DIE WERBESPRACHE UND DIE WERBEÜBERSETZUNGEN Meda MUCUNDORFEAN Keywords: advertising, language Abstract The article focusses on the language of advertising and its translation. It is a theoretical approach towards what is important in the advertising language starting from slogan, headline and claim. Soziokultureller Kontext: der wachsende Bedarf an Werbeübersetzungen Revista Transilvană de Ştiinţe ale Comunicării, 5/2007, pp. 29-37 Die Definition der Werbeübersetzung hängt von der Bedeutung die dem Wort „Werbung“ gegeben wird, ab. Dieses Wort muß als eine generische Kennzeichnung verstanden werden, die alle Formen der kaufmännischen Kommunikation und der Förderung verkörpert – von einer Broschüre bis zu einer Fernsehkampagne die sich auf einer internationalen Skala befinden, weil der Übersetzer an allen Niveaus beteiligt ist, solange sich der Auftraggeber einen Auslandsmarkt zum Ziel setzt. Offensichtlich soll die Übersetzung einer Werbebroschüre nicht auf demselben Niveau wie eine millionendollar Multimediakampagne gestellt werden, aber die praktischen Prin29 zipien und das Management des Übersetzungsprozesses sind vergleichbar. Eigentlich ist Werbeübersetzung für eine Gesellschaft die ihre Produkte exportiert, das Kommunikationsmittel schlechthin. Aber diese Übersetzung als ein bloßes Werkzeug oder sogar als einen anderen Typ des internationalen Marketings zu definieren, ist etwas einschränkend, weil eine wesentliche Tatsache vergessen wird: Kommunikation tritt nur in Kraft, nachdem die Nachricht übersetzt worden ist. Ohne diese Übersetzung wird es kaum einen Einfluß auf den Auslandsverbraucher geben. Aber das bedeutet, dass eine Übersetzung an jedem Land angepasst werden muß. Dieser Begriff ermuntert Handelsgesellschaften dazu, ihre Kommunikation systematisch an den Verbrauchern anzupassen, und sich keine echte Geschäftsstrategie zum Ziel setzen. Übersetzung muss als eine Geschäftsfunktion betrachtet werden, deren Pflicht ist, sich anpassende Marketingstrategien für die jeweiligen Gruppen von Marktländern, auszudenken. Mehrere Aspekte müssen in Betracht gezogen werden, darunter: welche Ziele werden dem Übersetzer zugeteilt, d. h. wie wird die Wirkung dieser neuen Geschäftsfunktion sein? Man kann nur drei Typen von Wirkungen erzielen. Die Fachliteratur bietet drei Möglichkeiten an1: Der erste Typ ist gar keine Wirkung. In diesem Fall bringt die Übersetzung der ursprünglichen Nachricht in die Sprachen der Auslandsverbraucher keine Änderung zum Status der Firma, und auch nicht in Bezug auf Markenimage oder in Bezug auf kommerziellen Rückprallen oder Zunahmen. 1 http://www.accurapid.com/journal/62prof. htm (21. Okt. 2007). 30 Diese Wirkung ist bereits auf einigen Europäischen Märkten (zum Beispiel, für Renault in Spanien) beobachtet worden. Der zweite Typ ist eine positive Wirkung. In manchen Fällen bewirkt die Übersetzung fast automatisch vergrößertes Markenbewußtsein und eine Zunahme der Nachfrage auf dem durch die übersetzte Kampagne zum Ziel gesetzten Markt. Diese Wirkung ist auf den arabischen und östlichen Märkten, besonders auf dem Luxus, Parfümen, und Kosmetik-Sektor nachzuweisen. Die dritte Wirkung, immer unerwartet und oft unbegreiflich, ist eine negative Wirkung, in der die Übersetzung, die Stärken der Firma auf dem internationalen Markt ungültig macht. Diese Wirkung ist im Fall von Sportartikeln und landspezifischen Produkte beobachtet worden. Das erwartete Potential ist durch die Übersetzung vernichtet worden, diese kann die Produkte als gewöhnlich in den Augen der ausländischen Verbraucher