Versuchsprotokoll K125: Nukleare Elektronik Fortgeschrittenenpraktikum Physik Universität Bonn Frank Fremerey, Alexander Rothkegel unter Anleitung von Lucian Isfan 15., 16. und 19. August 2002 Inhaltsverzeichnis 1 Vorwort 2 2 Versuchsaufbau Lebensdauermessung 2 3 Eichung der Apparatur 4 3.1 Slow-Koinzidenzkreis einstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 3.1.1 Hauptverstärker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 3.1.2 Der SCA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 3.1.3 Das Energiespektrum von Natrium . . . . . . . . . . . 6 3.1.4 Einstellung von Schwellwert und Fensterbreite des Einkanalanalysators . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 3.1.5 Slow-Koinzidenz herstellen . . . . . . . . . . . . . . . 8 3.2 Fast-Koinzidenzkreis einstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 3.2.1 Fast-Pulse des Photomultipliers kontrollieren . . . . . 8 3.2.2 Einstellung der Diskriminatorschwellen . . . . . . . . . 8 3.2.3 Fast-Koinzidenz einstellen . . . . . . . . . . . . . . . . 9 3.3 Zeitlicher Abgleich von Fast- und Slow-Koinzidenz . . . . . . 10 3.4 Aufnahme der Promptkurven . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 4 Durchführung Lebensdauermessung 11 181 4.1 Einstellen der Apparatur auf die Hf-Quelle . . . . . . . . . 11 5 Ergebnisse 5.1 Energieeichung . 5.2 Energieauflösung 5.3 Zeiteichung . . . 5.4 Zeitauflösung . . 5.5 Das 5/2-Niveau . 5.6 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 12 15 15 15 15 20 1 Vorwort Der Versuch K125 dient dazu, den Umgang mit den verschiedenen elektronischen Bauteilen, die in Messungen zur Radioaktivität Verwendung finden, zu erlernen. Insbesondere wird die Lebensdauer des 5/2+ –Niveaus von Tantalum aus dem Zerfall einer Hafnium-Quelle bestimmt. 2 Versuchsaufbau Lebensdauermessung Zur Lebensdauermessung verwenden wir die im Folgenden erklärte Schaltung. Sie misst den Abstand zwischen zwei zeitlich aufeinanderfolgenden Photonen. Als Detektoren stehen zwei Cäsiumflorid-Szintillatoren mit nachgeschalteten Photomultipliern zur Verfügung. Die in diesem Versuch verwendeten Photomultiplier besitzen sogenannte Fast- und Slowausgänge. Das sind unterschiedliche Abgriffe der Verstärkungsstufen. Die Fast-Ausgänge sind mit der Anode verbunden, die Slow-Ausgänge mit einer der hinteren Dynoden. Photomultiplier sind darauf ausgelegt, für alle eintreffenden Photonen eine einheitliche Reaktionszeit zu garantieren, um so eine sehr gute zeitliche Auflösung an der Anode, also am Fast-Ausgang, zu erzielen. Der Vorteil des Slow-Abgriffs ist hingegen, daß die Signale hier noch nicht alle Verstärkungsstufen duchlaufen haben, und daher die Ladungslawine noch nicht groß genug für Sättigungseffekte ist. Die gemessene positive Spannung ist daher proportional zur Photonenergie. Der Fast-Ausgang liefert also eine genaue Zeitinformation, der Slow-Ausgang eine genaue Energieinformation. Die Fast-Slow-Koinzidenzschaltung, die wir in diesem Versuch verwenden, bringt diese beiden Vorteile zusammen: Der Fast-Kreis nutzt die Fast-Ausgänge der beiden Photoelektronenverstärker, um den zeitlichen Abstand zweier Ereignisse des linken und rechten Szinitillationspektrometers