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Kirsten Frankenfeld, Inge Hasse
Vom Konsumenten zum Produzenten
Neue Strategien zur Vermarktung
von Puppen/Kultfiguren
Deutscher Verlag...BaBY
Ich widme diese Diplomarbeit meiner
kleinen, entstehenden Familie und Hämsty.
Inge Hasse
Inhalt
Vorwort
7
1
9
Das Produkt
Die Puppe
Beschreibung der Puppe
12
13
Die Welt
16
Das Logo
18
Namensfindung
19
Gestaltung des Logos
21
Verpackung
Beschreibung der Verpackung
Internetseite
Beschreibung der Internetseite
25
26
29
30
Die Begrüßung
32
Die Bestellung
32
Der Ort...BaBY
33
Mein...BaBY
34
Der Shop...BaBY
35
Du bist die Soap...BaBY
36
Die Band...BaBY
36
Die Soap zur Puppe
38
Beschreibung der Soap
40
Die Inhalte
40
Der Titelsongs
42
Die stilistischen Elemente
44
2
3
Die Live-Show
48
Merchandising
49
Abschlusswort
51
Abbildungen 1-114
53
Konsumentenverhalten und deren Folgen
113
Konsum im Wandel der Zeit
116
Der neue Konsument
121
Das aktive Marketing
126
Authentizität währt am längsten
138
Marketingstrategien für die ...BaBYs
145
Marktanalyse
148
Zielgruppe
150
Konkurrenz
155
Marketingmix für die ...BaBYs
163
Produktpolitik
168
Preispolitik
169
Distributionspolitik
172
Kommunikationspolitik
176
Werbung für die ...BaBYs
177
Zusammenfassung Marketing
181
Abbildungen 115 -129
183
4
Zukunftsaussichten der ...BaBYs
195
5
Reflexion
203
Literaturverzeichnis
208
Eidesstattliche Erklärung
213
CD...BaBY
215
7
Vorwort
Der Konsument ist nicht mehr der, der er einmal war. Er ignoriert
Fernsehwerbung, übersieht Banner und Popups im Internet, überliest Printanzeigen und fühlt sich dabei nicht einmal schlecht. Er
ist immun gegen Massenwerbung. ‚Früher war alles besser.‘ Der
Konsument hatte einheitliche Verhaltensmuster. Unternehmen
konnten ihre Werbung für Massenprodukte flächendeckend unter
das Volk bringen. Dieses konsumierte fleißig. Doch das war einmal.
Nachdem dem Konsumenten jahrzehntelange von der Marktforschung diktiert wurde, wie er ist und was er zu kaufen hat, ergreift er zunehmend seine Macht. Damit hat keiner gerechnet,
obwohl das Ende des Massenkonsums abzusehen war. Der neue
Konsument verlangt nach persönlicher Beachtung. Er nennt sich
jetzt ‚Otto Individualverbraucher‘. Er will individuelle Produkte,
Erlebnisse und Selbstverwirklichung. Dabei hat er genug von
seinem passiven Konsumentendasein, er will aktiv an diesen
Prozessen beteiligt werden – er wird zum Produzenten.
Mit unserem Produkt ‚...BaBY‘ gehen wir auf die Bedürfnisse
des neuen Konsumenten ein. Wir bieten ihm eine einzigartige,
individuelle Puppe mit einer Erlebniswelt. Die Idee zu unserem
Produkt entstand aus unseren Bedürfnissen. Die Entscheidungen
während des Entwicklungsprozesses trafen wir überwiegend aus
dem Bauch heraus. Da wir ein Teil der Gesellschaft sind, decken
sich unsere Bedürfnisse mit denen des neuen Konsumenten. Somit
verstehen wir uns als Entscheidungsträger dieses Produktes, aber
Wir sind die
Entscheidungsträger
dieses Produktes,
aber auch Repräsentanten dieser Gesellschaft und unserer
Zielgruppe.
8
auch als Repräsentanten dieser Gesellschaft und unserer Zielgruppe.
Hieraus begründet sich die Reihenfolge unserer Arbeit. Wir
zeigen zuerst den reinen Gestaltungsprozess des entstehenden
Produktes auf. Anschließend weisen wir auf den Zusammenhang
zwischen unseren visualisierten Bedürfnissen mit dem neuen Konsumenten hin. Abschließend fließen diese beiden Punkt in unserem
Marketing zusammen.
Viel Spaß beim Lesen wünschen
Kirsten Frankenfeld und Inge Hasse
1
Das Produkt
Das Logo
Die Puppe
Verpackung
Die Live-Show
Die Soap zur Puppe
Die Welt
Merchandising
Internetseite
11
Das Produkt
Puppen sind seit jeher Begleiter des Menschen und ihre Beschaffenheit in Material und Aussehen passt sich stets dem gesellschaftlichen
und technischen Wandel der Zeit an. Unabhängig vom Material
geht es von Beginn an darum ein Abbild des Menschen zu schaffen.
Die Puppe ist eine „[...] plastische Nachbildung des menschlichen
Körpers, seit der Zeit der frühen Hochkulturen (Ägypten) wie auch
im Kunsthandwerk der Naturvölker anzutreffen [...].“ 1 In unserer
Arbeit gehen wir einen Schritt weiter und gestalten eine individuelle Puppe, die nur einen bestimmten Menschen verkörpert; sowie
eine Parallelwelt, in der alle erschaffenen Puppen ein gemeinsames
Zuhause finden. Jede Puppe trägt ihren Teil zur Entstehung dieser
Welt bei – kann sie mitgestalten und erleben.
„Als Material zur Puppenherstellung haben meist Kunststoffe
die früher üblichen Werkstoffe Wachs, Holz, Porzellan, Stoff, Werg,
Zelluloid verdrängt. Daneben sind heute wieder handgearbeitete
‚weiche‘ Puppen aus Wolle, Webstoff oder Lumpen gefragt.“ 2 Wir
entscheiden uns für Stoffpuppen, da uns ihre Eigenschaften in
Flexibilität, Haptik und Aussehen nicht nur menschlicher erscheinen,
sondern auch den Ansprüchen an eine Puppe, die man lieb haben
und drücken kann, entsprechen. Der potenzielle Käufer kann seine
Puppe nach seinen Wünschen innerhalb unserer Vorgaben selbst
[1]
Wissen Media Verlag: Puppe, Spielzeug. http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/
ressorts/unterhaltung/index,page=1219546.html (08.06.2006).
[2 ]
Ebd.
12
gestalten; so beeinflusst er maßgeblich ihren Charakter. Wir laden
ihn ein, sich aktiv mit seiner Puppe zu beschäftigen.
Die Puppe
Wie schaffen wir ein individuelles Abbild eines bestimmten
Menschen? Von dieser Frage geleitet, machen wir uns auf die
Suche nach einer möglich perfekten Umsetzung. Die Wiedererkennbarkeit des Gesichtes ist hierbei besonders wichtig. Aus
diesem Grund wählen wir das Medium Foto als naturalistische
Darstellungsform für das Gesicht der Puppe. Weiterhin wollen wir
die spezifischen Proportionen eines Menschen im verkleinerten
Maßstab wiedergeben – von Körpergröße und Gewicht bis hin zur
Schuhgröße und Brustumfang. Die Stofffarbe der Puppen soll jedem Hauttyp, ob solariumsbraun oder vornehme Blässe, gerecht
werden. Nicht nur hier geht der Bezug zur Umsetzbarkeit verloren;
selbst in Hinsicht auf die Kleidung soll dem potenziellen Käufer
keine Grenzen vorgeben werden. Jegliches Kleidungsstück ist
eine Maßanfertigung. Das Ergebnis der ersten Testanfertigung ist
ein charakterloser Abklatsch, der weder einen besonderen Stil verkörpert, noch irgendwie liebenswürdig ist – weder Mensch noch
Abb. 27-29
Puppe. Überrascht von dem Resultat überdenken wir unsere Ansätze. Es muss radikal vereinfacht werden. Keine persönlichen
Körpermaße, sondern eine Einteilung der Statur in dünn, normal
oder rundlich bei gleichbleibender Größe erfüllt schon unsere
Ansprüche an die Puppe. Vereinfachung wird unser Richtmaß und
daran orientieren wir uns von nun an bei allen weiteren Gestaltungs-
DAS PRODUKT
13
und Arbeitsschritten. Wir fertigen unter anderem eine Standardbekleidungskollektion an, welche durch Farbe und Aufdruck individualisiert wird. Die Hautfarbe reduzieren wir auf hell und dunkel.
Jeder detaillierte oder dreidimensionale Bestandteil, wie Gesichter,
Muster, Stickereien und Accessoires, wird in Form von kontrastreichen Schwarzweißfotos aufgebügelt und damit vereinfacht. Auch
die Haarpracht von realistisch anmutenden Perlgarn wird zu grobstilisierten Filzsträhnen abstrahiert. Der Käufer gestaltet durch
seine Angaben zu Statur, Haut-, Haar- und Augenfarbe, sowie Geschlecht und Kleidung die Puppe mit. Das Einreichen der Gesichtsaufnahmen legt endgültig fest, welche Person als Puppe umgesetzt
werden soll. Das nun gemeinsam geschaffene Gesamtbild einer
persönlichen, individuellen Puppe hat unserer Meinung nach einen
ausdrucksstarken Charakter, einen eigenen Stil und somit das
Potenzial zu einem unvergleichbaren Produkt.
Beschreibung der Puppe
Die 40 cm große Puppe wird aus einem weichen Sweatshirtstoff
gearbeitet und mit Watte gefüllt. Der Stoff ist belastbar und flexibel.
Er ist waschbar und hält Alltagssituationen stand. Die Puppe besteht
aus einer vereinfachten Form. Die Körperproportionen werden
durch schmale, normale oder breitere Puppen wiedergegeben.
Alle Feinheiten des menschlichen Körpers sind stilisiert, z.B. haben
Hände, aber keine Finger, Füße, aber keine Zehen und Köpfe,
aber keine Ohren. Auch die Geschlechtsmerkmale fallen als dreidimensionale Form weg. Sie werden durch das Aufbügeln von
Abb. 30-34
14
standardisierten, stark vereinfachten Schwarzweißfotos ersetzt.
Zur Unterscheidung von Frau und Mann ist jeweils nur ein Geschlechtsmerkmal nötig – die weibliche Brust und der Penis. Diese
beiden Merkmale reichen aus, um die Puppe im entkleideten
Zustand zu identifizieren. Um nicht zu weit in die Privatsphäre
unserer Käufer einzudringen, benutzen wir jedoch eine ‚StandardAbb. 20
brust‘ und einen ‚Standardpenis‘.
Die Technik des Aufbügelns wird auch bei den Gesichtern verwendet. Ein Foto des Gesichts der umzusetzenden Person dient
als Grundlage und wird wie bei den Geschlechtsmerkmalen und
allen weiteren Bereichen bearbeitet. Es ist schwarzweiß und wird
durch starken Kontrast abstrahiert. Objekte werden grob freigestellt,
um den Stil des Einfachen und Selbstgemachten zu unterstützen.
Die Augenfarbe wird nachkoloriert, um dieses persönliche Merkmal
nicht zu verlieren. Die Lippen und die Wangen werden ebenfalls
eingefärbt. „Bunte Farben, runde oder rundliche Formen, miniaturisierte, aber auch vergrößerte Elemente bewirken [...] eine Feminisierung oder Verkindlichung.“ 3 Dadurch wird der Charakter eines
Puppengesichts verstärkt. Hierfür verwenden wir wieder vereinfachte
Formen. Die Farbflächen werden mit dem darunter liegenden Foto
multipliziert, so dass sich eine Überlagerung ergibt. Ein ähnlicher
Effekt entsteht durch das Aufbügeln der Fotos auf den Stoff.
Eine weitere Besonderheit ist das auswechselbare Gesicht. Um
den individuellen Charakter zu verstärken, kann der Käufer min[3]
Schmitz, Claudius A.: Charismating – Einkauf als Erlebnis, So kitzeln Sie die Sinne Ihrer
Kunden.München: Financial Times Pentice Hall 2001. S.132.
DAS PRODUKT
15
destens zwei Gesichter einreichen, die die Person in verschiedenen
Situationen zeigt. Die Person kann sich durch lachen, weinen,
Grimassen schneiden oder besondere Accessoires wie Sonnenbrille
oder falsche Zähne in Szene setzten. Beide Gesichter erhalten
den typischen Puppencharakter von uns, wobei wir bei dem ‚ungewöhnlicheren‘ Gesicht übertreiben, um dessen Ausdruck zu zuspitzen. Da das Gesicht durch Klett am Gesicht fixiert wird, kann
man dieses leicht austauschen.
Bei der Hautfarbe gibt es zwei Alternativen. Zum Einen die
Originalfarbe des Stoffs in beige und eine braun eingefärbte Version.
Abb. 11
Für die Haare bieten wir vier verschiedene Farben an: Braun, Gelb,
Schwarz und Rot. Die Frisur interpretieren wir anhand des Fotos
und setzen sie mit Filzsträhnen um. Aus der Standardbekleidungs-
Abb.35 - 36
kollektion kann der Käufer zwei Stücke wählen. Alle Kleidungsstücke
sind aus Fahnentuch genäht. Die Kollektion umfasst: T-Shirt, Pullover, Kapuzenjacke, Kleid, lang- und kurzärmliges Hemd, lange
und kurze Hose, langer und kurzer Rock in den Farben: Rot, Hellund Dunkelblau, Grün, Gelb, Weiß, Rosa, Braun und Schwarz.
Die Kleidungsstücke können durch vorgegebene, wechselnde
Aufdrucke individualisiert werden. Damit die Schuhe auch zum
Outfit passen, wählt der Käufer zwischen Badelatschen, Ballerinas,
Boots, Chucks 4, Pumps, Sandalen und Turnschuhen. Diese können
den Puppen an und aus gezogen werden. Hierfür schaffen wir aus
demselben Sweatshirtstoff des Puppenkörpers etwas Sockenähn[4 ]
Basketballschuhe und Kultobjekt (seit 1917 hat die Firma Converse weltweit über 600 Mio.
Exemplare dieser Textilschuhe verkauft).
Abb. 22-23
16
liches, auf das die abgelichteten Schuhe aufgebügelt werden.
Abb. 24
Tätowierungen und Körperschmuck sind ein Ausdruck des persönlichen Stils und gehören somit ebenfalls auf die Puppe. Eingesandte Fotos werden abstrahiert und an die vorgegebene Stelle
gebügelt. Neben der individuellen Standardpuppe gibt es die
Möglichkeit mit Aufpreis alle Elemente der Kleidung selber zu entwerfen und Sonderwünsche zu äußern. Hierzu zählen z.B. ein besonderes Outfit, Accessoires, Aufdrucke oder Haarfarben.
Das Erscheinungsbild der fertigen Puppe verfolgt durchgehend
das Vereinfachte, Abstrahierte und Selbstgemachte; sowohl in der
Art der Fotobearbeitung und -anwendung als auch in der Machart
der Kleidung: Nähte werden nicht versteckt und Applikationen weggelassen oder aufgebügelt. Jede handgefertigte Puppe ist ein Einzelstück und genauso wenig perfekt wie der Mensch. Trotz ihrer
individuellen Persönlichkeit gehört sie unverkennbar zu unserer
Abb. 1- 18
Welt.
Die Welt
Der Besitzer erhält mit seiner Puppe Eintritt in die Welt, und kann
das Leben der Puppe mitbestimmen, -erleben und -gestalten. Die
Welt bietet eine Plattform für jede erstellte Puppe. Hier werden die
Puppen zu einer Gemeinschaft zusammengeführt, damit keiner
der individuell erschaffenen Charaktere verloren geht. Dadurch,
dass immer wieder neue Puppen entstehen, ist die Gemeinschaft
ständig in Bewegung. Mit jeder erstellten Puppe wächst auch der
Ort in dem sie leben. Dieser Ort fängt erst durch die Puppen an
DAS PRODUKT
17
zu existieren – vorher ist er im Prinzip wie eine einsame Insel.
Keiner weiß genau wo dieser liegt; die Puppen ‚stranden‘ mitten
im Nirgendwo. Obwohl die Puppen den Ort recht einfach und zufällig erreichen, gibt keine Möglichkeit diesen wieder zu verlassen – es gibt keinen Bus, keine richtige Straße und sollte es ein
Auto geben, hat dieses aber kein Benzin. Durch den Besitz einer
Puppe entsteht ein Bund, der das ganze Leben hält. Erst wenn
keiner mehr eine Puppe kaufen will oder dieses Projekt beendet
werden sollte, wird der Ort ausgelöscht – auf welche Art auch
immer – und damit alle seine Bewohner. Bis dahin bleibt ihnen
nichts anderes über, als sich in dem Ort eine neue eigene Welt
aufzubauen, in der es im Endeffekt vielleicht sogar besser ist als
in der ‚realen‘ Welt. Die Geschichten, die in dem Ort passieren,
leben von den Ideen und den Charakteren der Besitzer, beziehungsweise ihrer Puppen. Der Puppenbesitzer hat die Möglichkeit auf
einer Internetseite, auf die später noch genauer eingegangen wird,
seine Ideen zu Geschichten uns und anderen Puppenbesitzern
mitzuteilen. Es entsteht eine Wechselwirkung zwischen uns, den
Erschaffern der Puppenwelt, und den Puppenbesitzern, dem lenkenden Geist der Puppen, die in unserer Welt leben.
Das Leben der Puppen und die Veränderungen des Ortes
können auf der Internetseite mitgestaltet und verfolgt werden. Eine
Serie, auf die ebenfalls noch eingegangen wird, macht die Welt
zusätzlich greifbarer. Die Kulisse dieser Serie ist der Ort und die
dort lebenden Puppen ihre Hauptdarsteller. Wir sind es, die die
Serie umsetzen und damit den Rahmen bestimmen, aber der Puppenbesitzer hat stets die Möglichkeit uns zu beeinflussen und in
18
das Geschehen einzugreifen. Jede Puppe ist ein Teil der Welt;
hierfür wird sie mit dem Logo in Form eines Brandings gekennzeichnet.
Das Logo
Logos sind die Wiederkennungsmerkmale eines Produktes bzw.
einer Produktwelt. Der Käufer assoziiert mit dem Logo bestimmte
Eigenschaften und Vorstellungen. Diese sollten dem Produkt nicht
widersprechen, sondern es unterstützen. Ein gutes Logo zeichnet
sich durch seinen hohen Wiedererkennungswert aus. Im besten
Falle funktioniert es in verschiedenen Größen. Die Grundlage einer
guten Gestaltung des Logos ist der Produktname. Es gilt, sich von
anderen Produkten abzusetzen und den potenziellen Käufer zielgerichtet anzusprechen.
Hierfür analysieren wir den Charakter unserer Puppe, um herauszufiltern, welche Besonderheiten wir auf das Logo übertragen
müssen. Folgende Eigenschaften kristallisieren sich heraus:
1. Individualität
da jede Puppe einen bestimmten Menschen darstellt
2. Selbstgemacht
die Puppe ist augenscheinlich handgenäht
3. Schnell, grob,
bewusst ‚unsauberes‘, sichtbares Vernähen und grobes
vereinfacht
Freistellen von Fotoelementen; die Form und der Stil der
Puppen ist reduziert
4. Foto
menschliche Merkmale und Accessoires werden als
5. Geschlecht
Unterscheidung zwischen Frauen und Männern
6. Überlagerung
Farbflächen überlagern Fotos und Fotos Stoffe
7. Humor
den Menschen mit dem plumpen Charakter einer Puppe
bearbeitetes Schwarzweißfoto dargestellt
überspitzt darzustellen
DAS PRODUKT
19
Diese sieben Punkte versuchen wir nun bei der Namensfindung
und bei der Gestaltung unseres Logos zu berücksichtigen.
Namensfindung
Von der Idee geleitet, eine kleine, glückliche Parallelwelt für die
Puppen zuschaffen, kommen wir zunächst auf Namen wie ‚Happy
World‘, ‚Lilliput World‘ oder ‚No Devil World‘. Da uns diese Namen
jedoch zu plump und gewöhnlich erscheinen, legen wir den Focus
auf den Inhalt. Wir wollen die große Gemeinschaft durch Namen
wie ‚Freunde‘ oder ‚Luna Park‘ oder belanglose Tatbestände wie
‚No Animals allowed‘ betiteln. Nach diesen Überlegungen, die
hauptsächlich die Welt bezeichnen, in der die Puppen leben, wenden wir uns der Benennung der einzelnen Puppe zu. Der Schwerpunkt sollte unserer Meinung nach eher auf der Individualität und
der Einzigartigkeit liegen. So entstanden Namen wie ‚Mini Me‘,
‚Mini Ich‘, ‚Kleines Ich‘ oder auch ‚Ey Baby‘ und ‚Hey Babies‘. Diese
Ansätze finden wir zwar passend, jedoch scheint uns die
Individualität noch nicht genügend ausgereizt. Ein weiteres Kriterium,
welches wir bisher noch nicht bewusst berücksichtigt haben, ist
die Sprache. Gerade in Zeiten von ‚Du bist Deutschland‘ - Kampagnen, ‚Neue Deutsche Welle‘ - Revivals und Chartstürmer wie ‚Tokio
Hotel‘ erscheint uns ein deutscher Name angebracht. Aus dieser
Kombination entsteht ‚Herr...‘ für männliche Puppen und ‚Frau...‘
für weibliche Puppen. Diese Entwicklung empfinden wir als wichtigen
Schritt. Dennoch klingt ‚Herr...‘ und ‚Frau...‘ zu erwachsen und zu
wenig ‚trendy‘. In der heutigen Jugendsprache existieren viele
... = Name des
Puppenbesitzers
20
englische Begriffe neben der deutschen Sprache. So gehören
Wörter wie ‚Homepage‘, ‚Soap‘, ‚Deal‘, ‚chillen‘ und ‚Date‘ oder
englisch-deutsche Wortkombinationen wie ‚aufgepimpt‘, ‚abgeloost‘, ‚getunt‘ oder ‚Checker‘ zum alltäglichen Leben. Deshalb
kommen wir auf den Begriff ‚Baby‘ zurück, der in Songtexten, ob
deutsch oder englisch weitverbreitet ist und somit einen gewissen
Coolnessfaktor besitzt. „Mein Baby war beim Frisör, und jetzt mag
ich sie nicht mehr. Mein Baby war beim Haareschneiden, jetzt
kann ich sie nicht mehr leiden.“ 5‚ singen zum Beispiel ‚die ärzte‘.
Auch Peter Kraus hat in seinen Texten gerne das Wort ‚Baby‘ verwendet, um seinem ‚coolen‘ amerikanischen Vorbild ‚Elvis‘ näher
zu sein: „Sugar-Sugar-Baby, oh-oh, Sugar-Sugar-Baby, mmmhhh,
sei doch lieb zu mir, Sugar Sugar-Baby, oh-oh, Sugar-Sugar-Baby,
mmmhhh, dann bleib ich bei dir.“ 6 Häufig findet das Wort ‚Baby‘
auch umgangssprachlich als direkte Anrede Verwendung, z.B.:
„Ey Baby, hast ´nen geilen *****.“ Da sich ‚Baby‘ auch hervorragend
für die Kombination mit Vornamen eignet, entsteht der finale Produktname: Vorname + ‚... Baby‘. Die Individualität der Puppe wird
auf die Spitze getrieben, indem sie nicht nur aussieht wie ihr Vorbild,
sondern auch dessen Namen trägt. Und wie sich später herausstellt,
lassen sich nicht nur Namen sondern auch andere Begriffe und
Sätze voranstellen, Baby.
[5 ]
die ärzte: Mein Baby war beim Frisör. http://www.die-beste-band-der-welt.de/start_flash.htm
(11.06.2006).
[6 ]
Kraus, Peter: Sugar Baby. http://www.smartlyrics.com/Song418895-Peter-Kraus-SUGAR-
BABY-Lyrics.aspx (11.06.2006).
DAS PRODUKT
21
Gestaltung des Logos
Da die Individualität im Logo durch den Namen weitgehend abge-
Individualität
deckt ist, widmen wir uns nun den nächsten Punkten, die unser
Logo zu erfüllen hat. Wir überlegen mit welchen Mitteln das Logo
selbstgemacht wirkt. Eine am Computer erstellte Version lehnen
wir deswegen vorerst ab, dennoch sollte das Logo schnell erstellt
und einheitlich wirken. Diese Eigenschaften können wir mit einem
Setzkastenstempel erzielen. Die Buchstaben der Vornamen können
flexibel ausgetauscht werden. Das Ergebnis ist jedoch unbefriedigend; der Gesamteindruck harmoniert nicht mit der Puppe. Weder
Abb. 39
der Name, noch der festbestehende Teil des Logos treten hervor,
sondern verlieren sich in einer Masse aus Buchstaben. Auch eine
farbliche Differenzierung dieser Logoteile führt nicht zum gewünschten Resultat. Der Effekt des fotorealistischen wird in der Stempelvariante völlig außer Acht gelassen. Inspiriert von der Fotodokumentation der bisherigen Logoentstehung schaffen wir mit den
fotografierten Buchstaben eine neue, passende Anmutung. Dennoch
Abb. 40- 41
geben die einheitlichen Buchstaben nicht die Mannigfaltigkeit der
Puppen wieder. Die Buchstaben müssen außerdem – genau wie
das Gesicht – mehr Dreidimensionalität beinhalten, die wir erst
durch das Foto wieder auf zwei Dimensionen reduzieren. Also
Foto
suchen wir in der Braunschweiger Fußgängerzone nach spannender
Typografie. Im Anschluss versuchen wir aus einem beachtlichen
Archiv aus As, Bs, Ys und Punkten eine ausgewogene Kombination
zu finden. Zuvor werden die fotografierten Buchstaben stark
kontrastiert und grob freigestellt. Bei der Anordnung stehen die
Abb. 42- 44
22
Buchstaben nicht in Reih und Glied, sondern überlagern sich und
sind versetzt, wie in aus Zeitungsschnipseln selbst zusammenSelbstgemacht
Abb. 45- 47
geklebten Erpresserbriefen. Wir entscheiden uns bewusst gegen
eine Wiederholung von Schriftarten; besonders deutlich wird dieses
bei den beiden Bs. Wie die Gesichter bzw. Ausdrücke unserer
Puppe spiegeln auch die Buchstaben unterschiedliche Stimmungen
wieder.
Das ‚...BaBY‘ hat eine Form gefunden; nun ist es daran, den
Vornamen in das Logo zu integrieren. Da es uns einerseits nicht
möglich ist, die Größe der Stempelschrift je nach Anwendungsbereich des Logos anzupassen, anderseits der Effekt der gestempelten
Schrift verloren geht, wäre diese eingescannt und skalierbar, verwerfen wir das Stempeln gänzlich. Nur den Charakter des ‚Markie-
Schnell, grob,
vereinfacht
Abb. 49- 50
rens‘ und der ‚Schnelligkeit‘ wollen wir durch eine leichte, nicht
einheitliche Schrägstellung der Namensschriftzüge beibehalten.
Wir experimentieren mit der persönlichen Handschrift; jeder Besitzer
soll uns seinen niedergeschriebenen Vornamen zukommen lassen.
Die Kombination aus Handschrift und dem ‚...BaBY‘-Teil wirkt jedoch chaotisch und das gesamte Erscheinungsbild verkörpert
keine zusammengehörige Welt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse führen zu der Entscheidung eine einheitliche Schrift einzusetzen. Bei der Gestaltung des Vornamens probieren wir charakter-
Abb. 48
starke Schriften aus, wie die Handschriften ‚Heather‘ oder ‚Kaufmann‘, aber auch gebrochene Schriften wie die ‚Luftwaffe‘, ‚Uechi‘,
‚Beckett‘, ‚Black Castle‘ und ‚Cloister Black‘, um das ‚a‘ in ‚...BaBY‘
Abb. 51- 53
aufzugreifen. Gegenüber den gebrochenen Schriften sind die
Handschriften zu lieblich und leicht. Sie entsprechen nicht dem
DAS PRODUKT
23
groben Charakter der ...BaBYs. Dieser wird jedoch ideal von den
gebrochenen Schriften „[...], die mit einem romantischen oder ironischen Bild von Tradition und Handwerk arbeiten, [...]“ 7, verkörpert.
