1 Grundlagen - auf t

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Klausurvorbereitung VWL 1208 Muster
1 Grundlagen
a) Was wird in der Volkswirtschaftslehre als das „ökonomisches Prinzip“ bezeichnet? Welche beiden Ausprägungen des „Wirtschaftens“ werden in der VWL
definiert? Wie ist in diesem Zusammenhang der „homo oeconomicus“ definiert?
Quelle: S. 1, 2
Stichworte: freie Güter, knappe Güter, wirtschaften = Wahlentscheidungen treffen und ggf. verzichten, Minimum-Prinzip, Maximum-Prinzip, rationales
Handeln
b) Was ist die „c.p.-Bedingung“ und warum wird sie gerne in der volkswirtschaftlichen Forschung eingesetzt?
Quelle: S. 7
Stichworte: isolierte Erfassung eines Faktors unter Konstanz aller übrigen Faktoren, dient der Komplexitätsreduktion in einer volkswirtschaftlichen Realität, die von vielen, voneinander abhängigen Faktoren geprägt ist und deren Ursache-Wirkungs Beziehungen sonst nur erschwert oder gar nicht erfasst
werden könnten
c) Was wird in der VWL als „Zweitrundeneffekt“ bezeichnet? Erläutern Sie den Begriff anhand der „Lohn-Preis“ bzw. „Preis-Lohn“ Spirale.
Quelle: S. 9, 10
Stichworte: Als „Zweitrundeneffekte“ werden in der VWL Preiserhöhungen als Folge vorangegangener Kostensteigerungen bezeichnet. Wenn beispielsweise im Wirtschaftsboom die Fachkräfte knapp werden, sind Lohn- und Gehaltssteigerungen üblicherweise die Folge. Im Hinblick auf diese Erhöhung der
Personalkosten werden Unternehmen mittelfristig bestrebt sein, die Preise zu erhöhen (Inflation), was von den Gewerkschaften wiederum als Argument
für höhere Forderungen in der nächsten Tarifrunde verwendet wird. Dies führt zu weiterhin steigenden Personalkosten und nochmals steigenden Preisen
usw. Somit schaukeln sich Löhne und Preise gegenseitig hoch wodurch die Begriffe „Lohn-Preis“ bzw. „Preis-Lohn“ Spirale geprägt werden. Darüber hinaus
können mittelfristige Auswirkungen auf die Nachfrage auftreten, da steigende Preise bei Gütern, die im „normalen Fall“ nachgefragt werden, zu einer sinkenden Nachfrage führen, was einen wirtschaftlichen Abschwung einläuten könnte. Der „Zweitrundeneffekt“ ist also die Rückkopplung steigender Löhne
und Gehälter auf die Preise und letztlich auch auf die Konjunktur.
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d) Was wird in der Volkswirtschaftslehre als „Opportunitätskosten“ bezeichnet? Welche Beziehung besteht zum „ökonomischen Prinzip“ und wie sind Opportunitätskosten definiert?
Quelle: S. 11-14
Stichworte: wirtschaften, Wahlentscheidungen, ökonomisches Prinzip und Verzicht, Formel für die Opportunitätskosten (Gut1) = − Gut2/Gut1
e) Erläutern Sie das Konzept der Transformationskurve auch mit Hilfe einer grafischen Darstellung.
Quelle: S. 11, 12
Stichworte: Grafische Darstellung aller bei Vollauslastung der Produktionskapazitäten herstellbaren Güterbündel von Gut 1 und Gut 2. Güterbündel „unterhalb“ der Transformationskurve sind möglich, es sind jedoch noch Produktionskapazitäten frei. Güterbündel „oberhalb“ der Transformationskurve sind
nicht möglich, da die erforderlichen Kapazitäten fehlen.
1.1 Produktionsfaktor Arbeit
a) Nennen und diskutieren Sie fünf Ursachen für Arbeitslosigkeit.
Quelle: S. 26
Stichworte: saisonal, friktionell, konjunkturell, strukturell „unfreiwillig“ und „freiwillig“, Mismatch, Automatisierung, Demografie, Globalisierung
b) Nennen Sie fünf realisierte bzw. diskutierte Maßnahmen, mit denen Arbeitslosigkeit verringert werden soll. Beschreiben Sie die (beabsichtigte) Wirkung
dieser Maßnahmen und beurteilen Sie ihre Wirksamkeit.
Quelle: s. 31, 32
Stichworte:
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Arbeitszeitverkürzung mit teilweisem Lohnausgleich – aufgrund der verkürzten Arbeitszeiten muss die vorhandene Arbeit auf mehr Schultern verteilt werden und Unternehmen stellen Arbeitskräfte ein. Durch den teilweisen (gewerkschaftliche Forderung: vollen) Lohnausgleich wird zusätzliche Nachfrage im Sinne einer Nachfragepolitik (s. S. 250-252) geschaffen.
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Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich – aufgrund der verlängerten Arbeitszeit sinken die Herstellungskosten was (Voraussetzung: Wettbewerb) zu sinkenden Preisen führt und Kaufanreize setzt (Voraussetzung: normaler Fall der Nachfrage, s. S. 102 und 103). Diese Maßnahme lässt
sich der Angebotspolitik (s. S. 248, 249) zuordnen.
Lockerung gesetzlicher Regelungen (z.B. beim Kündigungsschutz) – möglichst geringe Behinderungen sollen die Bereitschaft zu Investitionen fördern, womit dann auch Neueinstellungen verbunden sind. Eine Maßnahme der Angebotspolitik (s. s. 248, 249)
Lohnentwicklung an die Entwicklung der Produktivität anpassen – Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland dadurch, dass
Lohnerhöhungen nur im Rahmen einer Erhöhung der Produktivität erfolgen, dadurch Sicherung von Arbeitsplätzen
mehr Teilzeitstellen und Minijobs schaffen – Erhöhung der Flexibilität bei der Personalplanung soll Barrieren bei der Einstellung verringern, Kosteneinsparungen (geringere Sozialabgaben, formale Erleichterungen) bei Minijobs als Maßnahme der Angebotspolitik (s. S. 248, 249)
Lohnnebenkosten senken – Wirkung wie bei Minijobs (s.o.)
Zeitarbeit erleichtern und deregulieren – Wirkung wie bei Minijobs (s.o.)
Bildungsausgaben erhöhen – Erzielung positiver externer Effekte (s. S. 195) durch besser ausgebildete und damit produktivere Arbeitskräfte
Arbeitslosengeld kürzen, Möglichkeiten für Zuverdienst verbessern – erhöht den Leidensdruck, bei Arbeitslosigkeit auch „schlechtere“ Jobs anzunehmen
Existenzgründungen von Arbeitslosen fördern – ehemals arbeitslose Existenzgründer arbeiten oftmals sehr kostengünstig, was einen Effekt sowohl
auf die Nachfrage (mehr Konsum bei geringeren Preisen) als auch auf das Angebot (billige Vorleistungen für große und etablierte Anbieter) haben
kann
Förderung von Altersteilzeit – Beschäftigte kurz vor dem Rentenalter räumen zu Gunsten von jüngeren Arbeitskräften ihren Platz im Unternehmen. Verringerung der Arbeitslosigkeit bei jüngeren Menschen und Kosteneinsparungen bei Unternehmen, da teurere Alt-Beschäftigte durch
günstigere Neu-Beschäftigte ersetzt werden.
Bürgerarbeit – Erzielung positiver externer Effekte (s. S. 195)
Effizienz der Arbeitsvermittlung erhöhen – Verbesserung der Chancen auf Vermittlung, Verringerung von öffentlichen Ausgaben
Zumutbarkeitsregeln für Arbeitslose verschärfen – Wirkung wie Arbeitslosengeld kürzen (s.o.)
verpflichtende Fortbildung für Arbeitslose – Wirkung wie Bildungsausgaben erhöhen (s.o.)
Unternehmen zur Bereitstellung von Ausbildungsplätzen verpflichten – Ausgleich einer Ineffizienz des Arbeitsmarktes, d.h. vorbeugende Maßnahme gegen später (im Aufschwung oder in der Hochkonjunktur) eventuell eintretenden Fachkräftemangel
ausländische Fachkräfte anwerben – Wirkung wie Bildungsausgaben erhöhen (s.o.)
Kurzarbeit – Überbrückung kurzfristigen Arbeitsmangels, dadurch Erhalt der Kaufkraft der sonst von Arbeitslosigkeit bedrohten Beschäftigten.
Maßnahme der Nachfragepolitik (s. S. 250-252)
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Mindestlohn – Erhöhung der Nachfrage aufgrund höherer Einkommen in den Niedriglohngruppen, typische Maßnahme der Nachfragepolitik.
ALG 2 Aufstockung, Lohnkostenzuschuss – Wirkung wie Mindestlohn (s.o.)
mehr Jobs im öffentlichen Dienst – Abbau von Arbeitslosigkeit, höhere Einkommen, mehr Nachfrage. Maßnahme der Nachfragepolitik (s. S. 250252).
