Zeitung für Mathematik am MPG Trier / Heft 29 / Februar 2012 Inhaltsverzeichnis Das Ducci-Problem Seite Simon Schädler, Matthias Kremer und Fabian Schmand 3 Paul Mattes, Thaqi Shend und Moritz Weber 14 Multiplikation mit Strichen Tim de Boer und Pascal Trapp 22 Teiler in verallgemeinerten Fibonacci-Folgen Tim Dittmer und Adrian Zenner 25 Benjamin Sassenberg und Till Weber 28 Drachentöten leichtgemacht für Jedermann Neue römische Zahlen Liebe MadMax – Freunde, für diese Ausgabe haben wir wieder einige interessante mathematische Probleme untersucht und ganz so blutrünstig wie die Überschrift des zweiten Artikels vermuten lässt, wird es dann doch nicht. Viel Spaß beim Lesen wünscht Euch Euer MadMax –Team ! 2 Das Ducci-Problem 1. Einleitung Beim Ducci-Problem handelt es sich um jeweils 4 natürliche Zahlen, die in eine Reihe geschrieben werden. Dann berechnet man die Differenz der 1.u.2; 2.u.3; 3.u.4. und der 4.u.1. Zahl und schreibt sie darunter. Beispiel: 22 50 72 28 100 16 84 62 Dasselbe macht man dann mit der zweiten Zeile und so weiter: 22 50 22 10 24 24 0 72 28 12 34 0 24 0 100 16 46 34 24 24 0 84 62 12 10 0 24 0 In diesem Beispiel erhält man nach sechs Schritten vier Nullen. Aber es ist egal, mit welchen Zahlen man startet, man erhält irgendwann immer lauter Nullen. Den Beweis dafür, dass man bei vier natürlichen Zahlen immer Null erhält, findet man unter: http://www.olympiade-mathematik.de/ducci.php. 3 2. Der Beweis Da der Beweis erst schwer zu verstehen war, haben wir ihn in mehrere Teile zerlegt und so versucht uns den Beweis klar zu machen. Erster Schritt: Wir zeigen, dass man nach maximal vier Schritten vier gerade Zahlen erhält. Hierzu schreiben erst einmal alle 16 Kombinationen der ersten Reihe auf (gerade = g ungerade = u) : gggg gggu ggug gugg uggg gguu guug uugg uggu guuu uguu uugu uuug uuuu 4 gugu ugug Nun haben wir herausgefunden, dass man immer nach maximal vier Schritten auf vier gerade Zahlen kommt. Hierfür haben wir erst einmal die Varianten mit ihrer Weiterentwicklung aufgeschrieben: gggg gggu ggug gugg uggg gguu guug uugg uggu gugu ugug gugu ugug uuuu uuuu gggg guuu uggu uguu uugg uugu guug uuug gguu uuuu Hierbei wird einem auffallen, dass nicht alle Varianten bis zum Ende (g g g g) aufgeführt sind. Das liegt daran, dass die letzte Reihe schon vorher aufgetaucht und zu Ende geführt wurde. In diesem Beispiel erhält man nach vier Schritten vier gerade Zahlen. Nun kann man die zwei ausklammern: 33 12 2 1 20 45 10 1 21 18 55 9 22 3 14 64 31 19 17 16 2x10 2x9 2x7 2x8 Man hat nun im Prinzip: 2xa’, 2xb’, 2xc’ und 2xd’. 