1. Das Krankheitsbild Demenz

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1. Das Krankheitsbild Demenz
1.1 Was ist eine Demenz?
Demenz ist der Oberbegriff für ein Krankheitsbild, das mit Veränderungen der geistigen,
emotionalen und sozialen Fähigkeiten zusammenhängen. Die Ursache der Erkrankung liegt
im Gehirn, was sich durch den unterschiedlich langsamen bis sehr schnellen schrittweisen
Verlust der Gedächtnisleistung zeigt.
Die Mediziner sprechen von einem Demenzsyndrom, d.h. es zeigen sich beim Betroffenen
mehrere Krankheitszeichen gleichzeitig. Da sich diese Symptome in unterschiedlicher
Ausprägung zusammen zeigen, wurden mehrere Demenzformen benannt.
1.1.1 Welche Krankheitszeichen gibt es bei der Demenz?
Als Hauptsymptom gilt die Gedächtnisstörung. Maßgeblich ist der Verlust bereits erworbener
Denkfähigkeiten, wie Erinnerung, Sprache, Orientierung und Verknüpfen von Denkinhalten.
Der Verlust führt dazu, dass alltägliche Aktivitäten nicht mehr eigenständig durchgeführt
werden können.
1.1.2 Was bedeutet langsames und schrittweises Auftreten der
Krankheitszeichen?
Langsam bedeutet, dass der Betroffene zunächst keine starken Einschränkungen spürt. Die
Auswirkungen von Demenz zeigen sich erst über einen längeren Zeitraum. Schrittweise
bedeutet, dass sich die Veränderung der Fähigkeiten schleichend verschlechtern.
1.1.3 Wie wirken sich die Demenz auf die alltägliche Lebensführung aus?
Das Bewusstsein eines Demenzerkrankten ist nicht eingetrübt. Dennoch führen die
Veränderungen der Gedächtnisleistungen zu Beeinträchtigung im sozialen und beruflichen
Bereich.
Revisionstand: 1.0, 24.10.2013,Verantwortung: QVNIA e.V.
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2. Krankheitsursachen
Die Ursachen der Demenzerkrankung sind vielfältig. Rund 1 Million Menschen leiden allein in
Deutschland an einer Demenzerkrankung. 700.000 davon sind an Alzheimer Demenz
erkrankt, bei der in bestimmten Bereichen des Gehirns allmählich Nervenzellen zu Grunde
gehen. Bei etwa 200.000 Demenzkranken wird das Gehirn durch Durchblutungsstörungen
dauerhaft geschädigt (vaskuläre Demenz). Seltenere Formen und Mischformen machen den
verbliebenen Anteil aus.
2.1 Was sind die häufigsten Ursachen?
Demenzerkrankungen treten überwiegend in der zweiten Lebenshälfte auf, in den meisten
Fällen nach dem 65. Lebensjahr. In unserer heutigen Gesellschaft wächst die
Wahrscheinlichkeit alt zu werden und mit zunehmendem Alter an einer Demenz zu
erkranken.
Mehr als die Hälfte der an Demenz Erkrankten leidet an der Alzheimer-Krankheit, das sind in
Deutschland etwa 700.000 Menschen. Etwa einer von zehn der über 65-Jährigen, etwa zwei
von zehn der über 80-Jährigen und bereits drei von zehn der über 90-Jährigen Menschen
leiden an der Alzheimer-Krankheit.
Die Betroffenen und ihre Angehörigen teilen ihr Schicksal also mit vielen anderen.
Speziell die Alzheimer Demenz ist also eine Erkrankung des älteren Menschen; sie ist keine
normale Alterungserscheinung. Wenn man davon ausgeht, dass besonders die Zahl der
Hochbetagten zunimmt und um 2030 jeder dritte Bundesbürger älter als 60 Jahre sein wird,
kommt eine große Herausforderung auf pflegende Familien, Kostenträger, Altenpflege und
auf unsere gesamte Gesellschaft zu.
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2.2 Ist die Demenzkrankheit vererbbar?
Das Risiko, an Demenz zu erkranken, ist bei Verwandten ersten Grades etwas höher als in
der übrigen Bevölkerung. Es kommt jedoch eher selten vor, dass in einer Familie mehrere
Personen an Demenz erkranken (Ausnahme s.u.). Früherkennungsuntersuchungen für
Verwandte ohne Krankheitszeichen werden bislang nicht empfohlen.
Auftreten bei jungen Erwachsenen: Eine bestimmte Form der Demenz kann bereits im
frühen Erwachsenen-alter auftreten. Betroffen sind Menschen zwischen dem 30. und 50.
