Hintergrundpapier Technisches Papier des IPCC über Klimaänderung und Wasser Kernaussagen 08.04.08 Das Technische Papier des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) über Klimaänderung und Wasser ergänzt den 2007 veröffentlichten 4. Sachstandsbericht und stellt dessen Aussagen zur Vulnerabilität der Frischwasserressourcen als Folge der Klimaänderung zusammen. Gemäß den Regeln des IPCC beruht der Bericht auf denjenigen wissenschaftlichen Grundlagen, die bereits im 4. Sachstandsbericht ausgewertet worden sind. Kernaussagen des Technischen Papiers des IPCC: Die über mehrere Jahrzehnte hinweg beobachtete Erwärmung ist mit Änderungen im globalen Wasserkreislauf verbunden. So ist in den meisten Regionen die Häufigkeit starker Niederschlagsereignisse gestiegen. Andererseits hat sich global die als „sehr trocken“ eingestufte Landfläche seit den Siebziger Jahren mehr als verdoppelt. Mit zunehmender Erwärmung im 21. Jahrhundert ist sehr wahrscheinlich 1 mit mehr Niederschlägen in höheren Breiten und Teilen der Tropen, und wahrscheinlich mit Rückgängen in einigen subtropischen Regionen und Regionen der niedrigen mittleren Breiten zu rechnen. Außerhalb dieser Regionen zeigen die Modelle unterschiedliche Ergebnisse. Modellprojektionen zeigen eine Zunahme des mittleren jährlichen Wasserabflusses der Flüsse und der Wasserverfügbarkeit mit zunehmender Klimaänderung in höheren Breiten und einigen feuchten tropischen Regionen bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts, und eine Abnahme in einigen trockenen Regionen in mittleren Breiten sowie in den trockenen tropischen Regionen. Viele semiaride und aride Regionen wie die Mittelmeerregion, der Westen der USA, das südliche Afrika und der Nordosten Brasilen sind besonders von den Folgen der Klimaänderung betroffen. Diese Regionen müssen wegen der Klimaänderung, so die Modellprojektionen, unter einer Abnahme von Wasserressourcen leiden. In vielen Regionen werden eine erhöhte Niederschlagsintensität und –variabilität das Risiko von Fluten und Dürren erhöhen. 1 Zur Angabe der bewerteten Wahrscheinlichkeit eines Ausgangs oder Resultats sind die verwendeten Begriffe wie folgt definiert: Praktisch sicher > mit 99% Wahrscheinlichkeit zutreffend oder eintretend / Extrem wahrscheinlich > 95% / Sehr wahrscheinlich > 90% / Wahrscheinlich > 66% / Eher wahrscheinlich > 50% / Unwahrscheinlich < 33% / Sehr unwahrscheinlich < 10% / Extrem unwahrscheinlich < 5% In Regionen, deren Wasserversorgung von Schmelzwasser abhängt, wird die Wasserverfügbarkeit wegen der abnehmenden Speicherung in Gletschern und Schnee im Laufe des Jahrhunderts abnehmen. In diesen Regionen lebt heute ein sechstel der Weltbevölkerung. Höhere Wassertemperaturen und Änderungen in Extremereignissen betreffen auch die Wasserqualität und verstärken viele Arten von Wasserverschmutzung – mit möglichen negativen Folgen für Ökosysteme, Gesundheit und Kosten für Wasserversorgung. Der Meeresspiegelanstieg führt wegen der Versalzung in Küstenregionen dazu, dass weniger Frischwasser verfügbar ist. Es ist damit zu rechnen, dass die negativen Folgen der zukünftigen Klimaänderung auf Frischwasser-Systeme die positiven Wirkungen überwiegen. Bis 2050 zeigen die Modellprojektionen dass die Landfläche, in der die Klimaänderung zu wachsendem Wasserstress führt, doppelt so groß ist wie diejenige, in der der Wasserstress abnimmt. Diese Veränderungen führen zu einer verringerten Sicherheit der Nahrungsmittelversorgung und zunehmender Verletzlichkeit der armen Landbevölkerung, insbesondere in ariden und semi-ariden tropischen Regionen und Megadeltas Asiens. Die Klimaänderung wirkt sich auf das Funktionieren der existierenden Wasserinfrastruktur aus. Derzeitige Praktiken des Wassermanagement sind möglicherweise nicht robust genug, um mit den Folgen der Klimaänderung umzugehen. Man kann nicht davon ausgehen, dass die Erfahrungen aus der Vergangenheit eine gute Anleitung für die zukünftigen Bedingungen liefern. Um die Wasserversorgung sicher zu stellen, müssen Anpassungsmaßnahmen so gestaltet werden, dass Strategien auf der Seite der Nachfrage und des Angebots miteinander verbunden werden. Klimaschutzmaßnahmen können die Folgen der Klimaänderung auf die Wasserressourcen mindern und damit weniger Anpassung erforderlich machen. Manche können auch negative Nebenwirkungen haben, etwa wegen der Zunahme des Wasserbedarfs für Aufforstungs- und Bioenergieproduktion. Es gibt einige Wissenslücken bei den Beobachtungen. Die Datenverfügbarkeit und die Forschung im Bereich Klimaänderung und Wasser sind zu stärken. Es ist notwendig das Verständnis und die Modellierung von Klimaänderungen auf hydrologische Kreisläufe, die für Entscheidungen relevant sind, zu verbessern. -2-