oper und ballett in wien und aller welt

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M ÄRZ.
2003
OPER
UND
BALLETT
Interview mit MILAGROS POBLADOR
Die äußerst freundliche,
herzliche
Spanierin
konnte an der Wiener
Staatsoper schon in verschiedenen Rollen, wie z.
B. Olympia, Amina ("La
Sonnambula"), Königin
der Nacht und Musetta
ihr Talent beweisen. Die
Kömgin der Nacht hat
sie mehr als 100 Mal in
ganz Zentraleuropa dargestellt und mit
ihrer klaren und technisch perfekten Höhe
große Erfolge ge- feiert.
Seit 2000/01 ist sie als Ensemblemitglied an der
Wiener Staatsoper fest engagiert.
Wann haben Sie zum ersten Mal die Oper für sich
entdeckt?
Schon als Kind war ich sehr an Musik interessiert. Ich
sang und hörte hauptsächlich Folklore. Mit 9 Jahren
besuchte ich die Musikhochschule und studierte
Klavier, Harmonie und Gesang, aber nicht mit der
Absicht, Sängerin zu werden. Im Alter von 16 Jahren
begann ich am Konservatorium zu tudieren, aber ich
absolvierte auch das Studium der Pharmazie und arbeitete ein Jahr in einer Apotheke. Nach einer
Neuübemahme verlor ich meine Arbeit. Ich lernte die
Sopranistin Ana Fernand kennen, die von meiner
Stimme überzeugt war. Also entschloss ich mich, in
diese Richtung zu gehen.
Nicht lange darauf habe ich bei einem Vorsingen einen
Platz im Chor des Zarzuela-Theaters bekommen - das
erste Mal, dass ich mit Singen mein Geld verdiente.
Nach und nach nahm ich bei verschiedenen
Wettbewerben erfolgreich teil. Beson-ders freue ich
mich, dass ich am Eugenio Marco de Sabadell (1994)
teilnahm, weil ich dort meinen Gesangslehrer
Francisco Läzaro kennenlernte, der in der Jury war
Wie weit hat Ihr Gesangslehrer zu Ihrem Erfolg beigetragen ?
Mein Gesangslehrer ist alles für mich, er gehört quasi
zu meiner Familie. Als ich zu ihm ging, hatte er seine
Karriere als Tenor schon beendet und arbeitet seit-her
als Gesangs-pädagoge. Er war ein erfolgreicher SpintoTenor und sang auch an der Wiener Staatsoper. Mein
Erfolg ist sein größter Lohn, sagt der Maestro.
Er besucht, so oft es geht, meine Vorstellungen und
Konzerte. Ich hatte von Natur aus die Höhe, aber mein
Problem war die Tiefe. Die hat er mir beigebracht.
Sie haben mit der Zarzuela begonnen. Singen Sie
noch beides, Zarzuela und Oper? Könnten Sie uns
den Unterschied zwischen Oper und Zarzuela erklären?
IN
WIEN
UND
ALLER WELT
Ja, ich habe drei oder vier Zarzuelas gemacht. "Dona
Francisquita" von Vives, der auch die "Generalin"
komponierte, wird jetzt in der Volksoper dargeboten.
Die Zarzuela ist so ähnlich wie die Operette. Sie hat
neben dem Gesang auch gesprochene Stellen und die
Handlung spielt überwiegend in Spanien. In der Oper
wird in der Regel alles gesunich
Wie bereiten Sie sich auf eine neue Rolle vor?
Ich studiere zuerst die Noten bzw. die Musik, danach
bechäftige ich mich mit dem Text. AnschlieBend
schaue ich tige ich mich mit dem Inhalt des Werkes.
Welche komponisten und Rollen stehem Ihnen
besonders nahe?
Eine der schönsten Erfahrungen als Sängerin war, als
ich die Sophie im “Rosenkavalier” singen durfte. Schon
bei der Einstudierung war mit klar, dass dies eine
Lieblingsrolle werden sollte. Ich hatte vorher schon
sehr gerne die "Sechs Brentano Lieder" von R. Strauss
gesungen und im letztenvNovember habe ich auch als
Zerbinetta in Barcelona debütiert, eine Partie, die ich
wunderbar finde, auch weil sie mir mein ganzes
Können abverlangt.
Natürlich verehre ich auch Verdi sehr: Gilda
("Rigoletto") steht mir sehr nah, weil sie genau für
meine Stimme passt. Diese Rolle habe ich schon in St.
Gallen, Linz und Madrid dargestellt. Aber die Kömgin
der Nacht liegt mir besonders gut, und da es wenige
Sängerinnen gibt, die das singen können, werde ich oft
gebeten, diese Rolle zu übernehmen.
Giacomo Puccini erweckt bei mir sehr viele Emotionen
und manchmal muss ich, als Musetta, aufpassen, dass
ich nicht zu weinen beginne, weil ich dann nicht mehr
singen könnte. Das gleiche gilt für die Traviata.
Wie finden Sie es, in verschiedenen Ländern zu singen, und wie können Sie dies mit Ihrem Privatleben
vereinbaren ?
Es ist sehr schwierig, diesen Beruf mit dem Privatleben
in Einklang zu bringen. Mit meinem Mann treffe ich
mich zwischen Wien und Madrid, aber manchmal
auch in Berlin.
Das Schönste für mich ist es, auf der Bühne zu stehen
und zu singen. Und wenn das Publikum dann auch
noch dankbar applaudiert, ist mein Glück vollkommen.
Das Publikum in Wien ist sehr nett zu mir. Ich fühle
mich in der Stadt Wien und an der Staatsoper sehr
wohl.
Danke für das Interview und alles Gute für die
Zukunft!
(Wenn Sie mehr über die Sängerin erfahren möchten,
dann schauen Sie bitte auf Ihre Webseite:
www.milagrospoblador.com
Daniel Fischer
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