Referat und bibliographische Beschreibung Die Peritonealdialyse ist eine nicht mehr wegzudenkende Behandlungsform terminal niereninsuffizienter Patienten. Doch ist diese Therapie ein komplikationsbehafteter Funktionsersatz für das Organ Niere, der die physiologische Homöostase nur annähernd erreicht. Peritonitis und KAST-Entzündung stellen die „Achillesferse“ dieser Therapieform dar. Nach wie vor sind immunologische Alterationen im Zusammenhang mit Urämie, Dialysetherapie und Multimorbidität des Patienten wenig verstanden. Ziel der Arbeit war die Untersuchung lymphozytärer Subpopulationen von PD-Patienten und Darstellung von Korrelationen zwischen alteriertem Zellmuster und plausiblen Einflußfaktoren bzw. -indikatoren der individuellen Multimorbidität wie Alter, Geschlecht, Dialysedauer, chronische Entzündungen (speziell: chronische GN), Diabetes mellitus, Dialysatglukosekonzentration, Atopie, Peritonitis- und KAST-Infektionsinzidenz. Zum Vergleich zogen wir eine gesunde Population heran. Mittels Doppelmarkerimmunfluoreszenz und Durchflußzytometrie identifizierten wir Lymphozyten, darunter B-Zellen (CD19+), T-Zellen (CD3+) mit den Subpopulationen: T-Helferzellen (CD3+CD4+), zytotoxische T-Zellen (CD3+CD8+) und NK-Zellen (CD3-CD16/56+). Desweiteren erfaßten wir anhand der Expression von HLA-DR sowie CD25 das Ausmaß der T-Zellaktivierung. Der Vergleich zwischen PD-Patienten und Kontrolle ergab eine Lymphozytopenie in der PDGruppe resultierend aus verringerten B-, CD8+ T- und NK-Zellzahlen. Die %-Verteilung zeigte eine B-Zytopenie und einen erhöhten T-Zellanteil am Lymphozytenpool, wobei die CD4+ T-Zellfraktion erhöht und die CD8+ T-Zellen verringert war, sowie eine gesteigerte T-Zellaktivierung. Die Gegenüberstellung von Gesunden und PD-Patienten mit einer mittleren PD-Dauer von 6,4 (PD-I) bzw. 47,8 (PD-II) Monaten ergab sowohl im absoluten Zellmuster als auch in der relativen Zellverteilung vielfältige, signifikante Alterationen abhängig von der Dialysetherapie und ihrer Dauer. Die Betrachtung der Werte von 8 Patienten während PD und folgender HD verdeutlichte eine absolute Lymphozytopenie basierend auf B- und NK-Zellzahlverminderung während der Hämodialysephase. Keine Alterationen ergab die Auswertung bezüglich möglichen immunmodulatorischen Einflußfaktoren wie Diabetes mellitus, Dialysatglukosekonzentration, chronischen Entzündungen, Atopie, Peritonitis- und KAST-Infektinzidenz. Die Tatsache, daß sich gravierende Zellmusterveränderungen bei PD-Patienten sowohl im Therapieverlauf als auch nach Switch zur HD abzeichneten, legt die Vermutung nahe, daß die immunologischen Alterationen in der Therapieform an sich begründet sind, wobei aber die Dialysatglukosekonzentration keine Rolle zu spielen scheint. Einflußvariablen wie chronische Entzündungen, Diabetes mellitus, Atopie, Geschlecht und Alter treten in den Hintergrund. Auch scheint ein verändertes Lymphozytenmuster nicht Ursache erhöhter Peritonitis- und KAST-Infekthäufigkeit zu sein. Mendel, Thomas: Lymphozytensubpopulationen bei Peritonealdialyse-Patienten Halle, Univ., Med. Fak., Diss., 79 Seiten, 2000 Inhaltsverzeichnis Seite 1. Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen 1 2. Zielstellung 3 3. Einleitung 4 4. Das Immunsystem 6 4.1. Erworbene und angeborene Immunität 6 4.2. Zellen des Immunsystems und ihre Genese 6 4.2.1. Entwicklung der Immunzellen 6 4.2.2. Eigenschaften reifer Lymphozyten 7 4.3. Immunsituation bei terminaler Niereninsuffizienz 8 5. Untersuchungsmethode 9 5.1. Grundlagen der Durchflußzytometrie 9 5.2. Herstellung monoklonaler Antikörper 10 5.3. Doppelmarkerimmunfluoreszenz 10 5.4. Praktische Durchführung 11 5.5. Erläuterung der untersuchten Oberflächenantigene 12 6. Probanden und Methoden 14 6.1. Probandenanalyse 14 6.2. Einteilung der Patientenpopulation nach untersuchten Einflußgrößen 15 6.2.1. Erläuterung der gebildeten Gruppen 16 6.2.1.1. Gegenüberstellungen von PD-Patienten und gesunder Population 16 6.2.1.2. Gegenüberstellungen innerhalb der PD-Population 18 6.3. Materialgewinnung 23 6.3.1. Blutparameter 23 6.3.2. Retrospektive Datenanalyse 23 7. Statistische Auswertung 25 7.1. Einfaktorielle Varianzanalyse (ANOVA) 25 7.2. t-Tests 25 7.3. Chi-Quadrat-Test 25 8. Ergebnisse 26 8.1. Leukozytenwerte während der Peritonealdialyse 26 8.2. Lymphozytensubpopulationen bei PD-Patienten und Gesunden 27 8.2.1. Gesamtvergleich 27 8.2.2. Altersabhängigkeit 29 8.2.3. Geschlechtsabhängigkeit 34 8.2.4. Lymphozytenalterationen zwischen Patienten mit kurzer PD-Phase, langer PD-Phase und der gesunden Population 36 8.3. Einflußfaktoren auf Lymphozytensubpopulationen bei PD-Patienten 39 8.3.1. Chronische Glomerulonephritis 39 8.3.2. Diabetes mellitus 40 8.3.3. Glukose-Konzentration im Dialysat 43 8.3.4. Chronisch-entzündliche Erkrankungen 44 8.3.5. Atopische Disposition 46 8.3.6. Peritonitishäufigkeit 48 8.3.7. Häufigkeit von KAST-Infektionen 49 8.3.8. Lymphozytenalterationen bei durchlaufener PD-Therapie und nachfolgender Hämodialyse 8.4. 50 Prüfung auf Abhängigkeit von Peritonitis bzw. KASTInfektion und untersuchten Einflußvariablen 53 9. Diskussion 55 9.1. Diagnostischer und therapeutischer Nutzen der Untersuchungen für den PD-Patienten 55 9.2. Bedeutung der untersuchten Einflußvariablen für die PD-Therapie 55 10. Zusammenfassung 65 11. Literaturverzeichnis 68 12. Thesen 77