RWVL Journal 1 / 2017 - Richard-Wagner

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Journal des Richard-WagnerVerbandes Leipzig
Aktuelles aus der Geburtsstadt des Meisters
1/2017
Verantwortung für Leipzig: Ein Haus für Richard Wagner
W
as habe ich mit Richard Wagner
und einem Richard-Wagner-Haus
zu tun? Als ich 2004 nach Leipzig kam,
war ich freudig überrascht, davon zu
hören, dass der große Komponist Richard
Wagner hier geboren worden ist, das Geburtshaus zwar nicht mehr steht, aber der
Ort eindeutig zu lokalisieren sei. Bei den
ersten Stadtbesichtigungen, vor allem aber
immer, wenn ich etwas im Museum der
bildenden Künste zu tun hatte, kam ich an
diesem Platz vorbei. Ich wunderte mich,
dass man von diesem Wissen so wenig Gebrauch machte, doch man sagte mir, dass
spätestens nach Abriss der Altbausubstanz
und Neubau der Höfe am Brühl dem Geburtsort und damit dem Komponisten das
entsprechende Andenken gegeben wird.
Was aber geschah? Außer der kleinen,
kaum erkennbaren Gedenktafel am neuen
Gebäudekomplex nichts Wahrnehmbares!!
Warum hat die Stadt, die sichtbar Bachs,
Mendelssohns, Schumanns und Griegs
gedenkt, keine angemessene Erinnerungsstätte für Richard Wagner? Ja, habe
ich mich belehren lassen, es gibt in der
Alten Nikolaischule einen Raum, von dem
aber nur wenige, selbst Einheimische etwas wissen. Liegt es vielleicht auch daran,
dass Wagner eine schillernde Persönlichkeit gewesen ist, die auch im Politischen
anstößige Äußerungen gemacht hat?
Deshalb geht es nicht darum, ihm einseitig
zu huldigen, nein, man muss sich mit der
Person und seinen Aussagen, vor allem
aber auch seinem Werk ganzheitlich
auseinandersetzen. Viele Menschen aus
der ganzen Welt kommen nach Leipzig, um
die Geburtsstadt dieses weltberühmten
Komponisten zu erleben; zunächst mit den
musikalischen Darbietungen unserer Oper.
Dann fragen sie aber zu Recht: „ Und wo
können wir etwas über die Person Wagner
in ihrer Tiefe und Breite erfahren?“ Die
Antwort: „Hier nicht“, und dementsprechend ist auch der städtische Ansatz bezüglich einer Erinnerungsstätte. Dieses Verhalten halte ich für grundfalsch. Wir sollten
Richard ist Leipziger …
für die Gäste, aber auch uns Einheimische
neben dem Genuss der Werke in unserer
Oper eine Begegnungsstätte schaffen, die
Raum für Diskussionen und Zeit zum Verweilen bietet. Einen Ort, wo wissenschaftliche Diskurse geführt werden können, eine
Bibliothek mit den hunderten von Büchern
über Wagner und seine Werke und eine
multimediale Landschaft existiert. Ähnlich
und in vielen Bereichen vorbildlich ist hier
das Mendelssohn-Haus.
Nun kann man sagen, ihr habt doch einen
Wagner-Verband, warum kümmert der
sich nicht um solch eine Einrichtung?
Aber: Genau das versucht diese Gemeinschaft seit Jahren, bisher leider noch
vergeblich. Jetzt wird in den verschiedenen Medien von vielen Personen das Wort
ergriffen, die das Gebäude des Naturkundemuseums zur Nutzung für ein RichardWagner-Haus vorschlagen. Es liegt ideal
gegenüber dem Richard-Wagner-Platz
und der Richard-Wagner-Straße, wo sein
Geburtshaus und das Alte Theater als
Inspirations- und Aufführungsort erster
Kompositionen standen.
Ich unterstütze diese Idee, zumal das
Haus aus Wagners Zeit stammt und das
Gebäude schon immer museal genutzt
wurde. Eine Präsenzbibliothek auch zu
Journal 1/2017
Forschungszwecken könnte angelegt
werden, ein Kammermusiksaal sollte für
Konzerte, Aufführungen und die Proben
junger Musiker dienen. Die Tradition der
Wagner-Aufführungen in Leipzig sollte
Darstellung finden. Interaktiv, wie in den
anderen Komponistenhäusern, sollten die
Musikwerke Wagners auch als Klangerlebnis angelegt sein. Hier ist vielleicht auch
das Kennenlernen der Grundlagen des
Dirigierens vorstellbar. War er nicht einer
der Ersten, die sich mit einem Taktstock
den Musikern zuwandten und zur Beendigung von Geschwätz (!) das Licht löschen
ließen? Gastronomie würde die praktische
Seite abrunden.
Sinnvoll wäre auch die Geschäftsstelle
des Wagner-Verbandes im Gebäude, um
tatsächlich vor Ort zu sein. Mit diesem
Richard-Wagner-Haus und der internationalen Ausstrahlung Wagners wird ein
neuer Anziehungspunkt entstehen und
ein neues Motto für die Stadt spruchreif:
„Wagner – ein Leipziger bespielt die Welt“.
Die Handels- und Messestadt wusste
früher, was ihr und ihren Bürgern zugute
kam. Undenkbar, wenn man diese Chance
nicht nutzen und bürgerschaftliches Engagement weiter verpuffen lassen würde.
Harald Fugger, Brigadegeneral a. D.
Gedenken zum 134. Todestag von Richard Wagner
Dankkonzert der Bayreuth-­
Stipendiaten 2016
Unser Verband beging Richard Wagners Todestag in diesem Jahr mit einem
Kulturwochenende. Den Auftakt gab am
10. Februar 2017 das, mittlerweile zehnte,
Konzert der Bayreuth-Stipendiaten im
Kammermusiksaal der Musikhochschule,
vorbereitet von unserem Verbandsmitglied
Prof. Carola Guber. Stefan Schönknecht
vom Künstlerischen Betriebsbüro der
Hochschule hatte wie gewohnt pünktlich
Plakate und Programme drucken lassen.
Nach der Begrüßung durch den Verbandsvorsitzenden Thomas Krakow bot Philipp
Rauch (Trompete) von der Musikschule
„Johann Sebastian Bach“, begleitet von
Vita Gajevska, den zahlreich erschienenen
Zuhörern Auszüge aus Opern Richard
Wagners in der Bearbeitung für sein
Instrument und Klavier. Vita Gajevska begleitete auch Anika Petzsch (Sopran) von
unserer Hochschule auf ihrem Ausflug in
die Romantik mit Lizsts Kompositionen zu
Goethes „Freudvoll und leidvoll“, Heines
„Die Loreley“ und Wagners „Gretchen am
Spinnrade“ aus den „Sieben Kompositionen zu Goethes Faust“. Musikschüler Elija
La Bonté (Violine) bot danach den 1. Satz
Allegro aus dem Violinkonzert Nr. 4 D-Dur
von Wolfgang Amadeus Mozart, wiederum
begleitet von Vita Gajevska.
Nach dem „Werbeblock“, den der Vorsitzende für weitere Informationen nutzte,
trat Ricardo Llamas Márquez (Bassbariton) in der Klavierbegleitung von Filipe
Pinto mit Giuseppe Verdis Arie des Filippo
II. „Ella giammai m’amò“ aus „Don Carlo“
auf. Ihm folgte Anne Petzsch (Sopran)
mit den gefühlvoll vorgetragenen „Wesendonck-Liedern“„Der Engel“ und „Träume“
von Richard Wagner. Vita Gajevska begleitete sie wie auch Elija La Bontè und Anika
Paulick bei „Das zitternde Glänzen der
spielenden Wellen“ aus „Neun deutsche
Arien“ von Georg Friedrich Händel. Das
fulminante Ende boten Ricardo Llamas
Márquez und Filipe Pinto mit Wotans
Abschied „Leb wohl, du kühnes herrliches
Kind“ aus „Walküre“ von Richard Wagner. Ein großer, ein begeisternder Abend,
den das Publikum mit lang anhaltendem
Applaus quittierte. Der Dank gilt allen, die
an der Vorbereitung und Durchführung
dieses schönen Abends beteiligt waren.
Er gilt aber auch jenen, die diese wunderbare Leistung einer Spende für die weitere
Stipendiatenarbeit wert hielten. tk
vorjährige Bayreuth-Stipendiatin unseres
Verbandes, eingeleitet wurde. Der bekannte Schauspieler Friedhelm Eberle begeisterte mit der Lesung „Immer wi(e)der
Richard Wagner“, bei der die Zuhörer eine
Sprachkultur erleben konnten, die heute
oftmals auf den Bühnen oder im Film
vermisst wird. Augenzwinkernd ließ er im
ersten Teil George Bernhard Shaw, Thomas Mann und Eduard Hanslick ebenso zu
Wort kommen wie auch Karl Marx.
Vor der Kaffeepause, in der die von
Verbandsmitgliedern gebackenen leckeren Kuchen regen Zuspruch fanden,
informierte Prof. Dr. Schneider, einer
der Initiatoren der Notenspur, über den
Erfolg dieser Initiative und darüber,
dass sich Leipzig damit um das Europäische Kulturerbe-Siegel bewirbt. Thomas
Krakow erinnerte u. a. nochmals daran,
dass Wagner, obwohl Sohn der Stadt, noch
keine institutionelle Heimat in Leipzig hat.
