MASCHA – Mascha Kaléko wird 1907 in Chrzanòw, Galizien geboren. 1914 wandert die Familie nach Deutschland aus und zieht nach dem ersten Weltkrieg nach Berlin. Ende der zwanziger Jahre findet Mascha Kaléko Anschluß im Kreis der Dichter und Literaten im „Romanischen Café“, sie trifft dort u.a. auf Tucholsky und Claire Waldoff, man vergleicht sie mit Kästner und dem jungen Heinrich Heine. Sie ist eine Alltagspoetin, trifft den Ton der Zeit, ihre Gedichte aus dem Alltag der „kleinen Leute“, in denen sie den berliner Witz und die Trauer und Weisheit aus dem jüdischen Osten vereint, werden begeistert aufgenommen. Ihr erstes Buch, das "Lyrische Stenogrammheft“ wird für die jüdische Schriftstellerin 1933 zum Bestseller. Nach ihrem zweiten Buch, "Das kleine Lesebuch für Große“ (1935), wird Mascha Kaléko von den Nazis verboten. Ihre Schriften finden dennoch unter der Hand weite Verbreitung. 1938 emigriert sie mit ihrem Mann Chemjo Vinaver und dem gemeinsamen Sohn nach Amerika. Es folgen schwere Jahre, in Armut und Isolation. Sie schreibt wenig. In den 1950er Jahren legt Rowohlt ihre Gedichte erneut auf. Sie wird für den Fontane-Preis nominiert, doch sie lehnt den Preis ab, da in der Jury ein ehemaliger SA Mann sitzt. Aus Liebe zu ihrem Mann und seinem musikalischen Lebenswerk wandert sie nach Israel aus, wo sie stets fremd bleiben wird. Es wird wieder still um Mascha Kaleko. Schicksalsschläge prägen ihr Leben. 1968 stirbt unerwartet der Sohn, 1973 erliegt ihr Mann einem schweren Leiden. 1974 bereist sie zum letztem Mal Europa. Sie hält eine letzte Lesung in Berlin. Mascha Kaléko stirbt 1975 in Zürich. ...zerreiß deine Pläne sei klug und halte dich an Wunder... Heimweh, wonach ? Wenn ich Heimweh sage, sag ich „Traum“. Denn die alte Heimat gibt es kaum. Wenn ich Heimweh sage, mein ich viel : Was uns lange drückte im Exil. Fremde sind wir nun im Heimatort. Nur das „Weh“, es blieb. Das „Heim“ ist fort. Eine musikalisch gelesene Hommage mit Texten von Mascha Kaléko gelesen und gesungen von Judith C. Jakob am Klavier begleitet von Joachim Jezewski KONTAKT : Judith Jakob / Wormser Strasse 9 / 50677 Köln Mobil : 0163-2513210 / Mail : [email protected] Kritik WAZ vom 30.05.2010 Musikalische Lesung Gelsenkirchen. Die Bühne Bühne ist vollkommen schwarz. Alle Lichter im Zuschauerraum sind ausgeschaltet. Aus dem Dunkel dringen Worte und Klavierklänge, die das Publikum in die Welt der jüdischen Dichterin Mascha Kaléko (1907(1907- 1975) entführen. Im Kleinen Haus des Musiktheaters widmete Ensemblemitglied Judith C. Jakob der Künstlerin eine höchst eindringliche musikalische Lesung. In einer klug und wirkungsvoll kompilierten Mischung aus Gedichten, Prosa und Tagebucheinträgenbegleiten die Zuhörer Mascha Kalékos Biografie und schriftstellerischen Werdegang, erleben die ersten Erfolge in Berlin ebenso wie das Verbot ihrer Texte durch die Nazis, folgen ihr in die Emigration nach New York und zurück nach Europa. Es ist die Geschichte einer Suchenden, einer Vertriebenen, einer Heimatlosen. Erlebtes spiegelt sich in Mascha Kalékos Werk, das