26. April 2017 Mit der Bitte um Veröffentlichung und Berichterstattung 19. Internationale Schillertage am Nationaltheater Mannheim „Nach der Freiheit“ – Vom 16. bis 24. Juni 2017 Die 19. Internationalen Schillertage am Schauspiel des Nationaltheaters Mannheim finden vom 16. bis 24. Juni 2017 statt. Ihr Thema: „Nach der Freiheit“. Das NTM wird im Rahmen des Festivals drei neue Inszenierungen herausbringen – die mehrstündige PerformanceInstallation Das Heuvolk des Künstlerduos SIGNA im Benjamin Franklin Village, Oliver Frljićs biografischen Theaterabend Second Exile über Totalitarismus, neue Nationalismen und Unfreiheit sowie Demetrius [exporting freedom] nach Schillers Dramenfragment, eine Anleitung zum Umgang mit totalitären Regimen von Tobias Rausch in Zusammenarbeit mit der Mannheimer Bürgerbühne. Eröffnet wird das Festival am Freitag, 16. Juni um 18.30 Uhr mit einer Rede des frankophonen algerischen Schriftstellers Boualem Sansal, der 2011 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurde. Das Spektrum von Gastspielen, die einen außergewöhnlichen Blick auf Schillers Werk werfen, setzt sich aus sieben Inszenierungen anderer Theater zusammen – Maria Stuart der Münchner Kammerspiele sowie des Deutschen Nationaltheaters Weimar, Wallenstein der Schaubühne Berlin, Wilhelm Tell des Theaters Basel / Schauspiel Köln, Je suis Jeanne d’Arc des Berliner Maxim Gorki Theaters sowie Winterreise von dessen Exil Ensemble und Don Karlos der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. Ergänzt wird dieses Gastspielprogramm durch Calixto Bieitos Die Räuber aus dem Repertoire des NTM sowie durch Sonderformate – die Virtual-Reality-Produktion Der Geisterseher, die Lecture Performance Adana liebt Breslau des derzeitigen Haustors Akın E. Şipal über seine Familienbiografie und die Theaterfilmvorführung von Don Carlos des Burgtheaters Wien, gefolgt von einem Gespräch mit Regisseurin Andrea Breth. Zum Programm der Schillertage gehören auch wieder die abendliche Konzertreihe Schill-Out sowie Podiumsdiskussionen zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen im SWR2 Forum und ein umfangreiches Stipendiatenprogramm mit hochkarätigen Referenten. Bespielt werden neben den Theatersälen des NTM auch Gebäude des Benjamin Franklin Village sowie mit der Filmversion von Andrea Breths Don Carlos auch das Kino Cineplex Planken. Kulturbürgermeister Michael Grötsch würdigt die Internationalen Schillertage: „Das facettenreiche und doch konzentrierte Programm zeigt eine Bandbreite an künstlerischen Handschriften und Themen. Gleichzeitig schafft die Auseinandersetzung mit dem Freiheitsbegriff den Brückenschlag zwischen dem Schaffen Schillers vor über 250 Jahren und den Fragen, mit denen wir uns in heutiger Zeit auseinandersetzen.“ Mit dem Thema „Nach der Freiheit“ zollen die 19. Internationalen Tage nicht nur ihrem Namensgeber Friedrich Schiller Tribut, sondern setzen sich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Entwicklungen auseinander, die – nicht zuletzt in demokratischen Staaten – in vielfältiger Weise errungene Freiheitsrechte in Frage stellen, ad absurdum führen oder beschneiden. 1 „Der Wert der Freiheit, eine der Grundsäulen unserer demokratischen Gesellschaft, scheint nicht mehr selbstverständlich zu sein. Die Forderung von Populisten und Extremisten nach einfachen Lösungen und radikalen Entscheidungen stützt sich auf das Lebensgefühl der Verunsicherten in einer grenzenlosen Welt. Es ist auch der Ausdruck einer tiefen Erosion des Freiheitsbegriffs. Für Schiller bedeutete Freiheit, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen”, so Burkhard C. Kosminski, Schauspiel-Intendant und Künstlerischer Leiter der Schillertage. Freiheit als positive Herausforderung zu begreifen, um sein Leben selbst zu gestalten – damit beschäftigen sich die 19. Internationalen Schillertage 2017 mit herausragenden Gastspielen und Auftragsproduktionen, die einen neuen Blick auf Schillers Werke werfen. Der Vorverkauf beginnt für Abonnenten am 5. Mai, der freie Verkauf am 8. Mai. Die 19. Internationalen Schillertage werden ermöglicht und gefördert durch die Stadt Mannheim, das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Wir danken den Freunden und Förderern des Nationaltheaters Mannheim e.V., der Stiftung Nationaltheater Mannheim und der Heinrich-Vetter-Stiftung. Ein herzlicher Dank geht auch an unsere Sponsoren Roche, John Deere und der MWS Projektentwicklungsgesellschaft der Stadt Mannheim sowie an unsere zahlreichen Kooperationspartner. Pressekontakt: Christine Diller Caroline Rupprecht [email protected] [email protected] T 0621 1680 444 T 0621 1680 255 www.nationaltheater-mannheim.de; Kartentelefon: 0621 – 16 80 150 Das Nationaltheater Mannheim, Eigenbetrieb der Stadt Mannheim, wird gefördert durch die Stadt Mannheim und das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. 2 19. Internationalte Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Die Termine 19. Internationale Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Die Termine EIGENPRODUKTIONEN DES NTM SIGNA / Nationaltheater Mannheim DAS HEUVOLK Regie: Signa Köstler 16.06., 18.30 Uhr (Premiere) 17.