Im zweiten Teil las Friedhelm Eberle
Romain Rollands Eindrücke von einer
Bayreuther „Walküre“-Aufführung sowie
Passagen aus Ernst von Piddes strafrechtlicher Analyse handelnder Personen
im „Ring des Nibelungen“, was wieder
Schmunzeln bei den Zuhörern hervorrief,
ebenso wie Friedrich Nietzsches Überlegungen über den Erlösungsmythos bei
Wagner, wo immer irgendwer erlöst werden will, sowie den zum Besten gegebenen
Wagner-Glossen. Zum Abschluss brachte
Bayreuth-Stipendiatin Anne Petzsch zwei
„Wesendonck-Lieder“ sowie Arie und Rezitativ der Leila aus den „Perlenfischern“
von Georges Bizet zu Gehör. Beide Stipendiaten wurden von Vita Gajevska am Klavier begleitet. Allen Künstlern wurde viel
Applaus gespendet, und die Zuhörer waren
sich einig, schöne Stunden mit Richard
Wagner erlebt zu haben. kh
Den bereits zum fünften Mal vergebenen
Preis des Lortzing-Wettbewerbs des Lions
Clubs Leipzig gewann 2017 die Sopranistin
Henrike Hennoch von der Musikhochschule. Sie trug mit Verve Franz Lachners
„Auf den Flügeln des Gesangs“ und Gustav
Mahlers „Wir genießen die himmlischen
Freuden“, arrangiert von Arnon Zimra,
in der Begleitung von Shelly Ezra an der
Klarinette und Katharina Schlenker am
Klavier vor.
Im Spiegel von Freunden, Verehrern
und Zeitgenossen
In der neunten Auflage des Leipziger
Notenspur-Salons war am 12. Februar
Richard Wagner (Andrew York) höchstselbst in der Aula der Alten Nikolaischule
anwesend, nebst erster Gattin Minna
(Madlen Römer). In seinem Gefolge hatten
sich weitere kostümierte Gäste eingefunden und natürlich Künstler, die Salonatmosphäre zauberten. Ehrenfried Wagner
rief mit seinem Horn zur Eröffnung, die
Vorsitzender Thomas Krakow vornahm.
Der Meister führte anschließend durch
das abwechslungsreiche Programm, das
mit Liedern von Franz Liszt und Richard
Wagner, vorgetragen von Anika Paulick,
Hat gut lachen Christa Asperger
Salonnièren Christine Grüneisen, Sigrun Becker
Souveräner Auftritt Friedhelm Eberle, Thomas
Krakow
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Berichte
Beseelt-gefühlvoll Vita Gajevska, Anne Petzsch
Spannungsbogen zwischen
­Emotion und ­Reflexion Dr. Christian Geltinger
Karriere im Blick Musikschüler Elija La Bonté
Leb wohl, du kühnes herrliches Kind
Durch Trompetenklänge des Musikers und
Komponisten Ehrenfried Wagner und ein
Hornquartett der Musikschule „Johann
Sebastian Bach“ mit „Wach auf, es nahet
gen den Tag“ aus den „Meistersingern“
und dem Pilgerchor aus „Tannhäuser“ auf
den 134. Todestag Richard Wagners am
13. Februar eingestimmt, durften die rund
30 Teilnehmer der Kranzniederlegung an
der Wagner-Büste hinter dem Opernhaus
eine beeindruckende, sehr persönlich
gehaltene Rede von Dr. Christian Geltinger erleben. „Man kann nicht über Musik
sprechen, man kann nur darüber sprechen, was Musik in einem auslöst“, zitierte
der Chefdramaturg der Oper Leipzig den
Wagner-Interpreten Daniel Barenboim,
und schilderte seine Erlebnisse als Volontär an der Bayerischen Staatsoper vor
15 Jahren, als er sich zum ersten Mal mit
dem „Ring des Nibelungen“ beschäftigte
und der Produktionsdramaturgin Nike
Wagner assistierte. Bei der Arbeit an der
„Walküre‘“ starb sein Vater. Wotans Abschied von Brünnhilde ließ ihn wie einen
Richard ist Leipziger …
Talentierter Nachwuchs Stipendiaten, Preisträgerin, Begleiter
Schlosshund weinen, und noch jahrelang,
wenn die Zeilen erklangen „Leb wohl, du
kühnes herrliches Kind“ und „Der Augen
leuchtendes Paar“, übermannten ihn die
Emotionen. Offenbar gelingt es der Musik
Richard Wagners, unmittelbar existenzielle Erfahrungen des menschlichen
Daseins aufzurufen, wie Trennung, Tod,
das Abschiednehmen von einem geliebten
Menschen. Dabei entwickelt Wagner eine
Suggestivkraft, die direkt an den Emotionen ansetzt und die Urinstinkte des
Menschen hervorzurufen scheint.
Bei der Beschäftigung mit Wotans Abschied Jahre später stellte Geltinger fest,
dass sich sein Verhältnis dazu elementar
verändert hatte. Sah er noch einen liebenden Vater, der Abschied nimmt von seinem
Kind? Oder eher einen Mann, der Abschied
nimmt von seiner Macht? Hatte die Droge
Richard Wagner ihre Wirkung verloren,
der Rausch der Emotionen nachgelassen?
Oder sich sogar seine Empathiefähigkeit,
seine Sensibilität abgenutzt? Im Gegenteil,
er lernte aus dieser Erfahrung sehr viel
Journal 1/2017
Bläst die Wagner-Fanfare Musikschüler Philipp Rauch
über die Wirkungsweise der Musik Richard
Wagners. Beide Aspekte spielen bei der
Rezeption seiner Musik eine entscheidende
Rolle: die existenzielle Erfahrung und die
kritische Distanz und Reflexion. Musik hat
die Kraft, uns mit unseren Emotionen in
Verbindung zu bringen, es kann aber auch
existenziell gefährlich werden, wenn wir
mit unseren Emotionen allein gelassen
werden und zu manipulierbaren Wesen
ohne eigenen Willen werden. Deshalb
bedarf es immer auch der Reflexion. Insbesondere darin sieht Christian Geltinger die
Aufgabe derjenigen, die das Werk Richard
Wagners in die Zukunft weiter tragen, und
unterstrich abschließend die „Verantwortung, durch ein ausgewogenes Verhältnis
von Emotion und Reflexion die Musik von
jeglicher ideologischer Vereinnahmung,
vor jeglicher Beanspruchung einer vermeintlichen Deutungshoheit zu schützen,
damit sie das bleibt, was sie ist: lebendige
Musik, die in der Auseinandersetzung mit
uns und der Welt einem ständigen Wandel
ausgesetzt ist.“ pu
Mein lieber Schwan à la Lyon Feuerzauber,
­Chefpatissier
Annäherung Hector Berlioz, Leipziger Wagner-Jünger
Wagneraffin Pascal Bouteldja, Hartmut Haenchen,
Thomas Krakow
Bei Partnern und Freunden in „Frankreichs Bayreuth“ Lyon
B
ereits 2016 hatten die Freunde vom
Cercle Richard Wagner Lyon für
die Feier ihres 35. Gründungstages zur
Reise in die drittgrößte Stadt Frankreichs
geworben. Lyon ist seit 36 Jahren Leipzigs Partnerstadt. Deshalb machten sich
38 Teilnehmer auf den Weg, um vom 24.
bis 28. März 2017 zu gratulieren und an
Rhone und Saône mitzufeiern.
Stil haben die Franzosen in der Stadt von
Geschmackspapst Paul Bocuse und Respekt
vor dem ehrenamtlichen Engagement
derer, die kulturelle Bildung und Genuss
als Bereicherung des menschlichen Daseins
betrachten. Anlässlich des Besuchs aus
Leipzig lud die Großgemeinde Grand Lyon
zum Empfang in das barocke Rathaus, bei
dem die Vizepräsidentin für Kultur Myriam
Picot die lebendigen Beziehungen zwischen
beiden Städten würdigte. Lyons Verbandsvorsitzender Pascal Bouteldja sang ein
Loblied auf die Entwicklung des Leipziger
Richard-Wagner-Verbandes und Leipzigs
als Wagner-Stadt und würdigte seine
Vorgängerin Chantal Perrier und deren
Mann Henri. Leipzigs Verbandsvorsitzender Thomas Krakow warb in seiner Rede
für einen Besuch der Leipziger Richard-­
Wagner-Festtage 2018. Zur Überraschung
aller erschien Maestro Hartmut Haenchen,
der sich mit seiner bravourösen „Parsifal“Einstudierung bei den Bayreuther Festspielen 2016 in die höchsten Sphären des
Wagner-Himmels dirigierte, als Chef des
Lyoner Opernorchesters, aber auch als
Dresdner und Sachse zu diesem Empfang.
In seinem Grußwort erinnerte er an sein
letztes Dirigat in Leipzig: „Tristan und
Isolde“ am 1. April 2002.
Mit der Bayreuther Inszenierung des
„Tristan“ von Heiner Müller und der
Dresdner „Elektra“-Inszenierung von Ruth
Berghaus unter Haenchens Stabführung
wusste die Oper Lyon an den beiden Folgetagen das Publikum zu faszinieren und
wahre Begeisterungsstürme auszulösen.
Vor Beginn referierte Christian Merlin,
Musikkritiker des „Figaro“, zu dem Thema
„Wagner und die unendliche Melodie“,
dem sich ein kleines Konzert Wagnerscher
Lieder anschloss. Nach der „Elektra“ lud
der Lyoner Verband zur Jubiläumsfeier.