zu bestimmen. Der Slow-Kreis ermöglicht die Auswahl der Impulse zwischen denen die zeitlichen Abstände bestimmt werden sollen. Dazu werden im Slow-Kreis die Ausgangssignale der Detektoren zunächst verstärkt. Die uns interessierenden Photopeaks werden sodann mittels zweier Einkanalanalysatoren ausgefiltert. Ein nachgeschaltetes Koinzidenzmodul prüft das zeitliche Zusammentreffen der beiden Signale. Das Signal aus dem Koinzidenzmodul wird an den Gate-Eingang eines Multikanalanalysators angeschlossen, damit dieser das analoge Signal des Fast-Kreises aufzeichnet. Im Fast-Kreis wird der diskriminierte Fast-Impuls des ersten Photons auf den START-Eingang eines Time-Amplitude-Converters gelegt. Die Zeitmessung wird durch den Impuls des zweiten Photons über den STOP-Eingang 2 gestoppt. Das analoge Signal am Ausgang des TAC ist proportional zu der gemessenen Zeitdauer. Es liegt am Direct-Eingang des Multikanalanalysators. Auf dem Display des Multikananalanalysators erscheint nun die Lebensdauerkurve. linker Detektor slow rechter Detektor fast CFD CFD start Verstärker slow fast TAC stop Verstärker Koinzidenzmodul SCA SCA gate direct MCA Abbildung 1: Schaltplan Fast-Slow-Koinzidenzprinzip In diesem Versuch wollen wir den Abstand zweier Impulse aus dem Hafniumspektrum messen. Aus der Theorie wissen wir, daß Hafnium in Tantalum zerfällt: 181 Hf→ 181 Ta+e− 72 73 + νe Dabei wird ein Neutron im Kern in ein Proton umgewandelt. Das entstehende Tantalum befindet sich in einem angeregten Zustand. Es besteht nun die Möglichkeit, daß dieses ein 615 keV starkes Photon aussendet und somit 3 in den Grundzustand zurückkehrt. Ebensogut kann es jedoch passieren, daß zuerst ein 133- keV- und kurz darauf ein 482- keV-Photon ausgestrahlt wird. Die Zeitdauer, die zwischen der Emision der beiden Lichtquanten liegt, ist exponentialverteilt und entspricht der Lebensdauer des Zwischenzustandes mit dem Drehimpuls 5/2. Wir stellen das Fenster des linken Einkanalanalysators auf den 133-keVPeak, des rechten den 482-keV-Peak. Bei der Funktion des Koinzidenzmoduls im Slow-Kreis ist zu beachten, daß die Länge der beiden Eingangspulse im Bereich von Mikrosekunden liegt, während die mittlere Lebensdauer des 5/2+ Niveaus laut Literatur 15,58 ns beträgt. Auch wenn es sehr unwahrscheinlich ist, kann es vorkommen, daß die Zeitdauer zwischen der Messung des 133- und des 482-keV-Photons bei einem konkreten Ereignis größer ist als der Bereich, in dem sich die beiden Digitalsignale überlappen. In einem solchem Fall wird es nicht zu einer Koinzidenz im Slow-Kreis kommen, was dazu führt, daß der rechte Rand der Exponentialkurve von dieser Schaltung nicht gemessen werden kann. Die beiden Szintillationsspektrometer haben einen Abstand von etwa 2 cm. In diesen Spalt wird die Quelle eingebracht. Im Falle des Natriums ist die Quelle auf einen Metallstab montiert, das Hafnium wird in einen Plastikbeutel in die Lücke gehängt. Die Schaltung ist also nur in der Lage, Ereignisse nachzuweisen, in denen die beiden Photonen unter einem Winkel von 180 Grad abgestrahlt werden. Außerdem werden nur diejenigen Ereignisse verwertet, in denen das 133keV -Photon in den linken und das 482keV -Photon in den rechten Szintillator fliegt und dort alle seine Energie mittels des Photoeffekts abgibt. Obwohl wir auf diese Art einen Großteil der relevanten Ereignisse prinzipbedingt verwerfen, kommt es auch bei der relativ schwachen Hafniumquelle zu hinreichend großen Zählraten. 