11. Multiple-Choice-Tests zur Wärmelehre 2 von 24 Fachliche und didaktisch-methodische Hinweise Im Bereich der Hochschulen haben sich Multiple-Choice-Tests längst durchgesetzt. Sie werden als Kontrollmöglichkeit für ein bestimmtes Leistungsvermögen akzeptiert. In der allgemeinbildenden Schule steigt insbesondere im Zusammenhang mit der Zunahme von E-Learning die Bereitschaft, diese Form der Leistungsüberprüfung einzusetzen. In den angegebenen Quellen geben wir Kriterien für die eigene Erstellung von Multiple-ChoiceAufgaben an. So enthält z.B. /2/ eine Checkliste zur Überprüfung von selbst erstellten Mehrfachwahlaufgaben. I/C Der vorliegende Beitrag enthält Mehrfachwahlaufgaben mit 5 Antwortmöglichkeiten, von denen genau eine Antwort richtig ist. Bei diesem Test-Typ ist es nicht wichtig, eine Antwort frei formulieren zu können. Vielmehr wird ein fundiertes Textverständnis vorausgesetzt. Die Bewältigung der unterschiedlichen Anforderungsbereiche ist stark abhängig vom vorangegangenen Unterricht. U A Bewertung der Aufgaben Ein wichtiger Gesichtspunkt von Multiple-Choice-Tests ist die Bewertung der Aufgaben. Dabei stehen unter anderem folgende Möglichkeiten zur Verfügung: – nur richtig gelöste Aufgaben bewerten, H C – für falsch gelöste Aufgaben Punkte abziehen, – Kombination der beiden voranstehenden Möglichkeiten, – richtig gelöste Aufgaben bewerten, für falsch gelöste Aufgaben Punkte abziehen und nicht beantwortete Aufgaben neutral bewerten. S R Allgemeines Ziel einer Bewertung sollte sein, dass der Schüler nur die Fragen beantwortet, von denen er glaubt, die richtige Antwort zu wissen. Neben der Bereitstellung von Formeln und Konstanten sollten Sie Ihren Schülern genügend Zeit zur Beantwortung der Fragen geben. Damit vermeiden Sie, dass die Lernenden vor Abgabe eines Tests noch Antworten zufällig ankreuzen. O V Die Ratewahrscheinlichkeit Als Hilfestellung für Ihre Bewertung wird eine Abschätzung der Ratewahrscheinlichkeit angegeben. Sie dient als Beispiel und kann leicht auf eigene Tests übertragen werden. Ein Multiple-Choice-Test besteht aus sechs Fragen. Jede Frage hat fünf Antwortmöglichkeiten, von denen genau eine Antwort richtig ist. Der Test gilt als bestanden, wenn vier Fragen richtig beantwortet sind. Gefragt ist nun nach der Wahrscheinlichkeit, dass bei zufälligem Ankreuzen ein Schüler den Test besteht. In der Literatur heißt dies auch die „Ratewahrscheinlichkeit“. Zur Berechnung der Ratewahrscheinlichkeit P(X ≥ 4) mit X als Anzahl der richtig beantworteten Fragen (n = 6) und der Trefferwahrscheinlichkeit p = 1/5 = 0,2 wird die kumulierte Binomialverteilung oder summierte binomiale Wahrscheinlichkeit herangezogen. Da die Wahrscheinlichkeit für ein rechtsseitiges Intervall gesucht ist, bietet es sich an, die Gegenwahrscheinlichkeit P(X ≤ 3) mithilfe der kumulierten Binomialverteilung zu bestimmen (siehe Tabelle auf der nächsten Seite): P(X ≥ 4) = 1 – P(X £ 3) = 1 – F(6; 0,2; 3) » 1 – 0,9830 = 0,0170 = 1,70 %. 