Alltägliche Unterrichtsstörungen, ihre Ursachen, unsere Reaktionen

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Pädagogischer Tag, 2.5.06 –Antworten der Lehrkräfte an der Hauptschule auf sechs Fragen
Alltägliche Unterrichtsstörungen, ihre Ursachen, unsere Reaktionen,
Zusammenhänge mit unserem Lehrerverhalten (erster Schritt einer IstAnalyse)
1) Was stört mich im Unterricht?
 Schüler, die gezielt stören, um auf sich aufmerksam zu machen
 Wenn sich die Schüler nicht an die von ihnen selbst aufgestellte Klassenordnung
halten
 Schüler, die chronisch zu spät kommen und bei denen selbst Nachsitzen am
Mittwoch zu keiner Verhaltensänderung führt
 Schüler, die ihr Unterrichtsmaterial nicht dabei haben (3 x)
 Langsamkeit bei der Arbeit
 Schüler, die trotz genauer Anweisungen dem Unterricht nicht folgen (wollen!),
keine/kaum Anstalten machen, die gestellte Aufgabe anzugehen
 zum x-ten Mal nachfragen, was zu tun ist
 Nachfragen von Selbstverständlichkeiten („
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 Kommentare zu Schüler- und Lehreräußerungen (mehr oder weniger laut), ohne
vorherige Meldung
 fehlende Meldedisziplin
 Schüler reden ohne vorherige Meldung rein
 reinreden
 wenn Schüler dazwischen reden, anderen oder mir ins Wort fallen
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 Unruhe; Schüler reden durcheinander, hören sicht nicht gegenseitig zu, lassen den
anderen nicht ausreden
 Zwischenbemerkungen (von anderen Schülern) bei Ermahnungen
 sich dumm stellende Schüler
 dauerndes Schwätzen
 sich laut unterhalten
 Schüler hören Mitschülern nicht zu und können auf deren Beiträge nicht reagieren
 ständiges Schwätzen, Kichern
 Privatgespräche der Schüler/innen
 auffälliges Verhalten: Lachen; Unterhaltungen, die nichts mit dem Unterrichtsthema
zu tun haben;
 Unaufmerksamkeit
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 wenn Schüler immer etwas anderes nebenher machen, z.B. kleben, schneiden,
kritzeln
 Schüler beschäftigen sich mit irgendwelchen (anderen) Dingen –z.B. Radiergummi
zerbröseln, Linealaktionen u.a.
 Werfen von Gegenständen (Radiergummi, Papierkügelchen), wenn der Lehrer an die
Tafel schreibt
 Lachen über Fehler von Mitschülern
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 abfällige Bemerkungen über Mitschüler-Leistungen
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2) Zu welchen Zeiten und in welchen Situationen treten Störungen gehäuft auf?
 Leerlauf-Phasen (für Schüler in bestimmten Arbeitsphasen)
 wenn die Schüler nicht ganz klar wissen, was zu tun ist
 z.T. Überforderung der Schüler
 speziell dann, wenn jeder einzeln gefordert ist und man sich nicht hinter anderen
verstecken kann
 wenn für Schüler die Leistungsanforderung zu groß erscheint und Lehrerpräsenz
nachlässt
 bei Arbeitsformwechsel
 Situation im Unterrichtsgespräch
 in Unterrichtsgesprächen, Phasen des Frontalunterrichts
 zu Unterrichtsbeginn (wer zu spät kommt, stört!)
 bei Unterrichtsbeginn; nach Lehrerwechsel
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 am Montag
 vor großer Pause
 nach der großen Pause (5 x)
 nach der großen Pause
 nach der großen Pause; je länger der Unterrichtstag, desto mehr Störungen
 zu Beginn der Stunde (hauptsächlich nach der großen Pause)
 in der 6. Stunde;
 in einer Randstunde, d.h. wenn die Schüler dann keinen Unterricht mehr haben
 Störungen treten meist in den Stunden nach der großen Pause auf
 Freitag 5./6. Stunde (mangelnde Disziplin)
 5. und 6. Stunde
 Brennpunkte: gegen Ende einer Unterrichtsstunde
 vor Unterrichtsende
 nach Sport
 abhängig vom Fach
 Küche (Langsamkeit)
3) Woraus resultieren diese Störungen?
wenn ich das immer wüsste!
zu geringe Frustrationstoleranz der Schüler (und Lehrer)
Probleme der Schüler
Persönlichkeit der Schüler
Schüler müssen sich mitteilen
großes Mitteilungsbedürfnis der Schüler untereinander; mangelnde Arbeitsmotivation
Schülerbeziehungen –(Schüler reden miteinander, tragen Konflikte aus)
Drang, sich vor den anderen aufzuspielen und wichtig zu machen
Schüler können sich nicht zurücknehmen, wollen auf sich aufmerksam machen
einzelne Schüler wirken als Unruhestifter
(Ventil für) Unsicherheit
Schüler können sich nicht mehr auf den Unterricht konzentrieren
Konzentrationsprobleme
Konzentrationsmangel
fehlende Konzentration
mangelnde Konzentration
Konzentration, Ausdauer lässt nach
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sind wichtiger
 Aufmerksamkeit lässt nach
 Schüler haben mich zu lange (am Stück: Di 5 Stunden, Mi 5 Stunden, Do 5 Stunden)
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 Schlamperei und Desinteresse (Ranzen wird nicht mehr geöffnet zwischen Schule
verlassen und wieder kommen)
 keine Leistungsbereitschaft
 mangelndes Interesse; Schüler kann sich nur kurze Zeit konzentrieren, Schüler will
Beachtung
 Schüler sind uninteressiert/gelangweilt
 keine Lernmotivation; Unfähigkeit, sich längere Zeit zu konzentrieren;
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 Schüler sind k.o. (vom Kopf)
 fehlende Bewegung
 Bewegungsmangel
 Schüler sind unausgelastet
 Arbeitsgeschwindigkeit
 Überforderung?
 sprachliche Mängel: verstehen, sich äußern
 Hausaufgaben wurden nicht erwartungsgemäß erledigt; Anschluss an den Stand der
Klasse ist verloren gegangen
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4) Was bewirken sie bei mir?
ärgerlich
Ärger (3 x)
Frust (2 x)
Unlust
Ungeduld (3 x)
Ungeduld/Ermahnen
Durchatmen
machen mich ungeduldig, da ich unterbrochen werde
Unterbrechung im Unterrichtsablauf –ich bin gereizt
Ärger (Wut), dass durch ein paar Störer der Unterricht nicht so effektiv ist wie er sein
könnte, dass die guten, oft auf die ruhigen Schüler ins Hintertreffen geraten, weil der
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ich bin abgelenkt; Verärgerung
zunehmende Reizbarkeit
es zehrt an den Nerven; es geht zu viel Unterrichtszeit verloren; Sorge, dass der
erforderliche Unterrichtsstoff bis zu Prüfung nicht bewältigt werden kann
ich werde genervt/rege mich auf
je genervter ich bin, desto strenger werde ich
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unliebsame Unterbrechungen
Interesse, was hinter häufigem Stören liegt (häusliche Probleme oder schulische?)
5) Wie gehe ich kurz- und mittelfristig damit um?
Klarstellung; persönliches Gespräch
Klassengespräche
kurzfristige Entfernung; Einzelplatz
extra Aufgabe/Platz
ich versuche, genügend Aufgaben, auch praktische, parat zu haben; Schüler werden
verwarnt oder/und bestraft
Ermahnungen
kurzfristig: Ermahnung
Ermahnen
ich ermahne die Schüler; warte, bis wieder Ruhe einkehrt; verweise auf die
Notwendigkeit des zügigen Arbeitens ( Prüfung)
Ermahnungen in Form von Ich-Botschaften
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ich ermahne und bei massiver Störung entferne ich den Schüler aus dem Unterricht
Verwarnung
Verwarnung, Gespräch mit dem Schüler, Bestrafung
Ermahnung (mündlich und wiederholt); Androhung von Strafen; Aussprechen von
Strafen; Wechsel des Arbeitsplatzes
Androhung des Trainingsraums
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mahnen; Androhen von Strafarbeit
o.ä.
disziplinarische Maßnahmen (Schwätzliste)
Klassenordnung/Schulordnung abschreiben
kurzfristig: Strafarbeit
kurzfristig: Strafarbeiten, Trainingsraum
vorbereitete Strafarbeiten
mittelfristig: 10 Minuten (wer jetzt noch dazwischenredet bekommt große Strafarbeit)
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Trainingsraum
Nachsitzen!
Entspannungsübungen
Lösungsvorschläge?
2. Hofpause nach der 4. Stunde
6) Zusammenhänge mit meinem Lehrerverhalten?
Aufgabenstellung unklar (?) formuliert?; Schüler zu wenig Zeit gelassen für Aufgabe
ich lasse Zwischenfragen zu  Weggang vom eigentlichen Thema
Überforderung –Störung?
hohe Erwartungshaltung  große Unzufriedenheit  Schüler merken das und
reagieren
Erwarte ich zu viel?
zu kopflastiger Unterricht?
zu eintönig/was ist, wenn mich jemand nicht mag?
warte zu lange ab, reagiere nicht sofort
je nachdem, wie häufig die Störungen waren, keine Geduld mehr, Situation positiv zu
beeinflussen
wenn ich gesundheitlich angeschlagen bin, ist meine Geduld geringer, ich rege mich
schneller auf
reglementierter Unterricht drückt Störungen in den Untergrund
besondere Beachtung dieser Schüler
zu tolerant
Mangel an Erfahrung als Junglehrer (?!)
ja Fachlehrer
je nach Geduld und Fähigkeit, die Situation positiv zu verändern und mit Humor zu
reagieren
werde ich ungeduldig, verstärken sich die Probleme
ich bin oft zu nachsichtig, ermahne zu viel; ich scheue mich, 10.-Kl
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ja, ich werde den momentanen Bedürfnissen des störenden Schülers nicht gerecht
Ermahnungen zu häufig, nicht konsequent genug
fehlende Konsequenz beim Sanktionieren
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