eine beeindruckende Bandbreite von humorvollsatirischer, den Alltag beleuchtender Großstadtlyrik bis hin zur tief verinnerlichten, melancholisch-zarten Poesie abdeckt. Jakob verleiht allen Textfacetten eine lebendige Stimme. Es gelingt ihr, mit ihrem hervorragend artikulierten und intensiv interpretierten Vortrag der Texte über pausenlose gut eineinhalb Stunden das Publikum zu fesseln und Spannung aufzubauen. Unterstützt wird sie dabei von Joachim M. Jezewski am Flügel. Er schafft eine Begleitung von filmmusikalischer Qualität. Das Klavier ist dabei der ideale Partner der Interpretin und drückt das aus, was beim Textvortrag zwischen den Zeilen bleibt, etwa im nächtlichen Großstadt-Blues. An einigen wohldosierten Stellen wird die Rezitation zu Gesang, verbinden sich Text und Musik zu Chansons von anrührender Schlichtheit. (...) Der großartige Abend schließt mit den vielsagenden Zeilen: „Mein schönstes Gedicht? Ich schrieb es nicht. Aus tiefsten Tiefen stieg es. Ich schwieg es.“ Judith C. Jakob, geb. 1975, studierte Gesang, Schauspiel und Tanz an der Essener Folkwang Hochschule. Nach der Ausbildung spielte sie ein Jahr in Wien in der Uraufführung von „Mozart !“ mit und wechselte anschließend für zwei Jahre ins Festengagement an das Stadttheater Heilbronn. Seit 2002 wohnt sie in Köln und ist freiberuflich als Schauspielerin und Musicaldarstellerin tätig, u.a. an den Wuppertaler Bühnen, an der Dresdner Staatsoperette, am Stadttheater Krefeld, am Staatstheater Braunschweig, der Bonner Oper, dem Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen, , am Prinz-Regent-Theater Bochum und am Gostner Hoftheater Nürnberg. Sie spielte unter anderem die „Desdemona“ in „Othello“, die „Julie“ in „norway today“, die „Rebecca“ in „Auf dem Land“ , die „Anne“ in „Anne Frank“ , die „Polly“ in der „Dreigroschenoper“ und die „Amba“ in der Uraufführung von Franzobels „Flugangst“. Außerdem spielte und sang sie die „Maria Magdalena“ in „Jesus Christ Superstar“, die „Bianca“ in „Kiss me Kate“, die „Bonnie“ in der Uraufführung des Musicals „Bonnie und Clyde“, die „Sally Bowles“ in „Cabaret“ und die „Eliza“ in My Fair Lady“. Zur Zeit spielt sie als Teil des neu gegründeten Kabarett-Ensembles „Proseccopack“ in dem Stück „Frau der Ringe“ am Düsseldorfer Kommödchen. Joachim M. Jezewski, geb. 1962. Studium der Schulmusik, Philosophie und Musikwissenschaft. Seit 1980 musikalischer Leiter und Schauspieler beim „Kleinen Theater Brühl“, seit 1984 ständiger Pianist des „MGV Eufonia Brühl“. 1985 Gründung und musikalische Leitung des Ensembles für Neue Musik „Antiphonae“. Als gefragter Klavierbegleiter Auftritte weltweit (u.a. Spanien, Frankreich, VR China, Namibia, Kanada) sowie bei Funk und Fernsehen. Eigene Rezitationsprojekte und Theatermusiken, Zusammenarbeit mit dem Bariton Martin Lindsay (u.a. Schuberts „Winterreise“). Außerdem Bühnenmusiker im Theater der Keller in Köln, u.a. in „Non(n)sense“ und in dem Hildegard Knef-Stück „Für mich soll’s Rote Rosen regnen“. Jezewski ist seit 1983 Klavierdozent an der Kunst- und Musikschule der Stadt Brühl.