3 Eichung der Apparatur Zunächst haben wir eine 22 N a-Quelle verwendet, die koinzidente Ereignisse einer Energie von 511keV erzeugt. 22 N a wird aufgrund dieser Eigenschaft standardmäßig zur Eichung von Koinzindenzschaltungen verwendet. Die 511keV - Photonen entstehen bei der Annihilation des β + -Positrons mit einem Hüllenelektron. Um Energie- und Impulserhaltung zu erfüllen, müssen bei jeder Reaktion zwei Gammas entstehen. Bei vernachläßigbaren kinetischen Energien der beiden Leptonen fliegen die Photonen unter einem Winkel von 180 Grad auseinander. Da die Weglängen zu den beiden Detektoren in etwa identisch sind, kommt es zu einer Koinzidenz. Die im folgendem Kapitel dokumentierten Schritte haben wir für beide Szintillationsspektrometer ausgeführt. Da sich hierbei keine wesentlichen Unterschiede in Vorgehensweise und Beobachtung ergeben, wird auf eine doppelte Darstellung innerhalb dieses Protokolls verzichtet. 4 3.1 3.1.1 Slow-Koinzidenzkreis einstellen Hauptverstärker Der Hauptverstärker ist dazu gedacht, die Ausgangspulse der Szintillationszähler an die Eingangsempfindlichkeit des Einkanalanalysators anzupassen. Um uns von der Funktion dieses Bauteils zu überzeugen, haben wir sowohl Ein- als auch Ausgang auf dem Oszilloskop dargestellt. Die folgende Skizze zeigt das von uns beobachtete Bild. 3,5 3,0 Amplitude in Volt 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0 -0,5 -1,0 -1,5 0 8 16 24 32 Zeit in Mikrosekunden Abbildung 2: Ein- und Ausgang des Hauptverstärkers Es ist zu beachten, daß die Impulsform bei der Verstärkung nicht erhalten bleibt. Lediglich die maximalen Amplituden von Ein- und Ausgang standen in einem festen Verhältnis zueinander. Es läßt sich über einen Wahlschalter für die Grobeinstellung und einen Feinabstimmungspotentiometer regeln. Die Aufgabe besteht darin, die 511keV Linie auf 3 − 4V zu regeln. Wir erwarten, daß die Zählrate nach dem 511 keV Peak stark abnimmt. Also drehen wir den Triggerpegels solange hoch, bis sich die Anzeige des Oszilloskops kaum noch aktualisiert. Daraufhin senken wir den Pegel solange ab, bis wir aufgrund der Zählrate den Photopeak vermuten und überprüfen, ob die Spannung in dem gewünschten Bereich liegt. Letzendlich stellen wir den mit dem Wort coarse beschrifteten Wahlschalter bei beiden Detektoren auf 10 Skalenteile und das Potentiometer auf 1190 für den linken und 753 Skalenteile für den rechten Detektor. 5 3.1.2 Der SCA Als nächstes oszilloskopieren wir erneut den Ausgang des Hauptverstärkers, diesmal jedoch zusammen mit dem Signal des nachgeschalteten Einkanalanalysators. Mit Hilfe eines Delays soll die Verarbeitungszeit des Einkanalanalysators (SCA) derart ausgeglichen werden, daß das digitale Signal kurz vor dem analogen beginnt und nach Möglichkeit die positive erste Hälfte des Analogsignals überdeckt. Dies is notwendig, damit die Flanke des Digitalsignals den Vielkanalanalysator rechtzeitig erreicht. Nach Einstellung der