-18.06., 18.00 Uhr 20.-24.06., 18.00 Uhr 01.-16.07., 18.00 Uhr Benjamin Franklin Village Nationaltheater Mannheim SECOND EXILE Regie: Oliver Frljić 22.06., 19.30 Uhr (Premiere) 23.06., 20.00 Uhr Schauspielhaus Nationaltheater Mannheim / Mannheimer Bürgerbühne DEMETRIUS [EXPORTING FREEDOM] Regie: Tobias Rausch 20.06., 20.00 Uhr (Premiere) 23.06., 20.00 Uhr Studio WIEDERAUFNAHME DES NTM Nationaltheater Mannheim DIE RÄUBER Regie: Calixto Bieito 24.06., 20.00 Uhr Schauspielhaus GASTSPIELE Münchner Kammerspiele MARIA STUART Regie: Andreas Kriegenburg 16. und 17.06., 19.30 Uhr Schauspielhaus Deutsches Nationaltheater Weimar MARIA STUART Regie: Markus Bothe 21.06., 19.30 Uhr Schauspielhaus Exil Ensemble des Maxim Gorki Theaters Berlin WINTERREISE Regie: Yael Ronen 17.06., 20.00 Uhr Opernhaus Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin DON KARLOS Regie: Kieran Joel 22.06., 20.00 Uhr Studio Maxim Gorki Theater Berlin JE SUIS JEANNE D’ARC Regie: Mikaël Serre 18. und 19.06., 20.00 Uhr Studio Theater Basel / Schauspiel Köln WILHELM TELL Regie: Stefan Bachmann 23.06., 19.30 Uhr Opernhaus Schaubühne Berlin WALLENSTEIN Regie: Michael Thalheimer 19.06., 19.00 Uhr Schauspielhaus 3 19. Internationalte Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Die Termine SONDERFORMATE CyberRäuber – Das Theater der virtuellen Realität / Nationaltheater Mannheim DER GEISTERSEHER Konzept und Leitung: Marcel Karnapke, Björn Lengers Regie: Branko Janack 16.06., 18.30-21.00 Uhr 17.-24.06., 17.00-20.00 Uhr Unteres Foyer Burgtheater Wien im Kino THEATERFILMVORFÜHRUNG DON CARLOS + GESPRÄCH MIT ANDREA BRETH Regie: Andrea Breth 18.06., 11.00 Uhr Cineplex Planken Nationaltheater Mannheim ADANA LIEBT BRESLAU Eine Lecture Performance von Hausautor Akin E. Şipal 16.06., 21.00 Uhr (Premiere) 24.06., 21.00 Uhr Studio SWR2 FORUM 17.06., 18.00 Uhr DIE NEUEN ANTI-EUROPÄER – WAS TUN GEGEN DIE FEINDE DER FREIHEIT? 18.06., 18.00 Uhr „IHR SEID DAS VOLK“ – DIE STRATEGIEN DER VEREINFACHER 21.06., 18.00 Uhr DIKTATUR 2.0 – WIE DIE DIGITALISIERUNG UNSERE FREIHEIT BEDROHT 22.06., 18.00 Uhr WERTHER IN DER FILTER-BUBBLE – MACHT SELBSTÄHNLICHKEIT UNFREI? Jeweils in der Lobby im Werkhaus 4 19. Internationalte Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Die Termine SCHILL-OUT – KONZERTE UND PARTIES (Eintritt frei) BOHEMIAN BETYARS & PARTY MIT DISKO ESPERANTO 16.06., 22.30 Uhr Unteres Foyer / Theatercafé HAIYTI & PARTY MIT AIRØN KØLARØW 17.06., 22.30 Uhr Unteres Foyer / Theatercafé WOODS OF BIRNAM 18.06., 21.00 Uhr Unteres Foyer SCHILL-OUT PARCOURS 19.06., 20.30 / 21.30 / 22.30 Uhr Diverse Orte / Theatercafé MARY OCHER AND YOUR GOVERNMENT 21.06., 22.30 Uhr Unteres Foyer SKINNY GIRL DIET 22.06., 22.00 Uhr Unteres Foyer NILS BECH & PARTY MIT SARAH FARINA 23.06., 22.30 Uhr Unteres Foyer / Theatercafé FUMAÇA PRETA & PARTY MIT DISCO DEDICATION 24.06., 22.30 Uhr Unteres Foyer / Theatercafé TROMMELTRUBEL 20.06., 21.00 Uhr Unteres Foyer 5 19. Internationalte Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Eigenproduktionen des NTM Eigenproduktionen des NTM SIGNA – DAS HEUVOLK SIGNA ist ein dänisch-österreichisches Künstlerduo, bestehend aus der Performance- und Installationskünstlerin Signa Köstler und dem Medien-Performancekünstler Arthur Köstler. Seit 2001 inszeniert Signa Köstler unter dem Namen SIGNA ihre Performance-Installationen, 2004 kam Arthur Köstler dazu. Zusammen mit ihrem Ensemble bespielen SIGNA leer stehende Gebäude oder Brachflächen und haben durch ihre radikale und konsequente Spielweise den Begriff des site specific theater neu geprägt. Sie sind Vorreiter des Immersiven Theaters, denn SIGNA bespielen nicht nur einen Ort, sie kreieren eine in sich geschlossene Welt, die der Zuschauer selbst erfahren und erforschen kann. Ihre Arbeiten dauern zwischen drei und 250 Stunden am Stück. Signa Köstler studierte an der Universität Kopenhagen Kunstgeschichte sowie Film- und Medienwissenschaften. 2001 begann sie, mit Installationen als Kunstform zu experimentieren. Zu Beginn ihrer Karriere finanzierte sie ihre Installationen mit der Arbeit als Champagner Girl in Nachtclubs. Sie selbst beschreibt die Erfahrungen und Eindrücke aus dieser Zeit in mehreren Interviews als prägend und entscheidend für ihre künstlerische Entwicklung. Signa Köstler begann, in ihren Arbeiten die Grenzen zwischen Nähe und Intimität zu erforschen, indem sie sich selbst zu einem Teil ihrer Installationen machte. Die oft kontroversen Themen um Machtstrukturen, Abhängigkeiten, Ausbeutung und die radikale Form ihrer Arbeiten brachten ihr bald den Ruf als eine der innovativsten und führenden europäischen Performance-Künstlerinnen und -Regisseurinnen ein. 2004 traf sie während ihrer Arbeit zu 57 Beds den Medien- und Performancekünstler Arthur Köstler. Gemeinsam gründeten sie SIGNA. Der Österreicher Arthur Köstler war zuvor Frontmann der experimentellen Postrock-Band PEST (1995–1997), mit internationalen Tourneen und Plattenverträgen. 