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inhalt
Zum Saisonbeginn
Es ist ja erfreulich, dass man im Juli und August
auf nahezu jedem Platz, ob am Wasser, auf
einem Kirchplatz in Niederösterreich, einer
Ausgrabungsstätte im Burgenland, in Salzburg,
Grafenegg, also wo auch immer Veranstaltungen
stattfinden – und es finden sehr viele und immer
mehr statt – Mitarbeiter der Häuser antrifft,
deren Spielzeit jetzt im September beginnt.
Ob Mitglieder des Staatsopernchors, Solisten,
Orchestermusiker, Techniker, Garderober oder
Korrepetitoren – irgend jemanden unserer Bühne trifft man zwischen
Klosterneuburg und Lustenau auf jeden Fall an.
Es ist ja einerseits erfreulich, dass die für ihren Erholungsurlaub
frei gestellten Mitarbeiter der Österreichischen Bundestheater zum
Ruhm und Erfolg – mancherorts wie in Salzburg überhaupt zur
Ermöglichung – der Sommerspiele beitragen. Andererseits erhebt sich
jedoch die Frage, inwieweit Erholungsurlaube nicht der Erholung
dienen sollten.
In der Ausübung ihres künstlerischen Berufes sind Sänger und
Schauspieler in erster Linie von ihren Stimmorganen abhängig und
sollten diesen daher auch die existenziell notwendige Erholung
gewähren.
Wir freuen uns, so viele unserer Künstler und Mitarbeiter im
Sommer da und dort gesehen zu haben. Aber noch mehr freuen
wir uns am Beginn der Spielzeit auf das Wiedersehen mit ihnen auf
unseren Bühnen. Denn hier in ihren Stammhäusern sind alle zu
Hause: ob Solisten oder Instrumentalisten des Staatsopernorchesters.
Und von der Qualität ihrer Leistung in ihren Häusern hängt deren
Schicksal ab.
In diesem Sinne sage ich ein herzliches Willkommen, Ihnen,
werte – hoffentlich ausgeruhte – Besucher und Ihnen, den vom
Urlaub zurückgekehrten Mitgliedern des Hauses.
Von Mozart bis Reimann
Die aktuelle Spielzeit 2009/2010 im Überblick 2
Fulminante zweite Runde
Oper live am Platz am Herbert von Karajan-Platz 4
Russisch an der Staatsoper 5
Mit Elan ans Ziel
Paolo Carignani an der Staatsoper zu Gast
6
Ballett: Neue Welt des Balletts
Premiere
8
Ein neuer Tamino
Gergely Németi singt erstmals den Tamino
KS Neil Shicoff
10
Repertoire
Die Opernaufführungen im September 2009 12
Ein Meilenstein der Wiener Oper
Das Kinderopernzelt feiert den 10. Geburtstag 14
Eine einzigartige Welt
Teenager erkunden die Wiener Staatsoper
15
Personen
16
Akzente, Radio
18
CDs & DVDs
20
Paolo Carignani
Staatsoper historisch
Eberhard Waechter wäre 80 Jahre alt geworden 21
Abos, Kartenverkauf, Führungen
22
Spielplan
23
Neue Welt
des Balletts
www.wiener-staatsoper.at
Ihr
Ioan Holender
Oper live am Platz
Donatoren der Wiener Staatsoper
Unicredit Bank Austria AG • Casinos Austria AG • DIEHL stiftung & co.kg
dmt technology gmbh • HELM AG
prof. dr. karl jurka Politik- und marketingberatung gmbh
Kurier Zeitungsverlag und Druckerei GmbH
DDr. Peter Löw Magna INTERNATIONAL • novomatic ag
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Raiffeisen Zentralbank Österreich AG • ASTRA Asigurari sa
norbert schaller gesmbh • Siemens Österreich AG • Telekom Austria AG
tupack verpackungen ges.m.b.h. • Uniqa Versicherungen AG
verbund • Voest alpine AG • Wirtschaftskammer Wien
IMPRE S S U M :
Wiener Staatsoper – Direktion Ioan Holender
Saison 2009/2010, pro:log September 2009 • Erscheinungsweise monatlich
Redaktionsschluss 20. August 2009
Redaktion: Andreas Láng, Oliver Láng, Alfred Oberzaucher (Ballett), Veronika Klose (Lektorat)
Telefon: +43 (1) /51444-2311 • E-Mail: [email protected]
Grafisches Konzept: www.hvkw.at • Layout/Pre-Produktion: Franz Reichmann
Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber: Wiener Staatsoper GmbH, Opernring 2
Herstellung: agensketterl Druckerei GmbH, 3001 Mauerbach/Wien, Kreuzbrunn 19
Bildnachweis für dieses Heft:
Florian Lechner (Seite 1, 18), Andreas C. Fischer (Seite 1, 4, 15), Georg Soulek/Burgtheater
(Seite 2, Hartmann), Lelli (Seite 3, Gatti), Bayrischer Rundfunk (Seite 3, Jansons), Hans
Joosten (Seite 2, Petrenko), Johannes Ifkovits (Seite 5, Denoke), Olivier Wilkins (Seite 16,
Licitra), John Palmer (Seite 16, Damrau), Marco Borggreve (Seite 16, Nelsons), alle übrigen
Wiener Staatsoper GmbH / Axel Zeiniger / Archiv / unbenannt / privat
N° 131
1
Bertrand de Bi
lly
öst
Franz Welser-M
Matthias Hartmann
Marco Arturo
Marelli
Von Mozart bis Reimann
Die aktuelle Spielzeit 2009/2010 im Überblick
2
– 5 – 6 – 1 – 42. So lautet die nun anlaufende Opern-Saison 2009/2010 in Eckzahlen ausgedrückt. Oder etwas ausführlicher:
zwei Uraufführungen, fünf Premieren, sechs
Wiederaufnahmen, ein Konzert, 42 Repertoirewerke. Ein in seinem Umfang und seiner Weite
weltweit einmaliges Angebot also, das sich quer
über die Operngeschichte und die unterschiedlichsten Stile erstreckt. Kein anderes international vergleichbares Opernhaus kann eine solche
Vielfalt an Werken, keine so große Abwechslung
bieten. Schon ein kurzer Blick auf den Premierenreigen der aktuellen Spielzeit stellt dies unter
Beweis: russische, italienische, deutsche und
zeitgenössische Oper steht nebeneinander, die
Kinder­oper erhält einen wichtigen Platz.
Premieren
Die erste Neuproduktion (23. Oktober 2009)
ist Dmitri Schostakowitschs vieraktige Oper
Lady Macbeth von Mzensk, ein analytischer
Blick auf menschliche Einsamkeit und Grausamkeit (siehe Seite 19); die musikalische
Leitung übernimmt Kirill Petrenko, dessen
erstes Staatsopern-Premierendirigat mit großer Spannung erwartet wird, die Inszenierung
stammt vom neuen Burgtheaterdirektor (und
Staatsoperndebütanten) Matthias Hartmann.
Es folgt am 7. Dezember 2009 Giuseppe Verdis Meisterwerk Macbeth (Dirigent: Daniele
Gatti, Inszenierung: Vera Nemirova). Am 28.
Februar 2010 steht die Premiere von Medea
auf dem Spielplan: eine Uraufführung des
bedeutenden zeitgenössischen Komponisten
Aribert Reimann, in Auftrag gegeben von der
Wiener Staatsoper. Reimanns Medea – der
Komponist verfasste auch das Libretto – basiert auf dem gleichnamigen Drama von Franz
Grillparzer. Michael Boder, der zuletzt 2007
im Haus am Ring zu erleben war, wird diese
Uraufführung dirigieren, Marco Arturo Marelli, einer der erfolgreichsten und beliebtesten
Regisseure der Wiener Staatsoper, der hier
eine Anzahl an wichtigen Produktionen (wie
zuletzt Capriccio) inszenierte, ist für die szenische Umsetzung und das Bühnenbild verantwortlich. Zuletzt Richard Wagners Tannhäuser in der Dresdner Fassung, der am 16.
Juni 2010 unter der musikalischen Leitung
des designierten Generalmusikdirektors der
Wiener Staatsoper, Franz Welser-Möst, und
in der Inszenierung von Claus Guth zur Premiere kommt. Nicht zu vergessen die zweite,
wichtige Uraufführung: Nach Erich Kästners wunderbarem Kinderbuch Pünktchen
und Anton schrieb der ungarisch-wienerische
Komponist Iván Eröd eine Jugendoper, die
im mobilkom austria Kinderopernzelt auf der
Dachterrasse der Wiener Staatsoper am 8. Mai
2010 zur Weltpremiere kommen wird. Auch
Aribert Reimann
Kirill Petrenko
Iván Eröd
2
Claus Guth
N° 131
Mariss Janson
s
Daniele Gatti
Vera Nemirova
diese Oper ist ein Auftragswerk des Hauses
am Ring.
Wiederaufnahmen
Nicht weniger abwechslungsreich und spannend die Wiederaufnahmen der aktuellen
Spielzeit, die französische Erfolgsopern,
Richard Wagner und die klassische Moderne bieten: Simon Rattle, der 2005 eine Parsifal-Serie an der Staatsoper leitete, kehrt an
das Haus am Ring zurück und dirigiert die
musikalische Neueinstudierung vom „Opus
metaphysicum aller Kunst“, also Richard
Wagners Tristan und Isolde. Jules Massenets
Manon, hierzulande eine der beliebtesten
französischen Opern, wird unter der musikalischen Leitung von Bertrand de Billy wiederaufgenommen, Arnold Schönbergs Moses und
Aron, ein Opernfragment voll zwingender
Kraft, steht unter Lothar Zagrosek wieder
am Spielplan. Ein ganz besonderes Highlight
verspricht die musikalische Neueinstudierung
von Georges Bizets Carmen zu werden – zumal der einmalige Dirigent Mariss Jansons
erstmals an der Wiener Staatsoper zu erleben
ist. Und wieder die Kinderoper: Das Traum-
r
Michael Bode
fresserchen, der Dauerbrennererfolg seit zehn
Jahren und Wagners Nibelungenring für Kinder kommen im Zelt zur Wiederaufnahme
(siehe Seite 14). Am 26. Juni schließlich blicken Staatsoperndirektor Ioan Holender und
die Opernwelt zurück auf die längste Direktionszeit in der 141-jährigen Geschichte des
Hauses am Ring: Im Konzert Musikalische
Rückschau 1991 – 2010 werden Höhepunkte
der Ära Ioan Holenders, also der vergangenen
19 Jahre, präsentiert.
Breites Repertoire
Das alles wäre aber nicht einmal das halbe
Angebot, wenn die Basis – das Repertoire –
fehlte. Und gerade dieses ist an der Wiener
Staatsoper von einer Breite und Qualität,
wie wohl nirgends sonst in der Welt. Die
großen Meilensteine der Operngeschichte
sind alljährlich in bester Besetzung vertreten, von Mozart bis Verdi, von Puccini bis
Wagner, von Strauss bis Bellini erstreckt
sich die Komponistenriege. So stehen in der
heurigen Spielzeit Don Giovanni, Le nozze di
Figaro und Zauberflöte von Mozart auf dem
Spielplan, Puccinis La Bohème, Tosca, Ma-
dama Butterfly und Manon Lescaut werden
ebenso im Repertoire zu erleben sein wie Verdis Nabucco, Don Carlo, Falstaff, Die Macht
des Schicksals, Rigoletto, Maskenball oder
Simon Boccanegra. In einer exemplarischen
Breite wird das Werk Wagners gebracht: der
komplette Ring des Nibelungen, Der fliegende
Holländer, Tristan und Isolde, Parsifal, Lohengrin... Richard Strauss’ Rosenkavalier darf natürlich nicht fehlen, ebenso sind seine Salome,
Arabella, Ariadne auf Naxos und Capriccio zu
hören, Klassiker der heiteren Oper wie der
Barbiere di Siviglia, Italiana in Algeri oder
der Liebestrank gehören ebenso dazu wie die
russische Oper (diesmal mit Pique Dame und
Eugen Onegin), Belcanto-Meisterwerke wie
Bellinis La sonnambula oder I puritani und
Beispiele der französischen Grand opéra, etwa
Halévys La Juive.
Dass die Qualität der Aufführungen wie
stets nicht nur durch internationale Namen,
sondern besonders auch durch das einzigartige Sänger-Ensemble der Wiener Staatsoper
garantiert wird, braucht kaum mehr hinzugefügt zu werden...
Oliver Láng
Der September
Piotr
Beczala
Gleich in den ersten Wochen der neuen Spielzeit wartet die Wiener Staatsoper mit einer regelrechten Parade klingender und vielversprechender Namen auf: KS Neil Shicoff gestaltet (an der Seite von Barbara Haveman) einmal mehr die Partie des Des Grieux in Manon Lescaut, Piotr Beczala wird
– wie schon im vergangenen Juni – den Faust in Gounods gleichnamiger Oper geben (mit KS Soile Isokoski und Adrian Eröd,
Dirigent: Bertrand de Billy). Diana Damrau ist als Rosina im Barbiere di Siviglia, in der Zauberflöte, Gergely Németi erstmals als Tamino zu hören (siehe
Seite 10), Alexandra Reinprecht singt die
Pamina, Ana Durlovski die Königin
der Nacht. Salvatore Licitra singt
erstmals den Don Carlo, neben der
Pique Dame (unter Seiji Ozawa)
steht auch Madama Butterfly (unter
Andris Nelsons) am Spielplan.
KS Neil
Shicoff
N° 131
3
Das Programm
im September
Fr 04. 09. 19.30 Manon Lescaut (Puccini)
Sa 05. 09. 19.00 FAUST (Gounod)
Begeisterte Zuseher …
So 06. 09. 19.30 il barbiere di siviglia (Rossini)
Mi 09. 09. 19.30 il barbiere di siviglia (Rossini)
Fr 11. 09. 19.30 die zauberflöte (Mozart)
Sa 12. 09. 19.30 Manon Lescaut (Puccini)
bei Schönwetter …
und bei Regen.
Fulminante
zweite Runde
Oper live am Platz am Herbert von Karajan-Platz
D
er Start hätte besser kaum ausfallen können: Oper live am Platz, das von Ioan
Holender verwirklichte, zukunftsweisende
Vorzeigeprojekt des Hauses am Ring, erlebte
diesen Mai und Juni eine höchst gelungene –
und vor allem vom Publikum begeistert angenommene – erste Runde. Von Don Giovanni
bis Aida, von Wagners Ring bis zur Zauberflöte waren am Herbert von Karajan-Platz auf
der 50m2 großen Videowand Live-Übertragungen von Opernaufführungen aus der
Wiener Staatsoper in hochkarätiger Besetzung zu sehen und zu hören. Hunderte Besucher waren bei gutem Wetter jedes Mal mit
dabei, und selbst bei Regen harrten zahlreiche
hartgesottene Opernfreunde aus.
Im September und Oktober 2009 wird das
Projekt nicht nur fortgesetzt, sondern sogar
erweitert. Ab sofort filmen vier ferngesteuerte
4
N° 131
HD-Kameras, die in der sommerlichen Thea­
terpause in der Wiener Staatsoper installiert
wurden, ausgewählte Vorstellungen aus dem
Haus am Ring und übertragen somit ein
noch besseres, noch abwechslungsreicheres
Bild auf den Platz.
Und nicht zu vergessen: Es werden am Herbert von Karajan-Platz sogar Sitzgelegenheiten angeboten. Im September und Oktober
überträgt die Wiener Staatsoper insgesamt 30
Vorstellungen auf den Herbert von KarajanPlatz, darunter sogar zwei Premieren: Lady
Macbeth von Mzensk und Neue Welt des Balletts. Jeweils eine dreiviertel Stunde vor Beginn der – selbstverständlich kostenlosen –
Übertragungen sind Informationen über das
gezeigte Werk, die Besetzung, die jeweiligen
Komponisten, das Programm der Staatsoper
und Sponsoren zu sehen.
