B E E T H O V E N F E S T B O N N 5.9. BIS 5.10.2013 V E RWA N D L U N G E N INHALT SE ITE 2 Das Spiel mit der Neugier Beethovenfest-Intendantin Ilona Schmiel im Interview SE ITE 3 Opernfinale Mit dem „Fidelio“ knüpft Paavo Järvi an seinen Beethoven-Zyklus an SE ITE 4 - 5 Das Programm Alle Konzerte auf einen Blick SE ITE 6 Glamouröse Revolution Cameron Carpenter will das Image des Organisten auffrischen SE ITE 7 Kundry, die Verführerin Die Jazzmusikerin Angelika Nescier setzt sich mit Wagners „Parsifal“ auseinander SE ITE 8 Nahrung für den Geist Artist in Residence: Die Geigerin Patricia Kopatchinskaja über Musik und Familie EINE VERLAGSBEILAGE DES 2 V E RWA N D L U N G E N Mittwoch, 28.8.2013 5.9. BIS 5.10.2013 BEETHOVENFESTBONN Editorial wird. Der Komponist verwandelt hier ein sehr schlichtes Walzer-Thema im Verlauf von 33 Variationen in einen wahren musikalischen Kosmos. Verwandeln können sich musikalische Werke aber auch im Verlaufe ihrer Interpretationsgeschichte, sie können beispielsweise von etwas sehr Lebendigem zum Monument erstarren, dem man erst wieder Leben einhauchen muss. Darüber spricht die Geigerin Patricia Kopatchinskaja, Artist in Residence des diesjährigen Festivals, im Interview in dieser Beilage. Dass sich Richard Wagners Musik in Jazz verwandeln lässt, will die Musikerin Angelika Nescier mit ihrem „Women‘s German Jazz Orchestra“ zeigen. Verwandelt hat sich aber auch das Beethovenfest selbst. In den vergangenen Jahren seit 2004, in denen Ilona Schmiel das Festival als Intendantin leitete, hat es an Kontur und Profil gewonnen, sie hat neue Akzente gesetzt und Ideen eingebracht. Ihr ist es mit ei- ner Fülle unterschiedlichster Veranstaltungsformen vom Streichquartett-Zyklus bis zum Hip-Hop-Konzert gelungen, eine Balance aus Anspruch und Unterhaltung anzubieten, die das Beethovenfest zu einem echten Publikumsfestival hat werden lassen. 70 000 Menschen lockt es jährlich an. Das Beethovenfest 2013 wird nun ihr letztes sein, bevor sie Anfang 2014 nach Zürich wechselt. Das Motto „Verwandlungen“ wird auch danach aktuell bleiben. ausgeschlossen fühlen, was natürlich ein breites und vielfältiges künstlerisches Angebot notwendig macht. Auch der finanzielle Aspekt sollte kein Hindernis sein. tung sein. Von 2004 bis zur Planung 2014 kommen wir auf 54 Uraufführungen, in allen Gattungen, in unterschiedlichsten Besetzungen. Sehen Sie hier die Jugend als wesentliDas kommende wird Ihr zehntes und che Zielgruppe solcher Anstrengungen? letztes Festival in Bonn sein. Wor- Schmiel: Über die Jahre ist ein ganz groauf sind Sie rückblickend besonders ßes Jugendprogramm entstanden. Seit stolz? 2009 haben wir unter der eigenen Marke Schmiel: Da fällt mir als erstes der Zyklus „Junges Beethovenfest“ insgesamt 15 Anmit den Sinfonien Beethovens ein, den wir gebote zusammengefasst. Damit haben seit 2004 gemeinsam mit der Deutschen wir viele Jugendliche erreicht und begeiKammerphilharmonie Bremen und Paavo stern können, die bisher wenig Bezug zu Järvi geplant und über einen Zeitraum von Konzerten und klassischer Musik hatten. fünf Jahren realisiert haben. Der Zyklus Vor allem das Projekt Schülermanager ist hat in der Geschichte der Beethoven-In- da führend. terpretation einen neuen Maßstab gesetzt. Der „Fidelio“ in diesem Jahr ist da noch Ist es leichter, die jungen Menschen einmal ein schöner Schlussakzent. Mich mit Hip-Hop à la Samy Deluxe zu köhat es auch gefreut, dass die Karriere von dern als mit klassischer Musik? Gustavo Dudamel hier ihren Anfang nahm. Schmiel: Am Anfang haben wir tatsächSchon vor seinen großen Erfolgen mit lich Musikformate wie Hip-Hop als Köder dem Jugendorchester aus Venezuela hat benutzt. Es ist leichter, die Jugendlichen er beim Beethovenfest 2004 als Einsprin- aus ihrer eigenen Musik heraus abzuholen. ger für Frans Brüggen das Abschlusskon- Inzwischen brauchen wir das nicht mehr. zert mit dem Philharmonia Orchestra aus Wichtig ist es, erreicht zu haben, dass es London dirigiert. Einige Besucher haben „cool“ ist, beim Beethovenfest zu arbeiten. damals ihre Karten zurückgegeben, weil Das ist für uns die höchste Auszeichnung, ich ihnen einen „No-Name“, einen völlig die wir bekommen können. In diesem unbekannten Nachwuchsdirigenten aus Jahr bereiten die Schüler ein Konzert mit Venezuela, vorgesetzt hatte. Cameron Carpenter vor. Gibt es Werke, die den Sprung ins Repertoire geschafft haben? Schmiel: Es sind gar nicht einmal wenige. Jan Müller-Wielands Oper „Die Irre“ und das Melodram „Der Knacks“ zum Beispiel, oder das Violinkonzert von HP Platz. Auch Mauricio Kagels letztes Klaviertrio und Wolfgang Rihms „Verwandlungen IV“ für Orchester zählen dazu. Jörg Widmanns Sommersonate für Violine und Klavier, die damals noch einsätzig war, ist mittlerweile auf zwei Sätze angewachsen und wird weiter aufgeführt. Natürlich auch Peter Ruzickas Cello-Konzert und Rebecca Saunders‘ für die Geigerin Carolin Widmann geschriebenes Violinkonzert „Still“, das seit 2011 schon fünf Mal nachgespielt wurde. der Bürger für Beethoven reinstalliert. Aber auch heute, in Zeiten finanzieller Knappheit, ist seine Existenz nicht selbstverständlich. Wir haben eine komplett veränderte Gesellschaft. Aber die Aufgabe eines Intendanten ist es schließlich, professioneller Verführungskünstler zu sein. Das versuchen wir mit klassischen Angeboten, aber auch, indem wir immer wieder gängige Konzertrituale aufbrechen. solchen Format und an einem ungewöhnlichen Ort als in einem traditionellen Konzert. Das „Lange Nacht“-Prinzip setzt die übliche Konzertroutine ein bisschen außer Kraft. Die Neugierde ist groß, und man muss mit dieser Neugierde spielen. Ein komplettes Festival würde so aber wohl nicht funktionieren. Von Bernhard Hartmann as Motto des diesjährigen Beethovenfestes lautet „Verwandlungen“. Man kann dies sehr konkret auf manche der in den kommenden vier Wochen zu hörenden Stücke beziehen, etwa auf Ludwig van Beethovens Diabelli-Variationen, die der Pianist Rudolf Buchbinder aufführen D Das Spiel mit der Neugier Beethovenfest-Intendantin Ilona Schmiel über zehn Jahre Beethovenfest unter ihrer Leitung eit 2004 leitet Ilona Schmiel das Bonner Beethovenfest. Das aktuelle Festival wird ihr letztes in dieser Funktion sein. Zum Anfang des nächsten Jahres verlegt sie ihre Wirkungsstätte nach Zürich, wo sie als Intendantin die TonhalleGesellschaft leiten wird. Im Gespräch mit Bernhard Hartmann blickt sie auf die Ära Schmiel in Bonn zurück. S Wie würden Sie den folgenden Satz zu Ende führen? Das Beethovenfest ist für mich... Schmiel: ... eine Auszeit. Aber eine mit unglaublicher künstlerischer Fülle. Liegt in solchen langfristigen Projekten und Entdeckungen ein besonderes Merkmal des Festivals? Schmiel: Ich denke schon. Wesentlich sind Interpretationen und Künstler. Aber nicht weniger entscheidend für die Entwicklung eines Festivals ist es, wie ein Publikum mitwächst, wie es sich auf die Ideen des Festivals einlässt. Ich wollte immer eine Öffnung des Beethovenfestes in die Stadt hinein. Jeder, ob aus Bonn, aus der Region oder als auswärtiger Besucher, sollte etwas vom Beethovenfest mitbekommen können. Niemand soll sich Iilona Schmiel FOTOS: B. FROMMANN Ein klassischer Organist mit dem Image eines Popstars. Schmiel: Das stimmt. Trotzdem: Wenn wir 2009 mit einem Orgelkonzert angefangen hätten, wäre es sicher schwieriger gewesen, Schüler für das Projekt zu gewinnen. In Ihrer Zeit als Intendantin hat es zahlreiche Uraufführungen neuer Musik gegeben. Wie wichtig ist das fürs Beethovenfest? Schmiel: Für ein Festival, das dem Geist Ludwig van Beethovens verpflichtet ist, muss neue Musik von zentraler Bedeu- Was ist heute noch Avantgarde? Schmiel: Ich finde die jetzige Zeit so spannend, weil wir uns von solchen Kategorien lösen konnten. Als Festivalmacher haben wir die Aufgabe, eine Plattform anzubieten, auf der wir gezielt bestimmte Möglichkeiten kompositorischer Ausdruckformen präsentieren können. Für mich gehört auch dazu, eben diese Pluralität zu zeigen. Von Rebecca Saunders und Salvatore Sciarrino bis zu Steven Stucky. Eine solche Stilvielfalt hat es in der abendländischen Musikgeschichte nie zuvor gegeben. Wie sehen Sie Ihr Verhältnis zum Publikum? Schmiel: Ich finde, die Verankerung