1998 zog er nach Kopenhagen und realisierte mit unterschiedlichen skandinavischen Künstlern und Musikern multimediale Performance-Installationen. Für SIGNA entwirft Arthur Köstler den multimedialen Teil der Werke und produziert, zum Teil zusammen mit dem Fotografen Erich Goldmann, Filme und Tonaufnahmen, die die Arbeit von SIGNA dokumentieren. Die Gruppe hat in der Ukraine, Bulgarien, Estland, Spanien, Österreich und Deutschland Projekte realisiert. Eine Produktion führte sie nach Cordoba, Argentinien. Im Jahr 2008 wurden sie mit Die Erscheinungen der Martha Rubin am Schauspiel Köln als eine der zehn bedeutendsten deutschsprachigen Produktionen des Jahres zum Berliner Theatertreffen eingeladen. 2016 wurden sie für Wir Hunde / Us Dogs am Wiener Volkstheater mit dem Spezialpreis des Nestroy-Theaterpreises ausgezeichnet. 6 19. Internationalte Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Eigenproduktionen des NTM ALJOSCHA BEGRICH & TOBIAS RAUSCH – DEMETRIUS Szenario: In Ihrem Land regiert ein autokratisches Regime, das sich mit „fake news“ und Geheimdienstmethoden an der Macht hält. Sie müssen aus dem Land fliehen und versuchen, im Nachbarstaat Unterstützung für Ihre Oppositionsbewegung zu gewinnen. Doch die Regierung hält sich aus diplomatischen Gründen zurück. Ein ausländischer Thinktank berät Sie bei Ihren strategischen Entscheidungen. Was tun Sie als nächstes? Was Schiller in seinem Dramen-Fragment vorgedacht hat, kommt uns bekannt vor. Wird es heute wieder notwendig, „diese schöne Freiheit“ zu verpflanzen? Aber wie geht das? Kann man Freiheit und Demokratie überhaupt exportieren? Lässt sich ein Aufstand gegen eine heraufziehende Diktatur wie in einem Strategiespiel planen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich ein Team aus Schauspielern, die Schillers Demetrius auf die Bühne bringen: eine professionelle Beraterin, die für eine politische Stiftung tätig ist und Maßnahmen entscheidet, die über kurz oder lang Frieden und Freiheit in Länder bringen sollen, und Bürger aus Mannheim und der Region, die solche Aufstände aus eigener Erfahrung aus ihren unterschiedlichen Herkunftsländern kennen. Tobias Rausch Seit 2001 als freier Regisseur und Autor tätig, studierte Philosophie, Biologie und Literaturwissenschaften in Freiburg und Berlin. Mit seinen Produktionen ist er ein Wegbereiter des Recherchetheaters, die er an zahlreichen Theatern wie Deutsches Theater Berlin, Staatsschauspiel Dresden, Staatstheater Hannover, Schauspiel Frankfurt, Theater Basel, Maxim Gorki Theater Berlin, Staatstheater Karlsruhe, Theater Heidelberg, Volkstheater Rostock, Staatstheater Stuttgart sowie an freien Spielstätten wie dem Hebbel am Ufer Berlin, Sophiensaele Berlin, LOFFT Leipzig, Schwankhalle Bremen, Three Mills Island Studios London erarbeitete. In der Spielzeit 2015/15 entstand an der Mannheimer Bürgerbühne sein Projekt High Voltage. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf der Entwicklung von Projekten mit Schauspielern und nicht-professionellen Darstellern, deren Stücktexte auf Grundlage von Recherchen und Interviews entstehen. Er wurde für seine Projekte mehrfach ausgezeichnet und in der Kritikerumfrage von Theater heute zum Nachwuchsregisseur des Jahres 2011 nominiert. Sein Projekt Die Welt ohne uns (Schauspiel Hannover) wurde im Wettbewerb des Bundespräsidenten „Deutschland - Land der Ideen” als Ausgewählter Ort 2012 ausgezeichnet. Für seine Inszenierungen und Stücke erhielt er mehrfach Einladungen u.a. zu den Autorentheatertagen am Deutschen Theater 2010 und 2011, zum Prager Theaterfestival deutscher Sprache 2007, zu den Krakauer Literaturtagen 2008, zu den Internationalen Schillertagen in Mannheim 2004 und 2017 sowie zum 1. Bürgerbühnenfestival in Dresden 2014. Zusammen mit Ruth Feindel und Birgit Lengers initiierte und kuratierte er 2016 die 1. Berliner Recherchetheatertage am Deutschen Theater Berlin. Zurzeit erarbeitet er am Theater Bielefeld im Rahmen des interdisziplinären Kunst- und Forschungsprojekts STOFF in einer zweijährigen Doppelpass-Förderung zusammen mit weiteren Künstlern das Projekt STOFF! MEHR STOFF! Eine Voraussicht. Aljoscha Begrich Studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Kulturwissenschaft in Berlin, Buenos Aires und Mexiko City. Als Bühnenbildner ist er seit 2003, unter anderem an der Oper Dortmund, der Columbia University New York, am Staatstheater Stuttgart sowie seit 2006 mit der freien Gruppe lunatiks produktion tätig. Seit 2009 arbeitete er als Dramaturg am Schauspiel Hannover. Dort kuratierte er das fünfjährige Projekt Die Welt ohne uns, bei dem in unterschiedlichen Akten aus einem Containerzuschauerraum heraus der Zerfall der postanthropozentrischen Welt beobachtet werden konnte. Außerdem leitete er mit Das Helmi ein Doppelpass-Projekt am Schauspiel Hannover. Mit dem Bühnenbild zu Bodenprobe Kasachstan (2001) begann seine Zusammenarbeit mit Rimini Protokoll, gemeinsam mit Stefan Kaegi erabeitete er Remote X und Volksrepublik Volkswagen, unter anderem am HAU Berlin. Mit Projekten, an denen er mitwirkte, wurde er unter anderem zum Festival d´Avignon und zur Bienale di Venezia eingeladen. Seit der Spielzeit 2014/15 ist er als Dramaturg am Maxim Gorki Theater Berlin tätig. 