Ausbildung Fachbericht (Beschreibung/Skizze) Nr.:2 Woche: 8 Thema: Heizkraftwerksysteme Die Energiereserven der Erde sind beschränkt. Nach Meinung von Experten wird das Erdöl noch ca. 40 Jahre reichen, Gas 66 Jahre, Steinkohle 250 Jahre. Die Kernenergie birgt noch viele Gefahren, wobei auch hier die Uranvorräte begrenzt sind. Ebenso sind die Belastungen durch klimaschädliche „Abgase“ wie CO2 zu verringern. Dies erfordert den sparsameren Verbrauch der noch vorhandenen Energieträger und die Entwicklung alternativer, erneuerbarer (regenerativer) umweltfreundlicher Energieträger. Sonnenenergie-, Windkraft-, Photovoltaik- und nicht zuletzt Kraft-Wärme-Kopplungssysteme wie Blockheizkraftwerke (BHKW) sind Bestandteile dieser Entwicklung. Grundsätzlich ist „Energie“ beim Antrieb von Motoren oder ­Turbinen erforderlich, die ihrerseits einen Stromgenerator antreiben. Die entstehende Prozess- bzw. Abwärme wird zu Heizzwecken und zur Warmwasserbereitung verwendet. •hohe Emissionen durch Verbrennung, •Lärm, Schwingungen. Stirlingmotor (äußere Verbrennung) •Betrieb auch mit Pellets möglich, •geringe Emissionen, •geräuscharm, •Wartung geringer (kein Ölwechsel), •elektrischer Wirkungsgrad geringer als bei einem Verbrennungsmotor. Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) Dampfmotor (äußere Verbrennung) Die „Energieumwandlungsanlagen“ mit Motor erzeugen mithilfe eines Energieträgers (Brennstoff) mechanische Kraft, mit der Strom erzeugt wird. Die anfallende Abwärme (Kühlwasser) wird in der Industrie oder zu Heizzwecken weiter verwendet. Die zugeführte Primärenergie kann je nach Anlagenbauart aus fossilen Brennstoffen wie Heizöl, Erdgas Pellets, Hackschnitzeln usw. gewonnen werden. Zurzeit werden Versuche mit aus der nahen Erdoberfläche gewonnenem Heißwasser von ca. 160 °C durchgeführt. Die Primärenergie wird z. B. mithilfe eines geschlossenen Wasser-/Dampf-Kreislaufs in Elektrizität umgewandelt. Durch die Verbrennung wird dem Wasser Wärme zugeführt. Im Kessel wird dieses bei 520 - 560 °C und einem Druck von ca. 160 - 250 bar verdampft und überhitzt. Der Dampf wird nun entspannt, wobei die Dampfturbine (Generator) angetrieben wird. Danach wird der Dampf kondensiert. Das Kondensat fließt in den Kondensatbehälter und wird mit Pumpen zum Speisewasserbehälter weitergeleitet, wo es sich mit demineralisiertem Nachspeisewasser vermischt. Dieses Wasser wird erhitzt und thermisch entgast und gelangt über Speisewasserpumpen wieder zum Kessel. Die Anlagen können 10 bis 25 % (40 %) Primär­ energie einsparen. Trotz der sehr aufwendigen Technik werden Anlagen von wenigen kW bis mehrere 100 MW gebaut und eingesetzt. Für den Kleinbedarf wurden Mikro-KWK entwickelt und angeboten. •Betrieb auch mit Pellets möglich, •geringe Emissionen, •geringe Wartungskosten, •elektrischer Wirkungsgrad geringer als bei einem Verbrennungsmotor. Antriebsarten •Verbrennungsmotor (innere Verbrennung), •Betrieb nur mit Erdgas, Flüssiggas, Pflanzenöl, Heizöl, •hoher Wirkungsgrad, •hohe Wartungskosten durch Ölwechsel, 12 Brennstoffzelle •Umwandlung der Primärenergie direkt in elektrische Energie ­(elektrochemisch), •bisher höchster elektrischer Wirkungsgrad, •noch in der Erprobung, •besonders wartungsarm •leise im Betrieb, •noch hohe Entwicklungskosten. Heizkraftwerk (HKW) Ein Heizkraftwerk ist eine industrielle Anlage zur Erzeugung von Elektrizität und Wärme. Typische Heizkraftwerke speisen ihre Wärme in ein Fernwärmenetz ein oder dienen der Erzeugung von Prozesswärme in der Industrie. Sie werden zur Vermeidung langer Transportwege nahe von Wohn- oder