1 Investition und Finanzierung 1. Güter- und Finanzbewegungen im Unternehmen Nominalgüterströme werden hervorgerufen durch Realgüterströme oder autonome finanzwirtschaftliche Entscheidungen (z.B. Kreditaufnahme zur Sicherung der Liquidität) 2 2. Der Kreislauf finanzieller Mittel im Betrieb Phase 1 Phase 2 Kapitalverwendung Phase 3 Phase 4 Außenfinanzierung Kapitalbeschaffung Kapitalrückfluss Kapitalneubildung Kapitalabfluss Geldkapital wird zur Anschaffung von = Investition Produktionsfaktoren in Sachkapital umgewandelt Desinvestition Erzeugte Produkte werden verkauft: Sachkapital wird wieder zu Geldkapital Kredittilgung, Dividende Investition = Umwandlung von Geld- in Sachkapital Desinvestition= Umwandlung von Sach- in Geldkapital Bruttoinvestition = Gesamthöhe einer Investition Reinvestition = Derjenige Teil der Bruttoinvestition, der den alten Sachkapitalstock wieder herstellt Nettoinvestition = Derjenige Teil der Bruttoinvestition, der über den alten Sachkapitalstock hinausgeht. Beispiel: Hugo Dattlich gründet ein Einzelunternehmen. Startkapital 300.000,-€ und ein Kredit von der Bank in Höhe von 200.000,-. Für 400.000,- € werden Materialien zur Herstellung von Fahrrädern gekauft und Löhne bezahlt. Die Fahrräder werden anschließend für 700.000,- € verkauft. 100.000,- € aus diesen Einnahmen entnimmt Dattlich für seine private Lebensführung. Für den Rest werden wieder neue Fahrradteile gekauft. a) Ordnen Sie die obigen Vorgänge den entsprechenden Phasen zu! b) Wie hoch sind Brutto- Netto- Des- und Reinvestition? 3 3. Niederschlag des Finanzkreislaufs in der Bilanz Phase 3: Verkauf von Fertigprodukten (darauf entfallende AfA 1500,- und Rohstoffverbrauch 2000,- zum Preis von 6000,- € Bilanz nach Phase 3 Maschinen Rohstoffe 500,1000,- Bank 16.000,- Eigenkapital Verb. 12500,5.000,- 4 2.000,- Euro werden privat entnommen. Bilanz nach Phase 4 Maschinen Rohstoffe 500,1000,- Bank 14.000,- Eigenkapital Verb. 10500,5.000,- 4. Bestands- und Stromgrößen (Einzahlungen, Einnahmen, Erträge etc.) Kapital Erträge = Bruttowertzuwachs eines Unternehmens Aufwendungen: Bruttowertabfluss eines Unternehmens 5 5. Ablauf einer Investitionsplanung nach Heinen Anregungsphase: Der Investitionsbedarf wird ermittelt und eingeschätzt (Markt- Konjunktur- und Betriebsanalysen. Zentrale Frage: Wieviel ist absetzbar?) Eigentliche Investitionsplanung: Technische Analyse: (=Wie ist die Investition vom technischen Standpunkt aus zu bewerten?) Wie flexibel, wie elastisch, welche Kapazität? Kompatibilität mit anderen Teilbereichen? Wirtschaftliche Analyse: (=Wie rentabel ist die Alternative?) Kosten? Gewinne? Renten? Annuitäten? Finanzielle Analyse: (=Ist die Alternative finanzierbar?) Höhe und zeitliche Verteilung der beanspruchten finanziellen Mittel. Entscheidung aufgrund der Ergebnisse aller drei Analysen. Welche ist die ausschlaggebende? Kick-out-Kriterium Finanzierung Neuberechnung bei mangelnder Kompatibilität 6. Investitionsrechnungen sind Methoden der wirtschaftlichen Analyse. Mögliche Funktionen sind: Bestimmung der Vorteilhaftigkeit einer einzelnen Investition Wahl zwischen sich technisch ausschließenden Investitionsalternativen Rangfolgebestimmungen von konkurrierenden Investitionsalternativen 6.1. Arten Statische Investitionsrechnung ohne Berücksichtigung des Zeitfaktors Kostenvergleichsrechnung Gewinnvergleichsrechnung Rentabiltätsvergleichsrechnung Amortisationsvergleichsrechnung Dynamische Investitionsrechnung mit Berücksichtigung des Zeitfaktors Kapitalwertmethode Interne Zinsfußmethode Annuitätenmethode 6 6.2. Statische Investitionsrechnungen 6.2.1. Kostenvergleichsrechnung 6.2.1.1. Periodenbezogener Totalvergleich Anwendungsgebiet: Vergleich zweier alternativer Investitionsobjekte mit • gleicher Nutzungsdauer und • gleicher tatsächlicher Leistungsmenge (Nicht: Kapazität) und • gleicher Qualität der gefertigten Produkte Kritik: • Vernachlässigung des Zeitfaktors • Nur Kosten-Rangfolge möglich. Keine absolute Sinnhaftigkeit feststellbar. • Qualitative Unterschiede nicht erfassbar Periodenbezogener Totalvergleich Kostenvergleichsrechnung: = Vergleich aller jährlich durchschnittlich anfallender Kosten Investitionsobjekt 1 Anschaffungskosten 200.000 Restwert 0 Nutzungsdauer [Jahre] 10 Tatsächliche Auslastung 20.000 Zinssatz [% p.a.] 10 Raumkosten p.a. 1.000 Instandhaltungskosten p.a. 9.000 Sonstige fixe Kosten 7.000 Akkordlöhne bei 20.000 St 155.000 Materialkosten (20.000 St) 140.000 Berechnung: Fixe Kosten Abschreibungen 20.000 € Zinsen 10.000 € Raumkosten p.a. 1.000 Instandhaltungskosten p.a. 9.000 Sonstige fixe Kosten 7.000 Gesamte fixe Kosten 47.000 € Variable Kosten Akkordlöhne bei 20.000 St Materialkosten (20.000 St) Gesamte Variable Kosten Gesamtkosten Investitionsobjekt 2 100.000 0 10 20.000 10 1.000 8.000 6.000 216.000 110.000 10.000 € 5.000 € 1.000 8.000 6.000 30.000 € 155.000 140.000 295.000 216.000 110.000 326.000 342.000 € 356.000 € 7 6.2.1.2. Leistungsbezogener Kostenvergleich ist erforderlich, wenn sich die tatsächliche Auslastung der beiden Investitionsalternativen (nicht lediglich deren Kapazität!!) unterscheidet. ( Unterschiedlich hohe Abwälzung der Fixkosten auf die Einzelprodukte. Leistungsbezogener Kostenvergleich = Vergleich der Stückkosten Investitionsobjekt 1 Anschaffungskosten 200.000 Restwert 0 Nutzungsdauer [Jahre] 10 Tatsächliche Auslastung 15.000 Zinssatz [% p.a.] 10 Raumkosten p.a. 1.000 Instandhaltungskosten p.a. 9.000 Sonstige fixe Kosten 7.000 Akkordlöhne bei 20.000 St 155.000 Materialkosten (20.000 St) 140.000 Berechnung: Fixe Kosten Abschreibungen 20.000 € Zinsen 10.000 € Raumkosten p.a. 1.000 Instandhaltungskosten p.a. 9.000 Sonstige fixe Kosten 7.000 Gesamte fixe Kosten 47.000 € Variable Kosten Akkordlöhne Materialkosten Gesamte Variable Kosten Gesamtkosten Kosten pro Stück Investitionsobjekt 2 100.000 0 10 20.000 10 1.000 8.000 6.000 