1.2 Produktionsfaktor natürliche Ressourcen
Welche Beziehung besteht in der deutschen Volkswirtschaft zwischen der Ausstattung mit natürlichen Ressourcen, dem Lebensstandard und der Bedeutung des Exports?
Quelle: S. 34
Stichworte: hoher Lebensstandard, begrenzte Ausstattung mit natürlichen Ressourcen, Import, Bezahlung der Importe nur kurzfristig über Verschuldung
möglich, Bezahlung langfristig nur über Exporterlöse möglich, zum Export „verdammt“
1.3 Produktionsfaktor Realkapital
a) Was sind Abschreibungen? Nennen Sie drei Ursachen für Abschreibungen.
Quelle: S. 37
Stichworte: Abschreibungen als Ausgleich für Wertminderungen im Anlagevermögen einer Volkswirtschaft. Abschreibungen entstehen z.B. durch Verschleiß, aufgrund von Schäden oder durch wirtschaftliches Veralten.
b) Erläutern Sie die in der Volkswirtschaftslehre genutzten Begriffe „Bruttoanlageinvestitionen“, „Bruttoinvestitionen“ und „Nettoinvestitionen“.
Quelle: S. 36
Stichworte: Die Bruttoanlageinvestitionen umfassen den Erwerb abzüglich der Veräußerung von Gütern des Anlagevermögens durch inländische (Inlandskonzept der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, s. S. 214) Unternehmen. Zum Anlagevermögen zählen Sachanlagen und immaterielle Anlagegüter, die
üblicherweise mehr als ein Jahr in der Produktion eingesetzt werden. Die Bruttoinvestitionen umfassen die Bruttoanlageinvestitionen zuzüglich der Änderungen im Lagerbestand der Unternehmen. Die Nettoinvestitionen ergeben sich, wenn von den Bruttoinvestitionen die Abschreibungen abgezogen werden. Positive Nettoinvestitionen bedeuten, dass das Anlagevermögen einer Volkswirtschaft gewachsen ist. Negative Nettoinvestitionen sind ein Zeichen
dafür, dass die Wertminderungen im Anlagevermögen nicht ausgeglichen wurden, dass das Anlagevermögen also gesunken ist.
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2 Quellen des Wohlstands
a) Beschreiben Sie die Beziehung zwischen ökonomischem Prinzip und Wohlstand.
Quelle: S. 39
Stichworte: Definition von „Wohlstand“ als Ausmaß der Bedürfnisbefriedigung, ökonomisches Prinzip als Gewähr für eine bestmögliche Verwendung
knapper Güter, bestmögliche Verwendung bedeutet maximal mögliche Versorgung, d.h. Bedürfnisse werden optimal befriedigt. Das ökonomische Prinzip
garantiert nicht Wohlstand für Alle, aber den höchstmöglichen Grad an Wohlstand. Jede andere Verhaltensform würde zu einem geringeren Wohlstand
führen.
2.1 Arbeitsteilung
a) Nennen Sie drei Vorteile und drei Nachteile, die mit Arbeitsteilung in Verbindung zu bringen sind. Arbeitsteilung ist dabei als Spezialisierung auf Teilfunktionen von Produktionsprozessen zu verstehen.
Quelle: S. 42, 43
Stichworte: Vorteile sind z.B. Übersichtlichkeit, Standardisierung, Qualitätsmanagement, effizienter Einsatz von Arbeitskräften, learning by doing, Rüstzeiten, Automatisierung. Nachteile sind z.B. Entfremdung der Arbeitskräfte von ihrer Arbeit, Abhängigkeiten und Monokulturen, Kettenreaktionen bei wirtschaftlichen Problemen.
b) Was wird in der Volks- und Betriebswirtschaftslehre unter „Fixkostendegression“ und „Economies of Scale“ verstanden? Nutzen Sie zur Erläuterung des
Begriffs „Fixkostendegression“ auch ein Zahlenbeispiel.
Quelle: S. 44, 45 (Zahlenbeispiel)
Stichworte: Fixkostendegression beschreibt die Verringerung der Stückkosten, die bei steigenden Stückzahlen durch den geringer werdenden Anteil der
Fixkosten an jedem produzierten Stück zu erkennen ist. Economies of Scale bezeichnen – ganz allgemein – Einflüsse auf die Entwicklung der Stückkosten
bei einer Änderung der Stückzahl, also z.B. Mengenrabatte im Einkauf oder auch Fixkostendegressionen.
c) Erläutern Sie die Wirkungsweise und Bedeutung von positiven Economies of Scale und Fixkostendegressionen im Zusammenhang mit Arbeitsteilung und
industrieller Massenproduktion.
Quelle: S. 44
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Stichworte: Arbeitsteilung bedingt eine Gliederung des Gesamtprozesses in Teilprozesse. Automatisierung ist in vielen Fällen nur für überschaubare Teilprozesse möglich, d.h. Automatisierung setzt Arbeitsteilung voraus. Automatisierung erfolgt immer unter dem Gesichtspunkt der Senkung der Stückkosten. Geringere Stückkosten sind insbesondere dann realisierbar, wenn die vorhandenen Maschinen und Anlagen möglichst umfassend ausgelastet werden
(Annahme: Leontief Produktionsfunktion, s. S. 135-137), weil dann nämlich Fixkostendegressionen auftreten. Aufgrund der hohen Stückzahlen führen
Economies of Scale zu einem weiteren Rückgang der Stückkosten. Bei vielen Produktionsprozessen ist auf diese Weise eine nennenswerte Verringerung
der Stückkosten möglich, was im Wettbewerb zu niedrigeren Preisen und schlussendlich zu einer höheren Nachfrage (Annahme: normaler Fall der Nachfrage, s. S. 102 und 103) führt. Dieser Zusammenhang begünstigt im Wettbewerb also Produzenten, die große Stückzahlen herstellen, womit die Vorteilhaftigkeit der industriellen Massenproduktion gegenüber anderen Produktionsformen begründet ist.
2.2 Internationale Arbeitsteilung I
a) Adam Smith begründet internationale Arbeitsteilung auf der Basis eines wechselseitigen absoluten Kostenvorteils. Erläutern Sie den Begriff des absoluten
Kostenvorteils und entwickeln Sie ein Zahlenbeispiel, aus dem die Vorteilhaftigkeit internationaler Arbeitsteilung im Sinne von Adam Smith deutlich wird.
Quelle: S. 46-49, Zahlenbeispiel S. 49
Stichworte: wechselseitiger absoluter Kostenvorteil
b) David Ricardo begründet internationale Arbeitsteilung auf der Basis eines komparativen Kostenvorteils. Erläutern Sie den Begriff des komparativen Kostenvorteils und entwickeln Sie ein Zahlenbeispiel, aus dem die Vorteilhaftigkeit internationaler Arbeitsteilung im Sinne von David Ricardo deutlich wird.
Wie unterscheiden sich die Argumentationen von Adam Smith und David Ricardo?
Quelle: S. 49-51, Zahlenbeispiel S. 52
Stichworte: einseitiger absoluter Kostenvorteil, Opportunitätskosten, komparativer Kostenvorteil in Verbindung mit minimalen Opportunitätskosten. A.
Smith erkennt Spezialisierungsvorteile, wenn jedes Land nur die Produkte herstellt, bei denen es anderen Ländern gegenüber einen klaren („absoluten“)
Kostenvorteil besitzt. Konsequenz aus dieser Argumentation ist, dass sich Spezialisierung gem. A. Smith dann nicht lohnt, wenn ein Land bei keinem Produkt einen absoluten Kostenvorteil besitzt. D. Ricardo jedoch stellt heraus, dass sich auch in diesem Fall eine Spezialisierung lohnen kann (!). Ausschlaggebend ist nämlich nicht der absolute, sondern der komparative Kostenvorteil, der sich aus einer Gegenüberstellung der Opportunitätskosten ergibt. Wenn
sich nämlich jedes Land auf das Gut spezialisiert, bei dem es die geringsten Opportunitätskosten hat, und wenn dieses Gut in jedem Land ein anderes ist,
dann kann sich Spezialisierung dennoch für alle Beteiligten lohnen.
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2.3 Internationale Arbeitsteilung II
Tschechien und Jamaica stellen jeweils sowohl Rum als auch Bier her. Rum wird in Tschechien als „tužemsky rum“ (übersetzt: heimischer Rum) aus Zuckerrüben, in Jamaika als „echter“ Rum aus Zuckerrohr produziert. Der mit der Produktion verbundene Aufwand – gemessen in der fiktiven Maßeinheit Arbeitseinheiten (AE) – für „echten“ Rum sind in Jamaica deutlich geringer (0,20 AE/ME) als die Produktionskosten für „tužemsky rum“ in Tschechien (0,80
AE/ME). „ME“ steht dabei für „Mengeneinheiten“. In Jamaica und in Tschechien werden jeweils 100 ME Rum produziert.