Di 15. 09. 20.00
Ballettpremiere:
Neue welt des balletts
(Elo, Forsythe, Kylián, Lukács, Naisy)
Do17. 09. 19.30 die zauberflöte (Mozart)
Sa 19. 09. 19.30 madama butterfly (Puccini)
So 20. 09. 19.00 don carlo (Verdi)
Do24. 09. 19.00 don carlo (Verdi)
Fr 25. 09. 19.30 Ballett: mayerling
(MacMillan – Liszt, Lanchbery)
Sa 26. 09. 19.30 pique Dame (Tschaikowski)
Werkeinführung und Informationen
ab 45 Minuten vor der Vorstellung
Mit Unterstützung von
In Kooperation mit
Russisch an der Staatsoper
S
elbst wenn das Repertoire noch so breit
gestreut ist, es wird immer jemanden geben, dem der eine oder andere Werktitel im
Spielplan eines Opernhauses abgeht. Eine
diesbezügliche „Wunschlos-glücklich-Liste“
für alle Opernliebhaber kommt also bekanntlich der Quadratur des Kreises gleich. Wirft
man jedoch einen Blick auf die Stücktitel, die
im Haus am Ring in der aktuellen Saison gezeigt werden, fällt auf, dass es der Wiener
Oper abermals gelungen ist, sich dieser mathematischen Unmöglichkeit auf ideale Weise
anzunähern (siehe auch Seite 2-3). So kommen unter anderem auch die Freunde des
slawischen Repertoires auf ihre Rechnung,
was erstens nicht immer so war und zweitens
in dieser Dichte anderorts schwer zu finden
ist. Bereits in den ersten beiden Monaten September und Oktober stehen gleich drei unterschiedliche russische Werke auf dem Spielplan des Hauses: Pique Dame, Eugen Onegin
und Lady Macbeth von Mzensk. Mit anderen
Worten die zwei populärsten TschaikowskiOpern sowie die Neuproduktion eines Klassikers, ja Musiktheater-Meilensteins des 20.
Jahrhunderts – wobei es sich in diesem letzteren Fall sogar um eine Erstaufführung im
Haus am Ring handelt. Dass jeweils im russischen Original gesungen wird, ist selbstredend (obwohl auch das bis weit in die 80er
Anja Silja als Gräfin in Pique Dame
Jahre sogar an der Staatsoper nicht gewährleistet war) und stellt Dank der kleinen Untertitelmonitore im Gegensatz zu früheren
Zeiten auch keinerlei Einschränkung bezüglich der Verständlichkeit mehr dar.
Lässt man die 140jährige Geschichte des Hauses Revue passieren, trifft man nur vereinzelt
auf Opern russischer Komponisten: Tschaikowski, Strawinski und Mussorgski (dessen
Boris Godunow vor einigen Monaten hier
ebenfalls zu erleben war) – in den ersten Jahrzehnten auch noch Anton Rubinstein – tauchten mit einer gewissen Regelmäßigkeit im
Spielplan auf, Borodin, Schnittke, Prokofjew
kann man hinsichtlich der Aufführungszahlen
gesamtheitlich gesehen eher zu den Exoten
rechnen. Bleibt nur noch Dmitri Schostakowitsch. Und dieser brachte es im Haus am
Ring bislang auf bescheidene 16 Aufführungen: Zwischen 1965 und 1969 konnte das Publikum seine Katerina Ismailowa (die überarbeitete spätere Fassung der Lady Macbeth von
Mzensk) kennenlernen – wenn auch in einer
deutschen Übersetzung. Die musikalisch und
inhaltlich gesehen bedeutendere frühere Version dieser Oper erlebt daher, wie gesagt, erst in
diesem Oktober die hiesige Erstaufführung.
Bei den drei oben genannten Opern Pique Dame, Eugen Onegin und Lady Macbeth handelt
es sich übrigens zufälligerweise allesamt um
Elisabeth Kulman als Olga in Eugen Onegin
junge Produktionen: Die Premiere von Vera
Nemirovas hochgelobter Pique Dame fand im
Herbst 2007 statt, die Neuinszenierung von
Eugen Onegin ging im Frühjahr 2009 über die
Bühne, jene des Schostakowitsch’schen Opus
steht knapp bevor. In diesen praktisch noch
taufrischen Szenerien werden die Zuschauer
zahlreiche Lieblinge wiedertreffen: etwa die
Dirigenten Seiji Ozawa und Kirill Petrenko
sowie Sänger wie Anja Silja, Elisabeth Kulman,
Nadia Krasteva, Ain Anger, Kurt Rydl oder
Angela Denoke.
Nicht unerwähnt bleiben sollen in diesem Zusammenhang noch die Tschaikowski-Ballette
Schwanensee (Oktober/November), Nussknacker (Dezember/Jänner) und Anna Karenina
(Jänner).
Andreas Láng
Pique Dame:
23., 26., 29. September, 2. Oktober
Eugen Onegin:
5., 9., 13. Oktober sowie 29. Mai,
2., 5., 7. Juni
Lady Macbeth von Mzensk:
23., 27., 30. Oktober,
2., 5., 9., 12., 15. November
KS Angela Denoke singt die Lady Macbeth
N° 131
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pro:log: Sie waren zehn Jahre lang Generalmusikdirektor an der Oper Frankfurt. Ein kurzer Rückblick auf diese intensive Zeit?
Paolo Carignani: Frankfurt war schon deshalb toll, weil ich als Italiener normalerweise
in große Opernhäuser außerhalb meiner Heimat fast nur für italienisches Repertoire eingeladen werde. In Frankfurt aber hatte ich als
GMD die Möglichkeit, alles zu machen, was
ich wollte. So habe ich unter anderem die
großen Wagner-Opern geleitet, aber auch Lulu und Wozzeck von Alban Berg, habe Schönberg dirigiert. Ich hatte Wünsche, und hatte
das Glück, diese Wünsche verwirklichen zu
können! Das war natürlich ideal. Auf der anderen Seite bedeutete das viel Lernen. Meine
zehn Jahre in Frankfurt waren: früh aufstehen, Partitur studieren, ins Theater gehen,
proben, wieder zurück nach Hause, essen,
studieren, zurück ins Theater, proben – und
Vorstellung. Das war in gleichen Teilen anstrengend und großartig!
p: Ein so engmaschiger Zeitplan bedeutet aber
auch, dass man parallel mehrere musikalische
Aufgaben erfüllen muss. Fällt Ihnen das leicht?
PC: Manchmal gehört es einfach zum Tagesgeschäft. Wenn die Termine es fordern, dann
probt man tagsüber Pelléas et Mélisande und
dirigiert am Abend Nabucco. Dieses schnelle
Umschalten ist zwar nicht angenehm, aber es
muss sein. Ideal wäre freilich für mich, am
Tag einer Vorstellung gar keine Musik zu hören. Sondern: Sport machen, spazieren gehen,
ein Buch lesen, gut essen, vielleicht kochen.
Und eine Siesta halten, was für mich als Italiener ein absolutes Muss ist.
Paolo Carignani
Mit Elan ans Ziel
Der Dirigent Paolo Carignani
ist wieder an der Staatsoper zu Gast
S
eit seinem Staatsopern-Debüt im März 1998 mit Rossinis Barbiere di Siviglia zählt Paolo
Carignani zu den regelmäßig wiederkehrenden Dirigenten im Haus am Ring. Von Ernani
bis Nabucco, von Tosca bis Forza del destino leitete der italienische Maestro, der zehn Jahre lang
an dem Opernhaus in Frankfurt die Position des GMD innehatte, an der Wiener Staatsoper
zahlreiche Aufführungen. Im Gespräch mit Oliver Láng erzählt er über seine Frankfurter Zeit,
sein überreiches Opernrepertoire und über Glückshormone bei Sport und Musik.
6
N° 131
p: Gar keine Musik bis zum Beginn der Aufführung? Oder nehmen Sie sich kurz vorher
noch einmal die Partitur vor?
PC: Ich habe das Glück, dass ich mich ganz
schnell konzentrieren kann, sobald ich an das
Dirigentenpult trete. Daher brauche ich eigentlich keine Vorbereitung vor einer Vorstellung. Eher das Gegenteil: Wenn man zu viel
nachdenkt, macht man sich zu viele Sorgen.
Das schadet der Leichtigkeit und der Distanz,
die man als Dirigent haben sollte.
p: Nach diesen zehn Jahren haben Sie nun die
Möglichkeit, verstärkt international zu gastieren. Wie war für Sie dieser Wechsel vom fest
angestellten GMD zu dieser größeren Freiheit?
PC: Ich hatte zunächst durchaus ein Loch,
weil auch viele Verwaltungsaufgaben, die
man als Generalmusikdirektor nun einmal
hat, weggefallen sind. Um die Zeit zu nützen, fing ich mit intensivem Sport an. Da
ich aber grundsätzlich nichts oberflächlich
machen will, ging ich professionell an die
Sache heran: und so habe ich mit dem Triathlon angefangen. Mein Ziel wäre es, die
halbe Ironman-Distanz [Anm: 1,9 km
schwimmen, 90 km Rad fahren, 21 km laufen] zu schaffen.
p: Bereits in Frankfurt haben Sie regelmäßig
ein Schwimm-Training absolviert. Finden
sich Synergien zwischen diesem Sport und der
Musik?
PC: Ich habe durch das Schwimmen für
viele Probleme eine Lösung gefunden. Sowohl was das Dirigieren betrifft, als auch für
Besprechungen, Verhandlungen. Wenn
beim Schwimmen die Kacheln unter einem
vorbeiziehen, dann ist das ein bisschen wie
Yoga, man kann seine Gedanken gut ordnen. Und schwimmen ist eine Gelegenheit,
sich selber in einem fremden Element besser
kennen zu lernen. Man spürt seinen Körper
einfach besser. Ich habe dadurch mein Dirigieren optimiert, weil meine Bewegungen
ganz allgemein genauer und bewusster geworden sind. Abgesehen davon, dass bei
großen Werken wie Tristan und Isolde eine
gute Kondition einem sehr hilft. Das Problem ist nur, dass beim Sport Endorphine,
also Glückshormone freigesetzt werden;
wenn ich einige Tage nicht die Möglichkeit
habe zu schwimmen, dann spüre ich das. Es
ist wie eine Droge...
p: Werden diese Endorphine bei Ihnen auch
beim Musizieren ausgeschüttet?
PC: Selbstverständlich! Vor allem natürlich,
wenn an einem Abend alles ineinanderfließt. Wenn ich von der Qualität der Aufführung überzeugt bin, das Orchester meine
Interpretation annimmt, die Sänger harmonieren, eine gute Regie dem Ganzen hilft.
Das passiert freilich nicht oft, aber wenn,
dann strömen die Glückshormone!
p: Hat bei Ihnen eine Aufführung generell
Auswirkungen auf Ihre persönliche Befindlichkeit? Gehen Sie etwa besser gelaunt nach Hause, wenn Sie einen Barbier dirigieren, melancholisch nach einer Bohème?
PC: Für mich ist das Schönste, wenn ich
während einer Vorstellung das Gefühl habe,
dass das Orchester, der Chor und die Solisten alle mit mir gemeinsam musizieren.
Dass wir in dieselbe Richtung schauen.
Egal, ob bei einem heiteren oder tragischen
Stück. Wichtig ist es für mich zu spüren,
dass alle gerne gemeinsam mit mir musizieren.
p: Allein Ihr Opernrepertoire umfasst 120
Werke. Gibt es da überhaupt noch Neuland für
Sie?
PC: Es gibt noch viele Werke, die ich nicht
dirigiert habe. Das osteuropäische und russische Opernrepertoire zum Beispiel fehlt mir
komplett. Mir persönlich ist diese Welt sehr
fremd, zwar habe ich Janáček in Konzerten
gemacht, aber keine Oper von ihm, ebenso
keine von Tschaikowski. Ich denke, ein Dirigent sollte nur das machen, was ihm sprachlich irgendwie vertraut ist. Schon aus praktischen Gründen: Die Tempi für einen Sänger
kann man nur bestimmen, wenn man eine
Sprache und ihren Rhythmus kennt. Da gäbe
es zwar noch viel Neuland, aber dennoch werde ich dieses Repertoire niemals machen.
p: Blickt man in eine Verdi-Partitur, so findet
man viele Vorgaben, die die Interpretation regeln. Wie verhält sich das bei Puccini und Rossini, die Sie im September an der Wiener Staatsoper dirigieren?
PC: Rossini erlaubt dem Dirigenten Freiheiten. Puccini hingegen hat – wie ein Dirigent – alles genau notiert: Dynamik, Agogik
– es steht alles geschrieben. Fast wie bei einem
zeitgenössischen Stück; die große Freiheit
wird man da nicht finden. Spannend ist es für
mich, nach Werken wie Lulu oder Wozzeck an
die Opern Puccinis heranzugehen und sie von
einer anderen, analytischen Seite zu erleben.
Also nicht nur Leidenschaft und Melodien zu
sehen, sondern auch die Struktur; sonst klingt
es ja wie eine Mixtur aus Zucker und Honig
und Schlagobers.
p: Wenn aber der Fall eintritt, dass sich eine Interpretationsanweisung in der Partitur findet,
die Ihnen falsch erscheint – halten Sie sich an sie,
oder dirigieren Sie, wie es Ihnen Ihr Gefühl sagt?
PC: Immer nach dem Gefühl! Denn alles Geschriebene ist relativ. Selbst wenn ein Richard
Wagner die Tempi und Wechsel genauest angibt, bleibt noch viel persönlicher Spielraum
des Dirigenten. Zum Beispiel Parsifal, 1. Akt:
Toscanini hat 2 Stunden, 20 Minuten gebraucht, Pierre Boulez 1 Stunde, 35 Minuten.
– Und keiner hatte Unrecht!
p: Gibt es bei Ihnen eine Klangvorstellung, die
absolut für ein Werk gilt? Oder versuchen Sie,
jeweils einen dem Orchester entsprechenden
Klang zu entwickeln?
PC: Ein Dirigent muss einen Klang im Kopf
haben, den er erreichen will. Natürlich gibt es
Orchester wie die Staatskapelle Dresden oder
die Wiener Philharmoniker, die eine große
Klangtradition haben. Diese kann man nicht
ignorieren und man lernt durch sie auch neue
Aspekte kennen. Wichtig scheint mir also eine
gewisse Flexibilität in der Interpretation. Das
betrifft natürlich auch das Arbeiten mit den
Sängern. Einerseits muss ein Dirigent ein
Konzept für ein Tempo haben, andererseits
trifft er am Aufführungsabend vielleicht auf
einen Tenor, der dieses konzipierte Tempo
nicht schafft. Dann heißt es eben reagieren.
Die Herausforderung besteht darin, die nötige
Flexibilität zu finden, aber auch die eigenen
Vorstellungen zu wahren und nicht nur dem
Orchester oder Sänger zu folgen.
p: Um mit einer banalen Frage zu enden: Gibt
es unter den Werken, die Sie in der nächsten Saison an der Wiener Staatsoper dirigieren, ein von
Ihnen besonders geliebtes?
PC: Ich habe eine banale Antwort: Für mich
ist immer das Werk das Liebste, das am
Abend angesetzt ist. Ich versuche es so zu dirigieren, als wäre es mein letztes Stück, die
einzige Möglichkeit es zu erleben, meine letzte Vorstellung.
Oliver Láng
Kurz gefasst
Paolo Carignani wurde 1961 in Mailand
geboren. Dort studierte er am Verdi-Konservatorium Orgel, Klavier und Komposition. Daran schloss sich ein Studium der Orchesterleitung. Er dirigierte in zahlreichen
italienischen Opernhäusern sowie am Royal
Opera House Covent Garden, der Met in
New York, an der Opéra National de Paris,
der Bayerischen Staatsoper, der Staatsoper
und der Deutschen Oper Berlin wie auch
in Barcelona, Amsterdam, Oslo, Brüssel,
Glyndebourne oder beim Spoleto Festival.
Von 1999 bis 2008 war er GMD der Oper
Frankfurt.
Dirigate an der
Wiener Staatsoper 2009/2010
Manon Lescaut
4., 8., 12., 16. September
Il barbiere di Siviglia
6., 9. September
29. Dezember; 2. Jänner
Nabucco
3., 6., 10., 14. Oktober
La forza del destino
19., 23., 27. Dezember
Simon Boccanegra
2., 5., 7. März
N° 131
7
Premiere:
Neue Welt
des Balletts
Elo – Forsythe – Kylián – Lukács – Naisy
8
N° 131
S
chon zu Lebzeiten der „Großen Alten“ des
klassischen Balletts des 20. Jahrhunderts,
etwa eines George Balanchine (1904–1983),
Frederick Ashton (1904–1988) oder Antony
Tudor (1909–1987) – Jochen Schmidt bezeichnet in seiner Tanzgeschichte des 20. Jahrhunderts in einem Band die Genannten als die
„Giganten der neuen Klassik“ –, formierte sich
eine „Neue Welt“ des institutionalisierten Bühnentanzes. Zu den Protagonisten dieser in den
siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts einsetzenden Epoche – von Schmidt als die „Überwindung des Neoklassizismus“ bezeichnet –
zählen der 1947 geborene Jiří Kylián und der
zwei Jahre jüngere William Forsythe. Von der
Basis der Meister ausgehend, begannen damals
die Jungen, altes Material und tradierte Ordnungen neu zu sehen, reicherten beides, wie im
Falle von Kylián, um einen ebenfalls neu eingesetzten Charaktertanz an oder begannen, wie
im Falle von Forsythe, das Überkommene zu
analysieren und im buchstäblichen Sinn zu zerlegen. Daran schloss wiederum die nächste Generation, Choreographen wie Jorma Elo, an.
Die letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts
brachten aber noch eine andere Neuheit: In zunehmendem Maße traten auch Choreographinnen – sie hatten bislang fast ausschließlich
in der freien Szene reüssiert – als schöpferisch
Tätige in Erscheinung. Dazu gehört die Französin Myriam Naisy.
Zu den vielversprechenden Vertretern der
jüngsten Choreographen-Generation zählt der
noch als Tänzer aktive András Lukács. Sie alle
sind im Programm Neue Welt des Balletts vertreten, das Stücke umfasst, die innerhalb von rund
zwanzig Jahren kreiert wurden. Während
Lukács mit Duo für die Uraufführung des
Abends sorgt, und Naisy mit Ederlezi aus dem
Jahr 1991 ein für Wien neues Stück vorstellt,
sind Kylián, Forsythe und Elo durch Wiederaufnahmen von signifikanten Werken aus ihren
Œuvres präsent. Kyliáns Sechs Tänze und Petite
Mort stammen aus den Jahren 1986 und 1991,
Forsythes Slingerland pas de deux ist 1989 entstanden, Elos Glow – Stop 2006.
Reizvoll erscheint es, jenen Verbindungsfäden
nachzugehen, die die Choreographen des
Abends aneinander knüpft: Kylián und Forsythe waren beide Mitglieder des Stuttgarter
Balletts als sie ihre ersten choreographischen
Versuche unternahmen, Elo war viele Jahre
Mitglied des von Kylián geleiteten Nederlands
Dans Theater, und Lukács steht durch sein ehemaliges Engagement im Ballett Frankfurt in
einer Art Lehrer-Schüler-Verhältnis zu Forsythe. Einzig Naisy, der französischen Choreographenschule zugehörig, stellt sich in dieser
Betrachtungsweise als „Einzelgängerin“ dar. oz
NEUE WELT
DES BALLETTS
Elo – Forsythe – Kylián – Lukács – Naisy
Repertoire
Mayerling: Maria Yakovleva, Gregor Hatala
EDERLEZI (Premiere)
Choreographie, Licht: Myriam Naisy
Musik: Goran Bregović
Kostüme: Annette Beaufaÿs
Mit Marie-Claire D’Lyse, Karina Sarkissova,
Shane A. Wuerthner, Roman Lazik
DUO (Uraufführung)
Choreographie, Licht: András Lukács
Musik: Max Richter
Kostüme: Mónika Herwerth
Mit Alice Firenze, András Lukács
GLOW – STOP (Wiederaufnahme)
Choreographie: Jorma Elo
Musik: Wolfgang Amadeus Mozart,
Philip Glass
Kostüme: Zack Brown, Licht: Brad Fields
Mit Olga Esina, Ketevan Papava*, Rui Tamai,
Elisabeth Golibina*, Nina Poláková,
Andrea Némethová, Kirill Kourlaev,
Alexis Forabosco*, Denys Cherevychko,
Roman Lazik, Eno Peci, Igor Milos
SLINGERLAND PAS DE DEUX
(Wiederaufnahme)
Choreographie, Bühne, Licht,
Kostüme: William Forsythe
Musik: Gavin Bryars
Mit Olga Esina*, Eno Peci
PETITE MORT (Wiederaufnahme)
Choreographie, Bühne: Jiří Kylián
Musik: Wolfgang Amadeus Mozart
Kostüme: Joke Visser, Licht: Joop Caboort
Mit Kathrin Czerny, Nina Poláková,
Marie-Claire D’Lyse, Karina Sarkissova,
Ketevan Papava*, Elisabeth Golibina*,
Jaimy van Overeem, Roman Lazik*,
Kamil Pavelka, Mihail Sosnovschi,
Vladimir Shishov*, Kirill Kourlaev
SECHS TÄNZE (Wiederaufnahme)
Choreographie, Bühne, Kostüme:
Jiří Kylián
Musik: Wolfgang Amadeus Mozart
Licht: Joop Caboort
Mit Alice Firenze*, Céline Weder*,
Iliana Chivarova*, Liudmila Trayan,
Gabor Oberegger, Marcin Dempc*,
Thomas Mayerhofer, Richard Szabó*
* Rollendebüt
Dirigent: Christoph Eberle
Premiere: 15. September 2009
Reprisen: 18., 21., 30. September 2009
BALLETTDRAMA UM KRONPRINZ RUDOLF
Die dramatischen Ereignisse in den letzten Lebensjahren des österreichischen Thronfolgers,
mündend in die Tragödie in einem nieder­
österreichischen Jagdschloss, sind der Stoff,
aus dem der britische Tanzdramatiker Kenneth
MacMillan das packende Ballett Mayerling
formte. Das Liebespaar Rudolf und Mary
Vetsera verkörpern in den Vorstellungen am
BALLETT-BONUS
Auch in der Saison 2009/2010 gibt
es die Möglichkeit, um € 25,- die
bundestheater.at-CARD um die Zusatzfunktion BALLETT-BONUS zu
erweitern.
Ihre Vorteile auf einen Blick:
•15% Ermäßigung auf Vollpreiskarten für alle Ballettvorstellungen in
der Wiener Staatsoper und Volksoper
Wien mit Ausnahme von Premieren
und Sonderveranstaltungen.
•2 Karten pro Vorstellung (aus allen
verfügbaren Kategorien)
•Karten können im Vorverkauf und an
der Abendkasse erworben werden.
Der BALLETT-BONUS für die Saison
2009/2010 ist an allen Bundestheaterkassen erhältlich.
25. und 27. September Gregor Hatala und
Maria Yakovleva, als Neubesetzung in der Partie
der Kaiserin Elisabeth ist Ketevan Papava zu
sehen. In weiteren Hauptpartien: Natalie
Kusch (Kronprinzessin Stephanie), Karina
Sarkissova (Marie Gräfin Larisch), MarieClaire D’Lyse (Mizzi Caspar) und Denys
Cherevychko (Bratfisch).
Avancements
Solotänzer
Denys Cherevychko (Ukraine)
Halbsolistinnen
Marie-Claire D’Lyse (Australien)
Marija Kicevska (Mazedonien)
Halbsolist
Shane A. Wuerthner (USA)
Neuengagements
Corps de ballet – Tänzerin
Chikako Akiyama (Japan)
Taina Ferreira Luiz (Brasilien)
Corps de ballet – Tänzer
Davide Dato (Italien)
Tin Kos (Österreich, Kroatien)
N° 131
9
ging und mit einem Mal im Rampenlicht
stand, das Orchester sah, die Kollegen, den
Dirigenten, und vor allem die Anwesenheit des
Publikums spürte, hatte ich nur mehr einen
Gedanken: „Und wie um Himmels Willen soll
das hier nun eigentlich zu schaffen sein?“ Ich
sang meinen Part, ohne es realisiert zu haben.
Meine Erinnerung setzt erst mit dem Moment
ein, an dem ich die Bühne wieder verließ.
p: Sie haben ja schon Erfahrungen an anderen
Häusern machen können, was war der Grund für
diesen Schockmoment?
GN: Mein Respekt vor dem einzigartigen
Haus. Aber seit meiner Feuertaufe kann ich die
Auftritte auch hier leben und genießen.
Gergely Németi als Arturo
in Lucia di Lammermoor …
Ein neuer Tamino
Gergely Németi singt erstmals die Tenor-Hauptpartie
in der Zauberflöte
O
bwohl er erst vor etwa anderthalb Jahren zum Ensemble der Staatsoper stieß, durfte
der junge, ungarischstämmige rumänische Tenor Gergely Németi bereits in den unterschiedlichsten Partien vor das Wiener Publikum treten (siehe Kasten). Zuletzt konnte er auch
in einer Premierenproduktion reüssieren – als Froh in Richard Wagners Rheingold. Gleich zu
Beginn der neuen Spielzeit, im September, steht nun ein weiteres wichtiges Rollendebüt für
den aufstrebenden Künstler an: der Tamino in Wolfgang Amadeus Mozarts Die Zauberflöte.
Und da die Popularität dieser Oper ebenso groß ist wie die Zahl derer, die diese Partie schon
verkörperten, weiß Gergely Németi, was für eine Herausforderung auf ihn wartet. Einige Wochen vor der entsprechenden Aufführungsserie sprach er mit Andreas Láng über diese für
ihn so wichtigen Auftritte, seinen Werdegang und über das Leben an und mit der Wiener
Staatsoper.
pro:log: Herr Németi, Sie stehen vor Ihrem ersten Tamino hier in Wien …
Gergely Németi: … es ist überhaupt mein
aller erster Tamino.
p: Das macht die Sache in puncto Lampenfieber
wohl nicht besser?
GN: Diesbezüglich ist es nicht so schlimm,
da Sänger im Allgemeinen sowieso immer
etwas adrenalinisiert auf die Bühne gehen.
Selbst bei Partien, die man schon oft machen durfte.
10
N° 131
p: Was war dann … schlimm?
GN: Mein Debüt an der Wiener Staatsoper!
Ich sollte den Boten in der Aida singen – eine
wirklich kleine, gar nicht so schwere Rolle, die
man noch dazu sehr bald nach Beginn der
Oper hinter sich gebracht hat. Knapp vor der
Aufführung – es war am 10. Februar 2008, das
weiß ich noch – sah ich mir die Bühne noch
einmal genau an und verfolgte danach die ersten Minuten der Vorstellung am Bühnenmonitor. Für einen Sänger nichts Außergewöhnliches. Als ich jedoch zu meinem Auftritt hinaus
p: Es wird also Ihr erster Tamino. Haben Sie diese Rolle von Beginn an angestrebt und im stillen
Kämmerlein vorbereitet?
GN: Natürlich wollte ich einst auch den Tamino singen, welcher lyrische Tenor möchte das
nicht? Und selbstverständlich lernt man schon
sehr bald die Bildnisarie ohne eine konkrete Aufführungsmöglichkeit. Die ganze Partie
habe ich allerdings erst hier an der Staatsoper
einstudiert, war dann bald ein sogenanntes Cover, also eine mögliche Zweitbesetzung, die im
Falle der Erkrankung des vorgesehenen Sängers
einspringen könnte. Im vergangenen Februar
durfte ich am Tag nach dem Opernball in den
beiden Kinderzauberflöten den Tamino singen.
So gesehen, handelt es sich jetzt im September
um ein relatives Rollendebüt und nicht um ein
absolutes, da ich einige Teile ja schon vor Publikum gesungen habe – vor 7000 Kindern.
p: Da Sie von Cover und Einspringen gesprochen haben. Kann man sich im täglichern Leben
überhaupt entspannen, wenn man weiß, dass im
nächsten Augenblick möglicherweise das Telefon
läutet und man sofort in die Oper müsste, um eine
Vorstellung zu retten?
GN: Entspannen … so nervenaufreibend wie
das auf den ersten Blick aussieht, ist das alles gar
nicht. Natürlich weiß man in der Früh, wenn
man aufwacht, noch nicht ob einen nicht zu
Mittag die Aufforderung zum Einspringen ereilt. Aber, alle Sänger mögen doch ehrlich sein:
Jeder und jede wartet insgeheim darauf, selbst
singen zu dürfen, selbst zum Zug zu kommen.
Das ist ja einer der Vorteile in so einem großen
Repertoirehaus wie der Staatsoper – dass man
viele unterschiedliche Rollen lernen muss und
einen guten Teil derselben irgendwann einmal
auch tatsächlich singen darf. An der Wiener
Staatsoper hat man übrigens nicht nur die
Chance, das persönliche Repertoire auszubauen, sondern auch die Möglichkeit, viele Kolle-
gen entweder direkt auf der Bühne oder zumindest von der Sängerloge im Zuschauerraum aus
erleben und beobachten zu können, was für
einen professionellen Sänger lebensnotwendig
ist. Man lernt in einer Vorstellung von den anderen oft so viel wie in einer guten Gesangsstunde und zwar sowohl was das Technische als
auch was das Stilistische angeht.
p: In einem Repertoirehaus kommt es aber mitunter auch vor, dass ein Sänger an hintereinander
liegenden Abenden sehr unterschiedlich geartete
Rollen verkörpern muss.
GN: Das stimmt. Wenn an einem Abend eine
hohe Belcanto-Rolle auf dem Programm steht
und am nächsten eine tiefere Wagner-Partie, ist
schon eine sehr gute Technik notwendig, um
das problemlos zu bewältigen. Man kann die
Stimme ja nicht so einfach wie einen Aufzug
hinauf und hinunter bugsieren, es dauert schon
einige Tage, bis man von tiefer auf höher oder
umgekehrt umgestellt hat. Letztendlich ist das
Überleben in einem Repertoirehaus der beste
Beweis dafür, dass die Technik stimmt.
p: Sie selbst haben hier in Wien von Mozart über
Bellini, Donizetti bis Gounod, Verdi, Wagner so
ziemlich alles gesungen. Wo fühlen Sie sich am
heimischsten?
GN: Im Mozart- und Belcanto-Fach. Da
möchte ich die nächsten Jahre auch schwerpunktmäßig bleiben und dann langsam auch
das französische Fach ausbauen. Was nicht
heißt, dass ein Froh oder Steuermann nicht
auch geht. Ich singe aber eben alles belcantesk
und bei Wagner geht das bei manchen Partien
ebenfalls sehr gut, vorausgesetzt ein Dirigent
steht am Pult, der sangbare Tempi wählt und
das Orchester in der Lautstärke zügeln kann –
so wie Franz Welser-Möst.
p: Sie haben vorhin erwähnt, wie wichtig das Anhören von Kollegen ist. Haben Sie auch Vorbilder,
die Sie beim Erlernen einer neuen Partie anhören?
GN: Meine Vorbilder sind unter anderem
Gedda, Björling und Wunderlich. Wenn ich allerdings eine neue Partie erlerne, wird ein ganz
bestimmter Prozess eingehalten: Falls es sich
um eine Fremdsprache handelt, wird zuerst der
Text erlernt: Ich übersetze mit einem Wörterbuch Satz für Satz das Libretto, dann perfektioniere ich die Aussprache, danach erarbeite ich
mir das Musikalische und erst wenn ich meinen eigenen interpretatorischen Weg gefunden
habe, höre ich mich bei den anderen um.
p: Sie überzeugen auch im Schauspielerischen.