Verzögerung auf 0,5 µs für den linken und 1,5 µs für den rechten Detektor, beobachten wir das folgende Bild. 3,5 3,0 Amplitude in Volt 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0 -0,5 -1,0 -1,5 0 8 16 24 32 Zeit in Mikrosekunden Abbildung 3: Ausgang Hauptverstärker, SCA 3.1.3 Das Energiespektrum von Natrium Der Multikanalanalysator zeigt nach ein paar Sekunden Wartezeit das auf der nächsten Seite abgebildeten Energiespektrum. Der steile Peak am rechten Ende ist ohne physikalische Bedeutung. Er entsteht, weil die Spannungen des Verstärkers nach oben begrenzt sind. Miteingezeichnet ist jeweils eine Gausskurve, die wir durch einen Fit erhalten haben. Die Parameter w und xc bezeichnen Varianz und Schwerpunkt. y = √A w π/2 e−2 6 (x−xc )2 w2 100 Anzahl der Ereignisse 80 xc1 w1 A1 60 90.38987 89.13926 8473.23975 ±0.62239 ±1.31041 ±137.39708 40 20 0 0 200 400 600 800 1000 1200 Kanalnummer Abbildung 4: Energiespektrum von Natrium links Anzahl der Ereignisse 250 200 xc w A 150 117.91064 80.94291 20094.9967 ±0.48611 ±1.30889 ±376.50714 600 800 100 50 0 0 200 400 1000 Kanalnummer Abbildung 5: Energiespektrum von Natrium rechts 7 1200 3.1.4 Einstellung von Schwellwert und Fensterbreite des Einkanalanalysators Mit Hilfe des Energiespektrums ist es möglich, die untere und obere Kante des Photopeaks zu bestimmen und die betreffenden Kanalnummern zu notieren. Zur Einstellung der Diskriminatorschwellen gibt es zwei Potentiometer. Diese sind mit LLD und ∆E beschriftet. Mit dem ersten stellt man die untere Schwelle bestimmen, mit letzterem die Fensterbreite. Die Schwelleinstellung begrenzt das Spektrum nach links, die Fensterbreite nach rechts. So kann man den Photopeak aus dem Spektrum herausschneiden. Die Werte sind in der folgenden Tabelle zusammengengefasst. links rechts 3.1.5 peak linkes Ende rechtes Ende LLD ∆E 87 117 64 89 111 145 70 75 123 95 Slow-Koinzidenz herstellen Trotz des identischen Aufbaus der beiden Slow-Kreis-Zweige kann es aufgrund von Fertigungstoleranzen und Alterungserscheinungen der elektronischen Bauteile zu unterschiedlichen Verarbeitungszeiten kommen. Zur Überprüfung oszilloskopieren wir die beiden SCA-Ausgänge gegeneinander, um dem nötigenfalls mit einem weiteren Delay entgegenzuwirken. Hierbei fällt auf, daß die logischen Signale des einen SCAs bedeutend kürzer sins als die des anderen. Auf diese Signallängen gibt es jedoch keinerlei Einflußmöglichkeit. Es ist jedoch eine deutliche Überlappung innerhalb eines Bereiches von mindestens 400 Nanosekunden erkennbar. 3.2 3.2.1 Fast-Koinzidenzkreis einstellen Fast-Pulse des Photomultipliers kontrollieren Die Pulse des Fast-Ausgangs haben im Gegensatz zu den Slow-Pulsen negative Polarität. Das hängt damit zusammen, daß die Spannung wie bereits beschrieben an der Anode abgenommen wird. Um die Anstiegszeiten besser vergleichen zu können, oszilloskopieren wir die beiden Ausgänge gegeneinander. Während das Fast-Signal etwa 6 ns brauchte, um von 10 auf 90% der maximalen Amplitude anzusteigen, dauerte derselbe Vorgang beim SlowSignal etwa 35 ns. 3.2.2 Einstellung der Diskriminatorschwellen Um die Diskriminatorschwellen einzustellen, beobachten wir den Ausgang des Hauptverstärkers zusammen