Mathematik kann man begreifen! Sie beißt nicht ☺ Für alle, die sich nochmals an Mathe wagen. 2 3 © 2015 - Marco Faass - Motikomm 4 INHALTSVERZEICHNIS Bevor Sie loslegen ................................................................................................................................... 7 Zahlen ...................................................................................................................................................... 8 Zahlenmengen ..................................................................................................................................... 8 Natürlich oder künstlich? ................................................................................................................ 9 Ganz und gar? .................................................................................................................................. 9 Rational oder emotional? .............................................................................................................. 10 Oder irrational? ............................................................................................................................. 10 Nicht mehr darstellbar Oder gar nicht mehr vorstellbar?............................................................. 11 Zahlensysteme................................................................................................................................... 14 Aufbau von Zahlensystemen ......................................................................................................... 14 Gleiches vergleichen.............................................................................................................................. 19 Bedingungen für Gleichheit............................................................................................................... 19 Gleichgewicht halten ......................................................................................................................... 20 (Un-) Gleichungen ............................................................................................................................. 21 Grundrechenarten ................................................................................................................................. 25 Addieren ............................................................................................................................................ 25 Subtrahieren ...................................................................................................................................... 26 Multiplizieren .................................................................................................................................... 26 Dividieren .......................................................................................................................................... 26 Rechenregeln für Grundrechenarten ................................................................................................ 28 Vorfahrtsregeln ............................................................................................................................. 28 Bruchrechnen ................................................................................................................................ 30 Mit Unbekanntem umgehen ................................................................................................................. 35 Variablen ........................................................................................................................................... 35 Umbauen ........................................................................................................................................... 35 Bundles .......................................................................................................................................... 37 5 Binomische Formeln ...................................................................................................................... 37 Brüche mit Variablen ..................................................................................................................... 41 Gleichungen mit Brüchen und Variablen ...................................................................................... 42 Taschenrechner ..................................................................................................................................... 43 Ein paar praktische Hinweise ............................................................................................................ 44 Wurzel ........................................................................................................................................... 44 Trigonometrie ................................................................................................................................ 44 Anwendungen in der wirklichen Welt ................................................................................................... 45 Einheiten und physikalische Grössen ................................................................................................ 45 Grosse und kleine Zahlen .................................................................................................................. 46 Prozente ........................................................................................................................................ 47 Umrechnungen .............................................................................................................................. 47 Winkel und Zeit ................................................................................................................................. 49 Der alte Grieche und andere Dreiecksgeschichten ........................................................................... 50 Der Satz des Pythagoras ................................................................................................................ 50 Trigonometrie ................................................................................................................................ 51 Flächen und Körper ........................................................................................................................... 54 Flächenberechnung ....................................................................................................................... 54 Körper ............................................................................................................................................ 56 Statistik .................................................................................................................................................. 57 Mittelwerte ....................................................................................................................................... 57 Listen und Kurven .............................................................................................................................. 58 Listen ............................................................................................................................................. 58 Standardabweichung......................................................................................................................... 59 Fähig oder nicht? ............................................................................................................................... 60 Gemischte Übungsaufgaben ................................................................................................................. 63 Zimmer streichen .............................................................................................................................. 63 Weihnachtsgeld ................................................................................................................................. 63 6 Fertigungs-/Montageauftrag ............................................................................................................. 64 Masseberechnung ............................................................................................................................. 64 Masse von Drähten ........................................................................................................................... 64 Arbeits-/Lieferzeitberechnung .......................................................................................................... 65 Vermischtes ....................................................................................................................................... 65 Lösungshinweise................................................................................................................................ 66 Zimmer streichen .......................................................................................................................... 66 Weihnachtsgeld ............................................................................................................................. 66 Fertigungs-/Montageauftrag ......................................................................................................... 66 Masseberechnung ......................................................................................................................... 67 Masse von Drähten ....................................................................................................................... 67 Arbeits-/Lieferzeitberechnung ...................................................................................................... 67 Ihre Weiterbildung ................................................................................................................................ 68 praktische Hinweise .......................................................................................................................... 68 Begeisterung...................................................................................................................................... 69 7 BEVOR SIE LOSLEGEN Vermutlich haben Sie dieses Skript in der Hand, weil Sie Sich für eine berufliche Weiterbildung entschieden haben, die ein Minimum an mathematischen Kenntnissen verlangt. Dieses Minimum wurde Ihnen entweder nie richtig vermittelt, weil Ihr damaliger Mathelehrer keine rechte Motivation hatte, sich mit Halbwüchsigen herumzuschlagen, die nur im Unterricht saßen, weil sie es mussten; oder Sie haben es in mehreren Jahren Berufstätigkeit einfach wieder vergessen, weil Sie es in dieser Zeit nicht wirklich anwenden konnten. Egal – in beiden Fällen kann ich Ihnen versichern, dass Mathematik an sich eine einfache und leichte Sache ist – nur die Vermittlung ist leider oft ungeschickt und wenig daran orientiert, was man im wirklichen Leben damit anfangen kann. Da Sie ja Ihre mathematischen Kenntnisse im Laufe Ihrer Weiterbildung und danach in einer neuen beruflichen Funktion praktisch anwenden können, wird sich allein der praktische Bezug sehr positiv auf das Neu- oder Wiedererlernen der in diesem Skript behandelten mathematischen Grundlagen auswirken. Ich bitte Sie daher um eines: seien Sie neugierig und gespannt, um wieviel einfacher sich vieles gestalten wird, wenn Sie die Grundregeln der Mathematik (wieder) beherrschen – und geben Sie ihr eine echte Chance. Falls Sie in Ihrem Leben schlechte Erfahrungen im Zusammenhang mit Mathematik gemacht haben, lag es an den Lehrern, den mangelnden praktischen Anwendungsmöglichkeiten oder ähnlichem – nicht an der Mathematik an sich. Wenn Sie Ihre Kenntnisse nur „entstauben“ müssen, können Sie Sich vermutlich sehr locker durch dieses Skript durcharbeiten und vieles überspringen. Wenn der Staub dicker oder Ihre Kenntnisse geringer sind (wenn Sie also von sich sagen würden, Sie haben keine Ahnung von Mathe), empfehle ich Ihnen, das Skript intensiv zu lesen und alle Aufgaben selbständig zu bearbeiten. Als Ergänzung sollten Sie Sich unbedingt ein Ihrer Weiterbildung angepasstes Buch mit praktischen(!) Aufgaben besorgen, mit dem Sie die hier beschriebenen Methoden an Aufgaben anwenden können, die Ihrem (zukünftigen) Beruf entsprechen. Für technische Berufe und Weiterbildungen v.a. im Bereich Metallverarbeitung empfehle ich das Rechenbuch Metall vom Europa Verlag. Es enthält viele typische Aufgaben zum Thema Technik/ Metall (z.B. für angehende Industriemeister, technische Fachwirte, u.ä.), zu deren Lösung alle im Folgenden beschriebenen mathematischen Fertigkeiten benötigt werden. Außerdem gibt es ein dazu passendes Lösungsbuch. Allerdings empfehle ich Ihnen, sich anstatt des Lösungsbuches einen Freund zuzulegen, der sich mit Mathematik gut genug auskennt, um Ihnen beim Lernen zu helfen und Ihre Lösungen zu prüfen. Und wenn Sie keinen Freund finden, fragen Sie Ihren Dozenten. Die meisten sind besser als ihr Ruf und freuen Sich über Kursteilnehmer, die Interesse am Inhalt des Kurses haben ☺ Und nun viel Spaß! 8 Mathematik beißt nicht - Zahlenmengen ZAHLEN Was sind eigentlich Zahlen? Naja, wir kennen die 1,2,3,4, …, die man mit den Fingern zählen kann. Aber auch große Zahlen, 500g 378km, 2.500 Euro, … ups – das sind nicht nur Zahlen, das sind Zahlen mit Einheiten… aber das kommt später. Also: 1,2,3,4 – mit den Fingern zu zählen. Dann gibt’s noch die Null. Gilt sie als Zahl oder ist Null einfach nur „nichts“? Und was ist mit Schulden? 2.000 Euro Monatseinkommen abzüglich 2.528,30 Euro Ausgaben sind -528,30 Euro. Das gibt es doch auch, oder? Und überhaupt, Euro, Meter, Kilogramm … davon gibt’s nicht nur „Ganze“ sondern auch Teile – also ½ kg, 0,7 Meter, 2,38 Euro, eine ¾ Stunde. Komma- oder Bruchzahlen also. Und das war’s jetzt. Zumindest waren das die Zahlen, die man sich so landläufig vorstellen kann. Dass es zwischen allen möglichen(!) Komma- und Bruchzahlen noch Lücken geben soll, ist kaum vorstellbar – und doch kann man √2, π, e weder als Bruch noch als Kommazahl schreiben. Das liegt daran, dass diese Zahlen als Kommazahl geschrieben nie, nie, nie aufhören und sich dabei nicht einmal wiederholen. Und das kann man sogar beweisen… aber nicht in diesem Skript ;-) Tja, und wenn man noch weiter denkt, wird es wirklich schwierig: Was ist mit der Wurzel aus -1? Wo könnte man √-1 auf dem Zahlenstrahl markieren? Richtig: nirgends. Das passt nicht auf den Zahlenstrahl, das kann man auf keinem Meterstab ablesen. Und doch gibt’s das irgendwie… ZAHLENMENGEN Alle oben beschriebenen Zahlen werden in Gruppen oder Mengen eingeteilt. Man fängt mit der kleinsten und einfachsten Menge an, die Zahlen, die man mit den Fingern zählen kann, und erweitert diese Schritt für Schritt. Jede (Unter-) Menge ist also Teil aller übergeordneter Mengen. Das ist wie: Alle Aras sind Papageien. Alle Papageien sind Vögel. Alle Vögel sind Tiere. Alle Tiere sind Lebewesen. Oder: Alle Tannen sind Nadelbäume. Das sind Bäume. Das sind Pflanzen. Das sind Lebewesen. Umgekehrt gibt es aber noch (viele) andere Lebewesen, noch (viele) andere Pflanzen, andere Tiere, andere Vögel, Bäume, Papageien, Nadelbäume, … Und wer gerade dieses Skript liest, kann lesen, kann deutsch, möchte (oder muss) Mathe verstehen, ist ein Mensch. Aber ich bin mir bewusst, es gibt noch viele andere Menschen ;-) Viele, denen Mathe egal ist, die nicht deutsch oder gar nicht lesen können – und viel zu viele, die nicht dieses Skript lesen! Aras Papageien Vögel Tiere Mathematik beißt nicht - Zahlenmengen NATÜRLICH ODER KÜNSTLICH? Für manche Aufgaben genügen uns unsere Finger – immer dann, wenn man etwas „an einer Hand abzählen kann“ – dann lautet das Ergebnis eins oder zwei oder drei oder vier oder fünf – fertig. Jeder Finger, eine Zahl – natürlich! Eins, zwei, drei, … sind also natürliche Zahlen. Egal wieviele Hände man braucht, immer wenn man es mit Fingern zählen kann, erhält man eine natürlich Zahl. Diese Menge nennt man die Natürlichen Zahlen und beschreibt sie mit ℕ. Notizen GANZ UND GAR? Und da es (meistens) nur ganze Finger gibt, sind alle Zahlen, die man mit und ohne Fingern zählen kann, die ganzen Zahlen – also die oben genannten natürlichen Zahlen plus die Null und alle „natürlichen Zahlen mit Minusvorzeichen“ – also unappetitlicher Weise außer den Fingern auch „keine Finger“ und „fehlende Finger“. Das ist die Menge der Ganzen Zahlen ℤ. Notizen 9 Mathematik beißt nicht - Zahlenmengen 10 RATIONAL ODER EMOTIONAL? Eine (Essens-) Ration ist etwas Zugeteiltes und englisch „ratio“ ist ein Verhältnis, das angibt, wie sich zwei Zahlen zueinander verhalten. Die rationalen Zahlen sind also alle Zahlen, die sich als Verhältnis aus zwei ganzen Zahlen (be-) schreiben lassen. Also alle Brüche ( , , , , … ). Zahlen, die man als Bruch schreiben kann, inklusive der o.g. Ganzen Zahlen sind die Rationalen Zahlen ℚ1. Notizen ODER IRRATIONAL? Und was man nicht als Bruch schreiben kann, ist logischer weise „nicht rational“ also irrational! Also alle Zahlen, die man nicht(!) als Bruch (und auch nicht als Kommazahl) schreiben kann, die man aber doch auf dem Zahlenstrahl findet, sind die Irrationalen Zahlen. Zusammen mit den Rationalen Zahlen ergibt das dann die Menge der Reellen Zahlen ℝ. Aber gibt es wirklich Zahlen, die man nicht als Bruch schreiben kann? – unvorstellbar…2 Notizen 1 Q wie Quotient, denn das R brauchen wir später noch. Nehmen wir an, √2 ließe sich als echter Bruch schreiben: √2=p/q. Durch Quadrieren erhält man 2= p/q ·p/q. Das Produkt auf der rechten Seite (aus zwei echten Brüchen) ergibt logischer Weise wieder einen echten Bruch. Daraus folgt, dass entweder 2 keine ganze Zahl ist (Quatsch!), oder dass unsere Annahme am Anfang falsch war (√2 ließe sich als Bruch schreiben) – q.e.d. 2 Mathematik beißt nicht - Zahlenmengen NICHT MEHR DARSTELLBAR ODER GAR NICHT MEHR VORSTELLBAR? Die irrationalen Zahlen sind nicht unvorstellbar, nur schwer darstellbar. Denn die irrationalen Zahlen füllen auf dem Zahlenstrahl die Lücken zwischen den rationalen Zahlen. Lücken? Ja, da gibt es tatsächlich Lücken! Doch kaum vorstellbar – nicht wahr? Aber jetzt kommt’s: es gibt Zahlen, die man wirklich nicht mehr auf dem Zahlenstrahl ablesen kann. Es gibt also keine Länge, die diesen Zahlen entspricht. Man könnte das auf keinem Meterstab ablesen und auf keiner Waage wiegen. Wie soll so eine Zahl aussehen? Na zum Beispiel die Wurzel aus -1 und überhaupt alle Wurzeln aus negativen Zahlen. Und weil das nun wirklich kaum mehr vorstellbar und vor allem nicht mehr darstellbar ist, heißen diese Zahlen Imaginäre Zahlen. Zusammen mit allen anderen bilden sie die Menge der Komplexen Zahlen ℂ. Und wie könnte man die grafisch darstellen, wenn sie nicht auf den Zahlenstrahl passen? Das überlasse ich Ihrer Fantasie ☺ Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Komplexe Zahlen Notizen 11 12 Mathematik beißt nicht - Zahlenmengen 15 Minuten Notieren Sie je mehrere Beispiele für die einzelnen Zahlenmengen. Einzelarbeit NATÜRLICH GANZ RATIONAL REELL KOMPLEX Mathematik beißt nicht - Zahlenmengen ZAHLENSTRAHL Und hier ein Zahlenstrahl zum selbst beschriften … 13 Mathematik beißt nicht - Zahlensysteme 14 ZAHLENSYSTEME Es gibt 10 Arten von Menschen. Die, die Binärcode verstehen, und die, die ihn nicht verstehen. Zu welcher Kategorie gehören Sie? AUFBAU VON ZAHLENSYSTEMEN Um Zahlen darzustellen, brauchen wir Symbole3. Ein Symbol für jede Zahl also. Wir kennen 1 für eins, 2 für zwei, usw. Wenn wir für jede Zahl ein eigenes Symbol schreiben wollten, bräuchten wir sehr viele unterschiedliche Symbole, die sich kein Mensch merken könnte. Wir haben uns daher auf zehn Symbole geeinigt und uns einen Trick ausgedacht: Wir zählen von null (0) bis neun (9) und für größere Zahlen schreiben wir zwei Stellen – also zum Beispiel 12 für zwölf. Dabei wird die zweite (linke) Zahl einfach x10 genommen: 12 = 1 ∙ 10 + 2 43 = 4 ∙ 10 + 3 71 = 7 ∙ 10 + 1 27 = 2 ∙ 10 + 7 62 = 6 ∙ 10 + 2 98 = 9 ∙ 10 + 8 Und wenn auch die zwei Stellen nicht mehr ausreichen (mehr als 99), wenden wir den gleichen Trick noch einmal an: wir nehmen noch eine zusätzliche, dritte Stelle und bewerten diese mit 10∙10. Danach eine vierte, die 10∙10∙10 wert ist, usw: 271 = 2 ∙ 10∙10 + 7 ∙ 10 + 1 463 = 4 ∙ 10∙10 + 6 ∙ 10 + 3 758 = 7 ∙ 10∙10 + 5 ∙ 10 + 8 975 = 9 ∙ 10∙10 + 7 ∙ 10 + 5 3475 = 3 ∙ 10∙10∙10 + 4 ∙ 10∙10 + 7 ∙ 10 + 5 34271 = 3 ∙ 10∙10∙10∙10 + 4 ∙ 10∙10∙10 + 2 ∙ 10∙10 + 7 ∙ 10 + 1 Stellen Sie Sich nun vor, auf dem Planeten Bina haben die Bewohner an jeder Hand nur einen Finger. Sie können dort also nur auf „zwei“ zählen (nicht auf zehn wie wir). Ein Binärer zählt nun seine Bonbons. Er beginnt mit „eins“, erster Finger, klar. Dann zwei, beide Finger, auch klar. Jetzt hat er aber keine Finger mehr und macht es wie wir, wenn wir bei zehn angekommen sind: er bittet seinen Freund, sich die „zwei“ zu merken (dieser hebt einen Finger). Gleichzeitig „löscht“ er die Finger und zählt weiter – also eine gemerkte „zwei“ (ein Finger beim Freund) und sein eigener Finger (für die drei). Dann die gemerkte zwei (Freund) zwei eigene Finger; dann braucht auch der Freund wieder einen Freund, der sich die zweimal zwei merken kann (Erster Finger des zweiten Freundes) – alle anderen Finger werden gelöscht … 3 Genau das ist ja Mathematik: Eine „Schriftsprache“ mit der man das Zählen, Vergleichen, Berechnen, etc. eindeutig und möglichst einfach (be-) „schreiben“ kann. Mathematik beißt nicht - Zahlensysteme Das sieht dann in etwa so aus: Dritter Freund Zweiter Freund Erster Freund Binärer Anzahl Bonbons 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Lesen bitte erst weiter, wenn Sie das Binärsystem wirklich begriffen haben. Falls es noch nicht klar geworden ist, nehmen Sie Sich bitte drei Freunde und zählen Sie etwas mit ihnen – natürlich nur mit den Daumen! 15 16 Mathematik beißt nicht - Zahlensysteme Nach dem gleichen Prinzip arbeitet jedes mechanische Zählwerk, z.B. der Tachometer im (alten) Auto oder im (U(h)r-) alten Radiowecker. Immer wenn hinten die verfügbaren Ziffern „aufgebraucht“ sind, springt an der Stelle links daneben die Ziffer um eins nach oben und die hintere wird wieder zu null. Und das pflanzt sich immer weiter nach links fort. Dabei haben die weiter links liegenden Stellen immer den 10-fachen Wert der benachbarten Stelle … im Zehner-System. Im 2er-System auf Bina nur jeweils den doppelten Wert usw. Wenn man sich nun mit etwas Fantasie die Bewohner unterschiedlicher Planeten vorstellt, die zwei, (drei), acht, zehn und sechzehn Finger haben, sehen deren Zahlen so aus: x 10 x 10 x 10 x 10 x 10 x 10 x1 x 8 x 8 x 8 = x 512 x 8 x8 = x 64 x8 x1 x1 x 16 x 16 x 16 x 163 = x 4096 x1 x2 x 23 x 24 x 25 0 1 10 11 100 101 110 111 1000 1001 1010 1011 1100 1101 1110 1111 10000 10001 10010 10011 10100 10101 10110 10111 11000 11001 11010 11011 11100 11101 11110 11111 100000 100001 100010 100011 100100 100101 100110 100111 101000 0 1 2 10 11 12 20 21 22 100 101 102 110 111 112 120 121 122 200 201 202 210 211 212 220 221 222 1000 1001 1002 1010 1011 1012 1020 1021 1022 1100 1101 1102 1110 1111 Bei den Hexoten Bei uns: Bei den Oktaren: Bei den Trimären: Bei den Binären: Mathematik beißt nicht - Zahlensysteme 0 1 2 3 4 5 6 7 10 11 12 13 14 15 16 17 20 21 22 23 24 25 26 27 30 31 32 33 34 35 36 37 40 41 42 43 44 45 46 47 50 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E F 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 1A 1B 1C 1D 1E 1F 20 21 22 23 24 25 26 27 28 17 18 Mathematik beißt nicht - Zahlensysteme 25 Minuten Wandeln Sie Binär- in Hex- in Dezimalzahlen um und um- und umgekehrt. Einzelarbeit Z10 Z2 Z16 7 08 14 100 733 735 2013 CC 10101010 11101001 00000100 00101110 5209 00100111 00010000 11101000 01000111 1D047 Mathematik beißt nicht - Bedingungen für Gleichheit GLEICHES VERGLEICHEN BEDINGUNGEN FÜR GLEICHHEIT Die Mathematik – also die (Schrift-) „Sprache“ für Zahlen, Zählen, Vergleichen, (Be-) Rechnen, etc.hat für ist das gleiche wie ein einfaches Symbol, das Gleichheitszeichen =. 2 + 2 = 4 bedeutet also: zwei + zwei ist das gleiche wie vier. Allgemein ist das, was links vom Gleichheitszeichen steht, das gleiche wie das, was rechts davon steht. Wie bei einer Balken- oder Apotheker-Waage. Wenn die linke und rechte Seite (Schaale) gleich sind (gleich schwer, gleich groß, gleich viel, gleich wert), ist die Waage im Gleichgewicht. Die Mathematik schreibt das eben mit =. Zwei Äpfel sind also gleich (viel, schwer, teuer) wie zwei Äpfel: + = + Und genauso gilt: 3 + 7 = 10 5 ∙ 8 = 40 70 = 100 – 3 ∙ 10 2 ∙ 7 = 10 + 4 27/3 = 3 ∙ 3 12 = 2 ∙ 6 2 + 3 + 4 + 5 + 6 -20 = 0 sin²x + cos²x = 1 (√5)² = 5 19 20 Mathematik beißt nicht - Gleichgewicht halten GLEICHGEWICHT HALTEN Genau wie bei der Balkenwaage (oder bei der Wippe auf dem Spielplatz) bleibt das Gleichgewicht dann erhalten, • • wenn man links und rechts o gleich viel dazu legt, o gleich viel weg nimmt, o jeweils verdoppelt, o jeweils halbiert, o … wenn man die beiden Seiten vertauscht. Wenn also gilt: =2 , dann ist auch in allen folgenden Fällen das Gleichgewicht erfüllt: beide Seiten halbiert = beide Seiten verdoppelt auf beiden Seiten 2 =4 dazu + =2 Seiten vertauscht 2 + Nochmal verdoppelt 2∙(2 Nochmal verfünffacht 10∙(2 = + + + )=2∙( + + )=10∙( + ) ) Man darf also mit jeder Gleichung folgendes tun: • beide Seiten mit derselben Zahl multiplizieren (mal nehmen) • beide Seiten durch dieselbe Zahl dividieren (teilen) • auf beiden Seiten dasselbe addieren (dazu zählen) • auf beiden Seiten dasselbe subtrahieren (abziehen) • beide Seiten vertauschen • auf beiden Seiten die Wurzel ziehen • beide Seiten quadrieren (hoch drei nehmen, …) und das Gleichgewicht bleibt dabei erhalten. Die Gleichung gilt hinterher noch genauso wie vorher! Und damit man später auch noch weiß, was man jeweils gemacht hat, schreibt man das rechts neben die Gleichung hinter einen senkrechten Strich. Und das sieht dann zum Beispiel so aus: Mathematik beißt nicht - (Un-) Gleichungen Es gilt: 2 +6=8 + 3. Wieviel ist ein ? Ich fang also an, die Gleichung aufzuschreiben und sie solange zu „verändern“, bis sie mir sagt, was ich wissen will: 2 +6=8 2 -2 6=6 +3 +6=8 |- 2 +3-2 +3 6–3=6 |-3 +3 – 3 3=6 |vertauschen 6 |:6 =3 = = 0,5 Oder so: Es gilt: 39 + 3 ² = 5 ² + 7. Wieviel ist ein ? Ich schreibe wieder die Gleichung auf und verändere sie solange, bis das 39 + 3 ² = 5 ² + 7 links allein steht: |-3 ² 39 + 3 ² - 3 ² = 5 ² - 3 ² + 7 39 = 2 ² + 7 |-7 32 = 2 ² |vertauschen 2 ² = 32 |:2 ² = 16 |√ =4 (UN-) GLEICHUNGEN Und genau die gleichen Überlegungen und Regeln gelten natürlich auch, wenn eine Seite der Waage oder Wippe schwerer ist als die andere. Wenn ich auf beiden Seiten dasselbe tue, bleibt natürlich auch ein Ungleichgewicht erhalten! 21 22 Mathematik beißt nicht - (Un-) Gleichungen 20 Minuten Verändern Sie folgende Gleichungen, und finden Sie dadurch den Wert der Unbekannten heraus. Einzelarbeit 5 + 9 = 30 + 2 Wieviel ist ein ? = 5 ² - 20 = 0 Wieviel ist ein = 162 = 63 + 9a Wieviel ist ein a? a= 2 + = 2,25 Wieviel ist ein y? y= X² + 2X – 49 = 2X Wieviel ist ein X? X= 10,14 = 2,2f + 2 Wieviel ist ein f? f= 2 X² + X – 7 = X² + x + 2 Wieviel ist ein X? X= ? Stellen Sie Sich vor, Sie sind auf dem Wochenmarkt. An unterschiedlichen Obstständen handeln Sie mit den Obstverkäufern um/ mit Äpfeln. Welchen Wert (in Euro) hat jeweils ein Apfel? Sie geben Sie bekommen dafür 1,10€ 2 0,70€ 1 + 0,20€ 1,90€ 3 + 0,50€ 1,50€ + 1 4 + 0,30€ 4,00€ + 3 10 + 1,00€ 0,90€ + 1 +1 4 Wert eines Apfels Mathematik beißt nicht - (Un-) Gleichungen Notizen 23 24 Mathematik beißt nicht - (Un-) Gleichungen Notizen Mathematik beißt nicht - Addieren GRUNDRECHENARTEN ADDIEREN Beim Zusammenzählen von Zahlen ist die Reihenfolge, in der ich die Einzelwerte addiere, egal: 2 + 3 + 4 ist das gleiche wie 3 + 2 + 4 = 4 + 3 + 2. Das kann ich hin und wieder ausnutzen, um schneller oder übersichtlicher rechnen zu können: Muss ich zum Beispiel wenn ich stattdessen Da sehe ich sofort, das ist 98 + 17 + 2 + 3 ausrechnen, tue ich mir leichter, 98 + 2 + 17 + 3 rechne. 100 + 20 = 120. Noch ein Beispiel: 187 + 216 + 975 + 4 + 13 + 25 … na? 975 + 25 + 187 + 13 + 216 + 4 ist schneller gerechnet, oder? (1000 + 200 + 220 = 1420) Und wie könnte man 1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6 + 7 + 8 + 9 + 10 vereinfachen? Wie wär’s mit 1+10 + 2+9 + 3+8 + 4+7 + 5+6 ? Macht 11 + 11 + 11 + 11 + 11 = 5 ∙ 11 = 55. Und jetzt noch 1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6 + 7 + 8 + …. + 98 + 99 + 100. Jetzt können Sie zeigen, dass Sie es begriffen haben! Notizen 25 26 Mathematik beißt nicht - Subtrahieren SUBTRAHIEREN Wenn ich hingegen eine Zahl von einer anderen abziehe, macht es wohl einen Unterschied, welche Zahl ich wovon abziehe (das Gehalt von der Miete oder umgekehrt). 5 – 2 ist eben nicht dasselbe wie 2 – 5! Man muss sich beim Subtrahieren vorstellen, dass das Minus-Zeichen fest zur Zahl dazugehört, denn diese Zahl wird abgezogen, egal wohin man sie schreibt. Damit lassen sich dann auch Rechnungen mit Minuszeichen umstellen: 1 + 2 + 3 + 4 + 5 -6 -9 ist das gleiche wie 1 + 2 + 3 -6 + 4 + 5 -9 = 6 -6 + 9 -9 = 0. MULTIPLIZIEREN Genau dasselbe wie beim Addieren gilt auch beim Multiplizieren. 5 ∙ 3 ist das gleiche wie 3 ∙ 5. Auch das hilft mir nicht nur beim Umformen von Gleichungen sondern durchaus auch beim Kopfrechnen: 2 ∙ 7 ∙ 5 ist das gleiche wie 2 ∙ 5 ∙ 7 = 10 ∙ 7 = 70. 5 ∙ 0,5 ∙ 2 ∙ 4 ∙ 5 = 2 ∙ 5 ∙ 4 ∙ 5 ∙ 0,5 = 10 ∙ 0,5 ∙ 20 = 10 ∙ 10 = 100 DIVIDIEREN Das Dividieren verdient die größte Aufmerksamkeit. Denn hier ist das mit der Reihenfolge so eine Sache. Die Schreibweise mit dem Doppelpunkt „10 : 2 = 5“ oder dem Schrägstrich „10 / 2 = 5“ führt sehr häufig zu Verwirrungen und Fehlberechnungen. Denn beim Dividieren ist nicht nur die Frage, wer wodurch geteilt wird; es ist auch zu klären „was alles“ geteilt werden soll. Deshalb ist vor allem beim Eingeben von Divisionen in den Taschenrechner größte Sorgfalt geboten! Nehmen wir ein Beispiel: Sie haben 10 Bonbons und einen Erdbeerkuchen. Sie sollen das mit ihren neun Kameraden teilen. Gilt das nun nur für die Bonbons oder nur für den Kuchen, für beides oder auch für die 10 Euro in Ihrer Hosentasche? Und da Mathematik ja den Anspruch erhebt, Berechnungen eindeutig und einfach darstellen zu können, hat sich für das Dividieren der Bruchstrich durchgesetzt. Und der Bruchstrich ist eigentlich ganz einfach: oder mathematischer: Also und 10 Euro im Gegensatz zu . Mathematik beißt nicht - Dividieren 10 Minuten Berechnen Sie folgende Brüche. Einzelarbeit = ∙ ∙ = ∙ = = 6+ 3∙ = ∙ ∙ +6= ∙ + ∙ = = ∙ 2∙ ∙ = = = = = ∙ = 27 28 RECHENREGELN FÜR GRUNDRECHENARTEN VORFAHRTSREGELN So wie wir uns im Straßenverkehr an Ampeln, Schilder, Polizisten und Rechts vor Links halten, müssen wir uns auch beim Rechnen an die Vorfahrtsregeln halten, um auf ein eindeutiges und richtiges Ergebnis zu kommen. Je nach Taschenrechner und Eingabemodus erhalten Sie bei 3 + 7 ∙ 10 / 5 – 2 / 6 ∙ 8 unterschiedliche Ergebnisse. Korrekt ist in diesem Fall 14,33333. Und zwar deshalb, weil man hier (nur) die einfachsten Regeln anwenden muss, und zwar • • Punktrechnung vor Strichrechnung Von links nach rechts Dabei gilt es nur noch zu beachten, dass „/“ eigentlich „:“ heißt und eine Punktrechnung ist. Damit ergibt sich: 3 + 7 ∙ 10 / 5 – 2 / 6 ∙ 8 (also zuerst die „Punkte“ berechnen, und die von links nach rechts) = 3 + 14 – 2,66667 = 14,33333 (und dann die Striche, also plus und minus). Das ist wie die Rechts-vor-Links-Regel an einer unbeschilderten Kreuzung. Und wie auf der Straße die Zusatzzeichen, Ampeln und Polizisten gibt es beim Rechnen auch noch folgende Regeln und Zeichen: • • Klammern vor allem anderen (Polizist) Hochzahlen vor allem außer Klammern Die Reihenfolge, in der man rechnet, ist also: Klammern, Hochzahlen, Punkt, Strich … KlaHoPS. Und wenn Sie Sich beim Schreiben von Berechnungen nicht sicher sind, benutzen Sie Klammern! Notizen Mathematik beißt nicht - Rechenregeln für Grundrechenarten 10 Minuten Berechnen Sie folgende Ausdrücke unter Beachtung der „Vorfahrtsregeln“. Einzelarbeit 2 ∙ (3 + 7) – ∙ 7 = ∙ 3+4∙5+ 2∙ 2+( ∙ ∙7–8= + 3 ∙ (5 ∙ 2 – 2) = – 1)² - 5 = !2 # $34 ' 2 ∗ )7 # 3 ) ' 1,³ # 1.² ' 6 1 7 ∙ )5 # 2 ) ' 3 ∙ !5 ' $4 ' 2, # )5 ' 2 ) # 1. 1 2+3∙5–7∙2+6–2∙8–8/4= 29 30 Mathematik beißt nicht - Rechenregeln für Grundrechenarten BRUCHRECHNEN Wie schon beschrieben, gilt bei einem Bruchstrich: Das Wichtige an dieser Aussage ist zweimal das „ALLES“! Denn ist eben nicht dasselbe wie , auch wenn es so aussieht, als könne man die „zwei“ einfach wegstreichen! Was oben auf dem Bruch steht (der Zähler) und was unter dem Bruch steht (der Nenner) ist jeweils zunächst getrennt und als Ganzes zu betrachten. Die Reihenfolge beim Rechnen ist also die: • • Zuerst Zähler und Nenner getrennt berechnen und anschließend Zähler durch Nenner teilen ERWEITERN UND KÜRZEN Glücklicherweise gibt es für Brüche auch Möglichkeiten, sie zu vereinfachen. Denn ein Bruch (also ein Verhältnis) folgt ähnlichen Gesetzmäßigkeiten wie ein Gleichgewicht. Wenn das Verhältnis von Zähler zu Nenner sagen wir fünf zu vier beträgt (also 5:4 oder ), dann bleibt dieses Verhältnis gleich, wenn ich Zähler und Nenner jeweils verdopple, halbiere, viertle, verfünffache, usw. Das haben Sie bei Kochrezepten schon oft angewandt: die im Kochbuch oder Internet angegebenen Mengen gelten für zwei Personen. Sie erwarten aber 9 Freunde zu Besuch, brauchen also Essen für zehn Personen. Sie nehmen daher von jeder einzelnen Zutat die fünffache Menge. Das Verhältnis der Zutaten zueinander bleibt dabei gleich – der Kuchen, Salat, Auflauf oder was immer schmeckt daher auch in der großen Menge genau gleich wie mit den Angaben für zwei Personen. Es ist also das gleiche wie = = = usw. Jedes Mal verhält sich Zähler zu Nenner wie 5 : 4. Das funktioniert genauso natürlich umgekehrt: ist das gleiche wie = = = usw. Jedes Mal verhält sich Zähler zu Nenner wie 9 : 1. Wenn man Zähler und Nenner jeweils mit der gleichen Zahl multipliziert (also verdoppelt, verdreifacht, etc.) nennt man das Erweitern. Wenn man Zähler und Nenner jeweils durch die gleiche Zahl teilt (also halbiert, drittelt, viertel, etc.) nennt man das Kürzen. Mathematik beißt nicht - Rechenregeln für Grundrechenarten BRÜCHE ADDIEREN Wir kennen das von der Konditorei oder vom Kuchenbuffet: die Torten sind in 12 Stücke aufgeteilt, die runden Kuchen in 14; ganz kompliziert Gebilde haben vielleicht nur 10 Stücke und Blechkuchen mindestens 16. Wenn jetzt jemand zwei Tortenstücke und ein Stück Blechkuchen isst, hat der dann mehr oder weniger gegessen als einer mit einem Stück Kuchen und zwei Torten? Und einer mit vier Stückchen Blechkuchen? Der Kalorienbewusste Esser sieht sofort, dass man hier nicht einfach die Kuchenstücke zusammen zählen darf. Es kommt selbstverständlich darauf an, den wievielten Teil eines ganzen Kuchens dieses Stück darstellt. Mathematisch haben unsere drei Beispielesser so viele Kuchen auf dem Teller: Erster Gast Zweiter Gast Dritter Gast 1 2 + 12 16 1 2 + 14 12 4 16 Eine spontane Aussage ohne Taschenrechner können wir vermutlich nur beim dritten Gast machen, denn er hat 4 mal einen Sechzehntel Kuchen gegessen, was –wie wir jetzt wissen- das gleiche ist wie ein viertel Kuchen. Das Zusammenzählen der anderen Gäste ist komplizierter – denn wir ahnen (oder wissen) schon, dass sich nur Teile gleicher Größe (Nenner) einfach so zusammen zählen lassen. Ein Viertel und noch zwei Viertel sind drei Viertel. Zwei Achtel und fünf Achtel sind sieben Achtel – klar. Wenn wir also Brüche zusammen zählen wollen, müssen wir sie zuerst so umformen, dass sie alle den gleichen Nenner haben – und wie wir das hinkriegen, haben wir unter „Erweitern und Kürzen“ schon gelernt. In unserem Beispiel geht das so: Erster Gast Zweiter Gast Dritter Gast 1 2 4 6 10 5 30 + = + = = = 12 16 48 48 48 24 144 1 2 6 14 20 5 45 + = + = = = 14 12 84 84 84 16 144 4 1 36 = = 16 4 144 Insgesamt haben die drei also = = etwas mehr als einen ¾ Kuchen verputzt. Wie und wohin die Brüche jeweils erweitert oder gekürzt werden müssen, damit sie alle denselben Nenner haben, erfordert ein bisschen Geschick. Meistens klappt es mit ein wenig Probieren. Was immer funktioniert ist das Produkt aller einzelnen Nenner zu verwenden. Beim ersten Gast wäre das 12 ∙ 16 = 192, beim zweiten 14 ∙ 12 = 168. Wenn man durch Probieren einen kleineren Nenner findet, auf den sich alle Brüche erweitern lassen, werden die Zahlen insgesamt nicht so groß, die Rechnung wird einfacher und man kann leichter im Kopf rechnen oder zumindest nachher wieder kürzen. 31 32 Mathematik beißt nicht - Rechenregeln für Grundrechenarten 10 Minuten Aber versuchen Sie es doch einfach selbst. Addieren Sie folgende Brüche, so dass am Ende jeweils ein einziger Bruch steht. Einzelarbeit + + + = = = + = + + + + + + = = = + + + + + = + + = Mathematik beißt nicht - Rechenregeln für Grundrechenarten 33 KEHRBRÜCHE Ob ich einen Kuchen durch (an) acht (Leute ver-) teile oder mir vom Kuchen ein Achtel nehme, kommt auf’s gleiche heraus. Genauso ob ich eine Flasche Wein (1l) durch vier teile oder mir ein Viertel davon nehmen usw. Es ist also x:4 (oder x/4) das gleiche wie x ∙ . Und das gilt ganz allgemein: ob ich durch etwas teile oder mit einem „Etwas-tel“ multipliziere, ergibt dasselbe Ergebnis. Dabei nennt man „ein Viertel“ den Kehrbruch von „Vier“, „ein Achtel“ den Kehrbruch von „Acht“ und umgekehrt. Natürlich gilt das auch für „echte“ Brüche: zwei Drittel ( gesprochen ist 5 der und das ist das gleiche wie Kehrbruch 6 7 von 85 · 5 Übrigens ist der Kehrbruch von ) ist der Kehrbruch von drei Halbe ( = 5 und damit ist 6 7 ). Und ganz allgemein 85 9 : = ;<=>?@ABC · . und das ist das gleiche wie 3. Denn 3 Bonbons durch eins geteilt (also 3 Bonbons an eine Person verteilt) ergibt 3 Bonbons, also 3. Es ist also 6 7 85 E F 5 = ;<=>?@ABC · 3. Gleiches gilt übrigens auch für Einheiten! Aber das kommt später nochmal. Notizen Wer sich jetzt mit Brüchen nicht sicher fühlt, sollte sich unbedingt ein Übungsbuch zulegen oder sich von einem Freund ein paar Seiten voll Aufgaben erstellen (und hinterher kontrollieren) lassen! Mit Brüchen Hantieren ist Basiswerkzeug, das man immer benötigt! 34 Mathematik beißt nicht - Rechenregeln für Grundrechenarten Notizen Mathematik beißt nicht - Variablen MIT UNBEKANNTEM UMGEHEN VARIABLEN Weiter vorne haben wir schon einmal den Wert eines Apfels bestimmt, aber auch den Wert eines oder einer . Immer wenn wir von „etwas“ nicht wissen, wie groß/ schwer/ teuer es ist, schreiben wir für „etwas“ einen Platzhalter. Einen , oder einen oder eine . Und weil wir hier nicht im Kunstunterricht sind, vereinfachen wir die Symbole und benutzen einfach solche, die wir schon gut kennen: die Buchstaben. Ich schreibe für den Preis eines Apfels oder die Länge an einem Dreieck einfach „a“, für die bis jetzt noch unbekannte Geschwindigkeit eines Fahrzeugs „v“, für die Masse einer Last, die am Kran hängt „m“, usw. Wenn ich also zum Beispiel für 5 Äpfel 3 Euro bezahle, kenne ich den Preis eines Apfels (noch) nicht und nenne ihn zunächst einfach „a“. Da ich weiß, dass 5∙ = 3€ gilt, wende ich die o.g. Regeln zum Umformen von Gleichungen an und erhalte: 5∙a = 3€ a= € = 0,60 € | :5 = 0,60 € Ein Apfel kostet also 60 Cent. UMBAUEN Ich darf also in einer Rechnung oder einer Gleichung mit den noch unbekannten Preisen, Längen, Massen, etc. genauso rechnen und umgehen wie mit den bekannten. Ob da eine „5“ steht oder ein „x“ ist für das Anwenden der Rechen- und Umformregeln egal. Es wird Ihnen also passieren, dass Sie eine Gleichung auch mal durch „x“ teilen oder mit „s²“ multiplizieren müssen, um zu einem brauchbaren Ergebnis zu kommen… na und?! Solange Sie auf dem Papier schreiben, behandeln Sie die Variablen einfach wie normale Zahlen – letztlich sind es normale Zahlen, nur wissen wir noch nicht, welche ;-) Der einzige Unterschied zwischen Variablen (=Platzhalter für eine Zahl) und der Zahl selbst ist, dass Sie (noch) nicht mit dem Taschenrechner agieren können. Den können Sie erst benutzen, wenn alle Zahlen einer Rechnung bekannt sind – leider. Variablen sind also normale Zahlen, deren Wert wir halt im Moment nicht kennen. Und wir behandeln sie deshalb auch genau wie eine normale Zahl! 35 Mathematik beißt nicht - Umbauen 36 15 Minuten Formen Sie folgende Gleichungen so um, dass man die jeweilige Variable berechnen kann. Einzelarbeit G 4x = 3· 7a + 13 = 8 – 2a =7 H H H H +3=1+ 7· + = 2∙x – 20 H + = 11 – x G² = - 3t – 4 = G² I Mathematik beißt nicht - Umbauen BUNDLES Betrachten wir ein Bundle als eine Art Karton, in dem mehrere andere Dinge zusammen gepackt sind. In unserem gedachten Geschenk-Bundle sind 5 blaue und 3 gestreifte Kugeln enthalten: = = + Wenn ich also drei Geschenk-Bundles kaufe, habe ich: 3∙ =3∙ =3∙ +3∙ = 15∙ + 9∙ Wenn ich die blauen Kugeln mit „a“ und die gestreiften mit „b“ bezeichne, kann ich das so schreiben: 3∙(5a+3b) = 3∙5a + 3∙3b = 15a + 9b. Gleiches gilt natürlich auch für 7 Bundles: 7∙(5a+3b) = 7∙5a + 7∙3b = 35a + 21b. Und es gilt natürlich umgekehrt: aus 20 blauen und 12 gestreiften Kugeln kann ich 4 Bundles packen: = = 20a + 12b = 4∙ +4∙ = 4∙ = 4∙(5a+3b). Und natürlich gibt es auch Bundles mit mehr als zwei unterschiedlichen Kugeln: 7∙(5a+3b+2c) = 7∙5a + 7∙3b + 7∙2c = 35a + 21b + 14c. Und das Vorgehen ist ebenfalls dasselbe, wenn man „n“ Bundles hat (weil man noch nicht weiß, wieviele es eigentlich sind): n∙(5a+3b+2c) = n∙5a + n∙3b + n∙2c = 5∙n∙a + 3∙n∙b + 2∙n∙c. (zur Erinnerung: 5∙3 ist das gleiche wie 3∙5, also ist n∙5∙a = 5∙n∙a) BINOMISCHE FORMELN Wenn ich nun für meine Familie (5 Pers.) und die eines Freundes (4 Pers.) für jeden ein oranges Päckchen kaufe, habe ich insgesamt so viele Kugeln: (5 + 4) ∙ (5a + 3b) = für jeden von „uns“ 5 blaue und 3 gestreifte (5∙ 5a + 5 ∙ 3b) und für jeden aus der Freundesfamilie auch (4 ∙ 5a + 4 ∙ 3b). Es gilt also: (5 + 4) ∙ (5a + 3b) = 5 ∙ (5a + 3b) + 4 ∙ (5a + 3b) = 5∙5a + 5∙3b + 4∙5a + 4∙3b. Ganz allgemein gilt: (a + b) ∙ (x + y) = ax + ay + bx + by. Spezialfälle davon nennt man die Binomischen Formeln. Sie lauten: (a + b) ∙ (a + b) = a² + 2ab + b² (a – b) ∙ (a – b) = a² - 2ab + b² (a + b) ∙ (a – b) = a² - b² 37 38 Mathematik beißt nicht - Umbauen 15 Minuten Multiplizieren Sie alle Klammern aus (Bundles auspacken) und fassen Sie anschließend zusammen (neue Bundles einpacken) Einzelarbeit )3 # 5) ∙ 3 ' 5 2 ∙ 5 # 3 ' 8 M 4 # 2 ' )3 ∙ 4 ' 2) 0,8 # 2,1 ' 11,2 ∙ )3,3 ' 6) ' )3 # 4 ∙ 5) # 4,2 ∙ 8 M 3 ∙ 2 # 1 6B ' 13B 6B ' 13B # 7 ∙ )B ' 4) 2B ∙ )3B # 5L) ' 7BL 6B ' 2 ∙ )13 # B) J∙3#2'J 13 ∙ )4 ' J) ' 7J ∙ 3 # 2 )B # L) ∙ )B ' L) ' B 0,8J # 1,2K ' 13,8 ∙ )3,2J ' 1,5K) ' )3 # J) # 4,2 ∙ K ' 3 Mathematik beißt nicht - Umbauen Notizen 39 40 Mathematik beißt nicht - Umbauen Notizen Mathematik beißt nicht - Umbauen BRÜCHE MIT VARIABLEN Eigentlich gibt es jetzt nichts Neues mehr. Da sich viele aber damit schwer tun, die bisherigen Regeln miteinander zu kombinieren (also z.B. Gleichungen mit Brüchen umformen, Brüche mit Variablen erweitern, usw.), wollen wir genau das hier noch gemeinsam angehen: Um zwei Brüche zu addieren, müssen wir … was tun? … richtig: sie so erweitern oder kürzen, bis sie denselben Nenner haben. Natürlich gilt das auch, wenn im Nenner keine (bekannte) Zahl sondern eine Variable (also eine noch nicht bekannte Zahl) steht. Wenn also 2 Drittel und 3 Drittel zusammen 5 Drittel ergeben, so sind 2 a-tel und 3 a-tel zusammen für jeden nachvollziehbar 5 a-tel: 5 + = 5 + = 5 5 5 . Und genauso funktioniert es z.B. mit (Sie erinnern sich: a ist nichts anderes als eine Zahl, die wir halt noch nicht 5 kennen; und a+1 ist auch eine Zahl, eins mehr als a, nichts weiter). Ok, jetzt erweitern wir mit Variablen. Wie addiert man also 5 + + 5 ? Um Brüche zu addieren, muss man sie so kürzen oder erweitern, dass sie alle denselben Nenner haben. Was im oberen Fall bedeutet, dass wir alle drei Brüche auf den Nenner „3a“ bringen: 5 + ·5 ·5 + · 5· = 5 + 5 5 · + Nächstes Beispiel: wir addieren 5 5 + 5 = 5 5² · = ·5 + 5 5 5 = 5 5 . . Wie kann hier der gemeinsame Nenner aussehen? Wie weiter oben schon erwähnt, gibt es dafür immer mehrere Möglichkeiten. In diesem Fall könnte es sein: 18a4 (alle drei miteinander multipliziert), 6a², 6a oder 3a. Um vor allem letzteres zu sehen, braucht man wie schon gesagt ein Auge dafür, was man wiederum durch Übung bekommt – versprochen! Lassen Sie uns gemeinsam mit 3a rechnen – und vielleicht versuchen Sie es mit den anderen Nennern alleine!? 5 + = 5 5 5² + = . 5 5 = 5 + 5· :5 5O · :5 + : 5: = 5 + · 5· + : ·5 = 5 + P 5 + 5 = P 5 = 41 42 Mathematik beißt nicht - Umbauen GLEICHUNGEN MIT BRÜCHEN UND VARIABLEN Wenn Sie Sich mit diesem Skript (vermutlich) auf eine technische Weiterbildung vorbereiten, wird es demnächst Ihre Aufgabe sein, (Schnitt-) Kräfte, Geschwindigkeiten, Längen, etc. aus vorhandenen Angaben zu berechnen. Die gesuchten (zunächst unbekannten) Werte werden als Variablen in Formeln auftauchen, die Sie aus einem Tabellenbuch oder einer Formelsammlung entnehmen können. Um sie auszurechnen, müssen Sie also die Formeln (Gleichungen) wie oben schon gelernt solange umformen, bis Sie den Wert der (bislang) Unbekannten ablesen oder mit Hilfe eines Taschenrechners berechnen können. Es könnte also sein, dass Sie die Beschleunigung „a“ eines Körpers (z.B. Ihres Autos) mit der Masse 1500 kg berechnen sollen, wenn er mit der Kraft 7500 N beschleunigt wird. Die passende Formel finden Sie in jeder Formelsammlung: Kraft = Masse ∙ Beschleunigung. Mit den beiden bekannten Werten ergibt sich daraus: 7500 N = 1500 kg ∙ a. Um die Beschleunigung a zu berechnen müssen Sie also… ja was? 7500 = 1500 ∙ a | vertauschen 1500 ∙ a = 7500 | :1500 a= =5 Um die passende Drehzahl n für die Drehbearbeitung eines Werkstücks zu berechnen, kennen Sie Die Hauptnutzungszeit tH = 30 sek. Die zu bearbeitende Länge L = 100 mm Die Zahl der Schnitte i = 2 Und den Vorschub f = 0,5 mm • • • • Die zugehörige Formel lautet: tH = 30 = · , · · , . Also los: |∙n S· , 30 ∙ n = n= Q·R S·T · = |:30 = = 13,3333 Weitere Beispiele dieser Art finden Sie z.B. im Rechenbuch Metall aus dem Europa Verlag. Mathematik beißt nicht - Umbauen TASCHENRECHNER Der Unterschied zwischen verschiedenen Taschenrechnern ist in der Praxis deutlich größer als man zunächst annimmt. Schließlich mag man nicht glauben, dass zwei Taschenrechner unterschiedlicher Hersteller beim Eingeben ein und derselben Berechnung unterschiedliche Ergebnisse anzeigen. Natürlich liegt es nicht am „Rechner“ selbst – es liegt an der Eingabe. Man kann eben nicht in jedem Rechner jede Formel „einfach so“ eintippen, wie sie auf dem Papier steht. Und aus diesem Grund empfehle ich Ihnen dringend, dass Sie Sich gleich zu Beginn Ihrer Weiterbildung für einen Taschenrechner entscheiden, der alle Anforderungen erfüllt, und dass Sie Sich diesen Taschenrechner zum Freund machen. Es lohnt sich auf jeden Fall, dafür nochmals Geld auszugeben, schließlich kosten die kleinen Kerlchen nicht mehr die Welt sondern maximal 20,- Euro. Folgende Kriterien sollte Ihr (neuer) Taschenrechner m.E. erfüllen: Er sollte über alle notwendigen („wissenschaftlichen“) Funktionen verfügen, die Sie brauchen. Das sind außer den trigonometrischen Funktionen (sin, cos, …) v.a. statistische Funktionen. Mittelwert, Sigma, Median, usw. muss er auf jeden Fall beherrschen. Er darf nicht programmierbar sein, keine Kurven malen können und sich nicht mit anderen Geräten oder dem Internet verbinden (sonst ist er nicht für die Prüfung zugelassen!). Er sollte eine editierbare Eingabe und mindestens zwei Textzeilen haben. Es ist sehr sinnvoll, wenn Sie den gleichen Typ haben wie (alle) Ihre Mitschüler. Und es ist sinnvoll, den Taschenrechner zu haben, der im Übungsbuch gezeigt (und erklärt) wird. Ob er ausschließlich mit Batterien arbeitet oder ein Solarfeld hat, ob er vom einen Hersteller ist oder vom anderen, ob er 493 oder 528 Funktionen hat, … das ist in Ihrer Praxis wirklich egal. Und wenn Sie ihn haben, fangen Sie an, damit zu arbeiten. Lassen Sie Ihr Handy in der Tasche und benutzen Sie diesen Taschenrechner für alle(!) Berechnungen – von jetzt bis zur Prüfung. Beginnen Sie mit einfachen Eingaben: √ · + usw. Vergleichen Sie das Ergebnis mit Ihrem Nachbarn. Und machen Sie Sich dann mit den statistischen Funktionen vertraut. Dabei hilft Ihnen die Bedienungsanleitung – ja wirklich! … die sollte man nicht gleich entsorgen, weil man sich ja zutraut mit einem „einfachen Taschenrechner“ umgehen zu können! Es werden später Fragen kommen wie: Wo ist eigentlich das π? Wie gebe ich eine Wurzel oder eine Hochzahl ein? Wie gebe ich einen Bruch ein? (Wie) kann ich mir das Ergebnis als Bruch anzeigen lassen? Was heißt 2,8E-3?4 Wie berechne ich die Standardabweichung oder einen Mittelwert? 4 Diese Frage wird übrigens ein paar Seiten weiter beantwortet ;-) 43 44 Mathematik beißt nicht - Ein paar praktische Hinweise EIN PAAR PRAKTISCHE HINWEISE WURZEL Bei der Eingabe einer Wurzel öffnet der Taschenrechner des einen Herstellers automatisch eine Klammer. Nach Eingabe von √ 5 zeigt dieser √(5_ In diesem Fall muss man die Klammer (aus deren Inhalt dann die Wurzel gezogen wird) mit ) manuell wieder schließen. Der Taschenrechner des anderen Herstellers öffnet keine Klammer sondern zieht den Obercccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccd bis Sie die Wurzel mit ► beenden. strich des √−Zeıchenssolangemıt, Machen Sie Sich mit dieser Eingabemethode vertraut, um später unnötige Fehler zu vermeiden. TRIGONOMETRIE Berechnen Sie doch bitte mal den Sinus von 30. Was erhalten Sie? -0,988 oder 0,5? Dass es hier zwei (und tatsächlich sogar mehr) Möglichkeiten gibt, liegt daran, dass es für die Angabe eines Winkels unterschiedliche Möglichkeiten gibt. Und welche Möglichkeit Sie wählen, müssen Sie am Taschenrechner zunächst einstellen. Sie werden Winkel in Ihrer Weiterbildung und im Beruf immer in „Grad“ angeben, also meinten Sie bei obiger Rechnung genau genommen den Sinus von 30 Grad (oder 30°). Damit Ihr Taschenrechner das weiß, müssen Sie ihn auf „DEG“ einstellen (englisch für degree = Grad). Und auch, wenn Sie das selbst „nie“ umstellen, schadet es nicht, diese Einstellung vor einer Prüfung zu kontrollieren. Jetzt nochmal: der Sinus von 30° ergibt… genau: 0,5. Und umgekehrt geht es auch: Wenn Sie wissen, dass der Sinus eines Winkels 0,5 ergibt, können Sie mit der Umkehrfunktion des Sinus den Winkel ausrechnen: Sin α = 0,5 | sin-1 α = sin-1 (0,5) Diese Funktion finden Sie auf derselben Taste wie den Sinus selbst; mit 2nd oder ALPHA oder Shift o.ä. Gleiches gilt natürlich für Cosinus und Tangens: Mathematik beißt nicht - Einheiten und physikalische Grössen ANWENDUNGEN IN DER WIRKLICHEN WELT Nun ist ja wie ganz zu Anfang erwähnt die Mathematik kein Selbstzweck. Ganz im Gegenteil, es handelt sich um eine Art Sprache, in der man reale Aufgaben möglichst einfach (be-) schreiben und anschließend lösen kann. Um ein einfaches Beispiel zu nennen: Sie kaufen beim Bäcker 3 Brötchen à 0,60 €, zwei Brezeln à 0,70 €, einen Cappuccino to go für 2,20 € und geben der Verkäuferin einen 10-Euro-Schein. Wieviel bekommen Sie raus? In „Mathematik-Sprache“ geschrieben sieht das so aus: Rausgeld = 10,00 – 3∙0,60 - 2∙0,70 – 2,20 = 10,00 – 1,80 – 1,40 – 2,20 = 4,60. Sie bekommen also (hoffentlich) 4,60 € heraus. Ihr Kollege war bei einem anderen Bäcker, hat auch 3 Brötchen à 0,60 €, zwei Brezeln à 0,70 € und einen Cappuccino to go gekauft. Er hat ebenfalls mit einem 10-Euro-Schein bezahlt aber 4,80 € zurück bekommen. Wieviel hat dort der Cappuccino gekostet? 10,00 – 3∙0,60 - 2∙0,70 – x = 4,80 (dabei ist „x“ der Preis des Cappuccino) 6,80 – x = 4,80 |+x 6,80 –x + x = 4,80 + x 6,80 = 4,80 + x |- 4,80 6,80 – 4,80 = x | vertauschen x = 6,80 – 4,80 = 2,00 Der Cappuccino kostet also beim anderen Bäcker nur 2,00 Euro. EINHEITEN UND PHYSIKALISCHE GRÖSSEN Wie anfangs schon erwähnt, bezahlen und messen wir nicht mit „nackten“ Zahlen sondern in Euro, Meter, Gramm, usw. Das nennen wir Einheiten. Sie beschreiben, wovon wir 10 oder 3,5 oder 13278 haben. Unsere obige „Bäcker-Rechnung“ muss also lauten: Rausgeld = 10,00 € - 3∙0,60 € - 2∙0,70 € – 2,20 € = 4,60 €. Jetzt entspricht das Ergebnis der Realität, Sie bekommen 4,60 Euro Rausgeld und nicht vier komma sechs (ohne Einheit). Die Einheiten werden in einer Rechnung oder Gleichung genauso behandelt wie eine Variable. Brüche und Gleichungen können also wie oben bei den Variablen beschrieben auch mit m, €, kg, etc. umgeformt werden. Um zum Beispiel eine Durchschnittsgeschwindigkeit zu berechnen teilen Sie einfach die gefahrene Strecke (100 km) durch die verstrichene Zeit (2 Stunden): e v= = I ·fg ·h = 50 fg h 45 46 Mathematik beißt nicht - Grosse und kleine Zahlen GROSSE UND KLEINE ZAHLEN Wie dick ist eigentlich ein Blatt Papier? 0,0001 Meter vielleicht? Wie weit ist es von Stuttgart nach Berlin? Ca. 600000 Meter? Und wieviel wiegt ein Elefant? Ca. 4000000 Gramm? Ziemlich unpraktisch, diese Einheiten, wenn man so viele Nullen schreiben muss. Richtig, und deshalb hat man diese Vorsilben erfunden. Tausend Gramm nennt man Kilo-Gramm, tausend Meter entsprechend Kilo-Meter. Statt einem tausendstel Meter sagen wir Milli-Meter, und es gibt noch viele weitere Abkürzungen, um Nullen zu sparen (vor oder nach dem Komma): 1000 = kilo (k) Tausendstel = milli (m) 1000∙1000 = 1 Million = mega (m) Millionstel = micro (µ) 1000∙1000∙1000 = 1 Milliarde = giga (g) Milliardstel = nano (n) Die linken Vorsilben kennen Sie vermutlich aus der Computer-Welt (Kilobyte, Megabyte, Gigabyte), die rechten eher z.B. von Wellenlängen (Mikrowelle (da Wellenlänge im Mikrometer-Bereich), Nanometer = Wellenlängenbereich des sichtbaren Lichtes) oder von der Maß- oder Oberflächengenauigkeit von Metallteilen (Mikrometer µm oder Nanometer nm). Und auch diese Vorsilben, die ja eigentlich für Zahlen stehen, werden genauso behandelt wie Variablen, mit dem Unterschied, dass man den Wert der Vorsilbe sogar kennt und sie durch die von ihr beschriebenen Zahl ersetzen kann, wenn es passt: Wenn der Klebestreifen oder die Folie auf einer Rolle 3,5 km lang und 19 mm breit ist. Wieviel Fläche könnte man dann damit belegen? Die Fläche berechnet sich wie die eines jeden Rechtecks (wenn es auch zugegebener Maßen ein etwas unförmiges Rechteck ist) aus Breite mal Länge: FlächeKlebestreifen = 3,5 km ∙ 19 mm Ich darf nun die Vorsilben behandeln wie Variablen oder Zahlen also auch umstellen – gleiches gilt für die Einheiten (m): FlächeKlebestreifen = 3,5 km∙19 mm = 3,5 m∙19 m∙k∙m(illi) = 3,5∙19∙m∙m∙0,001∙1000 = 3,5∙19 m² = 66,5 m² Anders ausgedrück: ich hätte gleich zu Beginn der Rechnung das Kilo mit dem Milli verrechnen können (1000∙0,001=1) und wäre es los gewesen (∙1): FlächeKlebestreifen = 3,5 km ∙ 19 mm = 3,5∙19 m² = 66,5 m² Für noch größere und noch kleinere Zahlen hat sich die Schreibweise in Zehnerpotenzen eingebürgert: 70.000.000.000.000 = 7∙10∙10∙10∙10……∙10 = 7∙1013 Ihr Taschenrechner macht daraus 7E13. Zu beachten ist, dass bei quadrierten Einheiten (oder hoch drei) die Vorsilbe mitquadriert (potenziert) wird: 1 km² ist also 1∙(1000m)² = 1000000 m² und 1m³ sind 1∙(100 dm)³ = 1000000 dm³ = 1000000 l. Mathematik beißt nicht - Grosse und kleine Zahlen PROZENTE Außer den o.g. Vorsilben, die als Abkürzung für große oder kleine Zahlen geschrieben werden, gibt auch noch eine Nachsilbe – und zwar nur diese eine: Prozent. Wer Latein kann oder die entsprechende Währung im Land hat, tut sich mit der Erklärung leicht: pro cent heißt „durch 100“. 50 pro Cent ist also das gleiche wie 50 : 100 = 0,5. 50 % von 200 € ist also das gleiche wie 50 :100∙200 € oder · € = 100 €. UMRECHNUNGEN Einige bekannte und geläufige Einheiten werden aus anderen Einheiten (den Grundeinheiten) berechnet: N(ewton) = fj·g e² bar = 0,1∙ k gg² W(att) = k·g e W(att) = V(olt) ∙ A(mpère) Auch hier bedeutet “=”ist das gleiche wie, das heißt ich kann in einer Rechnung oder Gleichung das eine (linke Seite: N, bar, …) durch das andere ersetzen (rechte Seite: fj·g , e² k 0,1∙ gg², …). In Ihrer technischen Formelsammlung finden Sie einige solcher Einheiten-Umrechnungen. Machen Sie Sich bitte damit vertraut und markieren Sie die Seite in der Formelsammlung. Lassen Sie uns noch einmal das Beispiel mit dem Auto nehmen, das beschleunigt wird: Ein Auto wird mit der Kraft F = 7,5 kN angetrieben und erfährt dadurch eine Beschleunigung von g a = 5 e . Wie groß ist die Masse des Autos in kg? Die Formel ist wieder dieselbe5: F = m∙a, also 7,5 kN = m ∙ 5 g |∙s e | : 5m 7,5 kN∙s = m ∙ 5 m , fk·e ·g m= m= =m , fk·e ·g | vertauschen = ·fj·g·e g·e , · ·g ·k·e = ·k·e g | N durch fj·g e ersetzen | Bruch mit s und m kürzen m = 1500 kg 5 Bitte suchen Sie diese Formel in Ihrer Formelsammlung und markieren Sie sie. Sie werden sie öfter brauchen! 47 48 Mathematik beißt nicht - Grosse und kleine Zahlen Oder in einem Kolben mit Ø20 mm² herrscht ein Druck von 6 bar. Wie groß ist die Kraft, die am Kolben wirkt? Kraft F = Druck mal Fläche = p · A l² ) gg ² Die Fläche eines Kreises (Kolben) ist A = π· . In unserem Fall also π· = π·100 mm². Damit ist die Kraft, die durch den Druck auf die Kolbenfläche wirkt: F = p · A = 6·bar· π·100 mm²= 1885 bar·mm² k Da bar das gleiche ist wie 0,1· gg², darf ich das eine durch das andere ersetzen und erhalte: F = 1885 bar · mm² = 1885·0,1· k ·mm² gg² gg² = 1885·0,1·N· gg² = 188,5 N. Und zu guter Letzt: Ein Kran hebt eine Last mit der Masse m=1000 kg in t=30 Sekunden um h=10 m an. Welche Leistung erbringt der Kran: P= P= g·j·h I g (g ist die Erdbeschleunigung = 9,81 e² ) fj·P, eO · g· g e ·P, = Jetzt müssen wir wissen, dass P = 3270 · fj·g² e³ = 3270 · · ·fj·g·g ·e²·e fj·g e² fj·g g e² · e = ·P, das gleiche ist wie N, und = 3270 · k·g e · fj·g² · e³ k·g das e = 3270 · fj·g² e³ gleiche ist wie Watt: = 3270 W Die Rechen- und Umformregeln, die in Gleichungen und Brüchen gelten, gelten genau gleich für • Variablen (Zahlen, deren Wert man noch nicht kennt) • Vorsilben ( „Variablen“ für Zahlen, die man kennt) • Einheiten („Variablen“, die nie zu Zahlen werden) Mathematik beißt nicht - Winkel und Zeit WINKEL UND ZEIT Winkel und Zeit verdienen es deshalb, separat erwähnt zu werden, weil Winkelgrad und sämtliche Zeitangaben die einzigen Einheiten sind, die nicht mit 10, 100 oder 1000 umgerechnet werden. Natürlich wissen wir, dass ein ganzer Tag das gleiche ist wie 24 Stunden, eine Stunde das gleiche wie 60 Minuten und eine Minute das gleiche wie 60 Sekunden. Wenn wir aber 2783 Sekunden in Minuten oder Stunden umrechnen müssen, vergessen wir das hin und wieder: Dabei ist es eigentlich einfach: 2783 Sekunden = 2760 Sekunden + 23 Sekunden = 46∙60∙Sekunden + 23 Sekunden. Und da –wie oben erwähnt- 60 Sekunden das gleiche ist wie 1 Minute, darf ich das eine durch das andere ersetzen: 2783 Sekunden = 46∙(60 Sekunden) + 23 Sekunden = 46∙(1 Minute) und 23 Sekunden. Soweit so gut, und wieviel Minuten sind das als Kommazahl? 30 Sekunden sind 0,5 Minuten, 45 Sekunden sind 0,75 Minuten usw., 23 Sekunden sind also 23/60 Minuten = 0,3833 Minuten. 2783 Sekunden sind also 46,3833 Minuten. Und wie kommt man auf die 46? Ganz einfach: 2783/60 = 46,… 2783 sind also 46 ganze Minuten (und ein paar restliche Sekunden). 46 Minuten sind 46∙60 = 2760 Sekunden, bleiben also 23 Sekunden „übrig“. Und rückwärts? 2,7775 Stunden – wieviele Sekunden sind das? Ganz einfach: 1h = 60 Minuten, 1 Minute = 60 Sekunden. Das hintere in das vordere eingesetzt, ergibt: 1h = 60 ∙ 60 Sekunden = 3600 Sekunden. 1h = 3600 Sekunden kann ich wieder einsetzen: 2,7775 Stunden = 2,7775∙3600 Sekunden = 9999 Sekunden. x Sekunden sind x/60 Minuten oder x/3600 Stunden. n Stunden sind n∙60 Minuten oder n∙3600 Sekunden. Und exakt dasselbe gilt für Winkelgrade, Winkelminuten und Winkelsekunden. 49 50 Mathematik beißt nicht - Der alte Grieche und andere Dreiecksgeschichten DER ALTE GRIECHE UND ANDERE DREIECKSGESCHICHTEN Wenn Sie an geometrischen Formen Längen und Winkel berechnen müssen, helfen Ihnen (fast) immer die Gesetze des rechtwinkligen Dreiecks. Ich hatte einen Mitschüler, der eine komplizierte Abitur-Aufgabe in dreidimensionaler Geometrie nur mit Hilfe von rechtwinkligen Dreiecken gelöst hat. Und es war alles korrekt … hat nur länger gedauert als bei den anderen ;-) Ein rechtwinkliges Dreieck ist ein Dreieck, das an einer Ecke einen rechten Winkel hat, also 90°; zwei der Seiten stehen also senkrecht aufeinander. Diese zwei Seiten nennt man Katheten. Die dritte Seite ist die gegenüber dem rechten Winkel. Sie ist naturgemäß die längste Seite am rechtwinkligen Dreieck. Diese Seite nennt man Hypotenuse. Die beiden (nicht rechten) Winkel werden jeweils von einer Kathete und der Hypotenuse gebildet. Bezogen auf den Winkel, den man gerade betrachtet, ist die am Winkel anliegende Kathete die Ankathete und die gegenüber liegende die Gegenkathete. DER SATZ DES PYTHAGORAS Das erste Gesetz, das einem vermutlich einfällt, wenn man an rechtwinklige Dreiecke denkt, ist der Satz des Pythagoras. Und vermutlich kennt ihn auch jeder. Was er jedoch bedeutet, ist vielleicht nicht jedem ganz klar. Der Satz lautet: Die Fläche der beiden Quadrate über den Katheten eines rechtwinkligen Dreiecks entspricht der Fläche des Quadrats über der Hypotenuse. Das bedeutet, dass die Fläche der beiden roten Quadrate zusammen genommen genau so groß ist wie die Fläche des blauen Quadrats. Und dass das in jedem Dreieck mit rechtem Winkel gilt! Nun hilft uns das Addieren von Flächen in den meisten unserer Aufgaben nicht wirklich weiter. Aber natürlich kann man den Satz des Pythagoras auch für die Längen selbst anwenden – und dafür ist er eigentlich auch gedacht. Der Satz heißt nämlich in „Mathematik“: a² + b² = c². Und zwischenzeitlich wissen wir ja, dass wir damit jede der drei Längen berechnen können, wenn wir die anderen beiden kennen. Man braucht die Gleichung nur so umzuformen, dass die gewünschte (unbekannte) Länge links steht und alles andere rechts, und anschließend die Wurzel zu ziehen – fertig. Mathematik beißt nicht - Der alte Grieche und andere Dreiecksgeschichten TRIGONOMETRIE Wenn man mit Längen allein nicht weiter kommt und den einen oder anderen Winkel kennt oder benötigt, braucht man die Trigonometrie. Und auch die ist eigentlich ganz einfach: In allen (unterschiedlich großen) Dreiecken, deren Winkel gleich sind, haben immer zwei Seiten dasselbe Verhältnis zueinander. Und den drei möglichen Verhältnissen hat man Namen gegeben. Bezogen auf den Winkel α gilt: - b zu a = m = nojoSfGIhoIo = Tangens = tan α - b zu c = m = nojoSfGIhoIo = Sinus - a zu c = G = G q q pSfGIhoIo rstuIoSveo pSfGIhoIo rstuIoSveo = sin α = Cosinus = cos α c Siehe Rechenbuch Metall 1.4.2 / Seite 33 ff. b α a Bezogen auf den Winkel β gilt: G = nojoSfGIhoIo = Tangens = tan β a zu c = G = nojoSfGIhoIo = Sinus b zu c = m = - a zu b = - - m q q pSfGIhoIo rstuIoSveo pSfGIhoIo rstuIoSveo = sin β = Cosinus = cos β β c Siehe Rechenbuch Metall 1.4.2 / Seite 33 ff. b a 51 52 Mathematik beißt nicht - Der alte Grieche und andere Dreiecksgeschichten 15 Minuten Berechnen Sie mit Hilfe von Pythagoras und den trigonometrischen Funktionen die fehlenden Längen. Einzelarbeit d 8 c 5 a 3 b 7 40° 25° Mathematik beißt nicht - Der alte Grieche und andere Dreiecksgeschichten Notizen 53 Mathematik beißt nicht - Flächen und Körper FLÄCHEN UND KÖRPER FLÄCHENBERECHNUNG Zur Berechnung einer (beliebigen) Fläche gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten: • • Man misst die Fläche durch Zählen z.B. von Quadraten auf dem Millimeterpapier Oder man zerlegt die vorliegende Fläche in Teilflächen, deren Flächeninhalt man kennt bzw. für den man eine Formel hat – wie Quadrate, Rechtecke, Dreiecke, (Halb-/ Viertel-) Kreise, … Betrachten wir folgendes Beispiel. Hätten Sie die inneren Linien nicht, sähe die Fläche nahezu undefiniert aus. Mit etwas Fantasie oder der Kenntnis über die Entstehung dieser Fläche (also z.B. 15 = = 20 54 = 8 = 6 mit einer Nachfrage beim Konstrukteur!) findet man die inneren blauen Linien. Daraus folgt dann, dass sich die Fläche aus folgenden bekannten Formen zusammensetzt: • • • • Ein Parallelogramm mit den Seitenlängen 15 und 6 Ein Trapez mit den „Breiten“ 8 und 15 – und der Höhe 6∙cos 30° Ein gleichseitiges Dreieck mit Seitenlänge 6 Ein regelmäßiges Sechseck mit Seitenlänge 6 Die einzelnen Flächen können Sie mit Hilfe Ihrer Formelsammlung berechnen und zusammen zählen. Mathematik beißt nicht - Flächen und Körper BEKANNTE FLÄCHEN Einige „bekannte“ Formen lassen sich mit ein und derselben Formel berechnen: • • • • • Dreieck Rechteck Quadrat Trapez Parallelogramm Bei Ihnen allen gilt Die restlichen Flächen, die Ihnen begegnen werden, sind der Kreis und Teile davon: • • • Halbkreis, Viertelkreis, „Kuchenstück“ Kreisring (= Großer Kreis minus kleiner Kreis) Kreisabschnitt Bitte schlagen Sie die Formeln für Flächen am Kreis in Ihrer Formelsammlung nach. Notizen 55 56 Mathematik beißt nicht - Flächen und Körper KÖRPER Die Berechnung von Volumen entspricht dem Vorgehen bei der Berechnung von Flächen. Man kann ein Volumen entweder „zählen“ (also z.B. mit Wasser füllen, das man anschließend in eine Hohlform mit Maßteilung gießt – eine Messbecher zum Beispiel) oder man zerlegt es in kleinere Teilvolumen, deren Inhalt bekannt ist, also Quader, Zylinder, Kugeln, etc. Die Formeln zur Volumenberechnung dieser Körper finden Sie in Ihrer Formelsammlung. Außer der Kugel und Teilen davon (s. Formelsammlung) gibt es zwei Arten von Körpern, die Ihnen vermutlich öfter begegnen werden: PRISMEN UND PYRAMIDEN Prismen sind Körper, die entlang einer Achse immer den gleichen Querschnitt haben. Sie entstehen indem man eine (ebene) Fläche gleichmäßig in die dritte Dimension „extrudiert“, also alle Strangpressprofile inkl. Stangen, Stäbe (also auch Quader und Zylinder). Ihr Volumen berechnet sich nachvollziehbar aus Grundfläche mal Höhe, wobei für die Grundfläche die o.g .Regel gelten. Pyramiden entstehen ähnlich wie Prismen aus einer (ebenen) Fläche, die ebenfalls gleichmäßig in die dritte Dimension „extrudiert“ dabei aber stetig (linear) kleiner wird. Von einer Pyramide reden wir, wenn sie oben in einem einzigen Punkt (der Spitze) zusammen läuft – ansonsten nennen wir das einen Pyramidenstumpf. Das Volumen berechnet sich aus 1/3 mal Grundseite mal Höhe. 15 Minuten Rechenbuch Metall S. 56, Aufgaben 2 und 7 Einzelarbeit Mathematik beißt nicht - Mittelwerte STATISTIK Statistik ist die Lehre von Methoden zum Umgang mit quantitativen Informationen. Sie ist eine Möglichkeit, eine systematische Verbindung zwischen Erfahrung und Theorie herzustellen. Unter Statistik versteht man die Zusammenfassung bestimmter Methoden, um empirische Daten zu analysieren. Aha… Einfacher formuliert, ist Statistik eine Werkzeugkiste. Und man braucht sie immer dann, wenn man eine unübersichtlich große Menge an gesammelten Daten vor sich hat (in unserem Fall Messoder Prozessdaten). Und mit den Werkzeugen der Statistik kann man • • • • diese Daten sortieren und übersichtlich darstellen, aus den vielen Daten repräsentative und aussagekräftige Einzelwerte herausdestillieren, Aussagen über den Prozess und dessen Stabilität machen o Also kann man ihn unbeaufsichtigt weiter laufen lassen o Oder muss man jedes Teil nachmessen o Oder wird er demnächst aus dem Ruder laufen o … Aussagen über die Fähigkeit einer Maschine oder eines Messmittels machen o Ist es sinnvoll mit diesem Messmittel dieses Maß zu messen o Oder ist die Ungenauigkeit des Messmittels größer als meine Toleranz o Hängt die Ungenauigkeit von bekannten Faktoren ab oder ist sie zufällig All das und viel mehr kann man mit statistischen Funktionen ausrechnen und darstellen. Aber wie schon im Bild angedeutet, wollen wir uns auf einige wenige Werkzeuge beschränken. MITTELWERTE Es mag Sie erstaunen, aber es gibt doch tatsächlich mehrere Arten von Mittelwerten. Dazu stellen wir uns zunächst die Frage: „Wozu ist ein Mittelwert gut? Wofür kann ich ihn verwenden?“. Und so viele Antworten es dafür gibt, so viele Methoden gibt es, Mittelwerte zu berechnen: Welcher meiner ermittelten (gemessenen) Werte liegt eigentlich in der Mitte aller Werte – bei welchem der Messwerte gibt es also gleich viele größere wie kleinere Messwerte ? x. Das ist der Medianwert w Das ist der Modalwert D. Welcher der vorliegenden Werte kommt am häufigsten vor? Wo liegt eigentlich die theoretische Mitte aller vorliegenden (gemessenen) Werte? Das ist der arithmetische Mittelwert yz. Siehe Rechenbuch Metall Kapitel 3.2.1 / 3.2.2 57 58 Mathematik beißt nicht - Listen und Kurven 15 Minuten Und diese drei Mittelwerte können Sie alle mit Ihrem Taschenrechner berechnen. Bitte tun Sie das jetzt gleich einmal. Nehmen Sie als „gemessene“ Werte das Alter aller Kursteilnehmer. Einzelarbeit LISTEN UND KURVEN Ein erstes einfaches Mittel, um eine lange Reihe von (unsortierten) Messwerten übersichtlicher darzustellen, ist es natürlich, sie zu sortieren, in Gruppen einzuteilen oder sie in irgendeiner Form grafisch darzustellen. LISTEN Natürlich gibt es die „Urliste“, also die, mit der die Werte eingesammelt wurden. Der Zettel mit den aufgeschriebenen Messwerten, die Tabelle mit allen Messwerten, die das Messgerät ausgedruckt hat, usw. Nun kann man die Messwerte sortieren (um z.B. den Medianwert zu ermitteln). Man kann sie beim Sortieren aber auch gleich in Klassen einordnen. Nehmen wir zum Beispiel nochmal das Alter aller Kursteilnehmer: Klasse Werte Unter 20 Jahre: 20 bis 30 Jahre: 30 bis 40 Jahre: Über 40 Jahre: 18, 19, 19 20, 22, 23, 25, 25, 28, 29 30, 32, 35, 39 42, 44 Anzahl Werte pro Klasse 3 7 4 2 Relative Häufigkeit 3 von 16 = 3/16 = 18,75 % 7 von 16 = 7/16 = 43,75 % 4 von 16 = 4/16 = 25 % 2 von 16 = 2/16 = 12,5 % Wenn man sich diese Tabelle 90° gedreht vorstellt, sehen die Werte aus wie die Balken eines Histogramms, die einem anzeigen, wieviel Werte in der jeweiligen Klasse vorkommen. Und der Anteil einer Klasse an der Gesamtzahl der Werte ist die relative Häufigkeit. Mathematik beißt nicht - Standardabweichung STANDARDABWEICHUNG Wenn man die relative Häufigkeit der Klassen als Kurve in ein Diagramm einträgt, erhält man je nach Art des Merkmals, das man untersucht hat, unterschiedliche Kurven. • eine „Rechteckverteilung“, wenn nämlich in jeder Klasse (so gut wie) gleich viele Werte drin stehen. Zum Beispiel die Zahl der Schüler pro Klasse oder Jahrgang einer Schule • Eine „komische“ Verteilung. Zum Beispiel die Zahl der Bundesbürger pro Alter (Jahr) • Oder eine „Normalverteilung“, die deshalb so heißt, weil alle zufällig verteilten Merkmale eine solche Verteilung aufweisen – und wenn etwas „zufällig“ verteilt ist, verhält es sich ohne äußeren Einfluss – also normal. J̅ Wie im rechten Graph dargestellt können natürlich diese Normalverteilungen –auch Gauß’sche Glockenkurve genannt (und früher auf dem 10-Mark-Schein σ σ abgebildet)- unterschiedlich breit sein. Abhängig davon, um wieviel das untersuchte Merkmal hin und her schwankt: wenn ich die Länge eines Menschen mit dem Meterstab messe, schwankt das Ergebnis vermutlich um einige Zentimeter. Wenn ich die Dicke einer Metallplatte mit dem Messschieber messe, wird das Ergebnis nur um wenige 1/100-tel mm schwanken – und wenn ich ordentlich arbeite, wird die Schwankung der Ergebnisse zufällig sein, es wird sich also um zwei Normalverteilungen handeln, die deutlich unterschiedlich breit sind. Um nun die „Qualität“ einer solchen Kurve zu beschreiben, um also auszudrücken, wie stark die Werte nach links und rechts schwanken (rote Kurve) bzw. wie dicht sie beieinander liegen (grüne Kurve), hat sich die Standardabweichung σ (Sigma) etabliert. Im Bereich von ± σ um den Mittelwert J̅ herum liegen 68,27 % aller Werte. Das bedeutet, je kleiner σ ist, desto enger liegen die Werte beieinander und die Kurve ist schmal und spitz. Bei größeren σ ist die Kurve flach und breit, die Werte schwanken stark um den Mittelwert. 59 60 Mathematik beißt nicht - Fähig oder nicht? FÄHIG ODER NICHT? Um eine Aussage darüber machen zu können, ob ein Prozess oder ein Messmittel für die ihm zugedachte Aufgabe geeignet –also fähig- ist, benutzt man die Standardabweichung und den arithmetischen Mittelwert. Wenn ein Prozess z.B. Zylinder drehen soll, die den Durchmesser 10,00 mm haben, dann ist der Prozess umso besser, • je näher der Mittelwert aller produzierten Zylinder bei 10,00 mm liegt • und je weniger die Durchmesser der Zylinder schwanken. Den zweiten Punkt beschreibt man dadurch, dass die Standardabweichung der produzierten Durchmesser kleiner sein muss als ein von der Firma (oder dem Kunden) festgelegter Grenzwert – und dieser Grenzwert ist sinnvoller Weise abhängig von der zulässigen Fertigungstoleranz. Eine gängige Bedingung ist σ ≤ 0,1 · Toleranz. Wenn nun der Mittelwert der produzierten Durchmesser nicht in der Mitte der Toleranz liegt (also bei 10,00 mm), muss σ noch kleiner sein, damit der Prozess als zuverlässig (und fähig) gilt. Man hat | – Toleranzmitte) . sich hier auf folgende Bedingung geeinigt: σ ≤ 0,1 · Toleranz – 0,2 · (w Wenn Sie Ihre Werkzeugkiste noch ein bisschen auffüllen wollen, arbeiten Sie bitte mit dem Rechenbuch Metall unter 3.2 und dem Tabellenbuch Metall. 20 Minuten Führen Sie eine Messreihe durch (20 Messungen) und bestimmen Sie davon den arithmetischen Mittelwert, den Medianwert, den Modalwert und die Standardabweichung. Einzelarbeit Einigen Sie Sich auf einen zulässige Toleranz und machen Sie eine Aussage über die Fähigkeit Ihrer Messungen. Mathematik beißt nicht - Fähig oder nicht? Notizen 61 62 Mathematik beißt nicht - Fähig oder nicht? 2 Wochen Führen Sie in Ihrem Betrieb eine Messgerätefähigkeit durch. Einzelarbeit • Wählen Sie in Ihrem Betrieb ein Messgerät Ihrer Wahl aus; einen Messschieber, eine Bügelmessschraube, einen Höhenmesser, eine Waage, einen Lasersensor, eine Mehrstellenmessgerät oder was immer Sie wollen. • Wählen Sie ein „gutes“, sauberes Werkstück und führen Sie mit diesem Werkstück entsprechend viele Wiederholmessungen durch. • Wiederholen Sie den Vorgang mit dem Kalibrierstück. • Geben Sie die Messergebnisse in eine Excel-Tabelle ein. • Berechnen Sie mit dem Taschenrechner (Pflicht) und z.B. Excel (Kür) die Fähigkeitsindizes cg und cgk. • Machen Sie eine Aussage zur Messgerätefähigkeit des ausgewählten Messgerätes. • Diskutieren Sie mit dem zuständigen Meister über Ihre Auswertung. Mathematik beißt nicht - Zimmer streichen GEMISCHTE ÜBUNGSAUFGABEN ZIMMER STREICHEN Sie wollen ein Zimmer streichen mit 4x5m Grundfläche und 2,50m Höhe. (keine Türen und Fenster) • 1l Farbe reicht für 5m². • 1l Farbe kostet 5€, 10l kosten 40€, 25l kosten 80€. • Eine Person benötigt 6h für das ganze Zimmer. Wieviel Farbe wird benötigt? Was kostet die benötigte Farbe? Wie lange braucht man zu zweit/dritt? Auf dunklem Untergrund benötigt man 50% mehr Auftrag, wieviel Farbe wird jetzt benötigt, was kostet das und wie lange braucht man allein/ zu zweit/ zu dritt? WEIHNACHTSGELD Die Firma stellt folgende Mehreinnahmen des Jahres zur gleichmäßigen Verteilung zur Verfügung: 20 Projekte hatten €2.800,- Gewinn statt €2.200,Für 10 neue Arbeitsplätze gab es Rabatte. Schreibtisch: 80€; PC: 50€; Stuhl: 20€. Prämie als bester Zulieferer des Jahres: 5.000€ Einsparungen im Benzinverbrauch: 30 Fahrzeuge 6l/100km statt 6,5l/100km bei durchschnittlich 25000km/Jahr und 1,50€/l. Alle Mitarbeiter waren im Schnitt 1% schneller als geplant, bei einem Jahresvolumen von 3 Mio €. Diese Summe wird an folgende MA verteilt: 4 Konstrukteure, 5 Fertiger, 3 MA Verwaltung, 3 Montage-Teams à 4 Mann (abzügl. je 1 Praktikant), Vertrieb In- u. Ausland, je 2 Innen- u. 1 Außendienstler Wieviel Weihnachtsgeld bekommt jeder MA? 63 Mathematik beißt nicht - Fertigungs-/Montageauftrag 64 FERTIGUNGS-/MONTAGEAUFTRAG Sie sollen 3 Vorrichtung à 7 Teile bauen. Die Montage benötigt 2,5h / Vorrichtung. Sie haben dafür 2 MA á 7h/Tag. Kosten: 15€/kg 25€/h/MA 40€/h/Maschine Wie ist die Lieferzeit? Wie hoch sind die Herstellkosten? Teil Nr. Gewicht Bearbeitungsdauer 1 0,5kg 1h 2 300g 0,5h 3 1,8kg ¾h 4 1,2kg 1 ½h 5 750g 30 Min. 6 850g 1h 15 Min. 7 1,6kg ½h MASSEBERECHNUNG 25 Platten haben eine Masse von 2,8kg. Welche Masse haben 2, 6 oder 52 Platten? Welche Masse hat eine Platte? Anzahl Platten Masse 1 2 6 25 2,8 kg 52 MASSE VON DRÄHTEN Berechnen Sie die Masse folgender Metalldrähte: Draht-Ø im mm Werkstoff Länge in mm 2,5 Stahl 2390 0,8 Kupfer 12222 1,6 CuZn 702 6,3 Stahl 2633 Mathematik beißt nicht - Arbeits-/Lieferzeitberechnung ARBEITS-/LIEFERZEITBERECHNUNG 4 Mitarbeiter benötigen für 5 Vorrichtungen zusammen 30h. Wie lange brauchen 2 Mitarbeiter für 2 Vorrichtungen, etc.? Anzahl Mitarb. Anzahl Vorr. 1 1 2 1 2 2 4 1 1 5 4 5 4 7 8 20 25 300 Dauer 30h VERMISCHTES Aus einer Presse sollen aus 4mm dickem Stahlblech mit einer Scherfestigkeit von 360 N/mm² Scheiben mit einem Durchmesser von 320mm ausgeschnitten werden. Wie groß ist die erforderliche Pressenkraft? Eine Gummidichtung wird durch einen Deckel, der mit 6 Schrauben M12 befestigt ist, zusammengepresst. Um welche Länge wird der Gummidichtring bei 1,5 Umdrehungen der Schrauben zusammengedrückt? Ein 800 m langer Kupferdraht hat einen elektrischen Widerstand von 5,6 Ω. Welchen Durchmesser hat der (runde) Draht? Vier Monteure benötigen für die Montage einer Werkzeugmaschine 9 Tage. Wie lange dauert die Arbeit, wenn ein Monteur ausfällt? Die Ausbildungsvergütung wird von €320,- auf €336,25 erhöht. Wieviel Prozent Steigerung entspricht das? Der Durchmesser eines Kolbens beträgt 72mm. Welchen Durchmesser muss die Kolbenstange erhalten, wenn die wirksame Kolbenringfläche 3267mm² sein soll? 65 66 Mathematik beißt nicht - Lösungshinweise LÖSUNGSHINWEISE ZIMMER STREICHEN Fläche = 2 ∙(4m ∙2,5m)+2 ∙(5m ∙2,5m)+4m ∙5m=65m² Benötigte Farbe = g² }² ~ = 13l Kosten: 40€ + 15€ = 55€ Zu zweit: t = 6h/2 = 3h - zu dritt: t = 6h/3 = 2h Auf dunklem Untergrund benötigt man 50% 50% mehr = 150% benötigt -> mal 1,5 13l ∙ 1,5 = 19,5l 80€ 6h ∙1,5=9h ; 9h/2 = 3h ∙1,5=4,5h ; 9h/3=2h ∙1,5=3h WEIHNACHTSGELD 20 ∙ (2.800 - 2.200)= 20 ∙ 600 = 12.000 € 10 ∙ (80+50+20)=800+500+200 = 1.500 € 5.000 € 6,5€ 6,0€ € 0,5€ € 30 ∙ • − ƒ ∙ 25000•‚ ∙ 1,5 = 30 ∙ ∙ 25000•‚ ∙ 1,5 = 100•‚ 100•‚ € 100•‚ € = ∙ , ∙ ∙ , ∙„∙…†∙€ ∙…†∙„ = 5.625 € 1/100 ∙ 3.000.000 = 30.000 € 12.000€ + 1.500€ + 5.000€ + 5.625€ + 30.000€ = 54.125€ Diese Summe wird an folgende MA verteilt: 4+5+3 = 12 3 ∙(4-1) = 3; 3∙3 = 9 2 ∙(2+1) = 2∙3 = 6 54.125€ / 27MA = ca.2000,- pro MA FERTIGUNGS-/MONTAGEAUFTRAG 3 ∙ (2,5h + 6h) = 3 ∙ 8,5h = 25,5h 25,5h / (2 ∙ 7h) = 1,82 Tage 2 Tage 25,5h ∙ 25€/h + 21kg ∙ 15€/kg + 3 ∙ 6h ∙ 40€/h = 637,5€ +315€+720€ = 1672,50€ 12+9+6=27 Mathematik beißt nicht - Lösungshinweise MASSEBERECHNUNG Siehe Rechenbuch Metall, Seite 39 - Beispielaufgabe Anzahl Platten Masse 1 112g 2 224g 6 672g 25 2,8kg 52 5,824kg MASSE VON DRÄHTEN Berechnen Sie das Volumen des Drahtes – mit dessen Durchmesser und seiner Länge. Es handelt sich um einen Zylinder! Die Masse ist gleich dem Volumen mal der Dichte des Materials. Die Materialdichte entnehmen Sie dem Tabellenbuch. ARBEITS-/LIEFERZEITBERECHNUNG Siehe Rechenbuch Metall, Seite 39 – 1.5 Schlussrechnung Anzahl Mitarb. Anzahl Vorr. Dauer 1 1 24h 2 1 12h 2 2 24h 4 1 6h 1 5 120h 4 5 30h 4 7 42h 8 20 60h 25 300 288h 67 68 Mathematik beißt nicht - praktische Hinweise IHRE WEITERBILDUNG PRAKTISCHE HINWEISE Nun haben Sie also Ihren Werkzeugkoffer mit den wichtigsten mathematischen Grundwerkzeugen gefüllt bzw. diese wieder entstaubt oder entrostet. Wenn Sie den Koffer jetzt wieder zu machen und bis zur Abschlussprüfung unters Bett stellen, werden Sie erleben, dass das Werkzeug dann wieder genauso verstaubt und eingerostet ist, wie es zu Beginn der Veranstaltung war. Also benutzen Sie alles, was Sie jetzt wieder oder neu entdeckt haben. Und ja, am Anfang ist es schwer und anstrengend – und lassen Sie Sich gesagt sein: es lohnt sich! Denn wenn Ihnen bei Ihrer Abschlussprüfung nur eines fehlen wird, dass ist es Zeit. Und das einzige Mittel, das Sie haben, um die Zeit der Prüfung optimal zu nutzen, ist es, mit den Ihnen zur Verfügung stehenden Werkzeugen umgehen zu können. Wenn Sie zu Beginn einer Aufgabe zielsicher nach dem richtigen Werkzeug greifen und dieses schnell und effektiv anwenden können, sage ich Ihnen hier und jetzt, haben Sie schon die halbe Miete – wenn nicht mehr! Und die Werkzeuge von denen wir bei der Weiterbildung als Meister, technischer Fachwirt etc. reden, sind • • • • Mathematische Grundkenntnisse (wie in diesem Skript beschrieben) Ihr Taschenrechner – und dass Sie mit ihm umgehen können Ihre Formelsammlungen – und dass Sie Sich darin auskennen Das Tabellenbuch und sämtliche bei den Prüfungen zugelassenen Bücher Machen Sie Sich also diese Werkzeuge zum Freund, gehen Sie täglich damit um, schmökern Sie in den Büchern und Formelsammlungen, bekleben Sie sie mit post-it’s, spielen Sie mit Ihrem Taschenrechner – und machen Sie so viele Übungsaufgaben wie möglich – und zwar ohne Lösungsbuch! Und wenn Sie meinen, Sie haben alles begriffen und sind topp vorbereitet, dann kommt der ultimative Test: • Erklären Sie die prüfungsrelevanten Themen Ihrem Freund oder Ihrer Freundin (oder Ihrem Mann/ Ihrer Frau)… … die haben keine Ahnung von dem, was Sie hier tun? Super, genau darum geht es. Wenn Sie in der Lage sind, einem fachfremden, der sich (im „besten“ Fall überhaupt nicht dafür interessiert) Ihr Thema so zu erklären, dass Sie selbst das Gefühl haben, er/ sie hat es verstanden – dann haben SIE es verstanden. DANN sind Sie bereit für die Prüfung! Mathematik beißt nicht - Begeisterung BEGEISTERUNG Ich erinnere mich noch gut an unsere Mathematik-Vorlesung. Damals gab es noch diese OverheadProjektoren mit Folie auf Rollen. Der Professor (ein typischer „Matheprof“) schrieb mit der einen Hand und drehte die Walze mit der anderen Hand. Ohne Pause. Ohne Begeisterung. Höhere Mathematik! Und wir waren uns alle sicher und darüber einig: das braucht nun wirklich kein Mensch je im Leben! Ein Semester später hörten wir „Strömungslehre“. Sehr interessant, denn da hat man praktischen Bezug, man kann Strömungen sehen, Strömungsverläufe zum Beispiel mit Tinte im Wasser sichtbar machen. Das ist ästhetisch, wir waren begeistert und voll bei der Sache! Bis zu der Stelle, an der wir den Satz von Gauß gebraucht hätten… wir waren uns wieder alle einig, dass wir davon noch nie gehört hatten. Sie ahnen es natürlich – ein halbes Jahr vorher hat es uns nicht interessiert! Hätten wir gewusst, wozu man diese Mathematik später verwenden kann, wäre nicht nur unsere Begeisterung geweckt worden, es hätte sich auch anschaulich erklären lassen und wir hätten es leicht gelernt. Um aus unserem „alten Trott“ heraus zu kommen, um dazu zu lernen, müssen wir zunächst „umdenken“. Und der Hirnforscher Dr. Hüther sagt uns, was wir Menschen zum „Umdenken“ brauchen: Wir brauchen Begeisterung! Begeisterung – so Dr. Hüther - setzt im Gehirn eine Art „Dünger“ frei, der nötig ist, um neue Verknüpfungen zu bilden, also zu lernen und das Denken zu verändern. Das gilt in allen Lebens- und Lernbereichen: Die attraktive Chinesin bringt den älteren Schwaben leicht dazu, chinesisch zu lernen. Für die eigenen Kinder wirft man in seinem Leben Dinge über den Haufen, die vorher in keinem Fall zur Diskussion standen. Für das Hobby, das uns begeistert, gehen wir nochmals in den Unterricht, lernen auf Prüfungen und bringen derart viel Zeit auf, wie wir es für unsere Arbeit zum Beispiel niemals für möglich hielten. Diese Begeisterung brachten wir alle als Kind mit auf die Welt. Wir begeisterten uns für jeden Sche… und alles, was uns begegnete, und lernten in unseren ersten Jahren sehr leicht und unglaublich viel. Mit den weiteren (Schul-) Jahren haben wir diese Begeisterung verloren. Warum eigentlich? Begeisterung bedeutet, dass uns etwas im Herzen ergreift, dass es uns nahe geht. Dazu muss die Tür unseres Herzens offen sein und wir müssen Nähe zulassen. Und genau das haben wir über die Jahre abgelegt. Denn unsere Eltern und Lehrer konnten sich nicht mit uns begeistern und haben uns das deutlich gesagt. Sie nannten uns „Träumer“ und haben uns stattdessen erklärt, was im Leben (angeblich) wirklich wichtig ist. Wir mussten Dinge lernen, die uns nicht interessiert haben. Vermutlich deshalb, weil sich unsere Lehrer selbst nicht (mehr) dafür begeistern konnten – so wie mein Matheprof. 69 70 Mathematik beißt nicht - Begeisterung Und auf Grund ständiger Ermahnungen oder gar Demütigungen haben wir gelernt, unsere Begeisterung für uns zu behalten, unsere Herzenstür im Alltag zu schließen, auf Distanz zu gehen und nur noch das zu lernen, was man uns sagt – natürlich mit mäßigem Erfolg. Gäbe es in unserem Leben mehr „Strömungslehre“, die unser Interesse findet und für die wir uns begeistern können, würden wir den Gauß‘schen Integralsatz mit Leichtigkeit verstehen und ihn sogar auswendig wissen. Und genau dazu möchte ich Sie ermutigen. Konzentrieren Sie Sich im Leben nicht auf die Mittel – sondern auf die Ergebnisse! Begeistern Sie Sich für die neue Stelle, die Sie nach der Weiterbildung antreten werden – und das Lernen wird zum Kinderspiel. Schwärmen Sie für die neue Firma, bei der Sie sich beworben haben – und es ist Ihnen eine Freude, mehr und mehr Übungsaufgaben zu bearbeiten. Erfreuen Sie Sich im Voraus schon an dem Büro mit Aussicht, das zu Ihrem neuen Job gehört – Sie werden mit Leidenschaft den Unterricht besuchen und mit Leichtigkeit jede Menge Neues lernen. Beginnen Sie im Kleinen. Genießen Sie die Sonne, beobachten Sie die Tiere und freuen Sie Sich (wieder) an den Blumen. Lassen Sie Sich die Musik zu Herzen gehen und fühlen Sie die wohltuende Atmosphäre unter Freunden. Dann werden Sie automatisch anfangen „umzudenken“. Und irgendwann werden Sie feststellen, dass Sie perfekt auf die Abschlussprüfung vorbereitet sind, und dass Sie Sich wie ein kleines Kind auf das freuen, was danach kommt. Viel Erfolg! 71 Für alle, die sich noch einmal in ihrem Leben mit Mathematik beschäftigen wollen oder müssen, weil sie sich zum Beispiel für eine berufliche Weiterbildung entschieden haben. Ihnen sei gesagt, dass Mathematik nicht schwierig ist, es wurde Ihnen bislang nur ohne Begeisterung vermittelt. Und wenn Sie die Weiterbildung machen, weil Sie ein Ziel damit verfolgen, dann konzentrieren Sie Sich während der ganzen Zeit der Weiterbildung auf das Ziel und nicht auf das Lernen – das Ziel wird Sie begeistern – die Begeisterung „düngt“ Ihr Gehirn – das Neue, die Übungen, die Termine… das alles werden Sie mögen – und es wird Sie beruflich und persönlich weiter bringen.