Ethik - Goethe

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Schulinternes Curriculum der Goethe-Oberschule (Lichterfelde) für das Fach Ethik
Ziele des Ethikunterrichts
Der Ethikunterricht an unserer Schule hat das Ziel, die Schüler_innen für ethische Probleme
in ihrer Lebenswelt zu sensibilisieren und zu deren Beurteilung zu befähigen. Dabei geht es
zunächst darum, ethische Phänomene überhaupt als solche zu erkennen und genau zu
beschreiben. Der sich anschließende argumentative, konstruktive und respektvolle Diskurs
über das ethische Problem bildet dann die Grundlage für eine individuelle Urteilsbildung. Es
wird dabei explizit nicht auf eine einheitliche Meinung der Schüler_innen abgezielt, sondern
auf deren durch gute Argumente gestützte individuelle Stellungnahme.
In den Klassen 9 und 10 werden dabei die ethischen Probleme durch andere philosophische
Fragestellungen erweitert.
Problemorientierung
Entscheidend für diese Zielsetzung in der unterrichtlichen Umsetzung ist, dass die
Schüler_innen mit echten, für sie erfahrbaren Problemen konfrontiert werden und nicht nur
mit abstrakten Begriffen und Theorien, die es nur zu lernen gilt. So wird nicht primär
philosophiegeschichtliches Wissen vermittelt, sondern die Schüler_innen sollen in die
Fähigkeiten des Wahrnehmens ethischer Probleme, deren genaue Beschreibung und Deutung
und den argumentativen, respektvollen Diskurs über diese eingeübt werden. Dies geschieht
zunehmend selbständig und in Gruppen entsprechend des für unser Fach an der GoetheOberschule festgelegten unterrichtlichen Entwicklungsschwerpunktes Kooperatives Lernen.
Leistungsbewertung
Zusammensetzung der Gesamtnote im Fach Ethik:
Mündliche Mitarbeit im Unterricht
Schriftliche Aus-
Lernerfolgskontrolle
arbeitungen
50%
25%
25%
Die mündliche Mitarbeit umfasst dabei die Beteiligung am gemeinsamen Unterrichtsgespräch
wie auch an kooperativen Formen, Kurzreferate, Präsentationen und Reproduktion von
Gelerntem (wie z.B. in mündlich vorgetragenen Hausaufgaben). Schriftliche Ausarbeitungen
sind größere Hausaufgaben, Portfolios, Philosophische Problemreflexionen etc.
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Bewertungskriterien: Siehe Bewertungsbögen für den Ethikunterricht
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Themenfelder im Fach Ethik der Klassen 7 und 8
Im Folgenden werden verschiedene Themenfelder des Ethikunterrichts der 7. und 8. Klasse
ausgewiesen, die beispielhaft durch Problemfragen konkretisiert werden. Von den insgesamt
sechs Themenfeldern müssen vier in den Jahrgangsstufen 7/8 - darunter verbindlich die
beiden Themenfelder "Werte und Normen" und "Monotheistische Weltreligionen" sowie ein
Thema der angewandten Ethik - unterrichtet werden. Die hier aufgeführten Problemfragen
sind einschlägige Beispiele, die durch die Lehrkräfte ergänzt werden können.
1) Einführung in den Ethikunterricht:
Zusammenleben in der Schule, in Freundschaft und Familien
- Wie leben wir zusammen? Einführung in Werte und Normen
- Bedingungslose Freundschaft? - Wertekollisionen in Freundschaftsdilemmas
- Sind Notlügen moralisch zu rechtfertigen? - Folgenethik versus Lügenverbot
- Mut oder Übermut - Wie weit reicht meine Pflicht zu helfen?
- Schule - Erziehung zur Freiheit oder zur Anpassung?
Praxis
Antimobbing Projekttag in allen 7. Klassen
2) Wissen und Glauben: Monotheistische Weltreligionen
- Was verbindet uns? - Gemeinsamkeiten der Religionen
- Lasst uns gemeinsam feiern! – Gute Argumente für und gegen einen interreligiösen
Feiertag.
- Jenseitsvorstellungen - Gibt es ein Leben nach dem Tod?
- Ursprung der Welt - Gibt es eine richtige Erklärung?
Praxis:
Exkursion zu einer Moschee, Synagoge oder Kirche
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3. Gelingendes Leben
- Gibt es langfristiges Glück?