GN: Zumindest ist mir auch dieser Aspekt
nicht unwichtig. Was ich für mein Leben gerne
mache, ist das Beobachten von Menschen. Bei
jedem Spaziergang, überall wo unterschiedliche
Personen zusammenkomme, präge ich mir die
Eigenheiten der anderen genau ein, um sie später bei Rollengestaltungen verwerten zu können. Als leidenschaftlicher Fotograf ist mein
Auge auf das Erkennen von Details geschult,
sodass mir vielleicht Dinge auffallen, die von
vielen anderen unbemerkt bleiben.
p: Wie sieht es mit dem Elternhaus aus? Stammen
Sie aus einer Musikerfamilie?
GN: Nein, ich bin das einzige schwarze Schaf
in meiner großen Familie. Als praktizierender
Katholik habe ich als Kind ministriert und
bin dadurch stets der großen, imposanten
Kirchenorgel gegenübergestanden. Eines Tages bat ich meine Mutter, selbst einmal Orgel
spielen zu dürfen, was mir selbstverständlich
ermöglicht wurde. Das waren die ersten musikalischen Gehversuche. Später – während
meines Studiums der Veterinärmedizin – betätigte ich mich in Arad bei den Minoriten als
Kantor. Ein Gesangslehrer aus Klausenburg
hörte mich und empfahl mir ein Gesangsstudium. Natürlich nahm ich das zunächst nicht
ernst, doch er lag mir mit diesem Vorschlag
ein Jahr lang in den Ohren, bis ich endlich
nachgab.
p: Sie haben so viele verschiedene Komponisten
hier an der Staatsoper gesungen. Mit welchem von
ihnen gaben Sie Ihr Operndebüt?
GN: Mit keinem von ihnen. Ich war noch ein
Student, als mich die Temesvarer Oper eines
Tages anrief und nachfragte, ob ich bereit wäre
für einen ausgefallenen Tenor in Heinrich Sutermeisters Le Roi Bérenger einzuspringen. Obwohl ich nur fünf Tage Zeit hatte, sagte ich zu.
Corneliu Murgu, der Direktor des Opernhauses, bat mich zu einem Vorsingen und engagierte mich daraufhin nicht nur für die Rolle, sondern nahm sich von da an überhaupt meines
gesanglichen Weiterkommens an. Kurzum: Ich
debütierte mit einem zeitgenössischen Werk.
p: Und den Sprung an die Wiener Staatsoper …
GN: … verdanke ich Direktor Holender.
Er hörte mich mehrfach in Rumänien. Und
als ich schließlich mein Studium bei Dennis
O’Neill in Cardiff beendet hatte, lud er mich
nach Wien zu einem Vorsingen ein, das positiv
verlief.
p: Haben Sie noch Kontakt zu Ihrem Lehrer
O’Neill?
GN: Ja, sogar regelmäßig. Und mit ihm möchte ich auch den Tamino noch einmal durchgehen, ehe ich ihn hier präsentiere.
… und als Basilio
in Le Nozze di Figaro.
Kurz gefasst
Gergely Németi wurde in Gheorgheni
(Rumänien) geboren und kann bereits auf
ein breites Opern- und Operettenrepertoire
verweisen. Zusätzlich zu seinem Gesangsstudium an der Musikfakultät in Oradea
absolvierte er zahlreiche Meisterklassen.
Gergely Németi ist darüber hinaus Preisträger mehrerer Wettbewerbe, außerdem war
der Tenor Stipendiat des CEE Musiktheater
Wien sowie des Cardiff International Academy of Voice. An der Wiener Staatsoper
debütierte er 2008 als Bote (Aida) und sang
hier seither u. a. auch Beppe (Pagliacci),
Steuermann (Fliegender Holländer), Trabuco (La forza del destino), Basilio (Nozze di
Figaro), Stimme des Seemanns (Tristan und
Isolde), Fenton (Falstaff), Raffaele (Stiffelio),
Narraboth (Salome), Tybalt (Roméo et Juliette), Alfred (Fledermaus), Arturo (Lucia di
Lammermoor), Froh (Rheingold).
Auftritte als Tamino:
11., 14., 17. September
Weitere Auftritte 2009/2010
(Auswahl):
Jaquino (Fidelio), Froh (Das Rheingold),
Malcolm (Macbeth), Basilio, Fenton,
Walther von der Vogelweide, Nemorino
N° 131
11
repertoire
> 4., 8., 12., 16. September
im September 2009
Manon Lescaut
Am Anfang stand der Roman des Abbé Prévost. Die Histoire du chevalier Des Grieux et de
Manon Lescaut enthielt viel Autobiografisches – und noch mehr Skandalöses. Kein Wunder
also, dass die tragisch endende Liebesgeschichte bald zahllose Adaptationen für das (Musik-)
Theater nach sich zog. Daher zögerte Giacomo Puccini zunächst auch, ob er sich an den Stoff
wagen sollte. Hatte doch der Komponistenkollege Jules Massenet kurz zuvor bereits eine
äußerst erfolgreiche Manon geschrieben! Aber schließlich nahm Puccini die Herausforderung
an und schuf eine von Beginn an umschwärmte Fassung rund um die verführerische, aber entscheidungsschwache Manon und den ihr verfallenen Des Grieux. Unter der Leitung von Paolo
Carignani singen im September Barbara Haveman die Manon, KS Neil Shicoff den Des Grieux
und Boaz Daniel / Eijiro Kai den Lescaut.
> 5., 7., 10., 13. September
Faust
Für Komponisten war die Vertonung des Faust ein besonderes Wagnis: war doch dieser
Theaterstoff von Johann Wolfgang von Goethe so stark geprägt und bestimmt, dass jede
Neubehandlung vom Publikum – und vor allem von den Kritikern – zumindest mit
Stirnrunzeln betrachtet wurde. Der Franzose Charles Gounod wagte es dennoch – und schuf
mit seiner Faust-Oper einen Hit, der seit seiner Uraufführung zum Standard-Repertoire jedes
wichtigen Opernhauses gehört. So stand das Werk etwa im Haus am Ring bisher mehr als
650 Mal auf dem Spielplan! Den Titelhelden in der aktuellen Aufführungsserie wird – wie
schon im vergangenen Juni – Piotr Beczala (Bild) singen. Als die von Faust verführte und im
Stich gelassene Marguerite wird KS Soile Isokoski (Bild) zu erleben sein. Die musikalische
Leitung liegt, wie schon bei der Premiere, in den Händen von Bertrand de Billy.
> 6., 9. September
Il barbiere di Siviglia
Gioachino Rossinis Meisterwerk Il barbiere di Siviglia ist – seit seiner Uraufführung im Jahr
1816 in Rom – eines der unterhaltsamsten Werke des Musiktheaters überhaupt: Das Werben
des jungen Grafen Almaviva um Rosina, die entsprechenden Vereitlungsversuche ihres alten
Vormundes Bartolo und natürlich Figaros pfiffiges und raffiniertes Ränkewerk sorgen stets für
allerbeste Stimmung und Unterhaltung im Zuschauerraum. Nicht zuletzt, da die Wiener
Staatsoper mit Günther Rennerts unvergänglicher Inszenierung über einen weit mehr als
bewährten Regieklassiker verfügt. Auch im September steht das beliebte Werk zweimal auf dem
Spielplan des Hauses am Ring: Unter der musikalischen Leitung von Paolo Carignani sind
unter anderem Diana Damrau (Rosina), Javier Camarena (Almaviva), Tae Joong Yang (Figaro)
und KS Alfred Šramek (Bartolo, Bild) zu hören.
> 11., 14., 17. September
Die Zauberflöte
Antike Weisheit oder Wiener Vorstadtdenken? Wolfgang Amadeus Mozarts Zauberflöte lässt
viele Deutungen zu, erlaubt zahlreiche Wege der Interpretation. Die Suche Taminos nach
Pamina, aber auch nach geistiger Erleuchtung steht im Kontrast zu jener des Papageno, der
sich weniger hehre Ziele steckt. Mozart hat jedenfalls ein Werk geschaffen, das von Beginn an
vom Publikum angenommen, von den Künstlern geschätzt wurde. An der Wiener Staatsoper
wird die Inszenierung von Marco Arturo Marelli sowohl der ästhetischen, der intellektuellen,
aber auch der unterhaltsamen Ebene des Werkes gerecht. Als Tamino ist im September erstmals Gergely Németi zu erleben, seine Pamina verkörpert Alexandra Reinprecht. Hans Peter
Kammerer wird darberhinaus in einer seiner Paraderollen, als Papageno, zu sehen sein. Am
Pult steht Guillermo García Calvo.
12
N° 131
> 19., 22. September
Madama Butterfly
Puccini selbst hielt Madama Butterfly nicht nur für eines seiner besten, sondern auch für sein
modernstes Werk. Letzteres mag überraschen, denn die klangsinnliche Melodik, der diese Oper
ihre Popularitat verdankt, würde man heute wohl kaum mit der Moderne in Verbindung bringen. Sieht man sich aber Puccinis Partitur genauer an, dann zeigt sich manche musikalische
Umsetzung in der Tat ihrer Zeit voraus. Nicht modern, sondern zeitlos ist die Geschichte, die
Madama Butterfly erzählt: Der amerikanische Offizier Pinkerton geht in Japan eine Ehe mit der
blutjungen Cio-Cio-San ein. Ihr ist es ernst, ihm dient der junge „Schmetterling“ aber nur als
Zeitvertreib. Als sie dies nach langem Warten begreift, ist die Tragödie besiegelt. Es singen
unter anderem Raffaella Angeletti (Cio-Cio-San), Marian Talaba (Pinkerton) und Clemens
Unterreiner (Sharpless). Dirigent: Andris Nelsons.
> 20., 24., 28. September
Don Carlo
Auf die Staatsopernbühne schaffte es Verdis Don Carlo recht spät: Erst 1932 lernte das
Wiener Publikum die Tragödie um den spanischen Infanten Carlo, der durch die Liebe zu
seiner Stiefmutter Elisabeth und durch seine Freundschaft mit dem politisch liberal
gesinnten Posa Gegner seines Vaters Philipp II. und des mächtigen Großinquisitors wird,
kennen – und lieben. Seit dieser Zeit gehört das Werk zum Kernrepertoire des Hauses. Die
italienischsprachige Mailänder Fassung von 1884 ist im September drei Mal zu erleben:
Giuliano Carella dirigiert, unter seiner Leitung verkörpern Stephen Milling den einsamen
König Philipp II., den regimekritischen Marquis von Posa gibt Boaz Daniel, die Titelgestalt
singt Salvatore Licitra, Luciana D’Intino ist als Eboli zu hören, die unglückliche Elisabeth
gibt Olga Guryakova.
> 23., 26., 29. September
Pique Dame
„Entweder ich befinde mich in einem schrecklichen Irrtum, oder Pique Dame ist wirklich die
Krönung meines Lebenswerkes!“ schrieb der sonst selbstkritische Peter I. Tschaikowski voller Stolz
nach der Vollendung der Komposition. Und tatsächlich: Neben Eugen Onegin gehört Pique
Dame zu den erfolgreichsten Musiktheater-Kompositionen Tschaikowskis. Basierend auf einer
Erzählung Puschkins handelt die Oper von den tragischen Verwicklungen rund um Hermann,
der auf Grund von Standesunterschieden die von ihm geliebte Lisa nicht heiraten kann und
Wahnvorstellungen, dem Glücksspiel sowie einer mysteriösen Gräfin verfällt. Die von der jungen,
erfolgreichen Regisseurin Vera Nemirova inszenierte Produktion steht im September dreimal auf
dem Spielplan. Mit Aleksandrs Antonenko und Natalia Ushakova (Hermann und Lisa), Anja Silja
als Gräfin. Dirigent: Musikdirektor Seiji Ozawa.
Werkeinführungen
Auch im September bietet die Wiener Staatsoper kurze und kostenlose Werkeinführungen an
– und zwar zu Charles Gounods Faust und Pique Dame von Peter I. Tschaikowski.
Diese rund 15-minütigen Werkeinführungen finden wie immer eine halbe Stunde vor
Beginn der jeweiligen Vorstellung im Gustav Mahler-Saal der Wiener Staatsoper statt (erster
Rang). Dabei wird von der Dramaturgie des Hauses allerlei Wissenswertes rund um die
Biografie des jeweiligen Komponisten, die Entstehung des entsprechenden Werkes und die
Wiener Aufführungsgeschichte erzählt. Weiters werden Informationen zur aktuell gezeigten
Inszenierung und Deutung der Opern geboten und einige musikalische Besonderheiten der
Werke vorgestellt.
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Ein Meilenstein
der Wiener Oper
Das mobilkom austria Kinderopernzelt
feiert seinen zehnten Geburtstag
E
s war der 19. September 1999, also
vor genau zehn Jahren, als sich Direktor Ioan Holender eine Vision und einen
Wunschtraum erfüllte: Die Eröffnung einer
eigenen Spielstätte im Haus am Ring nur
für Kinder und Jugendliche. Diese Spielstätte, das mobilkom austria Kinderopernzelt, war von Beginn an ein programmatischer, aber auch architektonischer Akzent.
Auf der Dachterrasse der Wiener Staatsoper,
gut sichtbar für alle Gäste und Passanten,
zeigt es die Bedeutung und Wichtigkeit
der Gattung Kinderoper für das Haus am
Ring. Denn ab nun konnten Musiktheaterwerke für Jugendliche an einem Ort gespielt werden, der auch räumlich ideal auf
sein spezielles Publikum angepasst ist. Also:
Keine Logen und Ränge, keine Sichtprobleme, dafür ein kleiner, überschaubarer und
freundlicher Ort, der zum Wiederkommen
einlädt. Die Einrichtung dieses Kinder­
opernzeltes sorgte von Beginn an für Furore,
das Interesse an der musikalischen Jugendarbeit erhielt wesentliche Impulse – und das
nicht nur in Wien, sondern österreich-, ja
europaweit. Vor allem, da Ioan Holenders
Konzept, verdiente Ensemblesänger für die
einzelnen Produktionen zu engagieren, sich
als richtig herausstellte. Ein Konzept, das
zusätzlich das Interesse des Direktors an
dem Genre Kinderoper unterstrich: Denn
nicht, wie mitunter sonst erlebt, sollten
„Sänger im Ausgedinge“, die an der großen
Bühne nicht mehr engagiert werden, auftreten, sondern eben jene Publikumslieblinge
und Haus-Stützen, die auch im normalen
Opernleben den Betrieb aufrecht erhalten.
Das zeigte sich schon bei der allerersten
Produktion, die wie ein Blitz einschlug.
Es war Heinz Zednik, Kammersänger und
Ehrenmitglied des Hauses am Ring, der die
Titelpartie des Traumfresserchens übernahm
– und in der Folge noch fast 25mal spielte.
Und es sind Sängerinnen und Sänger wie
KS Ildikó Raimondi, KS Herwig Pecoraro, KS Gottfried Hornik, Michael Roider,
Ileana Tonca, Teodora Gheorghiu, Peter
Jelosits, Benedikt Kobel oder Hans Peter
14
N° 131
Kammerer, die seither in dieser Produktion
mitspielten. Womit wir beim ganz großen
Erfolg, dem Traumfresserchen wären. Von
Wilfried Hiller (Musik) und Michael Ende
(Libretto) verfasst, wird die unterhaltsame
und berührende Geschichte um Prinzessin
Schlafittchen und das freundliche Fabeltier
Traumfresserchen erzählt: so kindgerecht
wie nötig, so liebevoll wie möglich. Nicht
nur Jugendliche, auch Erwachsene ließen
und lassen sich durch den Zauber dieser
Kinderoper, die von Michael Sturminger
mit Geist und Witz inszeniert, von Renate
Martin und Andreas Donhauser mit Geschmack und Augenzwinkern ausgestattet
wurde, verzaubern. Wen wundert es, dass
das Traumfresserchen bereits in der ersten
Spielzeit fast 8.000 Besucher zählte und
inzwischen 177 Vorstellungen erreicht hat,
und dass es nach wie vor vom Publikum
gestürmt wird? Wer das Werk noch nicht
erlebt hat, oder es noch einmal erleben
möchte: am 27. September kommt diese
Kinderoper noch einmal zur Wiederaufnahme – Erfolg vorprogrammiert.
Doch das mobilkom austria Kinderopernzelt kann noch mehr. Es folgten sechs weitere vom Publikum gestürmte Produktionen:
Der 35. Mai (von Violeta Dinescu), Pinocchio (von Wilfried Hiller), Aladdin und die
Wunderlampe (von Nino Rota), Bastien und
Bastienne (von Wolfgang Amadeus Mozart),
Die Omama im Apfelbaum (von Elisabeth
Naske) und Wagners Nibelungenring für
Kinder (von Matthias von Stegmann). Mit
Unterstützung von Magna konnte schließlich das Kinderopernzelt adaptiert werden,
sodass dank einer Heizung auch in kühleren
Monaten gespielt werden kann.
Für die aktuelle Saison steht ein neues,
spannendes Projekt am Spielplan, die Uraufführung von Pünktchen und Anton von
Iván Eröd in der Inszenierung von Matthias
von Stegmann, weiters wird auch Wagners
Nibelungenring für Kinder, eine kluge Neuschöpfung des Ringes für Kinder, wiederaufgenommen.
Oliver Láng
Eine einzigartige Welt
Termine:
Teenager erkunden die Wiener Staatsoper
28.September 2009: Don Carlo
W
7.Oktober 2009: Lohengrin
elcher Erwachsene hat schon die Möglichkeit, knapp vor Beginn einer Vorstellung auf der Bühne in den bereits fertig
aufgestellten Kulissen Rampenluft zu schnuppern? Oder in den Souffleurkasten zu klettern? Oder die geheimnisvollen Höhen des
Schnürbodens zu betreten, auf Tuchfühlung
mit den Sängerinnen und Sängern zu gehen,
im Orchestergraben am Pult des berühmtesten Opernorchesters der Welt zu stehen?
Nun: Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren
sind an der Wiener Staatsoper herzlich zu solchen und weiteren Außergewöhnlichkeiten,
die sonst nur Eingeweihten gestattet sind,
eingeladen. Im Rahmen der Jugendförderung
des Hauses werden nämlich seit Jahren pro
Spielzeit hunderte Teenager, die eine österreichische Schule besuchen, auf diese Weise näher an die einmalige Welt des Musiktheaters
herangeführt. Höhepunkt ist selbstverständlich immer der Besuch der jeweils angesetzten
Vorstellung – und das auf besten Plätzen zum
Preis von Studentenkarten! Kein Wunder,
dass auf diese Weise aus vielen Opernneulingen begeisterte Opernliebhaber geworden
sind. Das beliebte Projekt wird daher auch in
der Saison 2009/2010 weitergeführt.
Aus organisatorischen Gründen ist die Teilnahme nur für Schulklassen möglich. Der
genaue Ablauf ist allerdings variabel gestaltbar und kann, nach Rücksprache mit
den Lehrern, auf die Interessen der Schülerinnen und Schüler abgestimmt werden.
So sind etwa, wenn dies gewünscht wird,
im Anschluss an die Vorstellung Gespräche
mit ausgewählten Künstlern der jeweiligen
Aufführung möglich; in vereinzelten Fällen
ist sogar ein kurzer Besuch bei einer Probe
organisierbar.
Die Anmeldung zu einem der auf dieser
Seite angeführten Termine ist über die Mail­
adresse dramaturgie@wiener-staatsoper
möglich. Schulen aus den Bundesländern
sind ebenso willkommen wie Schulen aus
Wien und Umgebung. Beginn ist – wenn
nicht anders ausgemacht – jeweils drei Stunden vor Beginn der Vorstellung, abgeholt
werden die Schüler sowie die (maximal zwei)
Begleitpersonen immer am Bühneneingang
Karajanplatz.
Als Vorbereitung auf den Besuch in der Wiener Staatsoper besteht zusätzlich die Möglichkeit, Informationsmaterial über das betreffende Werk von der Dramaturgie zu erhalten.
8.September 2009: Manon Lescaut
29.September 2009: Pique Dame
2.November 2009: Lady Macbeth von Mzensk
9.November 2009: Lady Macbeth von Mzensk
16.November 2009: Die Zauberflöte
18.November 2009: Die Zauberflöte
25.Jänner 2010: I puritani
22.Februar 2010: Falstaff
2.März 2010: Simon Boccanegra
13.März 2010: Moses und Aron
15.März 2010: Arabella
17.März 2010: Der fliegende Holländer
23.März 2010: Arabella
26.April 2010: Der Rosenkavalier
27.April 2010: Werther
7.Mai 2010: Il barbiere di Siviglia
24.Mai 2010: Salome
19.Juni 2010: La forza del destino
21.Juni 2010: La Juive
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15
Personen
Seiji Ozawa
Salvatore Licitra
Diesen September ist er nun wieder als musikalischer Leiter einer Tschaikowski-Serie – Pique
Dame – an der Staatsoper zu erleben. Die Produktion, die im Jahr 2007 ihre erfolgreiche Premiere feierte, wird im September und Oktober
insgesamt viermal gegeben. Weitere Auftritte
des Musikdirektors in der aktuellen Spielzeit an
der Wiener Staatsoper umfassen unter anderem
Aufführungen von Eugen Onegin im Oktober,
Mai und Juni sowie Wolfgang Amadeus Mozarts Le nozze di Figaro im Jänner 2010.
Als Tschaikowski-Dirigent debütierte Seiji Ozawa, Musikdirektor der Wiener Staatsoper, im
Jahr 1988 mit Eugen Onegin im Haus am Ring.
Aleksandrs Antonenko
Nächste Dirigate: 23., 26., 29. September,
2. Oktober (Pique Dame);
5., 9., 13. Oktober (Eugen Onegin)
Andris Nelsons
Seit seinem Staatsopern-Debüt als Gustaf III. in
Verdis Maskenball ist der Tenor Salvatore Licitra
regelmäßiger Gast im Haus am Ring: so sang er
hier die Titelpartie in Andrea Chénier, den Radames in Aida, den Cavaradossi in Tosca, den
Pollione in Norma sowie den Alvaro in der
Macht des Schicksals. Diesen September fügt
Salvatore Licitra eine weitere Partie an sein
Staatsopern-Repertoire an: die Titelrolle in der
italienischen Fassung von Verdis Don Carlo, die
er insgesamt viermal geben wird.
Auftritte: 20., 24., 28. September,
1. Oktober (Don Carlo, Don Carlo)
Diana Damrau
An der Wiener Staatsoper war der Tenor
Aleksandrs Antonenko erst zweimal – als
Des Grieux in Manon Lescaut im Jahr 2006
– zu hören. Nun kehrt der Sänger, der 2004
den Großen Lettischen Musikpreis erhalten
hatte, an das Haus zurück: als Hermann der
aktuellen Pique Dame-Serie. Ein weiteres
Wiedersehen gibt es im Jänner / Februar bei
seinen Auftritten in der Titelrolle von Verdis
Otello. In dieser Partie hatte Antonenko im
vergangenen Sommer bei den Salzburger
Festspielen debütiert, im Februar 2009 sang
er erstmals an der New Yorker Metropolitan
Opera (den Prinz in Dvořáks Rusalka); als
Don José in Carmen und Dimitri in Boris
Godunow wird er an diese Bühne zurückkehren. Weitere internationale Engagements der
nächsten Zeit umfassen etwa Otello an der
Pariser Oper sowie eine Neuproduktion von
Il tabarro am Royal Opera House Covent
Garden in London.
Nächste Auftritte: 23., 26., 29. September,
2. Oktober (Hermann, Pique Dame)
26., 29. Jänner, 1., 4. Februar (Otello, Otello)
16
N° 131
Sein Debüt an der Wiener Staatsoper – ein
Einspringen bei Tschaikowskis Pique Dame
im Jahr 2008 – hatte dem lettischen Dirigenten und Mariss Jansons-Schüler Andris
Nelsons größtes Lob und hohe Anerkennung eingebracht. Auch weitere Auftritte
mit Aufführungen der Puccini-Opern Madama Butterfly und Tosca stießen auf Begeisterung im Wiener Publikum und bei den
Kritikern.
Mit letzteren beiden Opern ist der junge Dirigent, der 1978 in Riga geboren wurde,
auch in dieser Spielzeit im Haus am Ring zu
erleben. Noch im September dirigiert er
zweimal Madama Butterfly, im März und
Mai 2010 leitet er Aufführungen von Tosca.
Nelsons, der derzeit Musikdirektor des City
of Birmingham Symphony Orchestras ist,
wird in dieser Spielzeit seine Debüts am Royal Opera House Covent Garden und an der
New Yorker Met, sowie im Sommer 2010 in
Bayreuth absolvieren.
Nächste Dirigate: 19., 22. September,
(Madama Butterfly)
Seit 2000 ist die deutsche Sopranistin regelmäßig Gast auf der Bühne der Wiener Staatsoper.
Als Königin der Nacht (Zauberflöte) gab sie ihr
Hausdebüt dem wenig später bereits die Kleine
Frau in der Uraufführung von Friedrich Cerhas
Riese vom Steinfeld folgte. Als Zerbinetta (Ariadne auf Naxos) begeisterte sie die Zuschauer im
Haus am Ring in den darauffolgenden Jahren
ebenso wie als Adele (Fledermaus), Susanna
(Nozze di Figaro) oder Gilda (Rigoletto). Erfolgreich war sie darüberhinaus im Mozart-Jahr als
Konstanze in der Neuinszenierung der Entführung aus dem Serail, einer Koproduktion mit
dem Burgtheater. Im Juni hätte es ein weiteres
Rollendebüt geben sollen – die Aminta in
Richard Strauss’ Schweigsamen Frau – zu dem es
aber krankheitsbedingt nicht kam. In der neuen Saison darf das Publikum allerdings glücklicherweise wieder mit Diana Damrau rechnen:
Gleich am Beginn der Spielzeit wird sie – und
das erstmals im Haus am Ring – die Rosina in
Gioachino Rossinis Buffo-Schlager Il barbiere
di Siviglia singen. Bereits wenige Monate später
steht dann ein erneutes Staatsopern Rollendebüt an: In der Wiederaufnahmenserie von Jules
Massenets Manon wird sie im Jänner die naivlebenshungrige Titelpartie verkörpern.
Auftritte: 6., 9. September
(Rosina, Il barbiere di Siviglia);
8., 11., 14., 17. Jänner (Manon, Manon)
Todesfall
Hildegard Behrens
9. Februar 1937-18. August 2009
Die Opernwelt und mit ihr die Wiener
Staatsoper trauern um KS Hildegard Behrens. Ihre Laufbahn als Sängerin begann die
1937 in Niedersachsen geborene Künstlerin
in den frühen 70er Jahren. 1977 wurde sie
schließlich von Herbert von Karajan für
die internationale Opernwelt entdeckt. Im
Haus am Ring debütierte die deutsche Sopranistin 1985 als Leonore in Beethovens
Fidelio und war hier in der Folge in neun
unterschiedlichen Partien an 82 Abenden
zu erleben. So verkörperte sie unter anderem
die Brünnhilde in der ersten Neuproduktion des Ring des Nibelungen der Direktion
Holender. Erfolge feierte Hildegard Behrens, die am 2. Mai 1995 zur Kammersängerin ernannt wurde, an der Wiener Staatsoper auch als Elektra, Salome, Tosca, Isolde
(Tristan und Isolde) und Marie (Wozzeck).
Zuletzt trat sie hier am 3. November 2001
als Brünnhilde in der Walküre auf. Anlässlich des Kusatsu Musikfestivals hielt sie sich
in diesem Sommer in Japan auf, wo sie am
18. August in
einem Tokioter
Krankenhaus
überraschend
an den Folgen
eines Aneurysmas verstarb.
Hildegard
Behrens mit
Siegfried
Jerusalem in
Wagners
Siegfried
Luciana D'Intino
Hausdebüt
Christof Fischesser
Don Basilio
in
Il barbiere di Siviglia
am
6. September 2009
„Viel Jubel auch für Luciana D’Intinos hochdramatisch auftrumpfende Eboli – bravourös
ihre Arie O don fatale“, schrieb Karlheinz Roschitz nach dem Auftritt der Sängerin als Eboli
im Juni 2008 an der Wiener Staatsoper. Andere
Rezensenten hielten es ähnlich begeistert, so
war von einer „eindrucksvoll vielschichtigen
Eboli“ die Rede (Kurier), von „effektvoller Höhe" (Karl Löbl), von einem „unglaublich warmen Timbre“ (Wiener Zeitung). Nun kehrt
Luciana D’Intino, die im Haus am Ring auch
schon als Léonor (La Favorite) und als Amneris
in Aida zu hören war, für vier Aufführungen
mit der Partie der Eboli an die Wiener Staatsoper zurück.
Auftritte: 20., 24., 28. September,
1. Oktober (Eboli, Don Carlo)
Rollendebüts
Diana Damrau (Rosina)
in Il barbiere di Siviglia
am 6. September 2009
Guillermo García Calvo (Dirigent),
Gergely Németi (Tamino)
in Die Zauberflöte
am 11. September 2009
Clemens Unterreiner (Sharpless),
Alexander Kaimbacher (Goro),
Zoltán Nagy (kaiserlicher Kommissär)
in Madama Butterfly
am 19. September 2009
Giuliano Carella (Dirigent),
Stephen Milling (Philipp),
Salvatore Licitra (Don Carlo),
Boaz Daniel (Posa),
Wolfram Igor Derntl (Lerma/Herold)
in Don Carlo am 20. September 2009
Aleksandrs Antonenko (Hermann),
Sorin Coliban (Surin),
Hans Peter Kammerer (Festordner),
Natalia Ushakova (Lisa)
in Pique Dame am 23. September 2009
Christof
Fischesser
wurde in Wiesbaden geboren und ist seit 2004
festes Mitglied der Staatsoper Berlin. Der Bass
hat an der Hochschule für Darstellende Kunst
in Frankfurt am Main Gesang studiert. Im Jahr
2000 gewann er beim Bundeswettbewerb für
Gesang in Berlin den 1. Preis. Daraufhin engagierte ihn das Badische Staatstheater Karlsruhe
ins Ensemble. An der Berliner Staatsoper gab
Christof Fischesser sein Rollendebüt als Rocco
(Fidelio) unter der Leitung von Simone Young.
Dort ist er auch als Sarastro, Figaro, Banquo,
Ramfis, Klingsor, Marke, Landgraf, Gremin,
Escamillo und Don Basilio zu hören. Gastprojekte umfassen König Heinrich an der Bayerischen Staatsoper, Graf Des Grieux und Landgraf am Covent Garden London, Landgraf an
der Opéra National de Paris und am Théâtre du
Capitole Toulouse, Marke an der Opéra de Lyon und an der Houston Grand Opera, Padre
Guardiano in Antwerpen sowie Rocco mit
Claudio Abbado beim Luzern Festival. Höhepunkte im Konzertbereich waren seine Auftritte mit dem West-Eastern Divan Orchestra
unter der Leitung von Daniel Barenboim, mit
dem Bayerischen Staatsorchester und Kent Nagano, Beethovens C-Dur-Messe mit den Wiener
Symphonikern unter Fabio Luisi im Wiener
Musikverein und Mozarts Requiem mit dem
Mahler Chamber Orchestra unter Claudio Abbado.