Humor
Natürlich kann man die Assoziation zum Nationalsozialismus nicht
leugnen, aber es gibt heute immer mehr Ansätze, die versuchen
„[...] die Frakturschrift als das erscheinen zulassen was sie eben
auch ist: ein formschöner und individueller künstlerischer Ausdruck.“ 8
Daher findet man sie unter anderem in aktuellen Produktionen des
Musiksenders MTV wie ‚Kuttner‘ oder bei kitschigen Designartikel,
Abb. 56
die ein Heimatgefühl vermitteln wollen. Es ist nicht verwunderlich,
dass ein Buch namens ‚Fraktur mon amour‘, eine Liebeserklärung
einer jungen Designerin an diese Schrift, die Designszene erobert.9
Abb. 57
Allerdings muss die Schrift „[...] mit einer modernen Gestaltung
kombiniert sein, damit das Design nicht in die ‚rustikale‘ Ecke driftet.“10 Dieses erreichen wir in unserem Logo dadurch, dass die
Fraktur nie eigenständig benutzt wird, sondern immer in Verbindung
mit dem ‚...BaBY‘ steht.
Letztendlich entscheiden wir uns für die ‚Cloister Black‘, da diese
die größte Lesbarkeit aller Buchstaben garantiert und nicht so verspielt wirkt wie zum Beispiel die ‚Uechi‘. Die ‚Cloister Black‘ ist im
Abb. 51
Zusammenhang mit dem ‚...BaBY‘ weder zu dominant noch ordnet
sie sich zu sehr unter.
Mit den bisherigen Entscheidungen haben wir ein für uns stim[ 7]
Dohmann, Antje: Gotik kontra Neurotik. In: Page 01 (2005). S.44.
[ 8]
Ebd.
[ 9]
Vgl. Dohmann, Antje: Gebrochene Liebe. In: Page 06 (2006). S.47.
[ 10 ] Dohmann, A.: Gotik kontra Neurotik. S.46.
Abb. 56
24
miges Grundraster für unser Logo gefunden. Dieses Grundraster
erscheint bisher sicher etwas farblos. Eine einfarbige Fläche, die
den Logoteil ‚...BaBY‘ umspannt, sorgt für den Zusammenhalt der
einzelnen Elemente und gliedert das Logo in seine zwei Bestandteile
– der Vorname tritt nun mehr hervor. Die Farbfläche umzeichnet
den Logoteil genauso grob wie die Elemente im Gesicht der
Überlagerung
...BaBYs. Wir multiplizieren die Farbfläche mit dem darunter liegenden Bild. Um in männliche und weibliche ...BaBYs einzuteilen, benötigen wir zwei Farbvarianten für das Logo. Vom Klischee verleitet,
greifen wir zunächst auf die Farben Pink und Blau zurück. Da das
Blau entweder zu ‚babymäßig‘ wirkt oder das schwarz verschlingt,
suchen wir eine Alternative. Ein sattes Grassgrün und ein sonniges
Orange beeinflussen nicht die Lesbarkeit, wirken zusammen aber
fade und geschlechtslos. Die Kombination von Grün und Pink
leuchtet jedoch durch sein komplementäres Verhältnis zueinander
Geschlecht
Abb. 54- 55
und die Geschlechtereinteilung ist sichtlich definiert.
Abschließend wollen wir die zu Beginn definierten sieben Punkte
der zu erfüllenden Charaktereigenschaften in Bezug auf das Logo
überprüfen.
1. Individualität
der einzelnen Puppe, durch den ersten Logoteil (Vorname des
Besitzers) und der Welt durch die unterschiedlichen Buchstaben
in dem zweiten Logoteil (‚...BaBY‘)
2. Selbstgemacht
durch die collagenähnliche Anordnung der Buchstaben in ‚...BaBY‘
3. Schnell, grob,
durch das grobe Freistellen der Buchstaben in ‚...BaBY‘, das
vereinfacht
schräge Setzen des Vornamens und die grobe und vereinfachte
Farbfläche
4. Foto
die Buchstaben in ‚...BaBY‘ beruhen auf bearbeiteten
Schwarzweißfotos
DAS PRODUKT
5. Geschlecht
25
Unterscheidung zwischen Frauen und Männern durch zwei
Farbvarianten des Logos in Grün und Pink
6. Überlagerung
die satten Farbflächen Grün und Pink überlagern die fotografierten
Buchstaben in ‚...BaBY‘
7. Humor
durch die Kombination der ernst wirkenden ‚Cloister Black‘ mit
der munteren Erscheinung des ‚...BaBYs‘
Alle Punkte werden unserer Meinung nach im Logo berücksichtigt.
Jedes Logo ist individuell durch den wechselnden Vornamen und
die geschlechtsspezifische Farbe, richtet sich aber an einem übergeordneten Raster aus; so wie die ...BaBYs von ihrem Besitzer
individuell im Rahmen unserer Vorgaben gestaltet werden. Das
...BaBY erhält den einzigartigen Charakter und das Logo den
dazugehörigen Namen.
Verpackung
Ursprünglichen dienten Verpackungen ausschließlich dem Schutz
ihres Produkts. Mittlerweile sind viele Produkte so aufwendig verpackt, dass allein dieses als Kaufgrund ausreicht. Besonders bei
Produkten, die neben vielen anderen im Regal stehen, gilt es, die
Aufmerksamkeit der Kunden zu erhaschen und diese über den
Inhalt zu informieren.
Da der Produktionsablauf unserer ...BaBYs den Verkauf in einer
Spielwarenabteilung oder anderen Geschäften nahezu ausschließt,
erscheint es uns nicht nötig die Verpackung dementsprechend
übertrieben zu gestalten oder sämtliche Informationen auf dieser
zu platzieren. Die Verpackung soll mit dem ...BaBY nicht konkurrieren, sondern diese in erster Linie präsentieren und schützen.
26
Daher ist ihre Gestaltung nicht aufwendig oder kostspielig. Sie
Selbstgemacht
greift den Charakter des Schnellen und Selbstgemachten auf.
Einen geschlossenen Karton, ob mit oder ohne Sichtfenster, lehnen
wir ab, da das ...BaBY von allen Seiten gut zu betrachten sein soll.
Zusätzlich soll der Besitzer kein Skrupel haben die Verpackung in
Vorfreude auf den Inhalt enthusiastisch aufzureißen, ohne dabei
durch einen komplizierten Verpackungsaufbau gebremst zu werden.
Beschreibung der Verpackung
Die Verpackung der ...BaBYs besteht aus zwei Teilen. Zum Einen
aus einem durchsichtigen Folienschlauch, zum Anderen aus einem
Pappetikett, das die Folie schließt. Hierbei fällt unsere Wahl auf
eine 50 µm starke und 20 cm breite Schlauchfolie von einer 500
m Rolle. Die Stärke garantiert uns eine Reißfestigkeit und ist dennoch nicht zu steif. Das ...BaBY ist durch diese Folie noch gut
fühlbar und ihr Knistern steigert die Vorfreude. Mit 20 cm Breite
findet jedes ...BaBY, ob schlank, normal oder breit, ausreichend
Platz in seiner Verpackung ohne zur Seite wegzukippen. Bei dem
Etikett entscheiden wir uns für einen 200 g starken Karton, welcher
farblich auf den Farbton des Stoffs abgestimmt ist. Der Karton wird
auf 20 x 20 cm zugeschnitten, in der Mitte gefalzt und umgeklappt.
Auf der Vorderseite befinden sich der Produktname und Fotoelemente einer Landschaft. Der Produktname beschreibt zusammen
mit der darunter stehenden Information ‚+ Wechselgesicht‘ den Inhalt, der aus dem persönlichen ...BaBY und den austauschbaren
Individualität
Gesichtern besteht. Der individuelle Produktname wird durch das
DAS PRODUKT
27
Überkleben des schon bestehenden Wortes ...BaBY mit einer geschlechtspezifisch eingefärbten und mit dem Vornamen vers-
Geschlecht
ehenen Folie erzeugt. Die bedruckte, durchsichtige Folie bewirkt
den gleichen Effekt wie die übrigen Farbüberlagerung der
Überlagerung
bearbeiteten Fotos.
Die Bildelemente der Landschaft lassen den Käufer erahnen,
Foto
dass es noch eine ursprüngliche, facettenreiche Welt gibt, in der
die ...BaBYs leben. Sie werden ebenfalls im typischen ‚...BaBYStil‘ erstellt, das heißt grobfreigestellte, kontrastreiche Schwarzweißfotos mit überlagerten, vereinfachten Farbflächen. Um die Farbigkeit
der ...BaBYs aufzugreifen, sind die Farbflächen einfarbig und gesättigt.
Zum Beispiel wird die Haarfarbe Blond durch sattes Maisgelb
übertrieben dargestellt. Es wird nicht versucht, einen natürlichen
Ton zu treffen. Diese Eigenschaft greifen wir bei den Farbflächen
wieder auf.
Auf der Rückseite des Etiketts hat der Käufer die Möglichkeit,
eine persönliche Notiz für den zukünftigen Besitzer zu hinterlassen,
da wir vermuten, dass das ...BaBY hauptsächlich verschenkt wird.
Zusätzlich befinden sich hier die Zugangsdaten zur Internetseite
und eine Einladung, die Welt zu besuchen. Dadurch bestätigt sich
die durch die Landschaft erzeugte Vermutung. Der Informationsanteil
beschränkt sich auf wenige Buchstaben. Deswegen können wir
ausschließlich auf die ‚Cloister Black‘ – die sich für längere Fließtexte
nicht eignen würde – in den Schriftgrößen 24 und 18 Punkt zurückgreifen.
Schnell, grob,
vereinfacht
28
Den letzten Schliff erhält die Verpackung durch die Eurolochung
Das Euroloch:
der Etiketts. Die Eurolochung dient normalerweise dazu, Produkte
an Geschäftwänden aufzuhängen, wie zum Beispiel Zahnbürsten,
Matchboxautos oder Süßigkeitenverpackungen. Die Eurolochung
ist in unserem Fall an sich unnötig, da unser Produkt durch seine
Individualität nicht vorproduziert werden kann und wie erwähnt,
unwahrscheinlich in Geschäften aushängen wird. So greifen wir
Humor
den humoristischen Ansatz der ...BaBYs auch in der Verpackung
auf. Wie wir den Menschen mit dem plumpen Charakter einer
Puppe darstellen, versucht unsere Verpackung durch die Standardisierte Eurolochung ein ‚echtes‘ Ladenprodukt zu sein. Mit
dieser Gestaltung schaffen wir eine sich zurücknehmende Verpackung, die das ...BaBY im Mittelpunkt stehen lässt und all seinen
Abb. 25- 26
Eigenschaften entspricht.
Nun ein kurzer Einblick in den Vorgang des Verpackens:
1.
Schlauchfolie auf die richtige Länge schneiden und ein
Ende zu schweißen.
2.
...BaBY und Wechselgesicht bzw. -gesichter eintüten.
3.
Individuellen Teil des Produktnamens und Zugangsdaten
auf das Etikett kleben.
4.
Etikett an Tüte ‚tackern‘, welche somit geschlossen wird.
5.
Etikett mit möglichst mittiger Eurolochung versehen.
6.
Versandfertig!
DAS PRODUKT
29
Internetseite
Das Internet benutzen laut dem Fischer Weltalmanach 2006 53%
der Bevölkerung ab 14 Jahren regelmäßig. Bei den 14 bis 19 jährigen sind es sogar 90,1 %.11 Weiterhin liegen die Deutschen im
internationalen Vergleich von 37 Ländern beim Online-Shopping
auf Platz 3 hinter den Vereinigten Staaten und Korea.12 Abgesehen
von diesen Fakten bietet das Internet für unsere ...BaBYs die sinnvollste Bestellmöglichkeit, da der Käufer allerorts und jederzeit alle
seine Angaben in Ruhe tätigen und sich über das Produkt informieren kann. Da wir lediglich Beispiele, aber keine individuell gefertigten ...BaBYs in Geschäften zeigen können, würden diese nur
eine geringe Ausstellfläche in Anspruch nehmen. Diese Alternative
ist unsinnig, da es nicht darum geht, Beispiele anzugucken, sondern
sich selbst zu kreieren.
Die Internetseite soll den Besucher in Empfang nehmen und
ihn auf unsere Produktwelt – im folgenden ‚Welt...BaBY‘ genannt
– einstimmen. Neben der Möglichkeit sein persönliches ...BaBY
zusammenzustellen und gegebenenfalls zu bestellen, soll der Besucher der Seite vor allem die Welt...BaBY erleben und mitgestalten
können. Natürlich sollen alle Aspekte der ...BaBYs in der Umsetzung
berücksichtigt werden, wobei die intuitive Navigation den Punkt
der Vereinfachung teilweise vertritt.
[ 11 ] Vgl. Redaktion Weltalmanach: Der Fischer Weltalmanach 2006, Zahlen Daten Fakten.
Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag 2006.
[12 ] Vgl. Ibusiness: Die Deutschen sind weltweit die drittbesten Online-Shopper
http://www.ibusiness.de/studien/db/studien.0007jg.2454hr.9563hr.html (05.06.2006).
30
Gleichzeitig machen wir uns Gedanken über den Domainnamen.
Er soll einfach merkbar sein und unseren Produktnamen enthalten.
Da es sich hier um die Internetseite bzw. Homepage handelt, griffen
wir das Prinzip der Produktbenennung auf – der erste Teil wird
individuell angepasst – und wählten die Adresse:
Abb. 58
www.homepagebaby.de.
Beschreibung der Internetseite
Die Internetseite ist als eine einzige, große Fläche angelegt, auf
der sich der Benutzer mit den üblichen Scrollbalken des Browsers
navigiert. Diese Fläche teilt sich in folgende, sieben Bereiche auf:
Begrüßung, Bestellung, ‚Ort...BaBY‘, ‚Du bist die Soap...BaBY‘,
Abb. 60
‚Band...BaBY‘, ‚Mein...BaBY‘ und ‚Shop...BaBY‘. Durch das Scrollen
sucht sich der Besucher einen Ausschnitt auf der Internetseite,
der jeweils einen Bereich im Browserfenster sichtbar macht. Beim
Aufrufen der Seite startet der Besucher mit der Begrüßung. Als
Internetbenutzer ist man gewohnt, mit Hilfe des Scrollrads der
Maus, zunächst nach unten zu scrollen. Hier findet der User den
wichtigsten Bereich der Bestellung. Auf der Achse, oberhalb der
Begrüßung, kann der ‚Ort...BaBY‘ entdeckt werden. Scrollt sich
der Besucher nach der Begrüßung vertikal, wird er sich voraussichtlich nach rechts navigieren, wo er auf ‚Mein...BaBY‘ stößt.
Darunter befindet sich der ‚Shop...BaBY‘. Begibt sich der Besucher
auf die linke Seite, kann er sich ‚Du bist die Soap...BaBY‘ anschauen
und weiter unten die ‚Band...BaBY‘. Als Orientierungshilfe dienen
ihm verschiedene Pfeile und Wegweiser. Diese Art der Navigation
DAS PRODUKT
31
erscheint beim ersten Besuch unserer Seite wahrscheinlich ungewohnt und dadurch kompliziert und umständlich. Doch gehen wir
davon aus, dass die Scrollbalken als ursprüngliches Hilfsmittel
schnell wieder zur Gewohnheit werden. Wird das System der Seite
erst einmal überschaut, fällt es unserer Meinung nach leichter, als
die übliche vielschichtige Verschachtelung zu durchblicken.
Innerhalb unserer Bereiche navigiert sich der Besucher mit Hilfe
von Buttons, welche hauptsächlich aus einfachen, schwarz ausgefüllten Kreisen bestehen. Deren Bedeutung erfährt er durch den
Rollover mit der Mouse; die Funktion ergibt sich aber auch aus
dem Kontext. Die gesamte Navigation zwingt den Besucher zum
Entdecken. In Zeiten, in denen jeder ‚Webdesigner‘ versucht, den
‚hässlichen‘ Scrollbalken und undurchdachten Buttons zu entkommen, nutzen wir diese genau deswegen als Navigationsmittel. Aus
dem gleichen, leicht ironischen Grund setzen wir für Fließtexte,
die in der Designszene unbeliebte, charakterlose Standardschrift
‚Arial‘ ein. Der positive Effekt dabei ist ihre gute Lesbarkeit im Web
und das Vorkommen auf nahezu allen Rechnern. Die Überschriften
sind in der ‚Cloister Black‘ geschrieben; taucht das Wort ...BaBY
in einer Überschrift auf, wird dieses wie in Form unseres Logos
dargestellt. Da sich der Stoffton und die Haptik der Puppen am
Rechner nicht nachempfinden lassen, wählen Weiß als schlichte
Hintergrundfarbe. Alle dekorativen Elemente sind Fotografien und
unterliegen dem ...BaBY-Stil. Die einzelnen Bereiche werden von
Fotos alltäglicher Dinge eingefasst, die deren Inhalt transportieren.
Die Begrüßung greift die Gestaltung der Verpackung auf, um die
Brücke vom Produkt zum Internet zu schlagen.
32
Die Begrüßung
Abb. 59
Der Besucher wird zunächst durch ein ‚Hey...BaBY‘ direkt angesprochen. Der weitere Text begrüßt ihn in der Welt...BaBY und
fordert ihn zum Kauf seiner individuellen Puppe auf. Für den Fall,
dass er schon im Besitz eines eigenen ...BaBYs ist, kann er sich
hier sofort einloggen. Weiterhin hat jeder die Möglichkeit unseren
Newsletter zu abonnieren. Im Gegensatz zu anderen Bereichen
ist die Begrüßung nicht klar durch ein Objekt begrenzt. Sie liegt
direkt auf dem Hintergrund und schafft durch die Weite ein Bedürfnis,
den schon im Anschnitt erkennbaren Wegweisern zu folgen.
Die Bestellung
Warenetikett
Dieser Bereich ist durch ein Warenetikett hinterlegt. In Kombination
mit der Aufforderung ‚Hol Dir Dein ...BaBY nach Hause‘ verdeutlicht
es die Möglichkeit etwas zu kaufen. Eine Diashow auf einem Polaroidbild, der bis dato erstellten und fotografierten ...BaBYs zeigt
dem Besucher einerseits den Stil der ...BaBYs und andererseits
ihre Vielfältigkeit. Durch die Notiz: ‚8 ...BaBYs warten auf dich‘,
erfährt er, wie groß die Gemeinschaft ist; das Bedürfnis der Zuge-
Abb. 62- 64
hörigkeit soll in ihm geweckt werden. Ist dieses geschehen und er
beantwortet das Nonsens-Quiz ‚richtig‘, steht seiner Bestellung
nichts mehr im Wege. Besitzt der Besucher bereits eine Puppe,
können auch Einzelteile bestellt werden.
Der Bestellvorgang ist in vier Teile gegliedert, die durch Diashows
illustriert werden. Der erste Teil befasst sich mit allen Angaben,
DAS PRODUKT
33
die das Aussehen der Puppe betreffen. Nebenher werden die
Statur, Haar- und Hautfarben visualisiert. Darauf folgt die Auswahl
der ‚Kleidung von der Stange‘, mit illustrierten Bildern der Kleidungsstücke in den verschiedenen Farben und Aufdrucken. Danach
kann der Besucher bei Bedarf Sonderwünsche bezüglich des Outfits äußern; hier sieht man einige spezielle Beispiele wie Fanschals,
Abb. 1-3
Taschen und Stulpen. Abschließend werden allgemeine Angaben,
sowie die Lieferanschrift abgefragt. Während des gesamten Vorgangs läuft die ‚Preisuhr‘ mit und aktualisiert sich mit jedem zusätzlichen Teil oder Sonderwunsch. Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Bestellvorgang erhält der Käufer eine direkte Bestätigung.
Zusätzlich eine schicken wir ihm eine Email, in der er alle Angaben
auf seine Richtigkeit überprüfen und sich über den Kaufablauf
informieren kann.
Der Ort...BaBY
Den Ort...BaBY sieht der Besucher durch ein Fenster – er schaut
von außen in eine andere Welt. In Ort...BaBY spielt sich das Leben
Fenster
der ...BaBYs ab. Zunächst besteht er lediglich aus zwei ‚Gebäuden‘,
die den ersten ...BaBYs ein zu Hause bieten. Jedes weitere gekaufte
...BaBY wird ein Teil dieser Welt und zieht in Ort...BaBY ein. Dadurch wächst der Ort mit jeglicher Art an Unterkünften, die die
...BaBYs aufnehmen und sogar teilweise selbst bestimmen können.
Zuerst erblickt der Besucher das Ortsschild. Anschließend kann
er sich im Ort navigieren oder ein- und auszoomen. Klickt er eine
Behausung an, erfährt er weiter links die Adresse und dessen Be-
Abb. 67
34
Abb. 68
wohner. Diese sind je nach Geschlecht farblich gekennzeichnet
und können angeklickt werden. Durch die Auswahl eines Bewohners,
erhält der Besucher detaillierte Informationen über dieses ...BaBY
Abb. 69
in der linken Fensterlade. Er sieht ein Bild des ...BaBYs, erfährt,
ob dieses Single ist, kann ihm eine Nachricht hinterlassen oder in
der rechten Fensterlade gegebenenfalls in seinem öffentlichen
Abb. 70
Tagebuch stöbern.
Mein...BaBY
Mein...BaBY ist nur für ...BaBY-Besitzer zugänglich. Hat sich dieser
Abb. 72
nicht bei der Begrüßung eingeloggt, so kann er das jetzt nachholen.
Ist er bereits eingeloggt, wird er direkt mit seinem Namen ange-
Abb. 71
sprochen. Um diesen Bereich einzufassen und inhaltlich zu unter-
Bilderrahmen
stützen, wählen wir als Hintergrundbild einen Bilderrahmen. Dieser
setzt oft persönliche Dinge wie Fotos der Familie, von Freunden
oder Urlauben in Szene. In Mein...BaBY kann der Puppenbesitzer
seine persönlichen Daten verwalten und gestalten. Es stehen ihm
die drei Bereiche ‚Post‘, ‚Album‘ und ‚Profil‘ zur Verfügung. Hat er
sich zum ersten Mal eingeloggt, erscheint im Bilderrahmen noch
ein Schlüssel. Wählt er diesen aus, erhält er einmalig die Chance,
sich aus den Wohnungsanzeigen ein Zimmer, eine WG oder eine
eigene Behausungen in Ort...BaBY auszusuchen. Nimmt er diese
Chance nicht wahr, wird er von uns nach zwei Wochen zwangseinquartiert.
Der Unterpunkt ‚Post‘ wird durch ein Foto eines Briefkastens
dargestellt. Hier kann der Puppenbesitzer eingegangene Nach-
DAS PRODUKT
35
richten lesen, darauf antworten oder neu verfassen. Der Briefverkehr
bezieht sich nur auf die Welt...BaBY, so kann er mit anderen
...BaBYs in Kontakt treten, aber ‚echte‘ Emailadressen von Menschen funktionieren nicht.
Abb. 74
Der Unterpunkt ‚Album‘ wird durch ein benutztes Tagebuch dargestellt. Hier kann der ...BaBY-Besitzer seine Erlebnisse mit oder
Geschichten über seine Puppe festhalten und mit Bildern dokumentieren. Weiterhin kann er Einträge löschen oder neue hinzufügen.
Der Unterpunkt ‚Profil‘ wird durch Fotos des eigenen ...BaBYs
dargestellt. Hier kann der Besitzer eine kurze Beschreibung zu
sich, beziehungsweise seinem ...BaBY hinterlassen und angeben,
ob er/es Single ist. Diese Informationen sind für jeden Besucher
Abb. 73
des Ort...BaBYs einsehbar, der sich für dieses ...BaBY interessiert.
Die Einträge des Tagebuchs kann der Besitzer im ‚Profil‘ jedoch
für andere unzugänglich machen, andernfalls sind diese in Ort...BaBY lesbar. Weiterhin kann der Besitzer hier seine Zugangsdaten
ändern.
Der Shop...BaBY
Der Shop...BaBY wird durch ein Foto einer Ladenfront visualisiert.
Ladenfront
Im Schaufenster sind zwei Angebotsblätter abgebildet, wobei ‚Nur
Heute‘ Merchandisingartikel zum Kauf anbietet und ‚Im Angebot‘
Freeware zum Download anpreist.
Abb. 75
36
Du bist die Soap...BaBY
Du bist die Soap...BaBY wird durch einen fotografierten, alten
Fernseher
Fernseher eingefasst. Hier sieht der Besucher, was sich in Ort...BaBY abspielt. In kleinen Folgen der Serie ‚Du bist die Soap-
Abb. 76- 77
...BaBY‘ erfährt er mehr über das Leben der ...BaBYs. Weiterhin
gibt es die drei Unterpunkte ‚Geistesblitze‘, ‚Homevideo‘ und
‚...BaBY on TV‘ als Knöpfe am rechten Rand des Fernsehers. In
‚Geistesblitze‘ kann der Besitzer den Inhalt der Soap mitgestalten,
indem er seine Ideen zu möglichen Geschichten einträgt und von
anderen Besuchern bewerten lässt oder die anderer bewertet. Die
beliebtesten Ideen haben die Chance auf eine Verfilmung.In ‚Homevideo‘ kann der Besitzer sein filmerisches Potenzial unter Beweis
Abb. 78
stellen. So kann er selbsterstellte Filme hochladen, diese von allen
Besuchern bewerten lassen oder andere anschauen und bewerten.
Die besten ‚Homevideos‘ zeigen wir in den Liveshows von ‚...BaBY
on TV‘. In ‚...BaBY on TV‘ findet der Besucher detaillierte Programminformation zu den Liveshows.
Die Band...BaBY
Der Hintergrund von Band...BaBY stellt ein fotografiertes ‚Schwarzes
schwarzes Brett
Brett’ dar. Auf diesem sind die beiden Bereiche ‚Die Band alias
Boxing Fox‘ und ‚Vorband des Monats‘ (VdM) mit Handzetteln
angeschlagen. Der erste Bereich informiert über die Band, welche
die Titelmusik für die Soap geschrieben hat. Zusätzlich kann der
Abb. 65
Besucher sich diesen Song anhören.
DAS PRODUKT
37
Der Unterpunkt ‚VdM‘ gibt noch nicht entdeckten, musikalischen
Talenten die Gelegenheit sich der Öffentlichkeit zu stellen. Hochgeladene Songs können angehört und bewertet werden. Die Band,
die am Ende des Monats die meisten Stimmen gesammelt hat,
gewinnt ein Foto mit Link und musikalischer Kostprobe auf der
ersten Seite von Band...BaBY und tritt gegebenenfalls in der Soap,
der Liveshow ...BaBY on TV oder auf einem möglichen Festival
auf.
Mit all diesen Bereichen versuchen wir die Welt...BaBY den Menschen näher zu bringen und sie diese aktiv miterleben zu lassen.
Wir wollen jedoch ausdrücklich auf den Unterschied zwischen Besuchern und Besitzern hinweisen. Besucher kann jeder Internetbenutzer sein, Besitzer hingegen sind ausschließlich diejenigen,
die ein original ...BaBY ihr Eigen nennen können. Diese sind durch
ihre Zugangsdaten berechtigt an allen Wettbewerben aktiv teilzunehmen. Das heißt nicht nur andere bewerten, sondern selber
kreativ werden, also eigene Geschichten, Filme und musikalische
Experimente einbringen. Der Besucher hat die Möglichkeit zu zuschauen und die Besitzer zu bewerten.
Um zu gewährleisten, dass keine unerwünschten Inhalte, wie
zum Beispiel politische Propaganda, pornografische Darstellungen
oder Hetzereien die Welt...BaBY ‚verunreinigen‘, werden alle
Einträge von uns zuvor kontrolliert.
Abschließend wollen wir die definierten, sieben Punkte der zu
erfüllenden Charaktereigenschaften der ...BaBYs in Bezug auf die
Internetseite überprüfen.
Abb. 66
38
1. Individualität
durch das persönliche Ansprechen der eingeloggten Besitzer
2. Selbstgemacht
durch die collagenähnliche Gestaltung
3. Schnell, grob,
durch simple Navigationselemente wie Scrollbalken und schwarze Buttons
vereinfacht
4. Foto
durch die bearbeiteten, dekorativen Elemente und Bereichshintergründe
5. Geschlecht
Unterscheidung zwischen Frauen und Männern durch Grün und Pink bei
6. Überlagerung
die Farbflächen überlagern die dekorativen Elemente
7. Humor
durch die Verwendung von ‚veralteten‘ Scrollbalken, der ‚unbeliebten‘ Schrift
‚
Arial‘ und vor allem durch den Sprachstil
den eingeloggten Besitzern
Der ‚Sprachstil‘, der im engeren Sinne keiner ist, verwendet unterschiedliche Ausdrucksformen, so dass der Besucher sich immer
wieder individuell darauf einlassen muss. Von förmlichen Anreden,
sarkastischen Kommentaren und Quizfragen muss der von Neugierde getriebene Leser alles über sich ergehen lassen. Die Anspielungen auf aktuelle und bekannte Themen zur Gesellschaft, aus
dem TV und der Musikszene fordern den Leser zum Nachdenken,
aber auch zum Erleben und Lachen auf. Der Besucher soll diese
Welt nicht mit all zu ernster Miene betrachten.
Die Soap zur Puppe
Die Welt...BaBY, die bisher in unseren Köpfen mehr und mehr an
Gestalt gewinnt, soll nun auch für potenzielle Verehrer unserer
...BaBYs greifbarer werden. Eine filmische Umsetzung scheint uns
ein geeignetes Medium, um die ersonnenen Geschichten in die
Köpfe der Anderen zu transportieren. Ein einmaliger Werbefilm
würde aber den vielen, möglichen Geschichten nicht gerecht werden. Da jedes gekaufte ...BaBY ein Teil der Welt wird und wir mit
dem Film das Leben in Ort...BaBY aufzeigen wollen, entstehen
DAS PRODUKT
39
ständig neue Verflechtungen, Beziehungen und Ereignisse. Mit
jedem neuen, individuellen Charakter ergeben sich weitere individuelle Geschichten, und somit ist kein Ende abzusehen, solange
Puppen gekauft werden und die Welt...BaBY wächst.
Daher bietet sich das Format einer Serie an, um Veränderungen
des Lebens in Ort...BaBY in kurzen Folgen darzustellen. Genau
wie in einer Seifenoper ändern sich immer wieder die Hauptdarsteller, aber nicht die Kulisse (siehe ‚Gute Zeiten Schlechte Zeiten‘,
‚Marienhof‘ oder ‚Lindenstraße‘). Weitere Merkmale der bekannten
Daily Soaps finden sich auch in unserer Soap wieder.
„Die auffälligsten Merkmale einer Seifenoper sind, dass sie [...]
kein voraussehbares Ende besitzt. Man steigt in einer Daily Soap
in eine einfache Handlung ein, um die Charaktere kennenzulernen.“13 Zusätzlich haben wir mit einer Soap die Möglichkeit, aktuelle
Themen aus Gesellschaft und Politik aufzugreifen, ebenso die
Ideen und Anregungen, die ...BaBY-Besitzer auf der Homepage...BaBY niedergeschrieben haben, zu berücksichtigen. Wir erhoffen
uns ein mindestens genauso großes Suchtpotenzial wie bei etablierten TV-Soaps. Um einen ähnlichen Status erreichen zu können,
wollen wir mit unserer Soap die Menschen auf den Sofas erreichen.
Regionale Fernsehsender bieten uns anfangs eine reale Chance.
Nun suchen wir einen passenden Titel für unsere verfilmten Geschichten, der verdeutlicht, dass es sich um eine Soap handelt.
Wir kommen auf Titel wie ‚Die geilste/beste Soap der Welt, ...BaBY’
oder ‚Die ****** Soap, ...BaBY‘. Jedoch wollen wir uns nicht so weit
[ 13 ]
Wikipedia: Seifenoper. http://de.wikipedia.org/wiki/Seifenoper (03.06.2006).
40
aus dem Fenster lehnen, sondern richten den Fokus mehr auf das
‚Ein-Teil-Sein‘ und das Mitgestalten. Somit ist uns, in Anlehnung
an die aktuell heiß diskutierte Sozialkampagne ‚Du bist Deutschland‘,
der Titel ‚Du bist die Soap ...BaBY‘ eingefallen. Der Titel verdeutlicht,
dass die Soap nun nicht mehr nur ‚unsere‘ Welt ist, sondern ein
Gemeinschaftsprodukt all derer, die eine neue Welt mitgestalten
wollen.
Beschreibung der Soap
Diese Beschreibung gliedern wir in drei Bereiche. Der erste befasst
sich mit den Inhalten der Soap, der zweite geht auf den Titelsong
ein und der dritte beschreibt die stilistischen Elemente und deren
Entscheidungen.
Die Inhalte
Jede Folge gliedert sich in die drei Teile: Vorspann, Handlung und
Abspann. Der Vorspann und der Abspann unserer Soap können
als eigenständige Teile gezählt werden, da jeder auf seine Art die
Idee der wachsenden Gemeinschaft transportiert. Der erste Teil
Abb. 79- 84
des Vorspanns gibt den Text des Titelsongs bildlich wieder und
der zweite Teil zeigt mit Einsatz der Bridge alle derzeit in Ort...BaBY
lebenden Puppen, wie sie sich aus ihren Behausungen zum Orts-
Abb. 85- 89
schild tummeln, um dort ein gemeinsames Gruppenfoto festzuhalten.
In dem Vorspann der ersten Folge finden wir daher vier ...BaBYs
auf diesem Foto, in der fünften sind es immerhin sieben und in der
DAS PRODUKT
41
hundersten Jubiläumsfolge können es Tausende sein. Anschließend
erscheint ‚Du bist die Soap ...BaBY‘ mit dem jeweiligen Folgentitel.
Abb. 90
Nach der Handlung, die durch einen sich schließenden Stern ausgeblendet wird, werden zunächst alle Hauptdarsteller dieser Folge
namentlich aufgeführt. Darauf folgt der Titel und Daten zur Produktion, sowie die Anzahl und eine Liste mit den Namen aller existierenden ...BaBYs.
Abb. 107-114
Bisher wurden von uns fünf Geschichten umgesetzt, um einen
Anfang zu schaffen und den Gedanken der ‚wachsenden‘ Soap
zu verbildlichen. In der ersten Folge erfährt der Betrachter, wie
alles begann. In den folgenden steht die Einöde von Ort...BaBY
im Mittelpunkt, bis zum Umbruch in der fünften Folge, die mit einer
Party endet. Jede Folge dauert genau so lang, wie der Inhalt es
erfordert. Es gibt keinen zeitlichen Richtwert. Nun folgt eine kurze
Wiedergabe der Inhalte:
Folge 1 – 3...BaBYs auf großer Fahrt
Abb. 91-93
In dieser Pilotfolge begeben sich drei ...BaBYs auf eine große Reise. Ihr Weg führt
sie durch karge Wüsten und eiskalte Nächte, vorbei an Monstern und Almwiesen bis
sie schlussendlich durch einen Unfall in Ort...BaBY landen.
Folge 2 – Auf der Suche nach Frieden
Abb. 94-96
Die drei gestrandeten ...BaBYs nehmen sich widerwillig ihrem neuen Zuhause an,
wäre da nicht David...BaBY und die ewige Suche nach Frieden.
Folge 3 – Folge 3
Auf der Suche nach Liebe begibt sich ein ...BaBY auf Abwege. Ein possierliches
Tierchen steht ihm dabei zur Seite.
Abb. 97-99
42
Abb. 100- 102
Folge 4 – Der letzte Schrei
Der Alltag zieht in Ort...BaBY ein. Doch ungeahnter Besuch löst eine Welle von
hysterischen Schreien aus.
Abb. 103- 106
Folge 5 – ...BaBYs ich habe das Auto gepimpft
Ort...BaBY erhält prominenten Besuch von dem berühmtesten ‚Pimpfer’ (Xzibit14 )
der Westküste. Dieser gestaltet das Auto zweier ...BaBYs neu und anschließend gibt
es eine Party.
Durch diese Folgen erhält der Betrachter einen Eindruck von Inhalten, Humor und Stil der Umsetzung, welche ihn im optimalen
Fall einladen, in die Handlung einzugreifen.
Der Titelsong
In Kombination mit dem Vorspann soll der Titelsong auf die Soap
einstimmen. Indem der Song die Stimmung musikalisch untermalt,
lässt er den Betrachter erahnen, was ihn in der Serie erwartet.
Unser Titelsong wäre zum Beispiel für einen ‚Tatort‘ 15 -Vorspann
ungeeignet, da mit der von uns verwendeten Musikrichtung ‚Ska‘
Spaß und gute Laune assoziiert wird und „[...] sie wie wenig andere
für sommerliche Partymusik [...]“16 steht. Für den Titelsong konnten
wir die regional ansässige Ska-Band ‚Boxing Fox‘ gewinnen. Diese
Band ist zwar regional bekannt, aber ansonsten ‚unverbraucht’
und überzeugen mit ihrem eigenen Stil aus deutsch-englischen
Texten. „Die Besetzung einer Skaband besteht üblicherweise aus
[ 14 ]
Xzibit: Rapper und Moderator der Trendsetter-MTV-Show ‚Pimp my Ride‘
[ 15 ] Tatort: Krimiserie auf ARD, sonntags 20:15 Uhr. http://www.daserste.de/tatort/ (11.06.2006).
[ 16 ] Wikipedia: Ska. http://de.wikipedia.org/wiki/Ska (06.06.2006).
DAS PRODUKT
43
einer Rhythmusgruppe mit Gitarren, Bass, Klavier oder Orgel und
Schlagzeug und Bläsern wie Saxophon, Trompete oder Posaune.“17
Somit stehen uns Philipp Stenzel mit Gesang und Gitarre, Markus
Mantsch mit Gesang und Schlagzeug, Ingo Trenkenschu am Bass,
Christian Holschuh an der Trompete und Christoph Andacht an
der Posaune zur Seite und komponierten eigens für unser Projekt
folgendes Lied:
...BaBYs
David...BaBY rettet immer Frauen vorm Ertrinken
bei X...BaBY kannst du erstmal deine Karre pimpen
Bill...BaBY verdient Millionen mit ´nem Lied über Regen
Opa...BaBY muss wieder die ganze Straße fegen
Bridge:
Sie sind nur einige von vielen
Auch du kannst ein Teil von ihnen sein
Auch du kannst ein Teil von ihnen sein
Refrain: ...BaBYs…are free to all the things they want to do
...BaBYs oho
George...BaBY schwingt des öfteren mal hohle Reden
Zum Kneipen...BaBY gehen sie hin, um richtig Einen zu heben
Die Band...BaBY hat mal wieder Bock zu musizieren
Das Vogel...BaBY fliegt herum mit ´nem Rucksack voller Viren
Bridge:
Sie sind nur einige von vielen
Auch du kannst ein Teil von ihnen sein
Auch du kannst ein Teil von ihnen sein
Refrain:
...BaBYs …are free to all the things they want to do
...BaBYs oho
[ 17 ] Wikipedia: Ska. http://de.wikipedia.org/wiki/Ska (06.06.2006).
44
Die Musikrichtung ‚Ska‘ vermittelt die gute Laune und den Humor.
Der Text unterstreicht diese Stimmung und bringt weitere Aspekte
wie die unterschiedlichen Charaktere der ...BaBYs, die Gemeinschaft
sowie die Aufforderung zum Mitmachen ein.
Zusätzlich stellt eine Titelmusik die akustische Wiedererkennung
eines Produktes dar, unabhängig vom Medium. So kann der
‚...BaBY-Song‘ bei ausreichender Bekanntheit des Produktes im
Radio laufen und Gefühle, Stimmungen und Erinnerungen an die
Welt...BaBY wecken. Um diesen Effekt zu erreichen, werden wir
den Song gezielt in Verbindung mit unserem Produkt einsetzen.
Das bedeutet, dass wir für die musikalische Vertonung der Soap
noch weitere Lieder benötigen, um keine Reizüberflutung und eine
damit verbundene Ablehnung bei den Betrachtern auszulösen.
Freundlicherweise stellen uns ‚Boxing Fox‘ ihr gesamtes Songrepertoire zur freien Verfügung. Musik ist „[...] die Melodie, zu der
die Welt der Text ist.“18
Die stilistischen Elemente
Um auf viele aktuelle Anregungen und gesellschaftliche Themen
reagieren zu können, wählen wir einen einfach und schnell umzusetzenden Stil für die Soap. Aber im Grunde genommen ist eine
aufwendig animierte Soap auch nicht unsere Absicht, da dies einen
Stilbruch des gesamten Konzepts bedeutet. Die Einfachheit drückt
[ 18 ] Schopenhauer, Arthur: Musik.
http://www.zitate.de/ergebnisse.php?sz=1&stichwort=&kategorie=Musik&autor=&linka=kategorie
(07.06.2006).
DAS PRODUKT
45
sich vor allem durch die übereinander liegenden Fotoelemente
aus, die collagenähnlich aufgebaut sind und keine räumliche, beziehungsweise dreidimensionale Tiefe enthalten. Die schwarzweißen
Fotoelemente werden wieder von einfarbigen Flächen im ‚...BaBYStil‘ überlagert und sind grob freigestellt. Die satten, leuchtenden
Farben unterstützen mit der Skamusik von ‚Boxing Fox‘ die Fröhlichkeit und Unbefangenheit dieser Welt.
Die Hauptdarsteller, also die ...BaBYs, existieren ebenfalls als
zweidimensionale Fotos. Diese erstellen wir von der fertigen Puppe.
Eine Animation mit der realen Puppen ist nahezu unmöglich, da
wir sie für eventuelle Einsätze in der Soap nicht ewig behalten
können. Andernfalls muss die Handlung vorab feststehen. Aufgrund
der nicht zu ahnenden Kombinationen von möglichen Darstellern
und Ereignissen ist die Handlung nicht im Voraus planbar. Weil
uns die ...BaBYs nach ihrem Versand nicht mehr zur Verfügung
stehen, führen wir diese einheitliche Maßnahme ein, die den Stil
der Soap maßgeblich beeinflusst. Bei weiteren Überlegungen, wie
wir die Puppen fotografieren sollen, ob von der Seite, von hinten,
im Sitzen oder anderen alltäglichen Situationen, stellen wir fest,
dass jeweils ein Foto pro Gesicht die Vereinfachung auf die Spitze
treibt und dem Charakter der...BaBYs entspricht. Nun zeigen die
Fotos die ...BaBYs frontal von vorne in einer zum Ausdruck des
Gesichts passenden Pose. Im Gegensatz zu den Hintergründen
und Gegenständen werden diese nicht bearbeitet sondern lediglich
grob freigestellt, da die ...BaBYs in ihrer Entstehung schon einen
Prozess des Abstrahierens durchlaufen. Weiterhin werden die Gesichtszüge nicht animiert; so verzichten wir zum Beispiel auf beweg-
Abb. 1-18
46
te Münder und Augen, weil der starre Puppencharakter auch in
der Soap erhalten bleiben und nicht wieder vermenschlicht werden
soll. Generell werden keine Einzelheiten im Foto animiert, sondern
nur dass Foto selbst. In den Hintergründen bewegen sich keine
Wolken oder Vögel, es sei denn, sie sind für die Handlung relevant.
Durch die frontalen Ablichtungen können die ...BaBYs nur reduziert
handeln. So bewegen sie sich ausschließlich seitwärts. Dieses
Schema greifen wir bei sämtlichen, animierten Elementen auf,
welche nur in einer Momentaufnahme festgehalten sind. Im Ganzen
sind nicht nur die Elemente der Animation vereinfacht, sondern
auch die Animation an sich.
„Seifenopern sind meist billig produziert.“19 Diese Anmutung berücksichtigten wir auch bei der Vertonung. Wir machen aus der
Not eine Tugend und verteilen unsere zum Teil verstellten Stimmen
auf die Hauptdarsteller. Gegebenenfalls werden wir von männlichen
Gaststimmen unterstützt.
Voraussichtlich besteht jede Folge aus einer abgeschlossenen
Geschichte, deren humoristischer und ironischer Inhalt häufig mit
einer Pointe endet. Die Handlungen der Folgen beziehen sich nicht
aufeinander, so können diese in beliebiger Reihenfolge geschaut
werden. Zum Beispiel kann Folge 13 alleine verstanden werden,
ohne die vorangegangenen Folgen 10, 11 oder 12 gesehen zu
haben. Die lineare Zeitabfolge nimmt keinen Einfluss auf das Verständnis der Handlung, verdeutlicht jedoch nur den ‚wachsenden‘
Ort und das damit verbundene Zuziehen neuer ...BaBY-Bewohner.
[ 19 ] Wikipedia: Seifenoper. http://de.wikipedia.org/wiki/Seifenoper (07.06.2006).
DAS PRODUKT
47
Eine zeitlich korrekte Abfolge der Jahres- und Tageszeiten findet
ebenfalls keine Berücksichtigung. So passen sich Hintergrundatmosphäre und Hauptdarsteller der Handlung an. Pro Folge ergeben
sich auf Grund der zuziehenden ...BaBYs neue Konstellationen
von Hauptdarstellern und deren Beziehungen untereinander.
Zusammenfassend gehen wir noch einmal auf die ‚7 goldenen
...BaBY-Regeln‘ in Bezug auf ‚Du bist die Soap, ...BaBY‘ ein, um
zu überprüfen, ob alle Punkte Berücksichtigung finden.
1. Individualität
durch das Mitspielen der individuellen Charaktere, die die Handlung beein-
2. Selbstgemacht
durch die collagenähnliche Gestaltung
3. Schnell, grob,
durch die simple Animation zweidimensionaler Elemente ohne Spezialeffekte
flussen und die Einbindung der Ideen ihrer Besitzer
vereinfacht
4. Foto
durch die bearbeiteten Elemente und Hintergründe
5. Geschlecht
dieser Punkt lässt sich nicht auf das Medium Soap übertragen (Folgen mit
6. Überlagerung
die Farbflächen überlagern die Fotoelemente und die wiederum andere
7. Humor
durch die ironischen und humoristischen Geschichten mit Pointe und die
speziellen ‚Jungs-‘ oder ‚Mädcheninhalten‘ sind jedoch nicht ausgeschlossen)
Fotos (Collagenstil)
‚billige‘ Produktion
Den gestalterischen Rahmen haben wir auf die Soap übertragen
und durch die ersten fünf Folgen vorgegeben. Da wir aber nicht
wissen, welche individuellen Charaktere sich in die Soap ‚einkaufen‘,
bleibt die Handlung und das Ende ungewiss. Wir sind gespannt,
wie sich die Soap entwickelt.
48
Die Live-Show
Die Live-Show als ‚reales‘ TV-Event ist zur Ergänzung der Soap
angedacht und dient der Verknüpfung der realen Welt mit der Welt...BaBY. Im Gegensatz zu ‚Du bist die Soap ...BaBY‘ soll die Show
live und in Echtzeit auf regionalen Sendern ausgestrahlt werden.
Wir hoffen dadurch eine eigene TV-Welt zu schaffen, die sich in
die ‚reale’ TV-Welt einbettet. Die Show stellt den Übergang von
der einen in die andere Welt dar, indem sie durch eine Anmoderation
zur Soap überleitet. Diese Welt ist gestaltet für, mit und von
...BaBYs, doch der Bezug zur realen Welt soll in der Show nicht
verloren gehen. Daher werden aktuelle Themen zu Politik, Gesellschaft und Konsum behandelt. Um mehrere Meinungen zu hören,
laden wir uns weitere ...BaBYs zu Diskussions- und Kennenlernrunden ins Studio ein. So wird das Showprogramm von Interviews
und Auftritten, unter anderem von der auf der Internetseite gewählten
‚Vorband des Monats‘ begleitet. Ein weiteres Highlight sind ausgewählte Homevideos der ...BaBY-Besitzer, die auf der Internetseite
hochgeladen werden. Diese werden entsprechend des Showinhalts
zusammengestellt und ausgestrahlt. Trotz der Tatsache, dass die
Inhalte durch die Umsetzung mit Puppen ironisch anmuten, kann
sich ein ernstgemeinter Gedanke dahinter verstecken.
Da dieser Teil des Projektes bisher nicht umgesetzt werden
kann, beschreibt dieses Kapitel die Idee. Mögliche Änderungen
bei der Umsetzungen sind daher nicht ausgeschlossen. So steht
der Titel der Show noch nicht fest und Bezeichnungen wie ‚Liveshow
...BaBY‘ oder ‚TV ...BaBY‘ wären denkbar. Zur Zeit lautet der Ar-
DAS PRODUKT
49
beitstitel auf Grund der Internetseite ‚...BaBY on TV‘. Mit der fertigen
Show wird sich eventuell ein anderer Titel ergeben.
Bei den Ideen zur Umsetzung inspiriert uns das Kasperletheater.
Die Puppen werden durch die Hände ihrer Besitzer bewegt. Zusätzlich verleihen sie ihrem ...BaBY eine Stimme, das heißt, die Besitzer
werden mit ihren ...BaBYs passend zum Thema eingeladen und
sind live dabei. Die Kulisse des Studios besteht aus einem collagenähnlichen Hintergrund im ...BaBY-Stil und einfachen, selbstgebastelten Sitzmöglichkeiten. Das Bühnenbild kann je nach Programmpunkt ausgewechselt werden. Das Studio soll ähnlich eines
Kasperletheaters leicht auf- und abbaubar sein; somit sind wir
flexibel bei der Drehortwahl und jedes ...BaBY hat die Möglichkeit,
Gast zu sein.
Vorausblickend soll der Stil der Show einfach sein und ohne
Spezialeffekte auskommen. Durch die gebastelte Studiolandschaft,
die Studiotechnik, die simple Kameraführung und die Art, wie die
Puppen gespielt werden, soll die Show improvisiert und somit
ehrlich und direkt sein.
Merchandising
„Gegenüber der eigentlichen Verkaufsförderung grenzt sich das
Merchandising dadurch ab, dass hier eine eigene Wertschöpfung
erzielt wird, [...].“20 In diesem Sinne verzichten wir auf Werbung,
sondern bieten unterhaltsame oder dekorative Zusatzprodukte an,
[ 20 ]
Wikipedia: Merchandising. http://de.wikipedia.org/wiki/Merchandising (06.06.2006).
50
„[...] die das gleiche Logo oder die gleiche Botschaft transportieren
wie ein bekanntes Markenprodukt, ohne dabei jedoch den gleichen
Nutzen zu bieten.“ 21 Wir hoffen, damit die Fans unserer ...BaBYs
zusätzlich erfreuen zu können oder Interessenten zu erreichen
und von unserer Idee und unserem Stil zu überzeugen.
Unsere Merchandisingartikel teilen sich in zwei Kategorien auf.
Zum Einen in die kostenlosen und zum Anderen in die käuflich
erwerbbaren. Da bisher noch keine Artikel erstellt, sondern diese
nur angedacht sind, wird sich bei der späteren Umsetzung zeigen,
welche unser Produkt sinnvoll ergänzen. Im Folgenden finden sich
Beispiele, welche wir für möglich halten. Zunächst die, die wir
kostenlos zum Download auf der Internetseite anbieten würden:
Spiele, deren Hauptakteure unsere ...BaBYs sind, Geschichten
zum Durchklicken auf dem IPod, den Titelsong als Klingelton, Wallpaper und Screensaver für den heimischen Rechner. Anschließende
Artikel könnten auf der Internetseite oder bei Veranstaltungen, zum
Beispiel Festivals, Flohmärkten oder jeglichen Anlaufpunkten
unserer potenziellen Käufer, zum Kauf angeboten werden: DVDSammlung mit allen ‚Du bist die Soap...BaBY‘-Folgen, Musiksammlung auf CD oder Kassette mit ‚Boxing Fox‘ und den VdMs, TShirts, Buttons, Aufkleber, Aufnäher, Postkarten, ‚Du bist die Soap...BaBY‘-Comichefte, Parkscheiben und Stehaufmännchen – verkleinerte, vereinfachte ...BaBYs zum Umboxen. Merchandising –
für alle die mehr ‚...BaBY‘ in ihrem Leben wollen.
[ 21 ]
Wikipedia: Merchandising. http://de.wikipedia.org/wiki/Merchandising (06.06.2006).
DAS PRODUKT
51
Abschlusswort zum ersten Kapitel
Mit ihrer Anpassungsfähigkeit an gesellschaftliche Trends hat die
Puppe nie an Aktualität verloren. So wird Barbie nun schon seit
fast 60 Jahren gekauft und steht derzeit zusätzlich im neuen Gewand von ‚My Scene‘ im Regal. Wir müssen uns nicht auf Vorgän-
Abb. 116-117
germodelle beziehen und können frei an die Gestaltung der Puppe
herangehen. Da die Stoffpuppe neben der Kinderstube nur in Designerkreisen Beachtung findet, zum Beispiel ‚Bimbo Dolls‘ von
Abb. 129
Boris Hoppek oder ‚Little Miss Luzifer‘ von Diana Dart, ist es unsere
Abb. 127
Absicht, der Puppe über diese Kreise hinaus zu Popularität zu
verhelfen. Wir haben unserer Meinung nach mit unseren ...BaBYs
eine moderne und zeitgemäße Form der Stoffpuppe gefunden,
ohne kindisch oder exzentrisch zu sein. Die ...BaBYs heben sich
dennoch äußerlich durch ihre besondere Gestaltung und inhaltlich
durch ihre eigene Welt von anderen Produkten ab. „Es kommt
nicht darauf an, die Differenz zu sehen; man muss auch wissen,
ob dieses Andere wirklich ‚cool‘ ist. Dafür gibt es keine strenge
Definition. Man muss es einfach im Gefühl haben.“22 Auch wir
vertrauen unserem Gefühl, wenn der Gestaltungsprozess nicht
planmäßig verläuft. Wir gehen einen ganzen Schritt zurück, als
sich unser Gefühl während der Entwicklung der Puppen in Unzufriedenheit ausdrückt. Wir verwerfen den ersten fertigen Prototypen,
da unsere Erwartungen nicht erfüllt sind. Mit dem zweiten Anlauf
schaffen wir die ‚Coolness‘, die uns zum Weiterarbeiten motiviert.
[ 22 ]
Gladwell, Malcolm: Annals of Style – The Coolhunt. In: The New Yorker 17. 03.1997.
S.78-90.
Abb. 27
52
Jetzt ist unser Produkt eine individuelle Puppe, die sich der Käufer
im Rahmen unserer Vorgaben selber zusammenstellen kann. Dafür
Abb. 37- 38
soll ihm nach unserer Idee ein reales menschliches Vorbild dienen.
Das entstandene ...BaBY wohnt in Ort...BaBY und hat somit die
Chance auf einen Auftritt in ‚Du bist die Soap ...BaBY‘. Der Besitzer
des ...BaBYs kann die Handlung der Soap auf der Internetseite
beeinflussen. Weiterhin hat er auf der Homepage...BaBY die Möglichkeit, andere ...BaBYs kennen zulernen, sich zu informieren und
die Welt...BaBY mitzugestalten. Bei genauerer Betrachtung gibt
unser Gefühl nur die äußeren Einflüsse unserer Umwelt wieder.
Daher sind die intuitiven Entscheidungen im Gestaltungsprozess
ein stückweit repräsentativ für die Bedürfnisse der Gesellschaft
und lassen sich dadurch begründen.23 Wir wollen nicht nur ästhetische Ansprüche berücksichtigen, sondern ideelle Mehrwerte mit
unserer Produktwelt schaffen. Diese „[...] werden mit Begeisterung
aufgenommen, sie müssen seitens des Anbieters nur gut genug
kommuniziert werden. Gern beschreiben die jüngeren solche Produkte einfach als ‚kultig‘.“24 In diesem Sinne versuchen wir unserer
Puppe den Weg zur Kultfigur zu ebnen, indem wir durch eine ausführliche Analyse der gesellschaftlichen Bedürfnisse und einer
darauf zugeschnittenen Marketingstrategie alle Möglichkeiten
ausschöpfen. Denn „[...] nur wenn ich die Bedürfnisse meiner
Mitmenschen kenne, kann ich sie motivieren.“25
[ 23]
Vgl. Vossen, Klaus/Reinhardt, Frank A.: Der launische Konsument, [...]. Berlin: Metropolitan
Verlag 2003. S.186.
[ 24 ] Schmitz, C.: Charismating. S.362.
[ 25] Birkenbihl, Vera F.: Bedürfnisse. http://www.zitate.de/ergebnisse.php (02.06.2006).