Bier wird in Tschechien aus den Zutaten Wasser, Malz, Hopfen und Hefe, in Jamaika aus zumeist den gleichen Zutaten gebraut. Da die Brauereien in Jamaica sowohl Hopfen als auch Malz zu hohen Preisen importieren müssen, ist die Herstellung von Bier in Jamaica nur mit höherem Aufwand (0,50 AE/ME)
möglich als in Tschechien (0,40 AE/ME). In Jamaica und in Tschechien werden jeweils 100 ME Bier produziert.
a) Lohnt sich internationale Arbeitsteilung für die beiden Länder? Gehen Sie davon aus, dass die vorhandenen Produktionskapazitäten (Tschechien: 120 AE,
Jamaica: 70 AE) flexibel für die Produktion von Bier und Rum eingesetzt werden können und dass durch internationalen Handel keine weiteren Kosten entstehen.
Quelle: S. 47-55
Stichworte: Aufgrund des wechselseitigen absoluten Kostenvorteils (A. Smith) lohnt sich eine Spezialisierung für beide Länder auf ihr jeweiliges „Top“Produkt, d.h. die Tschechen brauen Bier und die Jamaikaner brennen Rum.
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Produktion ohne Arbeitsteilung
Produktionskapazität
Tschechien
benötigte Produktionskapazitäten für
Produktionsmenge
Gut1: Bier
Gut2: Rum
120,00 AE
0,40 AE/MEGut1
0,80 AE/MEGut2
100,00 MEGut1
100,00 MEGut2
70,00 AE
0,50 AE/MEGut1
0,20 AE/MEGut2
100,00 MEGut1
100,00 MEGut2
ges.: 200,00 MEGut1
ges.: 200,00 MEGut2
Jamaica
absoluter Kostenvorteil für:
Tschechien (20,00%)
Jamaica (75,00%)
Gut1: Bier
Gut2: Rum
Opportunitätskosten (Annahme: lineare Transformationskurve)
Tschechien
0,50 MEGut2
2,00 MEGut1
Jamaica
2,50 MEGut2
0,40 MEGut1
Produktion mit internationaler Arbeitsteilung (Variante 1)
Produktionskapazität
Tschechien
verwendete Produktionskapazität für
Gut1: Bier
Gut2: Rum
arbeitsteilige Produktionsmenge für
Gut1: Bier
Gut2: Rum
120,00 AE
120,00 AE
0,00 AE
300,00 MEGut1
0,00 MEGut2
70,00 AE
0,00 AE
70,00 AE
0,00 MEGut1
350,00 MEGut2
ges.: 300,00 MEGut1
ges.: 350,00 MEGut2
Jamaica
b) Bei der Produktion von Bier ändert sich der Aufwand für die Produktion auf 0,40 AE/ME in Jamaica und auf 0,50 AE/ME in Tschechien, während die Situation bei der Produktion von Rum unverändert bleibt. Lohnt sich internationale Arbeitsteilung auch in diesem Fall? Gehen Sie wiederum davon aus, dass die
vorhandenen (aber nun auf die neuen Bedingungen angepassten) Produktionskapazitäten (Tschechien: 130 AE, Jamaica: 60 AE) flexibel für die Produktion
von Bier und Rum eingesetzt werden können und dass durch internationalen Handel keine weiteren Kosten entstehen.
Quelle: S. 47-55
Stichworte: Die Tschechen haben nun ihren absoluten Kostenvorteil beim Bier verloren. In diesem Fall hilft gem. D. Ricardo eine Analyse der Opportunitätskosten weiter: Da die Tschechen minimale Opportunitätskosten beim Bier, die Jamaikaner beim Rum haben, bestehen gute Aussichten, dass eine Spezialisierung trotz des fehlenden wechselseitigen absoluten Kostenvorteils sinnvoll ist.
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Produktion ohne Arbeitsteilung
Produktionskapazität
Tschechien
Jamaica
benötigte Produktionskapazitäten für
Produktionsmenge
Gut1: Bier
Gut2: Rum
130,00 AE
0,50 AE/MEGut1
0,80 AE/MEGut2
100,00 MEGut1
100,00 MEGut2
60,00 AE
0,40 AE/MEGut1
0,20 AE/MEGut2
100,00 MEGut1
100,00 MEGut2
ges.: 200,00 MEGut1
ges.: 200,00 MEGut2
absoluter Kostenvorteil für:
Jamaica (20,00%)
Jamaica (75,00%)
Gut1: Bier
Gut2: Rum
Opportunitätskosten (Annahme: lineare Transformationskurve)
Tschechien
0,63 MEGut2
1,60 MEGut1
Jamaica
2,00 MEGut2
0,50 MEGut1
Produktion mit internationaler Arbeitsteilung (Variante 1)
Produktionskapazität
Tschechien
Jamaica
verwendete Produktionskapazität für
Gut1: Bier
Gut2: Rum
arbeitsteilige Produktionsmenge für
Gut1: Bier
Gut2: Rum
130,00 AE
130,00 AE
0,00 AE
260,00 MEGut1
0,00 MEGut2
60,00 AE
0,00 AE
60,00 AE
0,00 MEGut1
300,00 MEGut2
ges.: 260,00 MEGut1
ges.: 300,00 MEGut2
Der Spezialisierungsvorteil ist nun zwar nicht mehr so groß wie in Frage a, aber trotzdem immer noch deutlich zu erkennen. Jede andere Form der Zusammenarbeit würde zu einem schlechteren Ergebnis kommen. Z.B.: Tschechien produziert Rum, Jamaica Bier – 150 ME Bier und 162,5 ME Rum.
2.4 Globalisierung
a) Nennen und erläutern Sie vier Faktoren, die in den vergangenen Jahrzehnten die Globalisierung gefördert haben.
Quelle: S. 62
Stichworte: Abbau von Handelsschranken, marktwirtschaftliche Öffnung großer Volkswirtschaften, gesunkene internationale Frachtraten, Verbesserungen
in der globalen Kommunikation, relativ stabiles internationales Finanzsystem
b) Beschreiben die typische wirtschaftliche Entwicklung eines wenig entwickelten Landes, das sich der Weltwirtschaft öffnet.
Quelle: S. 63
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Stichworte: lohnintensive Prozesse auf niedrigem Qualifikationsniveau – Import von High-Tech Produkten und qualifizierten Dienstleistungen – stürmische
Industrialisierung, Wirtschaftsboom und gesellschaftlicher Wandel – zunehmende eigene Produktion und Entwicklung von High-Tech Produkten
c) Beschreiben Sie typische Globalisierungsfolgen in den hoch entwickelten Industrieländern.
Quelle: S. 64
Stichworte: Verschwinden traditioneller Industrien führt zu Arbeitslosigkeit – Boom im Export von High-Tech Gütern und dadurch erhöhte Nachfrage nach
hoch-qualifizierten Arbeitskräften – sinkende Preise für globalisierte Güter – stark zunehmender internationaler Warenverkehr – zunehmende Konkurrenz
auf den Beschaffungsmärkten
2.5 Geldwirtschaft
a) Was wird in der Geldwirtschaft unter dem Begriff „Goldstandard“ verstanden? Wie unterscheidet sich ein Goldstandard von modernen Geldsystemen, wie
z.B. US-$ oder Euro?
Quelle: S. 76, 77
Stichworte: vollständige oder teilweise Deckung des umlaufenden Geldes durch einen staatlichen Gold- oder Edelmetallvorrat, staatliche Eintauschgarantie von Papiergeld in Gold oder Edelmetall im festen Verhältnis. Die umlaufende Geldmenge ist also durch den staatlichen Vorrat an Gold oder Edelmetallen bestimmt, was die Verrechnung von unterschiedlichen Währungen zu festen Wechselkursen ermöglicht. Moderne Geldsysteme verzichten auf eine
Bindung an einen Gold- oder Edelmetallvorrat und beinhalten demnach auch keine Eintauschgarantie. Die umlaufende Geldmenge wird von den Zentralbanken beeinflusst, Wechselkurse bilden sich an den Devisenmärkten.
b) Was wird unter dem Begriff „Inflation“ verstanden? Wie kann eine Inflation entstehen? Nennen und erläutern Sie drei mittel- und langfristige Auswirkungen einer Inflation.
