40 Grundpositionen antiker Ethik 3 Aristoteles – Tugenden zum Glück 3.1 Biografie Aristoteles wurde 334 v. Chr. in Stageira (Makedonien) als Sohn eines einflussreichen Arztes geboren. Im Alter von 17 Jahren kam er nach Athen in die Akademie Platons und arbeitete dort zunächst als Schüler, dann auch als Lehrer bis zum Tod des Meisters 347 v. Chr. Aristoteles setzte seine Lehr- und Forschungstätigkeit in Assos (Kleinasien) und Lesbos fort und wurde 343 von König Philipp an den makedonischen Hof gerufen, um den damals dreizehnjährigen Alexander zu erziehen. Nach der Thronbesteigung Alexanders 336 kehrte Aristoteles nach Athen zurück und gründete dort eine eigene Schule, das Lykeion, auch Peripatos (Wandelhalle) genannt, an der er 13 Jahre lang lehrte und forschte. Nach dem Tod Alexanders 323 sah sich Aristoteles als Anhänger der makedonischen Partei in Athen verfolgt. Damit die Athener sich nicht ein zweites Mal an der Philosophie versündigten – wie er in Anspielung auf Sokrates gesagt haben soll –, floh er nach Chalkis auf Euboia, wo er 322 v. Chr. starb. Die philosophisch-wissenschaftliche Leistung des Aristoteles besteht in der Zusammenfassung und Systematisierung der Problemstellungen und -lösungen, die über drei Jahrhunderte das Aristoteles und Alexander der Große; „geistige Laboratorium“ der Griechen Elfenbein-Buchdeckel, 14. Jhd. bewegen. Systematisierung heißt, klare Unterscheidung der einzelnen Gegenstandsbereiche des Wissens und innerhalb dieser die Entwicklung von strengen Begründungszusammenhängen. So teilt er die Untersuchungen in folgende Wissenschaften ein: