Pressemappe 19. Internationale Schillertage

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26. April 2017
Mit der Bitte um Veröffentlichung und Berichterstattung
19. Internationale Schillertage am Nationaltheater Mannheim
„Nach der Freiheit“ – Vom 16. bis 24. Juni 2017
Die 19. Internationalen Schillertage am Schauspiel des Nationaltheaters Mannheim finden vom 16. bis 24. Juni 2017
statt. Ihr Thema: „Nach der Freiheit“.
Das NTM wird im Rahmen des Festivals drei neue Inszenierungen herausbringen – die mehrstündige PerformanceInstallation Das Heuvolk des Künstlerduos SIGNA im Benjamin Franklin Village, Oliver Frljićs biografischen
Theaterabend Second Exile über Totalitarismus, neue Nationalismen und Unfreiheit sowie Demetrius [exporting
freedom] nach Schillers Dramenfragment, eine Anleitung zum Umgang mit totalitären Regimen von Tobias Rausch in
Zusammenarbeit mit der Mannheimer Bürgerbühne.
Eröffnet wird das Festival am Freitag, 16. Juni um 18.30 Uhr mit einer Rede des frankophonen algerischen
Schriftstellers Boualem Sansal, der 2011 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurde.
Das Spektrum von Gastspielen, die einen außergewöhnlichen Blick auf Schillers Werk werfen, setzt sich aus sieben
Inszenierungen anderer Theater zusammen – Maria Stuart der Münchner Kammerspiele sowie des Deutschen
Nationaltheaters Weimar, Wallenstein der Schaubühne Berlin, Wilhelm Tell des Theaters Basel / Schauspiel Köln,
Je suis Jeanne d’Arc des Berliner Maxim Gorki Theaters sowie Winterreise
von dessen Exil Ensemble und
Don Karlos der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin.
Ergänzt wird dieses Gastspielprogramm durch Calixto Bieitos Die Räuber aus dem Repertoire des NTM sowie durch
Sonderformate – die Virtual-Reality-Produktion Der Geisterseher, die Lecture Performance Adana liebt Breslau des
derzeitigen Haustors Akın E. Şipal über seine Familienbiografie und die Theaterfilmvorführung von Don Carlos des
Burgtheaters Wien, gefolgt von einem Gespräch mit Regisseurin Andrea Breth.
Zum Programm der Schillertage gehören auch wieder die abendliche Konzertreihe Schill-Out sowie
Podiumsdiskussionen zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen im SWR2 Forum und ein umfangreiches
Stipendiatenprogramm mit hochkarätigen Referenten.
Bespielt werden neben den Theatersälen des NTM auch Gebäude des Benjamin Franklin Village sowie mit der
Filmversion von Andrea Breths Don Carlos auch das Kino Cineplex Planken.
Kulturbürgermeister Michael Grötsch würdigt die Internationalen Schillertage: „Das facettenreiche und doch
konzentrierte Programm zeigt eine Bandbreite an künstlerischen Handschriften und Themen. Gleichzeitig schafft die
Auseinandersetzung mit dem Freiheitsbegriff den Brückenschlag zwischen dem Schaffen Schillers vor über 250 Jahren
und den Fragen, mit denen wir uns in heutiger Zeit auseinandersetzen.“
Mit dem Thema „Nach der Freiheit“ zollen die 19. Internationalen Tage nicht nur ihrem Namensgeber Friedrich Schiller
Tribut, sondern setzen sich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Entwicklungen auseinander, die – nicht zuletzt in
demokratischen Staaten – in vielfältiger Weise errungene Freiheitsrechte in Frage stellen, ad absurdum führen oder
beschneiden.
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„Der Wert der Freiheit, eine der Grundsäulen unserer demokratischen Gesellschaft, scheint nicht mehr selbstverständlich
zu sein. Die Forderung von Populisten und Extremisten nach einfachen Lösungen und radikalen Entscheidungen stützt
sich auf das Lebensgefühl der Verunsicherten in einer grenzenlosen Welt. Es ist auch der Ausdruck einer tiefen Erosion
des Freiheitsbegriffs. Für Schiller bedeutete Freiheit, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen”, so Burkhard C.
Kosminski, Schauspiel-Intendant und Künstlerischer Leiter der Schillertage.
Freiheit als positive Herausforderung zu begreifen, um sein Leben selbst zu gestalten – damit beschäftigen sich die
19. Internationalen Schillertage 2017 mit herausragenden Gastspielen und Auftragsproduktionen, die einen neuen Blick
auf Schillers Werke werfen.
Der Vorverkauf beginnt für Abonnenten am 5. Mai, der freie Verkauf am 8. Mai.
Die 19. Internationalen Schillertage werden ermöglicht und gefördert durch die Stadt Mannheim, das Ministerium für
Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Wir danken den Freunden und Förderern des Nationaltheaters Mannheim e.V., der Stiftung Nationaltheater Mannheim
und der Heinrich-Vetter-Stiftung. Ein herzlicher Dank geht auch an unsere Sponsoren Roche, John Deere und der MWS
Projektentwicklungsgesellschaft der Stadt Mannheim sowie an unsere zahlreichen Kooperationspartner.
Pressekontakt:
Christine Diller Caroline Rupprecht
[email protected]
[email protected]
T 0621 1680 444
T 0621 1680 255
www.nationaltheater-mannheim.de; Kartentelefon: 0621 – 16 80 150
Das Nationaltheater Mannheim, Eigenbetrieb der Stadt Mannheim, wird gefördert durch die Stadt Mannheim und das Ministerium für Wissenschaft, Forschung
und Kunst Baden-Württemberg.
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19. Internationalte Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Die Termine
19. Internationale Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 –
Die Termine
EIGENPRODUKTIONEN DES NTM
SIGNA / Nationaltheater Mannheim
DAS HEUVOLK
Regie: Signa Köstler
16.06., 18.30 Uhr (Premiere)
17.-18.06., 18.00 Uhr
20.-24.06., 18.00 Uhr
01.-16.07., 18.00 Uhr
Benjamin Franklin Village
Nationaltheater Mannheim
SECOND EXILE
Regie: Oliver Frljić
22.06., 19.30 Uhr (Premiere)
23.06., 20.00 Uhr
Schauspielhaus
Nationaltheater Mannheim /
Mannheimer Bürgerbühne
DEMETRIUS [EXPORTING FREEDOM]
Regie: Tobias Rausch
20.06., 20.00 Uhr (Premiere)
23.06., 20.00 Uhr
Studio
WIEDERAUFNAHME DES NTM
Nationaltheater Mannheim
DIE RÄUBER
Regie: Calixto Bieito
24.06., 20.00 Uhr
Schauspielhaus
GASTSPIELE
Münchner Kammerspiele
MARIA STUART
Regie: Andreas Kriegenburg
16. und 17.06., 19.30 Uhr
Schauspielhaus
Deutsches Nationaltheater Weimar
MARIA STUART
Regie: Markus Bothe
21.06., 19.30 Uhr
Schauspielhaus
Exil Ensemble des Maxim Gorki Theaters Berlin
WINTERREISE
Regie: Yael Ronen
17.06., 20.00 Uhr
Opernhaus
Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin
DON KARLOS
Regie: Kieran Joel
22.06., 20.00 Uhr
Studio
Maxim Gorki Theater Berlin
JE SUIS JEANNE D’ARC
Regie: Mikaël Serre
18. und 19.06., 20.00 Uhr
Studio
Theater Basel / Schauspiel Köln
WILHELM TELL
Regie: Stefan Bachmann
23.06., 19.30 Uhr
Opernhaus
Schaubühne Berlin
WALLENSTEIN
Regie: Michael Thalheimer
19.06., 19.00 Uhr
Schauspielhaus
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19. Internationalte Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Die Termine
SONDERFORMATE
CyberRäuber – Das Theater der virtuellen Realität /
Nationaltheater Mannheim
DER GEISTERSEHER
Konzept und Leitung: Marcel Karnapke, Björn Lengers
Regie: Branko Janack
16.06., 18.30-21.00 Uhr
17.-24.06., 17.00-20.00 Uhr
Unteres Foyer
Burgtheater Wien im Kino
THEATERFILMVORFÜHRUNG DON CARLOS +
GESPRÄCH MIT ANDREA BRETH
Regie: Andrea Breth
18.06., 11.00 Uhr
Cineplex Planken
Nationaltheater Mannheim
ADANA LIEBT BRESLAU
Eine Lecture Performance von Hausautor Akin E. Şipal
16.06., 21.00 Uhr (Premiere)
24.06., 21.00 Uhr
Studio
SWR2 FORUM
17.06., 18.00 Uhr
DIE NEUEN ANTI-EUROPÄER – WAS TUN GEGEN
DIE FEINDE DER FREIHEIT?
18.06., 18.00 Uhr
„IHR SEID DAS VOLK“ – DIE STRATEGIEN DER
VEREINFACHER
21.06., 18.00 Uhr
DIKTATUR 2.0 – WIE DIE DIGITALISIERUNG
UNSERE FREIHEIT BEDROHT
22.06., 18.00 Uhr
WERTHER IN DER FILTER-BUBBLE – MACHT
SELBSTÄHNLICHKEIT UNFREI?
Jeweils in der Lobby im Werkhaus
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19. Internationalte Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Die Termine
SCHILL-OUT – KONZERTE UND PARTIES
(Eintritt frei)
BOHEMIAN BETYARS
& PARTY MIT DISKO ESPERANTO
16.06., 22.30 Uhr
Unteres Foyer / Theatercafé
HAIYTI
& PARTY MIT AIRØN KØLARØW
17.06., 22.30 Uhr
Unteres Foyer / Theatercafé
WOODS OF BIRNAM
18.06., 21.00 Uhr
Unteres Foyer
SCHILL-OUT PARCOURS
19.06., 20.30 / 21.30 / 22.30 Uhr
Diverse Orte / Theatercafé
MARY OCHER AND YOUR GOVERNMENT
21.06., 22.30 Uhr
Unteres Foyer
SKINNY GIRL DIET
22.06., 22.00 Uhr
Unteres Foyer
NILS BECH
& PARTY MIT SARAH FARINA
23.06., 22.30 Uhr
Unteres Foyer / Theatercafé
FUMAÇA PRETA
& PARTY MIT DISCO DEDICATION
24.06., 22.30 Uhr
Unteres Foyer / Theatercafé
TROMMELTRUBEL
20.06., 21.00 Uhr
Unteres Foyer
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19. Internationalte Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Eigenproduktionen des NTM
Eigenproduktionen des NTM
SIGNA – DAS HEUVOLK
SIGNA ist ein dänisch-österreichisches Künstlerduo, bestehend aus der Performance- und Installationskünstlerin Signa
Köstler und dem Medien-Performancekünstler Arthur Köstler.
Seit 2001 inszeniert Signa Köstler unter dem Namen SIGNA ihre Performance-Installationen, 2004 kam Arthur Köstler
dazu. Zusammen mit ihrem Ensemble bespielen SIGNA leer stehende Gebäude oder Brachflächen und haben durch ihre
radikale und konsequente Spielweise den Begriff des site specific theater neu geprägt. Sie sind Vorreiter des Immersiven
Theaters, denn SIGNA bespielen nicht nur einen Ort, sie kreieren eine in sich geschlossene Welt, die der Zuschauer
selbst erfahren und erforschen kann. Ihre Arbeiten dauern zwischen drei und 250 Stunden am Stück.
Signa Köstler studierte an der Universität Kopenhagen Kunstgeschichte sowie Film- und Medienwissenschaften.
2001 begann sie, mit Installationen als Kunstform zu experimentieren. Zu Beginn ihrer Karriere finanzierte sie ihre
Installationen mit der Arbeit als Champagner Girl in Nachtclubs. Sie selbst beschreibt die Erfahrungen und Eindrücke
aus dieser Zeit in mehreren Interviews als prägend und entscheidend für ihre künstlerische Entwicklung. Signa Köstler
begann, in ihren Arbeiten die Grenzen zwischen Nähe und Intimität zu erforschen, indem sie sich selbst zu einem Teil
ihrer Installationen machte. Die oft kontroversen Themen um Machtstrukturen, Abhängigkeiten, Ausbeutung und
die radikale Form ihrer Arbeiten brachten ihr bald den Ruf als eine der innovativsten und führenden europäischen
Performance-Künstlerinnen und -Regisseurinnen ein. 2004 traf sie während ihrer Arbeit zu 57 Beds den Medien- und
Performancekünstler Arthur Köstler. Gemeinsam gründeten sie SIGNA. Der Österreicher Arthur Köstler war zuvor
Frontmann der experimentellen Postrock-Band PEST (1995–1997), mit internationalen Tourneen und Plattenverträgen.
1998 zog er nach Kopenhagen und realisierte mit unterschiedlichen skandinavischen Künstlern und Musikern
multimediale Performance-Installationen. Für SIGNA entwirft Arthur Köstler den multimedialen Teil der Werke und
produziert, zum Teil zusammen mit dem Fotografen Erich Goldmann, Filme und Tonaufnahmen, die die Arbeit von
SIGNA dokumentieren.
Die Gruppe hat in der Ukraine, Bulgarien, Estland, Spanien, Österreich und Deutschland Projekte realisiert. Eine
Produktion führte sie nach Cordoba, Argentinien. Im Jahr 2008 wurden sie mit Die Erscheinungen der Martha Rubin
am Schauspiel Köln als eine der zehn bedeutendsten deutschsprachigen Produktionen des Jahres zum Berliner
Theatertreffen eingeladen. 2016 wurden sie für Wir Hunde / Us Dogs am Wiener Volkstheater mit dem Spezialpreis des
Nestroy-Theaterpreises ausgezeichnet.
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19. Internationalte Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Eigenproduktionen des NTM
ALJOSCHA BEGRICH & TOBIAS RAUSCH – DEMETRIUS
Szenario: In Ihrem Land regiert ein autokratisches Regime, das sich mit „fake news“ und Geheimdienstmethoden
an der Macht hält. Sie müssen aus dem Land fliehen und versuchen, im Nachbarstaat Unterstützung für Ihre
Oppositionsbewegung zu gewinnen. Doch die Regierung hält sich aus diplomatischen Gründen zurück. Ein ausländischer
Thinktank berät Sie bei Ihren strategischen Entscheidungen.
Was tun Sie als nächstes?
Was Schiller in seinem Dramen-Fragment vorgedacht hat, kommt uns bekannt vor. Wird es heute wieder notwendig,
„diese schöne Freiheit“ zu verpflanzen? Aber wie geht das? Kann man Freiheit und Demokratie überhaupt exportieren?
Lässt sich ein Aufstand gegen eine heraufziehende Diktatur wie in einem Strategiespiel planen?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich ein Team aus Schauspielern, die Schillers Demetrius auf die Bühne bringen: eine
professionelle Beraterin, die für eine politische Stiftung tätig ist und Maßnahmen entscheidet, die über kurz oder lang
Frieden und Freiheit in Länder bringen sollen, und Bürger aus Mannheim und der Region, die solche Aufstände aus
eigener Erfahrung aus ihren unterschiedlichen Herkunftsländern kennen.
Tobias Rausch
Seit 2001 als freier Regisseur und Autor tätig, studierte Philosophie, Biologie und Literaturwissenschaften in
Freiburg und Berlin. Mit seinen Produktionen ist er ein Wegbereiter des Recherchetheaters, die er an zahlreichen
Theatern wie Deutsches Theater Berlin, Staatsschauspiel Dresden, Staatstheater Hannover, Schauspiel Frankfurt,
Theater Basel, Maxim Gorki Theater Berlin, Staatstheater Karlsruhe, Theater Heidelberg, Volkstheater Rostock,
Staatstheater Stuttgart sowie an freien Spielstätten wie dem Hebbel am Ufer Berlin, Sophiensaele Berlin, LOFFT
Leipzig, Schwankhalle Bremen, Three Mills Island Studios London erarbeitete. In der Spielzeit 2015/15 entstand an
der Mannheimer Bürgerbühne sein Projekt High Voltage. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf der Entwicklung von
Projekten mit Schauspielern und nicht-professionellen Darstellern, deren Stücktexte auf Grundlage von Recherchen und
Interviews entstehen. Er wurde für seine Projekte mehrfach ausgezeichnet und in der Kritikerumfrage von Theater heute
zum Nachwuchsregisseur des Jahres 2011 nominiert. Sein Projekt Die Welt ohne uns (Schauspiel Hannover) wurde im
Wettbewerb des Bundespräsidenten „Deutschland - Land der Ideen” als Ausgewählter Ort 2012 ausgezeichnet.
Für seine Inszenierungen und Stücke erhielt er mehrfach Einladungen u.a. zu den Autorentheatertagen am Deutschen
Theater 2010 und 2011, zum Prager Theaterfestival deutscher Sprache 2007, zu den Krakauer Literaturtagen 2008, zu
den Internationalen Schillertagen in Mannheim 2004 und 2017 sowie zum 1. Bürgerbühnenfestival in Dresden 2014.
Zusammen mit Ruth Feindel und Birgit Lengers initiierte und kuratierte er 2016 die 1. Berliner Recherchetheatertage am
Deutschen Theater Berlin.
Zurzeit erarbeitet er am Theater Bielefeld im Rahmen des interdisziplinären Kunst- und Forschungsprojekts STOFF in
einer zweijährigen Doppelpass-Förderung zusammen mit weiteren Künstlern das Projekt STOFF! MEHR STOFF! Eine
Voraussicht.
Aljoscha Begrich
Studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Kulturwissenschaft in Berlin, Buenos Aires und Mexiko City. Als
Bühnenbildner ist er seit 2003, unter anderem an der Oper Dortmund, der Columbia University New York, am
Staatstheater Stuttgart sowie seit 2006 mit der freien Gruppe lunatiks produktion tätig. Seit 2009 arbeitete er
als Dramaturg am Schauspiel Hannover. Dort kuratierte er das fünfjährige Projekt Die Welt ohne uns, bei dem in
unterschiedlichen Akten aus einem Containerzuschauerraum heraus der Zerfall der postanthropozentrischen Welt
beobachtet werden konnte. Außerdem leitete er mit Das Helmi ein Doppelpass-Projekt am Schauspiel Hannover. Mit
dem Bühnenbild zu Bodenprobe Kasachstan (2001) begann seine Zusammenarbeit mit Rimini Protokoll, gemeinsam mit
Stefan Kaegi erabeitete er Remote X und Volksrepublik Volkswagen, unter anderem am HAU Berlin.
Mit Projekten, an denen er mitwirkte, wurde er unter anderem zum Festival d´Avignon und zur Bienale di Venezia
eingeladen. Seit der Spielzeit 2014/15 ist er als Dramaturg am Maxim Gorki Theater Berlin tätig.
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19. Internationalte Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Eigenproduktionen des NTM
OLIVER FRLJIĆ – SECOND EXILE
Oliver Frljić floh während des Krieges im ehemaligen Jugoslawien im April 1992 von Bosnien nach Kroatien. Das war der
Beginn seines ersten Exils, und im Grunde hat dieses Exil niemals geendet. 2017 verlässt er aufgrund der zunehmenden
Intoleranz seinen Zufluchtsort Kroatien.
Ausgangspunkt seiner Inszenierung Second Exile sind Frljićs Erfahrungen als Flüchtling in der deutschen Kleinstadt
Soest, in der er sich 1995 mit seinen Eltern aufhielt. Frljić wird mit fünf Schauspielerinnen und Schauspieler aus dem
Ensemble des Nationaltheaters und jeweils einem Schauspieler aus Bosnien und aus Kroatien arbeiten. Die Biografien
und Persönlichkeiten der einzelnen Akteure bilden das Ausgangsmaterial dieser Inszenierung. Wie sah ihre Situation
in jener Zeit aus? Welche Zeitumstände spiegeln sich in ihren Lebenswegen? Die Schauspieler aus dem ehemaligen
Jugoslawien bringen ihre ganz eigenen Erfahrungen in das Projekt ein. So entsteht ein vielschichtiges Panorama
europäischer Zeitgeschichte.
Oliver Frljić
Oliver Frljić wurde 1976 in Bosnien geboren und flüchtete als 16-Jähriger nach Kroatien. Er studierte Philosophie,
Religionswissenschaften und Regie an der Akademie der Dramatischen Künste in Zagreb. Er zählt zu den wichtigsten
Theatermachern seines Landes und ist bekannt für seinen kritischen Blick auf gesellschaftliche Zustände in den neuen
Ländern Ex-Jugoslawiens. In seinen oft kontrovers diskutierten Theaterstücken weist Frljić auf blinde Flecken und
unverarbeitete Wunden der Gesellschaft hin. Von 2014 bis 2016 war er Intendant des Kroatischen Nationaltheaters
in Rijeka und erregte mit Aufführungen, die sich mit den Auswirkungen des Krieges im ehemaligen Jugoslawien
beschäftigten und Kriegsverbrechen und Kriegstraumata ins Visier nahmen, großes Aufsehen. Seine meist politisch
brisanten Inszenierungen wurden auf verschiedenen europäischen Theaterfestivals gezeigt, darunter beim Heidelberger
Stückemarkt, dem MESS in Sarajevo, Neue Stücke aus Europa Wiesbaden und dem BITEF-Festival in Belgrad. In
Deutschland wurde er mit seinen Inszenierungen Balkan macht frei (2015) am Residenztheater in München und Requiem
für Europa (2016) am Staatsschauspiel Dresden bekannt. 2016 feierte die Uraufführung Naše nasilje i vaše nasilje /
Unsere Gewalt und eure Gewalt bei den Wiener Festwochen Premiere. Im Zusammenhang mit seiner Inszenierung des
kirchenkritischen Stückes Der Fluch im Februar 2017 am Teatr Powszechny in Warschau wurde ein Ermittlungsverfahren
gegen Frljić eingeleitet. Am 27. April 2017 hat Frljićs Inszenierung Mauser von Heiner Müller am Residenztheater in
München Premiere.
CALIXTO BIEITO – DIE RÄUBER (Wiederaufnahme des NTM)
Calixto Bieito stammt aus Mirando de Ebro (Burgos). 2011–2012 war er künstlerischer Leiter des Barcelona
Internacional Teatre, 1999–2011 künstlerischer Leiter des Teatre Romea in Barcelona, 2010 und 2011 leitete er das
Festival Internacional de las Artes de Castilla y León. Im Opernbereich machte sich Calixto Bieito seit 1996 einen
Namen, erstmals mit Bretóns Zarzuela La verbena de la Paloma am Teatro Tivoli Barcelona, in der Folge mit Schönbergs
Pierrot Lunaire am Teatre Lliure Barcelona (1998), mit Bizets Carmen beim Festival Peralada (1999), mit Mozarts Così
fan tutte an der Welsh National Opera und mit Verdis Un ballo in maschera am Gran Teatre Liceu Barcelona (2000).
Seitdem ist er regelmäßiger Gast vieler europäischer Opernhäuser wie Staatsoper Hannover, ENO London, Staatsoper
Stuttgart, Komische Oper Berlin, Theater Freiburg, Vlaamse Opera Antwerpen/Gent, Staatsoper München, Theater
Basel, Opernhaus Zürich u.a.. Als Schauspielregisseur inszenierte er u.a. für das Edinburgh International Festival, das
Festival Mérida, Residenztheater München, das Nationaltheater Mannheim und das Bergen Festival. Im August 2009
wurde Calixto Bieito in Basel von der Kulturstiftung pro europa für seine Verdienste im Bereich der Opernregie mit dem
Europäischen Kulturpreis ausgezeichnet. In der Spielzeit 2013/2014 war Calixto Bieito artist in residence am Theater
Basel. Zuletzt inszenierte er dort mit Oresteia ein Musiktheaterstück nach Aischylos mit Musik von Iannis Xenakis sowie
Bizets Carmen an der Pariser Nationaloper.
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19. Internationalte Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Gäste und Gastspiele
Gäste und Gastspiele
BOUALEM SANSAL – ERÖFFNUNGSREDE
Boualem Sansal, geboren 1949 in einem Dorf im Norden Algeriens, Ingenieur und promovierter Ökonom, arbeitete lange
Zeit als hoher Staatsbeamter im algerischen Industrieministerium. Seine Wut über die Zustände im autoritär regierten
Algerien machten aus Sansal einen engagierten Schriftsteller. Weil er über die korrupte Regierung schrieb, verlor er seine
Anstellung und seine Bücher wurden zensiert. Mit seinem hartnäckigen Plädoyer für das freie Wort und den öffentlichen
Dialog in einer demokratischen Gesellschaft tritt er gegen jede Form von doktrinärer Verblendung, Terror und politischer
Willkür auf. Zuletzt erschien sein Roman 2084. Das Ende der Welt, in dem er eine Dystopie von einem religiösen
Überwachungsstaat entwirft.
Boualem Sansal spricht zur Eröffnung der 19. Internationalen Schillertage 2017 am 16. Juni im Schauspielhaus.
ANDREAS KRIEGENBURG – MARIA STUART
Andreas Kriegenburg, geboren 1963 in Magdeburg, war nach einer Ausbildung zum Modelltischler als Tischler und
Techniker am Theater Magdeburg beschäftigt. 1984 wurde er Regieassistent am Gerhart-Hauptmann-Theater in Zittau,
1987 wechselte er in dieser Funktion ans Kleist-Theater in Frankfurt/Oder, wo er seine ersten Regiearbeiten zeigte. 1991
wurde er Hausregisseur an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin, 1996 wechselte er ans Staatstheater
Hannover und war von 1999 bis 2001 am Burgtheater Wien. Von 2001 bis 2009 war Andreas Kriegenburg Oberspielleiter
am Thalia Theater Hamburg, von der Spielzeit 2009/10 bis 2013/14 war er Hausregisseur am Deutschen Theater Berlin.
Neben regelmäßigen Arbeiten an den Münchner Kammerspielen inszenierte er u.a. am Schauspiel Frankfurt und am
Staatsschauspiel Dresden.
Zahlreiche seiner Inszenierungen wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen, zuletzt mehrere Produktionen der
Münchner Kammerspiele, darunter Der Prozess (2009), sowie Diebe am Deutschen Theater Berlin (2010). Diebe wurde
in der Kategorie Beste deutschsprachige Inszenierung für den Nestroy-Theaterpreis 2010 nominiert, sowie bei den
Mülheimer Theatertagen mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.
Für seine Inszenierung I hired a contract killer von Aki Kaurismäki am Staatstheater Hannover wurde er 1997 mit
dem Bayerischen Theaterpreis ausgezeichnet. 2005 erhielt er für Die Nibelungen den im Rahmen des Theatertreffens
vergebenen 3sat-Preis sowie den Nestroy-Theaterpreis für die beste deutsche Inszenierung des Jahres. 2008 folgte eine
Auszeichnung mit dem Theaterpreis „Der Faust“ für seine Inszenierung Das letzte Feuer am Thalia Theater Hamburg,
2010 wurde er von der Fachzeitschrift Theater heute zum Bühnenbildner des Jahres gewählt.
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19. Internationalte Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Gäste und Gastspiele
YAEL RONEN & EXIL ENSEMBLE – WINTERREISE
Yael Ronen
Yael Ronen wurde 1976 in Jerusalem geboren, stammt aus einer Theaterfamilie und zählt zu den aufregendsten
TheatermacherInnen in Israel. Ihre größte Provokation: Schwarzer Humor im Umgang mit historischen Konflikten.
Yael Ronen lebt in Tel Aviv und Berlin und arbeitet regelmäßig im deutschsprachigen Raum. Ihr Stück Dritte Generation
(2008) mit israelischen, palästinensischen und deutschen SchauspielerInnen ist international als Theater-Sensation
gefeiert und zu zahlreichen Festivals eingeladen worden. Am Schauspielhaus Graz entwickelte sie Hakoah Wien, ein
Stück über ihre eigene Familiengeschichte, das 2013 mit dem österreichischen Nestroy-Theaterpreis ausgezeichnet
wurde.
Am Gorki hat sie die Uraufführung von Olga Grjasnowas Der Russe ist einer, der Birken liebt inszeniert. Common Ground,
ihre Arbeit mit SchauspielerInnen aus dem ehemaligen Jugoslawien, wurde 2015 zum Berliner Theatertreffen eingeladen
und gewann bei den Mülheimer Theatertagen den Publikumspreis. Am Gorki inszenierte sie darüber hinaus Erotic
Crisis, in dem sie gemeinsam mit dem Ensemble die Konfliktzone Sexualität und Partnerschaft untersucht, sowie Das
Kohlhaas-Prinzip, inspiriert von Kleists Novelle.
Ihre Inszenierung von The Situation, die sie gemeinsam mit den sechs SchauspielerInnen entwickelte, wurde 2015 im
Maxim Gorki Theater uraufgeführt und brachte ihr die zweite Einladung zum Theatertreffen ein. Das Stück verhandelt
die politische Lage im Nahen Osten. Außerdem wurde es in der Kritikerumfrage von Theater heute zum Stück des
Jahres 2016 gewählt. Mit ihrer Inszenierung Denial, ein Projekt über persönliche und politische Verdrängung, hat das
Gorki die Spielzeit 2016/2017 eröffnet. Zudem wurde Ronen für Lost and Found mit dem Nestroy-Preis in der Kategorie
Bestes Stück – Autorenpreis ausgezeichnet. 2017 erhält sie den Preis des Internationalen Theaterinstituts im Rahmen
des Festivals Theater der Welt 2017 und inszeniert am Gorki die Uraufführung Winterreise
mit dem
neugegründeten Exil Ensemble.
Das Exil Ensemble
Das neu gegründete Exil Ensemble des Gorki – bestehend aus sieben professionellen Neuberliner SchauspielerInnen
aus Afghanistan, Syrien und Palästina – ist fester Teil des Hauses. Die jungen KünstlerInnen werden in den nächsten
zwei Spielzeiten in diversen Gorki-Produktionen spielen und eigene Projekte entwickeln. Im Januar startete das Exil
Ensemble die Recherche für seine erste Produktion mit Gorki-Hausregisseurin Yael Ronen. Zwei Wochen Winterreise
mit dem Bus durch Deutschland, ein Abstecher in die Schweiz. Welchen Blick werfen bei dieser Reise Ayham Majid
Agha, Maryam Abu Khaled, Hussein Al Shatheli, Karim Daoud, Tahera Hashemi, Mazen Aljubbeh, Kenda Hmeidan
und Yael Ronen auf dieses Exil-Land?