Geburtstage
Runde Geburtstage im Juli, August
und September feierten bzw. feiern:
Peter Blaha am 25. 6. 1959 / 50
Brigitte Fassbaender am 3. 7. 1939 / 70
Carlo Bergonzi am 13. 7. 1924 / 85
Wilfried Gahmlich am 14. 7. 1939 / 70
Simon Keenlyside am 3. 8. 1959 / 50
Peter Hofmann am 12. 8. 1944 / 65
Georges Prêtre am 14. 8. 1924 / 85
Marco Arturo Marelli am 21. 8. 1949 / 60
Ann Murray am 27. 8. 1949 / 60
Christoph von Dohnányi am 8. 9. 1929 / 80
Adam Fischer am 9. 9. 1949 / 60
Hans Sotin am 10. 9. 1939 / 70
Miguel Gomez Martinez am 17. 9. 1949 / 60
Deborah Polaski am 26. 9. 1949 / 60
N° 131
17
Akzente
Replik auf ein sommerliches Wetterleuchten
Mitte August – in der sauren Gurkenzeit der
Berichterstattung über kulturelles Geschehen – widmete eine Wochenillustrierte einer
Angelegenheit unseres Hauses, die keine ist,
viel Platz. Sven-Eric Bechtolf, der Regisseur der Staatsopernproduktionen Arabella,
Rheingold, Walküre, Siegfried und Götterdämmerung, erwägt, seinen Namen von seiner
Inszenierung des Nibelungenringes zurückzuziehen wegen „massiver Umbesetzungen
in Rollen, die für die Inszenierung zentral
wichtig sind – Loge, Mime, Hagen“, so weit
Herr Bechtolf in seinem Interview.
Ich bin zwar der Meinung, dass es sich um
ein internes Problem des Hauses handelt, das
man nicht in die Öffentlichkeit hätte tragen
sollen, aber hier – in unserer Zeitschrift für
unser Publikum – antworte ich.
Es handelt sich nicht um Umbesetzungen,
sondern bestenfalls um Neubesetzungen,
aber richtiger gesagt um ganz normale Besetzungen. Denn verschiedene Sängerbesetzungen waren und sind das Lebenselixier des
Repertoires. Das Opernpublikum geht öfters
in dieselbe Oper, um verschiedene Sänger in
der gleichen Rolle in derselben Inszenierung
zu sehen.
Dass in dieser Spielzeit Matti Salminen den
Hagen singt, wird manchen dazu veranlassen, nochmals zur Götterdämmerung zu
gehen, genau so in Siegfried, um Wolfgang
Schmidt, den viele noch als Siegfried gehört
haben, jetzt – wie auch in Bayreuth –, bei
uns als Mime zu hören. Selbstverständlich
werden die neuen Sänger durch intensive
Proben mit der neuen Inszenierung vertraut
gemacht. Die Qualität einer Inszenierung
hängt ja nicht nur von der Leistung der Premierenbesetzung ab, manchmal sind sogar
spätere Besetzungen – auch im Geiste der
Inszenierung – die besseren Interpreten.
Sie, verehrtes Publikum, wissen dies alles genau so gut wie ich es weiß. Natürlich haben
verschiedene Interpreten auch verschiedene
Persönlichkeiten und werden einmal mit der
linken Hand das tun, was der Premierensänger mit der rechten tat. Diese und andere
Freiheiten einer Interpretation im Rahmen
des Repertoiretheaters sind selbstverständlich.
Ich habe die Sängerbesetzungen in den Jahren nach dem ersten Premierenlauf noch nie
mit dem jeweiligen Regisseur besprochen,
und dies hat auch keiner verlangt. Es würde
dies auch keineswegs der langjährigen Praxis
entsprechen, denn die künstlerische Verantwortung für die Qualität einer Vorstellung
habe ich zu tragen und nicht der Regisseur.
Nahezu alle Hauptpartien in Arabella – auch
eine Bechtolf-Inszenierung – waren nach der
Premiere anders besetzt, doch dies schien
Bechtolf nicht erwähnenswert. Und dass in
einer Walküren-Vorstellung des letzten Juni
Martina Serafin die Sieglinde statt der erkrankten Frau Stemme verkörperte und sich
nach einem Probentag hervorragend ins Ensemble einfügte, war auch meine Entscheidung ohne vorherige Absprache mit dem
Regisseur.
Natürlich tut man alles, was möglich ist, um
die Form und die Aussage einer Inszenierung
im ursprünglichen Sinn zu erhalten. Doch
die Tätigkeit des Regisseurs und des Bühnenbildners ist mit der Premiere und der Auszahlung seines Honorars beendet. Er hat weder
ein Recht noch die Möglichkeit in seiner eigenen Inszenierung nach getaner Arbeit, also
nach der Premiere, noch einzugreifen, es sei
denn, er ist dazu aufgefordert, und er will es
tun.
Alles, was ich hier darlege ist nichts Neues
und sowohl Ihnen, verehrte Zuschauer wie
uns bekannt. Nur in dieser Form kann Repertoiretheater stattfinden. Dieses zu erhalten und es nach meinem besten eigenen Wissen und Gewissen zu ermöglichen ist meine
Aufgabe hier. Diese auch weiter zu erfüllen
wird mich auch kein Sturm abhalten, und
umso weniger ein Wetterleuchten.
Ioan Holender
Biographien neu
Mit Beginn der neuen Spielzeit bietet die Wiener Staatsoper ihrem Publikum erneut einen besonderen Service an: Alle Künstlerinnen und Künstler
des Hauses – von Solisten über Dirigenten bis zu Regisseuren – werden in
einer eigenen Publikation mit Lebensläufen und Fotos vorgestellt. Die
neue Künstlerbroschüre liegt ab September kostenlos im Haus am Ring
auf und kann im Internet unter www.wiener-staatsoper.at heruntergeladen werden.
18
N° 131
Erfolg
Mit großem Jubel wurde im restlos ausverkauften Festsaal Werdenfels im Kongresshaus in
Garmisch-Partenkirchen das konzertante
Staats­opern-Gastspiel von Capriccio angenommen. Peter Schneider dirigierte das Wiener
Staats­opernorchester, es sangen unter anderem
KS Ildikó Raimondi (Gräfin), Morten Frank
Larsen (Graf), Jörg Schneider (Flamand),
Markus Eiche (Olivier), Wolfgang Bankl (La
Roche) und Elisabeth Kulman (Clairon).
Die Aufführung von Capriccio sowie die Eröffnungsrede von Staatsoperndirektor Ioan Holender am 20. Juni 2009 waren die ausverkauften und best akklamierten Höhepunkte des
21. Richard-Strauss-Festivals in GarmischPartenkirchen, das unter der künstlerischen
Leitung von Brigitte Fassbaender steht.
Staatsopernmuseum
Lange Nacht der Museen
am 3.Oktober 2009
Wie schon in den vergangenen Jahren beteiligt
sich das Staatsopernmuseum auch dieses Jahr
wieder an der Langen Nacht der Museen, die
heuer ihr zehnjähriges Jubiläum feiert. Im
Staatsopernmuseum stehen zwei Führungen
durch die Leiterin und Kuratorin der neuen
Ausstellung „Wiener Staatsoper – 140 Jahre
Haus am Ring – 1869-2009“ um 20.00 Uhr
und um 22.00 Uhr auf dem Programm. Tickets für E 13.-/11.- können ab Anfang September im Vorverkauf im Staatsopernmuseum
erworben werden und gelten am 3. Oktober
2009 von 18.00 Uhr bis 1.00 als Eintrittskarte
in allen beteiligten Museen.
OPER im Radio
Nächste Premiere
Dmitri Schostakowitsch
Die erste Premiere dieser Spielzeit an der Wiener Staatsoper – Schostakowitschs Lady Macbeth von Mzensk – findet am 23. Oktober
statt. Die Proben für Orchester, Chor und
Solistenensemble – es singen unter anderem
KS Angela Denoke, KS Kurt Rydl, Marian
Talaba, Misha Didyk, Michael Roider – beginnen freilich bereits im September.
Schostakowitschs Oper rund um die unterdrückte Kaufmannsfrau Katerina, die aus ih-
rer Einsamkeit zu flüchten versucht, hätte
ursprünglich der erste Teil einer umfassenden
Tetralogie Schostakowitschs über russische
Frauenschicksale sein sollen; doch die folgenden Teile wurden vom Komponisten
nicht verwirklicht.
Lady Macbeth von Mzensk ist jedenfalls ein
Wendepunkt im Schaffen Schostakowitschs:
Nach der Uraufführung wurde das Werk zwar
noch fast einstimmig gelobt, doch folgte bald
die tragische Ernüchterung. Josef Stalin besuchte eine Vorstellung der Lady Macbeth,
wenige Wochen später wurde die öffentliche
(und offizielle) Hetze gegen den Komponisten eröffnet: „Chaos statt Musik“ titelte die
Parteizeitung Prawda, es wurde ein Mangel
an Volkstümlichkeit vorgeworfen, ein Aufführungsverbot des Werkes folgte.
An der Wiener Staatsoper wird die Oper in
ihrer ursprünglichen Fassung gespielt, die
1934 zur Uraufführung kam und im Gegensatz zu späteren Versionen eine deutlich
schärfere und direktere Sprache spricht.
Zwanzig Jahre Neuer Merker
Die Wiener Staatsoper im Radio
27. 9. 2009 / 15.06 Uhr / Ö1
Das Wiener Staatsopernmagazin
Ausschnitte aus aktuellen Aufführungen der Wiener Staatsoper
und Gespräche mit Künstlern
Mit Michael Blees
Gesamtopern auf Ö1
5. 9. 2009 / 19.30 Uhr / Ö1
Giuseppe Verdi: I vespri siciliani
Aufgenommen am 9. März 1974 in der Metropolitan Opera
New York (Historische Aufnahme aus dem Archiv der Met)
Chor und Orchester der Metropolitan Opera New York;
Dirigent: James Levine
Mit Montserrat Caballé (Elena), Nicolai Gedda (Arrigo),
Sherrill Milnes (Monforte), Justino Diaz (Procida),
Cynthia Munzer (Ninetta), Douglas Ahlstedt (Danieli),
Nico Castel (Tebaldo), u. a.
26. 9. 2009 / 19.30 Uhr
Vincenzo Bellini: Zaira
Aufgenommen am 13. Juli 2009 in der Opéra Berlioz,
Le Corum, Montpellier
Chor des Lettischen Rundfunks;
Orchestre National de Montpellier Languedoc-Roussillon;
Dirigent: Enrique Mazzola
Mit Ermonela Jaho (Zaira), Varduhi Abrahamyan (Nerestano),
Shalva Mukeria (Corasmino), Wenwei Zhang (Orosmane),
Franck Brad (Castiglione), Marianne Crebassa (Fatima),
Carlo Kang (Lusignano), u.a.
spezialThemen auf Ö1
8. 9. 2009 / 15.06 Uhr
Apropos Oper
mit Gottfried Cervenka
Richard Strauss als Wiener Operndirektor
15. 9. 2009 / 15.06 Uhr
Apropos Oper
mit Gottfried Cervenka
Alfredo Kraus – zum 10. Todestag
Einen schriftlichen Widerhall nach jeder
Staatsopern-Vorstellung, jeweils aus der Betrachtung verschiedener Besucher, gibt es
ausschließlich im Merker. Ebenso, wie man
eine so breit gestreute Information über die
europäische und insbesondere deutschsprachige Opernwelt nirgends vollständiger erhält als im Merker. Und Meinungen, Beurteilungen über die Leistungen der
interpretierenden Sänger, deretwegen man ja
in erster Linie überhaupt Kritiken liest, erhält man nirgends ausführlicher und vollständiger als im Merker. Für mich, in meiner
langen Amtszeit als künstlerischer Leiter der
Wiener Staatsoper, gehört die genaue Lektüre des Merker zu meiner Pflichtgewohnheit,
und es ist ein nicht zu verachtendes Regulativ.
Ich wünsche dem Neuen Merker für die Zukunft alles Beste, immer mehr Leser und
weiterhin Unabhängigkeit, Unbeeinflussbarkeit und im Rahmen des subjektiv Möglichen auch Objektivität. Vor allem aber,
dass er die Liebe und Begeisterung seiner
Mitarbeiter für alles, was Oper betrifft, beibehält.
Ioan Holender
Da es den Alten Merker seit 1956 gab handelt
es sich beim Merker genau genommen um die
älteste Opernzeitschrift im deutschen Sprachraum.
Gesamtopern auf Radio Stephansdom 107,3
Beginn jeweils um 20.00 Uhr
01. 09. 2009Terradellas: Artaserse
03. 09. 2009Donizetti: La zingara
05. 09. 2009 Mozart: Idomeneo
08. 09. 2009 Beethoven: Fidelio
10. 09. 2009 Purcell: Dido und Aeneas
12. 09. 2009Händel: Belsazar
15. 09. 2009 Marschner: Der Vampyr
17. 09. 2009Haydn: Lo speziale
19. 09. 2009 Wagner: Lohengrin
22. 09. 2009Rimsky-Korsakow: Die Zarenbraut
24. 09. 2009 Galliard: Pan und Syrinx
26. 09. 2009 Verdi: Luisa Miller
29. 09. 2009 Massenet: Manon
N° 131
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CDs & DVDs
aktuell
Bewegtes Lebensbild
Wer eine filmische Vorbereitung auf die kommende Staatsopern-Premiere von Dmitri
Schostakowitschs Lady Macbeth von Mzensk probieren will, der wird über kurz oder lang auf
den Tony Palmer-Film Testimony stoßen. Der britische Filmemacher erzählt in dem zweieinhalbstündigen, englischsprachigen Streifen die Biografie des russischen Komponisten, wobei
er besonders auf das Verhältnis zwischen dem Diktator Josef Stalin und Schostakowitsch einen
Schwerpunkt legt. In zumeist schwarzweiß gehaltenen Bildern, die mitunter mit holzschnitthafter Härte, mitunter in surrealer Verzerrung präsentiert werden, wird das Schaffen und
politische Leiden Schostakowitschs gezeigt, die opulente Musikkulisse (etwa mit Ausschnitten
aus seinen Symphonien, dem ersten Violinkonzert oder zweiten Klavierkonzert) ist effektvoll
mit den Bildern verknüpft. Großartig Ben Kingsley in der Rolle des Komponisten, geschickt
die Vermengung einiger historischer Originalaufnahmen mit dem neuen Filmmaterial. (OL)
Menschliebe in Dur und Moll
Wer tonale Kompositionen der Gegenwart sucht, wird mit Jörg Demus’ lyrischem Drama Der
Tor und der Tod wahrscheinlich seine Freude haben. Das zwischen 2000 und 2005 entstandene Musiktheaterwerk schrieb der bedeutende Pianist Demus auf einen Text von Hugo von
Hofmannsthal, wobei Demus diese literarische Vorlage um eigene sowie fremde Zusätze (Alfred de
Musset, Gerhart Hauptmann) ergänzte. Im Zentrum der Handlung steht der italienische RenaissanceEdelmann Claudio, der mit Hilfe des Todes seine innere Leere überwindet und Menschenliebe sowie
die Allgewalt der Musik erkennt. Die Aufnahme dieses Stückes stammt aus dem Jahr 2006 und weist
neben den Sängern Tetsuro Kitamura (Claudio), Hidenori Komatsu (Thanatos), Eiko Hiramitsu
(Mutter/Geliebte) und Andreas Schagerl (Freund) unter anderem auch noch den Schöpfer des Werkes,
Jörg Demus am Klavier sowie Eduard Melkus und die Capella Academica auf. Ein schriftlicher Dank
Jörg Demus’ an Hofmannsthal beschließt das aufwendig gestaltete CD-Booklet. (al)
Beängstigende Atmosphäre
Nicht jedermanns Geschmack ist David McVicars Inszenierungsstil, der inzwischen international zwischen London und Madrid zu erleben ist; so traf auch seine Salome-Inszenierung,
die am Royal Opera House Covent Garden herausgekommen ist, gleichermaßen auf Lob
wie Kritik. McVicar siedelt die Produktion in einer kahlen, beängstigenden Atmosphäre der
Gewalt und Schäbigkeit an, spart also jede visuelle Opulenz und Überladenheit aus. Großartig
gelingt dem Dirigenten Philippe Jordan die musikalische Leitung: Er sorgt für einen schlanken und dennoch stets intensiven Orchesterton, der den Sängern ausreichend Raum gibt,
gleichzeitig serviert er auch wunderbar weiche lyrische Bögen. Nadja Michael als Salome ist
weniger der junge Teenager, als eine reife und berechnende Frau, jedenfalls bringt sie stimmlich
Durchschlagskraft ins Spiel. Michael Volle gibt den Jochanaan vollmundig, Thomas Moser den
Herodes mit Ausdruck. (OL)
Unausgetretene Pfade
Es muss nicht unbedingt die sechstausendste Einspielung eines populären Liederzyklus sein, mitunter greift man ja sogar lieber zu ausgefallenen Aufnahmen. Wie etwa zur der mit „Romanze“
übertitelten CD, auf der die Sopranistin Chen Reiss und der Klarinettist Andy Miles ausgewählte
Kostbarkeiten zum Besten geben. Manches, wie Franz Schuberts Hirt auf dem Felsen, gehören zu
jenen Stücken, denen man im Konzertalltag doch immer wieder begegnet, Louis Spohrs Wiegenlied
oder Franz Lachners Seit ich ihn gesehen gehören hingegen nicht zum gängigen Repertoire. Mit ihrer
helltimbrierten Stimme erweckt Chen Reiss die hier kompilierten Beispiele überzeugend zu neuem
Leben und zeigt somit, wie vorteilhaft man auch auf nicht ausgetretenen Pfaden musizieren kann.