eines Festivals in der Bevölkerung ist von entscheidender Bedeutung. Als vor 20 Jahren das Bonner Beethovenfest per Ratsbeschluss abgeschafft wurde, war dies dem Rat nur möglich, weil diese Verankerung nicht vorhanden war. Glücklicherweise wurde das Festival durch das Engagement Heißt Rituale aufzubrechen nicht auch immer, neue zu installieren? Nehmen wir nur die Langen Nächte, wie wir sie mit Grubinger oder im vergangenen Jahr mit der Cage-Hommage erlebt haben. Schmiel: Für mich war die vom Publikum extrem positive Annahme der Langen Nacht der Klaviere 2004 ein Schlüsselerlebnis. Da gab es alles von Cages „Wintermusic“ bis hin zu Kurtag. Wir konnten die Beethovenhalle ausräumen und überall Klaviere installieren, haben mit Pultlampen eine wunderbare Atmosphäre schaffen können. Mich hat diese Nacht, die ich als Idee schon aus Bremen mitgebracht hatte, eines gelehrt: Es gibt ein Publikum, das sich für diese ungewöhnliche Konzertform begeistern lässt. Grubinger hatte ich schon 2004 vor einem kleinen Publikum erlebt und ihm sofort eine Carte Blanche gegeben. Dass er zu einem ganz großen Künstler würde, war 2004 schon spürbar, und es hat sich 2006 bestätigt, als er hier in Bonn seinen „Percussive Planet“ ins Leben rief. Er hat das Schlagzeug und die Musik für Percussion auf ein ganz neues Niveau gehoben. Warum finden die Menschen diese Formate so spannend? Schmiel: Man entscheidet sich als Besucher dafür, sich über mehrere Stunden tatsächlich zu öffnen, Musik zu hören und aus dem Alltag heraus auf neue Klänge einzulassen. Das tun wir eher in einem Haben Sie den Eindruck, etwas mehr Offenheit beim Publikum bewirkt zu haben? Schmiel: Ich würde das ganz eindeutig mit ja beantworten. Das Publikum, das uns zehn Jahre gefolgt ist, hat eine Reise durch die Jahrhunderte gemacht, durch Interpretationsstile, ist gewohnt, sich ganz außergewöhnlichen Programmen auszusetzen. Das fing schon mit dem Jazzpianisten Uri Caine an, der 2004 über die Diabelli-Variationen improvisierte, während ein klassischer Musiker die originalen Variationen Beethovens vortrug. Heute sind solche Experimente sehr viel selbstverständlicher geworden. Was hätten Sie gern noch realisiert? Ein unerfüllter Wunsch? Schmiel: Davon gibt es viele. Auf der Opernagenda stand unglaublich viel, was man unter anderen Budget-Bedingungen hätte machen können. Ich hätte sehr gern mehr großes neues Musiktheater gemacht. Das ist unter dem jetzigen Finanzierungskonzept des Public Privat Partnership extrem schwierig. Ich hätte gerne Beethoven-Sinfonien als Choreografien auf die Bühne gebracht. Das werde ich sicher auch irgendwann einmal in die Tat umsetzen. Darüber hinaus gab und gibt es ein „Götterfunken-Projekt“, das ich mit einem berühmten Rockstar machen wollte. Daraus ist aber wegen seiner großen aktuellen Erfolge erst einmal nichts geworden. Wer wäre es denn gewesen? Schmiel: Udo Lindenberg. Mittwoch, 28.8.2013 5.9. BIS 5.10.2013 BEETHOVENFESTBONN Opernfinale Mit zwei halbszenischen Aufführungen von Beethovens „Fidelio“ knüpft Paavo Järvi an seinen Beethoven-Zyklus an Von Bernhard Hartmann er Platz im Orchestergraben eines Opernhauses ist Paavo Järvi nicht besonders vertraut. Ihn sieht man stets auf der Bühne. Dabei hat der Dirigent eigentlich gar nichts gegen die Oper. Die Entscheidung fürs sinfonische Repertoire ist für ihn weniger eine künstlerische als eine praktische. „Man braucht für die Oper sehr viel Zeit“, argumentiert er. „Wenn man eine Produktion gut vorbereiten will, muss man sich schon mindestens einen Monat intensiv darum kümmern. So viel Zeit habe ich aber nie.“ Tatsächlich ist der Sohn des estnischen Dirigenten Neeme Järvi und Bernstein-Schüler ein vielbeschäftigter Musiker, der sich nicht gern an nur einen Ort auf diesem Globus bindet. Jet-Set-Dirigent hätte man so jemanden früher genannt, dem das Pendeln zwischen den Kontinenten so selbstverständlich ist D Paavo Järvi FOTO: IXI CHEN wie anderen der Weg von der Wohnung zum nahen Arbeitsplatz. Nachdem Järvi gerade seine letzte Saison als Chefdirigent des HRSinfonieorchesters beendet hat, zieht es ihn demnächst nach Japan. 2015 tritt er in Tokio als Chef des NHK Symphony Orchestra an. Dass er daneben weiterhin dem Orchestre de Paris als Chef vorstehen und Künstlerischer Leiter der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen bleiben wird, ist ausgemachte Sache. „Der Vertrag mit Tokio wird mein Verhältnis zur Deutschen Kammerphilharmoie in keiner Weise beeinflussen“, sagt er. Järvi scheint die Rastlosigkeit seines Berufes zu lieben, die in einem auffälligen CD- und DVD-Tipp: Das Beethoven-Projekt der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen unter Leitung von Paavo Järvi ist hervorragend dokumentiert. Die Studio-Aufnahmen, die das brillante Spiel auf modernen Instrumenten mit der Rückbesinnung auf historisch informierte Musizierpraxis zu extrem vitalen und mitreißenden Interpretationen verbinden, sind über die Jahre bei RCA/Sony auf CD erschienen. Zudem wurde der Zyklus mit allen neun Sinfonien während des Beethovenfestes 2009 in Bonn für eine DVD-Veröffentlichung mitgeschnitten. Kontrast zu der überlegenen Ruhe steht, die der 50-jährige Dirigent im Gespräch wie bei Proben ausstrahlt. Anfang August erst gastierte er mit der Deutschen Kammerphilharmonie in Sao Paulo in Brasilien, wo er wieder einmal sämtliche Beethoven-Sinfonien dirigierte. Das Beethoven-Projekt, das sowohl auf DVD (als Mitschnitt der Konzerte des Bonner Beethovenfestes 2009) als auch auf CD erschienenen ist, gilt zu Recht als die bislang spannendste Auseinandersetzung mit Beethovens Sinfonien in diesem noch jungen Jahrhundert. Wenn Järvi und das Orchester aus Bremen jetzt wieder zum Beethovenfest nach Bonn wäre das zu nahe.“ kommen, wird man das seltene Vergnügen Järvi misst dem visuellen Anteil der halbhaben, ihn doch einmal als Operndirigenten szenischen Produktion große Bedeutung zu. zu erleben – in der halbszenischen Produk- „Ich persönlich würde mir wünschen, dass tion von Ludwig van Beethovens „Fidelio“. die Produktion als DVD erscheint“, sagt er. Man könnte die Aufführung durchaus als Mit einer CD-Veröffentlichung ist aber auch Epilog des Beethoven-Zyklus verstehen. Zu- zu rechnen. mal Järvi Beethovens Fidelio als eine „sinfo- Nach dem Beethoven-Projekt folgte Schunische Oper“ bezeichnet, bei der freilich im mann, dessen Sinfonien die KammerphilharUnterschied zu achtdreiviertel der neun Sin- monie und Järvi ebenfalls beim Beethovenfonien die Stimme im Zentrum steht. „Ob- fest aufführten. Da läge es doch nahe, dies wohl die Oper viel sinfonische Musik enthält, Projekt ebenfalls mit einer Oper zu beenden. müssen doch die Hauptfiguren im Zentrum Doch für eine Produktion der „Genoveva“ stehen“, sagt Järvi: „Wenn man keine wirk- gibt es laut Järvi derzeit keine konkreten lich gute Leonore und keinen guten Flore- Pläne. Immerhin sagt er: „Es ist nicht ausstan hat, funktioniert diese Oper nicht.“ Mit geschlossen.“ Das nächste Projekt, das den dem Tenor Burkhard Fritz und der Soprani- Orchesterwerken von Johannes Brahms stin Emily Magee dürfte man in dieser Bezie- gilt, stünde der „Genoveva“ ein bisschen im hung aber auf der sicheren Seite sein. Auch Wege. „Brahms“, sagt Järvi, „das ist für mich die anderen Rollen sind mit festivalerfah- eine Herzensangelegenheit“. renen, namhaften Sängern besetzt: Detlef Roth singt den Don Fernando, Evgenij NikiKonzert-Tipp: tin den Don Pizarro, als Marzelline ist Mojca „Revolutionäre Kraft“ : „Fidelio“, Oper von LudErdmann zu erleben, die von Julian Prégarwig van Beethoven, halbszenische Aufführung, dien als Jaquino angeschmachtet wird. Den Burkhard Fritz (Florestan), Emily Magee (LeonoRocco schließlich singt Dmitri Ivashchenko. re), Detlef Roth (Don Fernando), Evgeny Nikitin In Bonn wird das Werk halbszenisch auf die (Don Pizarro), Dmitri Ivashchenko (Rocco), Bühne der Beethovenhalle kommen. Mit Mojca Erdmann (Marzelline), Julian Prégardien den Zwischentexten von Walter Jens, die (Jaquino), Ulrich Tukur (Rezitator), Deutscher von Ulrich Tukur gelesen werden und die Kammerchor, Die Deutsche KammerphilharGeschichte um die Befreiung des politischen monie Bremen, Paavo Järvi (Dirigent) Gefangenen Florestan durch seine als