Quelle: S. 80, 81
Stichworte: Anstieg des Preisniveaus, d.h. grundsätzlich aller Preise. Häufige Ursache: Anstieg der Geldmenge führt zu einer erhöhten Nachfrage, die auf
ein in vielen Fällen kurzfristig begrenztes Angebot trifft. Dies führt kurzfristig zu einem Anstieg der Preise, der sich durch Zweitrundeneffekte (s. S. 9, 10)
mittelfristig fortpflanzt. Kurzfristig auftretende Kaufkraftverluste werden mittel- und langfristig durch Einkommenssteigerungen (Löhne, Gehälter, Renten,
Mieten, Pachten usw.) ausgeglichen. Die oftmals befürchtete Entwertung der Sparguthaben ist nicht primär eine Inflationsfolge, sondern das Resultat negativer Realzinsen. Echte Inflationsfolgen wären
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


die „kalte“ Steuerprogression – Anstieg des Steuer-%-Satzes bei inflationsbedingt steigenden Einkommen
die Umverteilung zu Gunsten von Darlehensnehmern – Darlehensbetrag bleibt nominal erhalten, verliert real, d.h. in Bezug auf die inflationsbedingt steigenden Einkommen, jedoch an Wert
ökonomische Folgekosten durch häufigere Bankgeschäfte, häufigere Preisänderungen und den Verlust der Eignung von Geld als Recheneinheit
Allerdings bekommen diese Folgen erst bei höheren Inflationsraten ein ökonomisches Gewicht, so dass Preissteigerungen geringeren Ausmaßes (max. 2%
p.a.) üblicherweise in der Geldpolitik toleriert werden.
c) Was ist eine gutartige Deflation? Nennen und erläutern Sie drei mittel- und langfristige Auswirkungen.
Quelle: S. 82, 84
Stichworte: Rückgang des Preisniveaus, d.h. grundsätzlich aller Preise. Zu den Ursachen s. S. 82, zu den Folgen s. S. 84.
d) Was ist eine bösartige Deflation? Nennen und erläutern Sie drei mittel- und langfristige Auswirkungen.
Quelle: S. 82, 83
Stichworte: Rückgang des Preisniveaus, d.h. grundsätzlich aller Preise. Zu den Ursachen s. S. 82, zu den Folgen s. S. 83.
e) Skizzieren Sie das grundsätzliche Problem („Geburtsfehler“), das der Euro als gemeinsame Währung einer Gruppe von ökonomisch unabhängigen Staaten
hat.
Quelle: keine, als Überblick s. S. 85
Stichworte: Historische Erfahrungen zu tragfähigen Währungssystemen gibt es in unterschiedlicher Form. Als belastbar haben sich z.B. Systeme erwiesen,
in denen unabhängige Staaten jeweils eine eigene Währung haben. Unterschiedliche ökonomische Entwicklung der einzelnen Staaten können dann durch
Veränderungen der Währungskurse ausgeglichen werden. Als belastbar haben sich auch Systeme erwiesen, in denen (Bundes-) Staaten oder Regionen ihre Unabhängigkeit aufgeben, um eine gemeinsame Währung zu haben und eine gemeinsame Wirtschaftspolitik zu betreiben. Ein Beispiel dafür wäre das
System der US-amerikanischen Bundesstaaten mit dem US-$ als gemeinsame Währung und einer Wirtschafts- und Finanzpolitik, die im Wesentlichen eine
Aufgabe der Zentralregierung ist. Auch in solchen verbundenen Systemen gibt es unterschiedliche ökonomische Entwicklungen, die dann durch Ausgleichszahlungen aus dem gemeinsamen Etat beglichen werden. Leider gibt es keine belastbaren Erfahrungen mit einem System wie dem Euro, d.h. einem
Zusammenschluss wirtschaftlich weitestgehend unabhängiger Staaten mit einer gemeinsamen Währung. Unterschiedliche ökonomische Entwicklungen in
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einzelnen Staaten können nicht durch den Mechanismus der Währungskurse ausgeglichen werden, was dann die Verfügung über einen gemeinsamen Etat
erfordert. Dies ist jedoch aufgrund der unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Vorstellungen in den einzelnen Nationalstaaten politisch nicht durchsetzbar, denn kein Land möchte zum „Zahlmeister“ des Systems werden.
2.6 Wirtschaftssysteme: Zentralverwaltungswirtschaft
a) Beschreiben Sie die Funktionsweise einer Zentralverwaltungswirtschaft anhand der Aspekte Entscheidungen, Koordination, Information und Leistungsanreize.
Quelle: S. 88, 89
Stichworte: s. S. 89
b) Welcher grundsätzliche Interessenkonflikt ist in einer Zentralverwaltungswirtschaft zu erwarten? Was wird in diesem Zusammenhang unter dem Begriff
„weiche Pläne“ verstanden?
Quelle: S. 92
Stichworte: Interessenkonflikte zwischen Planbehörden und Produzenten
c) Wieso sind in Zentralverwaltungswirtschaften häufig Schwarzmärkte für einzelne Güter zu finden?
Quelle: S. 93
Stichworte: Knappheit aufgrund von Fehlplanungen oder Engpässen, heimliche und übertriebene Vorratshaltung verschärft die Knappheit, Verkauf knapper Güter aus den privaten Vorräten „unter der Hand“
2.7 Wirtschaftssysteme: Marktwirtschaft
a) Was wird in der Volkswirtschaftslehre unter dem Begriff „Konsumentensouveränität“ verstanden?
Quelle: S. 95
Stichworte: Berücksichtigung von Konsumentenwünschen durch die Anbieter, folglich bestimmen die Konsumenten mittelbar das Angebot
b) Warum bezeichnete Friedrich August von Hayek den Wettbewerb in Marktwirtschaften als „Entdeckungsverfahren“?
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Quelle: S. 95
Stichworte: befristetes Angebotsmonopol nach Innovationen
c) Wofür steht der von Adam Smith geprägte Begriff der „unsichtbaren Hand“?
Quelle: S. 95
Stichworte: individueller Egoismus führt für die Gemeinschaft zu dem bestmöglichen Ergebnis
3 Wettbewerb und Markt
3.1 Nachfrage
a) Im Hinblick auf den Einfluss des Preises auf die Nachfrage werden in der Mikroökonomie fünf Kategorien von Gütern unterschieden. Um welche Güterkategorien handelt es sich und wie wirkt sich eine Veränderung des Preises auf die Nachfrage nach diesen Gütern aus? Erläutern Sie die Zusammenhänge
und unterstützen Sie Ihre Aussagen durch geeignete grafische Darstellungen und Beispiele.
Quelle: S. 102, 108, 113, 114
Stichworte: normaler Fall, Veblen-Effekt (Prestigeeffekt, demonstrativer Konsum), Giffen-Fall (Armuts-Fall), unabhängiger Fall, „Ein-Preis“ Fall. Erläuterung
der grafischen Darstellungen.
b) Im Hinblick auf den Einfluss des Einkommens auf die Nachfrage werden in der Mikroökonomie drei Kategorien von Gütern unterschieden. Um welche Güterkategorien handelt es sich und wie wirkt sich eine Veränderung des Einkommens auf die Nachfrage nach diesen Gütern aus? Erläutern Sie die Zusammenhänge und unterstützen Sie Ihre Aussagen durch geeignete grafische Darstellungen und Beispiele.
Quelle: S. 115
Stichworte: Erläuterung der Entwicklung der Güternachfrage für inferiore Güter, Sättigungsgüter und Nicht-Sättigungsgüter anhand der Kurvenverläufe.
Inferiores Gut – Kleidung vom Discounter, Sättigungsgut –Zigarren, Nicht-Sättigungsgut – Immobilien als Kapitalanlage
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c) Im Hinblick auf den Einfluss einer Preisänderung bei einem Gut X auf die Nachfrage nach einem anderen Gut Y werden in der Mikroökonomie drei Kategorien von Gütern unterschieden. Um welche Güterkategorien handelt es sich und wie wirkt sich eine Preisänderung bei Gut X auf die Nachfrage nach Gut Y
aus? Erläutern Sie die Zusammenhänge und unterstützen Sie Ihre Aussagen durch geeignete grafische Darstellungen und Beispiele.
Quelle: S. 116-118
Stichworte: Erläuterung der Güternachfrage für komplementäre, substitutive und indifferente Güter anhand der Kurvenverläufe. Komplementäres Gut –
Pfeife und Grobschnitt-Tabak, substitutive Güter - Butter und Margarine, indifferente Güter – Salz und Gesichtscreme
d) Was unterscheidet inferiore Güter und Nicht-Sättigungsgüter?
Quelle: S. 115
Stichworte: Abhängigkeit der Nachfrage vom Einkommen. Inferiore Güter werden zunächst (d.h. bei niedrigem Einkommen) bei Einkommenssteigerungen
vermehrt nachgefragt. Bei weiter steigendem Einkommen wird dann jedoch irgendwann ein Nachfragemaximum erreicht und weitere Einkommenserhöhungen werden fortan dazu genutzt, höherwertige Güter zu konsumieren, womit die Nachfrage rückläufig wird. Bei hohem Einkommen werden inferiore
Güter schließlich kaum noch nachgefragt. Beispiele: Textilien vom Discounter und vom Designer, Möbel von Roller (Möbeldiscounter) und von Rosenbohm
(exklusives Oldenburger Einrichtungshaus). Nicht-Sättigungsgüter werden bei steigendem Einkommen vermehrt nachgefragt – je höher das Einkommen,
desto höher die Nachfrage, und zwar ohne Obergrenze: Beispiele: Immobilien als Kapitalanlage, Sammlerobjekte.
3.2 Preiselastizität der Nachfrage I
Vergleichen Sie die folgenden Paare von Gütern. Für welches Gut würden Sie eine höhere Preiselastizität der Nachfrage erwarten? Begründen Sie Ihre
Antwort.