216.000 110.000 10.000 € 5.000 € 1.000 8.000 6.000 30.000 € 116.250 105.000 221.250 216.000 110.000 326.000 268.250 € 356.000 € 17,88 17,8 8 6.2.1.3. Kritische Menge Wenn die tatsächliche Auslastung noch nicht feststeht und die höheren Fixkosten einer Alternative durch niedrigere variable Kosten „ausgeglichen“ werden, so ist eine Berechnung der kritischen Menge durch eine break-even-Analyse sinnvoll: Am break even-point gilt: Kf1+m*kv1 = Kf2 +m*kf2 Durch Umformen und Einsetzen kann die Menge berechnet werden Übungsaufgaben Arbeitsblatt Kostenvergleichsrachnung_stat_1 6.2.2. Gewinnvergleichsrechnung Es können folgende Problemstellungen gelöst werden: • Feststellung der Sinnhaftigkeit einer Einzelinvestition • Auswahl der günstigsten Investitionsalternative • Ersatzproblem (=Soll eine alte Maschine vorzeitig ersetz werden?) Kritik: Vernachlässigung des Zeitfaktors 6.2.2.1. Einzelinvestition ist sinnvoll, wenn der Gewinn mindestens = Null ist 6.2.2.2. Auswahlproblem zwischen mehreren Investitionsalternativen. Wenn die tatsächliche mengenmäßige Auslastung gleich ist : • Gewinnvergleich pro Periode oder • Gewinnvergleich pro Stück Wenn die tatsächliche mengenmäßige Auslastung nicht gleich ist, ist nur der Gewinnvergleich pro Periode sinnvoll, da nur dieser interessiert! Aus diesem Grund ist die Behandlung eines Gewinnvergleichs pro Stück nice to know, aber nutzlos. Also: Gewinnvergleich pro Periode: 9 Gewinnvergleichsrechnung Anschaffungskosten Restwert Nutzungsdauer [Jahre] Tatsächliche Auslastung Zinssatz [% p.a.] Raumkosten p.a. Instandhaltungskosten p.a. Sonstige fixe Kosten Akkordlöhne bei 20.000 St Materialkosten (20.000 St) Möglicher Preis pro Stück Berechnung: Fixe Kosten Abschreibungen Zinsen Raumkosten p.a. Instandhaltungskosten p.a. Sonstige fixe Kosten Gesamte fixe Kosten Variable Kosten Akkordlöhne Materialkosten Gesamte Variable Kosten Gesamtkosten Kosten pro Stück Preis pro Stück Umsatz=Preis*Menge Gewinn = Umsatz - Kosten Investitionsobjekt 1 200.000 0 10 15.000 10 1.000 9.000 7.000 155.000 140.000 18,50 Investitionsobjekt 2 100.000 0 10 20.000 10 1.000 8.000 6.000 216.000 110.000 18,30 20.000 € 10.000 € 1.000 9.000 7.000 47.000 € 10.000 € 5.000 € 1.000 8.000 6.000 30.000 € 116.250 105.000 221.250 216.000 110.000 326.000 268.250 € 356.000 € 17,88 18,50 277.500,00 17,80 18,30 366.000,00 9.250,00 € 10.000,00 € Aufgabe: Wäre die tatsächliche Auslastung des Objekts 2 ceteris paribus 21.000 Stück, Kritische Menge Die kritische Gewinnmenge lässt sich hier berechnen mit der Ausgangsformel G1 = G2 E1-K1 = E2 –K2 m*p1 – Kf 1 + m*kv1 = m*p2 – Kf 2 + m*kv2 10 Arbeitsblatt Gewinnvergleichsrechnung 1 6.2.3. Rentabilitätsvergleichsrechnung Es wird die durchschnittliche jährliche Verzinsung des eingesetzten Kapitals bei einer Investitionsalternative berechnet. Vorteil: Es kann auch entschieden werden, ob eine alternative Bankanlage günstiger als die Investitionsalternative