5 Hierbei sind die Zahlen a´, b´, c´ und d´ maximal halb so groß wie die größte Startzahl. Im nächsten Schritt hat man dann: 2xa’- 2xb’ 2xb’-2xc’ 2xc’-2xd’ 2xd’-2xa’. Weil 2xa´-2xb´= 2x(a´-b´) ist, sind nach wieder maximal vier Schritten erneut alle Zahlen in den Klammern gerade oder man erhält vier Nullen: 2 2 0 4 2 0 2 2 0 4 2 0 Nun kann man erneut die 2 faktorisieren (ausklammern): 4xa’’, 4xb’’, 4xc’’, 4xd’’ Nun ist die größte Zahl nach der 4 maximal ein viertel der größten Startzahl. Das zeigt, dass die Zahlen mit der Zeit immer kleiner werden und schließlich Eins werden müssen, wenn man nicht sowieso schon Nullen hat. Dann stehen da vier gleiche Zweierpotenzen, zum Beispiel 8, 8, 8 und 8 und in der nächsten Zeile sind alle Differenzen Null. 3. Mögliche Problems Verallgemeinerungen des Ducci- Schließlich haben wir uns, da dieses Problem bereits bearbeitet ist, einige Erweiterungen überlegt, mit deren Hilfe wir das Problem erweitern können: 1. Statt vier Zahlen nehmen wir drei, fünf oder andere Anzahlen von Zahlen, die am Anfang aufgeschrieben werden. 6 2. Wir multiplizieren die jeweilige Differenz mit einer bestimmten Zahl wie zum Beispiel drei und addieren zum Beispiel noch andere dazu. 3. Statt die Differenz der Zahlen zu berechnen, teilen wir die größere durch die kleinere Zahl und nehmen das Ergebnis in der nächsten Zeile auf. 4. Das Ducci Problem mit 1,2,3,4,5,6... Startzahlen Normal nimmt man vier Zahlen am Start. Nun nehmen wir aber andere Anzahlen von Zahlen und sehen, ob dabei auch immer Nullen entstehen. Zwei Fälle sind schnell erledigt: Wenn alle Zahlen gleich sind, dann geht es im zweiten Schritt auf, d. h. dann hat man im zweiten Schritt schon lauter Nullen. Bei zwei Zahlen geht es immer, da nach dem ersten Schritt immer zwei gleiche Zahlen entstehen, weil der Abstand zwischen A und B = der Abstand zwischen B und A ist. 4.1 Drei Startzahlen Bei 3 Zahlen untersuchen wir, mit der bereits oben beschriebenen Methode, die verschiedenen Möglichkeiten mit geraden und ungeraden Zahlen. 7 ggg ggg ggg g g g .... ggu guu ugu uug guu u g u .... (s.o.) uuu g g g .... g u u .... Bei drei Zahlen kommt man immer auf eine dreizählige Periode, bei der man nie drei gleiche Zahlen haben kann. Es sind immer gerade und ungerade dabei. Nur ggg muss man genauer untersuchen: Beispiel 1: 2 10 8 8 2 6 4 2 6 2 2 4 0 2 2 2 0 2 2 0 2 0 2 2 Beispiel 2: 8 56 70 48 14 62 34 48 14 14 34 20 20 14 6 6 8 14 2 6 8 4 2 6 2 4 2 2 2 0 2 2 0 2 0 2 8 4. 2 Fünf Startzahlen Bei 5 Zahlen haben wir ebenfalls mit der bereits oben beschriebenen Methode die verschiedenen Möglichkeiten mit geraden und ungeraden Zahlen untersucht. Wir zeigen hier die Entwicklung nur für das Beispiel ggugg: ggugg gugug ugggu uuguu guugg uuuug uggug guugg ugugg ggguu uguuu uuugu ggugu uuggg gguug guuuu guggu Wir hier kommt man bei fünf Zahlen immer auf eine fünfzehnzählige Periode. Hier ein konkretes Beispiel: 20 18 12 5 10 4 4 1 1 3 1 0 1 0 1 2 6 17 15 6 0 5 0 4 4 1 1 1 1 0 8 23 2 9 6 5 5 4 0 3 0 2 2 1 1 31 21 11 3 1 0 9 4 3 3 2 0 1 0 0 10 10 8 4 1 9 5 1 0 1 2 1 1 0 0 9 1 0 0 1 0 0 0 1 1 1 1 0 1 0 4.3 1 0 1 1 0 0 1 0 0 0 1 1 1 1 1 1 0 1 0 1 1 0 0 1 0 0 0 1 0 1 1 1 1 0 1 0 1 1 0 0 1 0 1 0 0 0 1 1 1 1 0 1 0 1 1 0 Multiplikation der Differenz Als nächstes nehmen wir drei Zahlen und multiplizieren die Differenz noch zusätzlich mit einer beliebigen Zahl. Ein Beispiel: (es wird mit 7 multipliziert) 10 35 147 686 2401 16807 0 823543 5764801 0 10 5 14 49 343 0 16807 117649 0 5764801 40353607 7 21 98 343 2401 0 117649 823543 0 40353607 282475249 1977326743 0 1977326743 282475249 0 Man sieht, dass die Null sich nach einer Zeit hin und her verschiebt. Die anderen Zahlen sind beide gleichgroß und steigern sich von Zeile zu Zeile. 