erscheinen lassen. All das bringt uns dazu, die Vielfalt der hervorgehobenen Probleme bezüglich des Einführens der Übersetzungsfunktion oder Abteilung innerhalb einer Firma, zu unterstreichen. Der Druck, der auf dem Werbeübersetzer lastet, ist riesig, da von ihm der Erfolg oder der Fehlschlag der Kampagne abhängt. Da er die letzte Verbindung der Kette darstellt, ist er für den ganzen Kommunikationsprozess verantwortlich. Die Werbeübersetzung ist Teil einer Gesamtheit von Elementen, die geklärt werden müssen, um die Eigenschaften des Ganzen ergreifen zu können. Die Werbebotschaft hängt nicht nur von der Kreativität des Übersetzers ab. Sie gehört zur Welt der Werbung und unmittelbar zur größeren Welt der Kommunikation. Es gibt Parameter, die die Überstzungsweisen bestimmen. Die Verbindung dieser verschiedenen Parameter machen die Besonderheit der Werbeübersetzung aus, und das Verstehen dieser Parameter ermöglicht demjenigen, die Natur und den Einsatz dieses Typs der Übersetzung besser zu verstehen. Einer dieser Parameter ist die Kulturbarriere. Kultur darf nicht als Absolut betrachtet werden; sie steht im engen Zusammenhang mit den kaufmännischen Angelegenheiten der Kommunikationswissenschaft. Nur jene kulturellen Elemente deren Transfer von einer Kultur zur anderen schwierig zu gestalten ist, sind hier von höchster Relevanz. Das bedeutet, dass es nicht notwendig ist, die ganze Kultur mit einem Feinzahnkamm durchzugehen; nur einige Aspekte der verschieden Kulturen können sich in der internationalen Werbung als echte Probleme entpuppen. Es ist möglich, zwei Hauptbestandteile zu unterscheiden. Das erste ist ausschliesslich soziokultureller Natur und ist Bestandteil der Religion, der Traditionen, ethnischer Haltungen, der Haltungsweisen der Gemeinschaft, und dessen Kaufgewohnheiten. Das zweite, ist das gesetzliche Bestandteil, und betrifft hauptsächlich Produkte, die nicht beworben werden dürfen. Es handelt sich hier um die Gesetzgebung kaufmännischer Förderung (zum Beispiel, das Verbot die Verbraucher falsch zu informieren oder in einem Werbespot zwei Produkte zu vergleichen). Diese letzte Wirkung ist verschieden von Land zu Land, und hängt nicht nur von der Natur des Produktes ab, sondern auch von dem jeweiligen politischen System eines Landes, ab. So wird der Übersetzer gezwungen, die Gesetzgebung von Zielländern in Betracht zu nehmen. Solche Gesetze regeln Werbeinhalt ebensogut wie ihren Ausdruck und ihre Darstellung. In Frankreich zwingt das Evin Gesetz Inserenten dazu, in den Spots ausschliesslich die französische Sprache zu gebrauchen. In Quebec müssen Werbespots zweisprachig sein. In Saudi-Arabien setzt die Coderegelung fest, dass es verboten ist, das ganze oder Teil des Körpers einer Frau abzubilden, abgesehen vom Gesicht und verboten ist es ebenfalls jede Ansprache an der Beziehung zwischen Mann und Frau zu machen. Tabak-Werbung wird im französischen und englischen Fernsehen verboten. Die Niederlande hat strenge Regeln für Süßigkeiten-Werbung. Belgien verbietet jede Bezugnahme auf eine identifizierbare Person. Werbeaufsichts-Organisationen verfolgen die Beachtung dieser Gesetze: B.V.P. in Frankreich, B.T.P. in Belgien, T.R.A.F. in der Niederlande, I.B.A. in Großbritannien, usw.2 Die Vernachlässigung oder Nichtbeachtung von gewissen Regelungen während des Übersetzungsprozesses können das Ende für die besten Werbekampagnen bedeuten. Deshalb ist es wichtig, den kulturellen Elementen die entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken. Sowohl Werbung als auch die Übersetzungen versuchen eine Balance zwischen den ökonomischen Anforderungen und den Begrenzungen der jeweiligen Kulturen zu schaffen. Das „Wie“ der Werbung Der ,,Anbieter versucht [...], dem Verbraucher seine Sicht des Objektes widerzuspiegeln [...], d.h. ein paralleles Wissen zu vermitteln“3. Das Ziel besteht also in der Beeinflussung des Kunden mit der Absicht, eine Meinungs- http://www.accurapid.com/journal/62prof. htm (21. Okt. 2007). 3 Hamm, Ingo (2000): Internet-Werbung. Von der strategischen Konzeption zum erfolgreichen Auftritt, Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart, S.32. 2 31 oder Handlungsänderung durchzuführen und die Haltung gegenüber dem Werbeobjekt zu verändern. Das Ziel ist im Grossen und Ganzen, möglichst viel zu verkaufen. Werbewirkung und Werbeerfolg Unter „Werbewirkung“ versteht man die psychologischen Effekte der Werbekommunikation auf den Konsumenten. Ob das Produkt die Aufmerksamkeit des Konsumenten erregt? Ob er den Wunsch hat, das Produkt zu besitzen bzw. die Leistung in Anspruch zu nehmen? Da es sich bei Werbewirkung um ein ,,Gemenge aus psychologischen und sozialen Prozessen“4 handelt, ist eine Messung dieser Aspekte kaum möglich. Aus diesem Grund wurden Werbewirkungsmodelle formuliert, von denen zwei in dieser Arbeit vorgestellt werden. Das früheste hierarchische Modell ist das „AIDA-Modell“, welches bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts verfasst wurde5. Demnach gibt es vier Stufen der Werbewirkung: Attention, Interest, Desire, Action. Die vier Stufen bedingen sich gegenseitig – Aufmerksamkeit ist die Voraussetzung für Interesse, das Interesse bewirkt den inneren Drang, der letztendlich zum Kauf/ zur Handlung führt. Viele der Modelle die später erschienen sind, sind Erweiterungen des AIDA – Modells, so beispielsweise das „Information-ProcessingModel of Advertising Effectiveness“ von McGuire6. Das Modell besteht bereits aus 12 Stufen und ist nicht nur auf Werbung, sondern allgemein auf Kontexte der Ebd., S.35. http://mabuse.phil.uni-passau.de/psycho/ studium/referate/Werbewirkungsmodelle. pdf (25. Feb. 2008). 6 Vgl. Hamm, Ingo (2000): Internet-Werbung. Von der strategischen Konzeption zum erfolgreichen Auftritt, Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart, S.35. 4 5 32 persuasiven Kommunikation anwendbar. Die Beschäftigung mit diesen Theorien der Werbewirkungen ist sehr wichtig, denn die Werbewirkungen sind ein Prädikator für Werbeerfolg. Während man die Werbewirkung nicht direkt messen kann, ist der „Werbeerfolg“ das ökonomische Ergebnis, das leicht messbar ist. Werbekommunikation Nina Janich beschreibt in ihrem Buch „Werbesprache7 , die Werbekommunikation folgendermassen: ,,Werbung ist eine inszenierte Form der Kommunikation“. Grundsätzlich lassen sich klassische Kommunikationsmodelle auch auf Werbung anwenden. Ein Sender überträgt über einen Kanal (Zeitung, Radio, Tv, Internet) eine (Werbe-) Botschaft an einen Empfänger (Konsument). Anders als in der Kommunikation anderer Bereiche, müssen in der Werbekommunikation mehrere Aspekte in Betracht gezogen werden: zum Beispiel, dass der Sender in der Regel nicht eindeutig bestimmbar ist, denn die Botschaft wird in den meisten Fällen von einer Werbeagentur entwickelt. Die verschiedenen Marketing-Instrumente, wie etwa Preis und Distributionspolitik, wirken ebenso wie der Einfluss anderer Personen. Die Art und Weise wie die Werbekommunikation gestaltet wird, hängt immer vom Thema, von der Zielgruppe, und vom Medium ab. Denn das Medium gibt die Zielgruppe mit ihren soziodemographischen Eigenschaften an (Altersgruppe, Schulungsgrad, Geschlecht....). Je nach diesen Eigenschaften, gestaltet der Copywriter die Sprache. 