Dem Wiener Publikum dürfte die Sopranistin wahrscheinlich insofern ein Begriff sein, als sie im
vergangenen April in einer Rosenkavalier-Serie die Sophie gesungen hat. Begleitet werden die beiden
Künstler vom WDR Radio Orchester unter der Leitung von Pietro Rizzo. (al)
20
N° 131
Staatsoper historisch
Eberhard Waechter:
Er wäre 80 Jahre alt geworden
D
ie Fassungslosigkeit war groß, der
Schock saß tief, als am 29. März 1992
die unerwartete Nachricht vom Tod Eberhard
Waechters bekannt wurde. Der damals im 63.
Lebensjahr Stehende hatte nur wenige Monate vorher die Leitung der Staatsoper übernommen – eine Aufgabe, die über viele Jahre,
ja Jahrzehnte hindurch sein erklärter Wunsch
gewesen war. Im heurigen Sommer, genauer
am 9. Juli, hätte er seinen 80. Geburtstag gefeiert. Aus diesem Grund sei an ihn, der als
Bariton Interpretationsgeschichte schrieb, an
dieser Stelle ein weiteres Mal erinnert.
Wie manch andere sängerische Berühmtheit
studierte auch Waechter unter anderem bei
Elisabeth Rado Gesang und wie viele seiner
Mit Irmgard Seefried
in Julius Caesar …
als Marcello in La Bohème…
Generation debütierte er bereits in jungen
Jahren an der Wiener Staatsoper – 1953 als
Silvio (Pagliacci) im Gebäude der Volksoper,
einem der damaligen Ausweichquartiere des
im Krieg zerstörten Hauses am Ring.
Von seiner warm timbrierten, ausdrucksstarken und tragenden Stimme schwärmen jene,
die ihn in seiner besten Zeit erleben durften,
heute noch. Ebenso wie von seinen Interpretationen des Wolfram, Amfortas, Posa, Graf
Almaviva, Jochanaan, Don Giovanni, Ford,
Mandryka, Valentin. Nicht vergessen werden
darf natürlich sein Danton, sein Ill in Einems
Besuch der alten Dame, den er auch bei der
Uraufführung sang, sein Eisenstein, sein
Wozzeck. Allein an der Staatsoper sang er
als Sharpless in Madama Butterfly …
mit Birgit Nilsson in Elektra…
über 60 Rollen, außerhalb des Hauses kamen
noch ein paar weitere dazu, wie der Joseph in
der Uraufführungsproduktion von Einems
Jesu Hochzeit im Theater an der Wien. Trotz
erfolgreicher Auftritte in Bayreuth, an der
New Yorker Met, der Mailänder Scala, am
Teatro Colón, an der Londoner Covent Garden Opera oder bei den Salzburger Festspielen, blieb Wien, allen voran die Wiener
Staatsoper seine eigentliche, von ihm bevorzugte, künstlerische Heimstätte.
Als Leiter der Wiener Volksoper (1987-1992)
und der Staatsoper (ab 1991) setzte er sich,
gemeinsam mit seinem Generalsekretär Ioan
Holender unter anderem für eine verstärkte
Ensemblepflege ein.
in der Titelrolle von Simon Boccanegra …
und mit Christa Ludwig in Besuch der alten Dame.
N° 131
21
abos & Zyklen
auf einen Blick
Abo 4 22. September 2009, 19.30 Uhr
madama butterfly (Puccini)
Abo 5 4. September 2009, 19.30 Uhr
Manon Lescaut (Puccini)
Abo 7 18. September 2009, 20.00 Uhr
neue welt des balletts
(Elo, Forsythe, Kylián, Lukács, Naisy)
Abo 8 25. September 2009, 19.30 Uhr
mayerling
(MacMillan – Liszt, Lanchbery)
Abo 10 23. September 2009, 19.30 Uhr
pique dame (Tschaikowski)
Abo 11 30. September 2009, 20.00 Uhr
neue welt des balletts
(Elo, Forsythe, Kylián, Lukács, Naisy)
Abo 12 16. September 2009, 19.30 Uhr
Manon Lescaut (Puccini)
Abo 13 21. September 2009, 20.00 Uhr
neue welt des balletts
(Elo, Forsythe, Kylián, Lukács, Naisy)
Abo 14 7. September 2009, 19.00 Uhr
Faust (Gounod)
Abo 17 10. September 2009, 19.00 Uhr
Faust (Gounod)
Abo 19 17. September 2009, 19.30 Uhr
die zauberflöte (Mozart)
Abo 21 6. September 2009, 19.30 Uhr
il barbiere di siviglia
(Rossini)
Abo 22 13. September 2009, 19.00 Uhr
Faust (Gounod)
Abo 23 20. September 2009, 19.00 Uhr
don carlo (Verdi)
Abo 24 27. September 2009, 19.30 Uhr
mayerling
(MacMillan – Liszt, Lanchbery)
Puccini-Zyklus
8. September 2009, 19.30 Uhr
Manon Lescaut (Puccini)
Zyklus-Ballettneuproduktionen
15. September 2009, 20.00 Uhr
Neue welt des balletts
(Elo, Forsythe, Kylián, Lukács, Naisy)
22
N° 131
Tageskassen: Kassenhalle der Bundestheater, Operngasse 2,
1010 Wien, Information: Tel. (+43/1) 51444/7880; Volksoper
Wien, Währinger Straße 78, 1090 Wien, Tel. (+43/1) 51444/3318;
Burgtheater, Dr.-Karl-Lueger-Ring 2, 1010 Wien, Tel. (+43/1)
51444/4440. Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 8 bis 18 Uhr; Sa, So und
Feiertag: 9 bis 12 Uhr; an den Advent-Samstagen: 9 bis 17 Uhr.
Kasse im Foyer der Wiener Staatsoper, Herbert von KarajanPlatz, 1010 Wien, Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 9 Uhr bis zwei
Stunden vor Vorstellungsbeginn; Sa: 9 bis 12 Uhr, an jedem ersten Sa
im Monat sowie an den Advent-Samstagen:
9 bis 17 Uhr. Sonn- und Feiertag geschlossen.
Info unter den Arkaden: im Gebäude der Wiener Staatsoper,
Herbert von Karajan-Platz, 1010 Wien, Öffnungszeiten:
Mo bis Fr: 9 Uhr bis eine Stunde vor Vorstellungsbeginn;
Sa: 9 bis 17 Uhr, Sonn- und Feiertag geschlossen.
Kartenvorverkauf: Saisonvorverkauf: Karten der 1. und 2.
Preiskategorie (z. B. bei Preisen A Karten zu € 192,- und € 169,-) für
alle Vorstellungen der Saison (ausgenommen die Vorstellungen der
RING-Zyklen sowie das Konzert am 26. Juni 2010) sind bereits ab
1. Juni 2009 an den Tageskassen erhältlich. Der Kartenvorverkauf für
alle anderen Preiskategorien beginnt weiterhin in der Regel jeweils
einen Monat vor dem Vorstellungstag (z. B. am 1. 9. für 1. 10., am
30. 9. für 30. 10. und 31. 10.). Die Vorstellungen vom 1. bis 30. 9.
werden jeweils vom 1. bis 30. 6. verkauft. Bitte beachten Sie, dass
bei Abonnement- und Zyklusvorstellungen das Platzangebot in
einzelnen Preiskategorien reduziert sein kann. Der Kartenvorverkauf
für den 31. Dezember sowie für besonders gefragte Veranstaltungen
wird gesondert bekannt gegeben.
Telefonischer Kartenvorverkauf: für Inhaber von Kreditkarten (American Express, Diners Club, Visa, MasterCard, Eurocard
und JCB Card) ab einem Tag nach Beginn des Vorverkaufes unter
Tel. (+43/1) 513 1 513 von Mo bis So: 10 bis 21 Uhr.
Schriftliche Kartenbestellungen aus den Bundesländern
und aus dem Ausland können ab sofort, spätestens jedoch bis drei
Wochen vor dem Vorstellungstag an den Kartenvertrieb der Wiener
Staatsoper, Hanuschgasse 3,
1010 Wien, gerichtet werden. Fax (+43/1) 51444/2969
Bitte beachten Sie, dass die Vorstellungen des Ring des Nibelungen
vorrangig als Zyklus verkauft werden.
Kartenverkauf via Internet
Saisonvorverkauf: Karten der 1. und 2. Preiskategorie ab
1. Juni 2009, 9 Uhr; Standby-Tickets (Warteliste); Vorverkauf der
übrigen Preiskategorien jeweils einen Monat vor dem Vorstellungstag
ab 10 Uhr. Tickets unter: www.wiener-staatsoper.at sowie www.
culturall.com
Kinderermäßigung Für Kinder bis zum vollendeten 14. Lebensjahr
(Lichtbildausweis erforderlich) steht bei jeder Vorstellung,
ausgenommen Premieren, am 31. Dezember, die Vorstellungen der
RING-Zyklen sowie das Konzert am 26. Juni 2010, ein Kontingent
von maximal 100, mindestens jedoch 25 Kinderkarten zum Einheitspreis von € 15,- (unabhängig von der gewählten Preiskategorie)
zur Verfügung. Diese Karten können mit Beginn des Vorverkaufes
der jeweiligen Vorstellung an den Tageskassen erworben werden.
Ebenso werden schriftliche Anfragen aus den Bundesländern und aus
dem Ausland entgegengenommen. ACHTUNG: Bei Erwerb einer
Kinderkarte für Opernvorstellungen erhalten Sie im Vorverkauf eine
Kaufbestätigung. Bei tatsächlichem Vorstellungsbesuch des Kindes
muss diese Kaufbestätigung bis spätestens 20 Minuten vor Vorstellungsbeginn ausschließlich an der Abendkasse gegen die eigentliche
Eintrittskarte eingetauscht werden.
Karten für Kurzentschlossene Sollten für eine Vorstellung
Restkarten verfügbar sein, so haben bundestheater.atCARD Besitzer exklusiv die Möglichkeit, einen Teil dieser Karten
(max. 4 Karten pro CARD und Vorstellung) zum Einheitspreis von
€ 40,- am Tag vor der Vorstellung an den Tageskassen in der Zeit
von 9 bis 14 Uhr, Sa, So und Feiertag von 9 bis 12 Uhr, sowie an
der Kasse im Foyer der Wiener Staatsoper und in der Info unter den
Arkaden, Mo bis Fr: 9 bis 14 Uhr, Sa: 9 bis 12 Uhr, zu erwerben.
Ob und wie viele Karten für Kurzentschlossene verfügbar sind, wird
unter Tel. (+43/1) 51444/2950 bekannt gegeben.
Stehplätze werden nur an der Abendkasse verkauft. Die Abendkasse ist 80 Minuten vor Vorstellungsbeginn geöffnet.
Stehplatzberechtigungskarte Gegen Vorweis einer Stehplatzberechtigungskarte – erhältlich für die Saison 2009/2010 zum Preis
von € 70,- ab 1. Juni 2009 in der Kassenhalle, Operngasse 2, 1010
Wien – kann pro Vorstellung eine Stehplatzkarte auch im Rahmen
des Kartenvorverkaufes, spätestens jedoch bis 12 Uhr des gewünschten
Aufführungstages, erworben werden. Die Stehplatzberechtigungskarte
gilt nicht bei geschlossenen Vorstellungen.
Stehplatzschecks für Balkon und Galerie Zum Preis von
€ 80,- ist ab 1. Juni 2009 in der Kassenhalle, Operngasse 2, 1010
Wien, ein Scheckheft mit insgesamt 50 Stehplatzschecks im Wert
von € 150,-, gültig für Balkon- und Galeriestehplätze für die Saison
2009/2010, erhältlich. Die Schecks können an der Abendkasse – von
Besitzern einer Balkon- oder Galeriestehplatzberechtigungskarte
auch im Vorverkauf – gegen die jeweils gewünschte Stehplatzkarte
eingelöst werden. Die Stehplatzschecks sind übertragbar.
bundestheater.at-CARD Bonuspunkte pro Eintrittskarte –
einlösbar bei Bonuspunkte-Aktionen, Bevorzugung bei der Reihung
für Standby-Tickets, Karten für Kurzentschlossene exklusiv für
CARD-Besitzer; mit Einzugsermächtigung zusätzlich telefonischer
Kartenkauf bei Zahlung mit der bundestheater.at-CARD bereits ab
dem ersten Vorverkaufstag unter Tel.: (+43/1) 513 1 513 (Mo bis So:
10 bis 21 Uhr), Vergünstigungen für Inhaber eines StaatsopernAbonnements.
Zusatzfunktion „Ballett-Bonus“: Um € 25,- pro Saison erhalten Sie 15% Ermäßigung auf Vollpreiskarten für alle Ballettvorstellungen in der Wiener Staatsoper und Volksoper Wien mit Ausnahme
von Premieren und Sonderveranstaltungen (maximal 2 Karten pro
Vorstellung). Der „Ballett-Bonus“ für die Saison 2009/2010 ist ab
20. April 2009 an allen Bundestheaterkassen erhältlich.
Informationen unter Tel. (+43/1) 51444/2250, 7880 • Internet:
www.wiener-staatsoper.at • ORF-Teletext: Seite 630 • Ganzjährig
Führungen in der Wiener Staatsoper:
Tel. (+43/1) 51444/2606, 2421
Führungen Jährlich (auch im Juli und August) bietet die
Wiener Staatsoper 40-minütige Rundgänge in zehn Sprachen
durch das Haus. Bei den Führungen durch die Wiener Staatsoper
ist ein Besuch des Staatsopernmuseums außer montags integriert.
Die Führungszeiten können den Plakaten beim Führungseingang
(Operngasse / Opernring) sowie der Website www.wienerstaatsoper.at entnommen werden. (Anmeldungen sind nur für
Gruppen erforderlich:
Tel. (+43/1) 51444/2614, 2421, Fax: (+43/1) 51444/2624)
Staatsopernführungen im September 2009
02. 09.
14.30
05. 09. 14.30
06. 09. 14.00
07. 09. 10.00*
13.00 14.30
10. 09. 14.30
11. 09. 14.00
12. 09. 13. 09. 10.00*
13.00 14.00
14. 09. 13.00 14.00
15. 09. 13.00 14.00
16. 09. 14.30
17. 09. 14.00
18. 09. 20. 09. 10.00*
13.00 14.00
22. 09.