Quelle für alle Antworten: S. 104
a) Rindfleisch und Restaurantbesuche
Stichworte: Restaurantbesuche sind gut durch Nutzung der eigenen Küche substituierbar und bei Preiserhöhungen auf der Speisekarte werden die Gäste
merklich reagieren. Rindfleisch kann in Grenzen noch durch Schweinefleisch oder Geflügel substituiert werden, die Reaktion auf Preisänderungen wird
aber weniger deutlich ausfallen.
b) Wohnungsmieten und Urlaubsreisen
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Stichworte: Wohnen muss jeder (geringe Preiselastizität), auf Urlaub kann notfalls verzichtet werden (höhere Preiselastizität)
c) Sekt vom Discounter und Champagner vom Feinkosthändler
Stichworte: Sekt vom Discounter wird im normalen Fall nachgefragt mit einer Preiselastizität > 0. Edel-Champagner ist ein Veblen-Gut mit einer Preiselastizität < 0 (s. S. 108)
d) Gegengift nach einem Schlangenbiss und Kinokarten
Stichworte: Das Gegengift ist lebensnotwendig, d.h. mit einer Preiselastizität = 0 (s. S. 113). Kinokarten sind nicht lebensnotwendig, d.h. Preiselastizität >
0.
e) PKW-Kraftstoff in den nächsten fünf Monaten und PKW-Kraftstoff in den nächsten 15 Jahren
Stichworte: Autofahrer können sich trotz steigender Preise für Kraftstoff kurzfristig nur begrenzt anpassen, z.B. durch Bildung von Fahrgemeinschaften im
Berufsverkehr oder die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, d.h. die Preiselastizität ist gering. Langfristig könnte jedoch die Anschaffung von sparsameren
Fahrzeugen oder z.B. auch ein Umzug an den Arbeitsort zur Diskussion stehen, d.h. langfristig ist die Preiselastizität höher.
f)
Kurse an der Volkshochschule und russischer Kaviar
Stichworte: vgl. c)
3.3 Preiselastizität der Nachfrage II
a) Die empirisch ermittelte Preiselastizität der Nachfrage nach Zigaretten kann mit 0,2 angenommen werden. Um welchen Betrag sollte die Tabaksteuer steigen, wenn eine Packung Zigaretten 5,00 Euro kostet und ein Rückgang der Nachfrage um 10% angestrebt wird?
Quelle: S. 104
Stichworte: Auflösung der Formel für die Preiselastizität nach p2. Ergebnis: Die Tabaksteuer sollte (c.p.) um 2,50 Euro pro Packung Zigaretten angehoben
werden, so dass sich ein neuer Preis von 7,50 Euro ergibt.
b) Durch zunehmende Besteuerung erhöhen sich die Zigarettenpreise fortlaufend, was tendenziell zu einem niedrigeren Konsum führt. Werden die Auswirkungen dieser Preisanstiege auf den Konsum von Zigaretten innerhalb eines Jahres oder innerhalb einer Periode von 10 Jahren größer sein?
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Quelle: S. 104
Stichworte: Kurzfristig werden Raucher ihr Verhalten nur sehr bedingt anpassen. Wenn eine Verhaltensänderung stattfindet, dann langfristig z.B. bei Substitution durch andere Suchtmittel. Die langfristige Preiselastizität wird größer sein als die kurzfristige.
c) Im Jahre 1900 ernährte ein deutscher Landwirt ca. 4 Menschen. Durch vielfältige Innovationen ist diese Zahl bis heute auf ca. 140 angestiegen. Eine Ursache für diese Entwicklung ist der Anstieg des Hektarertrags bei Getreide. So wird beispielsweise bei Sommergerste in den vergangenen Jahren ein durchschnittlicher Ertrag von 5 t/ha (Einheit: Tonne pro Hektar) erzielt, der zu einem Preis von ca. 210 Euro/t vermarktet werden kann. Wie verändert sich die
Situation auf dem Markt für Sommergerste, wenn zukünftig eine Gerstensorte verwendet wird, die bei gleicher Qualität einen um 5% höheren Ertrag liefert? Nehmen Sie für die Preiselastizität der Nachfrage einen Wert von Ex/p = 0,5 an.
Quelle: S. 104
Stichworte: Lösung analog zu Frage a. Der Preis wird (c.p.) um 21,00 Euro auf 189,00 Euro fallen.
3.4 Angebot
a) Wie unterscheiden sich Verkäufer- und Käufermärkte? Wie reagieren Anbieter angesichts steigender Herstellungskosten auf Verkäufermärkten, wie reagieren sie auf Käufermärkten?
Quelle: S. 127
Stichworte: s. S. 127
b) Was sind die Merkmale einer Leontief Produktionsfunktion? Skizzieren Sie einen typischen Funktionsverlauf. Lässt sich eine grundsätzliche Aussage zum
Gewinnmaximum treffen?
Quelle: S. 132, 135 – 138
Stichworte: limitationaler Einsatz von komplementären Produktionsfaktoren, Existenz einer Kapazitätsgrenze, Gewinnmaximum bei Auslastung an der Kapazitätsgrenze
c) Welche Arten von Produktionsprozessen lassen sich i.d.R. durch Leontief Produktionsfunktionen beschreiben?
Quelle: S. 136
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Stichworte: typisch für industrielle Massenproduktionen bei hoher Automatisierung und kurzfristig kaum erweiterbarer Ausstattung mit Maschinen und
Anlagen (kurzfristig fixen Kapazitäten)
d) Was besagt das „Gesetz vom abnehmenden Ertragszuwachs“? Bei welchem Typ von Produktionsfunktionen ist es zu beobachten?
Quelle: S. 132 – 134
Stichworte: Das Gesetz vom abnehmenden Ertragszuwachs beschreibt Produktionsprozesse, bei denen mit zunehmendem Input zwar auch der Output
steigt, die Zunahme im Output jedoch umso geringer ausfällt, je mehr Input bisher bereits eingesetzt wurde. Cobb-Douglas Produktionsfunktionen basieren auf diesem Zusammenhang zwischen Input und Output. Ein Gewinnmaximum muss bei diesen Produktionsfunktionen berechnet werden und ergibt
sich aus der durch das Gesetz vom abnehmenden Ertragszuwachs bedingten Relation von gesamtem Input zu gesamtem Output. In der Realität lässt sich
das Gesetz vom abnehmenden Ertragszuwachs beispielsweise in der Landwirtschaft (Düngung) oder auch bei der Wärmedämmung von Gebäuden beobachten.
e) Im Hinblick auf den Einfluss des Preises auf das Angebot werden in der Mikroökonomie drei Situationen unterschieden. Beschreiben Sie diese Situationen
und erläutern Sie jeweils, wie sich eine Veränderung des Preises auf das Angebot auswirkt. Unterstützen Sie Ihre Aussagen durch geeignete grafische Darstellungen und Beispiele.
Quelle: S. 140, 141
Stichworte: normaler Fall, starres Angebot und „Ein-Preis“ Angebot
3.5 Marktgleichgewicht
a) Welche drei Faktoren kennzeichnen ein Marktgleichgewicht?
Quelle: S. 150, 152
Stichworte: Anbieter und Nachfrager sind einverstanden, der Markt wird geräumt, die gehandelte Menge ist maximal
b) Wie reagieren Märkte auf einen Angebotsüberschuss und einen Nachfrageüberschuss? Welche Rolle spielt dabei der Wettbewerb?
Quelle: S. 153, 154
Stichworte: Wettbewerb der Anbieter und Nachfrager führt automatisch zum Gleichgewicht
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c) Wie lassen sich mit dem „Gesetz“ von Angebot und Nachfrage eine gutartige Deflation und eine inflationäre Rezession (bzw. Stagflation) erklären? Unterstützen Sie Ihre Aussagen durch eine geeignete grafische Darstellung.
Quelle: S. 155, 157
Stichworte: Verschiebung der Angebotskurve nach rechts führt zu einem niedrigeren Gleichgewichtspreis und einer höheren Gleichgewichtsmenge, d.h. zu
gutartiger Deflation. Verschiebung der Angebotskurve nach links führt zu einem höheren Gleichgewichtspreis und einer niedrigeren Gleichgewichtsmenge,
d.h. zu inflationärer Rezession (ggf. auch Stagflation).
d) Wie lassen sich mit dem „Gesetz“ von Angebot und Nachfrage eine bösartige Deflation und eine wachstumsbedingte Inflation erklären? Unterstützen Sie
Ihre Aussagen durch eine geeignete grafische Darstellung.
