Begleitmaterial Frühlings Erwachen! Von NURAN DAVID CALIS nach Frank Wedekind Premiere am 2. Oktober 2010 in den Kammerspielen. Empfohlen für alle ab 13 Jahren. Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung S. 3 2. Die Besetzung S. 4 3. Das Stück S. 5 4. Der Autor S. 7 5. Das Produktionsteam S. 8 6. Das Ensemble S. 9 7. Die jugendlichen DarstellerInnen S. 12 8. Die Inszenierung S. 12 9. Die Figuren S. 16 10. Jugend und Sexualität S. 22 11. Die Theaterpädagogik S. 26 12. Medientipps S. 29 2 1. Einleitung Liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Interessierte, „Es hat etwas Beschämendes Mensch gewesen zu sein, ohne das Menschliche kennengelernt zu haben.“ sagt Moritz kurz vor seinem Selbstmord in Frühlings Erwachen von Frank Wedekind. Das ist der expressionistische Klassiker, der das Thema Jugend und Sexualität, Pubertät und Erwachsenwerden auf eindrückliche Weise in losen Szenenfolgen beschreibt und bearbeitet. Ob seiner „Unsittlichkeit“ stets nur zensiert aufgeführt, inszeniert Peter Zadek den Text 1965 in Bremen erstmals vollständig. Holger Schober zeigt mit seinem Team und einem jungen Ensemble die aktualisierte Fassung von Nuran David Calis. Er holt außerdem insgesamt 15 Jugendliche aus Linz und Umgebung auf die Bühne der Kammerspiele. Die in jeder Jugendgeneration dringlich werdenden Themen, Konflikte und Dramen vollziehen sich in heutiger Sprache, eingebettet in eine Dramaturgie der Partyszenen, vom ausgelassenen Tanz bis zum einsamen Rausch. Die Kommunikationslosigkeit um zwischenmenschliche Beziehung und Sexualität bezieht sich direkt auf die gegenwärtige Lebensrealität. Auszüge aus dem Originaltext weben sich ein und spannen den Bogen vom Gestern zum Heute. Im Folgenden erhalten sie Hintergrundinformationen zum Originalstück ebenso wie zur Neufassung. Sie können die Biographien des Autors, des Regisseurs, des Produktionsteams und des Ensembles nachlesen. Um sich und Ihre SchülerInnen besser auf die Inszenierung vorbereiten zu können, finden Sie außerdem eine Vorstellung aller Figuren unserer Produktion und Assoziationen der Premierenklasse zu diesen Charakteren. Thematische Hintergrundinformationen und Ausschnitte aus unserer dramaturgischen Recherche zu Jugend und Sexualität sind im 9. Kapitel nachzulesen. Unter der Rubrik Theaterpädagogik finden Sie Ideen und Anleitungen zur Vor- und Nachbereitung eines Theaterbesuches. Literatur- und Medientipps rund um Stoff und Thema habe ich im letzten Kapitel für Sie zusammengestellt. Nun wünsche ich Ihnen aufschlussreiche Lektüre und einen interessanten Aufführungsbesuch. Über Fragen, Anregungen und Kritik freue ich mich! Mit herzlichen Grüßen, Katrin Maiwald Theaterpädagogin 3 2. Die Besetzung Österreichische Erstaufführung Frühlings Erwachen! Nuran David Calis nach Frank Wedekind Mutter Vater Wendla Melchior Ilse Moritz Martha Hans Katharina Vötter Joachim Rathke Katharina Wawrik Bastian Dulisch Katharina Halus Ralf Wegner Elisabeth Hütter Julian Sigl Jugendliche Statisten Nadine Breitfuss Luisa Eggers Lena Holzer Rosa Horner Ursula Jetschgo Elen Kischojan Christina Linecker Lea Paradzik Aaron Petrasch Elke Pum Tanja Schauer Isabel Schölmbauer Fabian Schopper Antonia Schuster Marie Stockinger Matthias Trattner Valerie Tiefenbacher 4 Inszenierung Bühne Kostüme Komposition und Musikalische Leitung Licht Dramaturgie Theaterpädagogik Regieassistenz Abendspielleitung Ausstattungsassistenz Inspizienz Soufflage Holger Schober Christian Etsch Elgner Richard Stockinger Sue-Alice Okukubo Helmut Janacs Elisabeth Strauss Katrin Maiwald Rebecca Hofbauer, Kevin E. Osenau Kevin E. Osenau Verena Hullik Christian Bauer Margareta Mittermayr Technische Leitung Philipp Olbeter • Technische Einrichtung Hubert Wolschlager, Karl Josef Ratzenböck • Beleuchtung Helmut Janacs • Ton Robert Doppler, Christian Börner, Grahame Rogers • Leiter Kostümabteilungen Richard Stockinger • Damenschneiderei Christa Dollhäubl • Herrenschneiderei Raimund Steininger • Maske Kurt Zauner • Damengarderobe Christine Schönberger • Herrengarderobe Doris Hornsey • Werkstättenleitung Kerstin Wieltsch • Requisite Helmut Huber • Schlosserei Alois Hofstätter • Tischlerei Johann Pirngruber • Malersaal Mag. Wolfgang Preinfalk • Tapeziererei Gernot Franz • Leitung Statisterie Erich Hartmair Premierenklasse: 8. Klasse des Kollegiums Aloisianum, Linz Leitung: Mag. Christina Krischak Aufführungsdauer ca. 1 Stunde 50 Minuten Keine Pause Aufführungsrechte: S. Fischer Verlag GmbH, Theater & Medien 3. Das Stück Ostern 1891 beendete Frank Wedekind Frühlings Erwachen. Sechs Jahre zuvor hatte sich sein Mitschüler Moritz Dürr erschossen. Ebendieser Moritz hatte Wedekind von seinem Selbstmordvorhaben berichtet, worauf in Wedekind sofort die Idee wuchs, ein Drama darüber zu verfassen. Wedekind war 26 Jahre alt, als er das Stück schrieb; er war 42 Jahre alt, als es endlich zum ersten Mal auf die Bühne kam. Regie an den Berliner Kammerspielen führte Max Reinhardt. Mit der Uraufführung 1906 5 bekam Wedekind die endgültige Anerkennung als seriöser Dramatiker, und Frühlings Erwachen trat seinen Erfolgszug durch Deutschland an. Der Kritiker Siegfried Jacobsohn schrieb beispielsweise: „Es gibt gar keine Technik, die der Darstellung jener Zeit des Vibrierens und Träumens, des Aufschreckens und Erzitterns, des Knospens und Aufspringens besser taugte als diese. Ein allgemeingültiges tragisches Weltbild hat seinen spezifischen dramatischen Ausdruck gefunden. Das ist die Größe von Frühlings Erwachen.“ Nach dem großen Erfolg ließ Max Reinhardt Wedekind seine Stücke selber am Deutschen Theater inszenieren, in den Jahren1911, 1914 und 1916 gab es ganze Zyklen von Wedekind-Aufführungen. Auf einem Friedhof unter dem Novembermond – so endet Frühlings Erwachen bei Frank Wedekind. Zwei Tote stehen am Ende der Geschichte – die vierzehnjährige Wendla, die unwissentlich an einer missglückten Abtreibung stirbt und Moritz, der freiwillig in den Tod geht -, beide Opfer einer „falschen“ Erziehung. In der Uraufführung von Frühlings Erwachen 1906 in Berlin spielte Wedekind selbst den „Vermummten Herrn“, der Melchior zurück ins Leben bringt. Ein Verführer zum Leben, das wollte Wedekind nicht nur auf der Bühne sein. „Eine Kindertragödie“ nannte er sein Stück und prangerte darin die falsche Sexualmoral seiner Gesellschaft an. Der junge Autor, Film- und Theaterregisseur Nuran David Calis hat seine eigene Fassung der Wedekindschen Kindertragödie geschrieben, die 2007 mit großem Erfolg am Schauspiel Hannover uraufgeführt wurde und die er 2009 verfilmte. Calis bleibt dabei nah an den Figuren und ihrer Geschichte, orientiert sich gleichzeitig aber an der Lebenswirklichkeit heutiger Jugendlicher - an ihren Idealen und Nöten, Sehnsüchten und Wünschen, ihrer Sprache und Musik. Schule und Eltern bestimmen den Alltag der sechs jugendlichen Protagonisten. Nur am Wochenende, nur im Freibad können sie scheinbar den Zwängen dieses „fremdbestimmten“ Lebens entfliehen. Hier können sie ihren eigenen Rhythmus leben; hier können sie den Geheimnissen ihrer erwachenden Sexualität begegnen. „Ich fand die Herausforderung sehr stark, mit den Mitteln des Fernsehens eine Brücke von diesem Stück in die Gegenwart zu bauen, das Zeitlose an der Realität der Jugend von heute zu reiben", erklärt Calis. Produzent Christian Rohde war einer der Zuschauer, als Frühlings Erwachen! am Düsseldorfer Schauspielhaus lief. „Der Theatersaal war voll mit Schulklassen. Und die hielten alle die komplette Aufführung über mehr oder weniger still", erinnert er sich. Grund genug, der Filmadaption eine Chance zu geben - zwei Jahre dauerte es, bis Calis das Stück kameratauglich geschliffen hatte. Die inhaltlichen Parameter Wedekinds hatte er schon in der Bühnenfassung behutsam Richtung Modernität gebracht, das Grundthema bleibt: "Es war mir wichtig, die Isolation zu zeigen, in der die Jugendlichen auch heute stecken. Dafür die Bilder zu finden, war eine der Hauptherausforderungen", erklärt er. "Kaum Wände, Straßen, freie Flächen" seien die Elemente, mit denen er arbeitete. 6 4. Der Autor Nuran David Calis Der 1976 in Bielefeld geborene Nuran David Calis begann 1996 ein Regiestudium an der Münchner Otto-Falckenberg-Schule, das er 2000 abschloss. Während dieser Zeit arbeitete er als Assistent sowohl an den Münchner Kammerspielen und als auch am Schauspielhaus Zürich. Für seine Theaterarbeit wurde Calis mehrfach ausgezeichnet: So wurde er als „Bester Nachwuchs“ für seine Regie von Schillers Die Räuber am Wiener Volkstheater auf der Nestroyverleihung 2006 berücksichtigt und ebenso als Regisseur mit dem Karl-Skraup-Preis ausgezeichnet. 2005 erhielt er bereits das Dramatiker-Stipendium des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft. 2006 wurde er mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet. Seine Produktion Homestories - Geschichten aus der Heimat mit Jugendlichen aus Essen-Katernberg am Schauspiel Essen (Grillo-Theater) wurde mit dem „Bundespreis soziale Stadt“ ausgezeichnet. Sein erstes Theaterstück Urbanstorys (2005) schrieb Calis zusammen mit Jugendlichen aus Hannover. Sein zweites Theaterstück Dogland (2006) erschien bei Fischer, lief 2005 an den Kammerspielen und sollte am Wiener Burgtheater seine internationale Uraufführung erfahren. Sein drittes Stück Schwarz wurde 2007 in Theater heute besprochen. Einer von uns folgt 2008 an renommierten deutschen Theatern. 2006/2007 arbeitete Calis, der in den Jahren 2000 bis 2002 auch im Bereich Musikvideo und als Schauspieler tätig war, an seinem ersten Kino-LangfilmDrehbuch Die Augen meiner Mutter (2007), das 2008 unter dem Titel Meine Mutter, mein Bruder und ich! in die Kinos kam. 2007 schrieb Calis eine Neufassung von Frank Wedekinds Frühlings Erwachen, die am Schauspiel Hannover ein großer Erfolg wurde. Dasselbe Stück inszenierte er 2008 am Grillo-Theater und danach am Düsseldorfer Schauspielhaus; die Düsseldorfer Inszenierung erhielt 2009 den Bensheimer Theaterpreis für die beste Ensemble-Leistung. Im Jahr 2009 folgte eine unter seiner Regie entstandene Fernsehfassung für den ZDF-Theaterkanal. Am 6. Mai 2010 war im Deutschen Theater Berlin die Uraufführung seines Stückes Schattenkinder, eine freien Adaption des Romans Die Kindermörderin des Sturmund Drang-Dichters Heinrich Leopold Wagner. Nuran David Calis lebt in München. 7 5. Das Produktionsteam Holger Schober (Regisseur) Seit Beginn der Spielzeit 2009/2010 zeichnet Holger Schober für die künstlerische Leitung der Sparte u\hof: Theater für junges Publikum am Landestheater verantwortlich. Er wurde in Graz geboren, studierte am Max Reinhardt Seminar Schauspiel und arbeitet seitdem als Schauspieler, Regisseur und Autor. Außerdem absolvierte er eine Kulturmanagementausbildung am Institut für Kulturkonzepte Wien. Von 2000 bis 2005 war Holger Schober Künstlerischer Leiter des Theaters KINETIS. Anschließend arbeitete er bis 2007 im Leitungsteam des Theaters an der Gumpendorfer Straße (TAG) in Wien. Von 2007 bis 2009 war er dann künstlerischer Leiter der Guerilla Gorillas. 2009 begründete er das Wiener Klassenzimmertheater und übernahm dessen künstlerische Leitung. Als Schauspieler war er u. a. am Volkstheater Wien, am Landestheater Linz, an den Hamburger Kammerspielen und bei den Wiener Festwochen tätig. Außerdem spielte er u. a. im oscargekrönten Film Die Fälscher (2008) und in Polterabend (GrimmepreisNominierung 2004) mit. Für sein Stück Hikikomori war er u. a. für den Deutschen Jugendtheaterpreis nominiert. Sein Stück Clyde und Bonnie erhielt den STELLA09 Darstellender.Kunst.Preis für junges Publikum sowie den bestOFFstyria 2.9. Außerdem schreibt er Drehbücher für ORF und SAT1. Für den u\hof: zeichnete Holger Schober in der vergangen Spielzeit für die Stücke Frankensteins Sohn (Autor, Regie), Shanti und der Tiger (Autor) und Küssen verboten! (Stückentwicklung und Regie) verantwortlich. Christian Etsch Elgner (Bühne) Der gebürtige Judenburger studierte Architektur in Wien und absolvierte eine Schauspiel- und Regieausbildung. Seit 2000 ist er als freischaffender Künstler für Theater, Film und Fernsehen tätig. Er arbeitet(e) u. a. für die Hamburger Kammerspiele, das Theater in der Josefstadt, das Theater Drachengasse Wien, das Rabenhof Theater, Theater Oberzeiring und 2009 erstmalig für das Landestheater Linz. Außerdem zeichnete er für das Studiodesign und die Ausstattung in zahlreichen ORF-Produktionen verantwortlich. Für die u\hof: Produktionen Frankensteins Sohn und Küssen verboten! war Elgner für die Ausstattung zuständig. Richard Stockinger (Kostüme) Geboren in Rottenmann in der Steiermark war Stockinger 1995 erfolgreicher Absolvent der Meisterklasse für das Damenkleidermachergewerbe. Im Anschluss studierte er Textiles Gestalten, Werken und Bildnerische Erziehung an der Kunstuniversität Linz. Nachdem er über fünf Jahre als Assistent für Kostüm- und Bühnenbild am Landestheater Linz tätig war, ist er dort seit 2007 Leiter der Kostümabteilung. Zu seinen künstlerischen Arbeiten zählen mehrere Ausstellungen in Linz, eine Produktion an 8 der Staatsoper Hannover sowie zahlreiche Bühnen- und Kostümbilder für Produktionen am Landestheater Linz und für das Sommertheater im Rosengarten am Pöstlingberg Linz. Sue-Alice Okukubo (Musik) Geboren 1973 in München, absolvierte sie das Studium der Angewandten Komposition und der Musiktheorie an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien. Außerdem studierte sie Musikleitung am Leopold Mozart Konservatorium in Augsburg. Sie entwickelte zahlreiche Kompositionen von Schauspielmusiken für das Staatstheater Hannover, das Theater St. Gallen, das Volkstheater Wien, das Rabenhof Theater, den DSCHUNGEL WIEN, das TAG (Theater an der Gumpendorferstraße), die Kaserne Basel und das dietheater Künstlerhaus in Wien. Außerdem komponierte Okukubo diverse Showmusiken für die Shaolin-Mönche, den Life Ball und den Chinesischen Staatszirkus. Darüber hinaus gibt es von ihr Kompositionen und Arrangements für ORF und ATV+, Filmmusiken für zahlreiche „Artfilms“, Kompositionen für Sandra Kreisler und das Open Mind Quartett sowie für das Austrian Jazz Composers Orchestra und das Vienna Vocal Consort. Für den u\hof: zeichnete sie in der vergangenen Spielzeit für die Produktionen Frankensteins Sohn, Shanti und der Tiger und Küssen verboten! für die musikalische Leitung verantwortlich. 6. Das Ensemble Katharina Halus (Ilse) Die gebürtige Salzburgerin absolvierte, nachdem sie bereits mit kleineren Theaterjobs am Schauspielhaus Salzburg und dem sommer.theater.hall Theaterluft geschnuppert hatte, 2006 – 2010 ihre Ausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Neben Schulprojekten wirkte sie unter anderem an Produktionen der Münchner Kammerspiele mit sowie an diversen Lesungen, Hörspielen und Fernsehproduktionen. Katharina Halus ist in den Kammerspielen als „Ilse“ (Frühlings Erwachen!) sowie als „Jessica“ (Schmiere stehn) und im Bollywood-Musical Shanti und der Tiger im u\hof: zu sehen. 9 Katharina Wawrik (Wendla) Die ebenfalls aus Salzburg stammende Katharina Wawrik absolvierte 2006 - 2010 ihr Schauspielstudium an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Graz. In Frühlings Erwachen! ist sie als 14-jährige „Wendla“ zu sehen, im u\hof: spielt sie „Nina“, die vom bloßen Schmiere stehn zur Waffenlady wird und im Eisenhand stellt sie sich mit Fräulein Else von Arthur Schnitzler dem Publikum vor. Bastian Dulisch (Melchior) Der gebürtige Hamburger Bastian Dulisch studierte am Hamburger Schauspielstudio Frese. Seine bisherigen Theatererfahrungen führten ihn u.a. an das das Schauspielhaus Hamburg, die Theaterakademie Hamburg, Kampnagel Hamburg, das Theater Lüneburg, Fleetstreet Hamburg, das Kulturhaus 73 Hamburg und das Theater im Central in Salzburg. In dieser Spielzeit spielt er „Melchior“ in Frühlings Erwachen!, „Goran“ in Schmiere stehn von Jörg Menke-Peitzmeyer und „Mohinder“ im Bollywood-Musical Shanti und der Tiger. Ralf Wegner (Moritz) Ralf Wegner wurde 1984 in Hamburg geboren. 2005-2008 erhielt er seine Ausbildung im Schauspielstudio Frese Hamburg und schloss diese mit einem Diplom ab. Seither spielte er in diversen Filmen und Theaterstücken mit. 2009 erhielt er den STELLA Award für die herausragendste Einzelleistung in Clyde & Bonnie. Seit der Spielzeit 2009/10 ist Ralf Wegner festes Mitglied im u\hof: Ensemble und war u.a. in der Kammerspielproduktion Wir sind Linz als auch im Großen Haus als „Graf Paris“ in Romeo und Julia zu sehen. In dieser Spielzeit ist er als „Moritz“ in Frühlings Erwachen“ zu sehen sowie im u\hof: als Bandenchef „Tom“ in Schmiere stehn und als „Großwildjäger“ und „Vater“ im Bollywood-Musical Shanti und der Tiger. Katharina Vötter (Mutter) Geboren 1983 in Gotha, Thüringen. Nach dem Abitur besuchte sie von 2003 bis 2007 die Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin und schloss diese mit dem Diplom ab. Bereits während des Studiums spielte sie 2005 in den Sophiensälen Berlin (Wir Kinder vom Bahnhof Zoo), im Deutschen Theater Berlin (Tod eines Handlungsreisenden) und war mit dem Nationaltheater Mannheim in der Mozartoper Ascanio in Alba zu Gast bei den Salzburger Festspielen 2006. Ab Mai 2007 war sie Ensemblemitglied des Wiener Volkstheaters. 10 Hier spielte sie unter anderem die „Marianne“ in Horváths Geschichten aus dem Wienerwald, „Nina Cruz“ in Adamsons Version von Almodóvars Alles über meine Mutter, „Edna“ in Dea Lohers Das letzte Feuer und die Düffel’sche Adaption von Riverbends Tagebuch Bagdad brennt. Mit der Spielzeit 2010/2011 beginnt ihr Engagement am Landestheater Linz. Joachim Rathke (Vater) Joachim Rathke wurde in Kamerun geboren und wuchs in Kärnten auf. Seit seinem 14. Lebensjahr ist er nun, mit einigen Unterbrechungen, in Linz. Seine Schauspielausbildung absolvierte er am Bruckner Konservatorium in Linz und trat sein erstes Engagement am Theater 58 in Zürich an. Später kehrte er zurück nach Linz und wurde festes Mitglied des Schauspielensembles des Landestheaters. Während dieser Zeit war er zentral an Aufbau und Leitung des Theaters am Grillparzerhof beteiligt und gründete anschließend das TheaterSPECTACEL Wilhering. Er erhielt mehrere Preise für Regiearbeiten, unter anderem den Landespreis für Bühnenkunst. Er führte Regie