Das Goethe-Institut Lyon unterstützt den
lokalen Verband vielfältig, und Direktor
Joachim Umlauf gab an diesem Abend
den Dolmetscher. Mit ihm wie mit vielen
Seiten 4 / 5
f­ ranzösischen Vorsitzenden hatte Thomas
Krakow gute Gespräche. Pascal Bouteldja
würdigte neben der Freude über die Anwesenheit fast aller französischer WagnerVerbände und belgischer Teilnehmer
wiederum die Leistungen des Leipziger
Partnerverbandes und verwies auf dessen
große Teilnehmerzahl wie schon 2016 in
Paris. Als Ausdruck seiner Wertschätzung überreichte er Krakow ein Buch zur
Rezeption Wagners in Frankreich sowie
einen Originalbrief des Leipziger Theaterdirektors Angelo Neumann von 1877, der
dem „Ring des Nibelungen“ in Leipzig zu
seinem umjubelten Durchbruch verhalf.
Eine Stadtführung, exzellentes Essen
und Ausflüge zum Geburtshaus des
Komponisten Hector Berlioz in La CôteSaint-André sowie in das Mittelalterdorf
Pérouges rundeten den Besuch ab. Dank
gilt der R&V Touristik, Büro Leipzig, allen
Reiseteilnehmern und den französischen
Gastgebern, insbesondere der Stadt Lyon
und Pascal Bouteldja. Petrus sorgte gerade
am letzten Tag dafür, dass Lyon bei uns
allen für eines steht: Leben wie Gott in
Frankreich. tk
Verbandsreisen
AUF DEN
SPUREN DER
FAMILIE WAGNER
Buchpräsentation
bei den Bayreuther Festspielen:
Dienstag, 1. August 2017, 11 Uhr,
Markgrafen-Buchhandlung
Leipziger Beiträge
zur Wagner-Forschung 5:
Die Ruhestätten der Familie Wagner
auf dem Alten Johannisfriedhof zu Leipzig
von Ursula Oehme
Richard-Wagner-Verband Leipzig (Hg.)
ISBN 978-3-86729-174-3
Broschur, 14,8 × 21 cm
144 Seiten mit 71 Abbildungen
Ladenpreis: 16,80 €
Erhältlich im Buchhandel, über den
Richard-Wagner-Verband Leipzig oder
über den Verlag auf www.sax-verlag.de
»[...] Ursula Oehme hat ein in jedem Sinne schönes Buch geschrieben,
das beweist, dass der Tod auch Unsterbliches zu provozieren vermag.«
wagnerspectrum
Die Geschichte der Bayreuther Festspiele
E
s gibt wohl keinen Komponisten auf
dieser Welt, über dessen Person, sein
Leben und seine Werke so viel geschrieben
wurde wie über Richard Wagner. Und über
die wechselvolle Geschichte der Bayreuther
Festspiele, dem Lebenswerk Richard Wagners, schien alles gesagt zu sein, was der
Wagner-Enthusiast und Bayreuth-Besucher
wissen möchte. Doch das jetzt vorgelegte
zweibändige Werk über die Geschichte der
Bayreuther Festspiele von 1850 bis 2000
sprengt alles, was bisher an Literatur auf
den Markt gekommen ist. Fast acht Kilogramm schwer, knapp 1300 Seiten und über
1000 Abbildungen machen dieses enzyklopädische Werk nicht nur zu einem Standardwerk über Richard Wagner und seine
Bayreuther Festspiele, sondern es ist selbst
ein Gesamtkunstwerk. Das ist kein normales Buch, das man in die Hand nimmt.
Schon das Gewicht alleine lässt ahnen,
welch unfassbare Fülle an Daten, Fakten
und Hintergründen hier verarbeitet ist.
Der Autor, Oswald Georg Bauer, war von
1974 bis 1985 wissenschaftlich-künstlerischer Mitarbeiter des Festspielleiters
Wolfgang Wagner, seit 1976 auch Leiter
des Pressebüros und von 1986 bis 2008
freier Mitarbeiter Wolfgang Wagners. Von
der ersten Idee, dem ersten Quellenstudium bis hin zur Veröffentlichung zu den
Bayreuther Festspielen 2016 ist mehr als
ein Vierteljahrhundert vergangen.
Band I (1850–1950) bildet das Hauptwerk
und ist dabei nicht nur die chronologische
Aneinanderreihung von gesammelten Daten und Fakten über die Entstehung und
Wandlung der Bayreuther Festspiele, sondern gleichzeitig auch ein Zeitdokument
deutscher Theatergeschichte, Kultur und
Politik. Richard Wagner erwähnte seine
Festspielidee erstmalig 1850, und erst 26
Jahre später konnte er sie verwirklichen.
Dieser schwierigen Schaffensperiode in
Wagners Leben, seiner konfliktbeladenen
Beziehung zu König Ludwig II., der als
Gönner ein Festspielhaus in München
wollte, bis hin zum Scheitern dieses Projekts und den teils chaotischen Verhandlungen über den Bau des Festspielhauses
in Bayreuth widmen sich allein die ersten
50 Seiten. Sie sind aber wichtig für das
Verständnis des Gesamtkunstwerks
von Richard Wagner. Mit der zyklischen
Uraufführung des „Ring des Nibelungen“ 1876 hatte Wagner den vorläufigen
Höhepunkt seines Schaffens erreicht.
Sein Monumentalwerk, von ihm nicht nur
komponiert und geschrieben, sondern
auch selbst inszeniert, in seinem eigenen
Theater, das hat es vorher nicht gegeben,
und nach Wagner bis heute und wohl auch
in Zukunft nicht mehr. Mit Akribie und
Präzision werden alle Details der Vorbereitung, der Proben und der Uraufführung
beschrieben, mit genauen Angaben zu
Bühnenbildern, Kostümen, Bühnentechnik und natürlich zur Musik und den
Sängern der Uraufführung. Dabei entsteht
durch Bauers Schreibstil und seine Detailverliebtheit ein derart plastisches Bild,
dass der geneigte Leser wie ein stummer
Zuschauer am Bühnenrand steht und
dabei den großen Meister beobachtet, wie
er mit höchstem körperlichem Einsatz den
Sängern seine Intentionen zu vermitteln
versucht. Insgesamt 21 Kapitel in Band I
beschreiben chronologisch und detailliert
die Festspiele von 1876 bis 1944 sowie die
Zeit nach dem Krieg bis 1950. Der Uraufführung des „Parsifal“ 1882 in Bayreuth
widmet Bauer wieder ein umfangreiches
Kapitel. Viele Illustrationen bereichern
und veranschaulichen die Angaben und
verdichten den Gesamteindruck. Nach
dem Tod Richard Wagners 1883 übernimmt seine Witwe Cosima die Leitung
der Festspiele und baut den Bayreuther
Spielplan systematisch auf.
Mit Band II (1951–2000), der Entstaubung
der Festspiele durch Wieland Wagner und
dem Beginn einer neuen Zeitrechnung in
Bayreuth ändert sich auch der Stil Bauers.
Aus dem Chronisten und Theaterwissenschaftler wird im Laufe der Zeit der
mitbeteiligte Zeitzeuge und intime Kenner
der Bayreuther Szene, der vieles vor und
hinter den Kulissen selbst erlebt hat und
aus einem eigenen Fundus an Erfahrungen
und Kenntnissen schöpfen kann, ohne dabei die akribische Arbeit eines Theaterwissenschaftlers zu vernachlässigen. Im Juli
1951 konnten die Bayreuther Festspiele
nach siebenjähriger Pause wieder aufgenommen werden. Die Brüder Wieland und
Wolfgang Wagner waren gleichberechtigt
als Festspielleiter und Regisseure. Mit
Wieland Wagners Neuinszenierung des
„Parsifal“ begann die Epoche von Neu-
Seiten 6 / 7
Oswald Georg Bauer: Die Geschichte der Bayreuther
Festspiele, Band I: 1850–1950 und Band II: 1951–2000,
Deutscher Kunstverlag München 2016, Kassette,
1292 S., ISBN 978-3-422-07343-2, 128,00 Euro
Bayreuth. Sie war vor allem von Wielands
revolutionären Neudeutungen der Wagnerschen Werke geprägt, die weltweit zum
Vorbild wurden. Diesem Neubeginn von
Bayreuth widmet Bauer ein ausführliches
Kapitel und beschreibt neben den Mühen
und Schwierigkeiten der Nachkriegsjahre
den neuen Stil der Brüder Wagner, alles
Politische vom Grünen Hügel fern zu
halten. „Hier gilt’s der Kunst“ ist quasi
das Motto des Neuanfangs. Die Festspiele
der 1950er Jahre entwickeln sich zu einem
Mekka des Wagnerschen Schaffens, alle
namhaften Wagner-Sänger und -Sängerinnen der damaligen Zeit versammeln
sich in Bayreuth, das vielleicht in künstlerischer Hinsicht seinem Zenit entgegen
strebt. Nach Wieland Wagners viel zu
frühem Tod im Jahre 1966 mit nur 49
Jahren übernahm sein Bruder Wolfgang
die alleinige Leitung der Festspiele, die er
bis zu seinem Abschied am Ende der Festspiele 2008 über 50 Jahre innehatte. Es
war Wolfgang Wagner, der die Festspiele
für neue Regisseure und neue Gedanken
öffnete, ohne dabei auf eigene Inszenierungen zu verzichten.