7 19. Internationalte Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Eigenproduktionen des NTM OLIVER FRLJIĆ – SECOND EXILE Oliver Frljić floh während des Krieges im ehemaligen Jugoslawien im April 1992 von Bosnien nach Kroatien. Das war der Beginn seines ersten Exils, und im Grunde hat dieses Exil niemals geendet. 2017 verlässt er aufgrund der zunehmenden Intoleranz seinen Zufluchtsort Kroatien. Ausgangspunkt seiner Inszenierung Second Exile sind Frljićs Erfahrungen als Flüchtling in der deutschen Kleinstadt Soest, in der er sich 1995 mit seinen Eltern aufhielt. Frljić wird mit fünf Schauspielerinnen und Schauspieler aus dem Ensemble des Nationaltheaters und jeweils einem Schauspieler aus Bosnien und aus Kroatien arbeiten. Die Biografien und Persönlichkeiten der einzelnen Akteure bilden das Ausgangsmaterial dieser Inszenierung. Wie sah ihre Situation in jener Zeit aus? Welche Zeitumstände spiegeln sich in ihren Lebenswegen? Die Schauspieler aus dem ehemaligen Jugoslawien bringen ihre ganz eigenen Erfahrungen in das Projekt ein. So entsteht ein vielschichtiges Panorama europäischer Zeitgeschichte. Oliver Frljić Oliver Frljić wurde 1976 in Bosnien geboren und flüchtete als 16-Jähriger nach Kroatien. Er studierte Philosophie, Religionswissenschaften und Regie an der Akademie der Dramatischen Künste in Zagreb. Er zählt zu den wichtigsten Theatermachern seines Landes und ist bekannt für seinen kritischen Blick auf gesellschaftliche Zustände in den neuen Ländern Ex-Jugoslawiens. In seinen oft kontrovers diskutierten Theaterstücken weist Frljić auf blinde Flecken und unverarbeitete Wunden der Gesellschaft hin. Von 2014 bis 2016 war er Intendant des Kroatischen Nationaltheaters in Rijeka und erregte mit Aufführungen, die sich mit den Auswirkungen des Krieges im ehemaligen Jugoslawien beschäftigten und Kriegsverbrechen und Kriegstraumata ins Visier nahmen, großes Aufsehen. Seine meist politisch brisanten Inszenierungen wurden auf verschiedenen europäischen Theaterfestivals gezeigt, darunter beim Heidelberger Stückemarkt, dem MESS in Sarajevo, Neue Stücke aus Europa Wiesbaden und dem BITEF-Festival in Belgrad. In Deutschland wurde er mit seinen Inszenierungen Balkan macht frei (2015) am Residenztheater in München und Requiem für Europa (2016) am Staatsschauspiel Dresden bekannt. 2016 feierte die Uraufführung Naše nasilje i vaše nasilje / Unsere Gewalt und eure Gewalt bei den Wiener Festwochen Premiere. Im Zusammenhang mit seiner Inszenierung des kirchenkritischen Stückes Der Fluch im Februar 2017 am Teatr Powszechny in Warschau wurde ein Ermittlungsverfahren gegen Frljić eingeleitet. Am 27. April 2017 hat Frljićs Inszenierung Mauser von Heiner Müller am Residenztheater in München Premiere. CALIXTO BIEITO – DIE RÄUBER (Wiederaufnahme des NTM) Calixto Bieito stammt aus Mirando de Ebro (Burgos). 2011–2012 war er künstlerischer Leiter des Barcelona Internacional Teatre, 1999–2011 künstlerischer Leiter des Teatre Romea in Barcelona, 2010 und 2011 leitete er das Festival Internacional de las Artes de Castilla y León. Im Opernbereich machte sich Calixto Bieito seit 1996 einen Namen, erstmals mit Bretóns Zarzuela La verbena de la Paloma am Teatro Tivoli Barcelona, in der Folge mit Schönbergs Pierrot Lunaire am Teatre Lliure Barcelona (1998), mit Bizets Carmen beim Festival Peralada (1999), mit Mozarts Così fan tutte an der Welsh National Opera und mit Verdis Un ballo in maschera am Gran Teatre Liceu Barcelona (2000). Seitdem ist er regelmäßiger Gast vieler europäischer Opernhäuser wie Staatsoper Hannover, ENO London, Staatsoper Stuttgart, Komische Oper Berlin, Theater Freiburg, Vlaamse Opera Antwerpen/Gent, Staatsoper München, Theater Basel, Opernhaus Zürich u.a.. Als Schauspielregisseur inszenierte er u.a. für das Edinburgh International Festival, das Festival Mérida, Residenztheater München, das Nationaltheater Mannheim und das Bergen Festival. Im August 2009 wurde Calixto Bieito in Basel von der Kulturstiftung pro europa für seine Verdienste im Bereich der Opernregie mit dem Europäischen Kulturpreis ausgezeichnet. In der Spielzeit 2013/2014 war Calixto Bieito artist in residence am Theater Basel. Zuletzt inszenierte er dort mit Oresteia ein Musiktheaterstück nach Aischylos mit Musik von Iannis Xenakis sowie Bizets Carmen an der Pariser Nationaloper. 8 19. Internationalte Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Gäste und Gastspiele Gäste und Gastspiele BOUALEM SANSAL – ERÖFFNUNGSREDE Boualem Sansal, geboren 1949 in einem Dorf im Norden Algeriens, Ingenieur und promovierter Ökonom, arbeitete lange Zeit als hoher Staatsbeamter im algerischen Industrieministerium. Seine Wut über die Zustände im autoritär regierten Algerien machten aus Sansal einen engagierten Schriftsteller. Weil er über die korrupte Regierung schrieb, verlor er seine Anstellung und seine Bücher wurden zensiert. Mit seinem hartnäckigen Plädoyer für das freie Wort und den öffentlichen Dialog in einer demokratischen Gesellschaft tritt er gegen jede Form von doktrinärer Verblendung, Terror und politischer Willkür auf. Zuletzt erschien sein Roman 2084. Das Ende der Welt, in dem er eine Dystopie von einem religiösen Überwachungsstaat entwirft. Boualem Sansal spricht zur Eröffnung der 19. Internationalen Schillertage 2017 am 16. Juni im Schauspielhaus. ANDREAS KRIEGENBURG – MARIA STUART Andreas Kriegenburg, geboren 1963 in Magdeburg, war nach einer Ausbildung zum Modelltischler als Tischler und Techniker am Theater Magdeburg beschäftigt. 