14_05_12 SRF - Anne Frank Fonds

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Neues Stück über Anne Frank: multimedial und spezialeffektgeladen
Mehr als 60 Millionen Menschen haben das «Tagebuch der Anne Frank» gelesen. Nun wurde aus dem
umfangreichen Material zum zweiten Mal ein Bühnenstück: «Anne». Ein multimediales Schauspiel, das in
Amsterdam in einem speziell dafür gebauten Theater aufgeführt wird.
Anne Frank (Rosa da Silva) schreibt ihre Gedanken in ihrem Tagebuch nieder. Kurt van der Elst
Anne ist glücklich. Die junge Frau hat in Paris einen Verleger getroffen, der Interesse für ihr Tagebuch zeigt.
So beginnt das Theaterstück, das schlicht «Anne» heisst. In der Folge erzählt sie dem Verleger aus ihrem
Leben, das auf der Bühne in verschiedenen Szenen dargestellt wird.
Die Rahmenerzählung ist die Idee des niederländischen Schreiberehepaars Jessica Durlacher und Leon de
Winter. Jessica Durlacher ist überzeugt, dass aus Anne eine Schriftstellerin geworden wäre, wenn sie den
Krieg überlebt hätte.
Wie Anne Frank hätte sein können
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Anne Frank, gespielt in der speziell für «Anne» gebauten Kulisse.
Kurt van der Elst
Anne Frank war ein 13-jähriger, lebenslustiger, rebellischer Teenager, als sie sich vor den Nazis verstecken
musste. Die junge niederländische Schauspielerin Rosa da Silva spielt diese Rolle ausgezeichnet. Anne
könnte so gewesen sein: vorwitzig, voller Energie. Aber auch auflehnend – gegen die Mutter, gegen die
Widrigkeiten des Krieges.
Alles, was sie beschäftigte und sie umtrieb, schrieb Anne in ihr Tagebuch. Kurz vor der Befreiung der
Niederlande wurden sie und ihre Familie verraten, verhaftet und auf einen der letzten Deportationszüge
geschickt. Anne starb 1945 an den Folgen von Typhus im Konzentrationslager Bergen-Belsen.
Nachbau der «echten Kulissen»
Um die verschiedenen Stationen ihres kurzen Lebens so präzise wie möglich darzustellen, liess der
Produzent Robin De Levita nicht nur das Haus auf dem Amsterdamer Meerwedeplein, wo die Familie Frank
vor ihrem Untertauchen lebte, sondern auch das Hinter- und das Vorderhaus auf der Prinsengracht in echter
Grösse nachbauen. Dadurch bekommt das Publikum einen aussergewöhnlichen Eindruck der damaligen
Lebensumstände. Und es wird zum Zaungast in der Wohnung, bevor sich die Familie am 6. Juli 1942 im
Hinterhaus verstecken musste.
Damit die 1:1-Kopien der Schauplätze auf der Bühne gebührend zur Geltung kommen, liess De Levita im
Amsterdamer Haufen ein neues Theater mit 1100 Plätzen bauen. Dort konnte sich der 55-Jährige, der aus der
Musicalwelt kommt, so richtig austoben.
So hat er dafür gesorgt, dass sich das Hinterhaus um die eigene Achse drehen kann, damit auch zu sehen ist,
was sich im hinteren Teil abspielt. Zudem hat er rechts und links der Bühne grosse Leinwände angebracht.
Auf diesen werden immer wieder Kriegsszenen, aber auch viele Tagebucheinträge von Anne projiziert. Durch
diesen Effekt steht den Betrachtenden eine 180-Grad-Bühne zur Verfügung.
Jugendlichen die Geschichte der Juden nahebringen
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Anne Frank wird auf einen der letzten Deportationszüge geschickt.
Kurt van der Elst
Der Vater von Anne Frank, der den Holocaust als einziger der Familie überlebte, gab in den 1950er-Jahren
seine Zustimmung für ein Theaterstück über das Tagebuch seiner Tochter. Die Uraufführung war 1955.
Nun hat der Anne-Frank-Fonds in Basel, den Otto Frank in seinem Testament als Universalerbe eingesetzt
hat, ein neues Schauspiel in Auftrag gegeben. Ziel ist es, Jugendliche mit der Geschichte der Juden im
Zweiten Weltkrieg vertraut zu machen. Gut möglich, dass all die Spezialeffekte, die manchmal etwas gar dick
aufgetragen werden, bei diesem Zielpublikum gut ankommen werden.
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