mit dem Signal des Constant Fraction Dis8 3,5 3,0 Amplitude in Volt 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0 -0,5 -1,0 -1,5 0 0,8 1,6 2,4 3,2 Zeit in Mikrosekunden Abbildung 6: Slow-Koinzidenz kriminators desselben Detektors. Das digitale Signal wird hierbei als Trigger verwendet. Bei heruntergeregelter Schwelle erkennte man laut Versuchsbeschreibung eine durchgezogene Grundlinie. In der Praxis ist diese jedoch nicht zu sehen, weshalb wir aus der Frequenz mit der sich die Anzeige erneuert auf die Zählrate schließen und so die Lage des 511-er Peaks abschätzen. Das führt jedoch zu sehr niedrigen Zählraten. Gegen Ende der Durchführung gibt uns der ehemaligen Betreuer des Versuches den Hinweis, daß die Diskriminatorschwellen der CFDs selbst bei niedrigst möglicher Einstellung zu hoch sind. Diese Information stand uns jedoch erst für die Messungen an der Hafniumquelle zur Verfügung, wo wir dann den entsprechenden Aufgabenteil ignorieren. 3.2.3 Fast-Koinzidenz einstellen Da der Time-Amplitude-Converter nicht in der Lage ist, negative Zeiten zu messen, haben wir das Signal, das am Stop-Eingang lag, um 50 ns verzögert. 9 3.3 Zeitlicher Abgleich von Fast- und Slow-Koinzidenz Als letztes oszilloskopieren wir den Ausgang des Time-Amplitude-Converters gegen den des Koinzidenzmoduls aus dem Slow-Kreis. Über ein Delay von 1,5 µs sorgen wir dafür, dass sich beide Signale überlappen. 3.4 Aufnahme der Promptkurven Promptkurve ohne Korrektur 600 500 Y Axis Title 400 300 200 100 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 X Axis Title Abbildung 7: Promptkurve ohne Korrektur Zur Bestimmung der Zeiteichung nehmen wir die Promptkurven bei 5 unterschiedlichen Verzögerungen auf. Dabei unterläuft uns ein Fehler bei der Bedienung des Multikanalanalysators. Die Tasten, mit den Aufschriften 1/1, 1/2, 2/2, 1/4, 2/4, 3/4 und 4/4 beeinflussen entgegen unserer Annahme nicht nur die Darstellung auf dem Display. Tatsächlich werden jedoch die angekommenden Analogpulse bei unterschiedlicher Einstellung auch verschiedenen Kanälen zugeordnet. Bei einem Meßwert in der Mitte des Spannungsbereiches führt das bei Einstellung 1/1 dazu, daß die Werte in der Mitte der 4048 Kanäle anwachsen, 10 600 50ns Anzahl der Ereignisse 500 400 300 200 100 18ns 34ns 66ns 82ns 0 0 125 250 375 500 625 750 875 Kanalnummer Abbildung 8: Promptkurve mit Korrektur also etwa bei 2000. Bei Einstellung auf 1/4 hingegen, werden die Signale den Kanälen um 500 zugeordnet. Wir verstellen zwischen den Messungen genau diese Bereichswahl. So kommt es, daß ein Peak an der falschen Stelle sitzt. Da sich die Peaks klar voneinander trennen ließen, ist es möglich, den Fehler nachträglich zu korrigieren. Aufgrund der Symmetrie des Aufbaus erwarten wir, dass die gemessenen Zeitwerte symmetrisch um ihr Maximum verteilt sind. Wie man deutlich erkennen kann, ist das jedoch nicht der Fall. Aus einem uns unbekannten Grund kommt es zu einer linksschiefen Verteilung. Deshalb bestimmen wir die Halbwertsbreiten graphisch und verzichten auf einen Gaussfit. 