1984 wurde er Regieassistent am Gerhart-Hauptmann-Theater in Zittau, 1987 wechselte er in dieser Funktion ans Kleist-Theater in Frankfurt/Oder, wo er seine ersten Regiearbeiten zeigte. 1991 wurde er Hausregisseur an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin, 1996 wechselte er ans Staatstheater Hannover und war von 1999 bis 2001 am Burgtheater Wien. Von 2001 bis 2009 war Andreas Kriegenburg Oberspielleiter am Thalia Theater Hamburg, von der Spielzeit 2009/10 bis 2013/14 war er Hausregisseur am Deutschen Theater Berlin. Neben regelmäßigen Arbeiten an den Münchner Kammerspielen inszenierte er u.a. am Schauspiel Frankfurt und am Staatsschauspiel Dresden. Zahlreiche seiner Inszenierungen wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen, zuletzt mehrere Produktionen der Münchner Kammerspiele, darunter Der Prozess (2009), sowie Diebe am Deutschen Theater Berlin (2010). Diebe wurde in der Kategorie Beste deutschsprachige Inszenierung für den Nestroy-Theaterpreis 2010 nominiert, sowie bei den Mülheimer Theatertagen mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Für seine Inszenierung I hired a contract killer von Aki Kaurismäki am Staatstheater Hannover wurde er 1997 mit dem Bayerischen Theaterpreis ausgezeichnet. 2005 erhielt er für Die Nibelungen den im Rahmen des Theatertreffens vergebenen 3sat-Preis sowie den Nestroy-Theaterpreis für die beste deutsche Inszenierung des Jahres. 2008 folgte eine Auszeichnung mit dem Theaterpreis „Der Faust“ für seine Inszenierung Das letzte Feuer am Thalia Theater Hamburg, 2010 wurde er von der Fachzeitschrift Theater heute zum Bühnenbildner des Jahres gewählt. 9 19. Internationalte Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Gäste und Gastspiele YAEL RONEN & EXIL ENSEMBLE – WINTERREISE Yael Ronen Yael Ronen wurde 1976 in Jerusalem geboren, stammt aus einer Theaterfamilie und zählt zu den aufregendsten TheatermacherInnen in Israel. Ihre größte Provokation: Schwarzer Humor im Umgang mit historischen Konflikten. Yael Ronen lebt in Tel Aviv und Berlin und arbeitet regelmäßig im deutschsprachigen Raum. Ihr Stück Dritte Generation (2008) mit israelischen, palästinensischen und deutschen SchauspielerInnen ist international als Theater-Sensation gefeiert und zu zahlreichen Festivals eingeladen worden. Am Schauspielhaus Graz entwickelte sie Hakoah Wien, ein Stück über ihre eigene Familiengeschichte, das 2013 mit dem österreichischen Nestroy-Theaterpreis ausgezeichnet wurde. Am Gorki hat sie die Uraufführung von Olga Grjasnowas Der Russe ist einer, der Birken liebt inszeniert. Common Ground, ihre Arbeit mit SchauspielerInnen aus dem ehemaligen Jugoslawien, wurde 2015 zum Berliner Theatertreffen eingeladen und gewann bei den Mülheimer Theatertagen den Publikumspreis. Am Gorki inszenierte sie darüber hinaus Erotic Crisis, in dem sie gemeinsam mit dem Ensemble die Konfliktzone Sexualität und Partnerschaft untersucht, sowie Das Kohlhaas-Prinzip, inspiriert von Kleists Novelle. Ihre Inszenierung von The Situation, die sie gemeinsam mit den sechs SchauspielerInnen entwickelte, wurde 2015 im Maxim Gorki Theater uraufgeführt und brachte ihr die zweite Einladung zum Theatertreffen ein. Das Stück verhandelt die politische Lage im Nahen Osten. Außerdem wurde es in der Kritikerumfrage von Theater heute zum Stück des Jahres 2016 gewählt. Mit ihrer Inszenierung Denial, ein Projekt über persönliche und politische Verdrängung, hat das Gorki die Spielzeit 2016/2017 eröffnet. Zudem wurde Ronen für Lost and Found mit dem Nestroy-Preis in der Kategorie Bestes Stück – Autorenpreis ausgezeichnet. 2017 erhält sie den Preis des Internationalen Theaterinstituts im Rahmen des Festivals Theater der Welt 2017 und inszeniert am Gorki die Uraufführung Winterreise mit dem neugegründeten Exil Ensemble. Das Exil Ensemble Das neu gegründete Exil Ensemble des Gorki – bestehend aus sieben professionellen Neuberliner SchauspielerInnen aus Afghanistan, Syrien und Palästina – ist fester Teil des Hauses. Die jungen KünstlerInnen werden in den nächsten zwei Spielzeiten in diversen Gorki-Produktionen spielen und eigene Projekte entwickeln. Im Januar startete das Exil Ensemble die Recherche für seine erste Produktion mit Gorki-Hausregisseurin Yael Ronen. Zwei Wochen Winterreise mit dem Bus durch Deutschland, ein Abstecher in die Schweiz. Welchen Blick werfen bei dieser Reise Ayham Majid Agha, Maryam Abu Khaled, Hussein Al Shatheli, Karim Daoud, Tahera Hashemi, Mazen Aljubbeh, Kenda Hmeidan und Yael Ronen auf dieses Exil-Land? Yael Ronen und die SchauspielerInnen entwickelten basierend auf der Reise das Theaterstück Winterreise . 