14.00
23. 09. 14.30
15.15
15.15
15.00
15.15
15.15
15.00
15.00
15.00
15.00
15.00
15.15
15.00
15.00
15.00
15.00
15.15
24. 09. 13.00
26. 09. 27. 09. 10.00*
13.00
28. 09. 29. 09. 30. 09.
13.00
14.00
14.00
14.00
14.00
14.00
14.00
15.00
15.00
15.00
15.00
15.00
15.00
9.00 Uhr Führungen nur nach tel. Vor­anmeldung:
Tel. 51444/2614 bzw. 2421, Fax: 51444/2624
* Spezielle Führungen (für Kinder ab 6 Jahren
geeignet) mit garantierter Besichtigung der Bühne
und des mobilkom austria Kinderopernzeltes.
(Bei Gruppen: bitte um telefonische Voranmeldung)
Spielplan September 2009
1
Di
16
15.00 und 19.00
tag der offenen tür
Mi
2
18
17
Do
Mi
Do
3
Do
4
Fr
5
Sa
6
So
7
Mo
8
Di
9
Mi
10
Do
11
Fr
12
Sa
13
So
14
Mo
15
Di
18
19.30-22.15 / Abo 5 / Preise B
manon lescaut (Giacomo Puccini)*
Fr
Carignani • Haveman; Daniel, Shicoff, Monarcha, Kaimbacher, Pelz, Nagy
19
19.00-22.15 / Preise A / Werkeinführung
faust (Charles Gounod)*
Sa
de Billy • Isokoski, Selinger, Kushpler; Beczala, Youn, Eröd, Kammerer
20
19.30-22.15 / Abo 21 / Preise A
il barbiere di siviglia (Gioachino Rossini)*
So
Carignani • Damrau, Twarowska; Camarena, Šramek, Yang, Fischesser, Unterreiner
21
19.00-22.15 / Abo 14 / Preise A / Werkeinführung
Mo
faust (Charles Gounod)
de Billy • Isokoski, Selinger, Kushpler; Beczala, Youn, Eröd, Kammerer
22
19.30-22.15 / Puccini-Zyklus / Preise B
manon lescaut (Giacomo Puccini)
Di
Carignani • Haveman; Daniel, Shicoff, Monarcha, Kaimbacher, Pelz, Nagy
23
19.30-22.15 / Preise A
il barbiere di siviglia (Gioachino Rossini)*
Mi
Carignani • Damrau, Twarowska; Camarena, Šramek, Yang, Fischesser, Unterreiner
24
19.00-22.15 / Abo 17 / Preise A / Werkeinführung
faust (Charles Gounod)
Do
de Billy • Isokoski, Selinger, Kushpler; Beczala, Youn, Eröd, Kammerer
19.30-22.30 / Preise B
25
die zauberflöte (Wolfgang Amadeus Mozart)*
Fr
García Calvo • Durlovski, Reinprecht, Marin, Contantinescu, Baechle, Tonca ;
Anger, Németi, Eiche, Kobel, Kammerer, Pecoraro, Roider, Dumitrescu
26
19.30-22.15 / Jeunesse / Preise B / CARD
manon lescaut (Giacomo Puccini) *
Sa
Carignani • Haveman; Kai, Shicoff, Monarcha, Kaimbacher, Pelz, Nagy
19.00-22.15 / Abo 22 / Preise A / Werkeinführung
27
faust (Charles Gounod)
So
de Billy • Isokoski, Selinger, Kushpler; Beczala, Youn, Eröd, Kammerer
19.30-22.30 / Preise B
die zauberflöte (Wolfgang Amadeus Mozart)
28
García Calvo • Durlovski, Reinprecht, Marin, Contantinescu, Baechle, Tonca ;
Anger, Németi, Eiche, Kobel, Kammerer, Pecoraro, Roider, Dumitrescu
Mo
20.00-22.00 / Zyklus Ballettneuproduktionen / Preise Ballett (C)
Das Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper
Premiere: neue welt des balletts Elo, Forsythe, Kylián, Lukács, Naisy
EDERLEZI (Naisy – Bregović) / DUO (Lukács – Richter) / Wiederaufnahme: GLOW –
STOP (Elo – Mozart, Glass) / Wiederaufnahme: SLINGERLAND PAS DE DEUX
(Forsythe – Bryars) / Wiederaufnahme: PETITE MORT (Kylián – Mozart) /
Wiederaufnahme: SECHS TÄNZE (Kylián – Mozart)
Eberle • Czerny, Esina, Sarkissova; Cherevychko, Kourlaev, Lazik, Peci, Shishov
*
29
Di
30
Mi
19.30-22.15 / Abo 12 / Preise B
manon lescaut (Giacomo Puccini)
Carignani • Haveman; Kai, Shicoff, Monarcha, Kaimbacher, Pelz, Nagy
19.30-22.30 / Abo 19 / Preise B
die zauberflöte (Wolfgang Amadeus Mozart)*
García Calvo • Durlovski, Reinprecht, Marin, Contantinescu, Baechle, Tonca;
Anger, Németi, Eiche, Kobel, Kammerer, Pecoraro, Roider, Dumitrescu
20.00-22.00 / Abo 7 / Preise Ballett (C)
Das Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper
neue welt des balletts Elo, Forsythe, Kylián, Lukács, Naisy
Eberle • Czerny, Esina, Sarkissova; Cherevychko, Kourlaev, Lazik, Peci, Shishov
19.30-22.00 / Preise B
madama butterfly (Giacomo Puccini)*
Nelsons • Angeletti, Krasteva, Ellen; Talaba, Unterreiner, Kaimbacher,
Jelosits, Monarcha, Nagy
19.00-22.30 / Abo 23 / Preise B
Don carlo (Giuseppe Verdi) *
Carella • Guryakova, D’Intino, Marilley, Ivan;
Milling, Licitra, Daniel, Moisiuc, Fink, Derntl
20.00-22.00 / Abo 13 / Preise Ballett (C) / CARD
Das Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper
neue welt des balletts Elo, Forsythe, Kylián, Lukács, Naisy
Eberle • Czerny, Esina, Sarkissova; Cherevychko, Kourlaev, Lazik, Peci, Shishov
19.30-22.00 / Abo 4 / Preise B
madama butterfly (Giacomo Puccini)
Nelsons • Angeletti, Krasteva, Ellen; Talaba, Unterreiner, Kaimbacher,
Jelosits, Monarcha, Nagy
19.30-22.45 / Abo 10 / Preise B / Werkeinführung
pique dame (Peter Iljitsch Tschaikowski)
Ozawa • Silja, Ushakova, Kulman, Twarowska, Wenborne; Antonenko, Dohmen,
Eiche, Jelosits, Coliban, Kobel, Dumitrescu, Kammerer
19.00-22.30 / Preise B
Don carlo (Giuseppe Verdi) *
Carella • Guryakova, D’Intino, Marilley, Ivan;
Milling, Licitra, Daniel, Moisiuc, Fink, Derntl
19.30-22.15 / Abo 8 / Preise Ballett (C)
Das Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper
mayerling (MacMillan – Liszt, Lanchbery)*
García Calvo • Yakovleva, Kusch, Papava, Sarkissova, D’Lyse; Hatala, Cherevychko; Baechle
19.30-22.45 / Preise B / Werkeinführung
pique dame (Peter Iljitsch Tschaikowski)*
Ozawa • Silja, Ushakova, Kulman, Twarowska, Wenborne; Antonenko, Dohmen,
Eiche, Jelosits, Coliban, Kobel, Dumitrescu, Kammerer
11.00: mobilkom austria Kinderopernzelt / Kinder E 6,50, Erw. E 11,Wiederaufnahme: Das Traumfresserchen (Hiller)
19.30-22.15 / Abo 24 / Preise Ballett (C)
Das Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper
mayerling (MacMillan – Liszt, Lanchbery)
García Calvo • Yakovleva, Kusch, Papava, Sarkissova, D’Lyse; Hatala, Cherevychko; Baechle
19.00-22.30 / Preise B
Don carlo (Giuseppe Verdi)
Carella • Guryakova, D’Intino, Marilley, Ivan;
Milling, Licitra, Daniel, Moisiuc, Fink, Derntl
19.30-22.45 / Jeunesse / Preise B / CARD / Werkeinführung
pique dame (Peter Iljitsch Tschaikowski)
Ozawa • Silja, Ushakova, Krasteva, Twarowska, Wenborne; Antonenko, Dohmen,
Eiche, Jelosits, Coliban, Kobel, Dumitrescu, Kammerer
20.00-22.00 / Abo 11 / Preise Ballett (C)
Das Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper
neue welt des balletts Elo, Forsythe, Kylián, Lukács, Naisy
Eberle • Czerny, Esina, Sarkissova; Cherevychko, Kourlaev, Lazik, Peci, Shishov
Aufführungen in der Originalsprache
Besetzungs- und Spielplanänderungen vorbehalten. Stand 20. August 2009
*
Mit Unterstützung von
In Kooperation mit
Untertitel in deutscher und englischer Sprache. Mit Unterstützung von
N° 131
23
Vorschau Oktober 2009
1
Do
2
Fr
3
Sa
4
So
5
Mo
19.00-22.30 / Preise B
Don carlo (Giuseppe Verdi)
Carella • Guryakova, D’Intino; Milling, Licitra, Daniel
19.00-22.15 / Abo 5 / Preise B
pique dame (Peter Iljitsch Tschaikowski)*
Ozawa • Silja, Ushakova; Talaba, Dohmen
15.00: mobilkom austria Kinderopernzelt / Kinder E 6,50, Erw. E 11,-: Das Traumfresserchen (Hiller)
19.30-22.00 / Preise A
Nabucco (Giuseppe Verdi)*
16
Fr
18
17
Do
Sa
18
So
Carignani • Guleghina; Lucić, Miles, Chanev
17.00-21.30 / Preise B
lohengrin (Richard Wagner)*
Segerstam • Schnitzer, Lang; Anger, Seiffert, W. Koch
19.30-22.30 / Preise B
eugen onegin (Peter Iljitsch Tschaikowski)
Ozawa • Guryakova; Jenis, Brenciu, Anger
Di
19
Mo
20
Di
21
20.00-22.30 / Abo 2 / Preise A
Nabucco (Giuseppe Verdi)
Carignani • Guleghina; Lucić, Miles, Chanev
22
Do
7
Mi
18.00-22.30 / Abo 9 / Preise B
lohengrin (Richard Wagner)
Segerstam • Schnitzer, Lang; Anger, Seiffert, W. Koch
8
9
Fr
10
Sa
11
So
12
Mo
13
Di
14
Mi
15
Do
Carydis • Stoyanova, I. Raimondi; Calleja, Eröd
19.30-22.30 / Abo 6 / Preise B
eugen onegin (Peter Iljitsch Tschaikowski)*
Ozawa • Guryakova; Jenis, Brenciu, Anger
19.30-22.00 / Preise A
Nabucco (Giuseppe Verdi)*
Carignani • Guleghina; Lucić, Miles, Chanev
lohengrin (Richard Wagner)
Segerstam • Schnitzer, Lang; Anger, Seiffert, W. Koch
19.30-22.00 / Puccini-Zyklus / Preise A
la boheme (Giacomo Puccini)
Carydis • Stoyanova, I. Raimondi; Calleja, Eröd
19.30-22.30 / Abo 3 / Preise B
eugen onegin (Peter Iljitsch Tschaikowski)
Ozawa • Guryakova; Jenis, Brenciu, Anger
19.30-22.00 / Verdi-Zyklus / Preise A
Nabucco (Giuseppe Verdi)*
Carignani • Guleghina; Lucić, Miles, Chanev
19.30-22.00 / Preise A
la boheme (Giacomo Puccini)*
Carydis • Stoyanova, I. Raimondi; Calleja, Eröd
tosca (Giacomo Puccini)*
Wilson • Dessì; F. Armiliato, Sillinš
11.00 / Karten zu E 6,- und E 10,- / Matinee zu Dmitri Schostakowitschs lady Macbeth von Mzensk
Mitwirkende der Premiere; Moderation: Andreas Láng und Oliver Láng
19.00-21.45 / Abo 21 / Preise A
fidelio (Ludwig van Beethoven)*
keine vorstellung
19.00-22.30 / Jeunesse / Preise B
le nozze di figaro (Wolfgang Amadeus Mozart)*
Schirmer • Briban, Tonca, Selinger; Eröd, Bankl
19.30-22.15 / Preise A
fidelio (Ludwig van Beethoven)
P. Schneider • Schnitzer; Seiffert, Uusitalo
19.30-22.15 / Zyklus Ballettdramen / Preise Ballett (C)
Das Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper
mayerling (MacMillan – Liszt, Lanchbery)
García Calvo • Tsymbal, Kicevska, Golibina, Papava, Sarkissova; Solymosi, Sosnovschi;
Marilley
24
19.30-22.15 / Preise A
Sa
25
So
*
fidelio (Ludwig van Beethoven)*
P. Schneider • Schnitzer; Seiffert, Uusitalo
19.00-22.30 / Abo 24 / Preise B
le nozze di figaro (Wolfgang Amadeus Mozart)*
Schirmer • Briban, Tonca, Selinger; Eröd, Bankl
11.00: mobilkom austria Kinderopernzelt / Kinder E 6,50, Erw. E 11,-: Das Traumfresserchen (Hiller)
26
Mo
11.00: mobilkom austria Kinderopernzelt / Kinder E 6,50, Erw. E 11,-: Das Traumfresserchen (Hiller)
15.30-20.00 / Sonntag-Nachmittag-Zyklus / Preise B
19.30-22.15 / Preise A
19.00-22.00 / Preise P
Premiere: lady macbeth von Mzensk (Dmitri Schostakowitsch)
Petrenko • Hartmann, Hintermeier, Bühler • Denoke, Rydl, Didyk
19.30-22.00 / Abo 18 / Preise A
la boheme (Giacomo Puccini)*
García Calvo • Tsymbal, Kicevska, Golibina, Papava, Sarkissova; Solymosi, Sosnovschi;
Marilley
23
Fr
Do
Ballettzyklus
mayerling (MacMillan – Liszt, Lanchbery)*
P. Schneider • Schnitzer; Seiffert, Uusitalo
Mi
6
19.00-21.45 / Preise Ballett (C)
Das Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper
27
Di
28
Mi
29
Do
30
Fr
31
Sa
16.00-19.00 / Feiertag-Nachmittag-Zyklus / Preise Ballett (C)
Das Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper
Schwanensee (Nurejew, Petipa, Iwanow – Tschaikowski)*
García Calvo • Semionova, Esina, Yakovleva; Cherevychko, Malakhov, Shishov, Fadeyev,
Grascher
19.00-22.00 / Abo 1 / Preise A
lady macbeth von Mzensk (Dmitri Schostakowitsch)
Petrenko • Denoke, Rydl, Didyk
19.30-22.15 / Abo 10 / Preise A
fidelio (Ludwig van Beethoven)
P. Schneider • Schnitzer; Seiffert, Uusitalo
19.00-22.30 / Abo 20 / Preise B
le nozze di figaro (Wolfgang Amadeus Mozart)*
Schirmer • Briban, Tonca, Selinger; Eröd, Bankl
19.00-22.00 / Abo 7 / Preise A
lady macbeth von Mzensk (Dmitri Schostakowitsch)
Petrenko • Denoke, Rydl, Didyk
19.00-22.00 / Preise Ballett (C)
Das Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper
Schwanensee (Nurejew, Petipa, Iwanow – Tschaikowski)*
García Calvo • Esina; Shishov, Grascher
Aufführungen in der Originalsprache
Besetzungs- und Spielplanänderungen vorbehalten. Stand 20. August 2009
Untertitel in deutscher und englischer Sprache. Mit Unterstützung von
24
N° 131
*
Mit Unterstützung von
In Kooperation mit
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