smile and burn - Olgas

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SMILE AND BURN
„Na? Wie sieht‘s aus? Hat sich was geändert? Lamentierste immer noch rum? Und? Wo biste jetzt? Wo willste
hin?“ Seit 2008 wird diese innere Vermessung der eigenen Ansprüche, der innere Monolog des ewig
Zweifelnden nun im Gewand energischer (Punk-)Rockmusik vertont. Nach den musikalischen Kinderschuhen
beginnen „Smile And Burn“ – wie viele Bands in dem Genre – als Freunde auf der Suche nach einem Ventil für
adoleszente Ungestümtheit und Lebensdurst sowie einem Vorwand zum Biertrinken.
Doch spätestens nach den ersten Aufnahmetagen und der ersten Show ist allen Beteiligten bewusst, dass man
sich hier längerfristig niederlassen wird. In den Bandnamen wird die Philosophie eingraviert, die bis heute
Programm ist: ein Mix aus halbernsten Witzen, blinder Wut und Alterszynismus. Was also 2010 mit „Flight
Attempt Of The Kiwi“ (Fond Of Life Records) als zarter Flugversuch beginnt, als Anstrengung sich in einem
Genre zu Hause zu fühlen, zieht relativ schnell szeneweite Kreise, wird auf den ersten beiden Touren mit
Menschenpyramiden und zaghaften Singalongs belohnt.
Angefüttert durch das Feedback begibt man sich an das zweite Album. Smile And Burn machen nun beinahe
alles in Eigenregie: Ihre Videos, ihre T-Shirts, einen guten Teils ihres Bookings sowie ihre Promo. Immer dabei:
Freund, Cheftrinker und Fotograf Max Threlfall, der das Räderwerk in günstigen wie misslichen Lagen ablichtet.
Dass letztlich konsequenterweise auch das zweite Album im Alleingang produziert und aufgenommen wird,
führt zu einem Workload, der selbst für ambitionierte Hobbymusiker kaum mehr zu bewältigen ist. Doch statt
die Kinnlade fallen zu lassen, wird noch eine Schippe draufgelegt und ein, zwei erhobene Mittelfinger
herausgeholt. Die Band weiß, sie hat nicht mal richtig losgelegt und tauft das zweite Album „We Didn‘t Even
Fight Yet“. Im 130%-Modus spielen Smile And Burn die nächsten Touren, von Southhampton bis Rom.
Für das dritte Album der Berliner steht fest, dass die Grenzen noch weiter ausgelotet werden müssen. An vielen
Stellen entscheidet man sich die musikalische Schablone herauszufordern, vieles passt nicht mehr in das alte
Korsett, vor allem auch das Konzept des Alleingangs wird über den Haufen geworfen. Nachdem das
Musikbusiness keine Umschweife macht, sich von seiner klischeehaftesten Seite zu zeigen, wird aus dem
wüsten Modder billigen Händeschüttelns eine Perle in Form von Produzent Olman Viper gezogen, der sich
fortan bemüht, die Songs zur besten Geltung kommen zu lassen.
Das „kiss goodbye and I let go“ des Titeltracks ist also durchaus ernst gemeint. Und so mutet es ein bisschen
wie das Finale einer Trilogie an, vom ersten Flugversuch über die Anstrengungen der Initiation bis hin zu
diesem Punkt, an dem es von einem losbricht und die Kabbelei beginnt, gekrönt mit dem luxuriösen Gefühl
einmal nicht den eigenen Erwartungen hinterher zu rennen, sondern sie einzufangen. Einmal den inneren
Monolog mit einem selbstsicheren energischen „Action Action“ begegnet zu sein.
Unter diesen Voraussetzungen ist der Ordner mit den Plänen und kreativen Ideen für das Release im Herbst
2014 praller als jemals zuvor gefüllt. Das Artwork lässt bereits erahnen, was an visuellem Output alles kommen
mag. Das neben der Musik existierende Herzstück – der Youtube Kanal – wird in der hiesigen Bandlandschaft
weiterhin seinesgleichen in puncto Kreativität und Knalleffekt suchen. Smile And Burn bleiben mehr denn je
ihrem Namen treu.
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