Lebensjahr. Diese Form der Alzheimer Demenz beruht auf einer Veränderung im Erbgut
(Gene) und kann – muss aber nicht – an die Kinder weitergegeben werden. Deshalb ist es
bei dieser im früheren Lebensalter auftretenden Form möglich, dass mehrere
Familienmitglieder erkranken. Diese Form der Demenz ist zum Glück extrem selten.
2.3 Gibt es Risikofaktor an Demenz zu erkranken?
Es gibt Hauptrisikofaktoren, die das Risiko an eine Demenzerkrankung begünstigen:
1. Ein hohes Lebensalter. Die meisten Demenzdiagnosen werden ab dem 80.
Lebensjahr gestellt. Es gibt aber auch Demenzformen die im früheren Lebensalter
auftreten.
2. Depressionen gelten als Risikofaktor für die Entwicklung einer Demenz angesehen.
3. Erkrankungen, die das Herz und die Gefäße belasten, sogenannte kardiovaskuläre
Krankheitsbilder, wie Bluthochdruck, Nierenschwäche, Fettleibigkeit und Diabetes
mellitus.
4. Tabakgenuss ist ebenfalls ein möglicher Risikofaktor für Demenzerkrankungen.
3. Krankheitsentstehung
Die Medizin hat anhand der Demenzursachen zwei Arten benannt:
-
aufgrund von Durchblutungsstörungen oder im Gehirn des Betroffenen entstanden
von Außen durch eine Verletzung entstanden
3.1 Welche Ursachen sind bekannt?
Es gibt drei Ursachen für die Entstehung der Demenzformen. Grundlegend gilt für alle
Demenzformen, dass es zum Absterben von Gehirnzellen kommt.
1. Durch Abbau von Nervenzellen: Die Nervenzellen des Gehirns „degenerieren“, d.h.
sie sterben, ohne das äußerlich erkennbare Ursache da sind. Doch man weiß
inzwischen, dass sich im Laufe der Krankheit ein Baustein im Gehirn verändert. Diese
Veränderungen behindern die Reizübertragung zwischen den Gehirnzellen, die für
Lernprozesse, Orientierung und Gedächtnisleistungen verantwortlich sind.
2. Durch Gefäßerkrankungen: Aufgrund von Durchblutungsstörungen im Körper kann es
zu einer schlechten Blutversorgung des Gehirns kommen. Dadurch entstehen
schwere Schäden im Gehirn, die wiederrum zum Sterben von Gehirnzellen führen.
Diese Veränderungen behindern die Reizübertragung zwischen den Gehirnzellen, die
für Lernprozesse, Orientierung und Gedächtnisleistungen verantwortlich sind.
3. Als (sekundäre) Folgeerkrankung: Das Absterben der Gehirnzellen kann auch Folge
einer anderen organischen Erkrankung wie einer Infektionskrankheit, einer
Hirnverletzung, eines Hirntumors oder einer Herz-Kreislauf-Krankheit sein.
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Arzneistoffe und Gifte wie Alkohol oder andere Drogen können ebenfalls zu einer
Demenz führen.
3.2 Demenzformen
3.2.1 Alzheimer-Krankheit
Im Jahr 1901 beschrieb der deutsche Psychiater Alois Alzheimer den ersten Fall der
Krankheit, welche später nach seinem Namen bekannt wurde. Die Alzheimer-Krankheit ist
eine Erkrankung des Gehirns, dass sich durch den Abbau von Gewebe (Nerven) stark
verändert. Die Veränderung des Gehirns haben eine Verschlechterung der geistigen
Fähigkeiten, wie Erinnerung oder Sprache, zur Folge. Die zugrunde liegenden
Veränderungen sind noch nicht behandelbar. Bis heute ist die Ursache der AlzheimerErkrankung nicht vollständig geklärt.
Die Alzheimer-Erkrankung tritt am häufigsten bei Personen über dem 65. Lebensjahr auftritt
und für ungefähr 60 Prozent der weltweit etwa 24 Millionen Demenzerkrankungen
verantwortlich ist.
3.2.2 Morbus Pick (Frontotemporale Demenz)
Die Demenzform Morbus Pick wird auch Stirnhirn-Demenz genannt. Sie entsteht durch
Veränderung des Gewebes (Nerven) im Stirnhirn. Durch die Veränderung des Stirnnhirns
kommt es beim Betroffenen zu Persönlichkeits- und Verhaltens-auffälligkeiten, wie
„Witzelsucht“ oder Verlust von geplantem sozialem Handeln, bspw. das Ausführen von
Begrüßung durch Händeschütteln.
3.2.3 Lewy-Körperchen-Demenz
Durch Veränderung bestimmter Hirnzellen entsteht diese Demenzform. Jene veränderten
Hirnzellen werden Lewy-Körperchen genannt. Die Lewy-Körperchen-Demenz ähnelt der
Alzheimer-Krankheit sehr stark, deshalb sind sie schwer von einander zu unterscheiden.