5. Die Ducci-Division Dieses Problem haben wir uns selbst ausgedacht. Bei dem Ducci-Problem mit Division rechnet man wie beim normalen Ducci-Problem nur dass man statt der Differenz nach dem Quotienten sucht. Man rechnet immer die größere durch die kleinere Zahl (siehe Beispiel). Dabei ist es egal, ob es eine Dezimalzahl oder eine negative Zahl ist . Wenn z.B. A < B > C > D >A ist, dann würde man so rechnen: Startzeile: A 2. Zeile: B C B:A B:C D C:D D:A Beobachtung: Wenn man nach diesem Verfahren arbeitet, kommt man IMMER(!) auf 4 Einsen in der Tabelle, egal welche Zahlen man einsetzt . Beispiel: 8 4 2 16 11 2 1 4 4 1 2 4 1 4 1 8 4 4 4 1 2 1 1 4 1 Hier ist man nach 5 Schritten bei vier Einsen und alle Zahlen in der Tabelle sind natürliche Zahlen und sogar Zweierpotenzen. Die folgenden „krummen“, Dezimalzahlen und negative Zahlen zeigen, dass man jede Zahl einsetzen kann. 57 34 656 42 1,35714286 1,676470588 19,29411765 15,61904762 1,23529412 11,50877193 1,235294118 11,50877193 9,3166249 9,316624896 9,316624896 9,316624896 1 1 1 1 13,65 45,345 -46,57 4378 3,321978022 -0,973695512 -94,00901868 320,7326007 -3,411721612 0,010357469 -3,411721612 96,54868232 -0,003035848 -0,003035848 -28,29910916 -28,29910916 1 0,000107277 1 0,000107277 9321,648059 9321,648059 9321,648059 9321,648059 1 1 1 1 -17 -37 -19 -43 0,459459459 0,513513514 0,441860465 0,395348837 1,117647059 1,162162162 1,117647059 1,162162162 1,039829303 1,039829303 1,039829303 1,039829303 1 1 1 1 Erklärung: 12 Wenn man mit positiven Zahlen, die größer als eins sind, beginnt, müssen die Quotienten größer als eins sein, weil man immer durch die kleinere Zahl teilt. Es kommt also nicht vor, dass Quotienten kleiner als eins sind. Also dividiert man immer durch Zahlen, die größer als eins sind und deshalb werden die Zahlen immer kleiner. Aber wir können noch nicht sicher sagen, warum die Zahlen immer eins ergeben, da die Zahlen sich ja auch der zwei annähern könnten: 2,5; 2,05; 2,005; 2,0025; ... Wir können also noch nicht beweisen, warum die Zahlen letztendlich immer eins werden. Das müsste noch weiter untersucht werden. Lachen ist gesund Ein Mathematiker behauptet: „ Eine Katze hat neun Schwänze.“ Beweis: Keine Katze hat acht Schwänze. Eine Katze hat einen Schwanz mehr als keine Katze. Deshalb hat eine Katze neun Schwänze. 13 Drachentöten leichtgemacht für Jedermann 1. Einführung und Regeln Ein Ritter wird von seinem König ausgeschickt, um eine hübsche Maid zu befreien. Er zieht durch fremde Länder und kommt schließlich an der großen schwarzen Burg an. Als er in den Turm stürzen will, steht ihm auf einmal ein Drache im Weg. Dieser hat sieben Köpfe. Insgesamt hat das Ungetüm drei verschiedene Arten von Köpfen. Es gibt kreisförmige, viereckige und dreieckige Köpfe. Von seinem Freund dem Drachentöter weiß er, dass solche Drachen nicht leicht zu töten sind, weil die Köpfe wieder nachwachsen können. Die Regeln hat er aus einem alten Buch auf dem ganz zufällig „Mathematik ohne Grenzen“ steht. 