Physik-Praktikum 13.1 W4 Optisches Gitter / Linienspektren Daniel Bilic 15.12.06 1. Versuchsaufbau: Der Versuch war wie gefolgt aufgebaut. Wir stellten eine Spektrallampe auf eine Schien, die der Schiene entlang strahlte. Auf einer Schiene können verschiedene Hilfsmittel in einer Reihe aufgestellt werden, und die Abstände können einfach nachgemessen werden. Um einen annähernd geraden Strahl betrachten zu können, wurde eine Blende mit einem Spalt vor die Lichtquelle gesetzt. Das Objektiv, das eine Sammellinse ist, konzentriert das Licht stärker, so können wir eine höhere Intensität erkennen und den Versuch einfacher und genauer durchführen. Trotzdem war der Anteil des Lichtes, der am Schirm auftraf relativ gering. Ein Abdunkeln des Raumes war nötig. Bevor wir das optische Gitter einsetzten, verschoben wir das Objektiv so weit, dass auf dem Schirm ein scharfer, großer Streifen zu sehen was. So war sichergestellt, dass sie Sammellinse ihre Aufgabe sinnvoll erfüllte. Dann wurde im Strahlverlauf zuletzt das optische Gitter eingesetzt. Mit dem feinmaschigen optischen Gitter können schließlich Interferenzeffekte erzeugt werden. Grundsätzlich würde auch ein Doppelspalt (Die Einzelspaltinterferenz ist zu vernachlässigen)sich eignen, doch sind die Maxima wesentlich deutlicher, da schon bei geringen Abweichungen vom Maximum sich die Phasenwinkel der vielen Strahlen sehr stark unterscheiden. Das heißt, die Intensität nimmt sehr rasch ab, so werden die Maxima schärfer abgegrenzt. Der Strahl traf zuletzt auf einem Schirm, auf welchem wir zur Markierung ein weißes Blatt befestigten. Wir probierten verschiedene Abstände der verschiedenen Komponenten des Versuchsaufbaus aus, um eine ideale Abbildung am Schirm zu erhalten. Das erste Maximum, welches entscheidend für den Versuch ist, sollte möglichst weit außen am Schirm sein, da große Abstände Messfehler mindern. Verschiedene Maxima wurden in verschiedenen Farben sichtbar. Dies ist ein Indiz dafür, dass das zum Leuchten angeregte Gas verschiedene Frequenzen aussendet. Das Licht der Spektrallampe ist also nicht monochromatisch wie beim Laserlicht. Da die Lichtgeschwindigkeit verschiedener elektromagnetischer Wellen in Luft annähernd gleich ist, lässt sich aus der Formel c = f × λ ableiten, dass die Wellenlängen verschieden sind. Ein vollständiges kontinuierliches Farbspektrum wie weißes Licht, enthalten die Lampen aber auch nicht, da sonst in einem derartigen Aufbau keine Interferenzstreifen sichtbar wären. Außerdem sind nur wenige Farben auf dem Schirm vorhanden. Waren möglichst gute Bedingungen gegeben, markierten wir die entsprechenden Maxima auf dem Blatt und bestimmten die Abstände , die nötig waren, um die Wellenlängen zu errechnen. Der Abstand der Spaltmitten g war durch die Angegebene Gitterkonstante am optischen 1 Gitter gegeben (570 ). mm Probleme beim Messen waren, dass die Maxima, trotz des Gitters relativ unscharf waren (die Linse wurde für den ungebeugten Weg des Lichtes scharf gestellt), und die zentrale Position nicht genau definiert werden konnte. Ein Abschätzen war nötig, was zu Messfehlern führt. Durch Verzerrung (schräger Schirm; sich wellendes Blatt) passiert es, dass das linke erste Maximum nicht den gleichen Abstand von der Mitte hat, wie das rechte. Auch hier muss eine Mitte gefunden werden Wir untersuchten drei Spektrallampen und hatten dabei folgende Abstände gemessen: Lampe 1: Abstand Gitter-Schirm a: 35,5cm Abstand Mitte-Maximum d grün = 12,5cm Abstand Mitte-Maximum d orange = 13,3cm Abstand Mitte-Maximum d rot =14,2cm Lampe 2: Abstand Gitter-Schirm a: 36cm Abstand Mitte-Maximum d gelb = 12,9cm Abstand Mitte-Maximum d gelb = 12,7m Lampe 3: Abstand Gitter-Schirm a: 36cm Abstand Mitte-Maximum d blau = 8,1 Abstand Mitte-Maximum d lila = 9,5cm Abstand Mitte-Maximum d grün =10,8cm Abstand Mitte-Maximum d gelb =12,8cm Die Farben sind ein erstes Indiz für die Wellenlängen bzw. Frequenzen, da unser Auge bestimmten Frequenzen bestimmte Farben zuordnet. 2. Nach Huygens kann jeder Punkt einer Wellenfront als Elementarwelle angesehen werden, die radial eine Welle erzeugt. Dies gilt auch für den Punkt im Spalt, d.h. jeder Spalt sendet radial elektromagnetische Wellen aus. Diese sind, da sie von ein und der selben Spektrallampe erzeugt werden, bei einer Frequenz kohärent (die Phasendifferenz ist konstant). Die Kohärenzbedingung ist nötig, um Interferenzstreifen erzeugen zu können. Um ein Maximum (also konstruktive Interferenz) an einem bestimmten Ort des Schirms zu erzielen, müssen die ankommenden Wellen der verschiedenen Spalte gleichphasig eintreffen. Die Wellen, die aus einem weiter entfernten Spalt entsandt werden, haben einen längeren Weg, doch diese Wegdifferenz δ muss genau ein vielfaches der Wellenlänge λ sein. Bei einem Maximum gilt also: δ = k⋅λ (k=1,2,3,4,...) (1) Aus folgenden Skizzen lassen sich die trigonometrischen Beziehungen herleiten. Die Strahlen hinter dem Gitter werden als parallel angesehen. Dies ist auch zu vertreten, da der Spaltabstand g im Verhältnis zur Entfernung des Schirms a sehr klein ist. d a => d = a ⋅ tan α tan α = (2) Wir betrachten genauer den Gangunterschied: Daraus folgt: sin α = δ g (3) Aus (1) in (3) folgt: => sin α = k⋅λ g (k=1,2,3,4..) (4) Normaler Weise kommen bei derartigen Versuchen sehr kleine Winkel vor, wo man tan α und sin α gleichsetzten kann. Bei unserem Versuch ist der Winkel circa bei α =20° d.h. wir können diese Näherung nicht vollziehen. So folgt aus (2) und (4): d k⋅λ sin(arctan ) = => a g (k=1,2,3,4...) Da wir in unserem Experiment das erste Maximum untersuchen, gilt k=1 und somit für die Wellenlänge folgendes: d λ = g ⋅ sin(arctan ) a Der Spaltabstand g kann aus der Gitterkonstante errechnet werden. 570 1 mm => g= 0,001m = 1,754 ⋅ 10 − 6 m 570 Alle Größen sind aus unseren Messungen gegeben. Bei Versuch 1 gilt für das orange Licht: 0,133m ) = 6,135 ⋅ 10 − 7 ≈ 613nm 0,355m Die Wellenlänge von circa 613 Nanometern liegt tatsächlich in einem Bereich, den wir als orange ansehen. Das können wir aus entsprechenden Tabellen entnehmen (siehe dazu DornBader Physik 12/13 S. 361). λ = 1,754 ⋅ 10 − 6 m ⋅ sin(arctan Nun wissen wir von der Lampe, bzw. von den beinhalteten Gasatomen, dass sie eine elektromagnetische Strahlung mit einer Wellenlänge von 610 Nanometern aussenden. Diese ist aber nicht die einzige abgestrahlte Wellenlänge. Für die anderen Linien der Lampe lassen sich die Wellenlängen ebenso berechnen. Lampe 1 (a=35,5cm): d 1 (12,5cm) d 2 (13,3cm) d 3 (14,2cm) Farbe des Lichtes beim Experiment (Wellenlängenbereich der Farbe) Grün (490-540nm) Orange(570-640nm) Rot(650-800) Errechnete Wellenlänge Farbe der errechneten Wellenlänge 582nm 612nm 651nm Orange Orange Rot Wir sehen bei d 1 , dass eklatante Fehler entstehen können, bei diesem Versuch haben geringe fehler in der Weitenmessung große Auswirkungen auf die Relevanz des Ergebnisses. Mit unseren Mitteln war nur ein grobes Messen mit primitiven Geräten (Zollstock) möglich. Außerdem wellte sich das Papier und die Streifen waren sehr unscharf. So lies sich d nicht genau bestimmen. Die Sammellinse bereitete auch probleme. Stellten wir das Maximum 0-ter Ordnung scharf, so waren die anderen Maxima unscharf, wobei sich je nach scharf gestelltem Maximum der Abstand d änderte. Diese Werte wurde wurden mit einem scharfen Maximum 0-ter Ordnung gemessen. Da die Lampe beschriftet war, wissen wir, dass es eine Neonlampe war. Diese ungenauen Werte können uns keine fundierten Aussagen über das Spektrum des Lichtes der Neonatome geben. Das Spektrum von Neon ist im Schulbuch nicht angegeben. Lampe 2 (a=36cm): Farbe des Lichtes beim Experiment (Wellenlängenbereich der Farbe) Gelb (520-590nm) d 1 (12,7cm) Gelb (520-590nm) d 2 (12,9cm) Errechnete Wellenlänge Farbe der errechneten Wellenlänge Zu erwartende Wellenlängen 583nm 592m Gelb-orange Gelb-orange 589nm 591nm Bei Lampe 2 haben wir schon sehr gute Ergebnisse. Der gelb-orange sehr enge Bereich ist typisch für eine Natriumleuchte (siehe Spektrum in entsprechender Fachliteratur-> Schulbuch). Natriumatome strahlen also Licht in dieser Wellenlänge ab. So lässt sich Natriumvorkommen auch auf sehr weiten Entfernungen feststellen (z.B. Analyse von Sternenlicht). Lampe 3 (a=36cm): Farbe des Lichtes beim Experiment (Wellenlängenbereich der Farbe) Blau d 1 (8,1cm) Lila d 2 (9,5cm) Grün d 3 (10,8cm) d 4 (12,8cm) Gelb Errechnete Wellenlänge Farbe der errechneten Wellenlänge Zu erwartende Wellenlängen 385nm 448nm 504nm Dunkelblau Blau Grün 410nm 434nm 488nm 588nm Orange 655nm Auch hier stimmen die ‚errechneten Farben’ gut mit den gesehenen überein. Bei dieser Lampe wurde nicht angegeben, welches Element sie beinhaltet. Die Verteilung deutet auf eine Wasserstofflampe hin. Zwar unterscheiden sich die errechneten emitierten Wellenlängen von den Literaturwerten zum Teil stark (teilweise an die 70nm), doch ist die Anzahl der Wellenlängen und die grobe Verteilung dieser auf dem Farbspektrum ein deutliches Indiz dafür. So kann also durch die emitierte Strahlung das Element bestimmt werden. Anwendung findet diese Spektralanalyse zum Beispiel in der Astronomie: Aus dem Spektrum eines Sternes kann trotz der großen Entfernung seine Zusammensetzung ermittelt werden. Wir hatten zum Teil erhebliche Abweichungen von den erwarteten Werten. Verschiedene Fehlerquellen waren verantwortlich. In diesem Experiment müssen viele Längen bestimmt werden, welche schon bei geringen Fehlern sich stark auf das Ergebnis auswirkten. Den Versuchsaufbau, den wir auf einem Tisch hatte, lässt sich auch komprimieren, zu der Größe eines kleinen Fernrohrs. Dieses praktische Spektroskop lässt sich dann dazu verwenden, Licht zu untersuchen.