An diesem enzyklopädischen Standardwerk über die Geschichte der Bayreuther
Festspiele, über das große Schaffen Richard Wagners, über 150 Jahre deutscher
Theatergeschichte, Politik, Kultur und
gesellschaftlichen Diskurs kommt kein
Wagnerianer vorbei. Für den Liebhaber
ist es ein Muss, für den Neugierigen eine
aufregende Entdeckungsreise in die große
Welt Richard Wagners. ah
Berichte
Weibes Wonne und Wert – Richard Wagners Theorie-Theater
W
as Jochen Hörisch und Klaus Arp
mit ihrem streitbaren Buch leisten,
ist gar nicht theoretisch-trocken. „Weibes
Wonne und Wert”, Zitat aus der schwarzen
Komödie „Rheingold“ (Loge!) provoziert
als Buchtitel und läuft durch fast alle zwölf
Kapitel. Diese, Leitmotive genannt, werden
von jeweils einem meist kürzeren Kommentar abgerundet. Im Anhang sind insgesamt
90 teils längere Notenbeispiele aufgeführt.
Hörisch und Arp beleuchten theoretische
und praktische Kernprobleme von Wagners
Werk in allen denkbaren Facetten. Ein tief
auslotendes Buch mit hohem Erkenntnisgewinn und höchstem Lesevergnügen! Die
Autoren erkunden die Brief-, Buch- und
Operntexte Wagners. Er war ein genialer,
beziehungsreicher Formulierer, wo es ihm
darauf ankam. Behauptungen über einen
Dilettantismus Wagnerscher Sprache bzw.
seiner Operntexte werden faktisch ad
absurdum geführt. Man muss nur lesen
und Vorurteile ignorieren können. Wagners Musikdramen – immer auch große
Erkenntnisdramen, deren Kerneinsichten
bis heute aktuell sind. Erstaunlich auch die
Komplexität der vielen Querverbindungen
zur europäischen Kultur- und Geistesgeschichte, die Hörisch und Arp belegen:
Shakespeare, Goethe und Thomas Mann,
aber auch zahlreiche Autoren der „zweiten
Reihe”. Erotik spielt eine dominante Rolle.
Nie vor Wagner wurde im Musikalischen
derart diffizil, direkt und überwältigend
über Weibes Wonne und Wert diskutiert
und musiziert. Die Person Richard Wagner
wird von den Autoren durchaus kritisch
gesehen, besonders sein (auch zeitbedingtes) Verhältnis zum Judentum, sein Hang
zum Luxus bei fehlenden Mitteln. Aber ein
geniales Multitalent ohne Irrtümer?
Kritikpunkte am Buch? Eventuell die
zahllosen Fußnoten, die ein flüssiges
Lesen erschweren. Frühwerke Wagners
vor „Rienzi“ werden ausgeblendet und
ebenfalls die prominente ostdeutsche
Wagner-Pflege (Herz´ „Ring“ Ostern 1976
in Leipzig). Trotzdem ist das Buch uneingeschränkt zu empfehlen, es entfacht Lust
auf Richard Wagners Opern! eb
Jochen Hörisch: Weibes Wonne und Wert – Richard
Wagners Theorie-Theater. Mit musikanalytischen
Erläuterungen von Klaus Arp, Die andere Bibliothek Berlin 2015, 501 S., ISBN 978-3-8477-0366-2,
42,00 Euro
Lieblingsplätze und 100 Gründe, stolz auf Leipzig zu sein
S
ie häufen sich wieder, die Liebeserklärungen an eine der schönsten, wunderbarsten und mit einer einzigartigen
Historie und kulturellen Vielfalt ausgestatteten Städte Deutschlands, Sachsens
Metropole Leipzig. „Mein Leipzig lob‘ ich
mir …“, wusste schon Goethe als leichtlebiger Studiosus die Stadt zu preisen. Und
deren Reiz bemerkt man vor allem bei
unabhängigen Publikationen, gemacht
von einheimischen Kennern, die nicht
nur Fakten, sondern auch Lebensgefühl
vermitteln können.
Rüschord Wachnor“.
Guter informativer Text,
seriöses Fotomotiv und
– wo hat es das schon
einmal gegeben, ein
Verweis auf Existenz,
Geschichte und Inhalte
des seit 1909 existierenden Richard-WagnerVerbandes. Geschichte
unterhaltsam, leicht
und objektiv vermittelt
(14,90 Euro).
Bereits im Herbst 2016 erschien im
Wartberg-Verlag das Buch von Rainer Küster und Maritta Angotti „Leipzig – einfach
Spitze! 100 Gründe, stolz auf diese Stadt zu
sein“. Unter Rubriken wie Spritzig, (Preis)
Verdächtig, Einfach märchenhaft oder
Kleckern und Klotzen findet man das Große
und das Kleine, vor allem aber das MerkWürdige, ohne all das ein Stadtbild und
-gefühl nicht komplett wäre. Für WagnerFreunde interessant unter Echt sächsisch
der Beitrag „Ein waschechter Sachse –
Gar nicht objektiv, und
das aber gewollt, sind
die „Lieblingsplätze
zum Entdecken“ von
Marlis (Text) und Volkmar Heinz (Fotos),
erschienen bei Gmeiner. Die beiden Vollblutjournalisten zeigen und beschreiben
ihre Lieblingsplätze, die nicht immer an
den Trampelpfaden der Alltagszivilisation
liegen müssen. Man erfährt, was Leipzig
wirklich ausmacht, Fakten und Hintergründe, die so nur auffädelt, wer diese
Richard ist Leipziger …
Anzeige
Journal 1/2017
Stadt wirklich lebt und
liebt. Gegliedert nach
Himmelsrichtungen und
auf Stadtplanausschnitten gut durchnummeriert, geht es mal nach
ganz oben (Uni-Riese)
oder ganz unten (Moritzbastei). Auch die
unbedingt nicht zu verpassenden Nahziele, wie
Altenburg, Machern,
Merseburg (!) und
Torgau, die zu Leipzigs
Entwicklungsgeschichte
beitrugen, sind ein Gewinn. Und natürlich die
Fakten und Orte zu Richard Wagner. Besonders wertvoll: Bei der
Betonung des überaus satten Stadtgrüns
bekommt man eine sachliche Erklärung
des Richard-Wagner-Hains, ideologiefrei.
Also doch ganz viel Objektivität (14,99
Euro). Beide Bücher sind für Einheimische
wie Besucher absolut empfehlenswert . tk
„Das Rheingold“ in der Musikhochschule
I
n einer von Prof. Matthias Oldag erarbeiteten Studiofassung des „Rheingold“
von Richard Wagner für zwei Klaviere
hatten die besten Studentinnen und Studenten des Masterstudiengangs „Operngesang“ die Möglichkeit, neue Erfahrungen
der Opernpraxis zu sammeln und die
Erfolge ihres künstlerischen Reifeprozesses zu demonstrieren. Und dies taten sie
mit sichtlichem Vergnügen am 27., 28., 29.
und 30. Januar 2017 im Großen Probensaal, der „Black Box” der Hochschule für
Musik und Theater „Felix Mendelssohn
Bartholdy” am Dittrichring 21.
Reduziert auf das Wesentliche, eine
knappe, fast krimihafte Handlung in
reichlich 90 Minuten, erlebten die Zuschauer im vollbesetzten Saal spannendes
Musiktheater mit durchaus aktuellem
Bezug. Nach der Einspielung des Vorspiels vom Band ersetzten zwei Flügel am
Rande der Spielfläche das Orchester. Das
Rheingold strahlte aus der Vertiefung des
Rheins auf der Bühne. Ansonsten bedurfte
es keiner weiterer Kulissen, zumal die
Akteure nicht nur die Bühne, sondern zeitweise den ganzen Raum bespielten.
Bewundernswert und begeisternd das
Kultinszenierungen
O
per im Kino? Die Inszenierungen
der MET in New York haben auch in
Leipzig eine große Fangemeinde, und Aufführungen von Wagner-Opern sind immer
besonders gut besucht. Inzwischen hat
die Oper London nachgezogen und bietet
ebenfalls Übertragungen an. Auch das
Wagner-Repertoire der Oper Leipzig kann
sich nunmehr sehen lassen und wird in der
nächsten Spielzeit durch einen „Tannhäuser“ ergänzt. Warum also eine weitere Veranstaltung? Die Idee ist, einerseits Opern
zu zeigen, die aktuell nicht in Leipzig auf
dem Programm stehen, und zum anderen
Inszenierungen, die das Prädikat „Kult“
verdienen. Diese Inszenierungen gemeinsam auf der großen Leinwand genießen zu
können, stellt noch einmal einen Mehrwert dar. Zudem ist es natürlich immer
hohe Engagement und die Leidenschaft
der jungen Sängerdarsteller, die – höchst
ambitioniert – manchmal physisch wohl
bis an ihre Grenzen gehend, für ein turbulentes und intensives Bühnengeschehen
sorgten. Eine besondere Freude war es,
unter den jungen Künstlern zwei unserer
Bayreuth-Stipendiaten 2016 zu erleben:
Anika Paulick als Freia und Ricardo
Llamas Marquez als Alberich, die hier
nochmals bewiesen, ihre Stipendien zu
Recht verdient zu haben. Ebenso dabei
waren bereits neue Stipendiaten, die im
August dieses Jahres Bayreuth besuchen
werden: Philipp Jekal als Wotan sowie
Nele Kovalenkaite als Floßhilde.
Am Ende jubelnder Beifall für alle Beteiligten. Und für unsere Verbandsmitglieder
die Empfehlung, sich auch einmal von
einer der nächsten Studioinszenierungen
begeistern zu lassen. ca
Engagement und Leidenschaft Stipendiaten Philipp Jekal als Wotan, Anika Paulick als Freia
auch die Intention des Wagner-Verbandes,
Zuschauer, die den Weg in die „richtige“
Oper nicht finden, über ein solches Format
anzusprechen.
