GW 3 – H Grundkurs Wahrscheinlichkeitsre. / Statistik, Aufgabe 3 – Hinweise zur Lösung 1. a) Das Ziehen von 12 Relais, jeweils mit der Möglichkeit „intakt“ oder „defekt“, bildet eine Bernoullikette der Länge 12; Zufallsvariable X ist die Zahl der defekten Relais. Die Formel für die Wahrscheinlichkeiten P(X=k) kennst du oder kannst sie nachschlagen. Für die Länge n = 12 hast du die Zahlen sicher in keiner Tabelle. Berechne P(X=0), P(X=1) und P(X=2) mit dem Taschenrechner, und daraus dann P(X£2). b) Hier kannst du, wenn du willst, von einer Bernoullikette unbekannter Länge sprechen. Wenn du dir das Gegenereignis anschaust (kein Relais defekt), dann stellt sich die Sache aber noch einfacher dar: Für die Wahrscheinlichkeit, dass von n Relais alle intakt sind, brauchst du keine Binominalverteilung. Die Bedingung, dass diese Wahrscheinlichkeit < 10 % sein soll, führt auf eine Ungleichung für n. Die musst du erstmal logarithmieren (ob du den natürlichen oder den Zehnerlogarithmus verwendest, bleibt sich gleich). Jetzt musst du aufpassen, denn beim Umstellen nach n dividierst du durch eine negative Zahl (der das noch dazu gar nicht gleich anzusehen ist), und das Ungleichheitszeichen muss umgedreht werden. – Diesen Ärger sparst du dir, wenn du eine Gleichung für n anschreibst und umstellst. Dass das Auftreten eines defekten Relais wahrscheinlicher wird, wenn die Stichprobe größer ist als die so berechnete Zahl [≈ 44,9], ergibt sich aus dem Sachverhalt. 2. Die Sache mit der Irrtumswahrscheinlichkeit ist nicht ganz leicht zu durchschauen: (1) Du gehst davon aus, dass die Grundwahrscheinlichkeit tatsächlich p = 5 % ist, sich also nicht geändert hat. Dann ist die Stichprobe eine Bernoullikette der Länge 200, und für jede Zahl k gibt es eine bestimmte Wahrscheinlichkeit P(X³k) dafür, dass k oder mehr defekte Relais in der Stichprobe sind. Diese Wahrscheinlichkeit kannst du natürlich nicht ausrechnen (selbst wenn du die Zeit hättest: Ein normaler Taschenrechner versagt). Du musst also in Tabellen nachschauen. Dort findest du die Wahrscheinlichkeiten der „kumulierten“ oder „summierten“ Binominalverteilung, i=k n −i P( X ≤ k ) = ∑ ni p i (1 − p ) , hoffentlich auch für n = 200 i =0 und p = 0,05. Zur Sicherheit ist hier ein Auszug aus einer solchen Tabelle abgebildet. (2) Immer noch gehst du davon aus, dass sich die Grundwahrscheinlichkeit p nicht geändert hat. Wenn Die Stichprobe dazu führt, dass die Annahme „p = 5%“ verworfen wird, so ist das also jedenfalls ein Irrtum. Er tritt ein, wenn die Zahl der defekten Relais zufällig (!) größer oder gleich einem gewissen k ist. Wie groß die Wahrscheinlichkeit für so einen „unglücklichen Zufall“ ist, kannst du (für jedes beliebige k) aus den Zahlen der Tabelle bestimmen. Suche das k, für das sie höchstens 1 % ist. Du musst noch berücksichtigen, dass das Gegenereignis zu X ³ k nicht X £ k ist, sondern X < k. Dies ist aber dasselbe wie X £ k – 1. Kumulierte Binominalverteilung n = 200 p = 0.05 k P(X£ £K) 1 0.0004 2 0.0023 3 0.0090 4 0.0264 5 0.0623 6 0.1237 7 0.2133 8 0.3270 9 0.4547 10 0.5831 11 0.6998 12 0.7965 13 0.8701 14 0.9219 15 0.9556 16 0.9762 17 0.9879 18 0.9942 19 0.9973 20 0.9988 21 0.9995 22 0.9998 23 0.9999 24 1.0000 alle folgenden Werte sind auf 4 Stellen genau gleich 1 Seite 1 von 2 GW 3 – H 3. a) Die Frage unterscheidet sich kaum von der Frage 1a, wenn du sie ein bisschen umformulierst. Spätestens ab Aufgabe 3b hast du mit verschieden langen Bernoulliketten zu tun. Schreibe die Länge der Kette deshalb lieber schon jetzt mit an (z.B. „P50(X=3)“), dann kommst du nicht durcheinander. b) Der Vertrag kann nach der ersten Stichprobe sofort zustande kommen, oder erst nach einer zweiten Stichprobe. Die Wahrscheinlichkeit für die erste Möglichkeit erhältst du aus der kumulierten Binominalverteilung (n = 50); in einer Tabelle nachschlagen oder ausrechnen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer zweiten Stichprobe kommt, hast du bei 3a ausgerechnet. Die Wahrscheinlichkeit, dass die zweite Stichprobe positiv ausgeht, ist wieder binominalverteilt (diesmal aber n = 25). Aus diesen beiden berechnest du die Wahrscheinlichkeit dafür, dass es zu einer zweiten Stichprobe kommt und diese positiv ausgeht... ... und schließlich die Wahrscheinlichkeit dafür, dass entweder dieses geschieht oder schon die erste Stichprobe erfolgreich war. 4. a) Du kannst dir überlegen, wie viele Möglichkeiten es insgesamt gibt, 7 Relais anzuordnen, und wie viele dieser Möglichkeiten jeweils ununterscheidbar sind, weil sie nur auf unterschiedlicher Anordnung der drei defekten Relais und/oder der vier intakten Relais beruhen. Vielleicht ist dabei ein bisschen schwierig einzusehen, dass die Zahl der möglichen Anordnungen von 3 Objekten mit der Zahl der möglichen Anordnungen von 7! 4 Objekten multipliziert werden muss. Das Ergebnis ist . 3!⋅ 4! Einfacher ist sicher folgende Überlegung: Es kommt nur darauf an, auf wie viele Arten sich 3 Plätze (für die defekten Relais) aus insgesamt 7 Plätzen auswählen lassen. (Auf die 4 verbleibenden Plätze kommen dann die intakten Relais.) Das Ergebnis ist natürlich 7 3 , und das ist ja dasselbe. (Wenn du die 4 intakten Relais zuerst Platz nehmen lässt, 7 kriegst du übrigens wieder dasselbe, nämlich 4 .) b) Hier werden Kenntnisse in Kombinatorik nur noch wenig gebraucht, aber entweder eine gute Idee oder ein bisschen Tüftelei. Vielleicht ist es am besten, wenn du zunächst anfängst, alle Möglichkeiten (mehr als 35 könne es ja nicht sein) systematisch aufzuschreiben. Plaziere dazu das „Pärchen“ defekter Relais zunächst ganz links in der Reihe und lasse es dann nach und nach rechts durchrutschen. Für jede Position des „Pärchens“ überlegst du dir, wo du das dritte defekte Relais noch unterbringen kannst. Du wirst merken, dass die Möglichkeiten hierfür verschieden sind, je nachdem ob das „Pärchen“ am Rand oder im Innern der Reihe liegt. Wenn du diese Überlegung fortführst, brauchst du sicher nicht alle Möglichkeiten hinzuschreiben. Mach dir klar: Es sind 2⋅4 + 4⋅3. Seite 2 von 2