Quelle: S. 155, 156
Stichworte: Verschiebung der Nachfragekurve nach rechts führt zu einem höheren Gleichgewichtspreis und einer höheren Gleichgewichtsmenge, d.h. zu
wachstumsbedingter Inflation. Verschiebung der Nachfragekurve nach links führt zu einem niedrigeren Gleichgewichtspreis und einer niedrigeren Gleichgewichtsmenge, d.h. zu bösartiger Deflation.
e) Wettbewerb führt in Marktwirtschaften langfristig zu Anpassungen des Angebots. Erläutern Sie in diesem Zusammenhang den Kapazitätseffekt und den
Imitationseffekt. Unterstützen Sie Ihre Aussagen durch eine geeignete grafische Darstellung. Was ist in diesem Zusammenhang der von Adam Smith so bezeichnete „natürliche Preis“
Quelle: S. 166, 167, 169
Stichworte: Kapazitätserweiterung der mit Gewinn produzierenden Unternehmen, Benchmarking durch die (noch) nicht mit Gewinn produzierenden Unternehmen, Rechtsverschiebung und Abflachung der Angebotskurve. Der Gleichgewichtspreis, der sich bei maximal möglicher Rechtsverschiebung und Abflachung der Angebotskurve (waagerechte Linie im Koordinatensystem) ergibt, ist der „natürliche Preis“.
f)
Welche Auswirkungen hat der Innovationseffekt auf das Marktgleichgewicht? Unterstützen Sie Ihre Aussage durch eine geeignete grafische Darstellung.
Quelle: S. 168, 169
Stichworte: Innovationen sorgen für eine weitere Rechtsverschiebung der Angebotskurve. Im Falle des natürlichen Preises verschiebt sich die dann waagerechte Angebotskurve nach unten. Folge ist in jedem Fall ein niedrigerer Gleichgewichtspreis und eine höhere Gleichgewichtsmenge.
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g) In den 1970er Jahren war die Entwicklung der Preise für Rohöl gekennzeichnet durch die sogenannten Ölkrisen: Zunächst 1973 und später dann 1979/80
nutzten die in der OPEC organisierten Staaten ihre marktbeherrschende Stellung als Kartell, um drastische Erhöhungen des Ölpreises durchzusetzen. Wie
änderte sich dadurch das Gleichgewicht auf dem Rohölmarkt?
Quelle: S. 157
Stichworte: Angebot und Nachfrage bei Rohöl im normalen Fall, Linksverschiebung der Angebotskurve mit höherem Gleichgewichtspreis und niedrigerer
Gleichgewichtsmenge
h) Arzneimittel haben eine preisunelastische Nachfrage und Computer haben eine preiselastische Nachfrage. Nehmen Sie an, dass sich durch technologischen Fortschritt das Angebot an beiden Gütern verdoppelt, d.h. zu jedem Preis wird nun die doppelte Menge angeboten. Wie entwickeln sich jeweils bei
beiden Gütern die Gleichgewichtspreise und –mengen? Bei welchem Gut fällt die Preisänderung größer aus? Bei welchem Gut verändert sich die Gleichgewichtsmenge stärker? Wie entwickeln sich die Ausgaben der Konsumenten? Unterstützen Sie Ihre Aussagen durch eine geeignete grafische Darstellung.
Quelle: S. 157
Stichworte: Verdoppelung des Angebots bedeutet eine Rechtsverschiebung der Angebotskurve. Die Nachfragekurve nach Arzneimitteln verläuft sehr steil
(geringe Preisabhängigkeit der Nachfrage) – neues Gleichgewicht zu stark gesunkenem Preis bei nur gering gestiegener Menge. Die Nachfragekurve für
Computer verläuft sehr flach (hohe Preisabhängigkeit der Nachfrage) – neues Gleichgewicht zu nur wenig gesunkenem Preis bei stark gestiegener Menge.
i)
Molkereiprodukte haben eine geringere Preiselastizität der Nachfrage als Unterhaltungselektronik. Nehmen Sie an, dass das Angebot in beiden Gütergruppen um 20% steigt, d.h. zu jedem Preis wird nun eine um 20% höhere Menge angeboten. Wie entwickeln sich bei beiden Gütern jeweils die Gleichgewichtspreise und –mengen? Bei welchem Gut fällt die Preisänderung größer aus? Bei welchem Gut verändert sich die Gleichgewichtsmenge stärker? Unterstützen Sie Ihre Aussagen durch eine geeignete grafische Darstellung.
Quelle und Stichworte: s. h)
3.6 Cobweb-Theorem
a) Wie entsteht die Marktsituation, die in der Volkswirtschaftslehre unter dem Begriff „Schweinezyklus“ bekannt ist? Unterstützen Sie Ihre Aussagen durch
eine geeignete grafische Darstellung.
Quelle: S. 160, 163
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Stichworte: Voraussetzung ist ein time-lag bei der Anpassung des Angebots an geänderte Marktkonstellationen. Auslöser des Schweinezyklus ist eine
Nachfrageänderung, die zu einer neuen Nachfragekurve führt. Diese spontan höhere Nachfrage (Nachfrageüberschuss) kann durch die Anbieter nicht vollständig bedient werden und der Preis bewegt sich vom ursprünglichen Gleichgewichtsniveau auf ein neues, höheres Gleichgewichtsniveau. Anbieter realisieren diesen Preisanstieg und entscheiden sich verstärkt für eine Ausweitung der Produktion. Folge davon ist, dass in der nächsten Periode (time-lag im
Angebot!) dieses erhöhte Angebot am Markt erscheint und nur unter deutlichen Preiszugeständnissen verkauft werden kann – der Gleichgewichtspreis
fällt wieder auf das ursprüngliche Gleichgewichtsniveau zurück, denn nur zu diesem Preis kann die angebotene Menge verkauft werden. Bei diesem niedrigen Preis werden einige Anbieter entscheiden, fortan nicht mehr am Markt teilzunehmen und so trifft eine Periode später (time-lag im Angebot!) ein
verringertes Angebot auf eine nach wie vor hohe Nachfrage. Ein Nachfrageüberschuss entsteht und die Entwicklung von Gleichgewichtspreisen und Angebotsmengen beginnt von Neuem.
b) Auf der Homepage des IWG (Institut für Wirtschaft und Gesellschaft Bonn) ist zu finden: „2002 legte das IWG BONN unter Einbeziehung der langfristigen
Entwicklungen bei Bevölkerung und Haushalten, bei Produktions- und Bedürfnisstrukturen, sowie bei der Rolle des Staates und seiner finanziellen Handlungsspielräume eine umfassende Untersuchung über die Zukunft der Bauwirtschaft in Deutschland bis 2010 und darüber hinaus vor. Das Ergebnis: Die
deutsche Bauwirtschaft muss sich auf einen strukturellen Umbruch einstellen, der durch den einigungsbedingten Bauboom in Ostdeutschland zunächst
hinausgezögert wurde. … Im Wohnungsbau sinkt der Bedarf im langen Trend. Dies bedeutet eine neue historische Lage. Daher ist ungewiss, ob es in den
nächsten Jahren nochmals zu einem Aufschwung nach dem gewohnten Muster des ‚Schweinezyklus’ kommt.“ (www.iwg-bonn.de). Warum spricht das
IWG in diesem Zusammenhang von einem Schweinezyklus? Warum geht das IWG davon aus, dass das Muster des Schweinezyklus nicht mehr verwendet
werden kann?
Quelle: 160, 163
Stichworte: time-lag als Voraussetzung – Bauzeit für Immobilien, Nachfrageänderung – erhöhte Nachfrage durch Bevölkerungswachstum und Zuwanderung bis in die 1980er Jahre, keine weitere Erhöhung der Nachfrage (im Bundesdurchschnitt) seit dem Ende des einigungsbedingten Baubooms – kein Auslöser für weitere Schweinezyklen. Nachtrag: In einigen, besonders beliebten Städten (wie z.B. Oldenburg) und Wachstumsregionen (wie z.B. München) ist
eine durch Zuzug verursachte Nachfragesteigerung auch heute noch zu erkennen. Dort besteht nach wie vor die Gefahr eines Schweinezyklus (wie z.B.
evtl. gerade in Oldenburg…).
c) Nach jahrelanger Beobachtung gelang es der Rauschgiftfahndung in Hannover, eine sensationelle Menge an „harten“ Drogen sicher zu stellen und gleichzeitig einen Ring von Drogendealern und deren Hintermänner nachhaltig zu zerschlagen. Da sich neue Verteilerorganisationen erst mit einer deutlichen
zeitlichen Verzögerung aufbauen: Kann die Entwicklung auf dem Rauschgiftmarkt in Hannover nach diesem Fahndungserfolg mit Hilfe des CobwebTheorems beschrieben werden? Begründen Sie Ihre Aussage.
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Quelle: S. 160, 163
Stichworte: Alle Interpretationen des Cobweb-Theorems gehen von einem time-lag bei der Anpassung des Angebots aus, was hier auch der Fall ist. Allerdings ist ein weiteres Erfordernis für die Anwendbarkeit dieses Modells eine Nachfrageänderung, die zu einer Verschiebung der Nachfragekurve führt. Und
dies ist hier nicht der Fall, d.h. das Cobweb-Theorem kann zur Erklärung der Entwicklung auf dem Rauschgiftmarkt in Hannover nicht verwendet werden.