u. a. am Posthof, am Brucknerhaus und am Theater des Kindes in Linz. Joachim Rathke arbeitet als Dozent an der Anton-Bruckner-Privatuniversität Linz und ist Mitglied des Landeskulturbeirates. Elisabeth Hütter (Martha) Elisabeth Hütter ist Schauspielstudentin an der Anton-BrucknerPrivatuniversität Linz im 4. Jahr und war bereits in der Märchenproduktion Das Dschungelbuch (Regie: Dominik Günther) auf der Bühne der Kammerspiele zu sehen. Julian Sigl (Hans) Julian Sigl ist ebenfalls Schauspielstudent an der Anton-BrucknerPrivatuniversität Linz im 4. Jahr. Auch er wirkte bei der Märchenproduktion Das Dschungelbuch (Regie: Dominik Günther) auf der Bühne der Kammerspiele mit. 11 7. Die jugendlichen DarstellerInnen Lena Holzer, Ursula Jetschgo, Christina Linecker, Isabel Schölmbauer, Fabian Schopper, Matthias Trattner, Nadine Breitfuss, Elke Pum, Tanja Schauer, Valerie Tiefenbacher, Elen Kischojan, Lea Paradzik, Aaron Petrasch, Antonia Schuster, Marie Stockinger, Rosa Horner und Luise Eggers 8. Die Inszenierung In Zusammenarbeit mit dem Schauspiel findet die Produktion auf der Bühne der Kammerspiele statt - für jugendliches ebenso wie für erwachsenes Publikum. Regisseur Holger Schober erweitert die Szenen der Textfassung um einen Prolog. Dieser wirft gleich zu Beginn Fragen über Jugend und Sexualität heute – im Vergleich zu früheren Generationen provozierend auf. 12 (Foto v.l.n.r.: Katharina Vötter, Julian Sigl, Katharina Halus, Ralf Wegner, Katharina Wawrik, Bastian Dulisch, Elisabeth Hütter, Joachim Rathke) Hans: Wendla: Melchior: Moritz: Mutter: Vater: Moritz: Früher, da gab es noch Anstand und Moral. Früher, da gab’s kein Facebook. Kein StudiVZ. Kein Youporn. Früher war die Jugend noch nicht so „pornofiziert“ wie heute. In was für einer Welt leben wir eigentlich? Wo die 13-Jährigen schon wissen, was Analverkehr ist. Früher musste man sich alle Informationen mühsam zusammentragen. Heute schaut man sich denselben 4-Minuten-Clip immer wieder an, wenn man sich aufgeilen will. Die Partyszenen sind ein weiterer wichtiger Bestandteil der Inszenierung. Hier zelebrieren die Jugendlichen ihre eigene Welt und ihre Gemeinschaft, erproben sexuelle Annäherungsversuche und ihre eigenen Körper im Tanz, überspielen Unsicherheiten oder versuchen allen Druck und ihre Orientierungslosigkeit im Rausch zu ertränken. 13 (Foto: Katharina Wawrik) In den Schauspielszenen von Nuran David Calis wird diese leichte Partywelt kontrastiert, indem Unsicherheiten, Kommunikationsprobleme und scheiternde Liebes- und Freundschaftsbeziehungen sich entwickeln und immer weiter zuspitzen. Mit der Komponistin Sue-Alice Okukubo fügt Schober eine weitere Ebene hinzu: Jede Figur hat einen „Seelensong“. Diese Lieder, die auf schon bestehendes Musikmaterial zurückgreifen, Vertonungen von Wedekinds oder Schobers Texten sind, oder die von den SchauspielerInnen selbst geschrieben wurden, zeigen das Innenleben der Figuren, jenseits aller Coolness und Oberflächlichkeit. (Foto: Katharina Vötter) 14 Mit seinem Bühnenbildner Christian Elgner versetzt Holger Schober das Geschehen in ein Freibad. Es ist für sie beide der Ort der Jugend, an dem Pubertät, Annäherung und Körperlichkeit stattfanden und stattfinden. „Körperliche Freizügigkeit“ ist hier erlaubt, und beinahe zufällig können der eigene und die zum Vergleich oder zur Anziehung einladenden Körper der anderen erkundet werden. Das Freibad ist auch ein Ort, der sich außerhalb des Zugriffs der Eltern und der Schule befindet, wo die Jugendlichen in Cliquen und Szenen ihre eigenen sozialen Beziehungsgefüge verhandeln können. In einer Verdichtung des Raumes sind somit auf der Bühne alle Elemente eines Freibades vorhanden, allerdings in unrealistischer Anordnung. Wie es bereits im Originaltext hauptsächlich Natur- und Außenräume sind, in denen die Jugendlichen sich treffen, steht das Freibad symbolisch für die „Heimat“ der Heranwachsenden in ihrer Clique. (Foto: Bastian Dulisch, Katharina Wawrik) 15 9. Die Figuren Texte in Rot: Texte in Grün: Assoziationen der SchülerInnen aus der Premierenklasse des Kollegium Aloisianum zu einer möglichen Inszenierung der Figuren nach der Lektüre des Originals Zitate aus Nuran David Calis’ Frühlings Erwachen! Moritz • Aussehen: - chaotische Frisur - Brille • Schlaksige Kleidung: - ausgewaschenes Skater T-Shirt - zu große alte Jeans/ - abgeschnittene kurze Hose • Sprache: - einfach - Trend/Slang_Ausdrücke • Verhalten: - schüchtern - zurückgezogen - naiv - tollpatschig - unbeholfen - unerfahren - unterordnend - kein Selbstvertrauen • Familie: - Arbeiterfamiliedurchschnittlich verdienend - Wohnung am Stadtrand - Zwei Geschwister (einer älter, einer jünger) Er legt keinen besonderen Wert auf sein Aussehen und seine Kleidung. Moritz ist eher ein Außenseiter, weil er kaum Freunde hat. Ihm ist wichtig, dass seine Freundschaften auf großem Vertrauen basieren. Moritz verspürt keinen Gruppenzwang und fühlt sich auch keinen gesellschaftlichen Zwängen unterworfen. 16 Seine schulische Laufbahn ist ihm nicht wichtig und sein großes Vorbild ist sein Vater. Er ist ein Träumer und oft fern der Realität, sein großes Ziel ist es, sich selbst verwirklichen zu können und seinen Traumberuf zu finden. Und da mitten unter ihnen, mit verfilztem Haar, schmutzigem Leib und verschmierter Nase beweinte Moritz das Ende der Unschuld, die Finsternis in des Menschen Herzen und den Verrat seines Vaters, den er einst so bewunderte. Wir sehen in Moritz, übertrieben ausgedrückt, eine Art Punk, einen Poeten der Straße; er legt ein sehr nonkonformistisches Verhalten an den Tag, worauf ein Brief an die Mutter seines besten Freundes Melchior, in dem er um Geld für die Flucht nach Amerika bittet oder auch sein Benehmen an der Schule schließen lässt. Um das Publikum zu fordern, also um der Müdigkeit vorzubeugen und v.a. um den Charakter nicht gänzlich der Lächerlichkeit preis zu geben; „Frühlingserwachen“ ist immerhin ein gesellschaftskritisches Stück; lassen wir vom stereotypischen PunkDasein ab und begeben uns auf subtilere Ebenen. Denn Moritz ist ein Dichter, ein Intellektueller, ein leidenschaftlicher Stürmer und Dränger, obgleich seine Schulnoten anders meinen – seine Intelligenz mündet in andere Interessen. Mit chaotischem Haar, löchriger Hose, zu kurzem T-Shirt, einer grünen, etwas zerfetzten Umhängetasche, aus der Hesses „Steppenwolf“, Goldings „Herr Der Fliegen“ oder Salingers „Fänger im Roggen“ lugt, mit dem ihm eigenen Gang und eventuell barfüßig, wissen wir ihn zu inszenieren, des Lebens überdrüssig, missverstanden, ein Opfer der Gesellschaft. Wendla 17 Wenn du gehst, dann werde ich mir selber fremd und dann will ich nicht mehr mit mir sein, dann verstehe ich mich nicht mehr – mit dir gibt es kein richtig oder falsch, mit dir gibt es kein wenn-aber-oder – aber wenn du weggehst dann habe ich keine Haut mehr, die mich zusammenhält, wenn du weggehst kommt der Zweifel und der Zweifel bringt mich um. Melchior • neugierig • wissbegierig • sieht Probleme als eine Herausforderung • intelligent • hilfsbereit • sehr erwachsen für sein Alter • Auf der Suche nach dem Sinn widersetzt er sich auch bestehender Gesellschaftsordnung Aussehen: • kurze Haare • Brille • geplegtes einfaches Äußeres (Jeans; T-Shirt) • durchschnittliches Aussehen Verhalten: • ungezwungerer lockerer Gang • selbstbewusstes dominantes Auftreten Charakter: Raucht, trägt Brille, leise Stimme, tiefgründig, ernst, lieb, geht selten fort, wenige Freunde (dafür gute), liest viel, hört gern Mozart und Bach, hat immer einen Kugelschreiber in der Hemdtasche, trägt gerne Designerklamotten, eher schüchtern, in sich gekehrt, Lieblingsfächer: alles außer Sport, eher schmächtig, betreibt selten Sport, spielt gerne Schach, schleimt oft, Petze, „Denken vor Handeln“ 18 Ilse Einmal da war ich verliebt in einen Jungen, der schrieb den ganzen Tag in ein Buch, alles was ihm durch den Kopf ging – ich wollte ihn küssen, aber ich habe es nicht getan, weil ich Angst hatte, er könne mich abweisen – ich schrieb ihm dann heimlich Liebesbriefe, ohne meinen Namen zu nennen – er sagte mir: Er wolle sich niemals verlieben, weil er dann nichts mehr zu schreiben hätte – das Schlimmste für einen Schriftsteller sei Glück – da musste ich lachen – eines Tages konnte ich mich nicht mehr zurückhalten – ich gestand ihm, dass ich es war, die die ganzen Briefe geschrieben hatte und dass ich es nicht mehr aushalte, nicht von ihm berührt zu werden – er gab mir einen Kuss und sagte, dass er das geahnt hatte, aber nichts gesagt hatte, weil es ihn unglücklich gemacht hat, nichts zu sagen und er das Gefühl so mochte – und dann gestand er mir seine Liebe – mit Schmetterlingen im Bauch flog ich nach Hause – ich habe ihn nie wieder gesehen – zu Hause hat er sich mit dem Gewehr seines Vaters in den Kopf geschossen. Martha 14 Jahre alt. Lebt in einer kleinen Wohnung am Stadtrand von Linz. Hat keine Geschwister. Eltern sehr streng; Vater selten zuhause; konservative Erziehung. Ehrgeizige Schülerin am Gymnasium; stets durch Eltern unter Druck gesetzt. Beste Freundin: Wendla, großes Vertrauen. 19 Wird von ihren Eltern geschlagen, bekommt oft Hausarrest und Taschengeldentzug. Nicht leicht für sie, über das Verhältnis zu den Eltern zu sprechen. Darf sich ihre Haare nicht färben, kein Piercing und kein Tattoo haben. Würde gerne mehr mit ihren Freundinnen unternehmen, darf aber nicht. Burschen sind sowieso ein Tabu für ihre Eltern. Noch keine genauen Berufswünsche, aber will ihre Eltern stolz machen. Möchte mal ein großes Haus mit Vorgarten und einem blühenden Kirschbaum. Darf keine Hüftjeans und Miniröcke tragen und keine taillierten T-Shirts. Eher zurückhaltend und schüchtern MARTA ist… …auf der Suche nach einem Ausweg in ein anderes Leben …bei ihren Freunden „daheim“ …ein hübsches Mädchen …physisch und psychisch misshandelt …von ihren Eltern unterdrückt …durch Schläge psychisch entwürdigt …emotional …zurückhaltend …unbeholfen …einfühlsam …verunsichert …in einen mentalen Käfig gesperrt …eine Lebensweise vorgeschrieben …zu vielem gezwungen …in der Entwicklung zurück 20 Hans Kettenraucher, groß, oft schlecht gelaunt, Kleidung ist ihm nicht egal, emotional, wild, betreibt gerne Sport, um sich fit zu halten, fehlt oft in der Schule, geht gerne fort, Problemthema: Komasaufen Ich bin nicht traurig. Ich bin wütend. Auf Alle. Auf Alle. Auf Alle. Warum haben wir uns in dieser Nacht nicht hier getroffen? Jeder hat nur an sich gedacht. Wir sind alle schuld, weil wir nicht auf ihn aufgepasst haben. Wir hätten zusammen sein müssen. Er hatte nur uns. Wenn wir uns hier getroffen hätten, wie immer, wäre Moritz noch am Leben. 21 10. Jugend und Sexualität Kritische Reflexion zum Thema Die Jugend von heute/Die Jugend von gestern Früher war alles besser. Früher war das Gras grüner und der Himmel blauer. Früher…ja, da war die Welt noch in Ordnung! Aber heute? Heute ist alles schlecht! Obwohl das Gras grün und der Himmel blau ist, so wie eh und je… Die Jugend von heute, damit fängt das Debakel an. Die Jugend von heute – jeder schimpft über sie, doch wer weiß schon genau, worüber er eigentlich seine Meinung äußert? Verallgemeinerungen und Floskeln werden zur Realität. Auch für Wendlas Mutter. Die Jugend sei pornofiziert, sagt sie. Sie sagt „pornofiziert“ und meint „aufgeklärt“ und „mit Nackten in der Bravo aufgewachsen“. Doch wo fängt „pornofiziert“ an und wo hört „aufgeklärt“ auf? Sicher, früher hatte man vielleicht später Sex. Oder auch nicht – wer weiß das schon? Und woher soll man es auch wissen? Es spricht ja doch niemand darüber. Eines steht allerdings fest: es wurde nicht so frei darüber gesprochen wie heute. Aber heute, ja heute, wo alles, was früher gut war, schlecht und schmutzig ist, ist es doch klar, dass das Leben schon früh von scheinbar schmutzigen und schlimmen Dingen wie Sexualleben und Tabubruch erfasst wird. Aber ist es nicht geradezu die Aufgabe der Jugend anzuecken, aufzuwühlen und verbotene Dinge zu tun? Wer wenn nicht die Jugend von heute startet Revolutionen gegen das Gestern? Und hat die Jugend nicht auch vor 20, 30, 40 Jahren provoziert, die Eltern verzweifeln lassen ob Freizügigkeit, sexueller Revolte und Streben nach Freiheit? Haben sich auch vorgestern die Erwachsenen über die Jugend von gestern beschwert? – sicherlich! Und ist es nicht absurd, dass sich ebenjene Jugendliche, über die noch gestern geschimpft wurde, heute über die beschweren, die im Grunde nichts anderes tun, als sie vor vielen Jahren (in einem anderen Leben)? Offensichtlich liegt es in der Natur der Sache, dass aus jungen Provokateuren vernünftige Menschen werden, nur damit sie sich, wenn die Zeit reif ist, über die Jugend von morgen aufregen können. Und jetzt soll noch jemand sagen, früher war alles besser… Von Angelika Zopf, Kontaktstudentin Eine Bestandsaufnahme: LoveTalks Ein präventives Modell der Sexualerziehung in Österreich Sexualerziehung geht uns alle an: Eltern, SchülerInnen und LehrerInnen. Schon sehr früh beginnen Kinder, Fragen zur Sexualität zu stellen. Aber: „Wie sage ich es meinem Kind?“ Mit dieser Frage sind sowohl Eltern als auch LehrerInnen konfrontiert, oft allein gelassen und manchmal überfordert. Eine Möglichkeit diese Sprachlosigkeit zu überwinden, bietet das Modell LoveTalks, bei dem Eltern, Kinder und LehrerInnen Arbeitskreise bilden, um gemeinsam sexualpädagogische Projekte zu planen, die dann im Rahmen des Unterrichts durchgeführt werden. Dieses sexualpädagogische 22 Modell schafft auf dem sensiblen Gebiet der Sexualerziehung die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zukommen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Präventionsarbeit in diesem Bereich nur gelingen kann, wenn der Aspekt der Beziehungs- und Kommunikationsfähigkeit im Vordergrund steht. Daher stehen die Bedürfnisse der TeilnehmerInnen im Mittelpunkt der Diskussion. Das Projekt LoveTalks wird dieser Anforderung gerecht, wie die ständig steigende Zahl von Anfragen belegt. Die sexuelle Befreiung hat bekanntlich im Zuge der 68er Revolution stattgefunden. Es wurde die Enttabuisierung der Sexualität gefordert und in der Massenkommunikation durchgesetzt. War in den 50er Jahren der filmische Zungenkuss bereits Anlass zur Empörung, sind nackte Menschen auf Titelblättern heute eine Selbstverständlichkeit. An jedem Zeitungsstand finden sich Informationen über Sexualität. Zeitgeistmagazine z.B. geben Tipps, wie man in die Jahre gekommene Beziehungen durch „guten Sex“ wieder auf Vordermann bringen kann. In TV-Shows vergießen hübsche Talkmasterinnen Tränen angesichts von Themen wie sexuelle Gewalt oder AIDS. Doch wie schaut es im Lebensalltag der Menschen aus? Wie geht es Jugendlichen und deren Eltern bei diesem heiklen Thema? In Österreich erhitzte Mitte der 80er Jahre die Einführung eines Sexualerziehungskoffers für Schulen die Gemüter. LehrerInnen und Eltern und mit ihnen ein ganzes Land protestierten laut und heftig. Und auch heute berichten LehrerInnen immer wieder, dass sie vor der Frage stehen, wie sie das Thema Sexualität in den Unterricht einbauen sollen, ohne dass ihnen die Eltern in der Sprechstunde die Tür einrennen. Eltern klagen über die Schwierigkeiten, die geeignete Form und Sprache zu finden. „Mein Sohn fragt mich ja nie über Sexualität. Wie soll ich also wissen, was er schon weiß?“ Im konkreten Lebensalltag ist das Reden über Sexualität offensichtlich nach wie vor eine große Herausforderung. Selbst der Umgang mit Sexualität z.B. in TV-Shows trägt zur Bewältigung der eigenen Sexualität wenig bei, denn die Art und Weise der öffentlichen Diskussion liefert keine nützliche Hilfestellung zur Überwindung der persönlichen Sprachlosigkeit. Fazit: Sexualität ist zwar scheinbar in aller Munde, aber niemand redet darüber. „Auf keinem anderen lebenswichtigen Gebiet bleiben Elternhaus und Schule dem Heranwachsenden so viel schuldig, überlassen ihn so sehr sich selbst und dem unkontrollierten Einfluss zum Teil gefährlicher Miterzieher, lassen ihn so schlecht vorbereitet ins Leben stolpern wie auf dem der Sexualität.“ (Prof. Dr. Kurt Loewit, Klinik für medizinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Innsbruck) aus: http://forum.sexualaufklaerung.de/index.php?docid=360&pdf=default 23 Frühlingserwachen Sex ist kein Thema zwischen Eltern und Kids Es kommt die Zeit, in der die Sexualität aus Kindern Jugendliche macht, und jetzt zieht das Geheimnis ins Leben der Heranwachsenden ein. Sexualität und Erotik sind erst einmal unbegreiflich – die Rätsel, die sie aufgeben, lassen sich nicht in einem Fragenkatalog auflösen, der Punkt für Punkt seitens der Kinder den Eltern vorgelegt werden könnte. Im Gegenteil: Die schambesetzte Zone des Sexus, die sich jetzt vor den Kindern auftut und in die sie angstvoll und entzückt ihre Fußspitzen setzen, steht ganz unter dem Zeichen des Geheimnisvollen – das ist auch das Erste, was die Kinder spüren. Sie wollen über ihre Ängste und Vorfreuden nicht reden, jedenfalls nicht mit ihren Eltern, von denen sie – das wissen sie genau – sich immer weiter entfernen werden, je tiefer sie in jene schambesetzte Zone eindringen. Es gehört zu den unglücklichsten Missverständnissen im Verhältnis der Generationen, Eltern unter den Verdacht mangelnder Aufklärung und Anleitung zu stellen, sobald die heranwachsenden Kinder mit ihrer Sexualität in Konflikt geraten. In Wahrheit sind die Eltern auf diesem Felde weitgehend einflusslos – diese Tatsache ist völlig unbestreitbar, sie war immer in der Welt und wird es bleiben, und sie bildet ein wesentliches Element des Ablösungsprozesses der Kinder von den Eltern und umgekehrt. Eltern können keinen größeren Fehler machen, als die (ersten) sexuellen Erfahrungen ihrer Kinder steuern zu wollen. Sind sie als stark kontrollierende Instanzen an die Herrschaft über ihre Kinder gewöhnt, verfallen sie dann doch in diesen Fehler. Allerdings sind die meisten Jugendlichen clever genug, sich den spitzelnden Augen ihrer Eltern im richtigen Moment zu entziehen. Was Eltern tun können und sollten, ist, die frühen Kinderfragen ihrer Sprösslinge: wie kommt das Baby in den Bauch der Mama?, einfühlsam, ausführlich und im Wesentlichen korrekt zu beantworten. Den größeren Kindern ist dann eine detaillierte Sexualaufklärung anzubieten; aber