7 Janich, Nina (1999): Werbesprache. Ein Arbeitsbuch. Günter Narr Verlag, Tübingen, S.29. Werbebotschaften Werbebotschaften bestehen aus einer Gesamtheit von persuasiven Textelementen (Wörter, Sätze, Phrasen) und Bilder (statische oder dynamische). Die Werbebotschaft vermarktet meistens sowohl ein Produkt, Dienstleistung, als auch die Herstellerfirma. Auch wenn die optischen Bildern in der Werbeindustrie an Gewicht gewinnen, ist der Text derjenige der die Werbebotschaft an Wert gewinnen lässt. Deshalb ist es wichtig, dass die verbale Kommunikation die Aufmerksamkeit erregt, damit sie aufgenommen und verstanden werden kann. Die Rechtfertigung eines Produktes vor dem anderen muss ganz klar verbal aufgebaut werden. Die Reihenfolge in der die Argumente aufgestellt werden sollen, muss eine bestimmte sein und muss sich an einer Anzahl von Regeln halten.8 Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Text gut verstanden wird, hängt von mehreren Faktoren ab, darunter: die Länge der Sätze und die Anzahl der Silben der verwendeten Wörter. Die meistverwendeten Wörter sind einfache, allgemeine Wörter. Die Top Ten der meistverwendeten Wörter in deutschen Werbespots, im Jahre 2008, ist folgende:9 wir, sie, mehr, your, Leben, einfach,, gut, alles, ihr, you. Generäll werden die Substantive den Verben und Adjektiven vorgezogen, da sie konkreter sind. Die Wörter werden mit ihrem denotativen Sinn, aber auch ganz oft mit ihrem konnotativen Sinn verwendet, so dass die Werbewirklichkeit positiv erscheint. Auf dem deutschen Markt werden tatsächlich diese Regeln beachtet, Balban, Delia Crisitina (2005): Comunicare publicitară, Accent, Cluj-Napoca, S.79. 9 http://www.slogans.de/slogometer.php? Year=2007 (01 Okt. 2007). es werden kurze und einfache Wörter in den Werbeanzeigen verwendet. Doch wenn man genauer hinschaut, merkt man, dass sehr viele englische Wörter auftreten. Vergleicht man den Slogometer von 200810, mit dem Slogometer von 199511, stellt man fest dass ein Viertel der in der Werbung meistverwendeten Wörtern 2008, englische Wörter sind. Während 1995 nur 9 englische Wörter oft verwendet wurden, sind es jetzt 19, Tendenz steigend. Das zeigt nichts anderes als den internationalen Charakter dieses Bereichs der Werbung. Viele Slogans der Markenartikel setzen aktuell verstärkt auf Emotion. Ob englisch oder deutsch, die Liebe ist in aller Munde. Keine Branche ist derzeit vor ihr sicher, keine Marke kann sich vor ihr retten, irgendwann erwischt sie jeden: die Liebe! Die spürbar wachsende Emotionalisierung der Werbung sieht man in den Slogans: „Liebe, die man schmeckt“ (Pfanni), „Aus Liebe zum Automobil“ (VW). Doch zur Liebe gehört auch Leidenschaft: „Leistung aus Leidenschaft“ (Deutsche Bank), „Eis aus Leidenschaft“ (Mövenpick), „So schmeckt Leidenschaft“ (Delacre). All diese stilistische Mittel dienen zur Erfüllung der wichtigsten Rolle der Werbung, und zwar persuasiv zu sein. Es werden viele Metaphern und Personifikationen verwendet, da diese eine optische Wirkung auf den potentiellen Kunden haben. Diese Stilmitteln verwandeln abstrakte Eigenschaften in konkrete Eigenschaften. Zum Beispiel bei den Reinigungsmitteln haben wir ganz viele Personifikationen, wie: den Spee Fuchs, den Bären Cocolino, 8 10 11 Siehe Anhang 1. Siehe Anhang 2. 