Yael Ronen und die SchauspielerInnen entwickelten basierend auf der Reise das Theaterstück Winterreise
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19. Internationalte Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Gäste und Gastspiele
MIKAËL SERRE – JE SUIS JEANNE D’ARC
Mikaël Serre wurde 1973 in Nîmes geboren, studierte an der Kunstakademie in Saint-Etienne, absolvierte eine
Ausbildung an der École Internationale de Théâtre Jacques Lecoq in Paris und nahm an der Internationalen
Sommerakademie des Mozarteums in Salzburg teil. Neben eigenen Regiearbeiten, die zu zahlreichen Festivals wie dem
Tanzfestival Pina Bausch und zum F.I.N.D. – Festival Internationale Neue Dramatik der Berliner Schaubühne am
Lehniner Platz eingeladen wurden, übersetzte er Texte, u.a. von Franz Xaver Kroetz und Marius von Mayenburg ins
Französische. 2015 inszenierte er Je suis Jeanne d’Arc am Berliner Maxim Gorki Theater.
MICHAEL THALHEIMER – WALLENSTEIN
Geboren 1965 bei Frankfurt am Main. Schauspielstudium in Bern. Von 2005 – 2008 leitender Regisseur und Mitglied
der künstlerischen Leitung am Deutschen Theater Berlin. Seit 2005 Operninszenierungen, u. a. Die Entführung aus
dem Serail von Wolfgang Amadeus Mozart an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin (2009). Regiearbeiten am
Residenztheater in München, am Schauspiel Frankfurt, am Burgtheater in Wien und an der Schaubühne, sowie am
Dramaten in Stockholm, am Théâtre National de la Colline in Paris und am Königlichen Schauspielhaus in Kopenhagen.
Auszeichnung mit dem 3sat-Innovationspreis (2001) für Liliom von Ferenc Molnár, mit dem Friedrich-Luft-Preis
(2002), der Goldenen Maske (2006) und dem Nestroy-Preis für Emilia Galotti von Gotthold Ephraim Lessing (2002),
für Die Ratten (2008) und für Die Weber von Gerhart Hauptmann (2012). Zahlreiche Einladungen zum Theatertreffen
in Berlin, zuletzt mit Die Orestie von Aischylos (2007), Die Ratten von Gerhart Hauptmann (2008) und Medea von
Euripides (2013), sowie zu internationalen Festivals wie den Salzburger Festspielen, den Wiener Festwochen und dem
Festival Iberoamericano de Teatro in Bogotá. Nominierung der Inszenierungen Elektra von Hugo von Hofmannsthal für
den Nestroy-Preis 2013 sowie Geschichten aus dem Wiener Wald von Ödön von Horváth für den Theaterpreis „Der Faust“
2013. 2015 erhielt er für seine Schaubühnen-Inszenierung von Molières Tartuffe die Goldene Maske. Gastspiele u. a. in
New York, Tokyo, Moskau, Rom, Madrid und Mexiko Stadt.
MARKUS BOTHE – MARIA STUART
Der in Basel lebende Regisseur Markus Bothe studierte Musiktheaterregie in Hamburg. Er inszenierte Musik- und
Schauspielproduktionen u.a. für die Deutsche Oper Berlin, die Staatsoper Stuttgart, die Volksoper Wien, die
Washington National Opera, die Opéra national du Rhin, die Oper Köln, für das Schauspiel Frankfurt, das Düsseldorfer
Schauspielhaus und das Deutsche Schauspielhaus Hamburg. Zu seinen Inszenierungen gehören auch zahlreiche Urund Erstaufführungen, darunter u.a. Franz Schrekers Flammen und die Inszenierung von Salvatore Sciarrinos Infinito
Nero. Für seine Frankfurter Inszenierung von Roter Ritter Parzival wurde er 2010 mit dem Deutschen Theaterpreis
„Der Faust“ in der Kategorie Regie Kinder- und Jugendtheater ausgezeichnet. Markus Bothe war von 2004 bis 2008
Mitglied der künstlerischen Leitung und Festivalmanager der Theaterbiennale „Neue Stücke aus Europa“ am Hessischen
Staatstheater Wiesbaden. An der Semperoper Dresden gab Markus Bothe im Juni 2016 mit der Inszenierung von Eugen
Onegin sein Hausdebüt.
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19. Internationalte Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Gäste und Gastspiele
KIERAN JOEL – DON KARLOS
Kieran Joel, aufgewachsen in Niebüll an der Nordsee, studiert seit 2013 Regie an der Hochschule für Schauspielkunst
„Ernst Busch“ Berlin. Inszenierungen während des Studiums: Faust, Werther sowie Don Karlos. Seine Inszenierung
Jimmy Fallobst oder der Schmelztiegel der unbegrenzten Möglichkeiten war eingeladen zum Körber Studio Junge Regie 2016
und zum Schauspielschultreffen 2016 in Bern. Im Frühjahr 2017 schloss er sein Studium mit der Diplominszenierung
Johanna d’Arc nach Schillers Die Jungfrau von Orleans an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin ab.
STEFAN BACHMANN – WILHELM TELL
Stefan Bachmann wurde 1966 in Zürich geboren. Er studierte von 1986 bis 1988 Germanistik und allgemeine
Literaturwissenschaft an der Universität Zürich, danach setzte er sein Studium in Berlin fort. 1992 gründete er
zusammen mit Thomas Jonigk und Lars-Ole Walburg das Berliner Theater Affekt. Überregional bekannt wird das
Theater mit der Inszenierung von Goethes Singspiel Lila, für das die Off-Gruppe 1995 den Berliner Friedrich-LuftPreis erhielt. Seit 1993 Regiearbeiten am Schauspiel Bonn, der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, dem
Züricher Theater am Neumarkt und am Hamburger Schauspielhaus. Zu Beginn der Spielzeit 1998/1999 wechselte
Stefan Bachmann als Schauspieldirektor an das Theater Basel. Bereits in der ersten Saison wird das Theater in
der Kritikerumfrage der Zeitschrift Theater heute zum Theater des Jahres gewählt. Seit 2001 betätigte er sich auch
als Opernregisseur. Seit 2005 arbeitete Stefan Bachmann wieder als freier Regisseur und inszenierte am Wiener
Burgtheater, Düsseldorfer Schauspielhaus, Berliner Maxim Gorki und Hamburger Thalia Theater. 2008 erhielt er für
seine Inszenierung von Wajdi Mouawads Verbrennungen den Österreichischen Nestroy-Theaterpreis. 2013 den Nestroy für
Jelineks Winterreise. Seit 2013/14 ist Stefan Bachmann Intendant am Schauspiel Köln.