seit es in den Schulen Sexualkunde als Lehrstoff gibt und seit Jugendzeitschriften das Thema mit allen Seitenzweigen und 24 Nebenaspekten bis hin zu Perversionen und käuflichen Stimulanzien ventilieren, sind die Eltern auch in diesem Punkt nicht mehr unbedingt in der Pflicht. Und oftmals ist es für die Kids eher unangenehm, wenn sich Mama oder Papa genötigt sehen, ein ernstes Gespräch über Zusammenhänge anzufangen, in denen sich die Pubertierenden längst (theoretisch) auskennen. Dass das Thema Sex zwischen Eltern und Heranwachsenden häufig etwas Peinliches hat, ist ein Zeichen dafür, dass sich zu der Zeit, in der die Sache für die Kinder praktisch wird, die Wege der Generationen trennen. Aber auch hier gilt natürlich, dass das Mitteilungs- und Fragebedürfnis der Kinder entscheidet. Es gibt Jugendliche, die das manchmal drückende Geheimnis, von dem Sexualität umgeben ist, gern mit Mutter oder Vater besprechen. Die sollten sich dann natürlich nicht entziehen. Elterliche Eifersucht? Häufig wird Eltern unterstellt, dass sie, wenn die Tochter einen Busen bekommt und der Sohn einen Bart, in sexueller Eifersucht entbrennen, weil sie mit ansehen müssen, wie eine frische Generation ihnen tendenziell die Chancen auf dem erotischen Markt raubt. Es mag solche Einzelfälle geben; im Wesentlichen aber rührt das Erschrecken der Eltern über die Geschlechtsreife ihrer Kinder wohl aus dem oben dargestellten Zusammenhang: Sie spüren, dass etwas für immer zu Ende geht, was ihnen viel bedeutet hat, und dass sie diesen Verlust betrauern ist ihr gutes Recht. Aus: Sichtermann, Barbara: Frühlingserwachen: Pubertät – Wie Sex und Erotik alles verändern. Reinbek bei Hamburg, 2002. 25 11. Die Theaterpädagogik 1. Vorbereitung Folgende spielerischen Übungen bieten sich als einführende Unterrichtseinheiten vor dem Theaterbesuch an. Bei Zeitknappheit kann auch jeweils der erste Schritt einer Vorbereitung zum Einstieg in das Stück genügen. 1a) Sexualität und Konflikt Dies ist eine Idee zu einem Rollenspiel, wofür ihre SchülerInnen den Originaltext nicht kennen müssen. 1.) Besprechen Sie in der Klasse, welche unterschiedlichen Haltungen zu Sexualität heute existieren. Wie denken Eltern darüber? Wie Freunde? Wie Bekannte? Welche Haltungen kennt man aus den Medien? Was gilt für wen und warum als sexuell moralisch oder unmoralisch? Sammeln Sie die Ansichten und Haltungen in Stichpunkten an der Tafel. (z.B.: Vater: Homosexualität ist für mich eine Krankheit. Junges Mädchen: Ich möchte keinen Sex vor der Ehe. Mutter: Ich finde Monogamie eher unmenschlich und offene Beziehungen sind für mich in Ordnung.) Sie können die SchülerInnen solche Aussagen auch auf Zetteln notieren lassen und auf einem Transparent sammeln. Nun können die Standpunkte diskutiert werden. Hinterfragen Sie mit ihrer Gruppe genau, welche Personen oder Charaktere diese Aussagen treffen und warum. 2.) Nun gehen die SchülerInnen jeweils paarweise zusammen und wählen sich jeweils zwei Aussagen. In Partnerarbeit entwickeln sie zwei Figuren, die miteinander in Konflikt geraten, weil sie eine differierende Vorstellung von Sexualität haben. Folgende Fragen müssen die Paare klären: Wer sind wir? (Alter, Name, Beruf etc.) In welchem Verhältnis stehen wir zueinander (z.B. Mutter-Kind, Freund-Freundin, Großvater-Lehrerin) Wo sind wir? Worüber und warum geraten wir in einen Konflikt? Lassen sie die Paare nun kurze Szenen entwickeln, die in Konflikten enden. 3.) Nun präsentieren sich die SchülerInnen ihre Szenen. Jeweils im Anschluss können die ZuschauerInnen beschreiben, was sie gesehen haben und wie die Szenen auf sie gewirkt haben. Hierbei ist wichtig, nicht zu kommentieren oder auf der persönlichen Ebene zu kritisieren, sondern zu beschreiben. Die SpielerInnen kommen als zweites zu Wort und dürfen berichten, wie sie sich in ihrer jeweiligen Figur gefühlt haben, wie es ihnen bei der Entwicklung der Szene ergangen ist. Als dritten Schritt können SpielerInnen und Klasse diskutieren, was die schlimmstmögliche Wendung wäre, die der Konflikt auslösen könnte. Danach kann überlegt werden ob und wenn, dann wie und in welchen Schritten der Konflikt lösbar wäre. 1b) Rollenbiographien Dieses Spielangebot setzt voraus, dass Sie mit Ihren SchülerInnen das Originalstück gelesen haben oder ihnen die Geschichte genauer umrissen und die Hauptfiguren vorgestellt haben. 26 1.) Als ersten Schritt diskutieren Sie gemeinsam mit Ihren SchülerInnen, wie eine Aktualisierung des Stückes aussehen und funktionieren könnte. Welche der Probleme der Jugendlichen im Stück sind heute noch aktuell, welche weniger? Wie könnten die Beziehungen der Jugendlichen zu ihren Eltern in der Gegenwart aussehen? Gibt es eine „Übersetzung“ für deren Konflikte und Kommunikationsmuster? 2.) Nach kurzen Überlegungen zu diesen Fragen, bitten Sie jede Schülerin und jeden Schüler, sich eine der Hauptfiguren (Melchior, Moritz, Wendla, Martha, Ilse, Hans, Vater von Moritz, Mutter von Melchior) auszuwählen und aufzuschreiben, wie sie sich diese Figur heute vorstellen. Dies kann in einem Steckbrief oder einem zusammenhängenden Text geschehen. Sie können auch einen Fragebogen als Hilfestellung geben. Wichtig ist, dass genau überlegt wird, wie und wo die Person lebt, was ihre Hobbies sind, was sie mag oder nicht mag, in welchem Verhältnis sie zu Familie, Schule und Freunden steht, aber auch, welche Art der Kleidung sie trägt, wie sie sich bewegt, ob sie sich schminkt, etc. Umso genauer und konkreter die Biographien sind, umso greifbarer können die entwickelten Figuren werden. 3.) Nun können sich die SchülerInnen ihre Figuren gegenseitig vorstellen, indem entweder alle Marthas gemeinsam auftreten, beispielweise vor einem fiktiven Regisseur, der ein Casting veranstaltet. Sie stellen sich selbst vor und widersprechen und ergänzen sich dabei (z.B. Schülerin 1: „Mein Name ist Martha. Ich wohne im Mühlviertel und mag bei uns zu Hause nur meine Katze.“ Schülerin 2: „Nein ich bin Martha und ich wohne mitten in Linz. Meinen großen Bruder liebe ich über alles.