1. Ein Drache der am Ende nur einen Kopf hat, ist tot. 2. Man kann nur Köpfe abschlagen, die direkt nebeneinander sind. 3. Wenn man nur einen Kopf abschlägt, wächst der Selbige nach. 4. Wenn man 2 unterschiedliche abschlägt, wächst einer der 3. Sorte nach. 14 Die Abbildung zeigt eine von vielen Möglichkeiten diesen Drachen zu töten: 1.Kopfgeneration: 2. Kopfgeneration 3. Kopfgeneration 4.Kopfgeneration 5. Kopfgeneration TOT Weitere Möglichkeiten diesen Drachen zu töten kann man leicht finden. 2. Systematische Untersuchung der „Drachentötbarkeit“ bei sich verändernder Kopfanzahl. Der tapfere Ritter hat den Drachen getötet. Aber was wäre gewesen, wenn der Drache andere Arten von Köpfen, eine andere Kombination von Köpfen oder eine andere Anzahl gehabt hätte? Auch dazu haben wir uns Gedanken gemacht. 2.1. Der Drache mit nur einem Kopf. Einen Drachen mit nur einem Kopf kann man immer töten. 15 2.2 Der Drache mit zwei Köpfen. Einen Drachen mit zwei Köpfen kann man nur töten, wenn er zwei verschiedene Arten von Köpfen hat. Da man einen Drachen mit nur einer Art Köpfen nie töten kann, wird er ab hier nicht mehr betrachtet. 2.3 Der Drache mit drei Köpfen. Ein Drache mit drei Köpfen ist schon schwieriger zu töten, deshalb haben wir uns ein System zu Darstellung überlegt. Um nicht so viel zeichnen zu müssen, kürzen wir die verschiedenen Köpfe mit a, b, c usw. ab. Die erste Folge von Buchstaben stellt immer den ganzen Drachen dar. Wenn zwei Buchstaben eingeklammert sind, dann heißt das, dass diese Beiden abgeschlagen werden. 1. abc => (ab)c => cc => unbesiegbar 2. abb => (ab)b=> (cb) => a => tot Alle anderen Drachen sind nur Varianten von 2. Wir haben immer nur jeweils ein Beispiel zu jeder Variante erstellt. 2.4 Der Drache mit vier Köpfen 1. abcc => a(bc)c => a(ac) => (ab) => c => tot 2. accc => (ac)cc => (bc)c =>(ac) => tot 3. aabb => a(ab)b => a(cb) => (ab) => c => tot 16 In unserer Jugend-forscht-Arbeit haben wir diese Überlegungen auch für Drachen mit noch mehr Köpfen gemacht, aber das wird dann ziemlich schwierig und soll hier nicht mehr weiter verfolgt werden. 3. Drachen, entstehen die aus unsterblichen Drachen Wir haben nun versucht herauszufinden, welche Drachen unsterblich sind, indem wir bei aa (unsterblicher Drache) untersuchen, aus welchen Drachen er entstanden sein kann, z.B. aa aus a(bc). Also: aa ist unsterblich Dann auch abc oder bca, weil aa aus ihnen entstanden ist. bca ist im Prinzip der gleiche Drache wie abc und muss nicht weiter untersucht werden. abc kann aus folgenden Drachen entstanden sein: (bc)bc oder a(ac)c oder ab(ab) Hier muss bcbc nicht weiter untersucht werden, weil er im Prinzip mit abab übereinstimmt aacc entstand aus aac(ab) oder