Veränderung des symbolischen Ausdrucks in der Kinderzeichnung:

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Finja-Friederike Sinn
Studiengang Kunst im Sozialen. Kunsttherapie und Kunstpädagogik, Bachelorarbeit (2014)
Veränderung des symbolischen Ausdrucks in der Kinderzeichnung:
Eine systematische Untersuchung der Beziehungsdarstellung
in Kinderzeichnungen von 1950 bis 2014
Hintergrund:
Die Kinderzeichnung ist ein wichtiger Gegenstand für
die forschungsbezogene Kunsttherapie. Die vorliegende Untersuchung widmet sich der Erfassung des zeichnerischen Gebrauchs von Symbolen und Motiven im
Kontext kultureller Veränderung von 1950 bis 2014.
Leitende Fragestellung war: Inwieweit hat sich der symbolische Ausdruck und Gestaltungswert im historischen
Kontext verändert. Besonderer Fokus lag dabei auf der
systematischen Analyse der Darstellung interpersonaler Beziehungen und der Erfassung spezieller Beziehungskonstellationen (z.B. in Familie, Freundeskreis).
1950 (8 Jahre), Name unbekannt;
Archiv Erfurt
Methode:
Für die Untersuchung wurde eine Auswahl von Zeichnungen aus dem Kinderzeichnungsarchiv in Erfurt (www.
kinderkunst-ev.de) und durch öffentliche Ausschreibung nach freien Zeichnungen (diverse Universitäten/
Hochschulen, Kindergärten, Schulen, Internetplattformen) getroffen. Die Zeichnungen wurden von August
bis Oktober 2014 gesammelt. Die Altersstufe lag bei
4-12 Jahren. In die differenzierte Auswertung wurden
84 Zeichnungen einbezogen, die gemäß vorab festgelegter Kriterien ausgewählt wurden. Diese erfolgte in
Referenz auf das Modell „systemische Bildbeschreibung“ nach Sehringer (2006). Das Modell wurde durch
die Ergänzung weiterer systemtheoretischer Ansätze
und jüngerer Modelle zur interpersonalen Beziehungsgestaltung modifiziert.
1981 (5 Jahre), Name unbekannt;
Archiv Erfurt
Ergebnisse:
Anhand der Bilder zeigen sich wichtige Hinweise
bezogen auf die Veränderung in Gebrauch von Symbolen und Motiven. Die Zeichnungen der frühen Jahre
(1950-1980) erwecken anhand der Bildkomposition
den Eindruck einer intensiveren Auseinandersetzung.
Das Bild von 1950 und 1981 erzeugt durch zugewendete Haltung oder den Reigen eine Nähe, die in dem
Bild von 2011 nicht zu spüren ist. Die Personen haben
keinen Körperkontakt und sind distanziert.
Literaturhinweise:
Sehringer, W. (2006). Mit Kinderzeichnungen kommunizieren. Theorie und Taxonomie. In C. S. Peter Foos, Korallenstock: Kunsttherapie und Kunstpädagogik
im Dialog (S. 11 - 39). München: KoPäd.
Schoppe, A. (1991). Kinderzeichnung und Lebenswelt: Neue Wege zum
Verständnis des kindlichen Gestaltens. Herne: Wissenschaft und Kunst.
Richter, H.-G. (1987). Die Kinderzeichnung: Entwicklung - Interpretation Ästhetik. Düsseldorf: Pädagogischer Verlag Schwann - Bagel GmbH.
2011 (8,3 Jahre), Marisa;
freie Zeichnung
Diskussion:
In der systemischen Bildanalyse zeigt sich im Rahmen
der Untersuchung, dass es wichtig ist, nicht nur das
soziale Umfeld mit einzubeziehen. Stärker zu berücksichtigen sind ebenfalls die kulturellen Bedingungen
und Gegebenheiten. Es tritt eine Veränderung der
thematischen Darstellung von Beziehungen auf. Die
vorab formulierten Kriterien unterstützen die Hypothese, dass im Vergleich der Jahre eine Veränderung
der Motivwahl stattgefunden hat. In den 50-70er Jahren sind vermehrt Themen wie der Beruf der Eltern zu
sehen, in den 80er Jahren gemeinsame Aktivitäten.
Heutzutage zeigen sich Tendenzen, dass gegenwärtig
der Einfluss neuer Medien und digitaler Kommunikationsformen zusätzlich die Zeichenkompetenz nachhaltig verändern.
Kontaktdaten:
Finja-Friederike Sinn • Landshuter Straße 19 • 28215 Bremen
[email protected]
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