32 RAAbits Physik August 2013 zur Vollversion 11. Multiple-Choice-Tests zur Wärmelehre 4 von 24 M1 Aufgaben: Thema Temperatur Es ist jeweils nur eine Antwort richtig. 1. Wie hoch ist die Siedetemperatur von Wasser unter Normalbedingungen? I/C A 0K D 373 K B 100 K E 200 K C 273 K 2. Was passiert mit der Temperatur von kochendem Wasser, wenn ein kleines Stück heißes Eisen hineingeworfen wird? Die Temperatur A nimmt leicht ab. D B nimmt leicht zu. E C bleibt konstant. nimmt stark ab. U A nimmt stark zu. 3. Welche Temperatur liest man auf der Kelvin-Skala ab, wenn die Celsius-Skala 0 °C zeigt? A –273 K B –100 K C 0K H C D E S R 100 K 273 K 4. Im Tiefkühlfach eines Gefrierschranks zeigt ein Thermometer mit einer Celsius-Skala eine Temperatur von –22 °C an. Welche Temperatur zeigt ein Thermometer mit einer Kelvin-Skala an? O V D 22 K E 0K 15 K D -38 K B 8K E 23 K C 38 K A B C 273 K 251 K 295 K 5. Ein Thermometer mit einer Celsius-Skala zeigt im Winter in einem Park eine Temperatur von –15 °C an. Im warmen Zimmer liest man 23 °C ab. Wie groß ist die Temperaturdifferenz in Kelvin? A 6. In einem Zeitungsartikel wird eine Temperatur von 585 K angegeben. Wie viel Grad Celsius sind das? A 312 °C D 485 °C B 858 °C E 685 °C C 585 °C 32 RAAbits Physik August 2013 zur Vollversion 11. Multiple-Choice-Tests zur Wärmelehre M8 11 von 24 Aufgaben: Thema Wirkungsgrad Es ist jeweils nur eine Antwort richtig. 1. Ein Kran hat eine Leistungsaufnahme von 300 kW. Die Nutzleistung beträgt 0,204 MW. Wie groß ist der Wirkungsgrad? A 86 % D 6,8 % B 8,6 % E 72 % C 68 % I/C 2. Ein Kran hat eine Leistungsaufnahme von 200 kW. Er kann 24 t Ziegel in 30 s 20 m hoch heben. Wie groß ist der Wirkungsgrad (g ≈ 10 m/s²)? D U A E 0,8 A 64 % D B 85 % E C 75 % 80 % 40 % 3. Für ein Kohlekraftwerk liegen folgende Angaben vor: umgewandelte Energie in einer Stunde 555 MWh, zugeführte Energie in einer Stunde 1500 MWh. Wie groß ist der Wirkungsgrad? A 0,4 B 0,37 C 0,32 S R H C 0,5 4. Die Leistungsaufnahme eines Motors beträgt 3 kW, der Wirkungsgrad 75 %. Wie groß ist die Nutzleistung? A B C O V 2,25 kW 22,5 kW 0,225 kW D 2,52 kW E 5,22 kW 5. Ein Förderband transportiert pro Stunde 300 t Bauschutt auf eine Höhe von 24 m. Wie groß muss die zugeführte Leistung bei einem Wirkungsgrad von 0,8 sein (g ≈ 10 m/s²)? 