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19. Internationalte Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Sonderformate
Sonderformate
CYBERRÄUBER – DAS THEATER DER VIRTUELLEN REALITÄT
– DER GEISTERSEHER
Björn Lengers und Marcel Karnapke sind verantwortlich für Konzept und Leitung von Der Geisterseher. Ihr erstes
Projekt CyberRäuber gab ihnen gleichzeitig ihren Namen. Bei der Konferenz Theater und Netz in der Heinrich-BöllStiftung im Mai 2016 in Berlin ließen sie Schillers Amalia und Franz in der virtuellen Realität erste Gehversuche
machen. Dort kam das NTM mit ihnen ins Gespräch. Lengers und Karnapke begreifen ihre Projekte als Erforschung der
Möglichkeiten der virtuellen Realität und des Theaters. Als Theaterliebhaber suchen sie dabei den direkten Kontakt
zum Publikum und zu Theaterschaffenden, um im Gespräch an möglichen Weiterentwicklungen zu arbeiten. Denn
– wie Lengers betont – machen die CyberRäuber etwas, was noch niemand zuvor gemacht hat. Meistens schaffen es
Experimente mit virtueller Realität nicht über eine technische Spielerei hinaus. Bei ihrem Versuch Theater-Storytelling
in die virtuelle Realität zu bringen, reizen Lengers und Karnapke die technischen Möglichkeiten – die heute bei weitem
noch nicht ausgereift sind – in voller Konsequenz aus.
Im Auftrag der 19. Internationalen Schillertage des Nationaltheaters Mannheim haben sich die CyberRäuber Friedrich
Schillers Fortsetzungsroman Der Geisterseher vorgenommen, der selbst in verschiedenen Realitätsebenen spielt und sich
somit bestens für die virtuelle Realität eignet.
Der Geisterseher wird koproduziert vom Kunstfest Weimar, mit dem das Nationaltheater Mannheim bereits eine längere
Arbeitsbeziehung und das gemeinsame Interesse an Schillers Werk verbindet. Premiere feiert Der Geisterseher bei den
Schillertagen, danach ist er beim Kunstfest Weimar zu sehen.
Momentan arbeiten die CyberRäuber unter anderem an einer VR-Installation für die Produktion Die Borderline
Prozession (Theatertreffen 2017) des Schauspiels Dortmund in der Regie von Kay Voges.
Branko Janack (Regie)
Geboren 1990 in Berlin. Seit 2014 Schauspielregie-Studium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“
Berlin und seit 2016 an der Danish National School Of Performing Arts Kopenhagen, Dänemark. Von 2009–2011
Regieassistenzen und -hospitanzen am Deutschen Theater Berlin, 2011–2013 Assistent der Künstlerischen Leiterin
des Jungen Schauspielhauses Düsseldorf Barbara Kantel und Regieassistent am Düsseldorfer Schauspielhaus, in der
Spielzeit 2013/14 Regieassistent am Maxim Gorki Theater. Assistenzen u.a. bei Frank Abt, Brit Bartkowiak, Staffan
Valdemar Holm, Falk Richter, Yael Ronen und Nora Schlocker. Erste eigene Arbeiten entstanden am Düsseldorfer
Schauspielhaus (u.a. Alice im Wunderland von Roland Schimmelpfennig) und am bat-Studiotheater (u.a. Respekt vor
deinen Tanten (Baby) von Laura Naumann, Die Bakchen von Euripides & Perikles von William Shakespeare). Während des
Studiums folgten Arbeiten am Deutschen Theater Berlin (Born Abroad nach Janne Teller, Junges DT) und in Dänemark,
u.a. Kein Science-Fiction von Tine Rahel Völcker und Lenz von Georg Büchner.
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19. Internationalte Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Sonderformate
AKIN E. ŞIPAL – ADANA LIEBT BRESLAU
Akın E. Şipal, 1991 in Essen geboren, studiert Film an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Für sein erstes
Theaterstück Vor Wien gewann er 2012 den bundesweiten Wettbewerb „In Zukunft“. Sein zweites Stück Santa Monica,
für das er 2013 den Förderpreis Literatur der Kulturbehörde Hamburg erhielt, wurde in der Spielzeit 2014/2015 in der
Regie von Tarik Goetzke am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt. Neben der Arbeit fürs Theater ist Akın E. Şipal
als Drehbuchautor an diversen Kurz- und Langfilmen beteiligt, die auf verschiedenen nationalen und internationalen
Festivals (Festival des Films du Monde de Montréal, Internationale Hofer Filmtage, Internationales Kurzfilmfestival
Hamburg oder Dok Leipzig) zu sehen sind. Am Theater Bremen entstand 2015 in Zusammenarbeit mit der Regisseurin
Selen Kara und dem Musiker Torsten Kindermann Istanbul, ein Liederabend über Sezen Aksu. Sein drittes Theaterstück
Kalami Beach ist ein Auftragswerk für das Nationaltheater Mannheim und wurde im September 2016 im Studio
uraufgeführt. In der Spielzeit 2016/2017 ist Akın E. Şipal Hausautor am NTM. Bei den Schillertagen wird er in einer
Lecture Performance seine türkisch-schlesische Familiengeschichte skizzieren.
ANDREA BRETH – DON CARLOS (Burgtheater Wien im Kino)
Andrea Breth, geboren 1952, aufgewachsen in Darmstadt, Studium der Literatur an der Heidelberger Universität;
1972-1973 Regieassistenz am Theater Heidelberg. Erste Inszenierungen in Bremen, Wiesbaden, Hamburg und Berlin, u.
a. 1981 Lessings Emilia Galotti an der Freien Volksbühne Berlin, an der Züricher Schauspielakademie und am Theater
Neumarkt in Zürich. 1983-1985 Engagement am Theater Freiburg. Mit Lorcas Bernarda Albas Haus wurde sie 1985
erstmals zum Berliner Theatertreffen eingeladen. 1986-1989 wechselte Andrea Breth ans Bochumer Theater. Mit Greens
Süden und Gorkis Die Letzten wurde sie zum Berliner Theatertreffen eingeladen. 1985 wählte Theater heute Andrea Breth
zur Regisseurin des Jahres.