“). Der Reihe nach werden so alle Figuren auf die „Bühne“ gerufen und es kann jeweils im Anschluss diskutiert werden auf welch unterschiedliche Weise Charaktere aus dem Original „aktualisiert“ werden können. Eine zweite Variante zur Präsentation der entwickelten Figuren ist die Interviewsituation. Hierbei wird jede Figur einzeln vorgestellt in einer Fernsehshow beispielsweise zum Thema Jugendliche in Linz – Wie leben und was denken sie?. Die SchülerInnen treten jeweils zu zweit als Moderator und Gast auf, danach wird gewechselt, sodass sich am Ende jede Figur einmal vorgestellt hat. 1c) Bühnenbilder und Kostüme In dieser Übung geht es um ein Verständnis für die Übersetzung eines Textes in eine Aufführung auf der Bühne mit den unterschiedlichsten Theatermitteln. Auch hier ist die Voraussetzung, dass die Klasse zumindest grob über den Inhalt und den Verlauf der Geschichte des Originaltextes informiert ist oder ihn gelesen hat. 1.) Sie diskutieren mit den SchülerInnen, was neben RegisseurIn und SchauspielerInnen noch für eine Inszenierung gebraucht wird. Im Anschluss wird überlegt was die unterschiedlichen Bühnenelemente, wie Licht, Ton, Musik, Bühnenbild, Maske und Kostüm jeweils bewirken und erzählen können. 2.) Die SchülerInnen wählen nun, ob sie sich mehr für Bühnenbild oder Kostüme interessieren. Die Gruppe Bühnenbild überlegt sich jeweils zu zweit oder in Einzelarbeit, wie ein Bühnenbild für Frühlings Erwachen aussehen könnte, wo sich das Geschehen in einer Aktualisierung oder auch mit Verwendung des Originaltextes abspielen könnte. Für ihre Idee zeichnen sie Skizzen und vermerken auf diesen auch die Materialien, die gebraucht werden und den Bau der Bühne. Ist es eine Freilichtbühne, ein Studio oder eine Drehbühne? Sollten 27 Sie genug Zeit für die Unterrichtseinheit haben, kann in einem zweiten Schritt sogar aus einem Schuhkarton und Bastelmaterialien ein kleines Bühnenbildmodell gebaut werden. Die SchülerInnen, die sich für Kostüm interessieren, überlegen sich, welche Gewänder die Hauptfiguren in einer aktualisierten Fassung tragen würden. Zu zweit oder in Einzelarbeit fertigen sie für jede Charaktere eine sogenannte Figurine, also eine Kostümskizze. Die kann entweder gezeichnet werden – oder einfacher aus Modebroschüren können Kleidungsstücke und Models ausgeschnitten und zu Figurinen-Collagen zusammengeklebt werden. 3.) Die SchülerInnen stellen nun ihre Skizzen, Figurinen und Bühnenbildmodelle im Klassenzimmer aus. Wie auf einer Museumsführung kann alles angeschaut und von den jeweiligen MacherInnen vorgestellt werden. Es kann auch überlegt werden, welche Kostümentwürfe mit welchem Bühnenbildmodell eventuell zusammenpassen könnten. 3. Fragen zur Nachbereitung Folgende Fragen bieten sich an, nach dem Aufführungsbesuch besprochen zu werden: - - - Wie hat euch die Inszenierung gefallen? War etwas unklar? Habt ihr Fragen? Welche Figur war euch besonders sympathisch, welche weniger und warum? Wie haben euch die Songs der einzelnen Figuren gefallen? Was haben sie euch erzählt? Was sind eure Gedanken zu Wendlas Schwangerschaft? Warum hat Moritz sich erschossen? Ward ihr überrascht über seinen Entschluss? Was glaubt ihr, wie das Leben für die Jugendlichen nun weitergeht? Könnt ihr euch vorstellen, wie sie sein werden, wenn sie erwachsen sind? Wie würdet ihr das Bühnenbild beschreiben? Fandet ihr es passend oder unpassend? Warum? Was denkt ihr über die Kostüme? Waren sie nach eurem Geschmack? Wie haben sie die Charaktere dargestellt? Wie haben die Partyszenen auf euch gewirkt? Wie würdet ihr sie beschreiben? Wenn ihr die Inszenierung mit dem Originaltext von Wedekind vergleicht, was fällt auf? Ist die Aktualisierung eurer Meinung nach gelungen? Was wünscht ihr euch von Eltern und Schule? Welches Verhalten euch gegenüber fändet ihr angemessen? 28 12. Medientipps Bücher Gernert, Johannes: Generation Porno: Jugend, Sex, Internet. Fackelträger-Verlag, 2010 Hilkens, Myrthe: McSex. Die Pornofizierung unserer Gesellschaft. Orlanda Frauenverlag, 2010 Ornetzeder, Sigrid: Die Zufriedenheit Jugendlicher bei sexualpädagogischen Aufklärungsprojekten am Beispiel von Lovetour Oberösterreich. VDM Verlag Dr. Müller, 2009. Perner, Rotraud A.: Darüber spricht man nicht. Tabus in der Familie. Das Schweigen durchbrechen. Kösel, 2008. Schetsche, Michael/Schmidt, Renate-Berenike (Hrsg.): Sexuelle Verwahrlosung. Empirische Befunde – Gesellschaftliche Diskurse – Sozialethische Reflexionen. VS Verlag, 2010. Schoonbrood, Esther/Dobrick, Barbara: Erklär mir die Liebe! Gefühle, Körper, Sex. Worüber Frauen mit Mädchen sprechen sollten. Zabert Sandmann, 2008. Sichtermann, Barbara: Frühlingserwachen: Pubertät – Wie Sex und Erotik alles verändern. Reinbek bei Hamburg, 2002. Siggelkow, Bernd/Büscher Wolfgang: Deutschlands sexuelle Tragödie. Wenn Kinder nicht mehr lernen, was Liebe ist. Goldmann, 2004. Timmermanns, Stefan/Tuider, Elisabeth: Sexualpädagogik der Vielfalt. Praxismethoden zu Identitäten, Beziehungen, Körper und Prävention für Schule und Jugendarbeit. Juventa, 2008. Zeitschriftenartikel Focus-Schule: Pubertät. Welche Sex-Fragen Jugendliche ihren Eltern lieber nicht stellen. Sonderheft 2008/2009. S. 70-74. profil: Jugend und Sex. Cola light zum Verhüten, beim ersten Mal wird niemand schwanger, Onanieren macht dumm. Österreichs Teenager sind ahnungslos. Die Sexualpädagogik ist eine Katastrophe. Nr. 46, November 2009. S. 84-90. 29 Filme Fickende Fische von Almut Getto, Kinospielfilm 2002 „Ein Film über die erste Liebe, die brennende Frage, ob Fische eigentlich Sex haben und über eine Krankheit, deren unausweichliches Ende dem Jetzt keine Zukunft zu lassen scheint.“ http://www.coin-film.de/filmographie/filme/fickende_fische.htm Frühlings Erwachen! von Nuran David Calis, Verfilmung für den ZDF Theaterkanal 2009 Sommersturm von Marco Kreuzpaintner, Kinospielfilm 2004 Ein Film über Jugendlichsein und Erwachsenwerden, der mit Leichtigkeit und dennoch genau beobachtend den Weg eines Coming-Out erzählt. http://www.sommersturm.de/main.html Polylog Dokumentation: Generation Porno http://www.polylog.tv/videothek/videocast/8512 30