0,25 kW D 2,5 kW B 250 kW E 25 kW C 2500 kW A 6. Eine Pumpe fördert in einer Minute 720 l ( 720 kg) Wasser 15 m hoch. Der Wirkungsgrad der Pumpe beträgt 80 %. Welche Leistung muss der Antriebsmotor besitzen (g ≈ 10 m/s²)? A 2,5 kW D 225 W B 2250 W E 2,2 kW C 250 W zur Vollversion 32 RAAbits Physik August 2013 11. Multiple-Choice-Tests zur Wärmelehre 13 von 24 M 10 Aufgaben: Thema Wärme – Heizwert – Wirkungsgrad (2) Es ist jeweils nur eine Antwort richtig. 1. Wie viel Kilogramm Steinkohle sind erforderlich, um 100 l Wasser verlustfrei (1 l Wasser 1 kg) von 273 K auf 373 K zu erhitzen (HSteinkohle = 31 MJ/kg, cWasser = 4,19 J/(g • K))? A ≈ 13,5 kg D ≈ 1,35 kg B ≈ 135 kg E ≈ 0,135 kg C ≈ 3,5 kg I/C 2. In einem Wohnhaus wurden 40 000 kg Heizöl verbrannt. Wie viel Kubikmeter Wasser hätten damit verlustfrei um 80 K erwärmt werden können (HHeizöl = 43 MJ/kg, cWasser = 4,19 J/(g • K) )? A ≈ 3,51 • 10³ m³ D B ≈ 5,13 • 10³ m³ E C ≈ 5,13 • 10² m³ H C U A ≈ 5,13 • 104 m³ ≈ 3,51 • 10² m³ 3. Auf welche Temperatur könnte 1 kg Wasser von 18 °C ansteigen, wenn 1 g Steinkohle verlustfrei der Erwärmung zur Verfügung steht (HSteinkohle = 31 MJ/kg, cWasser = 4,19 J/(g • K))? A ≈ 25,4 °C B ≈ 24,5 °C C ≈ 19,4 °C S R D E ≈ 35,4 °C ≈ 29,4 °C 4. Auf einem älteren Schiff werden in 1 h in jedem der 3 Kessel 5,5 t Heizöl verfeuert. Die Maschinenleistung beträgt insgesamt 23 000 PS (1 PS 0,74 kW). Berechne η in Prozent (HHeizöl = 43 MJ/kg). A B C O V ≈ 0,9 % ≈9% D ≈ 22 % E ≈5% ≈ 18 % 5. Wie groß ist der Wirkungsgrad eines Motorrades, das in 1 h 1,8 kg Benzin verbraucht und dabei eine Leistung von 6 kW entwickelt (HBenzin = 46 MJ/kg)? A ≈ 62 % D ≈ 26 % B ≈ 8,6 % E ≈ 13 % C ≈ 22,7 % 6. Wie teuer wäre 1 kWh, wenn sie verlustfrei durch Verbrennung von Benzin (Literpreis 1,60 €) gewonnen wird (HBenzin = 46 MJ/kg, rBenzin = 0,8 kg/dm³)? A ≈ 0,16 € D ≈ 6,10 € B ≈ 0,61 € E ≈ 0,06 € C ≈ 1,60 € zur Vollversion 32 RAAbits Physik August 2013 11. Multiple-Choice-Tests zur Wärmelehre 15 von 24 2. Eine Wärmequelle erzeugt in 20 min eine Wärme von 600 kJ. Welche Wärmeleistung besitzt die Wärmequelle? B 0,5 kJ/s P= 600 kJ Q 600 kJ kJ = = = 0,5 t 20 min 20 ⋅ 60 s s 3. In welcher Zeit produziert eine Wärmequelle mit der Wärmeleistung von 0,6 kJ/s eine Wärme von 360 kJ? D 10 min P= Q t t= I/C Q 360 kJ 360 kJ = = s = 600 s = 10 min kJ 0,6 kJ P 0,6 s 4. Ein Durchlauferhitzer hat eine Heizleistung von 3,5 kW. Für ein Wannenbad wird eine Wärme von 12,6 MJ benötigt. Wie lange braucht der Durchlauferhitzer für das Aufheizen des Wassers? C 1h P= Q t t= Q 12,6 MJ 12,6 ⋅ 106 J = = = 3600 s = 1 h J P 3,5 kW 3,5 ⋅ 103 s U A H C 5. Wie lange benötigt ein Elektroherd mit einer Leistung von 1 kW und einem Wirkungsgrad von 60 %, bis einer bestimmten Wassermenge eine Wärme von 90 kJ zugeführt wurde? B 150 s P= Q t t= S R 