wäre. Rentabilität (in %) = (Erlöse − Kosten ) *100 DurchschnittlicherKapitaleinsatz % Durchschnittlicher Kapitaleinsatz = Halbe Anschaffungskosten (Ausnahme Grundstücke, da hier keine Abnutzung und kein „Verbrauch“) , da von konstanter und kontinuierlichen Abschreibungsrückflüssen (- Tilgung!) ausgegangen wird. Falls sich ein Restwert ergibt: Durchschittlicher Kapitaleinsatz = ( AHK − Re stwert ) + Restwert 2 Kritik: Vernachlässigung des Zeitfaktors! Wichtig: Bei der Rentabilitätsvergleichsrechnung dürfen keine kalkulatorischen Zinsen angesetzt werden, weil sonst nur die über den kalkulatorischen Zinssatz hinausgehende Verzinsung errechnet würde 6.2.3.1 Einzelinvestiton Wann ist also eine Investitionsalternative vorteilhaft? Wenn die erzielbare Rentabilität eine bestimmte Mindestrenatbilität (z.B. der alternativ erreichbare Bankzinssatz oder die zu erwartenden Kreditkosten) übersteigt. Konkrete Berechnung siehe im nächsten Punkt („Auswahlproblem“) 11 6.2.3.2. Auswahlproblem (bei ähnlichen Anschaffungswerten) Rentabilitätsvergleichsrechnung Anschaffungskosten Restwert Nutzungsdauer [Jahre] Tatsächliche Auslastung Zinssatz [% p.a.] Raumkosten p.a. Instandhaltungskosten p.a. Sonstige fixe Kosten Akkordlöhne bei 20.000 St Materialkosten (20.000 St) Möglicher Preis pro Stück Berechnung: Fixe Kosten Abschreibungen Zinsen Raumkosten p.a. Instandhaltungskosten p.a. Sonstige fixe Kosten Gesamte fixe Kosten Variable Kosten Akkordlöhne15.000 Stück Materialkosten 20.000 (20.000 Stück St) Gesamte Variable Kosten Gesamtkosten Kosten pro Stück Möglicher Preis pro Stück Gesamtgewinn Rentabilität Investitionsobjekt 1 100.000 0 10 15.000 10 1.000 9.000 7.000 155.000 140.000 18,50 Investitionsobjekt 2 100.000 0 10 20.000 10 1.000 8.000 6.000 216.000 110.000 18,30 10.000 € 5.000 € 1.000 9.000 7.000 32.000 € 10.000 € 5.000 € 1.000 8.000 6.000 30.000 € 116.250 105.000 221.250 216.000 110.000 326.000 253.250 € 356.000 € 16,88 18,50 17,80 18,30 24.250,00 € 10.000,00 € 58,50% 30,00% 6.2.3.3. Auswahlproblem (bei unterschiedlichen Anschaffungswerten) Wird das Rendite-Problem aus der Sicht eines Kapitalanlegers gesehen, der eine bestimmte Summe (die der teuereren Investitionsalternative) anlegen möchte, so muss bei deutlich unterschiedlichen Anschaffungswerten auch der Gewinn berücksichtigt werden, der durch die Differenzinvestition (= das Geld, das durch 12 den Kauf der billigeren Alternative übrig bleibt, kann ja anderweitig mit Gewinn angelegt werden. Dieser Gewinn – z.B. auch Zinsgewinn- muss berücksichtigt werden. Aber: Bei kreditfinanzierten Investitionen muss das differenziert überlegt werden! (Bsp.: Es gibt keine sinnvolle Differenzinvestition, die eine Rendite>Kreditzinsen erzeugt: Dann ist es nicht sinnvoll, diese zu berücksichtigen. Rentabilitätsvergleichsrechnung Investitionsobjekt 3 Investitionsobjekt 1 Investitionsobjekt 2 Bankanlage Anschaffungskosten 200.000 100.000 50.000 Restwert 0 0 Nutzungsdauer [Jahre] 10 10 Tatsächliche Auslastung 15.000 20.000 Zinssatz [% p.a.] 10 10 5 Raumkosten p.a. 1.000 1.000 Instandhaltungskosten p.a. 9.000 8.000 Sonstige fixe Kosten 7.000 6.000 Akkordlöhne bei 20.000 St 155.000 216.000 Materialkosten (20.000 St) 140.000 110.000 Möglicher Preis pro Stück 18,50 18,30 Berechnung: Zinskosten aus Gewinnvergleich Gewinn aus Gewinnvergleich durchschnittl. Geb Kapital Rentabilität Rentabilitätsvergleich 10000 9.250,00 € 100.000 5000 10.000,00 € 50.000 2500 50.000 19,25% 30,00% 5,00% 19,25% 17,50% 13 6.3. Datenauswertung 6.4. Dynamische Investitionsrechnungen 14 Zentrale Besonderheit ist die • Berücksichtigung des Zeitfaktors und • die Betrachtung der mit einer Investition zusammenhängenden Ein- und Auszahlungen (nicht mehr Kosten und Erträge: Zahlungsströme fallen häufig früher oder später an: Rohstoffe sind längst bezahlt bis sie in den Produktionsprozess eingehen und zu Kosten werden; Verkaufserlöse fallen häufig lange vor der tatsächlichen Bezahlung durch den Kunden an) • während der gesamten Nutzungsdauer Probleme: • Planungsungenauigkeit: Es werden alle Zahlungsströme in der gesamten Laufzeit der Investition in Höhe und Zeitpunkt vorausgeplant, was de facto kaum möglich ist!!! 15 6.3.1. Überblick Dynamische Investitionsrechnungen Kapitalwertmethode Interne Zinsfußmethode Annuitätenmethode 6.3.2. Grundbegriffe in diesem Zusammenhang sind Barwert Endwert 6.3.2.1. Endwert Ist der Wert einer heutigen Zahlung an einem zukünftigen Zeitpunkt. Es müssen diesem Betrag gedanklich die Zinsen zugerechnet werden, die für diesen Zeitpunkt anfallen: =Aufzinsung Sie legen heute 500 € zu 5% Zinsen an. Wie hoch ist der Endwert dieser Summe in zwei Jahren? Zeitpunkt t0 t1 t2 Betrag 500 500*105/100=500*(1+0,05)=525,525*105/100=525*(1+0,05)=551,25 Endwert ist also = 500*(1+0,05)*(1+0,05)= 500*(1+0,05)2 oder allgemein: Endwert = Kn = Ko * (1+i)n Weiterführende Übungsaufgabe: Sie legen heute 200€, in einem Jahr zusätzlich 300,-€ und in einem weiteren Jahr 500,-€ auf einem Sparbuch an, das Ihnen 10% Zinsen bringt. Über welches Kapital verfügen Sie in drei Jahren? Lösung: 200,-€ in drei Jahren = 200*1,103 = 266,20 € 300,-€ in zwei Jahren= 300*1,102 = 363,00 € 500,-€ in einem Jahr = 500*1,1 = 550,00 € 16 Gesamt also: 1179,20 € 6.3.2.2. Barwert ist der Gegenwartswert einer in der Zukunft stattfindenden Zahlung. Er kann durch Abzinsung errechnet werden. = Es werden aus einem zukünftigen Betrag die in diesem Betrag steckenden Zinsen herausgerechnet. Man fragt, wie viel ist eine in der Zukunft stattfindende Zahlung heute wert? Oder: Welche Geldsumme müsste ich heute anlegen, um diesen Betrag in x Jahren zu erreichen? Herleitung durch folgendes Beispiel: Ich will in zwei Jahren 121,- € besitzen. Wieviel Geld muss ich dazu heute bei einem Zinssatz von 10% anlegen? t t0 t1 t2 =110/110*100 =121/110*100 121,- 100% 110% 100% 110% 110 121 von t2 nach t1 wird also gerechnet: K1 = 100 K2 1 =K2* (110/100 =1,1 = 1+ (1 + i ) (1 + i ) 0,1) von t1 nach t0 wird also gerechnet: Ko = K1 1 1 1 = K1* =K2* * = (1 + i ) (1 + i ) (1 + i ) (1 + i ) = K2* 1 (1 + i ) Also gilt allgemein für den Barwert Ko = Kn * 2 ; 1 (1 + i ) n Um Zahlungen unterschiedlicher Zeitpunkte vergleichen oder addieren/subtrahieren zu können, müssen Sie auf einen gemeinsamen Zeitpunkt auf oder abgezinst werden. Ergebnis einer Abzinsung: Barwert Weiterführende Übungsaufgabe: Sie haben eine Sparbuchanlage gefunden, die Ihnen 5% p.a. Zinsen beschert. Sie benötigen aus einem Sparbuch in einem Jahr 262,50 € und aus einem anderen Sparbuch in zwei Jahren 330,75. Berechnen Sie bitte 17 a) Welche Summe Sie heute auf das erste b) Welche Summe sie heute auf das zweite und c) welche Summe Sie heute insgesamt anlegen müssen Lösung: Anlage 1: 250,-€ Anlage 2: 300,-€ Gesamtanlage heute 550,- € 6.3.3. Kapitalwertmethode ist eine dynamische Investitionsrechnung. Berücksichtigung des Zeitfaktors. Basis sind nicht mehr Kosten und Erträge, z.T. asynchron zu den durch sie verursachten Einzahlungen und Auszahlungen anfallen. ( Bsp: Technische Anlagen werden z.T. heute bar bezahlt, aber über Jahre abgeschrieben Verteilung der Kosten) Grundlage sind also alle durch die Investition verursachten Einzahlungen und Auszahlungen zu den Zeitpunkten, zu denen sie anfallen. Beispiel: Vorteil: • Methode ist erheblich genauer Nachteile: • Planungsungewissheit v.a. bei langen Planungshorizonten • Zeitliche Verteilung nicht ohne weiteres planbar • Höhe der zahlungsströme in der Zukunft nicht ohne weiteres planbar Der Kapitalwert C0 errechnet sich als Summe aller auf den Barwert abgezinsten Einzahlungsüberschüsse: 18 C0 = E0 – A0 + E −A E −A E1 − A1 + 2 22 + ……+ n nn 1 (1 + i ) (1 + i ) (1 + i ) Bei der Interpretation der Ergebnisse muss unterschieden werden, ob die Investition mit Eigenkapital oder Fremdkapital finanziert wurde. Bei Finanzierung mit Eigenkapital bedeutet beispielsweise ein positiver Kapitalwert (z.B. 374,-), dass die Investition 374,- mehr erbringt als eine alternative Bankanlage (Oder ein bei der Abzinsung vorgegebener Renditezins) eingebracht hätte. Bei der Finanzierung mit Fremdkapital und dem Fremdkapitalzinssatz als Abzinsungsfaktor i, sagt der positive Kapitalwert, dass die Investtition genau diesen wert als Gewinn einbringen wird. Eine Investition ist dann vorteilhaft, wenn der Kapitalwert >0 Bei mehreren Investitionsalternativen ist diejenige mit dem höchsten Kapitalwert am vorteilhaftesten Beispiel: Es wird Ihnen die Anbringung eines Zigarettenautomaten an Ihrem Haus angeboten. Kosten heute 2.200,-. Danach drei Jahre lang Erträge in Höhe von 750,-, 800,- und 850,- im dritten Jahr. Der Zinssatz beträgt 6% t t0 t1 t2 t3 E-A Abzinsungsfaktor Barwert -2200 750 800 850 Kapitalwert= 1 -2200 0,943396226 707,54717 0,88999644 711,99715 0,839619283 713,67639 -66,78 Zeigen, dass man bei Einzelabzinsung (z. B. in