So fanden sich am Sonntagnachmittag des
13. Novembers 2016 in den Passage Kinos
etwa 50 Zuschauer ein, um die Oper „Tannhäuser“ zu genießen. Ausgewählt hatten
wir eine Aufnahme von 2008 aus dem
Festspielhaus Baden-Baden. Regie führte
Nikolaus Lehnhoff, der im Laufe der Jahre
in Baden-Baden einige Wagner-Opern beeindruckend in Szene setzte. Eine helixartige Wendeltreppe wurde über die drei Akte
durch Umbauten und Lichteffekte zu einem
suggestiven Bild. Solche ästhetischen Lösungen lassen den Wunsch nach altbewährten Konzepten verblassen. Die Qualität
der Sänger stand bei dieser Aufführung
im Vordergrund – Waltraud Meier als
Venus ist hier mit 52 Jahren immer noch
auf der Höhe ihres Könnens zu erleben.
Der junge Philippe Jordan überzeugte am
Pult. Alles gute Gründe, diese Aufnahme
als Kultinszenierung zu präsentieren. Die
Reaktionen der Zuschauer bestätigten das.
Der Kauf der Blu-ray oder DVD kann uneingeschränkt empfohlen werden. sl
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Bayreuth-Stipendiaten
RICHARD WAGNER SPIELE 2017
Open-Air-Theater mit Dresdner Schauspielern, Sängern
und der Nordböhmischen Philharmonie Teplice
EIN STÜCK VOM HIMMEL
ODER WENN ICH ERST EWIG BIN
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von Johannes Gärtner
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Foto: Matthias Creutziger
Richard-Wagner-Stätten Graupa | 1., 2. und 7. Juli, 20 Uhr
Schloss Děčín | 8. und 14. Juli, 20 Uhr
WAGNER SALON jeweils vor den Veranstaltungen
Man wird nicht zufällig in der Villa Wahnfried geboren
Zum 100. Geburtstag von Wieland Wagner am 5. Januar 2017
U
nter dem Motto „Man
wird nicht zufällig in der
Villa Wahnfried geboren“,
machte Eberhard Pöhner am
18. Januar, dem ersten Vortragsabend des Jahres 2017 in
der Leipziger Stadtbibliothek,
die ganze Ambivalenz des
Künstlerlebens von Wieland
Wagner deutlich. Es war
ein gelungener Auftakt der
traditionellen Vortrags- und
Gesprächsreihe des RichardWagner-Verbandes Leipzig,
musikalisch begleitet von
Schülern der Musikschule
„Johann Sebastian Bach“, die
sich mit ihrem anspruchsvollen kleinen Programm an
keine Geringeren als ­Niccolò
Paganini, Astor Piazolla und
Francisco Tárrega heran­
wagten.
Leitung der Bayreuther Festspiele übernahm. Mit Geistesgrößen wie Theodor W. Adorno,
Ernst Bloch oder Hans Mayer
stand der gefeierte Opernregisseur Wieland Wagner in
regem geistigen Austausch. Als
Opernregisseur war Wieland
Wagner innovativ, scheute
Brüche mit Bayreuther Traditionen ebenso wenig wie bewusste
Provokation. Sein Bayreuther
Inszenierungsstil wurde bis in
die 1970er Jahre hinein vielfach
kopiertes Modell für Inszenierungen vieler Opernregisseure.
Nach seinem frühen Tod 1966
wurden rekonstruierte Inszenierungen von Wieland Wagner
in der Metropolitan Opera New
York, der San Francisco Opera,
dem Sydney Opera House und
im japanischen Osaka gezeigt.
Eberhard Pöhner, trotz
Und so wollte Eberhard Pöhner
klirrender Kälte angereist
an diesem Abend seinem
aus Mering, hätte wohl kaum
aufmerksamen Publikum die
Glückwünsche zum 60. Geburtstag von Eberhard Pöhners Vater 1961
geeigneter sein können für
Einsicht vermitteln, „dass man
Konrad Pöhner, Wieland Wagner
diesen Abend, war doch sein
Wieland Wagner und seiner
Leben über viele Jahre eng
Geschichte, seiner zutiefst huverbunden mit der Familie Wagner und
­Wurzeln zusammen? Nike Wagner, Wiemanitären Gesinnung wie seiner LebensWieland für den früh vaterlosen Eberhard
lands Tochter, beschreibt ihren Vater in
leistung einfach nicht gerecht werde, wenn
ein väterlicher Freund. (Konrad Pöhner,
seinen jungen Jahren als „unpolitischen,
man ihn auf seine Haltung im Nationalsein Vater, war von 1964 bis 1970 Finanzmi- introvertierten Kunstmaler“, fasziniert
sozialismus reduziere“. Über seine Arbeit
nister des Freistaates Bayern.) Und so ging
vom Theater der Antike. Der Bühnenbildhabe sich Wieland Wagner „aus seiner entes dem Psychoanalytiker Eberhard Pöhner
ner Wieland Wagner aber konnte sich die
setzlichen inneren Lage halbwegs befreit“.
vor allem um den Menschen Wieland WagSzenerie einer „Meistersinger“-Aufführung
ner (1917–1966), den erstgeborenen Sohn
im Dritten Reich nicht ohne SS-Standarte
Dazwischen lagen persönliche Erlebvon Winifred und Siegfried Wagner. Wie
und Fahne der Hitlerjugend vorstellen.
nisse aus einer mehrmonatigen Tätigkeit
konnte dieser den „ungeheuren Spannungs- Doch zu den „schwer begreiflichen MerkWieland Wagners im KZ-Außenlager
bogen bewältigen zwischen einer Welt, die
würdigkeiten oder Widersprüchlichkeiten
Bayreuth, wo viele Häftlinge aus dem KZ
von Adolf Hitler, seiner Mutter Winifred
dieser Zeit“, wie Eberhard Pöhner erzählt,
Flossenbürg zur Zwangsarbeit eingesetzt
und einer Cosima Wagner geprägt war, aber gehört eben auch, dass die Pöhners mit
waren. Beginn eines Umdenkens? Wieland
auch von einer ganz anderen, durchaus
ihren jüdischen Wurzeln und die Wagners
Wagner, so Eberhard Pöhner, habe sich nie
freien Kunstwelt wie der eines Malers und
nicht nur beruflich, sondern auch privat
öffentlich dazu geäußert. wk
Bühnenbildners Werner Gilles, Mitglied
eng miteinander verbunden waren und
des Weimarer Bauhauses und Stipendiat
Winifred Wagner den späteren Schwager
der Villa Massimo in Rom, dessen Werk im
Wielands vor der Deportation rettete. Nach
Dritten Reich als ,entartetet‘ verfemt war?“
dem Ende des Zweiten Weltkriegs wiedeBilder jenes Werner Gilles inspirierten Wie- rum war es sein „innerstes Anliegen, dass
land Wagner 1962 bei der Vorbereitung für
Wagners Bayreuth wie ein Phönix aus der
Richard Wagners „Tristan und Isolde“. Und
braunen Trümmer- und Menschenasche
wie passen eigentlich der Antisemitismus
auffliegen möge“, so Nike Wagner über den
Den Menschen Wieland
im Hause Wagner und die Freundschaft
Bayreuther Neubeginn 1951, dem Jahr, in
Wagner im Blick
zur Familie Pöhner mit ihren jüdischen
dem Wieland Wagner die künstlerische
Eberhard Pöhner
Seiten 10 / 11
Berichte
Regietheater: Fluch oder Segen?
U
nter diesem Motto stand die Podiumsdiskussion, zu der der RichardWagner-Verband Leipzig am 15. März 2017
in die Stadtbibliothek geladen hatte. Im
Podium: Sängerin und Hochschullehrerin Prof. Marie-Louise Gilles, Regisseur
Michael Heinicke, der Kulturjournalist und
passionierte Operngänger Rolf Richter,
eingesprungen für den erkrankten Werner
P. Seiferth, und Moderator Dieter David
Scholz. Der Saal war mit etwa 80 Personen gut gefüllt. Zum Zitat des Altmeisters
Joachim Herz, das Seiferth in die Runde
geschickt hatte, gab es allgemeine Zustimmung: „Musiktheater versucht, das Geschehen auf der Bühne so zu gestalten, dass aus
ihm organisch und mit Notwendigkeit die
Musik erwächst, die der Komponist dafür
komponiert hat. Somit ist Musiktheater das
Gegenteil von Regietheater, wo die Ideen
des Regisseurs dem Stoff der Vorlage neue
Aspekte abgewinnen.“
Anfänglich schien es, als stimmten Podium und Zuhörerschaft darin überein,
dass das Regietheater mehr Fluch, denn
Segen sei! Michael Heinicke indes mit
seiner langjährigen Regiepraxis wehrte
sich dagegen, mit der Verteufelung des
Begriffs Regietheater seinen Berufsstand
zu diffamieren, denn jedes Stück brauche
natürlich einen Regisseur. Doch wenn
dieser „sein Inneres nach außen kehren“
wolle, habe das nichts mit Kunst zu tun,
sondern sei Unsinn. Prof. Gilles forderte
dazu auf, sich zu wehren gegen einen Missbrauch der Oper für aktuelle Tagesfragen.
Die Oper als Zaubertheater, in der große
Gefühle und archaische Probleme verhandelt werden, funktioniert für Rolf Richter
heute oft nicht mehr, gefeiert werde alles,
egal, ob gut oder schlecht. Seine Konsequenz? Wegbleiben! Das tut auch Werner
P. Seiferth, nachdem für ihn gerade in
Leipzig von zur Mühlens „Fliegender
Kontroverse Sichtweisen im Podium Prof. MarieLouise Gilles, Dieter David Scholz, Michael Heinicke,
Rolf Richter
Holländer“, Konwitschnys Hamburger
„Lohengrin“ oder Biganzolis „Meistersinger“ „Oper zum Abgewöhnen“ boten.