1990-1992 inszenierte sie am Wiener Burgtheater Kleists Der zerbrochne Krug und am Akademietheater O’Caseys
Das Ende vom Anfang, auch diese Inszenierung wurde zum Berliner Theatertreffen eingeladen. 1992-1997 war sie
Künstlerische Leiterin der Berliner Schaubühne, mit Wampilows Letzten Sommer in Tschulimsk, Ibsens Hedda Gabler
und Tschechows Onkel Wanja war sie erneut beim Berliner Theatertreffen zu Gast. 1999-2006 Hausregisseurin am
Burgtheater Wien, inszenierte sie u. a. Dramen von Horváth, Kleist, Schiller, Ostermaier, Williams, Tschechow, Lessing
und Stephens. Mit Lessings Emilia Galotti und Schillers Don Carlos wurde sie zum Berliner Theatertreffen eingeladen.
Andrea Breth arbeitete u. a. bei den Salzburger Festspielen und der Ruhrtriennale, am Berliner Ensemble, Düsseldorfer
Schauspielhaus, Schauspiel Frankfurt und am Residenztheater München. Seit 2000 inszeniert sie auch Opern, 2014
wurde sie für Jakob Lenz von Wolfgang Rihm an der Oper Stuttgart mit dem Theaterpreis „Der Faust“ ausgezeichnet.
Sie war Professorin für Regie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch” Berlin, ist Mitglied der Akademie
der Darstellenden Künste in Frankfurt am Main, der Akademie der Künste Berlin sowie der Bayerischen Akademie.
Sie ist Trägerin des Großen Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland sowie des Österreichischen
Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse.
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Name, Vorname:
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Medium:
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Telefon:
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Email:
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Bitte geben Sie bei den Vorstellungen, die Sie besuchen möchten, die Anzahl der Teilnehmer an (maximal 2 – bitte
beachten Sie: Bei SIGNA ist nur eine Pressekarte – keine Begleitkarte – bestellbar). Bei mehreren Terminen einer
Vorstellung wählen Sie bitte einen Termin aus.
Veranstaltung
Termin
Name der
Teilnehmer
Anzahl
Karten
Schauspielhaus
Eröffnungsrede von Boualem Sansal
16.06., 18.00 Uhr Begrüßung – 18.30 Uhr Rede
EIGENPRODUKTIONEN
Benjamin Franklin Village
SIGNA / Nationaltheater Mannheim
Das Heuvolk
Regie: Signa Köstler
16.06., 18.30 Uhr (Premiere)
17.-18.06., 18.00 Uhr
20.-24.06., 18.00 Uhr
01.-16.07., 18.00 Uhr
Dauer: 6 h (Achtung: Der Besuch der Vorstellung
kann nicht unterbrochen werden.)
Studio
Nationaltheater Mannheim / Mannheimer Bürgerbühne
Demetrius [exporting freedom]
Regie: Tobias Rausch
20.06., 20.00 Uhr (Premiere)
23.06., 20.00 Uhr
Publikumsgespräch am 20.06.
1/3
Schauspielhaus
Nationaltheater Mannheim
Second Exile
Regie: Oliver Frljić
22.06., 19.30 Uhr (Premiere)
23.06., 20.00 Uhr
Publikumsgespräch am 23.06.
AUS DEM REPERTOIRE
Schauspielhaus
Nationaltheater Mannheim
Die Räuber
Regie: Calixto Bieito
24.06., 20.00 Uhr
Dauer: 2 h
+ Publikumsgespräch
GASTSPIELE
Schauspielhaus
Münchner Kammerspiele
Maria Stuart
Regie: Andreas Kriegenburg
16. und 17.06., 19.30 Uhr
Dauer: 3 h
+ Publikumsgespräch am 17.06.
Opernhaus
Exil Ensemble des Maxim Gorki Theaters Berlin
Winterreise
Regie: Yael Ronen
17.06., 20.00 Uhr
Dauer: 1 h 45 min
+ Publikumsgespräch
Schauspielhaus
Schaubühne Berlin
Wallenstein
Regie: Michael Thalheimer
19. 06., 19.00 Uhr
Dauer: 3 h
+ Publikumsgespräch
Studio
Maxim Gorki Theater Berlin
Je suis Jeanne d’Arc
Regie: Mikaël Serre
18. und 19.06., 20.00 Uhr
Dauer: 1 h 15 min
+ Publikumsgespräch am 18.06.
Schauspielhaus
Deutsches Nationaltheater Weimar
Maria Stuart
Regie: Markus Bothe
21.06., 19.30 Uhr
Dauer: 2 h 30 min
+ Publikumsgespräch
2/3
Studio
Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin
Don Karlos
Regie: Kieran Joel
22.06., 20.00 Uhr
Dauer: 1 h 30 min
+ Publikumsgespräch
SONDERFORMATE
Foyer
CyberRäuber/Nationaltheater Mannheim
Der Geisterseher
Konzept und Leitung: Marcel Karnapke, Björn Lengers
Regie: Branko Janack
16.06., 18.30-21.00 Uhr
17.-24.06., 17.00-20.00 Uhr
Dauer: 15 min
Uhrzeit nach Vereinbarung
Studio
Nationaltheater Mannheim
Adana liebt Breslau
eine Lecture Performance von Akin E. Şipal
16.06., 21.00 Uhr (Premiere)
24.06., 21.00 Uhr
Publikumsgespräch am 24.06.
Cineplex Planken
Burgtheater Wien im Kino
Don Carlos + Gespräch mit Andrea Breth
Regie: Andrea Breth
18.06., 11.00 Uhr
Dauer: 3 h
+ Podiumsgespräch mit Andrea Breth
SWR2 FORUM (Dauer: je 1 h)
17.06., 18.00 Uhr
Die neuen Anit-Europäer – Was tun gegen die Feinde
der Freiheit?
18.06., 18.00 Uhr
„Ihr seid das Volk“ – Die Strategien der
Vereinfacher
21.06., 18.00 Uhr
Diktatur 2.0 – Wie die Digitalisierung unsere
Freiheit bedroht
22.06., 18.00 Uhr
Werther in der Filter-Bubble – Macht
Selbstähnlichkeit unfrei?
Bitte senden Sie diese Anmeldung bis zum 2. Juni
per Mail an [email protected] oder
per Fax an 0621 1680 443 oder
per Post an Caroline Rupprecht, Nationaltheater Mannheim, Mozartstr. 9, 68161 Mannheim.
Rückfragen T 0621 1680 444 oder
0621 1680 255
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