aa(ab)c oder a(cb)cc oder (cb)acc 17 Der Drache aac(ab) ist im Prinzip identisch mit a(cb)cc. Also bleiben: aac(ab) oder aa(ab)c oder (cb)acc aacab zum Beispiel ist entstanden aus (cb)acab oder a(cb)cab oder aa(ab)ab oder aac(cb)b oder aaca(ac) cbacab Dies kann man bis zur Unendlichkeit weiterführen. Man muss nur aus einem Buchstaben (Kopf) zwei neue Buchstaben erstellen. Das heißt, dass der unsterbliche Drache aa aus unendlich vielen Drachen entstanden sein kann. Erst später ist uns dann aufgefallen, dass diese Drachen doch sterblich sein könnten, wenn man die Köpfe in einer anderen Reihenfolge abschlägt. Dies probieren wir nun aus, indem wir auf verschiedene Arten versuchen, den Drachen cbacab zu töten: cbacab aacab aacc abc aa / cbacab cccab cccc / cbacab cbbab cbcb acb / Wir haben hier und bei anderen Beispielen keinen der „unsterblichen“ Drachen töten können. 18 Anders sieht es aus bei scheinbar unsterblichen Drachen, die aus aaa entstanden sind, wie man schon bei dem Drachen aabc sieht: aabc a(c)c (b)c (a) sterblich Weitere Untersuchungen führten uns zu folgender Vermutung: Wenn ein Drache aus einer geraden Anzahl an gleichen Köpfen entstanden ist, dann ist er unbesiegbar. Wenn ein Drache aus einer ungeraden Anzahl an gleichen Köpfen entstanden ist, dann ist er besiegbar. 4. Kommutativität der Drachen Obwohl es in den ursprünglichen Regeln nicht verlangt ist, dass man nur benachbarte Köpfe abschlagen darf, ist das aber sinnvoll, weil der Ritter schlecht mit einem Schlag zwei weit entfernte Köpfe abschlagen kann. Deshalb untersuchen wir, ob man die Reihenfolge der Köpfe eines Drachen, von dem man weiß, das man ihn töten kann, beliebig verändern kann. Von unserem Ausgangsdrachen wissen wir es bereits: = TOT Vertauscht man die Köpfe, so kann z.B. folgender Drache entstehen, der einfach zu töten ist, denn wenn man die ersten beiden Köpfe abschlägt, so entseht ein Drache, der mehrere Köpfe einer Art und nur noch einen Kopf einer anderen art hat. Aus Abschnitt 3 wissen wir, das dieser Drache zu töten ist. 19 = TOT Wir zeigen, dass man auch den folgenden töten kann: TOT Weitere Beispiele sind denkbar: = TOT = TOT Hier noch ein paar Beispiele für Drachen mit mehr Köpfen, die mit Buchstaben für die Köpfe geschrieben sind. Den Weg haben wir diesmal nicht hingeschrieben. Die Drachen sind auf jeden Fall zu töten: A a b c b a c c b a b = TOT A b b c b a b c b a c c b a c c a = TOT A a a a b b b b c c c = TOT A a a a a b b b b b b c c c c c c = TOT A b c a b c a b c a b = TOT B c c c b a a a a b b =TOT A b c a b c a b c a b c a b c b c = TOT A a b b b c c c a b b b c c c a a = TOT 20 Alle unsere Beispiele zeigen: Die Reihenfolge der Köpfe eines Drachen ist egal. Damit wäre es auch egal, ob der Ritter nun nur Köpfe nebeneinander abschlägt, oder irgendwelche, die weiter voneinander entfernt sind. Kann man das allgemein zeigen? Dazu gehen wir systematisch vor und beginnen mit drei Köpfen. Im Prinzip gibt es nur die vier Drachen aaa aab aba abc, von