33 die Ente Anitra, die Sunsilk Monster. Neologismen oder verschiedene Fachtermini werden selten benutzt. Meistens in IT Werbung oder in Werbeanzeigen für Autos, um zu beeindrucken. Superlative werden vermeidet. Vielmehr versuchen sich die Copywriters in den Künsten der superlativen Wortspielerei. Ein solcher gelungener Fall ist der für das Bier Carlsberg – „Probably the best beer in the World“. Slogans/ Claims/ Taglines Die Bezeichnungen für Werbeslogans im Ausland sind vielfältig. „Slogans“ ist dabei der Grundbegriff, der weltweit sofort verstanden und am häufigsten verwendet wird. Doch welche Namen werden parallel genutzt? Jede Werbekampagne wird von einem Slogan geprägt, der abhängend vom Erfolg, von Kampagne zu Kampagne gewechselt oder nicht werden kann. Aber was ist ein Slogan?12 Slogans sind die Essenz der Markenstrategie und häufig das Element, das dem Verbraucher von einer Kampagne am längsten im Gedächtnis bleibt. Wer aber einen englischen Geschäftspartner beispielsweise auf den „Claim“ einer Kampagne anspricht, wird häufig missverstanden werden. Der Begriff „Claim“ wird ausschließlich in Deutschland als Bezeichnung eines Werbeslogans verwendet, in England kennt man diesen als „Endline“ oder „Strapline“. Hier eine Übersicht der wichtigsten Bezeichnungen in den einzelnen Ländern der Welt13: 12 http://www.slogans.de/magazine.php? Op=Article&Id=57 (28 Nov. 2007). 13 http://www.slogans.de/magazine.php? Op=Article&Id=57 (28 Nov. 2007). 34 Slogans (Weltweit) Der übergreifende, allgemein verständliche Begriff für Werbeslogans, in Deutschland, Europa und nahezu weltweit. Claims, Werbeclaims (Deutsche Werbebranche) Ausschließlich in Deutschland hat sich die Bezeichnung „Claims“ als Fachbegriff der Werbebranche seit den 80er Jahren etabliert. Sie wird häufig synonym zum Begriff „Slogans“ verwendet, beschreibt streng genommen aber eher den allgemeinen strategischen Anspruch einer Marke als die textliche Umsetzung als Werbeaussage. Taglines, Tags (USA) Als Taglines oder Tags werden Slogans in den USA bezeichnet. Endlines, Straplines (Großbritannien) Die Briten nennen sie „Endlines“ oder auch „Straplines“. Signatures, Slogans publicitaires (Frankreich) In Frankreich kennt man Werbeslogans als „Signatures“ oder „Slogans publicitaires“. Lemas (Spanien) Der spanische Begriff für die Slogans der Werbung ist „Lemas“. Auch wenn diese Studie die Übersetzung von Werbetexten behandelt, und das auch noch in deutscher Sprache tut, wird weiterhin das generische Wort „Slogan“ benutzt, da es wegen seiner internationalen Verwendung am passendsten zu sein scheint. Geheimnisse eines guten Slogans Die höchste Leistung worauf eine Werbeanzeige hoffen kann, ist einen guten Slogan zu haben. Denn ein guter Slogan wird oft mit dem Namen des Produktes assoziiert, und wenn ein Kunde sich an den Produktnamen erinnert gibt es gute Chancen, dass er das Produkt, das er schon kennt, kaufen wird. Ein guter Produktname und ein guter dazugehörender Slogan, sind die ersten Schritte auf dem langen Weg, die Kunden zu überzeugen. Um die Aufmerksamkeit der Kunden zu erhalten, greifen die Werbemacher oft zu Werbemitteln die die potenziellen Kunden am Prozess der Entschlüsselung der Botschaft, teilnehmen lassen. Wenn die Kunden es schaffen, die Botschaft die sich hinter einem gutgemachten Werbetext befindet, zu entschlüsseln, wird sie dieses positive Erlebnis dazu bringen, eine positive Einstellung dem Produkt gegenüber zu entwickeln. Ein gelungener Slogan muss zwei Eigenschaften haben: er muss kurz und leicht zu merken sein. Aus der Sicht des Werbeschaffers ist die Ausarbeitung eines guten Slogans der aufwendigste Test, sowohl für seine Phantasie, Intelligenz, Aufnahmefähigkeit, Kreativität, sein