90 kJ Q = = P 1kW ⋅ 60 % 90 ⋅ 103 J = 150 s J 1⋅ 103 ⋅ 0,6 s 6. Wie viel kostet das Wannenbad aus Aufgabe 4, wenn 1 kWh ca. 0,20 € kostet? A O V 0,7 € 1kWh 0,20 € ⇒ 3,5 kWh 3,5 ⋅ 0,20 € = 0, 70 € M 3 Aufgaben: Thema Wärme und Temperatur 1. Welche Wärme wird benötigt, um 100 g Wasser von 18 °C auf 68 °C zu erwärmen (cWasser = 4,19 J/(g • K))? D 20,95 kJ Q = m ⋅ c ⋅ ∆T = 100 g ⋅ 4,19 J ⋅ (68 − 18) K = 20,95 kJ g⋅K 2. Welche Wärme wird frei, wenn 5 kg Aluminium von 420 °C auf 20 °C abkühlen (cAluminium = 0,9 J/(g • K))? E 1,8 MJ Q = m ⋅ c ⋅ ∆T = 5000 g ⋅ 0,9 J ⋅ ( 420 − 20) K = 1 800 000 J = 1,8 MJ g⋅K zur Vollversion 32 RAAbits Physik August 2013 11. Multiple-Choice-Tests zur Wärmelehre 19 von 24 M 6 Aufgaben: Thema Thermische Ausdehnung – Länge 1. Um wie viel Millimeter dehnt sich ein 20 m langer Aluminiumstab bei einer Erwärmung von 0 °C auf 30 °C aus (aAluminium = 2,4 • 10 –5 1/K)? D 14,4 mm ∆l = l0 ⋅ α ⋅ ∆T = 20m ⋅ 2, 4 ⋅ 10−5 1 ⋅ 30 K = 0,0144 m = 14, 4 mm K 2. Eine Eisenbahnbrücke der Länge 100 m nimmt im Winter die Temperatur –20 °C und im Sommer die Temperatur 40 °C an. I/C Berechne den Längenunterschied (aEisen = 1,2 • 10 –5 1/K). C 7,2 cm ∆l = l0 ⋅ α ⋅ ∆T = 100 m ⋅ 1,2 ⋅ 10−5 1 1 ⋅ (40 °C − (−20 °C)) = 100 m ⋅ 1,2 ⋅ 10−5 ⋅ 60 K = 0,072 m = 7,2 cm K K U A 3. Um wie viel Zentimeter verkürzt sich ein 60 m langes Kupferkabel bei Temperaturabnahme von 15 °C auf –30 °C (aKupfer = 1,6 • 10 –5 1/K)? A 4,32 cm H C 1 1 ∆l = l0 ⋅ α ⋅ ∆T = 60 m ⋅ 1,6 ⋅ 10 ⋅ (15 °C − (−30 °C)) = 60 m ⋅ 1,6 ⋅ 10−5 ⋅ 45 K = 0,0432 m = 4, 32 cm K K −5 4. Ein 2 m langer Silberdraht dehnt sich bei Temperaturzunahme von –10 °C auf 20 °C um 1,2 mm aus. Wie groß ist der Längenausdehnungskoeffizient von Silber? E 2,0 • 10 –5 1/K ∆l = l0 ⋅ α ⋅ ∆T ⇒ α= S R 1,2 mm 1,2 mm ∆l 1 = = = 2,0 ⋅ 10−5 l0 ⋅ ∆T 2 m ⋅ 30 K 2000 mm ⋅ 30 K K 5. Ein Eisendraht der Länge 8 m verlängert sich durch starke Erwärmung um 53 mm. Um wie viel Kelvin ist seine Temperatur gestiegen (aEisen = 1,2 • 10 –5 1/K)? C O V 552 K ∆l = l0 ⋅ α ⋅ ∆T ⇒ ∆T = ∆l = l0 ⋅ α 53 mm 8 m ⋅ 1,2 ⋅ 10−5 1 K = 53 mm 8000 mm ⋅ 1,2 ⋅ 10−5 1 K ≈ 552 K 6. Mit einem Stahlmaßband, geeicht bei 273 K, werden bei 303 K Längenmessungen durchgeführt. Welcher Fehler tritt bei den Messungen auf (αStahl = 1,2 • 10 –5 1/K)? B 0,36 ‰ ∆l = l0 ⋅ α ⋅ ∆T M7 ⇒ 1 ∆l = α ⋅ ∆T = 1,2 ⋅ 10−5 ⋅ 30 K = 3,6 ⋅ 10−4 = 0,036 % = 0, 36 ‰ l0 K Aufgaben: Thema Thermische Ausdehnung – Volumen 1. Wie viel Kubikmeter Luft entweichen aus einem Raum mit dem Volumen 120 m³, wenn die Temperatur von 18 °C auf 35 °C ansteigt (γLuft = 3,67 • 10 –3 1/K)? B ≈ 7,5 m³ ∆V = V0 ⋅ γ ⋅ ∆T ⇒ ∆V = 120 m3 ⋅ 3,67 ⋅ 10−3 1 ⋅ 17 K ≈ 7,5 m3 K zur Vollversion 32 RAAbits Physik August 2013