Gleichwohl ergab sich in Hannover eine dem stabilen Modell ähnliche Entwicklung der Preise hin zu einem neuen Marktgleichgewicht.
3.7 Marktformen
a) Wie unterscheiden sich die Marktformen Polypol, Oligopol und Monopol?
Quelle: S. 171, 172
Stichworte: Unterschiede anhand der Anzahl der Nachfrager und der Anzahl der Anbieter
b) Wie unterscheiden sich Polypol und Angebotsoligopol? Unterstützen Sie Ihre Aussagen durch jeweils ein Beispiel.
Quelle: S. 171, 172
Stichworte: Polypol – viele Anbieter und viele Nachfrager, Angebotsoligopol – wenige Anbieter und viele Nachfrager
c) Nennen und erläutern Sie drei Gründe für die Existenz und Entstehung von Monopolen. Geben Sie jeweils ein Beispiel.
Quelle: S. 174
Stichworte: s. S. 174
d) Wie erfolgt die Preisbildung im Monopol? Erläutern Sie in diesem Zusammenhang auch den Begriff „Cournotscher Punkt“ (keine Grafik erforderlich).
Quelle: S. 175, 177
Stichworte: Monopolisten bestimmen den Preis unter dem Aspekt der Gewinnmaximierung – zu jedem denkbaren Preis ergibt sich über die Nachfragefunktion eine nachgefragte bzw. angebotene Menge, eine Belastung mit Kosten und somit auch ein Gewinn. Cournotscher Punkt – die für den Monopolisten gewinnmaximale Kombination aus Preis und Menge.
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e) Wie erfolgt die Preisbildung in einem Oligopol ohne Kartellabsprachen? Welche Rolle spielen dabei individuelle Rationalität und kollektive Rationalität?
Verwenden Sie für die Erläuterung das Konzept des „Prisoner‘s Dilemma“.
Quelle: S. 178-181, 183-185
Stichworte: Oligopolisten verhalten sich ohne Kartellabsprachen wie im Prisoner’s Dilemma (genaue Erläuterung wie auf S. 178-181 erforderlich). Kollektiv
rational wäre es, den Marktpreis auf den Monopolpreis festzusetzen, weil damit der Gesamtgewinn am Markt maximiert wird. Individuell rational ist es allerdings, wenn bei fehlenden Absprachen jeder Oligopolist das vermeintlich individuell beste Ergebnis anpeilt, was dann aber zu einem geringeren Gesamtgewinn führt.
f)
(Siehe Frage 3.5 g) Warum ist es den OPEC-Staaten in den 1980er Jahren nicht gelungen, das hohe Preisniveau zu halten?
Quelle: S. 178-181, 183-185
Stichworte: Die OPEC formierte sich in den 1970er Jahren als Kartell mit strikten Preisabsprachen und Produktionsquoten, um (kollektive Rationalität) den
Gesamtgewinn aus der Förderung von Rohöl zu maximieren. Mit dem Versuch der Gewinnmaximierung (individuelle Rationalität) scherten in den 1980er
Jahren jedoch immer wieder einzelne Mitglieder aus der Kartellabsprache aus und bereicherten sich zu Lasten der kartelltreuen Mitglieder. Das permanente Missverhalten Einzelner führte letztlich zu einer weniger strikten Vereinbarung von Förderquoten.
g) Wie erfolgt die Preisbildung in einem Oligopol mit Kartellabsprachen?
Quelle: S. 182
Stichworte: Oligopolisten berechnen die gewinnmaximale Preis-Mengen Kombination und einigen sich daraufhin auf Marktanteile bzw. Produktionsquoten. Das Verhalten eines Kartells mit Absprachen unterscheidet sich nicht vom Verhalten eines Monopols.
3.8 Monopol
Der Schmalzbuch-Verlag hat die Bestsellerautorin Hermine Herzschmerz exklusiv im Programm. Die Marktstudie für den neuesten Roman aus der Feder
von Frau Herzschmerz bringt folgendes Ergebnis: Hermine Herzschmerz kann sich auf eine treu ergebene Fangemeinde von 60 000 Leserinnen verlassen,
die bis zu 25,00 Euro für einen Roman ausgeben würden. Die Anzahl der Leserinnen ließe sich ohne Schwierigkeiten um 200 000 erweitern. Diese zusätzlichen Leser wären allerdings nur bei einem Höchstpreis von 7,00 Euro pro Buch zu einem Kauf bereit.
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a) Welchen Preis wird der Schmalzbuch-Verlag festlegen? Gehen Sie davon aus, dass Frau Herzschmerz ein Honorar von 600 000,00 Euro erhalten hat und
dass variable Stückkosten in Höhe von 2,00 Euro pro Buch zu berücksichtigen sind.
Quelle: S. 175, 177
Stichworte: Preissetzung unter Berücksichtigung der Nachfragefunktion
Preis
Nachfrage
Umsatz
p
x
U=p*x
variable
Kosten
Kvar =kvar *x
Fixkosten
Kfix
Gesamtkosten
K=Kvar +Kfix
Gewinn
G=U-K
25,00
60 000
1 500 000,00
120 000,00
600 000,00
720 000,00
780 000,00
7,00
260 000
1 820 000,00
520 000,00
600 000,00
1 120 000,00
700 000,00
Ergebnis: Es empfiehlt sich für den Schmalzbuch-Verlag, den Preis auf 25,00 Euro festzusetzen. Zu diesem Preis werden zwar nur die treuen Fans von Frau
Herzschmerz den neuen Roman kaufen, aber der Gewinn für den Verlag ist höher als bei der alternativen Preissetzung.
b) Der Schmalzbuch-Verlag beabsichtigt eine Preisdifferenzierung durchzuführen: 25,00 Euro für die Hardcover-Ausgabe mit sofortigem Erscheinungstermin,
7,00 Euro für die Paperback-Ausgabe mit Erscheinungstermin in einem Jahr. Die variablen Stückkosten betragen 5,00 Euro für die Hardcover-Ausgabe und
2,00 Euro für die Paperback-Ausgabe. Ist eine Preis- und Auflagendifferenzierung für den Schmalzbuch-Verlag sinnvoll?
Quelle: S. 175, 177
Preis
Nachfrage
Umsatz
p
x
U=p*x
variable
Kosten
Kvar =kvar *x
Fixkosten
Kfix
Gesamtkosten
K=Kvar +Kfix
Gewinn
G=U-K
25,00
60 000
1 500 000,00
300 000,00
600 000,00
900 000,00
600 000,00
7,00
200 000
1 400 000,00
400 000,00
0,00
400 000,00
1 000 000,00
1 600 000,00
Stichworte: Aufteilung des Verkaufs in zwei getrennte Vorgänge durch Preisdifferenzierung
Ergebnis: Die Preisdifferenzierung bringt einen höheren Gesamtgewinn, der nun allerdings über einen größeren Zeitraum verteilt ist. Auch in der Realität
lässt sich dieses Verhalten der Verlage häufig beobachten.
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3.9 Eingriffe in die Preisbildung
a) Wann und warum können bei staatlich verordneten Höchstpreisen Schwarzmärkte entstehen? Unterstützen Sie Ihre Aussagen durch eine geeignete grafische Darstellung.
Quelle: S. 188
Stichworte: Sofern der Höchstpreis unter dem Gleichgewichtspreis liegt entsteht ein Nachfrageüberschuss und bei großer Knappheit bilden sich Schwarzmärkte. Keine Auswirkungen auf das Marktgeschehen, wenn der Höchstpreis über dem Gleichgewichtspreis liegt.
b) Welche Probleme entstehen bei Mindestpreisen, wenn der Gleichgewichtspreis unter dem Mindestpreis liegt? Unterstützen Sie Ihre Aussagen durch eine
geeignete grafische Darstellung.
Quelle: S. 189
Stichworte: Es entstehen ein Angebotsüberschuss sowie das Problem, was mit der zum Mindestpreis produzierten und von der Preisgarantiestelle abgenommenen Überproduktion geschehen soll. Lösung: Mengenkontingente zur Reduzierung der Angebotsmenge oder Verkaufssubventionen. Erforderlich
ist auch ein Schutz des heimischen Marktes vor Importen durch Zölle oder Einfuhrkontingente.
c) Nachdem Liebhaber klassischer Musik gegen überhöhte Preise von 500,00 Euro für Konzertkarten demonstriert haben, führt der Staat einen Höchstpreis
von 40,00 Euro pro Konzertkarte ein. Werden durch diese Maßnahme mehr oder weniger Menschen ein Konzert für klassische Musik besuchen? Unterstützen Sie Ihre Aussage durch eine geeignete grafische Darstellung. Besteht die Gefahr, dass sich ein Schwarzmarkt für Konzertkarten bildet?