10 19. Internationalte Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Gäste und Gastspiele MIKAËL SERRE – JE SUIS JEANNE D’ARC Mikaël Serre wurde 1973 in Nîmes geboren, studierte an der Kunstakademie in Saint-Etienne, absolvierte eine Ausbildung an der École Internationale de Théâtre Jacques Lecoq in Paris und nahm an der Internationalen Sommerakademie des Mozarteums in Salzburg teil. Neben eigenen Regiearbeiten, die zu zahlreichen Festivals wie dem Tanzfestival Pina Bausch und zum F.I.N.D. – Festival Internationale Neue Dramatik der Berliner Schaubühne am Lehniner Platz eingeladen wurden, übersetzte er Texte, u.a. von Franz Xaver Kroetz und Marius von Mayenburg ins Französische. 2015 inszenierte er Je suis Jeanne d’Arc am Berliner Maxim Gorki Theater. MICHAEL THALHEIMER – WALLENSTEIN Geboren 1965 bei Frankfurt am Main. Schauspielstudium in Bern. Von 2005 – 2008 leitender Regisseur und Mitglied der künstlerischen Leitung am Deutschen Theater Berlin. Seit 2005 Operninszenierungen, u. a. Die Entführung aus dem Serail von Wolfgang Amadeus Mozart an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin (2009). Regiearbeiten am Residenztheater in München, am Schauspiel Frankfurt, am Burgtheater in Wien und an der Schaubühne, sowie am Dramaten in Stockholm, am Théâtre National de la Colline in Paris und am Königlichen Schauspielhaus in Kopenhagen. Auszeichnung mit dem 3sat-Innovationspreis (2001) für Liliom von Ferenc Molnár, mit dem Friedrich-Luft-Preis (2002), der Goldenen Maske (2006) und dem Nestroy-Preis für Emilia Galotti von Gotthold Ephraim Lessing (2002), für Die Ratten (2008) und für Die Weber von Gerhart Hauptmann (2012). Zahlreiche Einladungen zum Theatertreffen in Berlin, zuletzt mit Die Orestie von Aischylos (2007), Die Ratten von Gerhart Hauptmann (2008) und Medea von Euripides (2013), sowie zu internationalen Festivals wie den Salzburger Festspielen, den Wiener Festwochen und dem Festival Iberoamericano de Teatro in Bogotá. Nominierung der Inszenierungen Elektra von Hugo von Hofmannsthal für den Nestroy-Preis 2013 sowie Geschichten aus dem Wiener Wald von Ödön von Horváth für den Theaterpreis „Der Faust“ 2013. 2015 erhielt er für seine Schaubühnen-Inszenierung von Molières Tartuffe die Goldene Maske. Gastspiele u. a. in New York, Tokyo, Moskau, Rom, Madrid und Mexiko Stadt. MARKUS BOTHE – MARIA STUART Der in Basel lebende Regisseur Markus Bothe studierte Musiktheaterregie in Hamburg. Er inszenierte Musik- und Schauspielproduktionen u.a. für die Deutsche Oper Berlin, die Staatsoper Stuttgart, die Volksoper Wien, die Washington National Opera, die Opéra national du Rhin, die Oper Köln, für das Schauspiel Frankfurt, das Düsseldorfer Schauspielhaus und das Deutsche Schauspielhaus Hamburg. Zu seinen Inszenierungen gehören auch zahlreiche Urund Erstaufführungen, darunter u.a. Franz Schrekers Flammen und die Inszenierung von Salvatore Sciarrinos Infinito Nero. Für seine Frankfurter Inszenierung von Roter Ritter Parzival wurde er 2010 mit dem Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ in der Kategorie Regie Kinder- und Jugendtheater ausgezeichnet. Markus Bothe war von 2004 bis 2008 Mitglied der künstlerischen Leitung und Festivalmanager der Theaterbiennale „Neue Stücke aus Europa“ am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. An der Semperoper Dresden gab Markus Bothe im Juni 2016 mit der Inszenierung von Eugen Onegin sein Hausdebüt. 11 19. Internationalte Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Gäste und Gastspiele KIERAN JOEL – DON KARLOS Kieran Joel, aufgewachsen in Niebüll an der Nordsee, studiert seit 2013 Regie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. Inszenierungen während des Studiums: Faust, Werther sowie Don Karlos. Seine Inszenierung Jimmy Fallobst oder der Schmelztiegel der unbegrenzten Möglichkeiten war eingeladen zum Körber Studio Junge Regie 2016 und zum Schauspielschultreffen 2016 in Bern. Im Frühjahr 2017 schloss er sein Studium mit der Diplominszenierung Johanna d’Arc nach Schillers Die Jungfrau von Orleans an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin ab. STEFAN BACHMANN – WILHELM TELL Stefan Bachmann wurde 1966 in Zürich geboren. Er studierte von 1986 bis 1988 Germanistik und allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Zürich, danach setzte er sein Studium in Berlin fort. 1992 gründete er zusammen mit Thomas Jonigk und Lars-Ole Walburg das Berliner Theater Affekt. Überregional bekannt wird das Theater mit der Inszenierung von Goethes Singspiel Lila, für das die Off-Gruppe 1995 den Berliner Friedrich-LuftPreis erhielt. Seit 1993 Regiearbeiten am Schauspiel Bonn, der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, dem Züricher Theater am Neumarkt und am Hamburger Schauspielhaus. Zu Beginn der Spielzeit 1998/1999 wechselte Stefan Bachmann als Schauspieldirektor an das Theater Basel. Bereits in der ersten Saison wird das Theater in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Theater heute zum Theater des Jahres gewählt. Seit 2001 betätigte er sich auch als Opernregisseur. Seit 2005 arbeitete Stefan Bachmann wieder als freier Regisseur und inszenierte am Wiener Burgtheater, Düsseldorfer Schauspielhaus, Berliner Maxim Gorki und Hamburger Thalia Theater. 2008 erhielt er für seine Inszenierung von Wajdi Mouawads Verbrennungen den Österreichischen Nestroy-Theaterpreis. 