DAS PRODUKT
53
Abb. 1
Britta...BaBY
54
Abb. 2
Britta...BaBY mit
traurigem Gesicht
DAS PRODUKT
55
Abb. 3
Britta...BaBY mit
lachendem Gesicht
56
Abb. 4
David...BaBY
DAS PRODUKT
57
Abb. 5
David...BaBY mit
Sonnenbrille
58
Abb. 6
Kirsten...BaBY
DAS PRODUKT
59
Abb. 7
Kirsten...BaBY mit
Fliege auf der Nase
60
Abb. 8
Inge...BaBY
DAS PRODUKT
61
Abb. 9
Inge...BaBY mit
Kussmund
62
Abb. 10
Ville...BaBY
DAS PRODUKT
63
Abb. 11
Ville...BaBY mit
Lippenstifftspuren
64
Abb. 12
Ruthard...BaBY
DAS PRODUKT
65
Abb. 13
Ruthard...BaBY mit
Gegenwind
66
Abb. 14
Margret...BaBY
DAS PRODUKT
67
Abb. 15
Margret...BaBY mit
Gegenwind
68
Abb. 16
Xzibit...BaBY
DAS PRODUKT
69
Abb. 17
Xzibit...BaBY
‚From X to the Z‘
70
Abb. 18
Xzibit...BaBY:
‚You´ve officially
been pimped‘
DAS PRODUKT
71
Abb.19
Xzibit...BaBY erhält
seine dunkle Hautfarbe.
72
Abb. 20
‚Standardbrust‘ und
‚Standardpenis‘
DAS PRODUKT
73
Abb. 21
Das Logo als
‚Branding‘ auf dem
Po eines ...BaBYs
74
Abb. 22
‚Chucks‘ vor und
nach der Bearbeitung im ...BaBY-Stil
Abb. 23
‚Pumps‘ vor und
nach der Bearbeitung im ...BaBY-Stil
Abb. 24
Eine Tatoowierung
vor und nach der
Bearbeitung im
...BaBY-Stil
DAS PRODUKT
75
Abb. 25
Die Vorderseite der
Verpackung...
76
Abb. 26
...und die Rückseite!
DAS PRODUKT
77
Abb. 27
Das Ende der ersten
Testanfertigung
78
Abb. 28
Die erste Testanfertigung aus hautfarbenen Filzstoff.
Abb. 29
Der Stil der ersten
Anfertingung war zu
detraillert und zu
uneinheitlich.
DAS PRODUKT
79
Abb. 30
Nachdem wir unseren Stil vereinfacht
haben, suchen wir
nach einer passenden Umsetzung für
die Haare. Wir probieren es mit Garn ...
Abb. 31
... einer selbst
gefilzten ‚Matte‘...
Abb. 32
... und dicker Wolle.
80
Abb. 33
Mit den Woll-Haaren
sind wir zunächst
zufrieden. Wir probieren aber noch
andere Methoden
aus.
Abb. 34
Am besten gefällt
uns die rechte Variante. Die Strähnen
werden aus einer ca.
3mm dicken Filzmatte herrausgeschnitten.
DAS PRODUKT
81
Abb. 35
So wird´s gemacht:
Filzsträhnen auf
dem Kopf der
Puppe anordnen ...
Abb. 36
... mit Stecknadeln
befestigten und
annähen. Gegebenenfalls danach noch
etwas kürzen.
82
Abb. 37
Der direkte Vergleich - vorher:
Kirsten als Mensch!
DAS PRODUKT
83
Abb. 38
Nachher:
Kirsten...BaBY!
84
Abb. 39
Das gestempelte
Logo passt nicht zu
unseren Puppen.
Abb. 40
Wir machen ein
Foto, um unsere
Arbeitsschritte zu
dokumentieren.
Abb. 41
Dieses Foto bearbeiten wir im
...BaBY-Stil - passt
schon eher!
DAS PRODUKT
85
Abb. 42
Die Leuchtreklame
von ‚Bartels‘ in
Braunschweig ist
das erste ‚B‘ in
unserem Logo.
Abb. 42
Die ‚Dom Passage‘
liefert uns das ‚a‘...
Abb. 43
... ‚Brandes & Pawlik‘
das zweite ‚B‘...
Abb. 44
... und das ‚City-Filmtheater‘ das ‚Y‘ für
den Schriftzug
‚...BaBY‘.
86
Abb. 45
Die fotografierten
Buchstaben werden
im...BaBY-Stil
bearbeitet und
angeordnet.
Abb. 46
Aus einem großen
Reportoire an Buchstaben ...
Abb. 47
... versuchen eine
ausgewogen Anordnung zu finden.
Abb. 48
Zu dem ‚Y‘ passt die
Schrift ‚Heather‘.
id
v
a
D
DAS PRODUKT
87
Abb. 49
Das verschnörkelte
‚Y‘ passt nicht zu
unseren ...BaBYs.
Wir wählen ein
schlichteres.
Abb. 50
Das ‚...BaBY‘ gefällt
uns gut und wir
kombinieren es mit
unserer Handschrift.
Durch diese wirkt
das Logo unruhig.
Ville
Inge
Abb. 51
Deswegen probieren
wir es mit der Fraktur
‚Uechi‘, die uns aber
zu verspielt ist.
Abb. 52
Die ‚Black Castle‘
hingegen wirkt sehr
schwer.
88
Abb. 53
Die ‚Cloister Black‘
ist gut lesbar und
wirkt weder zu verspielet noch zu
schwer.
Abb. 54
Grüne Farbflächen
kennzeichnen die
männlichen ...BaBYs.
Abb. 55
Pinke Farbflächen
kennzeichen die
weiblichen ...BaBYS.
David
Ville
Inge
DAS PRODUKT
89
Abb. 56
Die Fraktur erlebt
eine Wiedergeburt:
‚stylisches‘ Logo
von der TV-Show
‚Kuttner.‘
Abb. 57
Das Buch ‚Fraktur
mon Amour‘ von
Judith Schalansky
90
Abb. 58
Das ‚...BaBY‘ lässt
sich nicht nur mit
Namen kombinieren.
Abb. 59
Die Begrüßung auf
der Internetseite
e
g
a
p
e
Hom
.de
Abb. 60
Das Raster der
Hompage...BaBY
DAS PRODUKT
91
Abb. 61
Das Pop-Up zur
Bestellung des
Newsletters
Abb. 62
Hier können ...BaBYs
bestellt werden.
92
Abb. 63
Der User erhält
Informationen zum
Bestellvorgang.
Abb. 64
Nach abgeschlossener Bestellung
eines ...BaBYs
bedanken wir uns
bei unseren Kunden.
DAS PRODUKT
93
Abb. 65
In diesem Bereich
werden die ‚Boxing
Fox‘ und die ‚VdM‘
vorgestellt.
Abb. 66
Die Anmeldung zum
Wettbewerb: ‚VdM‘
94
Abb. 67
Der Ort...BaBY wird
vorgestellt.
Abb. 68
Der Besucher erhält
eine Übersicht über
Ort...BaBY ...
DAS PRODUKT
95
Abb. 69
... und über die dort
lebenden ...BaBYs
Abb. 70
Gegebenenfalls
kann man sich das
Tagebuch eines
...BaBYs anschauen.
96
Abb. 71
Der Bereich ‚Mein
...BaBY‘: Wenn sich
der Besitzer einer
Puppe auf der Sartseite eingeloggt hat,
wird er persönlich
begrüßt ...
Abb. 72
... wenn nicht, kann
er das hier nachholen.
DAS PRODUKT
97
Abb. 73
Der Puppenbestizer
kann sein eigenes
Profil erstellen.
Abb. 74
U.a. kann er in ‚Mein
...BaBY‘ Nachrichten
von den anderen
...BaBYs erhalten.
98
Abb. 75
Im ‚Shop‘ gibt es
Merchandising zum
Bestellen oder gratis
zum Download.
Abb. 76
Der Bereich ‚Du bist
die Soap...BaBY‘
DAS PRODUKT
99
Abb. 77
Hier kann sich der
Besucher die Folgen
der Soap anschauen.
Abb. 78
U.a. können hier
selbst gedrehte
Homevideos
angeschaut und
bewertet werden.
100
Der Vorspann von
‚Du bist die Soap
...BaBY‘:
Abb. 79
‚David...BaBY ...
Abb. 80
... rettet immer ...
Abb. 81
... Frauen vorm
Ertrinken ...
DAS PRODUKT
101
Abb. 82
... bei X...BaBY ...
Abb. 83
...kannst du
erstmal ...
Abb. 84
... deine Karre
pimpen ...
102
Abb. 85
... sie sind nur einige
von vielen ...
Abb. 86
... auch du kannst ein
Teil von ihnen sein
...
Abb. 87
... auch du kannst ein
Teil von ihnen sein
... HEPA ...
DAS PRODUKT
103
Abb. 88
... BaBys ... are free
to all the things they
want to do...
Abb. 89
... BaBys ... are free
to all the things they
want to do ...
(Abspann nachdem
sieben ..BaBYs in
Ort...BaBY wohnen)
Abb. 90
... BaBys ... oho!‘
Am Ende sind alle
BaBYs versammelt.
104
Abb. 91
Die erste Folge von
‚Du bist die Soap
...BaBY‘ - ‚3 BaBYs
auf großer Fahrt‘
Abb. 92
Die BaBYs am Anfang ihrer Reise...
Abb. 93
...und am Ende. Sie
haben Ort...BaBY
erreicht.
DAS PRODUKT
105
Abb. 94
Die zweite Folge ‚Auf der Suche nach
Frieden‘: David
...BaBY zeigt den
anderen wo sie
schlafen können...
Abb. 95
...und singt seinen
Willkommenssong.
Abb. 96
Aber: ‚Ei auf Täsch
kommt wie´n Flash!‘
106
Abb. 97
In der dritten Folge,
‚Folge 3‘, passiert
nicht viel...
Abb. 98
... aus Langeweile
hat Kirsten...BaBY
einen merkwürdigen
Traum.
Abb. 99
Am Ende wird sie
von einer Ratte
wachgeküsst.
DAS PRODUKT
107
Abb. 100
Die vierte Folge ‚Der letzte Schrei‘:
zwei neue BaBYs
kommen an.
Abb. 101
Ein weiteres BaBY
wird vom Eintracht
Braunschweig Fanbus in Ort...BaBY
vergessen.
Abb. 102
Der Bus ist weg, das
Motorrad überrollt.
Ort...BaBY hat nun
sieben Mitbewohner.
108
Abb. 103
Die fünfte Folge ‚BaBYs ich habe das
Auto gepimpft‘:
Xzibit erreicht Ort
...BaBY.
Abb. 104
Inge...BaBY und
Kirsten...BaBY
freuen sich über den
Besuch ...
Abb. 105
denn er hat ihr Auto
gepimpft!
DAS PRODUKT
109
Abb. 106
Alle kommen raus
um das neue Auto zu
feiern.
Abb. 107
Der Abspann: Jede
Folge wird mit einem
sich schließenden
Stern beendent.
Abb. 108
Der Stern dreht sich
weiter ...
110
Abb. 109
...und weiter...
Abb. 110
...bis am Ende der
gesamte Bildschirm
weiß ist.
Abb. 111
Darauf folgt eine
Liste mit den an dieser Folge beteiligten
...BabYs. Sie fährt
von unten nach oben
über den Bildschirm.
DAS PRODUKT
111
Abb. 112
Danach baut sich der
Titel den Soap auf.
Abb. 113
Die Internetadresse
wird eingeblendet.
Abb. 114
Zum Schluß fährt
eine Liste mit allen
existierenden
...BaBYs über den
Bildschirm.
Konsumentenverhalten
und deren Folgen
2
KONSUMENTENVERHALTEN UND DEREN FOLGEN
115
Konsumentenverhalten
Im stetigen Wandel entdeckt der Konsument seine Position gerade
neu und ergreift seine Macht.So bricht er aus alten Kaufmustern
aus und zwingt Hersteller und Anbieter zu einem subtileren Marketing. Denn der neue Konsument lässt sich eher durch die Gesellschaft, seine Umwelt und sein Verhalten definieren, als nach festgelegten Analysen, welche unflexibel sind und den Menschen an
sich vergessen haben. „Dieser Konsument lässt sich durchaus
noch segmentieren, nur müssen die entsprechenden Marketingstrategien eben wesentlich differenzierter und sensibler ausfallen.“26
Aus diesem Grund wollen wir uns nicht wirtschaftswissenschaftlichen
Theorien unterwerfen, sondern die Bedürfnisse des ‚realen‘ und
nicht den idealtypischen Menschen in der Konsumwelt betrachten.
Wir versuchen mit unseren Beobachtungen und unter Einbeziehung
neuerer Veröffentlichungen von Trendforschern ein aktuelles Bild
des neuen Konsumenten zu schaffen und sein Verhalten zu ergründen. Da sich der Konsument zunehmend aus der Gruppe löst
und als Individuum verstanden werden will, müssten wir eigentlich
das Kaufverhalten des einzelnen Menschen analysieren. „Kaufgewohnheiten sind so unverwechselbar wie Fingerabdrücke.“27 Daher
versuchen wir uns über die menschlichen Grundbedürfnisse dem
aktuellen Verhalten zu nähern und die Veränderung der gesellschaftlichen Umstände mit einzubeziehen. Durch den Satz: „Der
[ 26 ] Vossen, K./Reinhardt, F.: Der launische Konsument. S. 10.
[ 27]
Feather, Frank: future consumer.com, The shape of on-line shopping in 2010. New York:
Warwick Publishing 2000. S.118.
116
Bürger ist tot, es lebe der Konsument.“ 28 wird die neue Beziehung
zwischen Bedürfnissen und Gesellschaft auf den Punkt gebracht.
Dies lässt erahnen, dass der neue Verbraucher seine Rolle bewusst
annimmt und anfängt mit ihr zu spielen.
Konsum im Wandel der Zeit
Um die Verhaltensweisen des neuen Konsumenten einschätzen
zu können, wollen wir zunächst seine Vergangenheit beleuchten.
Durch die Zerstörung Deutschlands in den Kriegsjahren beginnt
mit der Nachkriegszeit der Neuaufbau der Wirtschaft. In dieser
Zeit hat das heutige Konsumverhalten seinen Ursprung.
40er Jahre
In den 40er Jahren steht die Befriedigung der physiologischen
Grundbedürfnisse im Vordergrund. So gibt der Bürger ca. drei
Viertel seines Einkommens für Nahrung und Kleidung aus. Der
Kühlschrank gehört zu den typischen Luxusgütern dieser Zeit.29
50er Jahre
Die Sicherung des Grundbedarfs in den 50er Jahren bedeutet für
die Unternehmen, die große Nachfrage zu decken und die Kaufwilligen optimal zu befriedigen. Die dadurch entstehende quantitative
Ausweitung der Angebote führt zu einer Aufbruchstimmung. Vor
allem die ungewohnten Mengen an Lebensmitteln lösen eine sogenannte ‚Fresswelle‘ aus.30 Mit der Stabilisierung der Lebens-
60er Jahre
verhältnisse in den 60ern verändert sich der Verkäufermarkt zum
[28] Meschnig, Alexander/Stuhr, Mathias: Wunschlos unglücklich, Alles über Konsum. Hamburg:
EVA EuropäischeVerlagsanstalt 2005. S. 15.
[ 29 ] Vgl. Vossen, K./Reinhardt, F.: Der launische Konsument. S. 140.
[ 30 ] Ebd.
KONSUMENTENVERHALTEN UND DEREN FOLGEN
117
Käufermarkt. Nun ist nicht mehr die Produktion der Güter der Engpass, sondern der Absatzmarkt, der seine Leistungen an den Wünschen, Problemen und Bedürfnissen der Käufer ausrichten muss.
Luxusgüter der 50er, wie zum Beispiel der Kühlschrank, Staubsauger, Fernseher und PKWs, sind auf dem Weg alltäglich und
gewöhnlich zu werden.31 Die 70er Jahre sind durch den linearen
Anstieg von Konsum und Luxus gekennzeichnet. Die Konsumbewegung auf quantitativer Ebene bringt die ersten Supermärkte und
Selbstbedienungsläden hervor. Parallel rückt die Gestaltung der
Freizeit immer mehr in den Mittelpunkt. Dies äußert sich in den
eigenen Partykellern, den aufkommenden Freizeitparks und Bowlingbahnen. Das Auto als Besitz fast jeden Haushaltes ermöglicht
dem deutschen Bürger das spontane Reisen. Der Luxus dieser
Dekade besteht hingegen aus individuellen Auslandsreisen, die
sich deutlich vom Massentourismus des ‚Normalbürgers‘ abheben.32
Als Gegentrend entwickelt sich eine kritische Generation, die mit
politischem Engagement dem Konsumterror entgegenwirkt. Deren
Ideale spiegeln sich in den damaligen Filmen, Musikstücken und
subkulturellen Bewegungen wieder. Die Punkbewegung hat in den
70er Jahren ihren Ursprung. Die Vertreter dieser jugendlichen Subkultur lehnen bürgerliche Werte ab und drücken dies unter anderem
durch ihr äußeres Erscheinungsbild (Irokesenschnitt, grell gefärbte
Haare, Kleidung, die paramilitärische Elemente enthält) aus. Der
‚Punklook‘ besteht bewusst aus alter, zerrissener Kleidung – aus
[ 31 ] Vgl. Vossen, K./Reinhardt, F.: Der launische Konsument. S. 140.
[ 32 ] Ebd.
70er Jahre
118
Überresten der Konsumgesellschaft.33 Konsumabstinenz gilt als
Spielart des Luxus.
80er Jahre
Die in den 80ern eintretende Stagnation des privaten Verbrauchs
verdeutlicht die Grenzen des wirtschaftlichen Wachstums. Erstmals
macht sich Pessimismus in den Unternehmen breit, die erschrocken
feststellen müssen, dass bewährte Absatzwege den Bürger nicht
mehr erreichen. Der ahnungslose Bürger hingegen löst sich gerade
aus seiner bestehenden Rolle des ‚Otto Normalverbrauchers‘ und
sucht nach neuen Lebensbildern. Er gruppiert sich in Szenen, um
sich selbst darzustellen. Unter anderem entsteht der ‚Yuppie‘, der
seinen Reichtum mit Champagner, Feinkost und Markenprodukten
sorglos zur Schau stellt.34 Die Konsumgegner lösen sich aus ihrer
fundamentalistischen Antihaltung und leben ihren alternativen
90er Jahre
Lebenswandel mit Gleichgesinnten aus.35 In den 90ern verliert
sich das Mittelmaß, es gibt entweder ‚billig‘ oder ‚teuer‘. Wobei
diese sich nicht wiedersprechen, sondern nebeneinander existieren.
Grundnahrungsmittel werden bei Food-Discountern wie Aldi eingekauft und mit Luxusgütern aus Feinkostläden kombiniert. NonFood-Discounter ermöglichen einen quantitativen Luxus. Diese
Entwicklung zeigt sich nahezu bei allen Gebrauchsgegenständen.
Es gibt für jeden Anlass das Passende oder für jede Eventualität
einen Ersatz. Pro Haushalt finden sich beispielsweise nicht nur
ein Fernseher sondern mehrere; zu jedem Gegenstand wird es
[ 33 ] Vgl. Wissen Media Verlag: Punk.
http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/ressorts/kinder/index,page=1219478.html (10.06.2006).
[ 34 ] Vgl. Schmitz, C.: Charismating. S.146.
[ 35 ] Vgl. Vossen, K./Reinhardt, F.: Der launische Konsument. S. 141.
KONSUMENTENVERHALTEN UND DEREN FOLGEN
119
ein Ersatz auf dem Dachboden verwahrt und es gibt nicht mehr
nur das ‚gute‘ Sonntagsgeschirr, sondern auch ein Set für Gartenparties oder Festtagsessen. Die gewohnt vielseitige Ausgestaltung
des Konsums löst bei vielen jungen Erwachsenen das Verlangen
nach Abwechslung aus. Diese Generation gibt sich nicht mehr damit zufrieden, alles haben zu können, sondern will auch was erleben. Dies wird beispielsweise mit Extremsportarten ausgelebt.
Diese leistungsbewusste, technik- und konsumbejahende Generation genießt den ‚Lifestyle‘ ohne den Anspruch, die Welt zu verbessern und inszeniert sich dabei selbst. Dabei wird sich keine Zeit
für konventionelle Hausarbeit, wie kochen oder einkaufen gehen,
genommen. Die Bequemlichkeit und Zeitnot nutzen Convenience
Stores aus. Diese Geschäfte, die sofort zu konsumierende Produkte
hochpreisig verkaufen, befinden sich an hochfrequentierten Orten
wie Bahnhöfen oder Tankstellen und haben teilweise rund um die
Uhr geöffnet.36 Kochen kann jedoch auch zum Ereignis werden.
Neue Rezepte aus Kochsendungen oder Essensmagazinen werden
dann meist in Form von ‚gemütlichen‘ Abenden gemeinsam mit
Freunden ausprobiert.
Die wachsende Arbeitslosigkeit bewirkt Ende der 90er Jahre ein
zunehmendes Sicherheitsbedürfnis bei den jungen Erwachsenen.
Daneben existiert der Wunsch nach Selbstverwirklichung und der
Ästhetisierung des Alltags. So werden Altbauwohnungen luxuriös
saniert, ehemalige Fabriketagen zu Lofts umgestaltet und alte
Werksgelände geben Platz für Gastronomie und Kultureinrichtungen.
[ 36 ] Vgl. Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Convenience_Shop (06.06.2006).
Ende 90er Jahre
120
Beispielhaft hierfür sind die Hackeschen Höfe in Berlin. Die Sehnsucht nach einem Gegenpol zur ausdehnenden Technologisierung
erwacht und findet sich im neuen Jahrtausend als Trend zu mehr
Jahrtausendwende
Natur wieder. Dem Konsumenten wird seine eigene Gesundheit
als Luxusgut bewusst und kauft vermehrt ökologisch unbedenkliche
Produkte. Im Gegensatz dazu steht sein Arbeitsalltag: „Man arbeitet
wie besessen (vorzugsweise in der Medienbranche) oder zieht
sich zurück ins provenzalische Sommerhaus.“37 Es wird deutlich,
dass wir in einer Zeit der Gegensätze leben. Denn gerade in der
heutigen Zeit lassen sich Widersprüche wie Luxus und Bescheidenheit, aber auch Wohlstand und Rebellion bestens vereinen. Der
Gegensatz von Zugehörigkeit und Individualität verleiht kleinen,
unauffälligen Besonderheiten Bewunderung und ‚Sein‘ wird wichtiger
als ‚Schein‘. In Folge dessen erhält die Ästhetisierung weiter Einzug
in den Alltag, wobei Authentizität und Flexibilität an Bedeutung
gewinnen. Multioptionalität wird zum Inbegriff dieser Zeit. Die daraus resultierende Angebotsvielfalt ist kaum noch zu überblicken
und wird zunehmend als Bedrohung anstelle der gewünschten
Bereicherung wahrgenommen 38 Die Wahl aus der Vielfalt der Möglichkeiten raubt uns zudem einen Teil unseres wichtigen und
unbezahlbaren Besitzes ‚Zeit‘. „Je mehr konsumiert wird, desto
mehr gibt es zu konsumieren. Konsum gebiert also immer neuen
Konsum, bis das Konsumieren schließlich zur Lebensform wird,
[ 37 ] Vossen, K./Reinhardt, F.: Der launische Konsument. S. 143.
[38] Vgl. Lammoth, Friedhelm: Die Marketing-Zukunft: Neue Kunden – neue Märkte – neue Werte.
www.im-marketingforum.de/zeitschriften/pdf/down_2002-08_a.pdf (02.06.2006).
KONSUMENTENVERHALTEN UND DEREN FOLGEN
121
einer zwanghaften allerdings.“ 39 Das Resultat ist, dass sich der
Konsument aus diesen Zwängen zu befreien versucht, um sein
Leben wieder selbst zu bestimmen.
Der neue Konsument
Der neue Konsument lebt in einer Zeit, in der die Grundbedürfnisse
durch die permanente Angebotsvielfalt rasch und leicht befriedigt
werden können. Die Befriedigung des Lebensnotwendigen ist in
der heutigen Gesellschaft selbstverständlich, somit rückt die individuelle Wunschbefriedigung an erste Stelle und äußert sich in der
persönlichen Suche nach Glück und Selbstverwirklichung. Dies
bestätigt die Bedürfnispyramide nach ‚Abraham Maslow‘ 40 in der
es gilt, Hunger und Durst, sexuelle Befriedigung, Schlaf und Sicherheit als erstes abzudecken, um sich seiner individuellen Entfaltung
hingeben zu können. Unabhängig davon, welche Bedürfnisse des
Einzelnen befriedigt sind, stellt sich jeder immer ein ideales Bild
seiner selbst vor, welches er mit seinem realen Selbst zu erreichen
versucht. Daher sucht der Konsument in Produkten einen differenzierten Zusatznutzen, der seinen individuellen Bedürfnissen entspricht und ihn seiner Selbstverwirklichung ein Stück näher bringt.
Einkaufen bedeutet nicht mehr nur Dinge erwerben, sondern sich
Identität kaufen. Denn mit der bewussten Auswahl eines Produktes
[ 39] Lewis, David/Bridger, Darren: Die neuen Konsumenten, Was sie kaufen, warum sie kaufen,
wie man sie als Kunden gewinnt. Frankfurt am Main: Campus Verlag 2001. S. 229.
[ 40 ] Abraham Maslow – amerikanischer Psychologe, einer der Gründer der humanistischen
Schule in der Psychologie und Entwickler der ‚Bedürfnispyramide‘.
Selbstverwirklichung
122
aus einer vielfältigen Palette gestaltet der Konsument sich und
Individualität
sein Umfeld individuell. Design wird zum Mittel und Ausdruck der
Selbstdarstellung des Einzelnen. So steigt bei den neuen Konsu-
Kreativität
menten das Verlangen, sich individuell kreativ auszuleben. Im Vergleich zu den vorherigen Generationen kann er sich im Rahmen
seiner materiellen Möglichkeiten seine Lebensziele und Lebensweisen weitaus freier gestalten. „Die Vielfalt der Lebensziele, Lebensstile und Lebensweisen ist nicht Zufall sondern selbst Ausdruck einer grundlegenden Liberalisierung und Individualisierung
der Gesellschaft.“ 41 Dieser Ausdruck der Individualität und Freiheit
findet seinen Gegenpol in dem Streben nach Überschaubarkeit,
Sicherheit und Vertrauen Gleichgesinnter. Dies verdeutlicht der
Wunsch, sich von der Masse abzuheben, ob als Einzelner oder
als Gruppe und geht mit der Ablehnung von Massenware einher.
An die Stelle von Massenartikeln treten daher hoch innovative,
originelle Produkte, die in Kleinserien oder sogar Einzelanfertigungen
herstellt werden. Der neue Konsument zieht Unkonventionelles
vor. Sobald etwas inflationären Charakter bekommt und für ihn
Authentizität
dadurch an Authentizität verliert, orientiert sich neu. Denn Waren
müssen heute authentisch sein und das gewisse Etwas verkörpern,
um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass der Konsument sie
mag. Um Authentizität zu erreichen, müssen Produkte unter anderem Originalität, Glaubwürdigkeit und örtliche Verankerung aufweisen.42 Dies bestätigt eine Studie von Healey & Baker in der 65%
[ 41 ] Vossen, K./Reinhardt, F.: Der launische Konsument. S. 39.
[ 42 ] Vgl. Lewis, D./Bridger, D.: Die neuen Konsumenten. S.223.
KONSUMENTENVERHALTEN UND DEREN FOLGEN
123
der deutschen Konsumenten deutsche Produkte vorziehen
würden.43 Deutsche Qualität als Teil der Beständigkeit bildet mit
dem Gegenpol der voranschreitenden Globalisierung als Teil der
Veränderung eine neue Mischung der zukünftigen Realität.