- Ist Glück das einzige Ziel im Leben?
- Stars oder Helden? - Vorbildhaftes Handeln (Alltagshelden)
- Rolle oder wahres Ich? - Aspekte meiner Identität
4. Angewandte Ethik
- Konsumethik: Brauchen wir, was wir wollen? Notwendigkeit oder Bedürfnis? Aspekte und
Folgen der Konsumgesellschaft werden untersucht und alternatives Konsumverhalten
kennengelernt und erprobt.
- Medienethik: Wie verändern Soziale Netzwerke unser Zusammenleben und unsere
Wahrnehmung? Aspekte und Folgen moderner Medien werden untersucht und Regeln für ein
gelingendes und respektvolles Zusammenleben entwickelt.
5. Gerechtigkeit
- Kann die ungleiche Behandlung von Schüler_innen gerecht sein? – Verschiedene
Prinzipien der Gerechtigkeit (Gleichheit-, Leistungs- und Bedarfsprinzip)
6. Kinderrechte
- Menschenwürde ist mehr als Essen und ein Dach überm Kopf! - Aspekte der Kinderrechte
in Deutschland und der Welt.
- Kinderarbeit in Schwellenländern: Notwendiges Übel oder Verstoß gegen die
Kinderrechte?
Praxis
- von Schüler_innen geplantes Projekt, z.B. zur Unterstützung von Flüchtlingskindern
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Themenfelder im Fach Ethik der Klassen 9 und 10
Im Folgenden werden verschiedene Themenfelder des Ethikunterrichts der 9. und 10. Klassen
ausgewiesen, die beispielhaft durch Problemfragen konkretisiert werden. Aus diesen
Bereichen müssen in den Jahrgangsstufen 9 und 10 Themen unterrichtet werden, die einen
Einblick in die vier Teildisziplinen der Philosophie (Anthropologie, Ethik, Erkenntnistheorie,
Metaphysik) gewähren.
1. Ethik: Moralische Grundpositionen
- Wonach richten wir unser Handeln aus? Einführung in die Prinzipien- und Folgenethik
- Verschiedene Ethiken eine Moral? - Toleranzkonzeptionen nach R. Forst
- Hilfe in der Not - Wann muss ich helfen? Singer vs. Dworkin
2. Ethik: Verteilungsgerechtigkeit
- Gleichheit als Ziel einer gerechten Gesellschaft? – Egalitarismus versus Non-Egalitarismus
(Frankfurt)
-
Chancengleichheit
nur
als
rechtliche
Gleichstellung?
–
Formale
und
faire
Chancengleichheit (Rawls)
3. Ethik: Bioethik
- Dürfen wir Tiere für unsere Zwecke nutzen? - Tierethik (Singer)
- Enhancement: Betrug an der natürlichen Selbstverbesserung? - Transhumanismus in der
Diskussion
- Klimaethik - Sind wir für das (Über)Leben der nachfolgenden Generationen
verantwortlich?
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4. Anthropologie und Ethik: Legitimation politischer Herrschaft und Strafe
-
Anthropologische
Prämissen
als
Legitimation
politischer
Herrschaft
-
Naturzustandskonzepte im Vergleich (Rousseau vs. Hobbes)
- Gibt es eine gerechte Strafe? Legitimierungskonzepte von Straftheorien
Praxis:
- Besuch im Amtsgericht Moabit
5. Anthropologie: Freiheit in der Gesellschaft
- Wie kann ich frei sein, obwohl ich (gesellschaftlich) bedingt bin? - Konzepte von
Willensfreiheit
- Macht und Manipulation totalitärer Strukturen – „Die Welle“
- Utopien - Eine Illusion? (Morus, Bacon, 1984)
- Sein oder Haben? – Erich Fromms Theorie am Beispiel des Films „Harold und Maude“
6. Metaphysik: Sinnkonzeptionen
- Ist Glück das höchste Ziel im Leben? – Askese und gesellschaftliches Engagement als
Alternativen
- Das Ich als Illusion (der westlichen Philosophie)? - Außereuropäische Philosophien
Praxis:
- Besuch in einem buddhistischen Zentrum/Tempel
7. Erkenntnistheorie: Möglichkeiten der Erkenntnis
- Erkenntnis: ein Abbild der Realität? Naiver Realismus und seine Kritik
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