2013 den Nestroy für Jelineks Winterreise. Seit 2013/14 ist Stefan Bachmann Intendant am Schauspiel Köln. 12 19. Internationalte Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Sonderformate Sonderformate CYBERRÄUBER – DAS THEATER DER VIRTUELLEN REALITÄT – DER GEISTERSEHER Björn Lengers und Marcel Karnapke sind verantwortlich für Konzept und Leitung von Der Geisterseher. Ihr erstes Projekt CyberRäuber gab ihnen gleichzeitig ihren Namen. Bei der Konferenz Theater und Netz in der Heinrich-BöllStiftung im Mai 2016 in Berlin ließen sie Schillers Amalia und Franz in der virtuellen Realität erste Gehversuche machen. Dort kam das NTM mit ihnen ins Gespräch. Lengers und Karnapke begreifen ihre Projekte als Erforschung der Möglichkeiten der virtuellen Realität und des Theaters. Als Theaterliebhaber suchen sie dabei den direkten Kontakt zum Publikum und zu Theaterschaffenden, um im Gespräch an möglichen Weiterentwicklungen zu arbeiten. Denn – wie Lengers betont – machen die CyberRäuber etwas, was noch niemand zuvor gemacht hat. Meistens schaffen es Experimente mit virtueller Realität nicht über eine technische Spielerei hinaus. Bei ihrem Versuch Theater-Storytelling in die virtuelle Realität zu bringen, reizen Lengers und Karnapke die technischen Möglichkeiten – die heute bei weitem noch nicht ausgereift sind – in voller Konsequenz aus. Im Auftrag der 19. Internationalen Schillertage des Nationaltheaters Mannheim haben sich die CyberRäuber Friedrich Schillers Fortsetzungsroman Der Geisterseher vorgenommen, der selbst in verschiedenen Realitätsebenen spielt und sich somit bestens für die virtuelle Realität eignet. Der Geisterseher wird koproduziert vom Kunstfest Weimar, mit dem das Nationaltheater Mannheim bereits eine längere Arbeitsbeziehung und das gemeinsame Interesse an Schillers Werk verbindet. Premiere feiert Der Geisterseher bei den Schillertagen, danach ist er beim Kunstfest Weimar zu sehen. Momentan arbeiten die CyberRäuber unter anderem an einer VR-Installation für die Produktion Die Borderline Prozession (Theatertreffen 2017) des Schauspiels Dortmund in der Regie von Kay Voges. Branko Janack (Regie) Geboren 1990 in Berlin. Seit 2014 Schauspielregie-Studium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin und seit 2016 an der Danish National School Of Performing Arts Kopenhagen, Dänemark. Von 2009–2011 Regieassistenzen und -hospitanzen am Deutschen Theater Berlin, 2011–2013 Assistent der Künstlerischen Leiterin des Jungen Schauspielhauses Düsseldorf Barbara Kantel und Regieassistent am Düsseldorfer Schauspielhaus, in der Spielzeit 2013/14 Regieassistent am Maxim Gorki Theater. Assistenzen u.a. bei Frank Abt, Brit Bartkowiak, Staffan Valdemar Holm, Falk Richter, Yael Ronen und Nora Schlocker. Erste eigene Arbeiten entstanden am Düsseldorfer Schauspielhaus (u.a. Alice im Wunderland von Roland Schimmelpfennig) und am bat-Studiotheater (u.a. Respekt vor deinen Tanten (Baby) von Laura Naumann, Die Bakchen von Euripides & Perikles von William Shakespeare). Während des Studiums folgten Arbeiten am Deutschen Theater Berlin (Born Abroad nach Janne Teller, Junges DT) und in Dänemark, u.a. Kein Science-Fiction von Tine Rahel Völcker und Lenz von Georg Büchner. 13 19. Internationalte Schillertage vom 16. bis 24. Juni 2017 – Sonderformate AKIN E. ŞIPAL – ADANA LIEBT BRESLAU Akın E. Şipal, 1991 in Essen geboren, studiert Film an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Für sein erstes Theaterstück Vor Wien gewann er 2012 den bundesweiten Wettbewerb „In Zukunft“. Sein zweites Stück Santa Monica, für das er 2013 den Förderpreis Literatur der Kulturbehörde Hamburg erhielt, wurde in der Spielzeit 2014/2015 in der Regie von Tarik Goetzke am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt. Neben der Arbeit fürs Theater ist Akın E. Şipal als Drehbuchautor an diversen Kurz- und Langfilmen beteiligt, die auf verschiedenen nationalen und internationalen Festivals (Festival des Films du Monde de Montréal, Internationale Hofer Filmtage, Internationales Kurzfilmfestival Hamburg oder Dok Leipzig) zu sehen sind. Am Theater Bremen entstand 2015 in Zusammenarbeit mit der Regisseurin Selen Kara und dem Musiker Torsten Kindermann Istanbul, ein Liederabend über Sezen Aksu. Sein drittes Theaterstück Kalami Beach ist ein Auftragswerk für das Nationaltheater Mannheim und wurde im September 2016 im Studio uraufgeführt. In der Spielzeit 2016/2017 ist Akın E. Şipal Hausautor am NTM. Bei den Schillertagen wird er in einer Lecture Performance seine türkisch-schlesische Familiengeschichte skizzieren. ANDREA BRETH – DON CARLOS (Burgtheater Wien im Kino) Andrea Breth, geboren 1952, aufgewachsen in Darmstadt, Studium der Literatur an der Heidelberger Universität; 1972-1973 Regieassistenz am Theater Heidelberg. Erste Inszenierungen in Bremen, Wiesbaden, Hamburg und Berlin, u. a. 1981 Lessings Emilia Galotti an der Freien Volksbühne Berlin, an der Züricher Schauspielakademie und am Theater Neumarkt in Zürich. 1983-1985 Engagement am Theater Freiburg. Mit Lorcas Bernarda Albas Haus wurde sie 1985 erstmals zum Berliner Theatertreffen eingeladen. 1986-1989 wechselte Andrea Breth ans Bochumer Theater. Mit Greens Süden und Gorkis Die Letzten wurde sie zum Berliner Theatertreffen eingeladen. 