Quelle: S. 188
Stichworte: analog zu Frage a geht das Angebot zurück, d.h. weniger Menschen als vorher kommen in den Besitz einer Konzertkarte. Es entsteht ein Nachfrageüberschuss, der zur Bildung eines Schwarzmarktes führt. Auf dem Schwarzmarkt werden die wenigen angebotenen Karten dann zu phantastischen
Preisen weit über dem Gleichgewichtsniveau gehandelt (Voraussetzung: Wettbewerb der Nachfrager untereinander).
3.10 Marktversagen
a) Was wird in der Volkswirtschaftslehre als „externer Effekt“ bezeichnet? Geben Sie jeweils ein Beispiel für einen positiven und einen negativen externen Effekt.
Quelle: S. 195
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Stichworte: s. S. 195
b) Nennen und skizzieren Sie drei Möglichkeiten der Internalisierung negativer externer Effekte durch Umweltverschmutzung.
Quelle: S. 197-199
Stichworte: Regulierung durch Ge- und Verbote, Pigou-Steuern und Subventionen, handelbare Umweltzertifikate. „Skizzieren“ verlangt keine ausführlichen Erläuterungen!
c) Die Rückführung der Emission von Schadstoffen ist ein wichtiges Ziel der Umweltpolitik. Warum ist als Mittel zur Erreichung eines vorgegebenen ökologischen Ziels die Ausgabe von Emissionsrechten („Umweltzertifikate“) ökonomisch vorteilhafter als eine gesetzliche Regelung, wonach die Emission von
Schadstoffen um einen bestimmten Prozentsatz zu reduzieren ist? Gehen Sie davon aus, dass Umweltzertifikate handelbar sind.
Quelle: S. 200-202
Stichworte: Pauschale Regelungen, beispielsweise eine Rückführung der Emissionen um 10%, zwingen jeden Verursacher zur Reduktion, egal zu welchen
Kosten. Umweltzertifikate berechtigen die Unternehmen zur Emission von Schadstoffen und werden vom Staat kostenlos an die Unternehmen verteilt. Allerdings erfolgt die Ausgabe der U-Zertifikate nicht in vollem Umfange der Schadstoffemission, d.h. Unternehmen werden nicht zu 100% mit der Erlaubnis
zur Emission von Schadstoffen ausgestattet und müssen deshalb einen gewissen Prozentsatz ihrer bisherigen Emissionen fortan einsparen (zwingend). Die
Rückführung des Schadstoffausstoßes ist in jedem Fall mit Kosten verbunden, allerdings sind diese Kosten unternehmensindividuell unterschiedlich hoch.
Unternehmen mit hohen Kosten der Schadstoffreduktion werden versuchen, U-Zertifikate zuzukaufen, sofern der Preis dafür geringer ist, als die sonst
durchzuführenden Maßnahmen zur Verringerung der Emissionen. Unternehmen mit niedrigen Kosten der Schadstoffreduktion werden dann die ihnen zugeteilten U-Zertifikate verkaufen, wenn der dadurch zufließende Erlös höher ist als die Kosten der Reduzierung der Schadstoffemission. Im Endeffekt wird
das Ziel der Schadstoffreduktion sowohl mit einer pauschalen Regelung als auch mit der Ausgabe von U-Zertifikaten erreicht. Bei handelbaren UZertifikaten werden die Emissionen jedoch zu geringeren gesamtwirtschaftlichen Kosten reduziert.
d) Wieso versagen Märkte bei der Versorgung mit rein öffentlichen Gütern? Ergänzen Sie Ihre Aussagen durch zwei Beispiele.
Quelle: S. 203
Stichworte: für jeden verfügbar, niemand kann von der Nutzung ausgeschlossen werden, marktwirtschaftliche Lösungen funktionieren nur bei durchsetzbarem Ausschlussprinzip
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4 Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
a) Wie unterscheiden sich Inlands- und Inländerkonzept in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung?
Quelle: S. 214
Stichworte: Im Inlandskonzept werden Einkommen erfasst, die in den geografischen Grenzen der Bundesrepublik Deutschland erzielt werden. Dabei ist es
nicht von Bedeutung, ob diese Einkommen von Deutschen oder von Ausländern erzielt werden. Im Inländerkonzept werden die Einkommen der in
Deutschland wohnenden Menschen erfasst, wobei es nicht von Bedeutung ist, ob diese Einkommen im Inland oder im Ausland erzielt werden. Beide Konzepte unterscheiden sich also durch das Inlandseinkommen der Ausländer und das Auslandseinkommen der Deutschen, der sogenannte „Saldo der Erwerbs- und Vermögenseinkommen mit dem Ausland“. Dieser Saldo ist in Deutschland, wie auch in anderen großen Volkswirtschaften, relativ klein, in kleinen Volkswirtschaften, wie z.B. Luxemburg, aufgrund der Grenzgänger relativ groß.
b) Welche Bedeutung hat der private Konsum bei der Analyse der Verwendung des deutschen Bruttoinlandsprodukts?
Quelle: S. 220, 222
Stichworte: größter Einzelbestandteil in der Verwendung des Bruttoinlandsprodukts, inzwischen nur noch knapp vor dem Export. Als Zielgröße für wirtschaftspolitische Maßnahmen an erster Stelle. Saisonale Schwankungen, die die saisonalen Schwankungen im Bruttoinlandsprodukt im Wesentlichen begründen. Im jährlichen Vergleich allerdings eine konstante Entwicklung mit nur geringen Einflüssen durch konjunkturelle Entwicklungen wie beispielsweise
in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09.
c) Wodurch werden Bruttoinvestitionen und Außenbeitrag beeinflusst? Welche Rolle spielen Bruttoinvestitionen und Außenbeitrag zur Erklärung von
Schwankungen in der Verwendung des deutschen Bruttoinlandsprodukts?
Quelle: S. 220
Stichworte: Nur geringe Schwankungen im jährlichen Konsum, Erklärung der jährlichen Schwankungen im Bruttoinlandsprodukt im Wesentlichen durch
die Schwankungen bei den Bruttoinvestitionen (Konjunktur in Deutschland) und im Außenbeitrag. Der Außenbeitrag wiederum wird durch den Export
(Konjunktur in den Zielländern) und den Import (Bedarf im Inland, Entwicklung der Importpreise und Wechselkurse), also stark schwankende Größen beeinflusst.
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5 Wirtschaftspolitik
a) Das Stabilitätsgesetz gibt der Wirtschaftspolitik vier Ziele vor. Um welche Ziele handelt es sich? Kann von einer Erreichung dieser Ziele ausgegangen werden?
Quelle: S. 236, 239, 22, 220, 226, 241
Stichworte: Stabilität des Preisniveaus (Ziel grob erreicht), hoher Beschäftigungsstand (Ziel weit verfehlt), außenwirtschaftliches Gleichgewicht (Ziel weit
verfehlt), stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum (Ziel nicht erreichbar bzw. interpretationsfähig).
b) Welche schädlichen Einflüsse können aufgrund eines anhaltend positiven Außenbeitrags auftreten?
Quelle: S. 240
Stichworte: hohe Forderungen gegenüber dem Ausland mit Risiko des Forderungsausfalls, Inflation bei Vollauslastung der Kapazitäten (Deutschland)
c) Welche schädlichen Einflüsse können aufgrund eines anhaltend negativen Außenbeitrags auftreten?
Quelle: S. 240
Stichworte: steigende Verschuldung und Arbeitslosigkeit im Inland (Griechenland u.a.)
d) Beschreiben und erläutern Sie die vier Phasen eines Konjunkturzyklus.
Quelle: S. 241-246
Stichworte: Darstellung von Aufschwung, Hochkonjunktur, Abschwung und Krise
e) Mit welchen konjunkturpolitischen Mitteln arbeitet das Konzept der Angebotspolitik? Welche Ziele werden dabei verfolgt?
Quelle: S. 248
Stichworte: diverse Verbesserungen der Angebotsbedingungen mit dem Ziel, Anreize für Investitionen zu schaffen, mittelfristig Wachstum zu erreichen
und dadurch Arbeitslosigkeit abzubauen
f)
Mit welchen konjunkturpolitischen Mitteln arbeitet das Konzept der Nachfragepolitik? Welche Ziele werden dabei verfolgt?
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Klausurvorbereitung VWL 1208 Muster
Quelle: S. 250
Stichworte: Beeinflussung der Nachfrage, d.h. des privaten Konsums als wesentlichem Bestandteil des Bruttoinlandsprodukts sowie der Bruttoinvestitionen als stark schwankende Größe (Globalsteuerung). Ziel ist kurzfristiges Wachstum und kurzfristiger Abbau von Arbeitslosigkeit.
g) Erläutern Sie den „Multiplikatoreffekt“ eines staatlichen Konjunkturprogramms. Ergänzen Sie Ihre Aussagen durch ein Zahlenbeispiel. Welche Bedeutung
hat dabei die Höhe der marginalen Sparquote?
Quelle: S. 251
Stichworte: Mehrzahl von Konsumvorgängen pro Periode als Folge einer einmaligen staatlichen Investition / Konsumausgabe im Rahmen eines staatlichen
Konjunkturprogramms
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