Medizinethischer Arbeitskreis „AIDS als globale

Werbung
Medizinethischer Arbeitskreis
„AIDS als globale Herausforderung“
08. Oktober 2009, 19.30 – 21.30 Uhr
Hörsaal 2 der PTH Vallendar
Teilnehmer:
Georg Beule
Dr. Martin Fuchs
Eva Klein
Jun.Prof. Dr. Helen Kohlen
Rainer Kunert
Sr. M. Michl
Christian Morell
Sr. Shaibi Nellissery
Prof. P. Dr. Heribert Niederschlag SAC
Referent:
Phumlani C. Ndlovu
P. Bon Pich
Dr. Ingo Proft
Matthias Pscolla
Prof. Dr. Ursula Rieke
Catrina E. Schneider
Prof. P. Dr. Alfred Schuchart SAC
Sr. Little Therese M.
Sr. Placid
Dr. Ansgar Rieke (Ärztl. Leitung, Kemperhof Koblenz)
Moderation: Prof. P. Dr. Heribert Niederschlag SAC
Protokoll:
Dr. Ingo Proft
TOP 1: Referat „AIDS als globale Herausforderung“
Auch heute wird das Thema AIDS/HIV gerne unter den Teppich gekehrt. Noch vor rund 20
Jahren geisterten Formulierungen wie „Aids, die Geißel Gottes“ durch den Raum. Doch auch
wenn heute der Umgang mit diesem Thema zumindest in Deutschland etwas nüchterner und
weniger emotional ausfällt, kann und darf dies keineswegs über das weltweit bleibend hohe
Bedrohungspotenzial der Immunschwächekrankheit hinwegtäuschen.
Obwohl Ursachen und Verbreitungswege der Krankheit seit langem bekannt sind, stellt die
gesellschaftliche Aufklärung, nicht nur in Ländern der „dritten Welt“ eine bleibende Herausforderung dar, was die auch in den letzten Jahren zunehmenden Neuinfektionen belegen.
Häufig werden die Betroffenen erst im Endstadium der Krankheit im Krankenhaus vorstellig
oder erfahren im Rahmen einer allgemeinen medizinischen Diagnose von ihrer Krankheit. Die
Infektion mit dem HI Virus erweist sich dabei heute nicht mehr nur auf bestimmte gesellschaftliche „Randgruppen“ beschränkt. Auch wenn der Ausbruch und die Krankheit AIDS je
nach Person unterschiedlich verlaufen und auch die Lebenserwartungen durchaus variieren,
macht die Krankheit keine wirklichen Unterschiede zwischen verschiedenen Alters- und Gesellschaftsgruppen. Trotz klar diagnostizierter Übertragungswege (Geschlechtsverkehr, Blutübertragung) müssen die Betroffenen häufig unter gesellschaftlicher Ausgrenzung leiden.
Oftmals können Sie ihre angestammten Berufe nicht mehr ausüben oder erfahren auch im
Freundeskreis und in der Familie Ausgrenzungen und Vorurteile. Eine gesellschaftliche Aufklärung im Umgang mit HIV/AIDS gehört damit auch zukünftig zu den bleibenden Aufgaben
moderner Gesundheitserziehung.
Weltweit rechnet man mit einer Infektionsrate von ca. 1%, wobei die Krankheit in Entwicklungsländern und Schwellenländern, besonders in Ballungsräumen, mit besonderer Signifi-
kanz auszumachen ist. Trotz großer Bemühungen in den letzten 10 Jahren, 1996 Entwicklung
der HAART (highly active antiretroviral therapy), 2000 Gründung eines weltweiten AIDSFonds, 2008 Erweiterung der Therapieangebote auf 3 Millionen Menschen in Entwicklungsländern, steht eine effektive Bekämpfung von AIDS noch immer aus. Neben einer Verbesserung der weltweiten Aufklärungsrate von aktuell etwa 40% stellt die weitere Aufstockung der
finanziellen Möglichkeiten zur Behandlung der sehr kostenintensiven Krankheit eine große
Herausforderung für die Zukunft dar. Nicht selten führt die Not in vielen Ländern der Welt
auch zu patentrechtlichen Komplikationen, werden forschungsintensive Medikamente im
südostasiatischen oder auch südamerikanischen Raum nachgebaut, um diese wirtschaftlich
weniger potenten Menschen zur Verfügung zu stellen.
In vielen Armenregionen der Welt arbeiten zahlreiche soziale Einrichtungen, um die Bedürftigen gerade in Grundfragen der Gesundheitserziehung zu beraten und zu unterstützen. Auch
die kath. Kirche hat sich in besonderer Weise um die besondere Problematik der Aidswaisen
bemüht. Nicht selten sind es die Großeltern, die ihre Enkelkinder aufziehen. Der Wegfall der
arbeitenden mittleren Generation stellt für diese Länder eine zusätzliche Belastung dar.
Auch wenn die Bemühungen im Kampf gegen HIV/AIDS in der Zukunft noch weiter forciert
werden müssen und gerade in Fragen der Aufklärung, der Prävention wie der therapeutischen
Behandlung die internationale Staatengemeinschaft noch stärker zusammenarbeiten muss,
stimmen die Entwicklungsfortschritte der antiretroviralen Therapie dennoch hoffnungsvoll,
auch wenn in den nächsten Jahren nicht mit einer Therapie zu rechnen ist.
TOP 2: Diskussion
Neben medizinischen Inhalten über den Unterschied zwischen HIV und AIDS sowie Entstehung und Verlauf der Krankheit wird besonders Fragen des gesellschaftlichen Umgangs mit
der Krankheit nachgegangen. Ebenso werden Fragen der Abstinenz bzw. der Verhütung im
Kontext der katholischen Glaubenslehre thematisiert. Neben medizinisch-technischen Überlegungen zur Vermeidung oder zum Umgang mit HIV/AIDS tritt immer deutlicher die Notwendigkeit einer bildungspolitischen Veränderung der Stellung der Frau in den am meisten
betroffenen Ländern der Welt zu einer hinreichenden Bekämpfung von Aids in Erscheinung.
HIV/AIDS ist auch heute noch in Deutschland ein Politikum, welches gleichsam zyklenartig
Gesellschaft und Politik beschäftigt und immer noch mit gesellschaftlichen Stigmata belegt
ist. Gerade hier liegt auch in Zukunft der Beitrag großer politischer und gesellschaftlicher
Persönlichkeiten wie auch international tätiger Einrichtungen, nicht zuletzt auch der katholischen Kirche.
Herzliche Einladung zum nächsten Treffen am Donnerstag,
26. November 2009,
um 19.30 Uhr an der PTH Vallendar.
Thema: Altern und Ethik
Referent: Prof. Dr. Hermann Brandenburg (Pflegewissenschaftliche Fakultät Vallendar)
2
Herunterladen