Als Ausdruck der Ablehnung von alltagbestimmender Lifestyletechnik und Billiglohnstandorten von Unternehmen schützt der
neue Konsument die Natur zum Beispiel durch den Kauf von ökologischen Produkten und setzt sich für Gleichberechtigung und
‚FairTrade‘ ein. Einmal mehr wird er sich seiner einflussreichen
Rolle als Konsument bewusst. Mit Initiativen wie dem ‚Buy Nothing
Day‘ boykotiert er multinationale Konzerne, die ohne Rücksicht
auf die Umwelt in Billiglohnländern produzieren. So fordert diese
Initiative zum Nachdenken über den selbstverständlich gewordenen
Konsumwahn auf und verleiht seinen Anhängern eine Stimme. Auf
der Internetseite kommen einige zu Wort, indem sie den folgenden
Satz beenden. „Ich kaufe nichts, weil...“44
Dies ist ein kleiner Auszug von 122 Einträgen:
„... ich kaufen langweilig finde. Ich will lieber was erleben, anstatt mir den Schnuller
reinstecken zu lassen.“ – Karla
„... kaufen eine Ersatzbefriedigung ist und zur Sucht ausarten kann, und weil ich
diesem Konsum- und Wirtschaftswachstumswahn etwas entgegen setzten
will.“ – Ebs
„... durch unser kapitalistisches Kaufverhalten die wahren Werte vieler Dinge nicht
mehr erkannt werden.“ – Rafael
„... wir so wenig brauchen, um glücklich zu sein.“ – Ulli San
„... Geiz ist geil. Das vernünftige Konsumieren ist überlegtes Konsumieren. An diesem
Tag werde ich mir Gedanken zu meiner Konsumentenmacht machen. Wenn dann
[ 43 ] Vgl. Vossen, K./Reinhardt, F.: Der launische Konsument. S.135.
[ 44 ] narra e.V.: Wir kaufen nichts! http://buynothingday.narra.de/bnd.php?page=weil (05.06.2006).
Der neue Konsument hat Einfluss
124
kaufe ich nur vernünftige Produkte. [...] mach dir an dem Tag auch Gedanken zu:
globale/lokale Produkte, umweltverträgliche Produkte sowie Dienstleistungen.“ –
maxibrei
„... ich so mit dem größten Spaß Unabhängigkeit üben kann.“ – Judith (Wir sind
Helden)
„... je mehr ich konsumiere, desto weniger lebe ich.“ – anonym
„... den Konzernbossen der kalte Angstschweiß auf die Stirn treten wird, wenn wir
Verbraucher einfach nichts kaufen – einfach so...“ – Ulli
„... wir sind Zahnräder im Getriebe, doch ich will Sand sein... Sind wir noch Menschen,
oder nur noch Konsumenten?“ – Simon
„... ich, wenn ich etwas kaufe, wissen sollte, warum ich es brauche und wissen müsste,
wer denn mein Geld erhält. Ich will nicht (unbewusst) Dinge mitfinanzieren, die
vielleicht gegen meine Wertvorstellung gehen. [...]“ – lajulia
„... es zu viele überflüssige Dinge gibt, die einem von der Werbung aufgeschwatzt
werden. [...]“ – Tobias
„... Selbermachen geiler ist [...]“ - Didier
„... das die größte politische Macht ist, die wir haben.“ – Tom
„... ich es mir lieber stehle...“ – Stephan
„... ich Stephan zustimme und lieber den 5-Finger-Rabatt anwende. [...] Na klar nicht
jeden Tag nix kaufen, aber mehr nachdenken was und warum man kauft...“ –
Lucia
„... ich an meinen Wochenenden endlich Zeit für mich habe. [...]“ – Tamara
Die Schnelllebigkeit und die vielfältigen Möglichkeiten unserer Gesellschaft erdrücken den Konsumenten und geben ihm das Gefühl,
keine Zeit mehr zu haben. Die Technik als Hilfsmittel spart dem
Konsumenten Zeit. Mit dem Ziel von mehr Freizeit füllt er diese
wiederum effektiv mit Arbeit aus, anstatt diesen Kreislauf zu durchZeit ist kostbare
Ressource
brechen. Daher avanciert Zeit zur kostbaren Ressource und ihre
Knappheit führt zu geringerer Aufmerksamkeit. Diese wird weiterhin
durch die Tatsache vermindert, dass der Konsument sich durch
die Medien selbst Unmengen an ausgewählten Informationen zu-
KONSUMENTENVERHALTEN UND DEREN FOLGEN
125
führt und aufgezwungene als Belästigung empfindet. Der Konsument
wird dadurch sehr anspruchsvoll und will nur spezielle Angebote,
die er selbst mitdefinieren kann. Er geht sogar einen Schritt weiter,
erwartet, als Individuum involviert zu werden und aktiv am Produktionsprozess teilzunehmen. Besonders für Impulskäufe ist dieser
Der Konsument
will aktiv sein
Erlebnischarakter unentbehrlich, denn durch das Erleben versucht
der Konsument, seinem Dasein einen Sinn zu geben und sich mit
Erfahrung zu bereichern. Es geht dabei nicht um den äußerlichen
Zugewinn, sondern um immaterielle Bereicherung.45 Shoppen entwickelt sich immer mehr zu einer Freizeitaktivität. Hier kann das
soziale Miteinander ausgelebt und dem Bedürfnissen zwischenmenschlicher Kommunikation nachgegangen werden. Diese
Erkenntnis unterstützt Daniel Miller mit seiner Studie ‚Making love
in Supermarkets‘: „Ich habe Menschen über ein Jahr in einer
Londoner Einkaufstrasse begleitet, und das Ergebnis war, dass
Liebe beim Shopping eine sehr große Rolle spielt.“46 So ist es ein
Akt der Liebe, wenn die Mutter ihrem Kind etwas zum Anziehen
kauft mit dem Wunsch, dass Kind glücklich zu machen und ihn vor
alltäglichen Problemen zu schützen – auch auf die Gefahr hin,
dass das Kind diesen Akt nicht würdigt.
Mit dem Kauf von Produkten will sich der Konsument Bewunderung verschaffen. Diese empfindet er als ehrlich verdient, wenn
er das Produkt selbst mitgestaltet hat. Der neue Verbraucher sieht
sich als mitgestaltender Akteur dieser Welt. Hatten sich die Men[ 45 ] Vgl. Vossen, K./Reinhardt, F.: Der launische Konsument. S. 100.
[ 46 ] Miller, Daniel: Konsum, Liebe im Supermarkt, Ein Gespräch mit Konsumforscher Daniel
Miller. In: Fluter 43 12 (2005).
Bedürfniss nach
zwischenmenschlicher
Kommunikation
126
schen in weniger als einem Jahrhundert von einer aktiven Teilhabe
an der Herstellung der Güter ihres täglichen Bedarfs verabschiedet
und waren in praktisch jeder Hinsicht zum passiven Käufern geworden, so erobern sie sich jetzt ihren aktiven Part zurück.47 Der alte
Verbrauchertyp definiert sich durch Bequemlichkeit, Konformität,
Passivität und Desinteresse an Produktinformation. Der neue Verbrauchertyp ist hingegen unabhängig, individualistisch, emotional
involviert, authentizitätsorientiert und wohl informiert in Verbraucherfragen.48 Diese beiden Verbrauchertypen stellen Gegenpole dar,
zwischen denen der heutige Konsument auf Grund seines speziellen, individuellen Kaufverhaltens einzuordnen ist. Doch lässt er
sich nicht eindeutig kategorisieren. Der neue Konsument verhält
Der neue Konsument ist wie ein
Chamäleon
sich in der heutigen Gesellschaft wie ein Chamäleon, ändert ständig
sein Verhalten und passt sich seiner schnelllebigen Umwelt problemlos an. „In einer von Ad-hoc-Vernetzung geprägten Gesellschaft
des 21. Jahrhunderts ist das Marketing der Spiegel und der kollektive
Verbraucher das Chamäleon. Welche Farbe hat der Konsument
in der Marktarena?“49
Das aktive Marketing
Das Aufspüren und Erkennen des neuen Konsumenten gestaltet
sich aufwendig und komplex. Viele Unternehmen haben den Wandel des Konsumenten noch nicht erkannt oder ignorieren ihn in
[ 47 ] Vgl. Lewis, D./Bridger, D.: Die neuen Konsumenten. S. 134.
[ 48 ] Vgl. Lewis, D./Bridger, D.: Die neuen Konsumenten. S. 18.
[ 49 ] Kelly, Kevin: Das Ende der Kontrolle, Die biologische Wende in Wirtschaft, Technik und
Gesellschaft. Mannheim:
Bollmann 1997. S.90.
KONSUMENTENVERHALTEN UND DEREN FOLGEN
127
der Hoffnung, dass dieses nur eine experimentelle, kurzlebige
Phase ist. Sie greifen immer noch auf ihre altbewährten Segmentierungsstrategien zurück. Der Konsument befindet sich ihrer Meinung nach nur in der Pubertät. Um den von ihnen in eine kollektive
Masse vereinheitlichten Konsumenten zu erreichen, bedarf es
selbstverständlich Werbung in Massenmedien. Diese Tatsache
bestätigen die Marktforschungsinstitute, die seit drei Jahren
steigende Ausgaben für Werbung melden.50 „1993 steckten zum
Beispiel in jedem verkauften Liter Bier 2,6 Werbecent. Mittlerweile
Steigende Ausgaben
für Werbung
hat sich der Betrag bei gesunkenem Konsum auf 4,1 Cent pro
Liter fast verdoppelt.“51 Diese Zahlen ergeben sich zum Einem
durch die horrenden Preise für TV-Spots und zum anderen durch
deren permanenten Einsatz, der notwendig ist, damit sie überhaupt
wirken. Obwohl viele Spots heute kreativ und originell sind, schlägt
der Betrachter meist keine Brücke zum Produkt. Somit wird auch
kein Kaufimpuls ausgelöst. Selbst hochgelobte Werbung trägt nicht
mehr zur Steigerung des Absatzes bei. Denn der neue Konsument
hasst Aufdringlichkeit und trifft seine Kaufentscheidungen lieber
selbst. Wird er hemmungslos mit Werbebotschaften überzogen,
fühlt er sich bedrängt, belehrt oder sogar überredet, reagiert er mit
Misstrauen oder Verärgerung. Dieses löst definitiv kein Kaufinteresse
aus. Auf längere Sicht stumpft der Betrachter ab und entwickelt
eine Immunität gegen die Werbedauerberieselung. Die Aspekte
der Penetration und Austauschbarkeit der TV-Werbung finden sich
[ 50 ] Vgl. Grauel, Ralf: Kaufmichjetztichdrückdich! In: brand eins 05 (2006). S.14.
[ 51 ] Grauel, R.: Kaufmichjetztichdrückdich! S.15.
Massenkommunikation löst kein
Kaufimpuls aus
128
auch in anderen Massenmedien wieder. So steht die Bannerwerbung im Internet dieser harten und unterbrechenden Form der TVWerbung inklusive ihrer erzielten Erfolgsquote nicht nach. Diese
liegt bei beiden bei 0,000001 Prozent, d.h. einer von hundert Millionen Zuschauern kauft.52 „Weiteren Vorschub zur Werbeflucht
leisten Techniken, die unerwünschte Mitteilungsattacken abwehren,
wie Pop-up-Blocker, Spam-Filter oder digitale Videorekorder.“53 In
Bezug auf die Austauschbarkeit und Verwechselbarkeit schließt
sich die Printwerbung der TV-Werbung an. Obwohl viele Anzeigen
heute kreativ und originell sind, schlägt der Betrachter oft keine
Brücke zum Produkt. Somit wird auch kein Kaufimpuls ausgelöst.
Massenmedien vernachlässigen den
neuen Konsumenten
Das eigentliche Problem der Massenmedien ist, dass sie nur die
homogene Masse ansprechen und nicht die Fragmentierung unseres Medienverhaltens berücksichtigen. „Mit unstetigem Fernsehkonsum oder selektiver Zeitungslektüre bescheren die Menschen
den one-for-all-Botschaften Steuverluste.“54 Die Massenmedien
für Massenprodukte erreichen nur Massen, welche sich aber im
Zuge der Individualisierung des neuen Konsumenten aufgelöst
haben. Wenn sich also der neue Konsument nicht mehr ange-
Der Massenmarkt ist
Tod
sprochen fühlt, folgt darauf unwillkürlich der Tod des Massenmarkts.
Das Bedürfnis des neuen Konsumenten nach einer Form der
[52] Godin, Seth: Purple Cow, So infizieren Sie Ihre Zielgruppe durch Virales Marketing. Frankfurt
am Main: CampusVerlag 2004. S. 71.
[ 53 ] Promobizz: Trendwatch: Passiv Passe – Auf den Spuren des Konsumenten von morgen.
http://www.promobizz.de/modules/wfsection/article.php?articleid=219 (10.06.2006).
[ 54 ] Promobizz: Trendwatch: Passiv Passe – Auf den Spuren des Konsumenten von morgen.
http://www.promobizz.de/modules/wfsection/article.php?articleid=219 (10.06.2006).
KONSUMENTENVERHALTEN UND DEREN FOLGEN
129
Kommunikation, die auf seine Stimmlagen reagiert und ihm selbst
überlässt, in wie weit er seine Zeit und Aufmerksamkeit investiert,
erkennen und nutzen immer mehr Firmen. Sie fragen den Konsumenten um Erlaubnis, sprechen ihn dann persönlich an und ver-
Um Erlaubnis fragen
sorgen ihn mit auf ihn zugeschnittenen Informationen. Somit ist
gewährleistet, dass sich der Konsument nicht gestört, aber individuell
behandelt fühlt. Die auf diesen Weg erhaltenen Informationen nimmt er gerne an. Diese Form der Kommunikation ist nicht mehr nur
einseitig, sondern lässt dem Kunden die Möglichkeit zu reagieren
und zu widersprechen. Erfolgreiche Kommunikation basiert auf
dem Dialog, bindet aktiv ein, indem sie Markenwelten und Werbebotschaften in erlebbare Ereignisse umsetzt.55 Das Internet bietet
hierfür eine optimale Plattform. Einerseits für die Unternehmen,
die auf diesem Wege kostengünstig und ohne großen Aufwand
verhältnismäßig viele Konsumenten erreichen können. Anderseits
für die Konsumenten selbst, die bequem und je nach Bedürfnis
und Lust auf die ihnen zur Verfügung gestellten Angebote zurückbeziehungsweise eingreifen können. Zusätzlich wird das Luxusgut
‚Zeit‘ des Konsumenten nur solange beansprucht, wie er es zulässt.
Nicht nur, dass er die Zeit spart, die er sonst für Anfahrt, Produktauswahl, Anstehen an der Kasse und Rückfahrt ‚verschwenden‘
würde, er kann rund um die Uhr einkaufen. Dann folgt das Warten
bis das Produkt der Begierde zu Hause eintrifft.
Das Internet hat vorrangig dazu beigetragen, dass die ehemaligen
drei Elemente des Kaufens: Suche, Erwerb, Verbrauch, durch ein
[ 55 ]
Vgl. Lammoth, Friedhelm: Die Marketing-Zukunft: Neue Kunden – neue Märkte – neue
Werte. www.im-marketingforum.de/zeitschriften/pdf/down_2002-08_a.pdf (02.06.2006).
Internet optimale
Plattform
130
4 Elemente des
Kaufens: Suche,
Beteiligung, Erwerb,
Verbrauch
viertes ergänzt werden.56 Die Beteiligung fügt sich vor den Erwerb
ein. Diese meint nicht nur den Dialog zwischen Konsument und
Unternehmen, sondern eine aktive Mitgestaltung. Die Unternehmen
räumen dem Konsumenten nun auch die Rolle des Produzenten
ein. „Verbraucher emanzipieren sich zusehends von Anbietern.
Damit wirbeln sie liebgewonnene Marken- und Produktstrategien
durcheinander und halsen sich eine Menge Arbeit auf!“57 In den
derzeitigen Strategien bilden sich drei Arten der ‚Mitarbeit‘ heraus,
die primär auf zwei Bedürfnisse des neuen Konsumenten eingehen.
Bei der einen steht das Bedürfnis nach Individualität im Mittelpunkt.
Der Konsument nimmt Einfluss auf das Design und kann das Produkt mit seiner persönlichen Note individualisieren. Für diese Form
der Beteiligung prägt sich in den vergangenen Jahren der Begriff
Mass-Custimization
befriedigt das
Bedürfniss nach
Individualität
„Mass-Customization“ (kundenindividuelle Massenproduktion) ein.
Das mit dem Produkt angepeilte Marktsegment besteht aus genau
einer Person.58
Zu den bekanntesten Marken, die diesen Trend unterstützen,
gehört die Sportbekleidungsfirma Nike. Auf www.nikeid.com kann
der Besucher seinen eigenen, individuellen Turnschuh zusammenstellen. So entscheidet er sich von der Sohle bis zum Schnürband
für seine Lieblingsfarbe oder Materialien. Auch unbekanntere Firmen erobern sich so den Markt. Auf www.berlinbag.com gestaltet
[ 56 ] Vgl. Lewis, D./Bridger, D.: Die neuen Konsumenten. S. 132.
[ 57 ] Promobizz: Trendwatch: Passiv Passe – Auf den Spuren des Konsumenten von morgen.
http://www.promobizz.de/modules/wfsection/article.php?articleid=219 (10.06.2006).
[ 58 ] Förster & Kreuz – Die Business Querdenker: Mass Customization. http://www.mkttrends.com/studie/mass
customization.htm (03.06.2006).
KONSUMENTENVERHALTEN UND DEREN FOLGEN
131
sich der Interessent seine eigene Tasche. Er kann Parameter wie
Größe, Farbe und Form beeinflussen. Ähnliche Möglichkeiten für
eine individuelle Tasche bietet die Firma „Carry your Style“ auf
www.cays.de. Den Trend sein individuelles T-Shirt zu designen
greift www.spreadshirt.net auf. Neben dem T-Shirt kann der Konsument auch Pullover, Unterhosen, Jacken, Taschen und nahezu
alle bedruckbaren Accessoires, mit einem Motiv aufwerten. Dieses
wählt er entweder aus einem Sortiment aus oder lädt sein eigenes
Bild hoch.
Diese Art der Beteiligung gibt dem Konsumenten die Möglichkeit,
sich individuelle Produkte zu kaufen und somit als Individuum hervorzutreten. Dieser Trend berücksichtigt den neuen Konsumenten
Individualität wird
unterstützt
und seine Wünsche außerhalb der Masse. Trotz des längeren Bestellvorgangs investiert der Konsument diese Zeit gern, da er seinen persönlichen Vorteil sieht und dieses für ihn zum Erlebnis wird.
In der zweiten Form der Beteiligung wird das Bedürfnis nach Erleben verstärkt. Der neue Konsument beteiligt sich nicht am eigentlichen Produkt sondern an der Produktwelt. Die Produktwelt erweitert
das Produkt um den heutzutage unumgänglichen Zusatznutzen.
Das Produkt soll erlebbar gemacht werden, daher werden Erlebniswelten inszeniert. So ist H&M nicht nur Kleidung sondern Lifestyle
und Pril nicht nur ein Spülmittel sondern eine ganze Welt rund ums
Spülbecken. Mit ‚Pril-Blumen‘, Tipps zum besseren Abwaschen
und ‚Prillino‘, dem Verpackungsdesign in Form eines lustigen
Männchens, gibt es einiges auf www.pril.de zu entdecken. „Die
Diversifikation, [...], ist ein Ausdruck der ‚Entertainisierung‘ von
Bedürfniss nach
Erleben
132
Werbung und Warenwelt, [...]. ‚Mehr‘ steht für ‚mehr verkaufen
(wollen)‘, dafür muss man auch ‚mehr erzählen‘.“59
Auf www.whiskas.de erfährt der Konsument alles über das
Katzenleben und kann spielerisch die Welt entdecken. Neben der
Möglichkeit, sich ausführlich zu informieren, kann der whiskasFan Screensaver oder ähnliches downloaden oder am Gewinnspiel
teilnehmen. Bereiche wie Downloads, Gewinnspiele oder NewsletterStandardausrüstung
einer Erlebniswelt
Abonnements gehören mittlerweile zur Standardausrüstung einer
Erlebniswelt. Jedes dieser Unternehmen verkörpert hierbei ein
bestimmten Lebensstil, um sich von anderen abzugrenzen. Sie
setzen nicht mehr auf ‚jedermann‘ als Kunde sondern auf eine
ganz bestimmte Zielgruppe. Mit dem Erwerb ihres Produktes versucht sich der Konsument, von der Masse abzugrenzen oder einer
bestimmten Szene zu zuordnen. Diese Verhaltensweise lässt sich
auch auf die Internetwelt übertragen. In Foren schließt er sich
Gleichgesinnten an und tauscht sich aus. Das Bedürfnis nach Individualität innerhalb der Gemeinschaft erkennen einige Unternehmen und bieten dem Konsumenten vermehrt Loginbereiche
Persönliches Profil:
Individium wird Teil
einer Welt
an, in denen er sein persönliches Profil erstellt. Er kann sich als
Individuum in die Welt integrieren und ist wiederum Teil dieser
Szene. Auf www.hm.com kann sich der User sein eigenes virtuelles
Abbild schaffen, und dieses nach Lust und Laune einkleiden. Diese
Einstellungen kann er unter seinem persönlichen Profil speichern
und beim nächsten Login aufrufen. Jägermeister bietet den Usern
über das eigene Profil hinaus die Möglichkeit, sich zu Themen[ 59 ]
Meschnig, A./Stuhr, M.: Wunschlos unglücklich. S. 158.
KONSUMENTENVERHALTEN UND DEREN FOLGEN
133
bereichen innerhalb der Jägermeistercommunity auszutauschen.
Paradebeispiele für persönlich zugeschnittene Welten sind Amazon
und eBay. Mit der Mitgliedschaft erhält der Konsument Rechte,
aber auch Pflichten und fühlt sich wieder wie ein Bürger innerhalb
der parallelen Verkaufswelt. Er kann seine Meinung äußern und
damit etwas bewirken. Zum Beispiel kann er bei Amazon Rezensionen zu Büchern schreiben und mittlerweile wie bei Ebay auch
Produkte verkaufen oder von andern Mitgliedern kaufen und den
Verkaufsvorgang bewerten. Das Gefühl ,wirklich Einfluss innerhalb
der Welt ausüben zu können‘ ist in der ‚realen‘ Welt verloren gegangen. Macht hat der Mensch hier nur noch durch sein Konsumverhalten.
Das Konzept der erlebbaren Welt zum Produkt nennt GDR
Creative Intelligence ‚Costumized Experience‘ 60. Diese Welt gibt
dem Image des Unternehmens bzw. des Produkts ein Gesicht und
verleiht diesem eine persönliche Note. Der Erlebnisfaktor findet
Costumized Experience befriedigt das
Bedürfniss nach
Erleben
sich sowohl in Geschäften als auch bei Onlineauftritten wieder.
Die Aufgabe der persönlichen Ansprache und Bedürfnisberücksichtigung, der im Geschäft der Verkäufer nachgeht, erfüllt im
Internet die Speicherung der Konsumentendaten. ‚Costumized
Experience‘ beteiligt den neuen Konsumenten an der Produktwelt
und befriedigt vor allem das Bedürfnis nach Erleben. Die Individualität findet zunehmend Berücksichtigung, steht dem Erleben
dennoch nach. Denn durch die aktive Einbindung des Konsumenten
in die Produktwelt, wird diese ihm nachhaltig im Bewusstsein blei[ 60 ]
Vgl. Nachtwey, Jutta: Einkaufsparadies. In: Page 10 (2005). S. 25.
Konsument wird
aktiv
134
ben. Um eine noch größere Nachhaltigkeit zu erzielen, erhöhen
die Unternehmen die aktive Einbindung. Sie binden den neuen
Konsumenten mit in den Werbeprozess ein.
Die dritte Art den Konsumenten zu beteiligen, verfolgt den Gedanken, dass der Konsument nicht nur das Produkt mitgestaltet,
sondern die gesamte Kommunikation um dieses herum. Das ProActive Engagement
dukt gewinnt für ihn dadurch an Stellenwert. „‚Active Engagement‘
ist´s, was Marketing künftig ausmacht, prognostizierte die Agentur
Mediaedge:cia (MEC), Düsseldorf, zu Jahresbeginn – und erklärt
damit jene Menschen zur Zielgruppe, die sich vom Joch penetranter
Kommunikation emanzipieren und selbst mitmischen wollen.“61
Wettbewerbe fördern
die Kreativität
Die Unternehmen rufen zum Beispiel in Form von Wettbewerben
zu kreativen Ergüssen auf. So gestalten die Konsumenten beispielsweise Filme, die die Unternehmen zur Werbung benutzen. Die
Chance sein eigenes Talent in den Medien zu präsentieren, bildet
einen erstrebenswerten Gegenpol zu dem banal empfundenen
Alltag. Ruhm oder Geld locken die kreative Szene sich selbst zu
verwirklichen.
Der bekannte Bierhersteller Becks forderte schon zum zweiten
Mal zum Designwettbewerb für Mode- und Wohnaccessoires auf.
Unter dem Slogan ‚Beck´s it‘ konnten bis zum 25. November 2005
Ideen eingereicht werden.62 Der Gewinner wurde von einer Fachjury
erkoren und gewann eine Club- und Designwoche in New York,
Paris, Mailand oder Barcelona für zwei Personen. Die besten Ent[ 61 ] Promobizz: Trendwatch: Passiv Passe – Auf den Spuren des Konsumenten von morgen.
[ 62 ] Beck´s: Welcome to Beck´s Experience, Beck´s it.
http://www.becks.de/becks.asp?mURL=%2Fmarke%5Fhome. (04.06.2006).
KONSUMENTENVERHALTEN UND DEREN FOLGEN
135
würfe können auf der Internetseite www.becks.de bestaunt werden.
Auch Camel lud Nachwuchskünstler zu einem bundesweiten Kreativwettbewerb, der ‚CAMEL Creative Challenge 2005‘, ein. „Bis
zum 15. Dezember sind alle inspirierten Köpfe der Republik dazu
aufgerufen, das berühmte Kamel künstlerisch zu entdecken und
in neue Kontexte zu setzen. Einzige Bedingung: das Camel-Icon
muss vorkommen. Die eingesandten Werke werden von einer
hochkarätigen Fachjury bewertet. Der 1. Preis der Fachjury ist mit
10.000 Euro dotiert. Das Siegermotiv wird außerdem als Printanzeige geschaltet. Die breite Öffentlichkeit kann online vorab ihre
Favoriten wählen. Aus den Top-100 des Publikums wählen Fachund Medienjury dann die letztendlichen Gewinner der Camel
Creative Challenge aus. Teilnahme über www.camel.de“63 Das
Gewinnermotiv wurde zum Beispiel in der Unicum 03/06, ein
kostenloses, bundesweites Magazin für Studenten, abgebildet.
Was Becks und Camel können, kann auch der Babynahrungskonzern HiPP. Zusammen mit der Unicum wollte HiPP wissen,
„was Ihr drauf habt. Gesucht war der neue Slogan für die Kampagne
‚Früchte-Gläschen für Erwachsene‘, Über 500 haben mitgemacht!
Die HiPP Werbeprofis waren von Eurer Kreativität echt beeindruckt.“64 Neben Geldpreisen schmückte der Gewinnerslogan die
neue HiPP-Anzeige. Nicht nur neue Anzeigekampagnen, sondern
auch Geburtstage geben einen Anlass für Wettbewerbe. Anlässlich
des 40. Geburtstags hat nutella alle Nachwuchsdesigner in
[ 63 ] Wettbewerbe.de: CAMEL Creative Challenge 2005.
http://www.wettbewerbe.de/wettbewerb_details.php?id=195 (02.06.2006).
[ 64 ] HiPP/UNICUM: Der neue HiPP Slogan! And the Winner is .… In: Unicum 03 (2006), S.9
136
Deutschland aufgerufen, ihre persönlichen nutella Etiketten zu
entwerfen und einzusenden.65 Die besten hundert Einsendungen
präsentiert nutella als ‚Kunstausstellung‘ auf www.nutella.de.
Diese Art der Einbeziehung des Konsumenten zeigt das sich
Experience =
Erleben + Erfahren
‚Experience‘ nicht nur auf pures Entertainment beschränkt. Die
Chance, sich selbst zu verwirklichen, also Erleben in Form von
Erfahrung, zieht immer mehr Konsumenten in den Bann der Unternehmen. „‚Tell me and I will forget, show me and I will remember,
involve me and I will understand‘, lautet die Philosophie der WestOnline Redaktion.“66 Dies ist eine beliebte Strategie der Unternehmen, um sich in den Köpfen der Konsumenten festzusetzen. Die
Frage ist, ob es sich große Kampagnen überhaupt noch leisten
können, auf die Bindung freier Kreativkräfte zu verzichten. Die
Szene stellt die Werbung selbst her, an die sie dann besonders
Konsument
[lateinisch] Verbraucher, vornehmlich
Privatkonsumenten
und öffentliche
Haushalte, die Waren
zwecks eigener Verwendung erwerben
stark glaubt. Der Konsument nimmt die Aufforderung zur Beteiligung mit Begeisterung an und freut sich, wenn er etwas Neues
entdecken kann und überrascht wird.