denen zwei nicht zu töten sind (aaa und abc). Die anderen beiden sind eigentlich gleich, es wurden nur die Köpfe vertausch und man kann sie beide töten. Hier sind alle möglichen verschiedenen Drachen mit vier Köpfen: Aaab aaba Aabb abab baab Aabc abac baac Alle aaa...aba...aa Kommutativgesetz. sind zu töten. Hierbei wirkt das Wir untersuchen jetzt die fünfköpfigen Drachen: Aaaab aaaba aabaa abaaa Aaabb aabab abaab ababa abbaa baaab Aabbc ababc cbaab abcba Auch hierbei sind alle Kombinationen zu töten. Dies bestätigt unsere Vermutung, beweist sie aber noch nicht. 21 Vielleicht haben ja die Leser Lust, spannenden Thema weiter zu arbeiten. an diesem Multiplikation mit Strichen 1. Einleitung Zahlen im Kopf zu multiplizieren ist schwer. Mit Strichen auf einem Blatt Papier ist es viel einfacher, wenn man es verstanden hat. Ein einfaches Beispiel (1): 3·5=15 Ein schwierigeres Beispiel (2): 23·35=805 6 19 15 +190 +600 805 10 15 22 2. Erklärungen: Wie macht man das? Erklärung für Bsp. (1): Man muss für die erste Zahl senkrechte Striche zeichnen. Für die zweite Zahl muss man waagerechte Striche zeichnen. Dann muss man die Kreuze zählen und dann hat man das Ergebnis. Erklärung für Bsp. (2): 23·35=805. Man muss für die erste Zahl senkrechte Striche zeichnen. Die Zehner macht man Links und die Einer macht man Rechts. Für die zweite Zahl zeichnet man waagerechte Striche. Die Zehner macht man oben hin, die Einer kommen nach unten. Man muss die Kreuze unten Rechts zählen (es sind 15), dann die unten Links und oben Rechts (es sind 19) und dann oben Links (es sind 6). Dann hängt man hinter die 19 eine Null und hinter die 6 zwei Nullen. Dann rechnet man 15+190+600 zusammen. Endlich hat man das Ergebnis es ist 805. Für die Zehner macht man eine Null und für die Hunderter zwei Nullen hinter die gezählten Kreuze. Es klappt, weil man Einer, Zehner und Hunderter usw. einzeln ausrechnet. Danach macht man die fehlenden Nullen dahinter. Dann nur noch ausrechnen. Zum Schluss hat man das richtige Ergebnis. Beispiel: 231·21=4851 In der folgenden Zeichnung sieht man: Für die Einer macht man keine Null, für die Zehner macht man eine Null, für die Hunderter macht man zwei Nullen und für die Tausender macht man drei Nullen. 23 4 8 1 +50 +800 +4000 4851 5 1 Ein sehr schwieriges Beispiel (3): 987·231=227997 18 43 47 29 + + + + 7 290 4700 43000 180000 227997 24 7 Für die Einer macht man keine Null, für die Zehner macht man eine Null, für die Hunderter macht man zwei Nullen und für die Tausender macht man drei Nullen. Zum Schluss macht man für die Zehntausender vier Nullen. Um das Ergebnis zu bekommen muss man alle Zahlen addieren. Teiler in verallgemeinerten Fibonacci-Folgen 1. Einleitung Die Fibonacci-Folge ist eine Zahlenfolge, die so beginnt: 1; 1; 2; 3; 5; 8; 13; 21; 34; 55; 89; 144; 233; 377; 610...... Sie kommt zustande, indem man jeweils die zwei davor stehenden Zahlen miteinander addiert . Das wäre dann: 1+1 = 2, 1 + 2 = 3, 2 + 3 = 5, .... . Man stellt fest, dass ab der 2 jede