Deshalb ist es nicht leicht zu klären, in welchem Umfang Mischformen der beiden Demenzen
vorkommen.
Kennzeichnend für eine Lewy-Körperchen-Demenz sind
 starke Schwankungen der geistigen Leistungsfähigkeit und der Aufmerksamkeit.
 optische Halluzinationen, die oft sehr detaillreich sind, und
 leichte Parkinsonsymptome (unwillkürliches Zittern der Hände, Steifigkeit der
Bewegungen).
 Außerdem kommt es häufig zu Stürzen oder kurzen Bewusstlosigkeiten
3.2.4 Parkinson-Krankheit
Die Parkinson-Krankheit (auch als „Schüttel-/Zitterlähmung“ bekannt) ist eine langsam
fortschreitende Erkrankung der Nervenzellen in bestimmten Regionen des Gehirns. Durch
den Niedergang der Nervenzellen kommt es zur Verlangsamung der Denkabläufe.
Gleichwohl kann sich bei ca. einem Drittel der Betroffenen im späten Stadium zusätzlich eine
Demenz herausbilden.
Der Morbus Parkinson verläuft langsam schleichend über viele Jahre. In den Anfangsstadien
sind die meisten Patienten geistig klar und voll orientiert. Aufgrund der motorischen
Einschränkungen (starre Mimik) und der allgemeinen Verlangsamung wirken manche
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Patienten bei oberflächlicher Betrachtung geistig eingeschränkt, was jedoch vielfach in
deutlichem Gegensatz zu einem wachen und aufmerksamen Verstand stehen kann.
3.2.5 Korsakow-Syndrom
Die häufigste Ursache des Korsakow-Syndroms ist ein jahrelanger übermäßiger
Alkoholkonsum. Es wird jedoch auch als Defektzustand nach Infektionen (Enzephalitis) und
Traumen (schwere Kopfverletzungen) beobachtet. Das Korsakow-Syndrom ist Ausdruck
einer schweren, chronischen Schädigung des Gehirns, die vor allem Hirnregionen betrifft, die
für die Gedächtnisbildung und die Regulierung der Emotionen zuständig sind. Entsprechend
sind viele Betroffene auch in ihrer Emotionalität verändert. Sie können distanzlos oder
unangemessen heiter wirken.
Bei vielen Betroffenen bestehen ausgeprägte Beeinträchtigungen der Alltags- und
Sozialkompetenz, so dass eine selbstständige Lebensführung nicht mehr möglich ist.
Das Korsakow-Syndrom tritt insbesondere als ausgeprägte Merkfähigkeitsstörung in
Erscheinung. Die Betroffenen haben die Fähigkeit verloren, neue Informationen zu speichern
und entwickeln gleichzeitig die Tendenz, die entstehenden
Gedächtnis-lücken und
Orientierungsstörungen mit bisweilen frei erfundenen Geschichten zu füllen. Vielen Patienten
ist dies jedoch nicht bewusst, so dass es sich bei den Konfabulationen nicht um bewusstes
Täuschen oder gar Lügen handelt.
3.2.6 Vaskuläre Demenz (VAD)
Bei vaskulären Demenzen kommt es in Folge von Durchblutungsstörungen des Gehirns zu
einem Absterben von Nervenzellen. Vom Ausmaß der Durchblutungsstörung ist es abhängig,
wie ausgeprägt die Demenz ist. Grund für eine mangelhafte Blutversorgung des Gehirns sind
Gefäßverkalkungen, Herz- und Hirninfarkt.
Der Beginn der vaskulären Demenz ist oft schleichend, das Fortschreiten allmählich - also
schwer von der Alzheimer-Krankheit zu unterscheiden. Allerdings sind die Symptome anders.
Im Vordergrund stehen nicht Gedächtnisstörungen, sondern Verlangsamung,
Denkschwierigkeiten oder Stimmungslabilität. Durch eine rechtzeitige Behandlung der
Risikofaktoren ist eine prinzipielle Vorbeugung der vaskulären Demenz möglich.
3.2.7 Sekundären Demenzformen
Die Demenz tritt als Folge einer anderen Grunderkrankung auf, wie z.B.
Stoffwechselerkrankungen, Vergiftungserscheinungen durch Medikamentenmissbrauch,
Vitaminmangelzustände oder auch Depressionen. Hirntumore oder -geschwulste können
ebenfalls für demenzielle Symptome verantwortlich sein. Diese Grunderkrankungen sind
zumindest zum Teil behandelbar und manchmal ist auch eine Rückbildung der
Demenzsymptomatik möglich.
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