Doch es gab auch positive Stimmen aus
dem Publikum zu Modernisierungen und
behutsamen Aktualisierungen von Opernaufführungen, denn „wenn man immer das
Gleiche zu sehen bekommt, geht ja keiner
mehr hin.“ Einig war man sich jedoch,
dass Richard Wagner mit seinem „Kinder,
schafft Neues“ vor allem eins gemeint hat:
Schreibt Euch gefälligst selbst neue Stücke
(und verhunzt nicht meine!). wk
Richard Wagners „Das Judenthum
in der Musik“ kritisch hinterfragt
D
er Richard-Wagner-Verband Leipzig hatte im Rahmen der Leipziger Buchmesse – gemeinsam mit dem
Sax-Verlag – am 23. März 2017 zur
Vorstellung von Dr. Frank Pionteks
Buch, Band 6 der „­L eipziger Beiträge zur
Wagner-Forschung“, in den Festsaal des
Alten Rathauses geladen. Der Autor aus
Bayreuth, Herausgeber Thomas Krakow
und Moderator Rolf Richter bestritten den
Abend. Pionteks wichtigstes Anliegen:
den „schwierigen Fall“ Richard Wagner
sozialhistorisch, musikgeschichtlich und
psychologisch nachvollziehbar zu machen.
Richard Wagners Traktat „Das Juden­
thum in der Musik“, den er 1850 in der
Schweiz verfasste und unter Pseudonym
veröffentlichte, blieb damals ohne großes
Echo. Gerade einmal drei Rezensionen
sind nachweisbar. Über 100 waren es,
als Wagner die verschärfte Schrift 1869
ein zweites Mal publizierte. Franz Liszt
beispielsweise war entsetzt. Weshalb
Richard ist Leipziger …
beging Wagner „künstlerischen Vatermord“ an seinem Gönner und Unterstützer
der Pariser Jahre, Giacomo Meyerbeer?
Mendelssohn gar sprach er aufgrund seiner „Rasse“ ab, ein guter Musiker zu sein!
Woher nahm Wagner seinen wachsenden
Antijudaismus und Antisemitismus? Diese
Seite seines Werkes bestimmt allzuoft das
Gesamtbild, das gegenwärtig von Richard
Wagner vorherrscht.
Was Pionteks Arbeit für die „Leipziger
Beiträge“ darüber hinaus motiviert: Wagners Schrift ist, wenngleich in der Schweiz
geschrieben, auch ein Leipziger Produkt.
Alle Drucke liefen über die Leipziger Maschinen. Viele Personen, die mit dem Text
und seiner Vor- und Wirkungsgeschichte
zusammenhängen, waren auf ihre Weise
Leipziger oder mit der Stadt verbunden,
allen voran Gewandhauskapellmeister
Felix Mendelssohn Bartholdy, gefolgt von
Dichtern, Publizisten, Musikprofessoren
und Verlegern, die am Rande des „Juden­
Journal 1/2017
Diskurs über den „schwierigen Fall“ Wagner
Thomas Krakow, Frank Piontek, Rolf Richter
thums in der Musik“ und in der Wagnerschen Lebens- und Werkgeschichte eine
Rolle spielten. Das Credo von Frank Pionteks kritischem, überaus lesbarem Buch:
weder Wagner „reinzuwaschen“, noch ihn
zu verteufeln, sondern beides auszuhalten,
„die Gewalt der Musik und die Gewalttätigkeit der Ideologie“ (Jens Malte Fischer),
weil das Eine ohne das Andere nicht zu
haben sei. Oder um es mit Leonard Bernstein zu sagen: „Ich hasse Wagner, aber ich
hasse ihn auf Knien!“ wk
Frank Piontek: Richard Wagners „Das Judenthum in
der Musik“. Text, Kommentar und Wirkungsgeschichte, Leipziger Beiträge zur Wagner-Forschung 6, hrsg.
vom Richard-Wagner-Verband Leipzig, Sax-Verlag
Markkleeberg 2017, 178 S., ISBN 978-3-86729-190-3,
16,80 Euro
Erhältlich in der Geschäftsstelle
des Richard-Wagner-Verbandes.
Stiftungsbrief
Richard Wagner,
Leipzig und die
­Musikautomaten
Gemeinsam mit dem Grassi Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig hat die
Richard-Wagner-Siftung Leipzig eine Musik-CD
mit Werken Richard Wagners auf selbstspielenden Instrumenten erstellt und beim Label Querstand der Kamprad-Verlagsgruppe Altenburg
veröffentlicht. Mit Nachdruck initiiert wurde
diese Idee von Dr. Eckhard Budde aus Kühlungsborn, Mitglied im Richard-Wagner-Verband
Leipzig, der mit anderen begeisterten Verbandsmitgliedern vor nicht langer Zeit die herausragende Ausstellung zur Leipziger Musikautomatenproduktion von Kuratorin Dr. Birgit Heise
präsentiert bekam. Er reiste extra zur Vorstellung
am 9. März 2017 an, die auch etliche Mitglieder
des Wagner-Verbandes und des Förderkreises
des Museums für Musikinstrumente besuchten.
Museumsdirektor Prof. Dr. Josef Focht, Thomas
Krakow als Vorstandsvorsitzender der RichardWagner-Stiftung Leipzig und Verlagsgeschäftsführer Klaus-Jürgen Kamprad führten in das
Projekt ein. Inhaltlich stellten Dr. Birgit Heise
und Kim Grote, die leidenschaftlich wie plastisch
von der Einmaligkeit des Projekts zu überzeugen
wussten und die Texte des Booklets verfasst
hatten, die CD dem Publikum und der Presse vor.
Man musste sich dabei immer vergegenwärtigen,
dass in der Hochzeit der Produktionsphase zwischen 1880 und 1930 diese Automatenindustrie
in Leipzig zum zweitgrößten Arbeitgeber wurde.
Richard Wagners Werke wurden so verbreitet, dass sie zum musikalischen Allgemeingut,
manche Melodien zu „Gassenhauern“ wurden.
Zur Untermalung wurde in der authentischen
Umgebung diese Musik an Originalinstrumenten
zu Gehör gebracht. Verleger Kamprad lud im
Anschluss zu einem Empfang, der kommunikativ genutzt wurde. Finanziert wurde die CD
von der Richard-Wagner-Stiftung Leipzig, dem
Förderkreis des Museums für Musikinstrumente
Ein Leipziger baut
das Festspielhaus
in Bayreuth
Nicht nur Richard, auch Otto ist Leipziger. Die
Rede ist von Otto Brückwald, der nur deshalb im
Gedächtnis zumindest weniger Wagner-Freunde
blieb, weil er das Festspielhaus entwarf. Grund genug für die herausgebende Richard-Wagner-Stiftung, zusammen mit dem Autor und dem Verleger
der neuen, übrigens auch ersten – umfangreichen
wie reich bebilderten – Biografie des Architekten
auf der Leipziger Buchmesse aufzutreten.
Am 23. März 2017 trafen sich also Thomas Strobel, der Verleger Klaus-Jürgen Kamprad, Thomas
Krakow und Johann-Michael Möller (der ehemalige Hörfunkdirektor des MDR) im Musikcafé,
um in einer konzentrierten halben Stunde über
Brückwald und sein Werk zu sprechen. Für ihn
sei das, sagt Kamprad, eine Ehrensache, denn als
in Altenburg sitzender Verleger sei es naheliegend, ein Buch über den Altenburger Baumeister
zu machen, der den Wagnerianern, wie Krakow
Biografie über Brückwald vorgestellt
Klaus-Jürgen Kamprad, Michael Möller, Thomas
­Strobel, Thomas Krakow
bekennt, nicht als einer der wichtigen Architekten des 19. Jahrhunderts bekannt sein dürfte.
Möller charakterisierte diesen fast vergessenen
Architekten als einen Mann, „der für Leipzig und
weit darüber hinaus eine große Bedeutung hatte“,
ja: er gehöre in die Liga der Schinkels, Sempers
und Klenzes.
Spiritus rector Dr. Birgit Heise
und durch zwei erhebliche Einzelspenden von
Dr. Birgit Heise und Thomas Krakow. Aber
auch anderen Partnern ist zu danken, wie man
im liebevoll gestalteten Booklet lesen kann. Die
CD ist über die Geschäftsstelle des RichardWagner-Verbandes Leipzig zu beziehen. Sie wird
außerdem am 12. August, 11 Uhr zu den diesjährigen Bayreuther Festspielen im Kammermusiksaal der Klavierbaufirma Steingraeber & Söhne
präsentiert. tk
gesehen hat, bevor er Bayreuth entwarf. Brückwald brachte als Schüler von Carl Ferdinand
Langhans viel mit: er besaß, basierend auf der
grundlegenden Schalltheorie seines Lehrers, die
nötige wissenschaftlich-technische Kompetenz,
um das einzigartige Festspielhaus zu erfinden. In
Leipzig ist das Neue Theater am Augustusplatz
1943 zerstört worden, doch besitzen wir noch
den Bau der heutigen Volkshochschule in der
Löhrstraße (wo der Wagner-Verband einmal seine Vorträge veranstaltete), das Haus der Edition
Peters Talstraße 10 (mit der Grieg-Gedenkstätte)
und einige Wohn- und Geschäftshäuser. „Dies
Buch ist vielleicht der Anfang einer Wiedergutmachung“, sagt Möller am Schluss. Schön, wenn
es so wäre. fp
Thomas Strobel: Otto Brückwald – Ein vergessener
Künstler und Architekt, auf Initiative des RichardWagner-Verbandes Leipzig hrsg. von der RichardWagner-Stiftung Leipzig in Zusammenarbeit mit der
Leipzig Stiftung, E. Reinhold Verlag Altenburg, ISBN
978-3-95755-031-6, 49,80 Euro.