4 4.1 Durchführung Lebensdauermessung Einstellen der Apparatur auf die 181 Hf-Quelle Analog zur Natriumaquelle nehmen wir die im Kapitel 3 ausführlich beschiebenen Einstellungen auch für die Hafniumquelle vor. Dabei müssen wir insbesondere die Einstellung für den Slow-Kreis wiederholen, um die Energiefenster auf die 133-keV-Linie und die 482-keV-Linie einzustellen. Wir kon11 trollieren die Koinzidenzen und beginnen mit der Messung der Lebensdauerkurve. Die von uns gefundenen Einstellungen stehen in folgender Tabelle. Da unsere Aufzeichnungen offensichtlich unvollständig sind, was die Fenster des rechten SCAs bei der Hafnium-Messung angeht, haben wir diese beiden Werte rekonstruiert. links 133keV rechts 482keV 50 1190 0,25 µs 50 753 1,25 µs 55 94 139 217 247 277 55 130 298 (s. Text) 93(s. Text) Verstärkung coarse fine Verzögerung Peak unten Maximum oben Energiefenster LLD ∆E Die Messung läuft etwa 7 Stunden. Auf den nächsten Seiten finden sich die Energiespektren der Hafniumprobe und die Lebensdauerkurve. 5 5.1 Ergebnisse Energieeichung Zur Eichung der gemessenen Energiespektren sind wir von einer linearen Zusammenhang von Energie und Kanalnummern ausgegangen. y =a·x+b Um die beiden Parameter a und b bestimmen zu können, brauchen wir also mindestens zwei verschiedene Energien, denen wir Kanalnummern zuorden konnten. Im Falle der Natriumprobe boten sich die 511 und die 1274keV-Linien an. Während die 511-er-Peaks sich zufriedenstellend mit einem Gaussfit versehen laßen, ist das bei den 1274-er-Peaks mit der verwendeten Software nicht möglich. So müssen wir den Schwerpunkt der letzteren graphisch abschätzen. links 511keV links 1274keV rechts 511keV 1274keV 90,4 340 118 380 12 1000 xc1 w1 A1 xc2 w2 A2 xc3 w3 A3 Anzahl der Ereignisse 800 600 98.11688 107.07531 86023.43761 417.902 303.24751 96873.43055 694.5677 182.79001 25526.88411 ±0.76002 ±1.82278 ±1945.64214 ±10.5176 ±24.96623 ±8044.33528 ±13.1601 ±20.60012 ±6646.69941 400 200 0 0 200 400 600 800 1000 1200 Kanalnummer Abbildung 9: Hafniumspektrum links Anzahl der Ereignisse 1200 1000 800 xc1 w1 A1 xc2 w2 A2 xc3 w3 A3 600 400 -48.01196 140.1906 366658.88938 155.20374 60.97179 61239.84667 250.49225 87.78428 63274.28376 ±19.39412 ±14.11549 ±105167.39889 ±0.46765 ±1.12535 ±1828.8775 ±0.92787 ±1.54176 ±1178.35513 200 0 0 100 200 300 400 Kanalnummer Abbildung 10: Hafniumspektrum rechts 13 500 Anzahl der Ereignisse 6000 5000 4000 3000 2000 1000 0 0 200 400 600 800 1000 1200 Kanalnummer Abbildung 11: Lebensdauerkurve Aus diesen Werten haben wir die Gleichungen für die beiden Eichgeraden bestimmt. links : y = 3, 0569x + 234, 6 rechts: y = 2, 9122x + 175, 6 Bei der Eichung der Hafniumenergiespektren stehen für jeden Detektor 3 erkennbare Linien zur Verfügung. Die Werte entstammen allesamt den gefitteten Gausskurven. 133-keV-Linie 343-keV-Linie 482-keV-Linie links rechts 98,1 418 695 -48,0 155 251 An den Schwerpunktswerten des rechten Detektors erkennt man sehr deutlich die Notwendigkeit des zweiten Eichparameters. Bei der gewählten Einstellung des Verstärkers befand sich das Maximum der 133-keV-Linie links der 1024 Kanäle des Multikanalanalysators. Die gewählten Eichgeraden besitzen minimale Abstandsquadrate zu den gemessenen Werten. 