2 von 24 Weimarer Republik (Klasse 9/10) 20./21. Jahrhundert • Beitrag 15 VI Rund um die Reihe Warum wir das Thema behandeln Zur Zeit der Weimarer Republik ist in Deutschland ein „Rechtsruck“ zu erkennen, der letztlich zum Aufstieg Adolf Hitlers geführt hat. Viele Lernende können sich nur schwer vorstellen, wie es überhaupt möglich war, dass der Nationalsozialismus eine solche Faszination auf die Menschen ausübte. Die Gründe hierfür finden sich in der Geschichte der Weimarer Republik. Die Unzufriedenheit mit dem Versailler Vertrag, eine galoppierende Inflation und die hohe Arbeitslosigkeit begünstigten im Zusammenspiel mit einer nicht ausgereiften Verfassung die völlig legale Machtergreifung Hitlers. Die vorliegende Reihe soll den Schülerinnen und Schülern die Lage der Menschen und die politische Situation in der Weimarer Republik begreiflich machen. Ziel ist es, den Lernenden die Machtübernahme Hitlers im weiteren Unterrichtsverlauf näherzubringen. Was Sie zum Thema wissen müssen U A Die 14 Jahre zwischen 1918 und 1933 zählen zu den von der internationalen Geschichtswissenschaft am besten erforschten Abschnitten der deutschen Geschichte und halten ein breites Spektrum an Befunden und Urteilen bereit. Es ist die Zeit, die den Nationalsozialismus ermöglichte; gleichsam ist es ein Menetekel für die spätere Bundesrepublik Deutschland und ein unerschöpfliches Reservoir für Argumente in der Diskussion um politische (De-)Stabilisierungstendenzen. Nähert man sich der Weimarer Republik strukturanalytisch, so kristallisieren sich verschiedenartige Belastungsfaktoren heraus, die in einem komplexen Zusammenspiel zur Selbstpreisgabe der ersten deutschen Demokratie geführt haben. H C Der Versailler Friedensvertrag und seine Folgen S R Eine zerstörerische Wirkung für die junge Demokratie entfalteten bereits die Bedingungen, unter denen die Weimarer Republik gegründet wurde. Im Deutschland zur Zeit zwischen den beiden Weltkriegen verursachte der Versailler Friedensvertrag – der auch als „Diktat von Versailles“ oder als „Schmachfrieden“ bezeichnet wurde – ein großes Trauma. Der Prozess seines Zustandekommens und die konkreten Bestimmungen des Vertragswerks waren Gegenstand leidenschaftlicher und oft maßloser Kritik. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs relativiert die Forschung diese negative Sicht auf den Versailler Vertrag und weist zum einen auf die Herausforderung zu jener Zeit hin, einen globalen Krieg in eine universale Friedensordnung zu überführen und gleichzeitig zwischen den ideologischen Forderungen eines Woodrow Wilson und den Positionen, die die traditionelle nationale Machtpolitik innehatte, zu vermitteln. Zum anderen betont die Forschung, dass das Deutsche Reich seine Großmachtstellung zwar fürs Erste eingebüßt hatte, sich aber dennoch ökonomisch und (außen-)politisch entfalten konnte. So achtbar das Vertragswerk damit aus heutiger Sicht erscheint, so unverrückbar ist doch die Tatsache, dass es in der Weimarer Republik zu einem wirkungsvollen Instrument der antirepublikanischen Propaganda wurde. O V Eine Verfassung mit Schwächen Neben außenpolitischen Belastungen zählte auch die Verfassungsordnung zu den destabilisierenden Rahmenbedingungen für die Weimarer Republik: Die Vermischung von präsidentiellem und parlamentarischem System verringerte den Zwang zur parlamentarischen Mehrheitsbildung; die Parteien konnten sich angesichts der durch Artikel 48 gewährleisteten präsidentiellen Notgesetzgebung ihrer Verantwortung entziehen. Diese Funktionsschwäche des parlamentarischen Systems führte bereits zur Zeit der Wirtschaftskrise in den Jahren 1922 bis 1924 zu einer Fülle präsidialer Reformverordnungen. Sie wurde aber erst in den Jahren ab 1930 kritisch, als der zunehmende Rückgriff auf Artikel 48 der direkten Stärkung der Stellung des Reichspräsidenten diente sowie der Verdrängung des Reichstags und der Parteien aus dem politischen Entscheidungsfindungsprozess. Doch die Verfassung wies noch weitere Schwächen auf: Das Verhältniswahlrecht hatte ein zersplittertes Parteienspektrum zur Konsequenz, das kaum politische Stabilität erlaubte. Dieses wurde in der Forschung häufig als zentraler Faktor für das politische Scheitern der Weimarer Republik dargestellt. Die staatstragenden Parteien hatten bis 1933 rein rechnerisch die Möglichkeit, parlamentarische Mehrheiten unter Ausschluss der 14 RAAbits Realschule Geschichte März 2013 zur Vollversion Arbeitsform 2 Ein Dolchstoß? Reaktionen auf den Versailler Vertrag 3 Eine Verfassung für Deutschland 4 24. Oktober 1929: der „Schwarze Freitag“ 5 NSDAP, KPD, SPD: der Wahlkampf in der Weimarer Republik Wahlstation Vergleich der Weimarer Verfassung mit dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland H C Weimarer Republik (Klasse 9/10) S R O V erledigt Laufzettel = Zwei Figuren kennzeichnen die vorgeschriebene Gruppengröße; ist nur eine Figur angegeben, solltest du allein arbeiten. 7 von 24 14 RAAbits Realschule Geschichte März 2013 Die inhaltlichen Bestimmungen des Versailler Vertrags 20./21. Jahrhundert • Beitrag 15 U A Station 1 VI Die Weimarer Republik (1918–1933) M1 zur Vollversion VI Weimarer Republik (Klasse 9/10) 20./21. Jahrhundert • Beitrag 15 13 von 24 Aufgabe Lies den Text über die Weimarer Verfassung und erstelle dann mithilfe des Bastelbogens ein Verfassungsschema. Tipp: Im Zentrum des Schemas steht die „Gesetzgebung“. U A H C S R O V zur Vollversion 14 RAAbits Realschule Geschichte März 2013 16 von 24 20./21. Jahrhundert • Beitrag 15 VI Station 5: NSDAP, KPD, SPD: der Wahlkampf in der Weimarer Republik Die Demokratie der Weimarer Republik stützte sich neben dem Reichspräsidenten wesentlich auf die Parteien. Doch waren die Parteien wirklich republiktreu? Informiere dich über ihre Anliegen mithilfe ihrer Wahlplakate. U A H C S R O V Alle Bilder: akg-images M7 Weimarer Republik (Klasse 9/10) 14 RAAbits Realschule Geschichte März 2013 zur Vollversion