Die drei beschriebenen Strategien, den Konsumenten in die
Gestaltung des Produktes, der Produktwelt oder der Werbung für
die Produktwelt einzubeziehen, brechen die Rollenverteilung von
Konsument und Produzent zunehmend auf. Der Konsument wird
Produzent
[lateinisch] der
Erzeuger, Fabrikant
oder Hersteller im
Unterschied zum
Händler und
Konsumenten
zum Produzenten.
[ 65 ] Vgl. Nutella: Kunstausstellung, Die des nutella-Wettbewerbs.
http://www.nutellaaktuell.de/index.asp?nav=menu11&unav=menu3&flash=0 (02.06.2006).
[66] Boltz, Dirk-Mario: Marketing by Worldmaking: folgenreiche Kommunikation zwischen Mensch
und Marke; Ideen –Strategien – Erfolge. Frankfurt am Main: Deutscher Fachverlag 1999. S.110.
KONSUMENTENVERHALTEN UND DEREN FOLGEN
137
Dieser Trend wird zum Einen durch das Internet vorangetrieben,
zum Anderen durch die heutige Hard- und Software, mit der die
Kreativität kostengünstig, einfach und schnell ausgelebt werden
kann. Verbraucher können je nach Geschmack und Laune ihr
eigenes Produkt entwickeln, ob Musikstück, Video oder Design.
Die Unternehmen bieten dem Konsumenten und seinem Bedürfnis
nach Selbstverwirklichung eine willkommene Plattform. Die Plattform
ist auf spezielle Interessengruppen zugeschnitten. Folglich ist das
Angebot auf eine enge Zielgruppe maßgeschneidert. Indem der
Konsument selber Produzent ist, ist dieses Angebot sogar auf das
Individuum zugespitzt. Die Unternehmen müssen akzeptieren,
dass sie mit diesen Strategien nicht mehr die Masse erreichen
und somit nicht von jedem gemocht werden. Sie sprechen nur die
Konsumenten an, die ein wirkliches Interesse an ihrem Angebot
hegen; folglich ist die Resonanz aber positiver. Jeder wird anders
behandelt, nicht gedrängt und opfert die Zeit, die er opfern möchte.
In dieser Zeit ist er konzentriert in die Erlebniswelt versunken und
befindet sich in einem optimalen Zustand der Aufnahmefähigkeit.
Das Ziel der Unternehmen, die Gewinnsteigerung, ist für den Konsumenten in diesem Zustand nicht existent. Er wurde in eine Welt
gelockt, in der er seine Zeit trotz der vielen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung gern verbringt. Die Aufgabe des Marketing ist hierbei,
den Kunden zu führen statt ihm zu folgen; ihn dahin zu bringen,
wo er hin will, bevor es ihm bewusst wird.
Der neue Konsument kauft, weil er ein Problem lösen möchte
oder weil es ihm ein gutes Gefühl gibt. Der Zusatznutzen ist mehr
Marketing muss
Kunden führen statt
folgen
138
denn je ausschlaggebend, und wird ihm in erlebbaren Produktwelten
präsentiert. Wenn er diese Welt mitgestalten kann und sie für ihn
kalkulierbarer wird, fühlt er sich sicherer und weniger gestresst.
Fühlt er sich wohl, steigt die Aussicht, dass er kauft.
Mit der Umsetzung der Markenbotschaft in erlebbare Ereignisse
Mehrwert durch
Offenheit und
Partizipation
wird ein Mehrwert durch Offenheit und Partizipation geschaffen.
Damit der Konsument sich nicht verloren fühlt, sind Spielregeln
wichtig. Denn die Gefahr bei der aktiven Einbindung des Konsumenten ist, dass die Unternehmen dazu neigen, die Zügel aus der
Hand zugeben. Durch den mächtiger werdenden Konsumenten
und seine komplexen Wünsche sind sie verunsichert und überfordert. Sie ziehen sich aus der Verantwortung Richtlinien für ihre
Markenwelt vorzugeben und verlieren an Authentizität. Warum
sollte der Kunde ein Markenprodukt kaufen, dem in Folge der vielen Produzenten die Identität verloren gegangen ist?
Authentizität währt am längsten
Das Marketing hat in den letzten Jahren viele Strategien zur Steigerung des Gewinns entwickelt. Die vorgestellten Strategien der
Konsumentenbeteiligung erleben gerade ihre Blütezeit. Jedes Pro-
Jedes Produkt
braucht eine eigene
Strategie
dukt benötigt jedoch seine eigene Strategie und sollte nicht in ein
starres Marketingkorsett gepresst werden. Denn wenn nun alle
Unternehmen mit ihren Produkten auf die Marketingstrategie des
Erlebens setzen, ist das Erleben an sich nichts besonderes mehr.
Das ehemalige Lockmittel wird zum Standarderlebnis. Eine ähnliche
Entwicklung haben auch andere Maßnahmen erlitten, die als Wett-
KONSUMENTENVERHALTEN UND DEREN FOLGEN
139
bewerbsvorteil gefeiert wurden. Zu diesen Maßnahmen gehört
unter anderem das ‚One-to-one-Marketing‘, welches mit seiner
individuellen Ansprache den Kunden personalisiert. Design wird
heute bei jedem Produkt vorausgesetzt und Preisnachlässe bringen
den Konsumenten schon lange nicht mehr in Verzückung. Generell
lässt sich sagen, dass der Durchschnitt keine Basis für Erfolg
bietet.
Durchschnitt keine
Basis für Erfolg
Erkennen die Unternehmen den Zeitpunkt der Wende nicht und
setzen weiterhin auf diese Strategie, bedeutet das das Ende der
Strategie. Genau wie bei der Fernsehwerbung fühlt sich der Konsument belästigt und seiner Zeit beraubt. Es gibt zuviel, ‚unintelligente‘ Werbung, so dass ‚gute‘ Werbung, selbst wenn sie aus
der Masse hervortritt, keinen Kaufreiz beim Konsumenten auslöst.
Daraufhin versuchen Werber Gefühle zu produzieren, die sie nicht
einmal selber fühlen, um ein Produkt neu zu positionieren oder
ein nacktes physiologisch aufzuladen. „Marketing als Beschäftigungstherapie ist schlimmer als nichts tun.“67 Um den Konsum zu
steuern und den Absatz planbar zu machen, gerät das Produkt
dabei in den Hintergrund.68 Hierbei wird außer Acht gelassen, dass
kurzlebige Kampagnen zur schnellen Gewinnoptimierung Treue,
Vertrauen und somit die Marke vernichten können. Viele Unternehmen produzieren ausschließlich, um den Markt zu befriedigen
und verlieren dabei ihre ideellen Werte aber auch die Achtung vor
dem Konsumenten. Immaterielle Werte werden mechanisch mit
[ 67 ] Godin, S.: Purple Cow. S.113.
[ 68 ] Vgl. Grauel, Ralf: Kaufmichjetztichdrückdich! In: brand eins 05 (2006). S. 14.
Kurzlebige Kampagnen vernichten
Treue und vertrauen
140
dem Zusatznutzen abgehakt. Mit immer wieder neu ‚ausgedachten‘
Bedürfnissen überschwemmen die Unternehmen den Markt mit
Zusatznutzen. „Kein Wunder das alle lauter schreien. – Nur nützt
das gar nichts mehr. Wenn alle schreien, dann bekommt der die
Aufmerksamkeit, der leise spricht, er selbst ist, tut, was er sagt.
[...] Und in einer Warenwelt, in der man uns immer neue Erlebnisse
verspricht, suchen wir das Echte, das Authentische.“69 Marketing
Zeit der seelenlosen
Produkte ist vorbei
muss die Produkte ändern, nicht die Werbung, denn die Zeit der
nützlichen aber seelenlosen Produkte, die physiologisch aufgeladen
werden, ist vorbei.70 Die Unternehmen sollten ihr Geld nicht in
Werbung investieren, sondern in das Produkt – diesem eine Seele
einhauchen. Die Werbung ist dann auch schon im Produkt enthalten.
Der Kunde möchte Abwechslung, doch die Qualität muss stimmen. Indikatoren für Qualität sind zum Einen der Preis, zum Anderen die Identität des Unternehmens. Die Preisschlacht auf dem
Markt verursacht auf längere Sicht einen Imageschaden. Der Preiskampf geht zu ungunsten der Seele des Produkts aus. Anstatt in
die gewöhnliche Massenprodukten abzurutschen, sollten sich die
Unternehmen durch Kleinserien Authentizität verschaffen. Denn
Verkaufen sollte der Prozess sein, der beim Produkt beginnt und
beim Preis endet. In diesem Prozess sollten die Unternehmen das
einbeziehen, was vor der Vermarktung kommt, nämlich das Produkt
[ 69 ] Fischer, Gabriele/Lotter, Wolf: Ehrlichkeit ist auch eine Strategie. In: brand eins 04 (2006).
S 83.
[70] Vgl. Lammoth, Friedhelm: Die Marketing-Zukunft: Neue Kunden – neue Märkte – neue Werte.
www.im-marketingforum.de/zeitschriften/pdf/down_2002-08_a.pdf (02.06.2006).
KONSUMENTENVERHALTEN UND DEREN FOLGEN
141
und dessen Herstellungsprozess.71 Das bedeutet gleichzeitig, sterbende Produkte sterben zu lassen und nicht durch unehrliche
Herstellungsprozess
einbeziehen
Kampagnen zu revitalisieren. Auch die Auslagerung der Produktionsstätten in Billiglohnländer führt zur Entfremdung der Produkte.
Denn besonders den Produkten, die Heimat verkörpern, wird dadurch die Identität geraubt.
Im Prinzip ist die beste Strategie Ehrlichkeit – sich seine Stärken
und Schwächen einzugestehen. Zusätzlich ist es wichtig, seine
eigenen Identität zu bewahren, authentisch zu bleiben und den
Beste Strategie:
Ehrlichkeit und
Identität
Kunden so zu behandeln, wie man selber gern behandelt werden
möchte – als Mensch. Das erreicht ein Unternehmen durch Fairness,
Respekt und Aufrichtigkeit. Über diesen zwischenmenschlichen
Grundlagen steht der Spaß an dem eigenen Unternehmen und
den Produkten. Spaß, der authentisch ist, erreicht den Kunden.
Spaß am eigenen
Unternehmen
Häufig verspricht die Werbung mehr, als das Produkt in der
Lage zu halten ist. Die Grundlage jeglicher Strategie ist, die eigenen
Identität zu bewahren. Dann werden Kundenerwartungen erfüllt
und Kundenzufriedenheit erzeugt. Das zeigt, dass Werbung Zukunft
hat und dabei nicht einmal neu erfunden werden muss.72 Eine
neue, ‚alte‘ und subtile Werbekultur schiebt sich somit wieder in
den Vordergrund. Sie ist wirkungsvoller als so manche kapitalintensive Marketingstrategie. Die Rede ist von Mundpropaganda.
Sie ist die authentische Form der Werbung, da sie durch echtes
[ 71 ] Fischer, G./Lotter, W.: Ehrlichkeit ist auch eine Strategie. In: brand eins 04 (2006). S.87.
[72] Vgl. Lammoth, Friedhelm: Die Marketing-Zukunft: Neue Kunden – neue Märkte – neue Werte.
www.im-marketingforum.de/zeitschriften/pdf/down_2002-08_a.pdf (02.06.2006).
Mundpropaganda
142
Interesse und nicht durch geheuchelte Anzeigen entsteht. Denn
Mundpropaganda wird als ehrlich und glaubwürdig empfunden,
da der Kunde Freunden und Bekannten vertraut. Aussagen von
Verkäufern und Werben werden hingegen mit Skepsis betrachtet,
da diese nur an der Absatzsteigerung interessiert scheinen. Damit
die Verbraucher selbst für ein Produkt werben, muss das Produkt
Der immaterielle
Wert muss Kraft
haben
bemerkenswert sein und der immaterielle Wert muss Kraft haben.
Sobald sich der Verbraucher für ein Produkt entschieden hat, ist
er es, der dafür werben sollte und nicht das Unternehmen. Neben
dem besonderen Produkt bedarf es auch der ‚richtigen‘ Leute,
damit das Produkt durch Mundpropaganda bekannt wird. Man
Trendsetter
begeistern
muss die Trendsetter der Szene begeistern. Trendsetter sind ausschlaggebend an dem Ruf des Produkts beteiligt. Es darf ihnen
aber nicht schwer gemacht werden, darüber zu reden. Das Produkt
muss bemerkenswert sein, damit es die Leute anspricht – wiederum
flexibel und attraktiv, dass die Trendsetter es leicht haben, die restlichen Verbraucher zu überzeugen.
Die Grundlagen für Mundpropaganda sind das Produkt, das
sich von der Masse abhebt und ein authentisches Unternehmen
dahinter. Da der Verbraucher ehrlich und Aufrichtig behandelt wird,
gewinnt er Vertrauen und gibt seine Empfehlung an sein Umfeld
weiter. Die Motivation seine Empfehlung an Freunde und Bekannte
Mundpropaganda
wird durch Humor
gesteigert
weiterzugeben, wird durch Humor gesteigert. Daher ist es von Vorteil, wenn das Produkt das Potenzial besitzt, humorvoll über dieses
zu sprechen.
Neben der persönlich gesprochenen Empfehlung, hat sich das
Internet als Plattform für Mundpropaganda etabliert. Verbraucher-
KONSUMENTENVERHALTEN UND DEREN FOLGEN
143
gruppen schließen sich in ‚Blogs‘ und Foren zusammen, tauschen
Erfahrungen und Empfehlungen aus. Durch das Internet hat Mundpropaganda eine zeitgemäße Form gefunden. Die Masse der In-
Mundpropaganda im
Internet
ternetbenutzer ermöglicht eine immense Verbreitung. Das Interesse
der Verbraucher, sich untereinander auszutauschen, hat zu einer
Neuauflage der Mundpropaganda geführt. „Die Leser jedenfalls
scheinen die Paarung aus Nachbarschaftstratsch und Berichterstattung zu goutieren.“73 Das ‚Bloggen‘ löste beispielsweise auch
eine Branchendebatte über die ‚Demokratisierung‘ von Marken
aus. Hierbei bejubelten vor allem die neuen Konsumenten das
‚Bürgermarketing‘ und Werbeformate, die authentischer und glaubwürdiger sind als ‚Agenturgemachtes‘.74
Die Eigeninitiative des empfehlenden Verbrauchers nennt sich
neudeutsch ‚Viral Marketing‘. Unternehmen versuchen dieses
durch gezielten Einsatz von Werbemitteln zu steuern. Dennoch ist
Mundpropaganda nicht die Lösung aller Marketingprobleme. Es
bleibt auch hier zu berücksichtigen, dass sich diese Strategie negativ auswirken kann. Denn was sich im positiven Sinne verbreitet,
verbreitet sich mit negativem Inhalt gleich viel schneller. Zusätzlich
lässt sich die Grundlage für Mundpropaganda nicht einfach erzeugen. Mundpropaganda ist auch nicht immer angebracht und kann
nicht erzwungen werden. Über ein Produkt, das schon seit einiger
Zeit auf dem Markt existiert und nur durch kleine Veränderungen
aufgewertet wird, spricht niemand.
[ 73 ] Promobizz: Trendwatch: Passiv Passe – Auf den Spuren des Konsumenten von morgen.
http://www.promobizz.de/modules/wfsection/article.php?articleid=219 (10.06.2006).
[ 74 ] Ebd.
Viral Marketing
144
Schafft ein Unternehmen, eine Welle der Begeisterung ins Rollen
zubringen, ist dies die effektivste und kostengünstigste Marketingstrategie. Doch man muss mit dem ‚heiligen‘ Gut des gewonnenen
Vertrauens behutsam umgehen. Indem man Trendsetter kauft oder
Vertrauen nicht
leichtfertig aufs
Spiel setzen
Mundpropaganda manipuliert, wird das Vertrauen leichtfertig aufs
Spiel gesetzt. Einige Firmen versuchen, sich speziell im Internet
als Konsument in Interessengruppen zu schleusen und ihre Gesprächskollegen durch beschönigende Angaben für sich zu gewinnen.
Kaufen basiert auf Vertrauen. Vertrauen basiert auf Ehrlichkeit.
Ehrlichkeit erzeugt man nur, indem man sich treu bleibt. Es gibt
keine andere Strategie als seine Identität zu finden und diese zu
bewahren.
3
Marketingstrategien
für die
s
?
?
?
?
?
?
!! !
– mit Bauchgefühl –
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MARKETINGSTRATEGIEN FÜR DIE ...BaBYS
147
Marketing für die ...BaBYs
Nachdem das Produkt ‚...BaBY‘ mit der Produktwelt und der neue
Konsument in der Konsumwelt betrachtet wurden, gilt es, beide
Teile zu einer Strategie zusammen zu führen. Dabei soll das Produkt im Vordergrund stehen und nicht die Werbung. Denn zum
Einen sind die Verbraucher durch Werbung übersättig. Zum Anderen
denken wir, ein Produkt geschaffen zu haben, welches ohne klassische Werbung auskommt. Zur Steigerung des Bekanntheitsgrades
unseres Produktes setzen wir auf die Serie ‚Du bist die Soap
...BaBY‘, die auf regionalen Kanälen ausgestrahlt wird, und den
Internetauftritt www.homepagebaby.de. Als Bestandteil der Produktwelt dienen sie keiner Werbestrategie. Vor allem wird die Produktwelt dadurch erlebbar gemacht und Neugier und Interesse
wecken. Die Verbraucher werden angeregt, sich über das Produkt
auszutauschen. Dafür liefert die Welt genügend Gesprächsstoff.
Als Käufer eines ...BaBYs kann man die Gesprächsthemen beeinflussen. Nach Erhalt der Puppe ist der Kommunikationsprozess
nicht abgeschlossen, sondern findet seine Fortsetzung in der
Welt...BaBY. Der Käufer wird somit für einen längeren Zeitraum
an die Produktwelt gebunden. Durch sein aktives Mitwirken hat
der Käufer viele Gründe, seinen Freunden über die Erlebnisse mit
seinem ...BaBY zu berichten. Der Grundstein für Mundpropaganda
ist gelegt.
[ 75 ]
Portamundi: Werbung und Verkaufsförderung, Klassische Werbung.
http://www.portamundi.de/desktopdefault.aspx/tabid-668/1326_read-15071/ (09.06.2006).
Klass. Werbung:
Anzeigen, diverse
Print-Medien, Funkund TV-Spots sind
die Mittel der klassischen Kommunikation.75
148
Mit unserer kleinen Produktion können und wollen wir keine Massen
bedienen. „An die Stelle von Massenartikeln treten gleichsam Kleinserien, von hochinnovativen, originalen Produkten, die in irgendeiner
...BaBYs sind kein
Massenprodukt
Weise das Signet der Authentizität tragen.“ 76 Die ...BaBYs sind
kein Massenprodukt; daher wäre Massenwerbung ein Widerspruch
zur Authentizität. In erster Linie wollen wir eine Strategie, die unseren Idealen entspricht und uns genügend Freiheit lässt. Zusätzlich
sollte uns zu keiner Zeit der Spaß am Produkt verloren gehen.
„Ehrlichkeit ist gegenüber dem Feind ein Kann, gegenüber dem
Freund ein Soll, gegenüber sich selbst ein Muss.“77
Trotz Freiheit und Spaß wollen wir nicht alles dem Zufall überlassen und versuchen, das Marktpotenzial der ...BaBYs zu erfassen.
Dazu werfen wir einen Blick auf unsere Zielgruppe und ermitteln
mögliche Konkurrenten. Nachdem wir den Markt analysiert haben,
gehen wir auf unsere Strategie für die ...BaBYs ein. Wir bestimmen
unsere Ideale und wenden diese auf die Marketinginstrumente an.
Marktanalyse
Der gesamte Produktionsprozess der ...BaBYs beruht auf unserer
Intuition. Daher wollen wir uns jetzt nicht von wissenschaftlichen
Theorien leiten lassen. Dass diese Strategie von bekannten Creative
Direktors angewendet wird, zeigt uns der Willkommenstext ‚Mehr
Mut zum Gefühl‘ in der Broschüre zur ‚TYPO Berlin 2006‘ 78 „John
[ 76 ]
Lewis, D./Bridger, D.: Der neue Konsument. S. 36-37.
[ 77 ] Rosenthal, Philip: Ehrlichkeit. http://www.zitate.de/ergebnisse.php (06.06.2006).
[ 78 ] 11. Internationaler Designkongress vom 18.- 20.05.2006.
MARKETINGSTRATEGIEN FÜR DIE ...BaBYS
149
Lasseter, der kreative Kopf bei Pixar, hält nichts von Marktforschung.
‚Ich verlasse mich auf mein Gefühl.‘ [...] Wissenschaftler bestätigen:
erfolgreiche Manager entscheiden intuitiv. Nur wenige trauen sich,
dies zu zugeben. Andere beauftragen teure Berater, die eine
‚Bauchentscheidung‘ sachlich begründen.“ 79 Man muss sich in
den Kunden hineinversetzen, um sein Verhalten zu verstehen.
Hierfür bedarf es an Erfahrung. Wichtiger jedoch ist das echte
Interesse am Kunden und am eigenen Produkt. Auch Richard
Echtes Interesse am
Kunden haben
Branson, der Gründer von Virgin Records, verlässt sich lieber auf
seinen Instinkt als auf Statistiken. In seiner Autobiografie ‚Business
ist wie Rock´n Roll‘ zeigt er als erfolgreicher Unternehmer, wie
treffsicher sein Instinkt ist.80 Da in unserem Zeitalter alle Grundbedürfnisse befriedigt sind, gehen die Bedürfnisse über das Individuum hinaus und werden durch soziale und gesellschaftliche
Umstände beeinflusst. „Und dann hat es auch keinen Sinn mehr,
mit tiefenpsychologischer Marktforschung nach den versteckten
Wünschen zu fahnden – dann muss man rausgehen, schauen,
versuchen, die Gesellschaft zu verstehen.“ 81 Da Künstler, Philosophen und Schriftsteller meist näher an der Gesellschaft sind und
Die Gesellschaft
verstehen
sich intensiv mit ihr beschäftigen, sind diese die besseren Marktforscher. 82 Besonders bei der Vermarktung von neuen Produkten,
wie unseren ...BaBYs, ist heutzutage die Intuition statistischen
Analysen überlegen. „Dies deshalb, weil die Reaktion (insbesondere
[79 ]
TYPO-Team: Mehr Mut zum Gefühl. In: TYPO Berlin 2006 Programmheft, S.3.
[80 ]
Vgl. Lewi, D./Bridger, D.: Die neuen Konsumenten. S.107.
[81]
Fischer, G./Lotter, W.: Ehrlichkeit ist auch eine Strategie. In: brand eins 04 (2006). S. 84.
[82 ]
Vgl. Fischer, G./Lotter, W.: Ehrlichkeit ist auch eine Strategie. In: brand eins 04 (2006). S. 84.
Intuition ist statistischen Analysen
überlegen
150
der modernen Verbraucher) auf ein neues Produkt nicht unbedingt
aus den bisherigen Kaufverhalten ableitbar ist. Anders formuliert:
ob und wie ein Produkt angenommen wird, weiß man immer erst,
nachdem die Verbraucher die Chance hatten, es zu testen.“ 83 Im
Nachhinein ist es schwierig, unsere Bauchgefühle zu begründen.
Durch die Einbeziehung unserer Umwelt und der derzeitigen Trends
möchten wir allerdings aufzeigen, inwieweit unsere Entscheidungen
die aktuelle Marktsituation berücksichtigen.
Zielgruppe
Zielgruppe: „Die Zielgruppe legt fest, welches die heutigen und
zukünftigen Kunden sind, die das Unternehmen mit seinen Gütern
und Dienstleistungen zufrieden stellen möchte, sie definiert also
den relevanten Markt. Die Zielgruppen können anhand verschiedener Kriterien festgelegt werden, z.B. nach demografischen Kriterien (Alter, Beruf, Einkommen), nach Verwendungszweck (private
Nutzer, industrielle Nutzer), nach verhaltens- oder psychologischen
Kriterien (der sportliche Fahrer, der sicherheitsbewusste Fahrer).
[...] Die Konzentration auf eine Zielgruppe bedeutet natürlich nicht,
dass Kunden aus anderen Gruppen nicht willkommen sind, sondern
nur, dass das Unternehmen sich bei der Produktgestaltung, Kommunikation usw. auf diese Gruppe konzentriert.“ 84 Im Sinne dieser
Definition haben Marketingstrategen eine Vielzahl an Raster zur
[83]
Lewi, D./Bridger, D.: Die neuen Konsumenten. S.108.
[84]
Uhe, Gerd: Strategisches Marketing, Vom ziel zur Strategie.Berlin: Cornelsen Verlag 2002.
S.36.
MARKETINGSTRATEGIEN FÜR DIE ...BaBYS
151
Zielgruppenbestimmung entwickelt. Die älteste und bekannte Segmentierungsstrategie kategorisiert die Konsumenten nach demografischen Merkmalen. Dabei werden die Konsumenten in Schub-
Demografische
Mermale
laden wie Alter, Geschlecht, soziale Schicht, Produktnutzungshäufigkeit und Einkommen gesteckt, die statistisch leicht erfasst
werden können. Der neue Konsument lässt sich mit dieser klassischen Zielgruppeneinteilung nicht mehr bestimmen. Denn sein
sprunghaftes und individuelles Verhalten hält sich nicht mehr an
das klassische System. Daher gingen die Marktforscher dazu über,
die Konsumenten nach psychologischen Merkmalen einzuteilen.
Bei der Psychografie stehen die Einstellungen, Lebensstile, Wünsche und Interessen des neuen Konsumenten im Vordergrund.
Viele Marktforschungsunternehmen geifen die Psychografie auf
und entwickeln auf dieser Basis ihrerseits neue Ansätze, um den
Verbraucher zu typisieren. Ein Beispiel nennt das ‚Marketingletter‘,
welches auf den drei Grundtrieben (Streben nach Ausgleich, Dominanz und Suche nach neuen Reizen) sieben Persönlichkeitsmuster
definiert, in denen sich jeder Verbraucher ansatzweise wiederfinden
soll. Diese sieben Mustertypen sind: der Abenteurer, der Hedonist,
der Genießer, der Bewahrer, der Disziplinierte, der Performer und
der Zufriedene. Diese gehen auf die unterschiedliche Lebensphilosophie ein.86 Einen anderen Ansatz hat das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) herausgearbeitet. Das ISOE kommt
zu folgender sozialer Kategorisierung der schicht- und klassen[85]
Psychographie-Initiative e.V.: Was ist “Psychographie”? http://www.psychographie-initiative.de/
(08.06.2006).
[86]
Meschnig, A./Stuhr, M.: Wunschlos unglücklich. S.66-67.
Psychographie:
Methode Persönlichkeitsunterschiede zu
definieren. Kombination aus Psychologie und Geografie.
Meint den Versuch
die ‚Landschaft der
Persönlichkeit‘ zu
verstehen. 85
152
spezifischen Verhaltensweisen des heutigen Konsumenten: die
durchorganisierte Ökofamilie, der kinderlose Berufsorientierte, der
junge Desinteressierte, der Alltagskreative, der Konsumgenervte,
der ländlich Traditionelle, der schlecht gestellte Überforderte, die
unauffällige Familie, die aktiven Senioren und der statusorientierte
Privilegierte.
Viele weitere Forschungsinstitute überlegten, wie man den Konsumenten erfassen kann, um Vermarktungschancen einschätzen
zu können. Jeder findet den seiner Meinung nach richtigen Ansatz.
„Die divergierenden Ergebnisse und eine unüberschaubare Zahl
von Konsumententypen reflektieren aber nur die Pluralität unserer
Lebensstile, die keine konsistenten und durchgängigen Verhaltensmuster mehr hervorbringen. Massenkonsum und individualistisches
Verhalten schließen sich nicht aus. Ob Abenteurer, Performer oder
Bewahrer, jeder kann morgen ein anderer sein, oder wie ein anderer
handeln.“ 87 Da die Verhaltensmuster nicht mehr durchgängig zutreffen, verzweifeln viele Marktforscher an ihrer Aufgabe. Nicht
einmal die ehemals leicht zu durchschauende Werbegruppe der
Jugendlichen lässt sich noch erfassen. Die heutige Konsumgesellschaft, welche nur durch ein individuelles Marketing berücksichtig
wird, zerfällt in unzählige Typen und Lebensstile. Es stellt sich herEs gibt keinen
optimalen Ansatz
zur Zielgruppen
erfassung
aus, dass es keinen optimalen Ansatz zur Zielgruppenerfassung
gibt. Außerdem richten wir uns bei der Produktentwicklung nicht
an bestimmte Konsumententypen, sondern kreiren die ...BaBYs
nach unseren Vorstellungen. Da dieses Projekt aus unseren Bedürf[87]
Meschnig, A./Stuhr, M.: Wunschlos unglücklich. S. 67.