Industriezentren erstellt. BHKW/Blockheizkraftwerk Seit einigen Jahren kommen zunehmend BHKWs für den Einsatz auch als Kleinanlage in Wohngebäuden und kleineren Gewerbebetrieben sowie Hotels zum Einsatz. Diese Anlagen arbeiten mit Verbrennungsmotoren oder Turbinen zur Stromerzeugung. Dem Kühlwasserkreislauf wird die Wärme zur Heizungswasser- und Trinkwassererwärmung entzogen. In der Regel ist die thermische Leistung ca. 2- bis 4-mal so groß wie die elektrische Leistung. ikz-praxis · Heft 2/2008 Ausbildung Fachbericht (Beschreibung/Skizze) Nr.:2 Die Anlagen werden direkt am Ort des Wärmeverbrauchs betrieben. Zur Optimierung der Laufzeit wird überschüssige Wärme von Pufferspeichern aufgenommen. Die Nutzwärme kann jedoch auch in ein Nahwärmenetz einspeist werden. Blockheizkraftwerke können bis zu 40 % Primärenergie einsparen. Die Auslegung richtet sich nach der erforderlichen elektrischen und thermischen Leistung. Dazu sind der Wärme- und Strombedarf zu erfassen. Aufbau eines Mini-BHKWs Mithilfe von Kolben treibt der Verbrennungsmotor eine Kurbelwelle an, die die Antriebsachse des stromerzeugenden Generators dreht. Die Abgase der Verbrennung werden über die Abgasanlage ausgepresst. Kühlwasser durchströmt den Motorblock und den um die Abgasanlage geführten Wärmetauscher. Hierbei wird die Abwärme aufgenommen und der Motor gekühlt. Woche: 8 Netzgeführter Betrieb Das Leistungsniveau der Anlage wird von einer zentralen Stelle für mehrere Anlagen vorgegeben. Diese steuert bedarfsgerecht die gesamte Anlage. Betrieb als Heizungsanlage Bei Kleinanlagen ist für eine ausgeglichene Arbeitsweise der Anlage zu sorgen. Dies wird mithilfe von Pufferspeichern oder dem Einbau von Spitzlastkesseln erreicht. Pufferspeicher sorgen dafür, dass auch zu Zeiten hohen Energiebedarfes kein Spitzenlastkessel benötigt wird (monovalent). Die Zuheizung kann jedoch auch mit einem Spitzenlastkessel betrieben werden (bivalent). BHKWs können wie eine herkömmliche Heizungsanlage ausgelegt werden. Bei hohem Heizwärmebedarf wird der erzeugte Strom über das Einschalten von Heizpatronen direkt zu Heizzwecken verwendet. Nutzungsgrad Der Nutzungsgrad ist gegenüber dem „normalen“ Betrieb von Heizungsanlagen und zentraler Stromversorgung deutlich höher. Durch die kombinierte Nutzung von Wärme und Strom direkt am Ort der Entstehung wird ein Wirkungsgrad von bis zu 90 % erreicht. Der Wirkungsgrad der Stromerzeugung liegt zwischen 25 und 50 %. Bei Anlagen, die als Verbrennungsmotoren oder Gasturbinen betrieben werden, fällt Abwärme an. Über Wärmetauscher wird diese in die Heizungsanlage übertragen. Dies erhöht nochmals den Nutzungsgrad, der dann bis zu 95 % betragen kann. Betriebsarten Wärmegeführter Betrieb (vorwiegend Wärmebedarf) Die erzeugte Wärme soll vollständig genutzt werden. Der erzeugte Strom wird möglichst vor Ort sofort verbraucht oder ins Stromnetz gegen Entgelt eingespeist. Bei modularen Anlagen werden einzelne Aggregate nach der erforderlichen Heizleistung stufenweise ab- oder zugeschaltet. Es werden Laufzeiten von 3000 bis 4000 Jahresbetriebsstunden angestrebt. Stromgeführter Betrieb (vorwiegend Strombedarf) Dieser Betrieb ist dann sinnvoll, wenn das Stromnetz nicht an das öffentliche Netz angeschlossen ist. Die Leistung richtet sich nach dem Strombedarf. Überschüssige Wärme wird in einen Pufferspeicher eingebracht. Wird bei hohem Strombedarf zuviel Wärme erzeugt, muss sie über ein Kühlsystem an die Umgebung abgegeben werden. Ein Spitzenlastbrenner kann zugeschaltet werden, wenn die Wärmeleistung nicht ausreicht. Heft 2/2008 · ikz-praxis 13