Selektionspotential, als auch für seine Synthesefähigkeit. Denn ein Werbetexter muss über all diese Eigenschaften verfügen. Der Slogan ist eine spezielle und konzentrierte Widerspiegelung eines ganzen Werbespots und der Eigenschaften des beworbenen Produktes. Somit wird der Slogan ein Alter Ego des Produktes welches er völlig und ganz repräsentiert. „Ein Slogan hat eine Projektionsfunktion. Ein guter Slogan ist einer, der die Tore zu einer möglichen Welt öffnet. Eine Welt über die man weiss, dass es sie nicht gibt, aber über der dieser Slogan die Erscheinung lassen soll, dass es sie geben kann.“14 (meine Übersetzung). 14 Odangiu, Marian, Ciobanu, Daniela (1997): Publicitatea audio, Hestia, Timişoara, S.146. Mit Werbetexten zu arbeiten, bedeutet in erster Linie, dass man die Sprache(n) gut beherrscht und zweitens, dass man ein guter Vermittler zwischen der informierenden Seite und der Seite die informiert werden soll, in diesem Fall die Zielgruppe, ist. Es gibt ein ABC der allgemeingültigen Regeln, die unbedingt bei der Erstellung von Werbeslogans beachtet werden müssen:15 a) Das Vermeiden von Wörtern die schwer auszusprechen sind, die zu Missverständnissen führen können. Manchmal kann ein einziger Laut den ganzen Sinn einer Idee auf den Kopf stellen. b) die Auswahl von musikalisch kompatiblen Wörtern c) keine Fachtermini benutzen, ohne sie zu erklären. Das Publikum wird eher das Produkt abweisen, als zum Wörterbuch zu greifen d) die Verwendung von Analogien statt komplizierter Erklärungen e) kurze und expressive Wörter sind angebracht f) unbedingt aktive Verben benutzen g) unbedingt aktive Pronomen benutzen h) grammatikalische Regeln beachten i) die Anzahl der Verben und Adjektiven sollte nicht übertrieben sein j) einfache, klare Sätze bauen k) keine Fehler machen l) spezifisch sein m) so tun, als ob die Zielgruppe nichts weiss n) trotzdem nicht angeben o) keine Schlussfolgerungen ziehen p) Sicherheit vermitteln q) es sollen nur Fragen gestellt werden, die das Publikum einfach beantworten kann 15 Ebd., S.96-97. 35 r) nicht pathetisch sein s) nicht bombastisch sein t) die Verwendung von ungewöhnlichen Konnotationen ist mehr als willkommen u) die Schlüsselwörter sollen immer zum Vorschein gebracht werden, immer am Anfang oder Ende des Copy v) Abkürzungen sollten vermieden werden, ansonsten riskieren sie unverständlich zu sein x) jedes Satzzeichen soll expressiv sein, soll so verwendet werden, dass das Publikum es wahrnimmt und ihm einen Sinn gibt y) Schreib für die Ohren! Nach dem ersten Hören sol der Slogan im Sinn gehalten werden können z) das Publikum muss dazu gebracht werden zu sehen worüber der Slogan spricht. Wie jeder andere Bereich, beruht auch die Werbekreation auf Regeln, Prinzipien und Strategien. Dichter, Maler oder Architekten können ihre Gabe nicht zum Vorschein bringen, ohne vorher die Theorie ihres Berufs studiert zu haben, genausowenig wie Werbetexter. Die Gabe und die Inspiration sind vielleicht die Eigenschaften eines Menschen, die am schwierigsten zu kontrollieren sind. Ohne ein methodisches Studium sind sie nur ein Funken von dem was sie eigentlich sein könnten. Literaturliste Balaban, Delia Cristina. 2005. Comunicare Publicitară. Cluj-Napoca: Accent. Balaban, Delia Cristina, Mihai Deac. 2007. Strategie şi creativitate. Cluj-Napoca: Accent. Baumgart, Manuela. 1992. Die Sprache der Anzeigewerbung: Eine linguistische Analyse aktueller Werbesogans. Heidelberg: Physika Verlag. Brinker, Klaus. 2005. Linguistische Textanalyse. Berlin. 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