Goethe-Universität Frankfurt Fachbereich Physik Prof. Dr. Roser Valentı́ Dr. Harald O. Jeschke Frankfurt, 21. Januar 2014 Übungen zur Vorlesung Theoretische Physik V – Thermodynamik und Statistische Mechanik Wintersemester 2013/14 Blatt 12 (Abgabetermin: Montag, 27. 1. 2014) Name(n), Übungsgruppe Verwendete Hilfsmittel Aufgabe 34 (Einstein-Modell) (8 Punkte) Zur Beschreibung der spezifischen Wärme eines Festkörpers schlug Einstein ein Modell vor, in dem die Schwingungen der einzelnen Atome in einem Kristallgitter als von einander unabhängig betrachtet werden. Einstein nahm an, dass die Schwingungen der Atome harmonisch sind und alle die gleiche Frequenz ω haben. Da jedes Atom in drei Raumrichtungen schwingen kann, werden die Schwingungen in einem aus N Atomen bestehenden Kristall durch 3N harmonische Oszillatoren beschrieben. Diese werden quantenmechanisch betrachtet. Die Energieniveaus eines einzelnen Oszillators sind nicht entartet und von der Form n = (n + 12 )hω , n ∈ N0 . (a) Mikrokanonisches Ensemble: Bestimmen Sie den Entartungsgrad gM der Zustände zur Energie EM = (M + 32N )hω , M ∈ N0 . Hinweis: Überlegen Sie sich, wie viele Möglichkeiten es gibt, 3N−1 identische Trennwände und M identische Kugeln in einer Reihe anzuordnen. Beispiel für N = 2 und M = 10: | • •| • • • | • •| • | • • (b) Berechnen Sie die Entropie im quantenmechanischen mikrokanonischen Ensemble und daraus für N, M 1 die mikrokanonische Temperatur. (c) Kanonisches Ensemble: Berechnen Sie für das Einstein-Modell die kanonische Zustandssumme und daraus den Erwartungswert der Energie als Funktion der Temperatur. (d) Bestimmen Sie die spezifische Wärme ∂hEi CN ≡ . ∂T N Skizzieren Sie CN als Funktion von T , und diskutieren Sie CN für sehr kleine und sehr große Temperaturen. Aufgabe 35 (DNA) (8 Punkte) Das DNA-Molekül bildet eine Doppelhelix, deren zwei Einzelstränge durch Wasserstoffbrückenbindungen stabilisiert wird. Unter bestimmten Umständen werden die zwei Stränge voneinander getrennt, was (im thermodynamischen Grenzfall) zu einem scharfen Phasenübergang führt. Als Modell für dieses Auftrennen soll das Reißverschluss-Modell verwendet werden: Die DNA wird durch N parallele Querverbindungen repräsentiert, die von einem Ende beginnend geöffnet werden können (siehe Skizze). Wenn die Verbindungen 1, 2, 3, . . . , p alle offen sind, dann kostet es eine Energie , die Verbindung p + 1 zu öffnen, aber wenn die vorherigen Verbindungen geschlossen sind, kostet es eine unendlich große Energie, die Verbindung zu öffnen. Die letzte Verbindung N kann nicht geöffnet werden. Jeder offene Link kann seinem Rotationsfreiheitsgrad um die Bindung entsprechend G Orientierungen annehmen. (a) Stellen Sie die kanonische Zustandssumme auf. Bestimmen Sie dann die mittlere Zahl von offenen Verbindungen hpi als Funktion von x = Ge−/kB T . Zeigen Sie, dass bei x = 1 die 2 Steigung dhpi dx ∝ N ist (unter Verwendung des Satzes von de l’Hôpital). Skizzieren Sie hpi N als Funktion von x für große aber endliche N sowie für N → ∞. (b) Leiten Sie die Entropie S und die Wärmekapazität CV her und skizzieren Sie S() und CV () für große N. Welche Ordnung hat der Phasenübergang? Aufgabe 36 (Freies Teilchen) (4 Punkte) Wir betrachten ein freies Teilchen in einer Box mit Volumen V = L3 mit periodischen Randbedingungen. Für dieses Teilchen gilt p̂2 , Ĥ = 2m * i, Ĥ|φ* i = E|φ* k k h 2 k2 E= , 2m * 1 i* k·r √ φ* = e , k V * k= 2π (nx , ny , nz ), L ni = 0, ±1, ±2, . . . Das Volumen V soll so groß sein, dass man wieder zu kontinuierlichen Wellenzahlen übergehen darf. Die Matrixelemente des statistischen Operators ρ̂ in der Impulsdarstellung sind * 3/2 λ3 β h 2 k2 β h2 3 3 *, hφ* |ρ̂|φ* i= exp − δ* λ = (2π) k0 k k 0k V 2m 2πm Berechnen Sie den thermischen Mittelwert des Hamiltonoperators hĤi und drücken Sie ihn durch die Temperatur T aus.