1985 wählte Theater heute Andrea Breth zur Regisseurin des Jahres. 1990-1992 inszenierte sie am Wiener Burgtheater Kleists Der zerbrochne Krug und am Akademietheater O’Caseys Das Ende vom Anfang, auch diese Inszenierung wurde zum Berliner Theatertreffen eingeladen. 1992-1997 war sie Künstlerische Leiterin der Berliner Schaubühne, mit Wampilows Letzten Sommer in Tschulimsk, Ibsens Hedda Gabler und Tschechows Onkel Wanja war sie erneut beim Berliner Theatertreffen zu Gast. 1999-2006 Hausregisseurin am Burgtheater Wien, inszenierte sie u. a. Dramen von Horváth, Kleist, Schiller, Ostermaier, Williams, Tschechow, Lessing und Stephens. Mit Lessings Emilia Galotti und Schillers Don Carlos wurde sie zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Andrea Breth arbeitete u. a. bei den Salzburger Festspielen und der Ruhrtriennale, am Berliner Ensemble, Düsseldorfer Schauspielhaus, Schauspiel Frankfurt und am Residenztheater München. Seit 2000 inszeniert sie auch Opern, 2014 wurde sie für Jakob Lenz von Wolfgang Rihm an der Oper Stuttgart mit dem Theaterpreis „Der Faust“ ausgezeichnet. Sie war Professorin für Regie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch” Berlin, ist Mitglied der Akademie der Darstellenden Künste in Frankfurt am Main, der Akademie der Künste Berlin sowie der Bayerischen Akademie. Sie ist Trägerin des Großen Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland sowie des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse. 14 Name, Vorname: ________________________________________ Medium: ________________________________________ Telefon: ________________________________________ Email: ________________________________________ Bitte geben Sie bei den Vorstellungen, die Sie besuchen möchten, die Anzahl der Teilnehmer an (maximal 2 – bitte beachten Sie: Bei SIGNA ist nur eine Pressekarte – keine Begleitkarte – bestellbar). Bei mehreren Terminen einer Vorstellung wählen Sie bitte einen Termin aus. Veranstaltung Termin Name der Teilnehmer Anzahl Karten Schauspielhaus Eröffnungsrede von Boualem Sansal 16.06., 18.00 Uhr Begrüßung – 18.30 Uhr Rede EIGENPRODUKTIONEN Benjamin Franklin Village SIGNA / Nationaltheater Mannheim Das Heuvolk Regie: Signa Köstler 16.06., 18.30 Uhr (Premiere) 17.-18.06., 18.00 Uhr 20.-24.06., 18.00 Uhr 01.-16.07., 18.00 Uhr Dauer: 6 h (Achtung: Der Besuch der Vorstellung kann nicht unterbrochen werden.) Studio Nationaltheater Mannheim / Mannheimer Bürgerbühne Demetrius [exporting freedom] Regie: Tobias Rausch 20.06., 20.00 Uhr (Premiere) 23.06., 20.00 Uhr Publikumsgespräch am 20.06. 1/3 Schauspielhaus Nationaltheater Mannheim Second Exile Regie: Oliver Frljić 22.06., 19.30 Uhr (Premiere) 23.06., 20.00 Uhr Publikumsgespräch am 23.06. AUS DEM REPERTOIRE Schauspielhaus Nationaltheater Mannheim Die Räuber Regie: Calixto Bieito 24.06., 20.00 Uhr Dauer: 2 h + Publikumsgespräch GASTSPIELE Schauspielhaus Münchner Kammerspiele Maria Stuart Regie: Andreas Kriegenburg 16. und 17.06., 19.30 Uhr Dauer: 3 h + Publikumsgespräch am 17.06. Opernhaus Exil Ensemble des Maxim Gorki Theaters Berlin Winterreise Regie: Yael Ronen 17.06., 20.00 Uhr Dauer: 1 h 45 min + Publikumsgespräch Schauspielhaus Schaubühne Berlin Wallenstein Regie: Michael Thalheimer 19. 06., 19.00 Uhr Dauer: 3 h + Publikumsgespräch Studio Maxim Gorki Theater Berlin Je suis Jeanne d’Arc Regie: Mikaël Serre 18. und 19.06., 20.00 Uhr Dauer: 1 h 15 min + Publikumsgespräch am 18.06. Schauspielhaus Deutsches Nationaltheater Weimar Maria Stuart Regie: Markus Bothe 21.06., 19.30 Uhr Dauer: 2 h 30 min + Publikumsgespräch 2/3 Studio Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin Don Karlos Regie: Kieran Joel 22.06., 20.00 Uhr Dauer: 1 h 30 min + Publikumsgespräch SONDERFORMATE Foyer CyberRäuber/Nationaltheater Mannheim Der Geisterseher Konzept und Leitung: Marcel Karnapke, Björn Lengers Regie: Branko Janack 16.06., 18.30-21.00 Uhr 17.-24.06., 17.00-20.00 Uhr Dauer: 15 min Uhrzeit nach Vereinbarung Studio Nationaltheater Mannheim Adana liebt Breslau eine Lecture Performance von Akin E. Şipal 16.06., 21.00 Uhr (Premiere) 24.06., 21.00 Uhr Publikumsgespräch am 24.06. Cineplex Planken Burgtheater Wien im Kino Don Carlos + Gespräch mit Andrea Breth Regie: Andrea Breth 18.06., 11.00 Uhr Dauer: 3 h + Podiumsgespräch mit Andrea Breth SWR2 FORUM (Dauer: je 1 h) 17.06., 18.00 Uhr Die neuen Anit-Europäer – Was tun gegen die Feinde der Freiheit? 18.06., 18.00 Uhr „Ihr seid das Volk“ – Die Strategien der Vereinfacher 21.06., 18.00 Uhr Diktatur 2.0 – Wie die Digitalisierung unsere Freiheit bedroht 22.06., 18.00 Uhr Werther in der Filter-Bubble – Macht Selbstähnlichkeit unfrei? Bitte senden Sie diese Anmeldung bis zum 2. Juni per Mail an [email protected] oder per Fax an 0621 1680 443 oder per Post an Caroline Rupprecht, Nationaltheater Mannheim, Mozartstr. 9, 68161 Mannheim. Rückfragen T 0621 1680 444 oder 0621 1680 255 3/3 HERZLICHEN DANK! Die 19. Internationalen Schillertage werden ermöglicht und gefördert durch: 20 Jahre Die 19. Internationalen Schillertage danken ihren Sponsoren und Kooperationspartnern: BUCHBINDER Medienpartner: