Sonnenlicht und Treibhauseffekt Vertiefung Die Wellenlänge Der Bereich der Strahlung und deren Farbe wird physikalisch durch die so genannte Wellenlänge l bestimmt. Sie kennen Wellenlängenangaben vom Rundfunk (Langwellen, Kurzwellen, UKW = Ultrakurzwellen). Bei Licht sind die Wellenlängen sehr klein. Man gibt sie deshalb in der Einheit Nanometer (nm) an: 1 nm = 10–9 m. Einige Beispiele sind: Radiowellen Infrarot (IR, ➠ Bild 3) Rot Gelb Violett Ultraviolett (UV) Röntgenstrahlen > 0,1 m 1 mm bis 800 nm 800 nm 600 nm 400 nm 400 nm bis 10 nm 100 nm bis 10–4 nm Zwischen der Glühtemperatur T und dem Maximum der Ausstrahlung in ➠ Bild 2 besteht ein einfacher Zusammenhang, wenn man das Maximum mit seiner Wellenlänge lm kennzeichnet: T ⋅ lm = konstant. Dies ist das wiensche Verschiebungsgesetz: Mit steigendem T verschiebt sich das Maximum zu kleineren Wellenlängen lm. B 3: Die mit heißem Tee gefüllte Kanne strahlt anscheinend so, als ob sie auf über 1 000 °C erhitzt wäre. Doch handelt es sich um IR-Strahlung, die mit einer IR-Kamera aufgenommen wurde. Dies erkennt man am Treibhausgas CO2 , das aus dem Schlauch strömt. Es absorbiert das IR, sieht also für die IR-Kamera schwarz aus. Für unsere Augen dagegen ist CO2 genauso durchsichtig und damit unsichtbar wie Luft. Interessantes Woher hat die Sonne Energie und die Erde Materie? Vor etwa 15 Milliarden Jahren entstand das Weltall im so genannten Urknall. Seitdem dehnt es sich aus. Beim Abkühlen bildete sich ein Gas freier Wasserstoffatome. Die Resultierende der Gravitationskräfte, mit denen jedes Atom nach allen Seiten gezogen wird, ist aber nicht überall null. Wo sich zufällig die Atome etwas anhäufen, bilden sich – auch heute noch – sehr schwache Gravitationszentren, die weitere H-Atome zu sich heranziehen und immer größer werden. Seit etwa 10 Milliarden Jahren bauen sich so aus dem diffusen Nebel massenreiche Sterne auf. Die gegenseitige potentielle Energie der ursprünglich weit entfernten H-Atome wandelt sich durch die Gravitationsanziehung in Bewegungsenergie der ungeordneten Teilchenbewegung um. Diese wird im Sterninnern so heftig, dass dort Temperaturen von 20 Millionen Grad entstehen. Bei diesen Temperaturen können keine neutralen H-Atome existieren, sondern nur freie Elektronen und Atomkerne (Protonen H+). Trotz der Abstoßung ihrer positiven Ladungen kommen sich Letztere bei diesen hohen Geschwindigkeiten so nahe, dass sie zu Heliumkernen verschmelzen. Bei dieser Kernverschmelzung (Fu- sion) wird viel mehr Energie frei als bei der Kernspaltung in Atomreaktoren. Dies ist die konstante Quelle der riesigen Energie, die die Sonne allseitig abstrahlt und von der ein winziger Bruchteil unsere Erde trifft. Der Wasserstoff in unserer Sonne reicht noch für einige Milliarden Jahre; ein Kohlenhaufen gleicher Masse wäre schon längst ausgebrannt. Bei der Kernverschmelzung entstehen über das Helium hinaus der Reihe nach auch schwere Kerne – bis hin zu Eisen. Wenn nach Jahrmilliarden ein Stern seinen Wasserstoff verbraucht hat, stürzt er zusammen. Mit der dabei frei werdenden Gravitationsenergie wird in der weit leuchtenden Fackel einer Supernova-Explosion ein Teil der durch Fusion gebildeten schweren Kerne ins Weltall geschleudert. Ebenfalls frei werdende Neutronen rüsten manche Kerne bis hin zum schweren Uran auf. So entstehen auch heute noch die Elemente des Periodensystems. Vereinigen wiederum Gravitationskräfte diese „Abfallprodukte“ der Energieerzeugung zu festen Materieklumpen, so bilden sich Planeten wie unsere Erde. 175