14 links : y = 0, 5865x + 82, 55 rechts : y = 1, 233x + 178, 6 5.2 Energieauflösung Mit einer einfachen Rechnung läßt sich aus der Formel der Gaussverteilung ein Zusammenhang zwischen Standardabweichung w und Halbwertsbreite b herleiten. p b = w ln(4) Somit können wir die Halbwertsbreiten direkt aus den gefitteten Gaußkurven bestimmen. Die errechneten Werte finden sich in der folgenden Tabelle. Natriumquelle links Natriumquelle rechts Hafniumquelle links Hafniumquelle rechts Schwerpunkt Standardabweichung Halbwertsbreite 511keV 511keV 133keV 343keV 482keV 133keV 343keV 482keV 507keV 411keV 145keV 260keV 189keV 351keV 265keV 287keV 597keV 484keV 171keV 306keV 223keV 413keV 312keV 338keV Am Ende des Protokolls finden sich die Energiespektren in geeichter Form. 5.3 Zeiteichung Die fünf Maxima der Promptkurven sind im folgenden Graphen gegen die entsprechenden Verzögerungswerte aufgetragen. Miteingezeichnet ist die Eichgerade minimaler Abstandsquadrate. 5.4 Zeitauflösung Aus der Promptkurve bei 50 ns haben wir die Halbwertsbreite entnommen. Sie ist graphisch zu 7 Kanälen oder 0,723 ns bestimmt worden. 5.5 Das 5/2-Niveau Aufgrund uns unbekannter systematischer Fehler entspricht die gemessene Lebensdauerkurve nicht im gesamten einer Exponentialfunktion. Für den 15 90 80 70 Y =3,76937+0,10332 X Zeit [ns] 60 50 40 30 20 10 100 200 300 400 500 600 700 800 Kanalnummer Abbildung 12: Zeiteichung Fit haben wir daher die beiden Ränder abgeschnitten. Die x-Achse ist auf Nanosekunden geeicht. Der Parameter t bezeichnet die zu messende Lebensdauer. In der Zeitauflösung sind alle Fehlerquellen der Apparatur berücksichtigt. Somit erhalten wir als Ergebnis für die Lebensdauer (15, 27 ± 0, 726)ns. Den Literaturwert entnehmen wir der Beschreibung eines ähnlichen Versuches, den Physikstudenten in München durchführen [www.e15.physik.tumuenchen.de/fopra21/]. Die Halbwertzeit des 5/2+ -Niveaus von Tantalum war dort mit 10,8 ns angegeben. Das entspricht einer Lebensdauer von 15,6ns, liegt also innerhalb des gemessenen Zeitintervalls. 16 1800 Anzahl der Ereignisse 1600 1400 1200 1000 y0 A1 t1 800 600 2.78387 16.39978 15.26877 ±2.10566 ±0.38332 ±0.07834 400 200 0 -200 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Zeit [ns] Abbildung 13: Lebensdauer mit Fit Anzahl der Ereignisse 250 200 150 100 50 0 0 1000 2000 3000 4000 Energie [keV] Abbildung 14: Natriumspektrum links 17 5000 100 Anzahl der Ereignisse 80 60 40 20 0 0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 Energie [keV] Abbildung 15: Natriumspektrum rechts 1000 Anzahl der Ereignisse 800 600 400 200 0 0 100 200 300 400 500 600 Energie [keV] Abbildung 16: Hafniumspektrum links 18 700 Anzahl der Ereignisse 1200 1000 800 600 400 200 0 200 300 400 500 600 700 Energie [keV] Abbildung 17: Hafniumspektrum rechts 19 800 900 5.6 Fazit Zum Schluss wird auch klar, warum der Versuch Nukleare Elektronik“ ” heißt. Wir lernen nämlich bei der Auswertung und Diskussion, dass das Lebensdauerergebnis in diesem Versuch idiotensicher ist. Selbst wenn man das 482-KeV-Fenster versehentlich auf den 346-keV-Peak einstellen sollte, erhält man eine Halbwertszeit von 10,8 ns bzw. eine Lebensdauer von 15,6 ns. Die drei Zerfallsmöglichkeiten der 5/2+ -Niveaus sind nämlich gleichberechtigt. Man beschäftige sich also umso intensiver mit der Elektronik. 20