MARKETINGSTRATEGIEN FÜR DIE ...BaBYS
153
nissen heraus entsteht, sehen wir uns als Repräsentanten unserer
Zielgruppe. Das heißt nicht, dass unsere Zielgruppe generell weiblich ist, zwischen 24 und 26 Jahre alt, in Braunschweig lebt, zu 50
Prozent schwanger und Mediendesign studiert. Zum Einen ist
dieser demografische Ansatz der Zielgruppeneinteilung veraltet
und zum anderen erhält man nur einen Durchschnitt einer Masse,
die in unserem überspitzt dargestellten Fall genau aus zwei Leuten
bestehen würde. Wir berücksichtigen also nicht die demografischen
Aspekte sondern unsere Bedürfnisse und Interessen. Im Grunde
genommen sind wir unsere perfekten Kunden. Das heißt nicht,
dass wir einzigartig sind, sondern wir sehen uns mit unseren Wün-
Wir sind unsere
perfekten Kunden
schen und unserem Konsumverhalten als Durchschnitt der Menschen, die wir ansprechen möchten. „Direktmarteting-Guru Seth
Godin [...]“ 88 unterstützt unseren Gedanken. „Ihre Werbung und
Ihre Produkte müssen genau die Kunden ansprechen, die Sie ansprechen würden, wenn Sie sie aussuchen könnten.“ 89 Daher werfen wir einen Blick auf unsere Interessen, stellvertretend für all die,
die wir uns als Zielgruppe aussuchen würden.
Unsere Zielgruppe definieren wir wie folgt:
Zunächst muss der Konsument (wir meinen sowohl den männlichen
als auch den weiblichen) eine gewisse Reife erreichen, die sich
mit der Pubertät ausbildet. „Die Pubertät mit der weitreichenden
hormonellen, physiologischen, psychischen und mentalen Umorganisation von Körper und Persönlichkeit kennzeichnen das Ende
[88]
Lewis, D./Bridger, D.: Der neue Konsument. S.86.
[89]
Godin, S.: Purple Cow. S. 70.
Zielgruppendefinition der
...BaBYs
154
der Kindheit und den Eintritt in gesellschaftliche Verantwortungsbereiche.“ 90 Diese Reife ist von Nöten, um den Humor und die Ironie
unserer ...BaBYs zu verstehen. Da die ...BaBYs unumstritten
Puppen sind und zum Spielen einladen, ist unsere Zielgruppe im
gleichen Maße aber auch Kind geblieben. Das schließt nicht nur
‚Kidults‘ als Phänomen der heutigen
Gesellschaft sind
Erwachsene, die
kindliche Verhaltensweisen und Vorlieben bewusst beibehalten. 91
Jugendliche sondern auch Kidults ein. Diese Menschen haben
sich ihre kindliche Experimentierfreude bewahrt und nutzen diese
auf dem Weg zur Selbstverwirklichung. Dazu brauchen sie Freiheit,
um ihrer Phantasie und Kreativität Ausdruck zu verleihen und eine
Portion Egoismus, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen.
Weiterhin ist unsere Zielgruppe individualistisch und hebt sich gerne durch kleine Besonderheiten vom Alltäglichen ab. „Sie suchen
in neuen Geschäften nach handwerklichen Produkten, nach dem
Ursprünglichen, Einzigartigen.“ 92 Authentizität ist für ihr Umfeld
und zur eigenen Persönlichkeitsgestaltung unabdingbar. Daher
nehmen sie ihre Umgebung kritisch wahr ohne jedoch idealistisch
zu sein. Denn sie sind mit ihrem Leben weitgehend zufrieden, der
Zukunft positiv zugewandt und lebensbejahend. Das macht sie zu
aufgeschlossenen Menschen, die gerne in Gesellschaft sind. Freunde haben einen hohen Stellenwert in ihrem Leben. Sie definieren
sich mit ihrem Freundeskreis über Musik und Humor.
Das Profil unserer Zielgruppe lässt sich unter psychografischen
und demografischen Aspekten betrachten. Bei der Erstellung des
[90]
Hurrelemann, Klaus/Albert, Mathias: Jugend 2002, 14. Shell Jugendstudie. Hamburg:
Deutsche Shell Holding GmbH, Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag. S. 31.
[91]
Wikipedia: Hello Kitty. http://de.wikipedia.org/wiki/Hello_Kitty (10.06.2006).
[92]
Fischer, G./Lotter, W.: Ehrlichkeit ist auch eine Strategie. In: brand eins 04 (2006). S. 85.
MARKETINGSTRATEGIEN FÜR DIE ...BaBYS
155
Profils berücksichtigen wir die derzeitigen, gesellschaftlichen Trends
und die der Zielgruppensegmentierung, sowie die Individualität
des Einzelnen. Um den einzelnen Individuen einen Platz einzuräumen, konnten wir das Profil nur weitläufig abstecken.
Unsere Zielgruppe ist grundsätzlich jung, beziehungsweise junggeblieben, und Bedarf der Kreativität um sich selbst zu verwirklichen
und sich in ihrem Umfeld zu positionieren.
Konkurrenz
Um unsere Marktposition einschätzen zu können und die Stärken
und Schwächen der Konkurrenzprodukte auszuwerten, betrachten
wir ähnliche Produkte zu unseren ...BaBYs hinsichtlich unserer
Zielgruppe. Dafür sollten wir die Eigenschaften unserer Puppe
unter Marketingaspekten noch einmal betrachten. Unser Produkt
...BaBY ist eine Puppe, dessen Zusatznutzen ihre Individualität
und die Welt...BaBY als Gemeinschaft ist. Bei der Betrachtung
möglicher Konkurrenzprodukte spalten wir diese Bereiche auf.
Zum Einen in puppenähnliche Produkte und zum Anderen in Pro-
Zwei Konkurrenzbereiche
dukte, die den gleichen Zusatznutzen erfüllen.
Puppenähnliche Produkte finden sich bei den Spielzeugen und
den Kuscheltieren. Beide befriedigen in erster Linie das Bedürfnis
Puppenähnliche
Konkurrenzprodukte
nach Nähe und Ausprobieren. Diese Produkte ersetzen Freunde
und den Wunsch, sich das Kindsein zu bewahren. Zu diesen Produkten gehören zum Beispiel ‚Barbie‘, ‚Diddle Mouse‘, ‚Steifftiere‘
und diverse Kuscheltiere. ‚Barbie‘ deckt mit ihrer Produktwelt in
erster Linie das Spielen und Ausprobieren ab und wird weniger
Abb. 116
156
zum Kuscheln mit ins Bett genommen. Diese Aufgabe erfüllen jedoch die weichen Kuscheltiere. Beide Produktgruppen kann man
einkleiden und in Rollen schlüpfen lassen. Man kreiert mit ihnen
eine eigene Welt, die im Produkt nicht enthalten ist. ‚Barbie‘ und
‚Diddle Mouse‘ bringen lediglich Zubehör mit, durch das Ideen zu
einer eigenen Welt entstehen können.
Konkurrenzprodukte
mit gleichem Zusatznutzen
Abb. 115, 118, 119,
121, 122
Den Zusatznutzen der Welt bringen andere Produkte mit. Oft
existiert vor dem Produkt die Welt in Form von Fernsehserien.
Diese Produkte sind Charaktere in ihren Welten. Dazu gehören
zum Beispiel ‚Ernie und Bert‘, ‚Winnie the Pooh‘, ‚SpongeBob‘,
‚Southpark‘, ‚Beavis and Butthead‘, ‚Happy Tree Friends‘ und die
‚Simpsons‘. Als Plastikfiguren oder Stoffpuppen laden sie zum
Spielen und Kuscheln ein. Sie bieten die Möglichkeit sowohl deren
Rollen zu spielen, aber auch aus dieser Welt auszubrechen und
eine eigene zu finden. Denn ihre Charaktereigenschaften sind
spezieller als bei ‚Barbie‘ und Co, dennoch lassen sie genügend
Freiraum zur Interpretation. Der lustige, aufgedrehte Ernie bietet
also noch die Möglichkeit, sich selbst hinein zu projizieren. Diese
Produkte, mit dem gleichen Zusatznutzen ‚Welt‘, werden zum
Einen gekauft, um Erinnerungen der Kindheit mit festzuhalten,
zum Anderen, weil der Verbraucher sich mit ihnen und ihrer Welt
identifizieren kann. Durch den Erwerb dieser Produkte will er sich
mit einem ihm gefälligen Charakter definieren. Wenn der Konsument
zum Beispiel ‚Homer Simpson‘ als Figur kauft, zeigt er seinem
Umfeld, dass er seine Haltung unterstützt und es gegebenenfalls
‚cool‘ findet, wie ‚verpeilt‘ und relaxt ‚Homer‘ sein Leben angeht.
MARKETINGSTRATEGIEN FÜR DIE ...BaBYS
157
Mit den einzelnen Charakteren von Winnie the Pooh würde man
sich im Falle von Ferkel als vorsichtig und schüchtern präsentieren,
Tigger wiederum ist der Abenteuer, der Lustige und ewig Fröhliche.
I-Ah ist hingegen der Melancholische und Genügsame. Da den
meisten Menschen im eigenen Umfeld diese Figuren bekannt sind,
wissen sie, welche Meinung oder Haltung durch die Puppe wiedergespiegelt werden soll.
Der Käufer identifiziert sich also mit der Puppe und ihrer Welt
und gibt dies durch den Besitz weiter. Er sucht sich in der Puppe
und überträgt wiederum seine Einstellungen und Ansichten auf
Kunden identifizieren sich mit der
Puppe und der Welt
diese. Teilweise nimmt der Besitzer an der Puppe Veränderungen
vor, um die optische Differenz zu minimieren. Er verleiht ihr Piercings
oder Fanschals oder sonstige markante Dinge, die ihn ausmachen.
Mit diesen Maßnahmen versucht er, seine individuelle Puppe zu
schaffen, die den anderen zeigt, wer er ist und wie die Welt sein
soll, für die er lebt.
An diesem Punkt zeigt sich, wie wichtig zum Einen der Zusatznutzen ‚Welt‘ für das Produkt ‚Puppe‘ in unserer Zielgruppe ist,
zum Anderen das das Bedürfnis nach Individualität kaum Berücksichtigung findet. Diese Marktlücke wird mit den ...BaBYs gedeckt.
Sie laden wie gewöhnliche Puppen oder Kuscheltiere zum Spielen
und Kuscheln ein. Weiterhin stehen sie als Charaktere einer bunten
Welt für Humor, Experimentierfreude, Selbstironie, Authentizität
und eine generell, positive Einstellung. Durch den Kauf eines
...BaBYs zeigt der Konsument seinem Umfeld, dass er sich mit
diesen Eigenschaften identifizieren kann. Er kann seine Lebens-
...BaBYs decken
Marktlücke
158
philosophie durch das ...BaBY nach Außen tragen und das ...BaBY
wiederum gibt ihm, dem Konsumenten, durch sein individuelles
und einzigartiges Aussehen wieder. Das ...BaBYs ist somit ‚der
Konsument‘ oder im Sinne von Spielzeug sein Begleiter oder
Freund. Dieses kann sogar wörtlich verstanden werden, da der
Konsument sich durch das eigene Gestalten des ...BaBYs, dessen
Charakter oder Identität aussuchen kann. Er kann sich selbst,
einen Freund oder auch ein Vorbild erstellen lassen.
Verschenken
Unter diesem Aspekt zeigt sich deutlich ein möglicher Verwendungszweck der ...BaBYs: der Zweck des Schenkens. Entweder
der Beschenkte bekommt sich selber als ...BaBY geschenkt oder
einen guten Freund, die Freundin oder Familienmitglieder. Zum
ersten Fall können persönlichen Einsätze in unserer Jugend oder
jungen Erwachsenenzeit genannt werden. Aus Spaß, Puppen zu
basteln, schenkten wir Freunden zum Geburtstag ihr Puppenabbild.
Als individuelle Geschenke mussten aber auch Playmobilfiguren
mit passendem Zubehör, z.B. Skateboard, oder auch ‚Surfer-Kens‘
herhalten. Diese einzigartigen Geschenke sollten den Charakter
des Beschenkten aufgreifen.
Neben dem Verschenken von ...BaBYs, die den Beschenkten
darstellen, gibt es noch die Möglichkeit, seinen eigenen Charakter
als ...BaBY zu verschenken. Eine Möglichkeit sind zum Beispiel
Paare, die sich gegenseitig ihr ...BaBY schenken, um dem anderen
in der Abwesenheit nahe zu sein. So ist man dem anderen in Form
Bedürfnisse des
individuellen
Geschenks
des ...BaBYs präsent. Mit den ...BaBYs decken wir das Bedürfnis
des individuellen und einzigartigen Geschenks ab. Denn mit dem
MARKETINGSTRATEGIEN FÜR DIE ...BaBYS
159
Geschenk möchte man dem anderen seine Liebe und Zugehörigkeit
zeigen. „Produkte können Bedürfnisse nach Zugehörigkeit und
Liebe befriedigen, wenn sie ausdrücklich als Geschenk konzipiert
oder gestalterisch das Herz ansprechen. Es eignen sich natürlich
alle Arten von Kuscheltieren und solche Produkte, die in Anlehnung
an Kuscheltiere entwickelt wurden.“ 93 „Und auf dieser Ebene der
immateriellen Werte konkurrieren nicht mehr Autos mit Autos, und
Lebensmittel mit Lebensmittel, Reisen mit Reisen – da konkurriert
alles miteinander.“ 94 Das Bedürfnis des persönlichen Schenkens
als immaterielles Bedürfnis zeigt auf, dass es zusätzlich zu den
puppenähnlichen Produkten eine weitere Konkurrenz auf der Ebene
der Geschenke für die ...BaBYs gibt. Alle Produkte, die unserer
Zielgruppe zum Schenken dienen, müssen daher berücksichtig
werden. Somit sind Gutscheine, CDs, Bücher, Blumen, Schmuck
Konkurrenzprodukte
mit gleichem immateriellen Wert:
Schenken
und Wohnaccessoires Beispiele für indirekte Konkurrenzprodukte.
Diese Geschenke sind persönlich auf den zu Beschenkenden abgestimmt aber nicht individuell und einzigartig. Der Gutschein ist
sehr beliebt, aber entweder als Wertgutschein lieblos oder wird
als persönlicher, ausgedachter Gutschein, zum Beispiel ‚1x Grillen
auf der Waldlichtung‘, selten eingelöst. Wir bieten dem Konsumenten
mit den ...BaBYs eine persönliche, liebevolle und individuelle Geschenkalternative.
Auf der Ebene der immateriellen Bedürfnisse gilt es nicht nur,
die des Schenkens zu berücksichtigen sondern auch die der Selbst-
[93]
Schmitz, C.: Charismating – Einkauf als Erlebnis. S.131.
[94]
Fischer, G./Lotter, W.: Ehrlichkeit ist auch eine Strategie. In: brand eins 04 (2006). S.83.
Gleicher immateriellen Wert:
Selbstdarstellung
160
darstellung. Die definierte Zielgruppe konsumiert überwiegend,
um sich selber zu verwirklichen und anderen gegenüber zu positionieren. Daher müssen Produkte berücksichtigt werden, die der
Befriedigung dieses Bedürfnisses dienen. Um sich selber zu definieren, gehört unter anderem die Freizeitgestaltung. Die Zielgruppe
gibt in diesem Bereich Geld für Konzerte, Musik-CDs, Ausgehen,
Funsport, Kommunikation in Form von Internet oder Telefon und
Klingeltönen aus. Diese erlebnisorientierten Massenprodukte unterstreichen den Lebensstil des Konsumenten. Doch sind die Ereignisse meist kurzlebig und der Konsument zerrt hauptsächlich von
der Erinnerung an den im besten Fall positiven Erlebnissen. Mit
den ...BaBYs hat er ein fassbares, langlebiges Produkt. Als Teil
der Welt...BaBY hat er zudem die Möglichkeit, Erlebnisse rund um
das ...BaBY in sein Umfeld einzubringen. Die Erlebnisse in Welt...BaBY können natürlich seinen Drang nach Bewegung nicht ersetzen. Das ...BaBY unterstützt ihn aber bei seinem Bedürfnis
nach Kommunikation. Er kann die Geschichten der Welt...BaBY
weitererzählen.
Heutzutage ist die Ästhetisierung der eigenen Person und der
Umgebung bei der Selbstdarstellung nicht mehr wegzudenken.
Viele Produkte im Umfeld des Menschen sind ‚durchdesignt‘ und
deren Anteil nimmt stetig zu. Der Konsument zeigt sich mit den
von ihm gewählten Produkten seinem Umfeld und passt sich dadurch an oder hebt sich ab. Bestimmte Designrichtungen bedeuten
Abb. 120
bestimmte Interessen. Mit Produkten wie ‚Hello Kitty‘ und den Chaakteren von Paul Frank, welche niedlich, minimalistisch und ‚sauber‘
MARKETINGSTRATEGIEN FÜR DIE ...BaBYS
161
im Comicstil sind, präsentiert der Konsument seine kindliche und
naive Seite Außenstehenden. Mit ‚düsteren‘ Figuren wie ‚Emily
Strange‘ oder ‚Jack‘ von ‚Nightmare bevor Christmas‘, die sich in
dunklen Farben halten und menschlich anmuten, stehen für eine
Anti-Welt
eine Welt, die einen
Gegensatz zu den
Idealen unserer Welt
bildet
Abb. 123-124
psychedelische, gruselige Anti-Welt.
Neben den Figuren oder Puppen besitzen die Konsumenten,
die teilweise schon zu unberechenbaren Sammlern mutiert sind,
die gesamte Produktwelt einer Figur. Wie bei Musikbands oder
Abb. 124-126
Fußballvereinen staffieren sie sich mit T-Shirts, Taschen, Tassen,
Bettwäsche und allen weiteren, angebotenen Produktartikeln aus.
Puppen von Designern, die den Trend des Designen aufgreifen,
sind ‚Little Miss Luzifer‘ und ‚Bimbo‘. Diese werden in Kleinserien
Abb. 127-129
handgefertigt und bieten ihrem Käufer den Luxus, etwas Besonderes
und Ursprüngliches zu besitzen. Mit ihrem originellen Aussehen,
der Handschrift des Designers, sind sie cool und vorzeigbar. Sie
lassen die Herzen der Besitzer dieser Kleinserien stolz und höher
schlagen. Genau wie diese Produkte besitzen unsere ...BaBYs
eine eigene Ästhetik, die sie unverwechselbar macht. Doch im
Gegensatz zu den ebengenannten Produkten bringen sie ihren
eigenen, persönlichen Charakter mit.
Nachdem die direkte Konkurrenz, puppenähnliche Produkte und
die indirekte Konkurrenz, Produkte die die gleichen Bedürfnisse
befriedigen, der ...BaBYs betrachtet wurden, werden die Ergebnisse
der Betrachtung noch einmal kurz zusammengefasst. Durch ihre
Individualität setzen sich die ...BaBYs von den puppenähnlichen
Produkten ab, die ebenfalls den Zusatznutzen der Welt als Gemein-
Zusammenfassung
162
schaft beinhalten. Die ...BaBYs greifen den Spiel- und Kuschelfaktor
sowie die Möglichkeit der Identifikation mit der Welt auf. Mit ihrem
Alleinstellungsmerkmal der Individualität eignen sich die ...BaBYs
hervorragend als persönliches und liebevolles Geschenk. Denn
es gibt nicht Schöneres als sich selbst und die dazugehörige ‚Portion Liebe‘ zu verschenken. Mit der Gestaltung der Puppe, die nur
mit dem Käufer realisiert werden kann, hat er definitiv zum Gelingen
des einzigartigen Geschenkes beigetragen. Daher kann das ...BaBY,
auch durch sein handgefertigtes Aussehen, gewissenlos als selbst
gebasteltes Geschenk bezeichnet werden, und auf solche Geschenke ist man stolz. Im Gegensatz zu erlebnisorientierten Massenprodukten wie Konzerte hat der Käufer mit dem ...BaBYs er ein fassbares, langlebiges Produkt, welches durch sein besonderes Äußeres
und die Welt...BaBY ein hohes Erzählpotenzial mitbringt und durch
ihr unverwechselbares Design zum Vorzeigen anregen.
Massenprodukte
sind keine
Konkurrenz
Mit den ...BaBYs als Kleinserie sollten wir unsere Konkurrenz
nicht in der Massenproduktion suchen. Auf der Ebene der Kleinserien
können die ...BaBYs mit anderen Designerpuppen konkurrieren.
Die ...BaBYs und die Konkurrenzprodukte bestechen durch ihr originelles Aussehen und den Luxus der Besonderheit. Dennoch
unterscheiden sich die beiden Produkte durch den Faktor Individualität.
individuelle Puppe =
Marktlücke
Wir glauben, mit unserem Konzept der individuellen Puppe eine
Marktlücke zu decken, die den kreativen und authentischen Geist
unserer Zeit anspricht. Denn bei der Betrachtung der Konkurrenz,
fehlt diesen Produkten häufig ein Argument – die Individualität.
MARKETINGSTRATEGIEN FÜR DIE ...BaBYS
163
Marketingmix für die ...BaBYs
„Marketing – übersetzt ‚zu Markt bringen‘ – ist Ausdruck einer unternehmerischen Gesamtkonzeption. Marketing ist mehr als nur
Verkaufen.“ 95 Marketing beschränkt sich daher nicht nur auf die
Marketingabteilung sondern auf das gesamte Unternehmen. Es
ist viel mehr als nur die Frage nach Absatzsteigerung, es ist eine
Denkhaltung des Unternehmens und zieht sich als solche durch
alle Bereiche des Unternehmens.96 Als Denkhaltung steht das
Marketing als Leitbild für die Unternehmensphilosophie. Nachdem
diese definiert wurde, leitet das Marketing Strategien ab und
wendet diese auf die Marketinginstrumente an.97 Die klassischen
vier Marketinginstrumente sind: Produkt-, Kontrahierungs-, Distributions- und Kommunikationspolitik.98 Indem das Marketing in
diese vier Bereiche eingreift, sorgt es dafür, dass die Unternehmensphilosophie durch diese vertreten wird. Dadurch harmonieren sie
miteinander und das Unternehmen einschließlich seiner Produkte
wirkt authentisch. Denn wenn der ‚ramschige‘ Preis die Qualität
eines angeblichen Luxusproduktes wiedergeben soll, wird nahezu
jeder Verbraucher skeptisch. Diese Tatsache zeigt auf, wie wichtig
es ist, jedenfalls für ein längeres Unternehmensleben, dass diese
vier Marketinginstrumente aufeinander abgestimmt sind und die
Unternehmensphilosophie aufgreifen. Daher gilt es an erster Stelle
[95]
Dallmer, H./ Kuhnle, H./ Witt, J.: Einführung in das Marketing. S. 1.
[96]
Weis, H.: Kompakt-Training Marketing. S. 15.
[97]
Uhe, G.: Strategisches Marketing. S. 13.
[98]
Uhe, G.: Strategisches Marketing. S. 81.
Marketing bezieht
sich auf das gesamte
Unternehmen
164
sich als Unternehmen zu finden und gemäß Christian Votava, Marketingberater für Unternehmen auf gesättigten Märkten, führt kein
Weg an der eigenen Identität vorbei. 99
In diesem Sinne ist die erste Aufgabe des Unternehmens, sich
zu identifizieren und somit Ziele zusetzen. Es geht bei der Unternehmensphilosophie nicht nur um die Beziehung zum Kunden sondern
auch um die interne Struktur. Funktioniert das Miteinander und die
Zusammenarbeit in der Firma, wirkt sich dieses Miteinander auf
die Produkte und die Verkäufer aus. Anschließend landet die Unternehmenseinstellung durch die Qualität des Produktes und die
Zufriedenheit, Freundlichkeit und Kompetenz der Verkäufers beim
Konsumenten. Jeder Mitarbeiter des Unternehmens sollte sich die
Identität verinnerlichen und in ihrem Sinne handeln.
Unternehmensidentität
Der erste Schritt zu unserem eigenen Marketing ist, uns selber
zu definieren. Während wir den Ansprüchen an uns und an andere
nachgehen, finden wir uns bei den ethischen Grundvorstellung
vieler Religionen wieder. „Was du nicht willst, dass man dir tut,
dass füg auch keinem anderen zu.“ 100 Als Kern von Moral appelliert
dieser Satz an die menschliche Vorstellungskraft, Einfühlung, Gegenseitigkeit und Folgenbewusstsein.101 Aus diesem Grund stehen
Respekt und
Fairness
für uns Respekt und Fairness im Sinne von Gerechtigkeit und Anständigkeit an oberster Stelle. Wenn wir respektvoll und fair behandelt werden wollen, sollten wir als Unternehmen genauso auftreten.
Dazu gehört zum Einen der Preis, den wir anderen in Anlehnung
[99]
Fischer, G./ Lotter, W.: Ehrlichkeit ist auch eine Strategie. In: brand eins 04 (2006).S. 87.
[100] Volkstümliche Variante des kategorischen Imperativs nach dem Philosophen Immanuel Kant.
[101] Wikipedia: Goldene Regel. http://de.wikipedia.org/wiki/Goldene_Regel (10.06.2006).
MARKETINGSTRATEGIEN FÜR DIE ...BaBYS
165
an das Geleistete, fair zahlen sollten und somit selber verlangen
können und sollten. Ein Preiskampf auf dem Markt mit unseren
Produkten ist ausgeschlossen. Fairness und Respekt schließt sich
Ehrlichkeit an. Denn nur wenn wir ehrlich sind, können wir erwarten
Ehrlichkeit
anständig behandelt und respektiert zu werden. Weiterhin basiert
auch Vertrauen auf Ehrlichkeit. Ist Spaß mit im Spiel, arbeitet man
Spaß
gerne am Produkt und für die Firma. Diese Tatsache zieht sich als
ansteckende Ausstrahlung durch alle Bereiche bis zum Konsumenten. Zu Spaß gehört auch sich selber nicht zu wichtig und zu ernst
zunehmen. Kritische Umstände mit Humor, natürlich nicht nur, zu
nehmen und gegebenenfalls neue Wege einzuschlagen. Mit Verbissenheit und Ärger kommt man definitiv nicht weiter, sondern
verrennt sich schlimmsten Falls. Außerdem schlagen sich diese
beiden Eigenschaften negativ auf die Kreativität und auf die Einzigartigkeit, die unser Unternehmen ausstrahlen soll, nieder. Durch
Kreativität und
Einzigartigkeit
besonders kreative Ideen, die sich in einzigartigen Produkten wiederfinden sollen, hoffen wir die Welt ein wenig bunter und spannender zu gestalten, so dass diese Welt nicht nur uns Spaß und Freude
bringt. Unser Heimatbewusstsein wollen wir nach Außen tragen.
Wir stehen zu Deutschland als ‚Land der
Ideen‘102
Heimatbewusstsein
und produzieren
in Braunschweig.
Zusammenfassend steht unser Unternehmen für Respekt und
Fairness, Ehrlichkeit, Spaß, Kreativität, Einzigartigkeit und Heimatbewusstsein. Nachdem die Unternehmensidentität festgehalten
wurden, werden die Unternehmensziele formuliert. Als Ziel setzen
[102] Initiative zur Fußball Weltmeisterschaft: http://www.land-der-ideen.de/ (10.06.2006).
Unser
Unternehmensziel
166
wir uns, unsere eigene Kreativität ausleben zu können, die Welt
mit den entstandenen Ideen zu bereichern und soviel Geld zuverdienen, dass unsere persönlichen Ausgaben entspannt gedeckt
werden können. Nun ist es die Aufgabe des Marketings diese Ziele
im Interesse des Unternehmens mit ausgesuchten Strategien zu
erreichen. Das Marketing setzt sich eigene, die Unternehmensziele
unterstützenden Ziele, die mit Hilfe der Marketinginstrumente umgesetzt werden. Dabei sollte es aber nicht nur Einfluss auf seine
Instrumente haben, sondern auch auf die Bereiche wie den Einkauf.