dritte Zahl durch 2 teilbar ist, ab der 3 jede Vierte durch 3 und ab der 5 jede Fünfte durch 5. Es geht nach der 5 in der FibonacciFolge immer so weiter, weil die Zahlen aus den davorigen Zahlen entstanden sind. Das erklären wir später genauer. Zuerst ein paar Beispiele : Die dritten Zahlen ab der 2 sind 2, 8, Sie sind durch 2 teilbar Die vierten Zahlen ab der 3 sind Sie sind durch 3 teilbar Die fünften Zahlen ab der 5 sind Sie sind durch 5 teilbar Die sechsten Zahlen ab der 8 Sie sind durch 8 teilbar 34, 144 ,610, ... 3, 21, 144, ... 5, 55, 610, ... sind 8,144, ... 25 2. Untersuchung mit Hilfe einer Exceltabelle In der Tabelle wird der Rest der linken Zahlen bei Division durch die Teiler in der ersten Zeile angegeben. Wenn eine Null da steht, dann ist die Zahl teilbar. Folge 1 1 2 3 5 8 13 21 34 55 89 144 233 377 610 987 1597 2584 4181 6765 10946 17711 28657 46368 75025 121393 196418 317811 514229 26 3 2 1 1 0 1 1 0 1 1 0 1 1 0 1 1 0 1 1 0 1 1 0 1 1 0 1 1 0 1 1 5 1 1 2 0 2 2 1 0 1 1 2 0 2 2 1 0 1 1 2 0 2 2 1 0 1 1 2 0 2 8 1 1 2 3 0 3 3 1 4 0 4 4 3 2 0 2 2 4 1 0 1 1 2 3 0 3 3 1 4 13 1 1 2 3 5 0 5 5 2 7 1 0 1 1 2 3 5 0 5 5 2 7 1 0 1 1 2 3 5 21 1 1 2 3 5 8 0 8 8 3 11 1 12 0 12 12 11 10 8 5 0 5 5 10 2 12 1 0 1 34 1 1 2 3 5 8 13 0 13 13 5 18 2 20 1 0 1 1 2 3 5 8 13 0 13 13 5 18 2 1 1 2 3 5 8 13 21 0 21 21 8 29 3 32 1 33 0 33 33 32 31 29 26 21 13 0 13 13 Wenn man mit anderen Werten bei der Fibonaccifolge anfängt, dann gilt eine ähnliche Regel. Vielleicht findet ihr sie ja heraus: Folge 1 3 4 7 11 18 29 47 76 123 199 322 521 843 1364 2207 3571 5778 9349 15127 24476 39603 64079 103682 167761 271443 439204 710647 1149851 1860498 2 3 1 0 1 1 2 0 2 2 1 0 1 1 2 0 2 2 1 0 1 1 2 0 2 2 1 0 1 1 2 0 5 1 3 0 3 3 2 1 3 0 3 3 2 1 3 0 3 3 2 1 3 0 3 3 2 1 3 0 3 3 2 8 1 3 4 0 4 4 1 5 6 4 3 0 3 3 6 2 1 3 4 0 4 4 1 5 6 4 3 0 3 3 13 1 3 4 7 0 7 7 3 10 2 1 3 4 7 0 7 7 3 10 2 1 3 4 7 0 7 7 3 10 2 21 1 3 4 7 11 0 11 11 4 15 1 16 17 15 14 11 7 0 7 7 14 3 17 2 1 3 4 7 11 0 34 1 3 4 7 11 18 0 18 18 7 25 3 28 2 1 3 4 7 11 18 0 18 18 7 25 3 28 2 1 3 1 3 4 7 11 18 29 0 29 29 11 40 4 44 1 45 46 44 43 40 36 29 18 0 18 18 36 7 43 3 27 Neue römische Zahlen 1. Einleitung Wir haben uns die römischen Zahlen angeschaut. Dabei gibt es Regeln: (1) I, X, C und M dürfen dreimal hintereinander vorkommen. (2) V, L und D dürfen nur einmal in einer Zahl vorkommen (3) I darf einmal vor V oder X, X darf einmal vor L oder C und C darf einmal vor D oder M V,L und D dürfen nicht vorgezogen werden!!! Hier einige Beispiele: 1 I 2 II 3 4 III IV 5 V 6 7 8 9 10 11 12 24 VI VII VIII IX X XI XII XXIV 36 41 48 49 72 92 95 96 XXXVI XLI XLVIII XLIX LXXII XCII XCV XCVI 97 XCVII 98 XCVIII 99 100 XCIX C 3888 MMMDCCCLXXXVIII 3888 ist die größte Römische Zahl. 28 Wir haben im römischen Zahlensystem die Regeln abgeändert und gesehen, dass man dann andere Zeichen als die Römer benutzen kann. Zum Beispiel das Zeichen V für 5 muss durch ein Zeichen für 6 ersetzt werden. Da man so normalerweise keine 4 schreiben könnte, darf man zwei Zeichen vorziehen, z.b: `` IIA`` das entspricht 4. 