Brückwalds Bayreuther Werk ist auch deshalb
bemerkenswert, weil er nicht, wie traditionell
angenommen, die Pläne Gottfried Sempers ein-
Seiten 12 / 13
Stiftungsbrief
© Bild: Wartburg-Stiftung
Richard Wagners Musik auf selbstspielenden Instrumenten
CD-NEUERSCHEINUNG
… da hörte ich MEINEN
Tannhäuser auf einem
LEIERKASTEN
PRÄSENTATION bei den Bayreuther Festspielen:
12. AUGUST 2017, 11 UHR, Steingraeber & Söhne
Zu beziehen in der Geschäftsstelle des
Richard-Wagner-Verbandes Leipzig
www.wagner-verband-leipzig.de
Richard Wagner, Leipzig und Musik sind schon immer untrennbar
miteinander verbunden, wovon Leipzig auch wirtschaftlich
profitierte. Zwischen 1880 und 1930 boomte hier die Produktion
selbstspielender Instrumente und Musikautomaten, war zeitweise
der zweitgrößte Arbeitgeber. Und der vielgespielte Richard
Wagner wurde zum musikalischen Allgemeingut. Das zweitgrößte
Musikinstrumentenmuseum Europas hat diese Schätze bewahrt und
macht sie nun mit der Richard-Wagner-Stiftung Leipzig zugänglich:
Tannhäuser, Lohengrin, Rienzi, Parsifal, das Siegfried-Idyll, Die
Walküre und Die Meistersinger von Nürnberg.
In Kooperation mit querstand – dem Klassiklabel der Verlagsgruppe Kamprad
www.richard-wagner-stiftung-leipzig.de · mfm.uni-leipzig.de
Herrmann Häse
macht ernst im
Liebethaler Grund
A
m 11. März 2017 gaben der Tourismusverband Sächsische Schweiz, die
Gemeinde Lohmen sowie der Investor
Hermann Häse den bislang gesperrten
Teil des Malerweges Elbsandsteingebirge
an der Lochmühle in Lohmen wieder frei
und zugleich den Startschuss für das an
diesem Standort geplante ­Hotelprojekt.
Besucheransturm Bürger, Künstler, Politiker
Visionär Herrmann Häse, Projekt Lochmühle
Im wildromantischen Liebethaler Grund
und im Gasthof Lochmühle erhielt Richard Wagner 1846 die Inspiration zum
„­L ohengrin“. „Das ist eine gute Nachricht
für den Tourismus in der Region“, sagt
Klaus Brähmig MdB, Vorsitzender des
Tourismusverbandes. „Ich freue mich sehr,
dass die Lochmühle nach 25 Jahren aus
ihrem Dornröschenschlaf geweckt wird,
und wünsche dem Vorhaben gutes Gelingen. Unser Verband unterstützt Herrmann
Häses Idee der Walhall-Lochmühle seit
Jahren.“ „Alles, was der Wiederbelebung
dieses historischen Wagner-Ortes in
Zuverlässige Partner
E
in gemeinnütziger Verein wie unserer, in dem die Arbeit weitestgehend
ehrenamtlich geleistet wird, ist mehr denn
je auf Zuverlässigkeit angewiesen. Denn
sobald ein Glied in der Kette aussteigt,
und das machen auch Ehrenamtler
zuweilen, erhöht sich der Druck auf die
anderen umso mehr. Gut, dass man dann
Partner um sich weiß, die zuverlässig ihre
Zusagen einhalten und Verständnis für
die Probleme und Besonderheiten des
Anderen haben. So ein uns unterstützendes Unternehmen ist die Firma Urban &
Urban Werbeunternehmen.
Vor zwölf Jahren traf ich Ralf Urban
erstmals, da wir beide Mitglieder der
Hieronymus-Lotter-Gesellschaft zur Förderung des Stadtgeschichtlichen Museums
sind. In dem Jahr hatte sein Unternehmen
Sachsen nutzt, ist zu begrüßen“, so Thomas
Krakow für den Richard-Wagner-Verband
Leipzig. Der Dresdner Unternehmer
Hermann Häse will ein ambitioniertes Hotelprojekt an diesem Standort realisieren.
Das historische Gebäude, das seit 1990 leer
stand und verfiel, wurde bereits gesichert.
Ewa 250 Menschen, darunter Dresdner
Wagnerianer, Künstler und Prominente aus
Politik, Kirche und Gesellschaft, wie der
Kabarettist Tom Pauls, hatten sich zu diesem Anlass unterhalb des mit 12,50 Metern
weltweit größten Denkmals für Richard
Wagner eingefunden. tk
im Neubau Böttchergäßchen die
Sonderausstellung „Wagners
Heimkehr“ als Ausstellungsbauer
betreut. Selbst das von Ursula
Oehme in das Museum eingeladene Bayreuther Festspielleiterehepaar Wolfgang und Gudrun
Wagner war begeistert von Inhalt,
Form und solider baulicher und
gestalterischer Umsetzung. Ralf
Urban und ich hatten ein Gesprächsthema, das sich längst auf
den im Unternehmen Mitverantwortung tragenden Sohn Hendrik
Unternehmer mit Herz Hendrik Urban, Ralf Urban
Urban übertragen hat. Große
Ausstellungen zur TerrakottaWerbeprofis. Man stelle sich einfach nur
Armee oder dem Inka-Gold standen für die
vor die Fassade unseres Richard-WagnerLeistungsfähigkeit der Firma, aber auch
Ladens in der Nikolaistraße 42. Im Namen
die Beklebung des Veolia-Notenspurzuges
des ganzen Verbandes sage ich an dieser
2012, dessen Tradition als einziger VeranStelle danke für zehn Jahre zuverlässtalter unser Verband bis heute fortsetzt.
sige Unterstützung, oftmals nur für die
Auch bei der Ausgestaltung des Foyers der
berühmte Spendenquittung … ! Die Firma
Richard-Wagner-Aula in der Alten Nikolaisetzt fort, was einmal die Bürgerstadt
schule traf ich Ralf Urban wieder. Überall
­L eipzig auszeichnete. tk
in unserer Stadt und darüber hinaus findet
www.urban-urban.com
man Spuren dieser Ausstellungsbauer und
Seiten 14 / 15
Vermischtes
Keine Richard- Wagner-Schule in Leipzig?
W
agner und Schule, was für ein
schwieriges Verhältnis. Mit Richard
hat es angefangen: Schon an Dresdens
Kreuzschule ist er aufgefallen, 1828 wieder
in Leipzig, wurde er an der Nikolaischule
sogar zurückversetzt. Was für eine Ehrverletzung! Da tröstete ihn sicherlich die
Einschätzung seines Onkels Adolph, die
Schule pflege ja nur ihren „Pedantismus“,
also ihre trockene und lebensfremde
Kleingeistigkeit. So wurde es nichts mit
Richards Abitur an der Nikolaischule, an
der Thomasschule aber auch nicht. Er sei
„… in jeder Hinsicht ein Schwächling“, so
der Direktor. Bei Wagner verfing das aber
nicht, wir wissen heute alle, was aus diesem „Schwächling“ geworden ist. Und alle
seine Werke verfolgen auch pädagogische
Absichten!
Was ist der lieblose Mensch getrieben
im „Holländer“! Was ist Sex wert, wenn
ihm die wirkliche, echte Liebe fehlt im
„Tannhäuser“. Wir Menschen brauchen
Vertrauen wie Lohengrin. Ein Weltengeschehen aus Machtgerangel, Lug und Trug,
angetrieben vom Geld, muss in den Untergang führen, sagt der „Ring“. Ihr jungen
Leute, verachtet in eurer Modernität die
alten Meister nicht – singen die Meistersinger. Über allem stehe die Liebe, seid
aus Mitleid wissend, menschlich, meinen
„Tristan“ und „Parsifal“… Pädagogischer
und aktueller geht es nicht!
Das hatte auch die Stadt Leipzig einst so
gesehen, bis zum großen Schulsterben
der Jahrtausendwende gab es eine RIWA.
Nun, bei wieder steigenden Schülerzahlen
und mit neuen Schulen, wäre wieder an
eine RIWA zu denken. Aber falsch gedacht.
Das Verhältnis Wagner und Schule bleibt
weiter schwierig. Fremdelte einst Wagner
mit der Schule, tut dies nun die Schule mit
Wagner. Denn seit 1968 ist er ins Rampenlicht geraten. Und wen ich beleuchte, wirft
Schatten. Allein um den geht es unserem
Zeitgeist – auch wenn der irrt.