Mann FREITAG, 27. September, 20 Uhr, und SONNverkleidete Frau Leonore aus der Sicht des TAG, 29. September, 20 Uhr, Beethovenhalle Kerkermeisters Rocco erzählen. Paavo Järvi sieht den dramaturgischen Aufstieg dieser Public Viewing: „Fidelio“, Meike Krüger, FernNebenfigur keineswegs als ein Problem für sehen der Deutschen Welle (Moderation) SONNTAG, 29. September, 17 Uhr, Marktplatz, die Aufführung der Oper. „Wenn man etwa die Perspektive Florestans nehmen würde, Am 28.09.2013 um 20.00 Uhr in der Rhein-Sieg-Halle: The German Women’s Jazz Orchestra mit Dagmar Pecková, Mezzosopran Die CDs: - Sinfonie Nr. 1 und 5 - Sinfonie Nr. 2 und 6 - Sinfonie Nr. 3 und 8 - Sinfonie Nr. 4 und 7 - Sinfonie Nr. 9 Interpreten: Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Järvi (Dirigent), Solisten bei der Sinfonie Nr. 9: Christiane Oelze, Petra Lang, Matthias Goerne, Chor: Deutscher Kammerchor. Die CDs sind bei RCA/Sony erschienen. Die DVDs: Ludwig van Beethoven: „Das Beethoven-Projekt“. Die Sinfonien Nr. 1-9 sind Konzertmitschnitte des Beethovenfestes 2009. Christian Berger hat für seine Dokumentation Orchester und Dirigent bei ihrer Arbeit an dem Beethoven-Projekt begleitet – an vier Tagen von den Proben bis zur Aufführung aller Sinfonien. Solisten der Sinfonie Nr. 9 sind Christiane Oelze, Annely Peebo, Simon O‘Neill, Dietrich Henschel, 4 DVDs (Sony) 467 Min. B E E T H O V E N F E S T B O N N 5. 9. B I S 5. 1 0 . 2 0 1 3 V E R W A N D L U N G E N Verlosung: Holger Noltzes Buch „Musikland Deutschland? Eine Verteidigung“ ist eine pointierte Antwort auf die viel diskutierte Polemik „Der Kulturinfarkt“. Es ist eine knappe Analyse und Bestandsaufnahme der aktuellen Situation der klassischen Musik in Deutschland. In dem Buch gehe es ihm um das Nachdenken über die Grundlagen, sagt er: „Warum ist Musik wichtig für dieses Land und für die Gesellschaft und nicht nur etwas für ein paar Leute, die so etwa wie restbürgerliche Bedürfnisse befriedigen wollen.“ Der GENERAL-ANZEIGER verlost drei Exemplare des Buches. Wenn Sie an der Verlosung teilnehmen möchten, rufen Sie uns an: 01379/886914* oder senden Sie eine SMS mit dem Kennwort GAB2 an die Kurzwahl 1111*. Bitte geben Sie Namen und Adresse an. Teilnahmeschluss ist Mittwoch, der 28. August 2013 bis 24 Uhr. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. *0,50€/Anruf aus dem dt. Festnetz; ggf. abweichende Preise aus dem Mobilfunknetz Buchtipp: Buch-Tipp: Holger Noltze: Musikland Deutschland? Eine Verteidigung, 99 Seiten, Bertelsmann Stiftung, 16 Euro 3 V E RWA N D L U N G E N Beethovenfest Bonn vom 05.09. bis 05.10.2013 _Imageplakat_A1_121212_RZ.indd 1 12.12.12 1 ern unter h c i s n e t r Jetzt Ka ovenfest h t e e /b e oeln.d www.ksk-k 4 Mittwoch, 28.8.2013 V E RWA N D L U N G E N 5.9. BIS 5.10.2013 BEETHOVENFESTBONN EIGENSINN DER VERANSTALTUNGSKALENDER SAMSTAG, 14. September Stadtmuseum Siegburg, 20 Uhr Beethovenhalle, 20 Uhr Eigenwillige Köpfe: quartet-lab, Patricia Kopatchinskaja, Pekka Kuusisto (Violine), Lilli Maijala (Viola), Pieter Wispelwey (Violoncello); Werke von Mozart (Divertimento für zwei Violinen, Viola und Violoncello D-Dur), Beethoven (Quartett für zwei Violinen, Viola und Violoncello Nr. 11 f-Moll, „Quartetto serioso“), Britten (Streichquartett Nr. 2 C-Dur), zusätzlich werden die Musiker nach Ansage weitere kleinere Werke einfügen; ausverkauft Kunst!Rasen Bonn, 19 Uhr Brillantes Debüt: Yuja Wang (Klavier), Pittsburgh Symphony Orchestra, Manfred Honeck (Dirigent); Werke von Tschaikowski (Klavierkonzert b-Moll) und Strauss („Ein Heldenleben“) Wagner open air: Otto Sauter & Ten of the Best & Friends „The Richard Wagner Project“. Telekom Forum, 20 Uhr FREITAG, 30. August DONNERSTAG, 5. September Beethovenhalle, 20 Uhr Reichtum und Schönheit: Jörg Widmann (Klarinette), Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Kent Nagano (Dirigent), Christa Schönfeldinger (Glasharmonika), Teodoro Anzellotti (Akkordeon); Werke von Jörg Widmann („Armonica“ für Orchester), Mozart (Konzert für Klarinette und Orchester A-Dur), Brahms (Symphonie Nr. 4) FREITAG, 6. September Beethovenhalle, 20 Uhr Athletische Eleganz: Grubinger & Friends, Martin Grubinger (Schlagzeug), Martin Grubinger sen. (Schlagzeug), Leonhard Schmidinger (Schlagzeug), Ferhan & Ferzan Önder (Klavier); Werke von Fazıl Say (Variationen für zwei Klaviere und Schlagzeug), Béla Bartók (Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug), Igor Strawinski („Le sacre du printemps“), Fassung für zwei Klaviere und Schlagzeug von Martin Grubinger sen.) Hotel Königshof, 21 Uhr Relaxen auf der Rheinterrasse: DJ Raphaël Marionneau, Ingo Reddemann und Vincent Vogel, Schlagzeug (Mitglieder des Bundesjugendorchesters); „Chillout SinNfonie“. Klassische Chillout-Lounge mit Live-Musik, ausverkauft SAMSTAG, 7. September Beethovenhalle, 19 Uhr Englisches Wandelkonzert: Miah Persson (Sopran), Ian Belsey (Bariton), NDR Jugendsinfonieorchester, NDR Sinfonieorchester, Thomas Hengelbrock (Dirigent); Werke von Händel („Feuerwerksmusik“), Edward Elgar („Enigma-Variations“), sowie Konzertarien von Mendelssohn, Händel u.a. Hotel Königshof, 21 Uhr Relaxen auf der Rheinterrasse: Programm s. Samstag, 6. September, ausverkauft Exzentrisches Gesamtkunstwerk: Cameron Carpenter (Digitale Orgel), Daniel Rossa (Bewegte Bilder), „Schülermanager-Projekt 2013“ SAMSTAG, 21. September Kursaal Bad Honnef, 20 Uhr Beethovenhalle, 20 Uhr Literarisch-musikalische Verwandlung: Michael Degen (Rezitation), Minguet Quartett, Ulrich Isfort (Violine), Annette Reisinger (Violine), Aroa Sorin (Viola), Matthias Diener (Violoncello); Lesung von Franz Kafka („Die Verwandlung“) mit Musik von Mendelssohn, Mahler, Beethoven u.a. Farbintensives Orchestergemälde: Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie, Jonathan Nott (Dirigent); Werke von Lutosławski (Symphonie Nr. 3), Beethoven (Symphonie Nr. 5 c-Moll) Straßenbahnhalle Dransdorf, 20 Uhr „It‘s all just music“: Pekka Kuusisto & Luomu PlaySONNTAG, 15. September ers, Pekka Kuusisto (Violin), Anna-Mari Kähärä (Vocals, Accordion), Sara Puljula (Double Bass), Zarkus Poussa Hotel Königshof, 11 Uhr Sterndeuter am Klavier: Stefan Mickisch (Klavier, (Percussion), Christian Weißkircher (Lichtdesign) Moderation), „Tonarten und Sternzeichen bei BeethoSONNTAG, 22. September ven und Wagner“; ausverkauft Beethovenhalle, 18 Uhr Dimensionen in Raum und Zeit: András Schiff (Klavier); Beethovens Klaviersonaten Nr. 16 G-Dur, Nr. 17 d-Moll, Nr. 18 Es-Dur und Nr. 21 C-Dur („WaldsteinSonate“) Beethovenhalle, 18 Uhr Abenteuerliche HörReise: Academy of St Martin in the Fields, Julia Fischer (Solistin und Dirigentin); Werke von Mozart (Violinkonzert Nr. 1), Strauss („Metamorphosen“), Bach (Violinkonzert Nr. 1, aMoll), Arnold Schönberg („Verklärte Nacht“) Kunstmuseum Bonn, 19 Uhr Julia Fischer Wandelnde Farbklänge: Ensemble musikFabrik; Werke von Steve Reich („Drumming – Part One“ für vier Paar gestimmte Bongos), Rebecca Saunders („Chroma XIX“), Wandelkonzert FOTO: KASSKARA St. Hildegard Mehlem, 19 Uhr Verwandelte Volksmusik: Patricia Kopatchinskaja – Artist in Residence 2013 (Violine), Emilia KopatchinsTelekom Forum, 18 Uhr „And Now Mozart“: Igudesman & Joo, Aleksey Igu- kaja (Violine), Viktor Kopatchinsky (Cymbal) u.a, Werke von Bartók (Rumänische Volkstänze), Enescu („Ménédesman (Violine), Hyung-ki Joo (Klavier), Comedy trier“ für Violine solo), Kurtág (Acht Duos für Violine und Cymbal), Ravel („Tzigane“), George Enescu (Sonate Klosterkirche Hennef, 18 Uhr „Repeat it!“: Dorothee Oberlinger (Blockflöten) u.a., für Violine und Klavier Nr. 3 a-Moll) sowie Traditionals; „Repeat it!“ – 1200-2012, Werke für Blockflöte und Vio- ausverkauft. line in unterschiedlichen Besetzungen von Hildegard von Bingen u.a.; ausverkauft MONTAG, 23. September Beethovenhalle, 20 Uhr SONNTAG, 8. September WIR SPIELEN AUF ALLEN SAITEN. KLAVIERE, FLÜGEL, DIGITAL-PIANOS EXKLUSIVVERKAUF IN BONN MONTAG, 16. September Steigenberger Grandhotel Petersberg, 18 Uhr Beethovenhalle, 20 Uhr Aus Lust am Lied: Marlis Petersen (Sopran), Anke Vondung (Mezzosopran), Werner Güra (Tenor), Konrad Jarnot (Bariton), Christoph Berner (Klavier); „Schubertiade“: Lieder von Franz Schubert Königin des guten Tons: Anna Lucia Richter (Sopran), Sabine Meyer (Klarinette), Klassische Philharmonie Bonn, Heribert Beissel (Dirigent); Werke von Beethoven (Egmont-Ouvertüre), Weber (Klarinettenkonzert Nr. 1 f-Moll), Mahler (Symphonie Nr. 4) Beethovenhalle, 19 Uhr Romantisches Solo: Hélène Grimaud (Klavier), NDR Sinfonieorchester, Thomas Hengelbrock (Dirigent); Werke von Beethoven (Egmont-Ouvertüre), Schumann (Klavierkonzert a-Moll) und Bruckner (Symphonie Nr. 4, „Die Romantische“ in der Erstfassung von 1874) MONTAG, 9. September Beethoven-Haus Bonn, 20 Uhr Luxus, Stille und Lust: Jutta Koch (Sopran), Dominik Köninger (Bariton), Roger Hanschel (Saxophon), Eric Schneider (Klavier), Ulf Stolterfoht (Rezitation); Werke von „Luxe, calme et volupté - Baudelaire-Metamorphosen“ BEETHOVENHALLE BONN Abonnement 2013/14 ab sofort erhältlich Leitung: Heribert Beissel Mit Programmei nführung! 1. KONZERT: 18. 2013, OKTOBER 2013, 20 UHR FREITAG, 18.FREITAG, OKTOBER 20 UHR Jeweils 19.1 5 Uhr Franz Franz Schubert Schubert– Symphonie Nr. 7 h-Moll D 759 („Unvollendete“) Robert Schumann – Violoncellokonzert a-Moll op. 129 Symphonie Nr. 7 h-Moll D 759 („Unvollendete“) LRobert d i Schumann B th S h i N 5 M ll 67 Violoncellokonzert a-Moll op. 129 Ludwig van Beethoven Weitere Infos und Symphonie Nr. 5 c-Moll op. 67 Abonnements unter: FREITAG, 15. NOVEMBER 2013, 20 UHR TEL. 02 28/65 49 65 Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 35 D-Dur KV 385 („Haffner-Sinfonie“) Wiener Klassik Bonn Carl Maria von Weber Concertino für Horn und Orchester e-Moll op. 45 c/o Klassische Richard Wagner Philharmonie Bonn Siegfried-Idyll Belderberg 24 Joseph Haydn 53113 Bonn Sinfonie Nr. 104 D-Dur („Salomon-Sinfonie“) Fax: 02 28/63 48 50 FREITAG, 13. DEZEMBER 2013, 20 UHR Franz Schubert Ouvertüre zu „Die Zauberharfe“ D 644 Otto Nicolai Weihnachts-Ouvertüre Lieder zu Weihnachten u. a. von Adolphe Adam und Max Reger Peter Tschaikowsky Auszüge aus dem Ballett „Schwanensee“ FREITAG, 24. JANUAR 2014, 20 UHR Ottorino Respighi 3. Suite aus Antiche Danze ed Arie Ludwig van Beethoven Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur op. 15 Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 41 C-Dur KV 551 („Jupiter-Sinfonie“) E-Mail: [email protected] Abo-Preise 6 Konzerte: 83,00 € 113,00 € 124,00 € 142,50 € 164,00 € Einzelkarten an den bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Programm und Terminänderungen vorbehalten. FREITAG, 14. FEBRUAR 2014, 20 UHR Johann Sebastian Bach Orchestersuite Nr. 1 C-Dur BWV 1066 Franz Danzi Sinfonia concertante B-Dur für Flöte, Klarinette und Orchester Joseph Haydn Sinfonie Nr. 85 B-Dur („La reine“) FREITAG, 21. MÄRZ 2014, 20 UHR Wolfgang Amadeus Mozart Harmoniemusik aus „Le nozze di Figaro“ Maurice Ravel Klavierkonzert G-Dur Antonín Dvořák Symphonie Nr. 8 G-Dur op. 88 („Englische“) DIENSTAG, 10. September Beethovenhalle, 20 Uhr Duo-Klassiker: Jan Vogler (Violoncello), Hélène Grimaud (Klavier); Werke von Schnittke (Cellosonate Nr. 1), Beethoven (Cellosonate A-Dur), Rachmaninow (Cellosonate g-Moll) MITTWOCH, 11. September Bundeskunsthalle, 20 Uhr Nobelpreis der Musik: Horst Maria Merz (Chansonnier), Ensemble Modern, Ulrich Wagner (Dirigent), Projekt zum 40-jährigen Jubiläum der Ernst von Siemens Musikstiftung; Werke von György Kurtág, Friedrich Cerha und Wolfgang Rihm DONNERSTAG, 12. September Beethovenhalle, 20 Uhr Rhythmus pur: Martin Grubinger (Schlagzeug), Pittsburgh Symphony Orchestra, Manfred Honeck (Dirigent); Werke von John Corigliano („Conjurer“), Maurice Ravel („Rapsodie espagnole“), Maurice Ravel („Boléro“) FREITAG, 13. September Beethovenhalle, 20 Uhr Komponist, Posaunist und Dirigent: Dagmar Pekková (Mezzosopran), Beethoven Orchester Bonn, Christian Lindberg (Posaune, Dirigent); Werke von Wagner („Meistersinger“-Vorspiel u.a.), Sibelius (Symphonie Nr. 2 u.a.), Christian Lindberg („Kundraan“) Collegium Leoninum, 20 Uhr Cello-Metamorphosen: Jean-Guihen Queyras (Violoncello); Werke von Bach (Cello-Suite Nr. 1 und Nr. 6); ausverkauft www.klassische-philharmonie-bonn.de Temperamentvoll virtuos: Patricia Kopatchinskaja – Artist in Residence 2013 (Violine), Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie, Jonathan Nott (Dirigent); Werke von Beethoven (Violinkonzert D-Dur), Schostakowitsch (Symphonie Nr. 15) DIENSTAG, 24. September Beethovenhalle, 20 Uhr DIENSTAG, 17. September Beethovenhalle, 20 Uhr Musizieren für den guten Zweck: Donna Brown (Jazzgesang), Jochen Kowalski (Countertenor), World Doctors Orchestra, Stefan Willich (Dirigent); Werke von Beethoven (Coriolan-Ouvertüre), Richard Strauss („Tod und Verklärung“) sowie Arien von Händel, Gluck, Purcell u.a. Bundeskunsthalle, 20 Uhr Vom Ende der Zeit zum himmlischen Leben: Christine Schäfer (Sopran), Kornelia Brandkamp (Flöte), Sebastian Manz (Klarinette), Conrad Muck (Violine, Viola), Claudio Bohórquez (Violoncello), Eric Schneider (Klavier); Werke von Messiaen („Quatuor pour la fin du temps“), Schönberg („Pierrot lunaire“), Mahler (Symphonie Nr. 4, Finale, arrangiert von Eric Schneider) Opus Magnum: David Fray (Klavier), Susanne Bernhard (Sopran), Gerhild Romberger (Mezzosopran), Andreas Schager (Tenor), Franz-Josef Selig (Bass), Chor der Bamberger Symphoniker, Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie, Jonathan Nott (Dirigent); Werke von Schönberg (Klavierkonzert), Beethoven David Frey (Symphonie Nr. 9) FOTO: B. MONDINO Haus der Springmaus, 20 Uhr Flügelkämpfe: Andreas Kern (Klavier), Paul Cibis (Klavier), Oliver Scherz (Regie); Werke von Chopin, Liszt, Debussy u.a.; ausverkauft. MITTWOCH, 18. September Beethovenhalle, 20 Uhr MITTWOCH, 25. September Das Beste zum Geburtstag: Rudolf Buchbinder (Klavier), Sinfonia Varsovia, Krzysztof Penderecki (Dirigent); Werke von Beethoven (Prometheus-Ouvertüre), Penderecki („Resurrection“, Klavierkonzert), Antonín Dvorák (Symphonie Nr. 7) Für jeden Ton die Sprache finden: András Schiff (Klavier); Beethovens Klaviersonaten Nr. 22 F-Dur, Nr. 23 f-Moll „Appassionata“, Nr. 24 Fis-Dur, Nr. 25 G-Dur, Nr. 26 Es-Dur „Les Adieux“ Beethovenhalle, 20 Uhr DONNERSTAG, 19. September Harmonie Endenich, 20 Uhr Beethovenhalle, 20 Uhr Musikalische Geschichten: Cécile Verny Quartet, Cécile Verny (Vocals), Bernd Heitzler (Bass), Andreas Erchinger (Piano), Lars Binder (Drums), „Keep some secrets within“ Mikrokosmos des Genius: Rudolf Buchbinder (Klavier); Werke von Franz Schubert (Impromptus), Beethoven („Diabelli-Variationen“) FREITAG, 20. September DONNERSTAG, 26. September Beethovenhalle, 20 Uhr Universität Bonn, Aula, 20 Uhr Aus russischer Seele: Boris Berezovsky (Klavier), Ural Philharmonic Orchestra, Dmitri Liss (Dirigent); Werke von Beethoven (Ouvertüre „Zur Namensfeier“), Rachmaninow (Klavierkonzert Nr. 2), Peter Tschaikowski (Symphonie Nr. 6, „Pathétique“) Historische Momentaufnahme: Borodin Quartet – Quartet in Residence 2012-2014, Werke von Ludwig van Beethoven (Streichquartett C-Dur op. 59 Nr. 3 „Rasumowski“, Schnittke (Streichquartett Nr. 3), Beethoven („Große Fuge“) Stiftskirche, 20 Uhr „Beethoven, andachtsvoll“: Siri Karoline Thornhill (Sopran), Stefanie Irányi (Alt), Christian Zenker (Tenor), Markus Volpert (Bariton), Wiener Kammerchor, Michael Grohotolsky (Einstudierung), L‘Orfeo Barockorchester, Michi Gaigg (Dirigentin); Kantaten und geistliche Werke von Beethoven Volksbank-Haus, 20 Uhr Reinheit des Klangs: Dúlra, Caitríona O‘Leary (Gesang), Adrian Hart (Fiddel), Éamonn Galldubh (Flöte, Uilleann Pipes, Whistle), Kate Ellis (Violoncello), Andrea Piccioni (Percussion); „Ecstasy. Geantraí – Irish Songs of Joy“, irische Lieder und Tänze aus dem 17./18. Jahrhundert und aus volkstümlichen Quellen Mittwoch, 28.8.2013 5.9. BIS 5.10.2013 Beethoven-Haus Bonn, 20 Uhr Harmonie Endenich, 20 Uhr Zum Besuch des Ural Philharmonic Orchestra: Schostakowitsch (Streichquartett Nr. 8 c-Moll), Tschaikowski (vier Stücke aus den „Jahreszeiten“), Michail Ippolitow-Iwanow (Vier Lieder), Mendelssohn Bartholdy (Oktett Es-Dur) Legende des Jazz: Jean-Luc Ponty Duo, Jean-Luc Ponty (Acoustic Violin, Electric Violin), William Lecomte (Piano) FREITAG, 27. September Beethovenhalle, 20 Uhr Arp Museum Bahnhof Rolandseck, 20 Uhr Russische Variationen: Borodin Quartet – Quartet in Residence 2012-2014, Werke von Schostakowitsch (Quartett Nr. 2, A-Dur, op. 68) und Beethoven (Quartett F-Dur op. 59/1, „Rasumowski“); Revolutionäre Kraft: Burkhard Fritz (Florestan), Emily Magee (Leonore), Det- ausverkauft lef Roth (Don Fernando), Evgeny Nikitin (Don Pizarro), Dmitri Ivashchenko (Rocco), MITTWOCH, 2. Oktober Mojca Erdmann (Marzelline), Julian Pré- Kunstmuseum Bonn, 19 Uhr gardien (Jaquino), Ulrich Tukur (Rezitator), „Look at Beethoven“: Enrique Sánchez Deutscher Kammerchor, Die Deutsche Lansch (Moderation), Präsentation zum Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Kurzfilmprojekt „Look at Beethoven“ Järvi (Dirigent), „Fidelio“, Oper von Beetho- 2013; Eintritt frei ven, halbszenische Aufführung Beethoven-Haus Bonn, 20 Uhr St. Evergislus-Kirche Brenig, 20 Uhr Back to the Roots: Dúlra, Caitríona O‘Leary (Gesang) u.a., traditionelle irische Volkslieder SAMSTAG, 28. September Beethovenhalle, 20 Uhr Träger innerster Gedanken: András Schiff; Beethovens Klaviersonaten Nr. 27 e-Moll, Nr. 28 A-Dur, Nr. 29 B-Dur „Hammerklavier-Sonate“ Feuerwerke zum Jubiläum: FrançoisFrédéric Guy (Klavier), Konzert zum 50-jährigen Jubiläum des Elysée-Vertrages; Werke von Beethoven (Sonate Nr. 8 c-Moll „Pathétique“), David Chaillou (Uraufführung), Debussy (Préludes aus Livre II), Schönberg (Drei Klavierstücke), Motschmann („Arpeggiator“ für Klavier), Beethoven (Sonate C-Dur, „Waldstein-Sonate“) DONNERSTAG, 3. Oktober Beethovenhalle, 20 Uhr „Beethoven ile bulusma – Begegnung Erschütternde Totenklänge: Borodin mit Beethoven“, Deutsche Welle präQuartet; Werke von Beethoven (Quar- sentiert: Campus Concert, Bahar Biricik tett B-Dur op. 18/6, Schostakowitsch (Violine), Istanbul University State Con(Quartett Nr. 7), Ludwig van Beethoven servatory Symphony Orchestra, Ramiz („Harfen-Quartett“ op. 74) Malik-Aslanov (Dirigent); Werke von Ulvi Cemal Erkin (Konzert für Violine und Orchester), Zeynep Gedizlioslu („Durak“ für Rhein-Sieg-Halle Siegburg, 20 Uhr Faszinierende Frauenfigur: Dagmar Orchester (Uraufführung, Auftragswerk Pecková (Mezzosopran), The German der Deutschen Welle)), Beethoven (SymWomen‘s Jazz Orchestra, Angelika Nies- phonie Nr. 3 Es-Dur, „Eroica“) cier (Komposition, Leitung); Wagner/ Niescier („Kundry“ nach „Parsifal“, arr. FREITAG, 4. Oktober für Sopran und Big Band) Oper Bonn, 19.30 Uhr „Written on Skin“: Oper von George Benjamin, Besetzung siehe 28. September Kulturzentrum Brotfabrik Bonn, 21 Uhr Global Grooves Night: Shantel Bukovina Club, Shantel (DJ), Darius Darek (Resi- Beethovenhalle, 20 Uhr dent DJ der World Beat Party Bonn / Taxi Fein komponiertes Programm: Toby MunDJal MusiX) Spence (Tenor), Premysl Vojta (Horn), Academy of St Martin in the Fields, Sir Neville Marriner (Dirigent); Werke von SONNTAG, 29. September Schumann (Ouvertüre, Scherzo und FiSchumannhaus, 11 Uhr Strahlend, virtuos und jung: Alexandra nale E-Dur), Britten (Serenade), BeethoConunova-Dumortier (Violine), 1. Preis- ven (Symphonie Nr. 8) trägerin des 8. Internationalen Joseph Joachim Violinwettbewerbs, Hannover Beethoven-Haus Bonn, 20 Uhr 2012, Caspar Frantz (Klavier); Werke von „metamorphosis“: Cuarteto Casals, Bach, Beethoven, Debussy und Schu- Vera Martinez (Violine), Abel Tomàs bert; ausverkauft (Violine), Jonathan Brown (Viola), Arnau Tomàs (Violoncello); Werke von Bartók (Quartett Nr. 4), György Kurtág (12 MikroOper Bonn, 18 Uhr Written on Skin: Miriam Clark (Agnès), ludien), György Ligeti („Métamorphoses Terry Wey (Angel 1 / The Boy), Susanne nocturnes“) Blattert (Angel 2 / Marie), Tamás Tarjányi (Angel 3 / John), Avaz Abdullayev (The Protector), Beethoven Orchester Bonn, Hendrik Vestmann (Dirigent), Alexandra Szemerédy und Magdolna Parditka (Regie); „Written on Skin“, Oper von George Benjamin, Premiere Beethoven-Haus Bonn, 20 Uhr Burg Namedy, 18 Uhr Schostakowitsch-Metamorphosen: Anatol Ugorski (Klavier), Delian Quartett, Adrian Pinzaru (Violine), Andreas Moscho (Violine), Aida-Carmen Soanea (Viola), Romain Garioud (Violoncello); werke von Bach (Fugen) und Schostakowitsch (Fugen und Filmmusik) Cuarteto Casals FOTO: FELIX BROEDE Stadtmuseum Siegburg, 20 Uhr Feiner silbriger Klang: Ragnhild Hemsing (Violine, Hardangerfiedel), Tor Espen Aspaas (Klavier) SAMSTAG, 5. Oktober Beethovenhalle, 20 Uhr Beethovenhalle, 20 Uhr Revolutionäre Kraft: „Fidelio“, halbszenische Aufführung, Besetzung siehe 27. September Farbenreicher Abschluss: Christian Tetzlaff (Violine), London Symphony Orchestra, Daniel Harding (Dirigent); Werke von Mussorgski („Eine Nacht auf dem kahlen Berge“), Tschaikowski (Violinkonzert D-Dur), Strawinski („L‘oiseau de feu“) MONTAG, 30. September La Redoute, 20 Uhr Symphonisch dichter Klang: Borodin Quartet – Quartet in Residence 20122014, Werke von Ludwig van Beethoven (Quartett Es-Dur, op. 127), Dmitri Schostakowitsch (Quartett Des-Dur, op. 133), Karten für alle Konzerte gibt es unter anderem in den BonnticketShops der GA-Zweigstellen. ausverkauft DIENSTAG, 1. Oktober Beethovenhalle, 20 Uhr Unendliche Verwandlung: András Schiff (Klavier); Beethovens Klavieronaten Nr. 30 E-Dur, Nr. 31 As-Dur und Nr. 32 c-Moll 5 V E RWA N D L U N G E N Das komplette Programm: www.beethovenfest.de/programm Impressum Eine Verlagsbeilage des Verlag Bonner Zeitungsdruckerei und Verlagsanstalt H. Neusser GmbH, Justus-von-Liebig-Straße 15, 53121 Bonn, Telefon: 0228 / 66 88 0 BEETHOVENFESTBONN Redaktion: B. Hartmann, D. Kanthak, T. Kliemann Layout & Gestaltung: GA-Grafik, Parole Kommunikation München (Titel) Anzeigen: M. Busch (Ltg.) www.ga-bonn.de 6 Mittwoch, 28.8.2013 V E RWA N D L U N G E N 5.9. BIS 5.10.2013 BEETHOVENFESTBONN Revolution an der Orgel Cameron Carpenter will das Image des Organisten mit Glamour und Virtuosität auffrischen Cameron Carpenter FOTO: HEIKO LASCHITZKI Von Bernhard Hartmann in Anzug von der Stange ist Cameron Carpenters Sache nicht. Der Mann trägt gern Designer-Klamotten, am liebsten selbst entworfene, die einen ausgeprägten Hang zum Glamourösen verraten. Die Kleidung verbirgt mal mehr, mal weniger einen durchtrainierten Körper, auf dem sich kein Gramm Fett zu halten vermag. Der Amerikaner war auch schon einmal blond, derzeit aber ist sein weit nach oben ausrasierter Schopf tiefschwarz, was die fein modellierten Gesichtszüge unterstreicht. E Tipps für junge Konzertbesucher as vielseitige Programm des Beethovenfestes bietet eine Fülle von Konzerten, die besonders auch für Jugendliche interessant sind. Für eine Auswahl dieser Veranstaltungen hat das Festival das Angebot „Für 8 um 8“ eingerichtet, das sind preiswerte Kartenkontingente speziell für Schüler und Studenten bis 30 Jahre. Die Karten können jeweils an der Abendkasse gegen Vorlage eines gültigen Schüler- oder Studentenausweises für jeweils 8 Euro erworben werden. Dieses Angebot gilt unter anderem für die folgenden Konzerttipps. D 1. Zwei mal Grubinger Aus seinen Konzerten kommt man glücklicher heraus, als man hineingegangen ist. Der österreichische Schlagzeuger Martin Grubinger ist spätestens seit dem Beetho- Über den Organisten Cameron Carpenter zu reden heißt auch über solche Äußerlichkeiten zu sprechen. Das Erscheinungsbild ist für den außergewöhnlichen Musiker von großer Bedeutung. Denn Carpenter befindet sich auf einer Mission: „Ich bin genervt von verstaubter, sakraler Kirchenmusik“, sagt er. „Nicht die Orgel ist langweilig, sondern höchstens der Organist.“ Um das zu ändern, inszeniert er sich gern wie ein Popstar, man könnte ihn mit einigem Recht als den David Bowie der Organisten-Szene bezeichnen. In beiden Fällen gehen Genie und Glamour einen äußerst kreativen Pakt ein. Als wir ihn treffen, trägt er einen himmelblauen Anzug mit einer Jacke, deren schalartiges Revers ihm eine gewisse Lockerheit verleiht, ebenso das weit geöffnete weiße Hemd. Im September gastiert der heute in Berlin und Los Angeles lebende Musiker erstmals beim Beethovenfest, wobei sein Konzert von den diesjährigen Schülermanagern vorbereitet wird. Aufführungsort ist das Telekom Forum. Das passt zu Carpenter. Mit Gottesdienst hat Orgelmusik nach seinem Verständnis nichts zu tun. venfest 2006, als er in Bonn mit seinem Projekt „The Percussive Planet“ auftrat, einer der meist gefeierten Stars der internationlen Klassikszene. Mit unwiderstehlichem Charme, Humor und höchst virtuoser Könnerschaft hat er Marimbaphon, Trommeln und Co. aus dem Nischendasein des Konzertalltags ins hellste Rampenlicht geholt. Beim diesjährigen Beethovenfest tritt der Salzburger gleich zweimal auf. FREITAG, 6. September, 20 Uhr, Beethovenhalle „Athletische Eleganz“, Grubinger & Friends, Martin Grubinger (Schlagzeug), Martin Grubinger sen. (Schlagzeug), Leonhard Schmidinger (Schlagzeug), Ferhan & Ferzan Önder (Klavier), Werke von Fazıl Say (Variationen für zwei Klaviere und Schlagzeug op. 32), Béla Bartók (Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug Sz 110) und Igor Strawinski (Le sacre du printemps) Martin Grubinger FOTO: DONNERSTAG, 12. September, 20 Uhr, Beethovenhalle „Rhythmus pur“: Martin Grubinger (Schlagzeug), Pittsburgh Symphony Orchestra, Manfred Honeck (Dirigent), Werke von John Corigliano („Conjurer“– Schlagzeugkonzert), Maurice Ravel („Rapsodie espagnole“ und „Bolero“) FELIX BROEDE 2.Einfach nur Musik Der Finne Pekka Kuusisto ist ein Meister auf der Violine. Beim Beethovenfest hört man Diese Einstellung hat ihre Wurzeln auch in seiner Kindheit. „Ich bin in einem Gott-freien Haushalt großgeworden“, verrät der vor 32 Jahren in Pennsylvania geborene Musiker. In Kirchen fühlt er sich, was für einen Organisten eher ungewöhnlich ist, nicht besonders wohl. „Es ist kein Ort mit einer kreativen Aura“, findet er und verdeutlicht dies mit einem ungewöhnlichen Vergleich. „Für mich ist das wie bei einem Bahnhof. Auch dort kann Musik gespielt werden. Aber der Bahnhof ist nicht für diesen Zweck gemacht. Deshalb fühle ich mich in der Kirche ein bisschen wie auf dem Bahnhof. Es geht da um viele andere Dinge, die nichts damit zu tun haben, wenn man ernsthaft Musik machen will. Musik in der Kirche ist etwas Sekundäres, eine Dekoration für etwas anderes.“ Deshalb findet man Carpenter-Konzerte auch eher in der Carnegie Hall in New York, der Berliner oder Kölner Philharmonie oder – wie jetzt beim Beethovenfest – im Telekom Forum, wo er auf einer digitalen Orgel spielen wird. Im kommenden Jahr soll seine eigene mobile digitale Konzertorgel fertiggestellt werden. Die Einstellung zur Kirche bleibt natürlich nicht ohne Einfluss auf das Repertoire. Im Grunde muss Musik für ihn nur einem wesentlichen Kriterium standhalten: „Ich spiele die Musik, die ich liebe.“ Das kann – natürlich – Bach sein. Mit elf Jahren trat Carpenter bereits mit dem kompletten Wohltemperierten Klavier öffentlich auf. Auch die Orgelwerke des Leipziger Thomaskantors sind fester Bestandteil seines Repertoires. Aber Carpenter interpretiert eben auch Chopin auf dem Instrument, berühmt geworden sind seine Pedalläufe aus der „Revolutions-Etüde“, und sogar die komplette fünfte Sinfonie von Gustav Mahler, die er für sein Instrument arrangiert und mit atemberaubender Virtuosität zur Aufführung gebracht hat. Auch eigene Kompositionen stehen immer wieder auf seinen Programmen. Vor zwei Jahren wurde ein Orgelkonzert von ihm in der Kölner Philharmonie uraufgeführt. „Mein Ideal ist es, ein moderner Rachmaninow zu sein“, beschreibt er sein Selbstverständnis in der Personalunion von Komponist und Interpret. Als Idol würde er Rachmaninow jedoch nicht bezeichnen. „Ich habe keine Idole. Das ist ein zu starkes Wort. Aber es gibt viele Künstler, die ich sehr bewundere.“ Die 1997 verstorbene amerikanische SingerSongwriterin Laura Nyro zählt dazu, ebenso die Folk-Ikone Joan Baez oder der legendäre Tom Waits. Den zeitgenössischen amerikanischen Komponisten John Adams erwähnt er noch, ebenso einige der heutigen Filmkomponisten. Sie alle seien starke künstlerische Persönlichkeiten, meint er, die so etwas wie Wahrheit zum Ausdruck brächten. „Mit der Persönlichkeit ist es so wie mit der Freiheit“, sagt Carpenter, „wir können sie nicht einfach haben, nur weil wir sie uns wünschen.“ Dass er selbst ebenfalls eine echte Künstlerpersönlichkeit ist, daran gibt es keinen Grund zu zweifeln. ihn aber nicht mit einem der großen Klassiker, die er alle bravourös beherrscht, sondern mit einem durch und durch finnischen Programm, das traditionelle Tanzmelodien ebenso enthält wie elektronische Improvisationen und Jazz. „It‘s all just music“ nennt er sein Programm. Es könnte auch das künstlerische Lebensmotto des Geigers sein: Es ist alles einfach nur Musik. die deutsche Übersetzung des Mottos „Beethoven ile bulusma“ lautet, erneut nach Istanbul. Unter anderem steht mit der Uraufführung der Auftragskomposition „Durak“ ein neues Werk der jungen türkischen Komponistin Zeynep Gedizlioglu auf dem Programm. Gespielt wird die Musik, die den Zeitgeist der boomenden Metropole widerspiegeln soll, von dem studentischen Orchester der Universität von Istanbul. SAMSTAG 21. September, 20 Uhr, Straßenbahnhalle Dransdorf „It‘s all just music“: Pekka Kuusisto & Luomu Players, Pekka Kuusisto (Violine), Anna-Mari Kähärä (Vocals, Akkordeon), Sara Puljula (Kontrabass), Zarkus Poussa (Percussion), Christian Weißkircher, (Lichtdesign) 3. Beethoven ile bulusma Wie bereits im vergangenen Jahr steht die Türkei wieder im Mittelpunkt des diesjährigen Campus-Konzertes der Deutschen Welle und des Beethovenfestes. Diesmal führt die „Begegnung mit Beethoven“, wie Konzert-Tipp: „Exzentrisches Gesamtkunstwerk“: Cameron Carpenter (Digitale Orgel), Daniel Rossa (Bewegte Bilder), »Schülermanager-Projekt 2013«; Bearbeitungen, eigene Kompositionen, Improvisationen u. a. SAMSTAG, 14. September, 20 Uhr, Telekom Forum DONNERSTAG, 3. Oktober, 20 Uhr, Beethovenhalle „Beethoven ile bulusma – Begegnung mit Beethoven“ – Campus Concert: Bahar Biricik (Violine), Istanbul University State Conservatory Symphony Orchestra, Ramiz Malik-Aslanov (Dirigent), Werke von Ulvi Cemal Erkin (Violinkonzert), Zeynep Gedizlio?lu („Durak“ – Uraufführung des Auftragswerks der Deutschen Welle), Ludwig van Beethoven (Symphonie Nr. 3, „Sinfonia Eroica“) bee t hov en-haus bonn Franz von Stuck und Ludwig van Beethoven Literatur, Musik Theater. 14. Juli bis 24. November 2013 Musik in der Kunst des Münchner Jugendstils Tausende Termine für Bonn und die Region! www.ga-bonn.de/ termine SONDERAUSSTELLUNG Öffnungszeiten: während des Beethovenfestes Mo-Do und So 10-18 Uhr Fr/Sa 10-19:30 Uhr ab 6.10: tägl. 10-18 Uhr Beethoven-Haus Bonn | Museum ab 1.11: Bonngasse 20 | 53111 Bonn Mo-Sa 10-17 Uhr, So 11-17 Uhr www.beethoven-haus-bonn.de Mittwoch, 28.8.2013 7 V E RWA N D L U N G E N 5.9. BIS 5.10.2013 BEETHOVENFESTBONN Kundry, die Verführerin Gemeinsam mit der Sopranistin Dagmar Pecková und dem „German Women’s Jazz Orchestra“ begibt sich Angelika Niescier auf eine Reise zu Wagners Oper „Parsifal“ Von Thomas Kliemann ner“ kann sie sich nicht vorstellen, JazzKlischees funktionieren hier nicht. Jazz bedeutet für die in Köln lebende Saxofonistin, das Material in einen neuen Kontext setzen: „Befreiung ist der richtige Begriff.“ „Jazz ist improvisierte Musik“, sagt sie und Wagners Musik in dieser Hinsicht sehr spannend, eine „Herausforderung“. Man kennt ihren schönen, schlanken Saxofon-Ton, eine Quintessenz dessen, was ihr Trio oder Quartett zuvor gespielt hat. Und man hat gehört, wie die Saxofonistin Angelika Niescier diesen Ton dann als Impuls wieder zurückgibt. Musikalischer Minimalismus mit großer Wirkung. Und jetzt spielt sie Wagner, bege- Ergebnis dieser Herausforderung ist das gnet seiner überwältigenden Opulenz, der Projekt „Kundry“, dessen deutsche Uraufder Töne und Effekte, der des narrativen führung sie gemeinsam mit der SopraniÜberbaus, der der biografischen Belastung. stin Dagmar Pecková und Niesciers Band Wagner und Jazz, wie soll das gehen? An- „The Germans Women’s Jazz Orchestra“ gelika Niescier pariert die erste Frage mit beim Beethovenfest realisiert. Für die Mueinem Lachen und der Gegenfrage, was siker ist das der vorläufige Abschluss einer denn Jazz sei. Einen „swingenden Wag- spannenden musikalischen Begegnung. Nicht nur einer musikalischen. Denn um das politische Erbe des Titanen, seinen Antisemitismus und seine Vereinnahmung Konzert-Tipp: durch die Nazis kommt sie nicht herum. „Kundry“, von Angelika Niescier nach Als deutsch-polnische Musikerin gehe sie Richard Wagners „Parsifal“. Mit Dagmar besonders sensibel mit Wagner um, auch Pecková (Mezzosopran), The German weil sich in ihm eine bestimmte AuspräWomen’s Jazz Orchestra, Leitung: Angelika gung des Deutschtums manifestiere. „Es Niescier. war für mich sehr schwierig, in das Werk SAMSTAG, 28. September, einzusteigen, zwischen der historischen 20 Uhr Rhein-Sieg-Halle Figur Wagner und seiner Musik zu trennen, was letztlich gar nicht geht.“ D Angelika Niescier FOTO: PROMO Aber er sei eben auch ein bedeutender Innovator in der Musik. „Da kann man diesen großen Elefanten gar nicht ausweichen.“ Also stieg sie ein in das Genre Oper, in das Genre Wagner-Oper, hörte sich durch Wagners Oeuvre durch und fand im „Parsifal“ das Werk, dem sie sich intensiver widmen wollte. Sie beugte sich über die Partitur, den Klavierauszug, vertiefte sich in Wagners Text des „Parsifal“, hörte CDs, sah DVDs. Niescier stieß auf Kundry, die für sie interessanteste aller starken weiblichen Wagner-Figuren. „Sie ist die Komplexeste, die Mystischste, die Geheimnisvollste“, sagt sie, „sie ist Verführerin, Orakel und Katalysator, das hat mich interessiert.“ Bei ihrem Kundry-Projekt konzentriert sich Niescier auf den ersten und zweiten „Parsifal“-Akt, „der dritte Akt spielt für mich musikalisch keine Rolle – die Erlösung fand ich nicht so wichtig“. Für ihre vier Teile umfassende „Kundry“- Komposition übernimmt und verarbeitet sind voll auf Emotion gerichtet“. Wagner Niescier Leitmotive von Wagner, verwendet wusste genau, welche Tonfolge was ausOriginaltexte, in Bonn interpretiert durch löst: „Ich habe bei ihm immer das Gefühl, die Mezzosopranistin Dagmar Pecková. manipuliert zu werden; ich habe immer Es gibt notierte Passagen und Raum für das Gefühl, ich muss aufpassen. Aber, das Improvisationen. „Die Solistinnen der Big- ist gut so.“ Bei der Umsetzung des Stoffes band pflegen den freien Umgang mit dem habe sie auf Bigband-Klischees verzichtet, Material“, sagt Niescier, „die Beleuchtung „ich habe das Stück so geschrieben, wie es einzelner Partien durch Solistinnen ist mir meiner Art zu musizieren entspricht“, sagt wichtig.“ Hausaufgabe für die zwölfköpfige sie, die aber selbst nicht mitspielt. WichtiFrauen-Band war, die Oper durchzuhören, ger ist ihr, die zwölf Bigband-Spielerinnen „ob es alle getan haben, weiß ich nicht“. und die Sängerin zu koordinieren. „Ich geKundry wird in Bezug zu drei männlichen nieße meine Freiheit.“ Figuren gesetzt, die jeweils „Aggregatszu- Und was macht Angelika Niescier, wenn sie ständen“ zugeordnet sind: Parsifal („Aus- nicht Wagner hört und „Kundry“ kompoblick auf die Zukunft“), Gurnemanz („Ge- niert? Die Saxofonistin ist kaum zu bremgenwart“) und Amfortas („Vergangenheit“). sen, pendelt zwischen ihren Projekten hin „Bei der Analyse der einzelnen Figuren und und her. Sie hat immer gerade eine Tourderen Beziehung zu Kundry hilft Wagners nee hinter sich und ein Projekt vor sich. Leitmotivik“, sagt Niescier. Manche Motive, Europaweit. Sie lehrt privat und an der Muetwa das Grals-Motiv im „Parsifal“, wirken sikhochschule, gibt Workshops. Und neue in ihrer Klarheit auf sie wie Filmmusik, „sie CD-Pläne für ihr Quartett gibt es auch. www.sparkasse-koelnbonn.de : ir“ für alle A n e p O „ n ing Beethove ublic View P s e s lo n e kost 013 g, 29.09.2 a t n n o S am Uhr um 20.00 ner Marktplatz. on auf dem B Unser Engagement für Kultur. Gut für Köln und Bonn. S Sparkasse KölnBonn Die Sparkasse KölnBonn und ihre Stiftung Ludwig van Beethoven sind verlässliche Partner des Beethovenfestes. Seit jeher sind Kunst und Kultur bedeutende Felder unseres Förderengagements in der Region. Wir fühlen uns den Kulturstädten Köln und Bonn mit ihren zahlreichen Museen, Konzertsälen, Theatern und Veranstaltungsorten verpflichtet. Ob August-Macke-Haus, lit.Cologne, Dellbrücker Jazzmeile oder Beethovenfest: Gemeinsam mit unseren Stiftungen machen wir Kunst und Kultur für Groß und Klein zum Erlebnis. Sparkasse. Gut für Köln und Bonn. © Bild: Barbara Frommann 8 Mittwoch, 28.8.2013 V E RWA N D L U N G E N 5.9. BIS 5.10.2013 BEETHOVENFESTBONN Bekenntnis zu meinen Wurzeln, zu meiner Herkunft, zu dem, was mich ausmacht. Es ist ganz wichtig, dass man sich einmal Gedanken macht, woher man kommt. Nahrung für den Geist In Bonn spielen Sie auch Beethovens Violinkonzert. Mit welcher Kadenz? Kopatchinskaja: Unbedingt die von Beethoven! Es gibt zwar keine authentische Kadenz für die Violine, aber er hat ja eine für seine Klavierversion des Violinkonzertes komponiert. Sie ist nicht einfach umzuschreiben, weil man die Stimmen nicht komplett, wie sie auf dem Klavier disponiert sind, auf die Violine übertragen kann. Ich habe das so gelöst, dass ich den Konzertmeister bitte, an manchen Stellen mit mir zusammenzuspielen. Die Geigerin Patricia Kopatchinskaja gastiert in diesem Jahr als Artist in Residence beim Beethovenfest icht nur ihre Angewohnheit, barfuß aufzutreten, unterscheidet die Geigerin Patricia Kopatchinskaja von den meisten ihrer Kolleginnen. Unkonventionell sind auch viele ihrer musikalischen Programme. Für die 1977 in Chisinau (Moldawien) geborene Musikerin, die heute mit ihrem Mann und ihrer siebenjährigen Tochter in der Schweiz lebt, ist vor allem die neue Musik immer wieder ein Abenteuer. Aber auch den großen klassisch-romantischen Violinkonzerten von Beethoven bis Brahms verleiht sie ihre ganz eigene Handschrift. Musik müsse die Gemüter beunruhigen, sagt sie im Interview. Beim Beethovenfest ist die Musikerin in drei höchst unterschiedlichen Konzerten zu hören. Mit der Geigerin, die in diesem Jahr vom Beethovenfest als Artist in Residence eingeladen wurde, sprach Bernhard Hartmann. N Konzert-Tipp: „Eigenwillige Köpfe“: quartet-lab, Patricia Kopatchinskaja, Pekka Kuusisto (Violine), Lilli Maijala (Viola), Pieter Wispelwey (Violoncello). Werke von Wolfgang Amadeus Mozart (Divertimento D-Dur KV 136), Ludwig van Beethoven (Streichquartett Nr. 11 f-Moll op. 95), Benjamin Britten (Streichquartett Nr. 2 C-Dur op. 36), zusätzlich werden die Musiker nach Ansage weiter kleinere Werke einfügen; ausverkauft FREITAG, 20. September, 20 Uhr, Stadtmuseum Siegburg „Verwandelte Volksmusik“: Patricia Kopatchinskaja (Violine), Emilia Kopatchinskaja (Violine), Viktor Kopatchinsky (Cymbal), Martin Gjakonovsky (Kontrabass), Polina Leschenko (Klavier), Werke von Béla Bartók (Rumänische Volkstänze Sz 56), George Enescu („Ménétrier“ für Violine solo op. 28/1), György Kurtág (Acht Duos für Violine und Cymbal op. 4) , Maurice Ravel („Tzigane“), George Enescu (Violinsonate Nr. 3 a-Moll op. 25) sowie Traditionals. SONNTAG, 22. September, 19 Uhr, St. Hildegard Mehlem „Temperamentvoll virtuos“, Patricia Kopatchinskaja (Violine), Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie, Jonathan Nott (Dirigent), Werke von Ludwig van Beethoven (Violinkonzert D-Dur op. 61), Dmitri Schostakowitsch (Symphonie Nr. 15 A-Dur op. 141) MONTAG, 23. September, 20 Uhr, Beethovenhalle Beim zweiten Ihrer drei Beethovenfest- Konzerte wirken ihre Eltern mit. Würden Sie sich als Familienmenschen bezeichnen? Kopatchinskaja: Ein Leben, wie ich es als Musikerin führe, kann nicht funktionieren, wenn man nicht die Liebe und die Unterstützung der Familie hat. Auch wenn es im Alltag nicht einfach ist, Familie und Beruf zu vereinbaren, beides in eine Ordnung zu bringen, die einem Ruhe gibt. In n diesem Sinne bin ich ein Familienmensch. h. Man hat viel damit zu tun, die Einsamkeitt zu beherrschen. Und auch zu nutzen. Würden Sie sagen, dass Sie eine krea-tive Energie aus der Sehnsucht nach h der Familie ziehen? Kopatchinskaja: Ja, man nimmt alle e wichtigen Menschen mit. In der Seele gibtt es so eine Art Koffer. Da packt man alless hinein, was einem wichtig ist. Und das istt natürlich die Familie. Ich empfinde es alss ein unglaubliches Glück, dass ich beim m Beethovenfest ein Konzert mit meinen n Eltern geben kann. Wir sprechen dieselbe e Sprache. Auch wenn ich nicht wie meine e Eltern Folklore spiele. Es ist wie ein ge-meinsames Essen, das nur meine Eltern n zubereiten können. Ihre Mutter spielt Geige, Ihr Vater Zym-bal. Geige kann ja beides, Folklore und d klassische Musik, das Zymbal wird, zu-mindest hierzulande, eher ausschließ-lich mit Folklore in Verbindung ge-bracht. Ist das in Ihrer Heimat anders? ? Kopatchinskaja: Ja, natürlich. Mein Va-ter wollte sich nie auf Folklore beschrän-ken, er hat viele Komponisten angespro-chen und komponiert auch selbst. Viele e Stücke wurden ihm gewidmet. Er wollte e immer, dass sein Instrument auf eine grö-ßere Bühne kommt. Das Programm entspricht in Teilen n dem der CD, die Sie mit ihren Eltern n aufgenommen haben. Kopatchinskaja: Ja. Die Sonate von Ene-scu ist deren Herzstück. Hier soll das Kla-vier wie ein Zymbalon klingen. Ich habe alss Kind nicht unbedingt Volksmusik im Sinn n gehabt. Ich wollte einfach klassische Gei-ge lernen. Aber diese Sonate hat etwas in n mir geöffnet, was mir zurief: Entdecke dei-ne Herkunft. Mein Mann hat mich auf die-se Sonate aufmerksam gemacht. Vor zehn n Jahren. Die Begegnung mit diesem Werk k war wie der Beginn eines neuen Lebens-abschnitts. Es war der Anfang zu einem m Das klingt interessant, zumal dann ja sogar drei Instrumente an der Solokadenz beteiligt sind? Kopatchinskaja: Ja, zwei Geigen und die Pauke. Hat die Wahl dieser ungewöhnlichen Kadenz Einfluss auf die gesamte Interpretation, auf das Tempo beispielsweise? Kopatchinskaja: Das Tempo ist ja bereits durch Carl Czerny überliefert. Und ich glaube eher ihm als Leuten, die 200 Jahre nach Beethoven geboren wurden. In der Kadenz gibt es einen Marsch – sehr grotesk. Er passt auf den ersten Blick nicht in das Konzert. Im „Fidelio“ gibt es eine Parallele. Es ist eine einfache Musik für die Menschen auf der Straße. Populäre Musik sozusagen. In manchen Interpretationen klingt es nach einem Trauermarsch, viel zu langsam gespielt und viel zu fett aufgetragen. Diese Musik ist typisch für die Revolutionszeit. Sie muss Massen bewegen können und singbar sein. de. Bei Ihnen heißt es „Trashbin“. Es ist ungewöhnlich, dass ein Künstler sich auf diese Weise mit Kritik auseinandersetzt, sie kommentiert, manchmal sogar zustimmend. Wie kamen Sie auf die Idee? Kopatchinskaja: Das gehört alles zu unserem Beruf. Dass wir auch die Kritik lesen und uns überlegen, was daran stimmt. Es ist einer von tausend Menschen, der da gewesen ist, ein gebildeter Mensch. Das darf man nicht unterschätzen. Ich beschäftige mich sehr gern damit. (lacht) Sagen Ihnen solche Kritiken mehr als uneingeschränktes Lob? Kopatchinskaja: Ich freue mich natürlich über gute Kritiken. Aber wenn in der Kritik etwas angemerkt wird, was nicht gut war, heißt es doch, ich habe diesen einen Menschen nicht erreicht. Selbst wenn die anderen 999 zufrieden waren. Dann überlege ich mir schon, was ich zu ihm sage. Das finde ich sehr spannend. Ist es Ihnen denn wichtig, alle Zuhörer im Saal zu überzeugen? Kopatchinskaja: Nicht überzeugen, aber erreichen will ich sie. Denn auch das Kontroverse ist sehr wichtig, sie ist Nahrung für den Geist. Wenn alles gefällig ist, ist es keine Kunst, sondern Kitsch. Und damit habe ich nichts zu tun. Es muss die Gemüter beunruhigen. Mit dem Pianisten Fazil Say, mit dem Sie schon oft zusammengearbeitet haben, gibt es ja durchaus auch unterschiedliche Meinungen zu Interpretationsansätzen. Kopatchinskaja: Ja, das stimmt. Wir sind beide nicht einfach, wenn wir zusammenspielen. Ich glaube, das hört man auch. Ich wollte nie einen Begleiter im klassischen Sinne. Ich könnte es nicht aushalten, beim Konzert jemanden zu haben, der mir nur dient. Es muss etwas passieren auf der Bühne. Es muss ein Wunder geschehen. Und die Engel müssen auch noch dazu kommen. Es ist nicht gut, wenn man bei der Probe die Musik so einbetoniert, dass bei der Aufführung nichts Außergewöhnliches mehr passieren kann. Das Geschehen ist nicht in unserer Hand. Wir sind nur die Hände Gottes. Ich bin zwar nicht besonders religiös, aber ich glaube, dass es etwas über uns gibt. Und genau das finden wir auch in der Musik. Sie ist etwas Unfassbares. Wie ist das bei Dirigenten, mit denen Sie zusammenarbeiten? Mit Jonathan Nott zum Beispiel, mit dem Sie in Bonn das Beethoven-Konzert spielen werden? Kopatchinskaja: Wenn man einen Dirigenten kennt, weiß man, wie weit man gehen und sich offenbaren kann. Wenn man die Seele öffnet – das ist so wie in der Liebe –, wird das Risiko auch größer, verletzt zu werden. So ist das auch in einer musikalischen Partnerschaft. Mit einem Dirigenten hat man nie so viel Zeit wie mit einem Kammermusikpartner. Wenn ich mit Philippe Herreweghe und dem Orchestre des Champs-Elysées spiele... ...mit dem Sie auch Beethovens Violinkonzert auf CD aufgenommen haben... Kopatchinskaja: ...weiß ich genau, dass wir auf einer sehr weiten Reise sind. Wir alle wollen das, und wir alle geben uns hin. Und alle sind wir verletzlich, am Schluss. Und wir werden uns alle wiedersehen und weitergehen. Es ist etwas merkwürdig Heiliges. Das ist ein bisschen vergleichbar mit Kirche, mit der Kraft, die zwischen Gläubigen hervortritt. Mit einem Orchester und einem Dirigenten, mit denen ich noch nie etwas zusammen gemacht habe, wie es in Bonn der Fall sein wird, bin ich ganz einfach neugierig. Wollen Sie mit Ihren Interpretationen erreichen, dass man Musik wieder neu und frisch hört? Kopatchinskaja: Wenn die Menschen etwas immer auf die gleiche Weise hören, hören sie irgendwann nicht mehr zu. Es ist dann wie ein Monument, an dem sie immer wieder vorbeigehen. Da verändert sich nichts mehr. Aber Musik ist lebendig. Sie muss sich verändern. Man kann sie nicht mit einem Menschen vergleichen, der immer weiter altert. Die Musik ist eher eine Seele, die in jeder Zeit ihren Körper findet. Die Aufgabe des Interpreten ist es, diese Seele zu begleiten und dem Zuhörer ihre Geschichte so zu erzählen, dass er sie versteht. Informieren Sie sich vorher über ihre Partner? Jonathan Nott ist jemand, der wie Sie sehr offen für neue Musik ist. Kopatchinskaja: K Ko patchinskaja: Das ist schon mal sehr gut. Aber A Ab er im Ernst: Natürllich ich gehört das dazu. Man M Ma n will ja nicht mit jjemandem emandem zusammenarbeiten, von dem man schon im Voraus sicher weiß, dass es niemals funktionieren würde. Auf Ihrer Homepage haben Sie e Kritiken veröffentlicht unterr einer Rubrik, die bei Marcell Reich-Ranicki wohl „Lauterr Verrisse“ heißen wür-- Patricia Kopatchinskaja FOTO: M. BORGGREVE Anzeige Hörgeräte Müller ist umgezogen Betreuung des Beethovenfestes Meisterbetrieb aus Beuel setzt auf kompetente Beratung und individuelle Betreuung Seit gut achteinhalb Jahren hat sich Hörgeräte Müller, bisher an der Hermannstraße 38 – 40 ansässig, in Beuel einen guten Ruf erarbeitet. Denn in dem Fachgeschäft werden die Kunden noch persönlich von den Inhabern, den Hörgeräteakustikermeistern Jutta und Robert Müller, bedient. Künftig findet man den Spezialisten für gutes Hören an der Gottfried-Claren-Straße 28. Das Team von Hörgeräte Müller: Hörgeräteakustikermeister Jutta und Robert Müller (Mitte), Markus Westphal und Elke Dick. Foto: Roland Kohls Kunden schätzen vor allem die kompetente und individuelle Beratung. Als inhabergeführtes, unabhängiges Fachgeschäft führt Hörgeräte Müller Geräte und Zubehör von allen etablierten Herstellern. Jetzt hat sich das Fachgeschäft am neuen Standort vergrößert. In dem neuen Geschäft gibt es einen größeren Wartebereich und drei Beratungszimmer. „Die modernen Geräte sind heute ganz klein und bieten viele Möglichkeiten“, sagen Jutta und Robert Müller. So sind verschiedene Hörgeräte mit einer Bluetooth-Schnittstelle ausgestattet, sodass die Signale von Festnetz-Telefon, Handy und Fernseher direkt ans Hörgerät gesendet werden können. Auf diese Weise wird eine optimale Sprach- und Tonqualität erreicht. Markus Westphal aus dem Team von Hörgeräte Müller hat sich auf diese Übertragungstechnik spezialisiert und stellt die Geräte für die Kunden optimal ein. Zum Angebot von Hörgeräte Müller gehört außerdem das komplette Programm an Zubehör für Menschen, die schlecht hören – etwa für das Fernsehgerät, das Telefon und die Türklingel. Außerdem kümmern sich die Hörexperten auch um Vorsorge. Sie bieten Gehörschutz jeglicher Art und fertigen auf Wunsch den Gehörschutz etwa für Berufsmusiker individuell an. khs Hörgeräte Müller · Gottfried-Claren-Straße 28-30 · Beuel · Tel. 0228/4 22 24 16 Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. von 9 bis 13 Uhr und von 14.30 bis 18.30 Uhr PIANO RUMLER Meisterbetrieb, Bonn-Beuel 0228-468846 · www.piano-rumler.de