2. Neue römische Zahlsysteme In diesem Kapitel haben wir uns verschiedene Systeme ausgedacht und untersucht und verglichen. 2.1 Man darf zwei Zeichen vorziehen. Hier ist die Bedeutung der Zeichen : I=1 A=6 B=12 C=72 Hier sind die Zahlen von 1 bis100 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 I II III IIA IA A AI AII AIII IIB IB B BI BII 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 BBII BBIII BBIIA BBIA BBA BBAI BBAII BBAIII BBIIB BBIB BBB BBBI BBBII BBBIII 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 BBCIII BBCIIA BBCIA BBCA BBCAI BBCAII BBCAIII BBCIIB BBCIB BC BCI BCII BCIII BCIIA 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 CIIA CIA CA CAI CAII CAIII CIIB CIB CB CBI CBII CBIII CBIIA CBIA 29 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 BIII BIIA BIA BA BAI BAII BAIII BIIB BIB BB BBI 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 BBBIIA BBBIA BBBA BBBAI BBBAII BBBAIII BBBIIB BBBIB BBC BBCI BBCII 65 BCIA 90 66 BCA 91 67 BCAI 92 68 BCAIII 93 69 BCIIB 94 70 IIC 95 71 IC 96 72 C 97 73 CI 98 74 CII 99 75 CIII 100 CBA CBAI CBAII CBAIII CBIIB CBIB CBB CBBI CBBII CBBIII CBIIA 2.2 Man darf Zeichen vier Mal hintereinander schreiben Der einzige Unterschied zwischen der Tabelle oben und der unten ist das man nur ein Zeichen vorziehen darf aber dafür vier gleiche Zeichen hintereinander schreiben. Zum Beispiel gilt: IIII = 4 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 30 I II III IIII IA A AI AII AIII AIIII IB B BI BII BIII 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 BBII BBIII BBIIII BBIA BBA BBAI BBAII BBAIII BBAIIII IBBB BBB BBBI BBBII BBBIII BBBIIII 51 BBBBIII 52 BBBIIII 53 BBBBIA 54 BBBBA 55 BBBBAI 56 BBBBAII 57 BBBBAIII 58 BBBBAIIII 59 BBBBIB 60 BC 61 BCI 62 BCII 63 BCIII 64 BCIIII 65 BCIA 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 CIIII CIA CA CAI CAII CAIII CAIIII CIB CB CBI CBII CBIII CBIIII CBIB CBB 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 BIIII BIA BA BAI BAII BAIII BAIIII BIB BB BBI 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 BBBIA BBBA BBBAI BBBAII BBBAIII BBBAIIII BBBIB BBBB BBBBI BBBBII 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 BCA 91 BCAI 92 BCAII 93 BCAIII 94 BCAIIII 95 BCIB 96 C 97 CI 98 CII 99 CIII 100 CBBI CBBII CBBIII CBBIIII CBBIA CBBA CBBAI CBBAII CBBAIII CBBAIIII Obwohl bei den Tabellen unterschiedliche Systeme verwendet wurden, sind alle Sonderzeichen gleich: I = 1, A = 6, B = 12, C = 72 Hier müsste man noch genauer untersuchen, warum das so ist. Nochn Witz Ein Mathelehrer trifft einen früheren Schüler, als dieser gerade aus einem edlen Auto mit Chauffeur aussteigt. Er wundert sich: „Sie haben es ja anscheinend ganz schön zu was gebracht, obwohl Sie im Rechnen nie eine besondere Leuchte waren.“ „Ja wissen Sie,“ meint der ehemalige Schüler, „ich kaufe T-Shirts für 7 Euro und verkaufe sie für 12 Euro wieder. Von diesen 5 Prozent lässt sich's gut leben.“ 31