Was besonders unser Vorstandsmitglied
Christa Asperger zu spüren bekam, die
sich intensiv um eine neue RIWA be-
Wagner nicht favorisiert Neues Gymnasium in
der Telemannstraße
mühte. Zuletzt saßen wir, ich dabei, vor
einem Gremium des neuen Gymnasiums
in der Telemannstraße, um für Wagner
ein Wort einzulegen. Eine mehrseitige
Entscheidungshilfe war von uns ausgeteilt
worden, wir bekamen Raum für erläuternde Worte und gingen. In der Zeitung
war später zu lesen, dass die Schule Wagner nicht favorisiere, die „Gesamtpersönlichkeit“ müsse passen. Gesamtpersönlichkeit? Oder doch nur jener zeitgeistbestimmte Aspekt? Sein Onkel Adolph
würde sagen: „Da hast du ihn wieder, den
Pedantismus der Schule.“ ho
Ein erfolgreiches Jahr 2016
A
m 22. Februar 2017 fand die Jahreshaupt- und Mitgliederversammlung
unseres Verbandes im Ratskeller statt, an
der 92 Mitglieder teilnahmen. Vorsitzender
Thomas Krakow resümierte im Bericht des
Vorstands ein erfolgreiches Jahr vor allem
in der Entwicklung der Mitgliederzahl und
der überregionalen Ausstrahlung der eigenen Aktivitäten, was auch Schatzmeister
Stefan Lochner im Kassenbericht untermauerte. Die Kassenprüferinnen Barbara
Thrul und Hannelore Müller bestätigten
dem Vorstand ein gutes Wirtschaften.
Beide Berichte wurden durch die Mitgliederversammlung angenommen und sowohl
der Vorstand als auch die Kassenprüfer entlastet. Ehrenmitglied Sigrid Kehl wie auch
Verbandsmitglied Herrmann Häse dankten
dem Vorstand ausdrücklich für den Umfang und die inhaltliche Tiefe der Arbeit
und des Programms. Dem Antrag des
Vorstands zu den zeitgemäßen Änderun-
Richard ist Leipziger …
gen in der Satzung
wurde nach kurzer
intensiver Diskussion mit überwiegender Mehrheit
Dank für geleistete Arbeit Vorstandsmitglieder, Josef Hauer (r.)
zugestimmt. Die
Versammlung war
bei einer Ablehnung und zwei Enthaltunzuverlässigen Helfer Mario Todte, der im
gen der Meinung, die beiden vorliegenden
Rahmen des Jahresberichts ausgesproAnträge zur Beitragsordnung auf einen wei- chen wurde, dankten einige Mitglieder im
teren Antrag hin zu verschmelzen und so
Namen aller dem Vorstand für die geleistete
eine neue und sinnvolle Beitragsordnung zu Arbeit mit Blumen und Präsenten. Die Vorbeschließen. Erstmals seit 24 Jahren werstandsmitglieder waren gerührt. In seinem
den damit die Mitgliedsbeiträge verändert
Ausblick auf das kommende Jahr setzte
und um eine Zielgruppe ergänzt sowie den
Vorsitzender Krakow unterschiedliche Akwirtschaftlichen Gegebenheiten angepasst.
zente, verwies aber explizit auf die im Jahre
Etliche Mitglieder hatten bereits im Vorfeld
2018 anstehenden Vorstandswahlen. Dabei
wegen nicht möglicher Teilnahme dem Vorermutigte er die Mitglieder eindringlich, zu
stand ihre Voten mitgeteilt, die bis auf eine
überlegen, wie sie sich in die VorstandsarAusnahme damit konform gingen. Neben
beit einbringen können. tk
dem Dank des Vorstands an Geschäftsstellenmitarbeiter Josef Hauer und den immer
Journal 1/2017
Verschiedenes
Veranstaltungen
Mi 19.04.2017,19:00 Uhr
Stadtbibliothek Leipzig, Veranstaltungs­
raum „Huldreich Groß“ 4. OG,
­Wilhelm-Leuschner-Platz 10, 04107 Leipzig
Liebesverbot! Sex und Antisex
in Wagners Dramen
Vortrag und Gespräch mit
Henrik N
­ ebelong, Kopenhagen
Mi 17.05.2017, 19:00 Uhr
Stadtbibliothek Leipzig, Veranstaltungsraum „Huldreich Groß“
Die Leipziger Dreilindenoper (1944–1960)
– eine Liebeserklärung
Vortrag und Gespräch mit Werner P. Seiferth, Werneuchen (OT Hirschfelde)
So 21.05. 2017, 15:00 Uhr
Gohliser Schlößchen,
Menckestraße 23, 04155 Leipzig
Lovestory ohne Happy End – Richard
­Wagner und Mathilde Wesendonck
mit Sibylle Kuhne, Ursula Oehme
und Stephan König (Klavier)
Karten: 15,50 Euro/13,00 Euro ermäßigt
Di 27.06.2017, 19:30 Uhr
Stadtbibliothek Leipzig, Veranstaltungsraum Oberlichtsaal
Eröffnung: „Wagner-Welten,
ernst und heiter“
mit Prof. Martin Geck, Vittorio Alfieri,
Daniel Werner. Das Wagner-Jazz-Trio
mit Wim Wollner (Sax), Hans Wanning
(­P iano), Ingo Senst (Kontrabass). Verleihung der Bayreuth-Stipendien
Mi 28.06.2017, 8:00 bis 15:00 Uhr
Treffpunkt: Busparkplatz Hbf. Ostseite
Wagner-Verband auf Tour in Sachsen
Wagner-Dörfer und die Geburtsstadt des
Freundes und Musikers Theodor Uhlig
Karten: 38 Euro
28.06., 29.06., 01.07.,
02.07.2017, 17:00 Uhr
Oper Leipzig, Augustusplatz 12,
04109 Leipzig
Der Ring des Nibelungen
Bühnenfestspiel von Richard Wagner
Fr 30.06.2017, 8:00 bis 17:30 Uhr
Treffpunkt: Busparkplatz Hbf. Ostseite
Wagner-Verband auf Tour in Sachsen
Lohengrin im Liebethaler Grund und die
(Sächsische) Schweiz
Karten: 45 Euro
Sa 01.07.2017, 10:30 Uhr
GRASSI Museum für Musikinstrumente
der Universität Leipzig, Johannisplatz
5–11, 04103 Leipzig
Wagnertuba, Ritterbratsche, Amboss:
Richard Wagners Sonderwünsche an die
Instrumentenbauer
Karten: 10 Euro/ermäßigt 7 Euro
Verbandsreisen
unter 0341/33736636 oder 9605656.
www.gohliser-schloss.de
Mo 22.05.2017, 14:30 Uhr
Gedenktafel, Brühl 3, 04109 Leipzig
Happy Birthday, Richard!
Musikalisches Ständchen zum 204. Geburtstag Richard Wagners mit Schülern
der Musikschule Leipzig „Johann Sebastian Bach“. Danach: Café Wagner, RichardWagner-Platz 1, Wagners Geburtstagskaffeetafel.
27.06. — 02.07.2017
„Hast Du Töne, Richard!“
Richard-Wagner-Festtage Leipzig 2017
(Auswahl)
25.—28. Mai 2017
Thüringen
Auf den Spuren Richard Wagners, der
Schwarzburger Fürsten und des Porzellans
in Thüringen
Besonderheiten im kulturellen und grünen
Herzen Deutschlands, inklusive Aufführung „Tannhäuser“ im Festsaal der
Wartburg
14.-22.06.2017
Opernfestival Budapest
„Der Ring des Nibelungen“ und „Parsifal“
Informationen zu den Verbandsreisen:
www.wagner-verband-leipzig.de
oder in der Geschäftsstelle:
Telefon 0341 30868933
[email protected]
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Jubiläen
Die herzlichsten Grüße und Glückwünsche
des Vorstands galten unseren Mitgliedern
Prof. Carola Guber zum 50. Geburtstag;
Dr. Fritz Anetsberger und Bernd Hanisch
zum 70. Geburtstag; Heidemarie Brendel,
Dr. Christiane Meine Vd. De Martinez,
Dr. Walter Hasselkus, Gerhard Richter
und Ingetraut Schürk zum 75. Geburtstag;
Bärbel Franz und Annelies Reiche zum 80.
Geburtstag sowie Orla Wujanz zum 85.
Geburtstag.
Katharina Wagner
­inszeniert in Leipzig
Was Richard Wagner
nicht vergönnt war, wird
seiner Urenkelin zuteil.
Katharina Wagner,
Künstlerische Leiterin
der Bayreuther Festspiele, inszeniert in der
Katharina Wagner
kommenden Spielzeit an
der Leipziger Oper einen
neuen „Tannhäuser“,
der auf ihrer Produktion in Las Palmas,
Gran Canaria, basiert. P
­ remiere ist am
17. März 2018.
Impressum
© Richard-Wagner-Verband Leipzig e. V.
Richard-Wagner-Straße 7, 04109 Leipzig
Vorsitzender Thomas Krakow
[email protected]
www.wagner-verband-leipzig.de
www.facebook.com/Richard.Wagner.Verband
Telefon +49 (0)341 30 86 89 33
Fax +49 (0)341 30 86 89 35
Redaktion Thomas Krakow (v.i.S.d.P.), Ursula
Oehme, Christa Asperger, Josef Hauer
Texte Christa Asperger (ca), Dr. Eckhard Budde
(eb), Harald Fugger, Prof. Dr. Karla Henschel
(kh), Dr. Andreas Hölscher (ah), Winifred König
(wk), Thomas Krakow (tk), Stefan Lochner (sl),
Harald Otto (ho), Dr. Frank Piontek (fp), Peter
Uhrbach (pu)
Fotografien Siegfried Duryn, Marko Förster,
Volkmar Heinz, Gabine Heinze, Armin Kühne,
Stefan Lochner, Michelle Matuszczak, Enrico
Nawrath, Chantal Perrier, Andrei Petrov, Presse
Foto Lammel Bayreuth, Privat, Michael Ranft,
Urban & Urban, Marion Wenzel, Esther Widmer, Ariane Wiegand-Striewe
Redaktionsschluss 31.03.2017
Gestaltung manja-schiemann.de
Druck Merkur GmbH Leipzig
Verschiedenes/Impressum
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