Jahr t0 Einnahmen 3000,- und Ausgaben 800,-, in t2 Einzahlungen 1000,- und Auszahlungen 250,-) zum gleichen Ergebnis kommt, wie oben 19 Üben! Arbeitsblatt Nr1 (Barwertvergleich, Kapitalwertmethode) Lösungen: Aufgabe 1: Es ist hier nicht die Frage, ob sich der Professor einen neuen Wagen kaufen soll, sondern nur wann. Es ergeben sich also zwei investitionsalternativen: to t1 Investitionsalternative Kauf heute Invest.alternative Kauf in einem Jahr Einahlungen Ausahlungen Barwert Einzahlungen AuszahlungenBarwert 2600 10000 -7400 500 ------2000 10000 -500 -7272,727273 -7400 -7772,727273 Kapitalwert Aufgabe 2: Investitionsalternative A Jahr Auszahlung Einzahlung E-A 0 7000 1 1000 2 3000 3 1800 4 2000 5 1500 -7000 1000 3000 1800 2000 1500 Kapitalwert Jahr Auszahlung Einzahlung E-A 0 6000 1 2500 2 2500 3 2000 4 5 Kapitalwert Barwert -7000 943,4 2669,99 1511,31 1584,19 1120,89 829,78 -6000 2500 2500 2000 0 0 Barwert -6000 2358,49 2224,99 1679,24 0 0 262,72 6.3.3. Interne Zinsfußmethode berechnet die interne Verzinsung (=die Rendite) des durch die Investition jeweils gebundenen Kaptals unter Berücksichtigung des Zeitfaktors. Die interne Verzinsung einer Investition entspricht dem Zinssatz i bei einem Kapitalwert von 0 20 Berechnung des internen Zinsfußes aus der Kapitalwertformel: C0 = E0 – A0 + E −A E −A E1 − A1 + 2 22 + ……+ n nn = 0 1 (1 + i ) (1 + i ) (1 + i ) man könnte jetzt die =0-gesetzte Formel nach i auflösen und hätte dann den internen Zinsfuß. Ist die Laufzeit der Investition aber länger als zwei Jahre, wäre der Rechenaufwand nicht angemessen. Man bedient sich dann einer Näherungsmethode (der Linearen Interpolation) 6.3.3.1 Graphische Näherungsmethode Der interne Zinsfuß lässt sich auf zweifache Weise ermitteln: Es werden zwei unterschiedliche Zinssätze als Versuchszinssätze frei gewählt, für welche die Kapitalwerte der Investition(en) tabellarisch ermittelt werden. Die Feststellung des internen Zinsfußes erfolgt dann durch eine grafische Darstellung, wobei die beiden Kapitalwerte durch eine Gerade miteinander verbunden werden. Der Schnittpunkt der Geraden mit der Ordinate zeigt den internen Zinsfuß. 6.3.3.1 Graphische und rechnerische Näherungsmethode mit der „regula falsi“ p2 x p1 C02 C01 21 r = p1 +x = 10 +x Co1 – C02 : p2 – p1 = C01 : x x= p 2 − p1 * C01; C 01 − C 02 r = p1 + X = p1 + p 2 − p1 * C01 C 01 − C 02 Danach Übungsaufgabe: Beispiel: Es soll geprüft werden, ob die Anschaffung eines Investitionsobjektes vorteilhaft ist, dessen Anschaffungswert 100.000 beträgt und das 5 Jahre nutzbar ist. Die jährlichen Überschüsse sind der Tabelle entnehmbar .Die zu erreichende Mindestverzinsung der Investition beträgt 9 %. Als Versuchszinssätze werden 8% und 16% gewählt. Bei 8% ergibt sich ein Kapitalwert von 5255,- €, bei 16% ein Kapitalwert von -15.739,- € Rechnerische Ermittlung: r = p1 + X = p1 + r = 0,08 + p 2 − p1 * C01 C 01 − C 02 0,16 − 0,08 * 5255 = 0,10 5255 − (−15739)