Elsa-Brändström-Gymnasium Ebenböckstr. 1 81241 München Niederschrift über die Deutschstunde in der Klasse 8c vom 18. März 2010 Beginn: Ende: Anwesend: Abwesend: Schriftführer/in: 8.45 Uhr 9.30 Uhr 23 Schüler/innen der Klasse 8c und der Deutschlehrer Herr Kicker Anselm, Bonnet, Kappelan, Stopic (alle wegen Orchesterprobe 15 Minuten verspätet) Hergen Kicker Thema der Stunde: Erschließung und Interpretation des Gedichtes „Reklame“ von Ingeborg Bachmann Tagesordnung: 1. Organisatorisches 2. Auswertung der Hausaufgabe 3. Hinführung zum Gedicht „Reklame“ 4. Referat zu Ingeborg Bachmann 3. Erarbeitung von Form und Inhalt des ersten Teils 4. Produktive Ergänzung des Gedichts 5. Erschließung des gesamten Gedichts 6. Deutung 7. Hausaufgabenstellung TOP 1: Organisatorisches Nach der Begrüßung der Klasse wird der Termin für die Schulaufgabe Protokoll auf Montag, den 12. April 2010 festgelegt. TOP 2: Auswertung der Hausaufgabe Zu Beginn der Stunde stellt die Klasse ihre gesammelten Werbeslogans vor, die teilweise von Timo und Diana an der Außentafel festgehalten werden. Wir nennen Slogans aus allen Bereichen der Werbung, z.B. für Kosmetik, für Lebensmittel, für Autos, bspw. „Nespresso – what else?”. In der Auseinandersetzung mit der Frage, welches Bild von der Wirklichkeit Reklame vermitteln möchte, erkennen Teresa, Sarah und Miriam, dass Werbung alles sehr positiv darstelle und den Menschen verspreche, die Produkte würden sie schön, anerkannt und erfolgreich machen. TOP 3: Hinführung zum Gedicht „Reklame“ Von den genannten Slogans aus der Alltagswelt der Schüler leitet Herr Kicker zur Präsentation des fragenden Teils des Gedichts über, ohne der Klasse zu verraten, dass es sich nur um einen Teil des Originaltextes handelt. Er trägt diesen einmal laut vor, danach teilt er Arbeitsblätter mit dem lückenhaften Gedicht aus und beauftragt die Schülerin Angelique, den Text noch einmal vorzulesen. TOP 4: Referat zur Dichterin Ingeborg Bachmann Im Anschluss daran stellt uns Anita anhand einer zuvor vorbereiteten Overheadfolie kurz die Autorin des Gedichts vor. Ingeborg Bachmann wurde 1927 im österreichischen Klagenfurt geboren. Sie gehört zu den bedeutendsten Lyrikerinnen der Nachkriegszeit, hat von 1958 bis 1962 mit dem berühmten Schriftsteller Max Frisch zusammengelebt und mit dem Georg-Büchner-Preis den wichtigsten deutschen Literaturpreis gewonnen. 1973 starb Ingeborg in Rom an den schweren Verbrennungen, die durch eine brennende Zigarette im Bett ausgelöst worden waren. Herr Kicker, dass Frau Bachmann zu diesem Zeitpunkt bereits schwer abhängig von Tabletten und Alkohol gewesen sei. TOP 5: Erarbeitung von Form und Inhalt des ersten Teils Wir analysieren zunächst Form und Inhalt von dem vorliegenden Gedichttext im Unterrichtsgespräch, wobei Herr Kicker die Ergebnisse in einem sich entwickelnden Tafelbild festhält. Bezüglich der Form stellt Angelique fest, dass in diesem Text ein "Wir" vier Fragen formuliert, die mit den Fragewörtern 'Wohin' (V.1), 'Was' (V.4), 'Wohin' (V.7) und 'Was' (V.9) eingeleitet werden. Zudem weist dieses Gedicht weder Satzzeichen noch einen Reim auf. Herr Kicker erläutert, dass diese Beobachtungen typische Kennzeichen moderner Lyrik seien. Wir wechseln über zum Inhalt und Clara fällt auf, dass diese Fragen existentielle Fragen von Menschen in Not, Angst oder Einsamkeit sind. Der Inhalt der Fragen steht im Gegensatz zum Titel des Gedichts. Antworten fehlen. TOP 4: Produktive Ergänzung des Gedichts Anschließend beauftragt uns Herr Kicker, jetzt in einer fünfminütigen Partnerarbeit unsere Werbeslogans einzusetzen. Danach stellen einzelne Arbeitsteams die sehr originellen und unterschiedlichen Ergebnisse der Klasse vor. Robin trägt allein vor, Gisela und Annie halten einen Dialog, in dem der Kontrast zwischen den schweren Fragen und den beschwingten Antworten sehr gut zur Geltung kommt. Wir bemerken, dass diese Technik, einen Text zu schreiben, sehr einfach und gleichzeitig sehr wirkungsvoll ist. Herr Kicker nennt uns dafür den Fachbegriff Montagetechnik und ergänzt, dass Sie sich gut dafür eigne, Gegensätze knapp und deutlich darzustellen. TOP 5: Erschließung des vollständigen Gedichts Herr Kicker leitet wieder zum Originaltext über, indem er erklärt, dass auch Ingeborg Bachmann beim Schreiben ihres Textes diese Methode verwendet habe. Er klärt uns darüber auf, dass wir zuvor nur die fragende Hälfte des Gedichts erhalten hatten. Nun gibt er uns das vollständige Gedicht, welches im Anschluss von Ghezal und Teresa dialogisch vorgetragen wird. Wir stellen fest, dass auch hier die Fragen durch die Reklame nicht beantwortet werden. Dem formalen Gegensatz zwischen Fragen und Ausrufen entspricht auch hier der inhaltliche Gegensatz zwischen ernsten Problemen der Menschen und den oberflächlichen Antworten der Werbung („Sei heiter“, „mit Musik“). Wir übertragen abschließend das vollständige Tafelbild in unser Heft. TOP 6: Deutung Herr Kicker leitet über zur Interpretation und fragt, welche Wirkung der Kontrast erzeuge. Alina und Annalena arbeiten heraus, dass Bachmanns Gedicht vorführe, wie wenig die Werbung auf Sinnfragen eine Antwort zu gaben vermöge. Annalena betont, das Gedicht würde die Werbung sogar entlarven und ein wenig vorführen. TOP 7: Hausaufgabenstellung Zum Schluss der Stunde fasst Herr Kicker für uns noch einmal die zentralen Inhalte der Stunde zusammen. Als Hausaufgabe sollen wir ein Protokoll über die Stunde erstellen. _____________________________ _____________________________ Schriftführer Deutschlehrer