Die Ernte wird geteilt - Öko

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Seite 26 / HRV
Dienstag, 8. September 2015
LOKALES
Die Ernte wird geteilt
Solidarische Landwirtschaft: Infos vom Bauernhof
VON MANFRED KLIER
Eng ging es zu bei einer Informationsveranstaltung in der guten Stube des
Solawi-Hofs Dollinger in Offenbau.
Claudia Höps und Karl Dollinger erläuterten den vielen Besuchern in dem
Vier-Generationen-Haus — darunter
auch die stellvertretende Landrätin
Edeltraud Stadler und Projektmanagerin Johanna Kirsch vom Landratsamt
Roth sowie einige „Ernteteiler“ — die
Prinzipien des Solawi-Hofs.
OFFENBAU — Solawi heißt „Solidarische Landwirtschaft“. Sie beruht
auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit.
Vereinfacht ausgedrückt, zahlen die
Mitglieder einen vereinbarten Beitrag. Zurzeit liegt er bei etwa 69 bis 80
Euro monatlich. Das gibt dem Landwirt Planungssicherheit. Im Gegenzug erhalten sie einen Anteil der Ernte, sie sind also Ernteteiler.
Im März 2014 ist der Landkreis
Roth als Öko-Modellregion ausgelobt
worden. Eines der Projekte ist zusammen mit der BioMetropole Nürnberg
die Förderung der Solidarischen Landwirtschaft. Stadt und Land sollen
dabei enger vernetzt werden. Bis zum
Jahr 2020 soll zudem die Bio-Produktion in Bayern verdoppelt werden.
Der Solawi-Hof Dollinger besteht
seit 2014. Zurzeit beteiligen sich 60
Ernteteiler. Ideal wären 100. Aller-
dings will Karl Dollinger die Mitglieder in einem überschaubaren Rahmen
halten, denn der persönliche Bezug ist
ihm wichtig: „Man muss miteinander
im Gespräch bleiben.“
Dazu gehören auch die monatlichen
Mitmachaktionen, bei denen neben
dem Gemeinschaftsgefühl auch Einsichten in die Produktionsabläufe vermittelt werden. Aktives, freiwilliges
Mitarbeiten ist zwar erwünscht, aber
nicht Voraussetzung. Mitarbeit ist beispielsweise auch in Form steuerlicher
Beratung möglich. Wöchentlich halten E-Mails die Ernteteiler mit Informationen auf dem Laufenden. Die BioLebensmittel werden nicht mehr über
den Markt vertrieben, sondern sie fließen in einen von den Teilnehmern
organisierten
durchschaubareren
Wirtschaftskreislauf.
Die meisten Ernteteiler kommen
aus dem Großraum Nürnberg. Deshalb werden die Produkte des Hofes
wöchentlich an verschiedene Depots
in und um Nürnberg geliefert. Es ist
auch Selbstabholung in Offenbau
möglich. Klar, dass sich der heimische
Speiseplan nach dem aktuellen Angebot richtet. Erdbeeren im Winter gibt
es nicht, dafür aber Eingemachtes
und Marmelade. Auch nicht der Norm
entsprechende Produkte, wie etwa
gekrümmte Gurken, finden einen
Abnehmer, denn: „Schönheit spielt
bei Gurken keine Rolle.“ Es wird auf
„Schönheit spielt bei Gurken keine Rolle“, die Herkunft schon. Wer Ernteteiler in einem Solawi-Betrieb wie dem von Karl Dollinger ist, weiß genau, wo sein Gemüse herkommt.
Foto: Manfred Klier
die natürlichen Kreisläufe und auf
das Prinzip „ökologisch, regional, saisonal“ Wert gelegt. So wird etwa der
örtliche Bäcker nebenan mit Getreide
beliefert.
Bei einem Rundgang durch Hof und
Felder stellte Karl Dollinger die Produktionsstätten vor. Im Stall und auf
der Weide stehen über 30 Milchkühe.
Auf einer Fläche von 60 Hektar gedei-
hen vielfältige Produkte wie Getreide,
Kartoffeln, Leinsamen, Kürbisse, Hirse, Linsen und Gemüse aller Art, wie
etwa Salat, Karotten, Tomaten, Gurken, Mangold, Kohl, Sellerie, Pastinaken und Kräuter. Dollingers Stolz ist
die neue Lager- und Maschinenhalle,
die mit einer Entspelzungsanlage und
weiteren technischen Raffinessen ausgestattet ist. Die Nutzung von Solar-
energie und Wärmerückgewinnung
sind selbstverständlich.
Getreide, Mehl, Milch, Fleisch, Eier,
Honig, Obst und Apfelsaft runden das
Angebot ab. Diese Produkte können
zusätzlich bestellt werden.
Infos unter Telefon
Z Weitere
(0 91 73) 7 88 97 beziehungsweise
unter karl.dollinger@t-online
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