Der eingekaufte Rohstoff beeinflusst die Qualität und somit das
Marketingziel der Absatzmenge.103 Im Fall unseres Unternehmens
mit zwei Mitarbeitern ist die Kontrolle und Einflussnahme auf die
sonst, neben dem Marketing üblichen Bereiche von Firmen, wie
Produktion, Finanzierung oder Verwaltung nicht sonderlich kompliziert. Die Marketingziele lassen sich somit problemlos anvisieren.
Das Marketing unterscheidet seine Ziele in quantitative und
qualitative. Die quantitativen Marketingziele dienen der Deckung
der Fixkosten durch den Preis des Produktes. Die Marketinginstrumente beeinflussen den Absatz und den Verkaufspreis und
tragen somit zu der Deckung bei. Die qualitativen Ziele arbeiten
indirekt am Konsumenten. Sie schaffen die Grundlage dafür, dass
der Konsument das Produkt dieses Unternehmens will. Die Instrumente sprechen gezielt die analysierten Bedürfnisse des Konsumenten an und versuchen gezielt seine Kaufentscheidung
zugunsten der Ziele zu beeinflussen. „Typische qualitative Marketing[103] Uhe, G.: Strategisches Marketing. S.16.
MARKETINGSTRATEGIEN FÜR DIE ...BaBYS
167
ziele sind: Kundenzufriedenheit, Bekanntheitsgrad, Image, Kundenloyalität, Distributionsdichte, Einkaufsstättentreue, Kaufhäufigkeit,
Marktanteil und Preissegment.“104 Mit Bezug auf diese Marketingziele konkretisieren wir unser Ziel:
In unserer Zielgruppe möchten wir unsere Puppe als ‚cooles‘,
Unser Marketingziel
individuelles und besonderes Produkt etablieren. Die Produktion
soll auf 10 bis 15 Puppen pro Woche ansteigen. Die Puppen sollen
für ca. 35 € über die Internetseite bezogen werden.
Das Marketing entwickelt nun Strategien die mit Hilfe der Marketinginstrumente, und unter Berücksichtigung der Unternehmensphilosophie, der Zielgruppe und der Konkurrenz, dieses Ziel erreichen sollen. Neben diesem strategischen Marketing entstand
Ende der 90er Jahre das ‚New Marketing‘. Das ‚New Marketing‘
New Marketing
ergänzt das klassische Marketing. Im Gegensatz zum strategischen
Marketing, welches ganzheitliches Denken verlangt, setzt das
‚New Marketing‘ die einzelnen Instrumente gezielt und aktiv ein.
Mit dem ‚New Marketing‘ soll differenzierter und situativer auf
gesellschaftliche Veränderungen eingegangen werden können.
Es soll näher am Kunden gearbeitet werden. Das Marketing soll
mit dem Kunden verschmelzen. Daher setzt das ‚New Marketing‘
mit dem UMP (Unique Marketing Proposition) auf Einzigartigkeit,
Einmaligkeit, Unvergleichbarkeit Pioniertat, packende Kraft, besondere Zugkraft und Lokomotivwirkung. Unikate sollen an die Stelle
von Massenprodukte treten. Das Marketing soll sich nicht von Fakten und Zahlen abhängig machen, sondern Fingerspitzengefühl
[104] Uhe, G.: Strategisches Marketing. S.19.
Unique Marketing
Proposition (UMP)
168
für Veränderungen entwickeln. Der Preis tritt in den Hintergrund
der Umgebungsqualität des Produktes. Die klassische Werbung
mit seiner Distanziertheit zwischen Sender und Empfänger wird
Mimese =
Verschmelzung
durch das ‚mimetische Marketing‘ abgelöst, es entsteht wechselseitiges Vertrauen.105 Mit den ...BaBYs greifen wir viele Aspekte
des ‚New Marketings‘ auf. Neben der Einzelanfertigung hat das
...BaBY mit seiner Individualität und Welt den Status von Einmaligkeit, Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit erreicht. Im Sinne
vom ‚New Marketing‘ entscheiden wir vieles nicht mit Wissen und
Verstand, sondern mit Beobachtung und Gefühl. Unser Produkt
verschmilzt mit dem Konsumenten und bedient sich nicht der klassischen Werbung.
Da das ‚New Marketing‘ das strategische Marketing nur ergänzt,
wird im weiteren nun auf die einzelnen Marketinginstrumente und
deren Beitrag bezüglich des Produktes ...BaBYs eingegangen.
Denn es gilt: „Das richtige Produkt, mit dem richtigen Preis, zur
richtigen Zeit, am richtigen Ort zu haben.“106
Produktpolitik
Grundnutzen der
...BaBYs
Unser ...BaBY befriedigt im Grundnutzen das Bedürfnis der Nähe
und spielerisches Ausprobieren. Aus diesem Grunde ist es weich
und aus Stoff. Der Stoff wiederum ist robust, so dass es durch
häufiges Spielen nicht zu übermäßiger Abnutzung kommt. Wir be[105] Vgl. Dallmer, Heinz/Kuhnle, Helmut/Witt, Jürgen: Einführung in das Marketing. Wiesbaden:
Gabler 1991. S.112-116.
[106] Weis, Hans Christian: Kompakt-Training Marketing. Ludwigshafen: Friedrich Kiehl Verlag.
2. Aufl. S.117.
MARKETINGSTRATEGIEN FÜR DIE ...BaBYS
169
mühen uns, in unserem Maße eine saubere und qualitativ hochwertige Arbeit abzugeben. Im Interesse des heutigen Marketings
hat das ...BaBY seinen Zusatznutzen, um sich von anderen Puppen
zu differenzieren.
Mit dem Zusatznutzen ‚Design‘ bietet unser ...BaBY passend
zum Zeitgeist ein modernes, kreatives Äußeres. Vor allem aber ist
Zusatznutzen der
...BaBYs
jede Puppe im Rahmen der gestalterischen Vorgaben absolut individuell. Zum Einen durch das Mitwirken des Käufers und zum
Anderen durch die Handarbeit. Ein weiterer, besonders bedeutender
Zusatznutzen ist die Individualität. Da dieser Zusatznutzen in dem
Maße bisher noch keine Berücksichtigung gefunden hat, können
wir bei den ...BaBYs von einer eventuellen Produktinnovation
sprechen. Das Produkt und der Produktname spiegeln den Zusatznutzen wieder und die Verpackung stellt sich als mögliche Grußkarte
in der gleichen Optik dezent in den Hintergrund. Mit dem Produkt
greifen wir die Unternehmensinteressen auf. Denn wir kaufen zu
fairen Preisen ein und die Puppe wird nicht nur mit handgemacht
betitelt, sondern ist es auch. Das Produkt bringt Spaß, ist in seiner
Gestaltung jedes mal Einzigartig und wird im heimischen Arbeitszimmer produziert.
Preispolitik
Im Rahmen der Preispolitik wird der Preis gebildet. Das Produkt
wird über den Preis positioniert, gegebenenfalls Preisdifferenzierungen für verschiedene Zeitperioden beziehungsweise Personen
angeboten und eine Preisstrategie festgelegt.
Unternehmensinteressen
170
Die Preisbildung berücksichtigt die Kosten, die Nachfrager und die
Konkurrenz. Aus diesen Faktoren heraus bildet sich der Preis.
Kosten für die ...BaBYs pro Puppe:
Verpackung:
Puppe:
0,05 €
½ m Schlauchfolie
2,40 €
Haut
0,01 €
Tackerklammern
0,70 €
Klett
0,40 €
Verpackungskarton
0,15 €
Garn
0,10 €
durchsichtige Folie für
1,00 €
Klamotten
die Namensaufklebung
1,00 €
Filzhaare
Verpackung
1,00 €
Bügelfolie
0,56 €
Gesamt:
7,20 €
Material
0,56 €
Verpackung
0,10 €
Druckerfarben für Ver-
26,0 €
2 x 2 Arbeitsstunden a 6,5 €
33,86 €
kompletter Preis ohne Fixkosten
1,00 €
Füllung
7,20 €
Material
packung und Puppe
Wir halten auf Grund dieser Berechnung der Produktkosten einen
Preis von 35 € wahrscheinlich. Die Fixkosten halten sich zur Zeit
noch relativ niedrig, da keine extra Räumlichkeiten angemietet
werden, die versichert werden müssen, und Stromkosten im Haushaltsetat noch nicht merklich gestiegen sind. Wir gehen davon
aus, dass wir die Materialkosten durch die Menge und unsere Arbeitszeit durch gute Organisation minimieren können. Der Preis
wird sich voraussichtlich nicht senken, da wir diese gesparten Kosten als indirekte Bezahlung für die Welt...BaBY anrechnen. Die
MARKETINGSTRATEGIEN FÜR DIE ...BaBYS
171
dafür aufgebrachte Arbeitszeit, in Pflege und Ausweitung des Angebotes von zum Beispiel weiteren Soaps und Livesendungen, ist
in dieser Kostenrechnung nicht berücksichtigt.
Wir halten den Preis für angemessen. Die Puppen sind absolut
einzigartig und individuell, sowie in Deutschland handgefertigt. Im
Vergleich zu unserer Konkurrenz bei handgefertigten Puppen liegen wir im untern Preissegment. Die handgefertigte Voodoo-Puppe
von Puppenräuber107 kostet 49 € und ist durchaus originell, aber
nicht individuell. Die ‚Bimbo Dolls‘ von Boris
Hoppek108
liegen
preislich bei 51 €. Diese haben einen ‚Coolness-Status‘ in der Designerszene und sind absolut eigen. Mit einem Preis von 35 € pro
...BaBY wollen wir unserer Zielgruppe den Erwerb ermöglichen.
Wir analysieren daher mögliche andere Ausgaben unserer Kundschaft: Konzertbesuche und Musikartikel kosten etwa 25 € 109, an
einem Discoabend werden durchaus 30 bis 40 € 110 ausgegeben
und Lifestyleaccessoires summieren sich im Monat auf ca. 25 € 111.
Im Vergleich zu diesen Ausgaben liegen wir mit 35 € gut in ihrem
Budget für Freizeitgestaltung und Selbstinszenierung. Die Nachfrage
nach den ...BaBYs könnte also relativ hoch sein, da unsere Puppen
einzigartig und bezahlbar sind. Inwieweit sich mit den Konkurrenten
ein Wettbewerb ergeben wird, zeigt sich erst, wenn die ...BaBYs
[107] Puppenräuber: www.puppenrauber.de (10.06.2006).
[108] Hoppek, Boris: www.borishoppek.de, Puppen gibt es zu kaufen bei www.prachner.at
(10.06.2006).
[109] ‚Motörhead‘ im ‚Jolly Joker‘ 27 € und CD von ‚HIM‘ 17 €, Band-T-Shirts ca. 15 €.
[110] 10 € Taxi o. Benzin, min. 5 € Eintritt, min. 3 Cocktails a 5 € oder 4 Bier a 3 €, eine Packung
Zigaretten 4 €.
[111] Puder 8 €, rosa Nagellack 3 €, neue Ohrringe 3 €, neuer H&M Gürtel 14,99 €.
Abb. 128
Abb, 129
172
auf dem Markt sind. Da es mit dieser Einzigartigkeit bisher keine
Puppen gibt, können wir nicht einschätzen, ob wir zu Boris Hoppeks
‚Bimbo Dolls‘ oder anderen Designerpuppen eine Konkurrenz darstellen. Aktionen im Sinne der Preisdifferenzierung sind angedacht.
So steht zur Überlegung einer kompletten ‚Bandkollektion‘ 10%
Rabatt einzuräumen, oder Paaren an Valentinstagen ebenfalls
einen Nachlass zu gewähren. Dies sind vorerst aber nur Ideen.
Wie das so mit Spaß am Leben und kreativ sein ist, sieht man
mehr die eigene Befriedigung und die des Kunden als den Gewinn.
Man muss nur aufpassen, dass sich später keine Verlustrechnung
ergibt.
Distributionspolitik
Die Distribution umfasst die zwei Bereiche Marketinglogistik und
Absatzwege und versucht diese im Interesse der Unternehmens
und des Kundens zu optimieren.112 Um die Logistik und den Absatzweg in Bezug auf das ...BaBY zu erläutern, sollte der Vertriebsweg
noch einmal betrachtet werden. Dieser fängt durch die Mitgestaltung
des Kunden am Produkt, somit bei der Produktion an. Die Puppe
kann also erst komplett erstellt werden, wenn der Kunde seine Angaben zu seinem persönlichen ...BaBY übersendet hat. Bis zu diesem Zeitpunkt können die Rohlinge zum ...BaBY erstellt werden.
Das heißt, dass die gestopften Körper in allen drei Größen und je
Geschlecht vorproduziert werden können, sowie die Rohlinge für
[112] Vgl. Weis, H.: Kompakt-Training Marketing. S.117.
MARKETINGSTRATEGIEN FÜR DIE ...BaBYS
173
die Gesichter. Die Schuhe und die ‚Klamotten von der Stange‘ können auch vorab genäht werden, um die Wartezeit nach der Bestellung eines ...BaBYs zu verkürzen. Bei den letzteren Produktteilen
müssen wir jedoch erst mal ‚raten‘, welche Kleidungsstücke in welcher Farbe gefragt sein könnten. Die vorgefertigten Produktteile
müssen dann bis zum Einsatz gelagert werden. Sind die Daten
des Kunden eingetroffen, werden die Gesichter und gegebenenfalls
die Tätowierungen bearbeitet und aufgebügelt. Die Haare werden
entsprechend dem eingesandten Foto angenäht. Wurde das Outfit
des ...BaBYs selber kreiert, nähen wir dieses in unserem Stil nach
oder nehmen die vorgefertigten Kleidungsstücken. Anschließend
werden dem ...BaBY die Kleidungsstücke und die Schuhe angezogen. Nun geht es an die Verpackung. Auf das fertige, gedruckte
Etikett wird der individuelle Produktname geklebt, das individuelle
...BaBY eingetütet und in den Versand geschickt. Wir hoffen bei
einem möglichen Ansturm nicht mehr als zwei Wochen für die Produktion einschließlich Versandzeit zu benötigen. Daher wird bei
der Bestellung eines ...BaBYs erwähnt, dass der Kauf eine zweiwöchige Wartezeit beinhalten kann. Vorfreude gibt es also gratis
dazu.
Neben den notwendigen Materialien, lagern wir bestimmte Produktteile. Wir benötigen also einen nahen Lagerraum und eine gut
organisierte Einkaufskette, so dass rechtzeitig auffällt, wenn bestimmte Materialien oder Produktteile ausgegangen sind. Sonst könnte
es zu unnötigen Verlängerungen der Produktionszeit kommen.
Wenn dann auch noch der gewünschte Stoff erst in zwei Wochen
Lagerraum + gut
organisierte Einkaufskette
174
lieferbar ist, stehen wir definitiv vor einem logistischen Problem.
Dieses kostet unser Unternehmen im schlimmsten Fall das Vertrauen der Kunden. Die Versandverpackung soll das ...BaBY schützen; dennoch bedarf es keiner besonderen Vorsicht wie bei Glas
oder Elektrogeräten, die den Versand durchaus defekt beenden.
Da das ...BaBY nur wenige Gramm schwer ist, können wir es auf
jeden Fall über den Postweg zum Käufer senden. Durch den verVersicherter
Postweg
sicherten Postweg ist jederzeit nachzuvollziehen wo sich das
Internetshop
Das ...BaBY soll überwiegend über das Internet bezogen werden.
...BaBY befindet.
Zum einen bietet sich ein Geschäft in unserem Fall nicht an, da
wir vorweg keine individuellen, persönlichen ...BaBYs in Regalen
ausstellen können. Zum anderen bietet das Internet den Vorteil
der direkten Bestellung. Durch das unabdingbare Hochladen der
eigenen Fotos spart sich der Kunde Versandkosten und uns Zeit.
Zudem besitzen die meisten Kunden Digitalkameras oder Handys
mit Kamerafunktion. Das Foto erreicht uns mit seinen Daten über
das Internet kurze Zeit später. Da das Foto somit digitalisiert ist,
müssen wir keine Arbeitszeit zum Einscannen aufwenden und sofort mit der Produktion beginnen. Das Internet ist außerdem einer
der beliebtesten Einkaufsorte der Deutschen.113
Designershop
Ein anderer Absatzweg wären Designershops, wie das ‚Designkombinat‘ in Hannover. Solche Läden vermieten Ausstellfläche an
Künstler und Designer. In diesem Fall würden wir ein Beispiel, viel-
[113] Ibusiness: Die Deutschen sind weltweit die drittbesten Online-Shopper.
http://www.ibusiness.de/studien/db/studien.0007jg.2454hr.9563hr.html (10.06.2006).
MARKETINGSTRATEGIEN FÜR DIE ...BaBYS
175
leicht in der Art von Vorher-Foto und Nacher-Produkt, mit unserer
Internetadresse präsentieren. Der Kunde könnte ein Formular ausfüllen, sein Foto dazulegen und in diesem Geschäft sein ...BaBY
nach zwei Wochen abholen. Eine weitere Möglichkeit an die
...BaBYs zu gelangen könnten Guerillaaktion sein, bei denen wir
durch das direkte Vorortproduzieren in einem Wohnwagen Aufmerksamkeit erzielen.
Die Marketinglogistik optimiert zum einen den Produktionsprozess
Vorort produzieren
‚Produktionsmobil‘
Marketinglogistik
und bindet den Kunden aktiv in diesen ein. Mit den angekündigten
zwei Wochen Wartezeit wird beim Kunden Vorfreude geschürt.
Kunden die ihr ...BaBY sofort wollen ist diese Zeit ein Ärgernis,
aber die Individualität der Puppe sollte sie entschädigen. Zusätzlich
ist die Wartezeit vorsichtshalber länger angesetzt und die Freude
um so größer, wenn das ...BaBY früher eintrifft.
Das Internet als Absatzweg ist eine schnelle, flexible und beliebte
Plattform und erreicht nahezu jeden. Zudem verursacht das Internet
mit seinen Vorteilen kaum Kosten, welche sich sonst auf das Produkt niederschlagen würden. Ein Nachteil des Internets – die
Sicherheit der Daten – kann durch eine sichere Datenübertragung
eingedämpft werden. Trotzdem hält die mögliche Unsicherheit der
Datenübertragung die wenigsten von der Internetbestellung ab.114
[114] Ibusiness: Die Deutschen sind weltweit die drittbesten Online-Shopper.
http://www.ibusiness.de/studien/db/studien.0007jg.2454hr.9563hr.html (10.06.2006).
Absatzweg
176
Kommunikationpolitik
Die Aufgabe der Kommunikationspolitik im Rahmen der Marketingstrategie ist es die Kunden über das Produkt und das Unternehmen
zu informierten. Das Kaufverhalten der Kunden soll mit verschiedenen Maßnahmen positiv beeinflusst werden. Die klassische Einteilung der Kommunikationsinstrumente gliedert sich in Verkaufsförderung, Öffentlichkeitsarbeit und Werbung.115 Der Umfang und
die Art des Einsatzes der einzelnen Instrumente kann je nach Unternehmen beliebig variieren. Die angewandten Instrumente „[...]
müssen nur derart aufeinander abgestimmt sein, dass die Kommunikationswirkung auf dem Markt für einen Anbieter optimiert werden.“116
Verkaufsförderung
Die Verkaufsförderung setzt Verbesserung des direkten Kundenkontakts an. Zum Beispiel durch Schulungen von Fachverkäufern
in Geschäften oder Vertretern eines Unternehmens.117 Im Falle
der ...BaBYs entfällt dieses Instrument, da wir nur indirekt mit unseren Kunden verkehren.
Öffentlichkeitsarbeit
Die Öffentlichkeitsarbeit präsentiert das Unternehmen und deren
Produkte mit der Absicht Vertrauen und Glaubwürdigkeit für das
Unternehmen zugewinnen.118 Durch ‚Tage der offenen Tür‘ oder
Pressemitteilungen soll die Öffentlichkeit und der Kunde sich mit
dem Unternehmen vertraut machen und positiv auf diese gestimmt
[115] Vgl. Dallmer, H.: Einführung in das Marketing, S.80.
[116] Weis, H.: Kompakt-Training Marketing, S.163.
[117] Vgl. Weis, H.: Kompakt-Training Marketing, S.152-153.
[118] Vgl. Dallmer, H.: Einführung in das Marketing, S.97.
MARKETINGSTRATEGIEN FÜR DIE ...BaBYS
177
werden. In Bezug auf die ...BaBYs wird die Öffentlichkeitsarbeit
vorerst keine Anwendung finden. Für PR und als Förderer diverser
Veranstaltungen sind wir definitiv zu ‚klein‘ und zu ‚arm‘. Doch eine
moderne Form des ‚Tags der offenen Tür‘, sowie ein Geschäft als
offene Werkstatt, sind nicht auszuschließen.
Das bedeutendste Kommunikationsinstrument ist die Werbung.
Werbung
Durch gezielten Einsatz von Werbemitteln soll die Zielgruppe beeinflusst werden. Die Hauptziele der Werbung sind: 1. Produkte und
Dienstleistungen bekannt machen. 2. Ein positives Image für das
Unternehmen und sein Angebot aufzubauen. 3. Das jeweilige Angebot im Markt zu ‚positionieren‘. 4. Massenprodukte ‚vorzuverkaufen‘.119
Wie sich im vierten Punkt andeutet, wird versucht durch Werbung
Massenprodukte anzupreisen. Die Zielgruppe der ...BaBYs findet
sich hauptsächlich unter den neuen Konsumenten wieder, die nahezu resistent gegen Massenwerbung sind. Massenwerbung wird
der Besonderheit und Individualität unseres Produktes in keiner
Weise gerecht. Wir suchen daher andere Marketingansätze, die
sich mit unserem Produkt und unserer Zielgruppe vereinbaren
lassen.
Werbung für die ...BaBYs
Im Sinne des ‚New Marketings‘ binden wir den Kunden so stark
in das Produkt ein, dass dieser mit dem Produkt verschmilzt. Der
[119] Vgl. Weis, H.: Kompakt-Training Marketing, S.138.
Keine
Massenwerbung
178
Prozess des Verschmelzens beginnt schon bei der Produktion und
zieht sich bis zu einem möglichen Ende der ...BaBYs durch. Die
Verbindung zum Kunden erzeugen wir mit zwei Medien: Internet
und Fernsehen. Auf der Homepage...BaBY kann der Kunde das
bestellte Produkt mit gestalten und anschließend die Welt, die hinter diesem Produkt steht. Die Auswirkung seiner Beiträge kann er
sich dann im Internet anschauen oder in den Serien auf regionalen
Kanälen. Genauere Beschreibungen zu der Internetseite oder der
Serie finden sich im Kapitel Produkt ab Seite 29 oder 38. Als Bestandteil der Produktwelt dienen diese beiden Medien keiner direkten Werbestrategie. Sie sollen die Welt...BaBY visualisieren. In
dieser Aufgabe finden sich dennoch einige Marketingstrategien
wieder, auf die im Folgenden eingegangen wird.
Mit der einheitlichen Gestaltung und der Wiedergabe in Film
Erlebnismarketing
und Bild einer gesamten Welt zum Produkt greifen wir das Erlebnismarketing auf. Der Konsument kann zusätzlich zu der Produktinformation auf der Internetseite Geschichten lesen, sich den Ort
der existierenden ...BaBYs anschauen, Musik anhören und bewerten. Zusätzlich kann er kostenlos Merchandising wie Screensaver,
Wallpaper oder Spiele herunterladen. Neben diesen Aktionen kann
der Konsument sich sein individuelles ...BaBY bestellen. Im Sinne
Mass-Customization
von Mass-Customization kann der Kunde sein individuelles Produkt
im Rahmen der Vorgaben erstellen. Neben der individuellen Puppe
kann sich der Konsument auch einen Newsletter abonnieren. In-
Permissionmarketing
dem er uns seine Emailadresse für den Newsletter angibt, erlaubt
er uns mit ihm in Kontakt zutreten. Außerdem zeigt er wahres In-
MARKETINGSTRATEGIEN FÜR DIE ...BaBYS
179
teresse an unserem Produkt. Wenn wir ihn dann mit unserem
Newsletter kontaktieren, fühlt er sich nicht belästigt, sondern freut
sich über neue Nachrichten über und aus der Welt...BaBY. Der
Email-Marketing
Newsletter spricht den Konsumenten mit seinem Namen, also persönlich an. Genauso verhält es sich mit der Bestellbestätigung
oder sonstigen Mitteilungen, die den Konsumenten erreichen. Der
...BaBY-Besitzer kann angeben inwieweit er über den Produktionsstand informiert werden möchte. Sollten sich für den Newsletter
One-to-one
Marketing
Themenbereiche wie Musik, neue Kollektionen für das ...BaBY
ergeben, kann er die Inhalte seines Newsletters beeinflussen.
Über den Newsletter würde der Konsument auch erfahren, ob und
wann wir mit den ‚Vorbands des Monats‘ und der Band...BaBY ein
Festival organisieren würden. Solch ein Musikereignis ist bisher
Event-Marketing
nur in der Konzeption vorgesehen. Weitere Aktionen im Rahmen
der Welt...BaBY könnten kostengünstige und wirkungsvolle
Guerillamaßnahmen sein. Beispielsweise würden wir mit einem
Guerilla-Marketing
‚Produktionsmobil‘ auf Flohmärkten oder an Berliner Straßenrändern
...BaBYs produzieren und verkaufen. Mit einem tragbaren Studio
in Anlehnung des Kasperletheaters könnten wir in Fußgängerzonen
Liveshows aufnehmen oder spielen. Bezüglich günstiger und
effektiver Aktionen lässt sich noch so einiges kreieren. Im Grunde
genommen gehört die Ausstrahlung der Soap und Liveshow auf
kostenlosen regionalen Sendern auch dazu. Denn im Gegensatz
zu den Kosten könnte die Resonanz auf die Soap explodieren.
Die Soap könnte zum regionalen Stadtgespräch avancieren und
ein ‚Viraler Effekt‘ wäre ausgelöst. Doch nicht nur die Liveshow
Viral Marketing
180
und die Soap auf den regionalen Sendern sollen Anlass zum
Weitererzählen geben, auch die Internetseite mit den monatlichen
Wettbewerben der Bands und der ‚Hobbyfilmer‘. Der Besitzer eines
...BaBYs kann die Welt...BaBY mitgestalten und sich in monatActive Engagement
lichen Wettbewerben unter Beweis stellen. Seiner Kreativität sind
bezüglich Songs und selbstgedrehten Filmen mit seinem ...BaBY
keine Grenzen gesteckt. Er kann ebenfalls Geschichten, die in
Ort...BaBY geschehen sollen, einbringen. Die Geschichten werden
bei hoher Beliebtheit in der Soap umgesetzt, die besten Homevideos
werden in der Liveshow gezeigt und die Gewinnerband tritt
gegebenenfalls in der Liveshow oder auf einem möglichen
Festival...BaBY auf. Der Konsument kann sich mit seiner Kreativität
aktiv an der Welt beteiligen.
Zusammenfassung
Kommunikation
Die meisten unserer Kommunikationsinstrumente werden von
unserer Zielgruppe nicht gewürdigt. Ein einheitliches Design, Oneto-One Marketing und Email-Marketing werden zur Kenntnis genommen, gehören aber in ihren Augen zum Standardangebot. Sie wollen sich selbst verwirklichen, individuell behandelt werden und
erleben. Diese Bedürfnisse decken wir mit unserer Kommunikationsstrategie ab. Active Engagement gibt ihnen über das Internet die
Möglichkeit sich in unserer Welt auszuleben und zu verwirklichen.
Mit Mass-Customization und der persönlichen Ansprache der Besitzer auf den Internetseite werden wir ihrem Wunsch nach Individualität gerecht. Die mitzugestaltende Welt...BaBY, eventuelle Festivals und mögliche Guerilla-Aktionen lassen die Konsumenten
MARKETINGSTRATEGIEN FÜR DIE ...BaBYS
181
das Produkt erleben. Wenn das nicht genügend Gründe für Mundpropaganda sind?
Zusammenfassung Marketing
Mit unserer handgefertigten Kleinserie an individuellen Stoffpuppen
bedienen wir den Wunsch des neuen Konsumenten nach etwas
Besonderem. Das Marketing muss auf diesen Wunsch im Sinne
des Unternehmens eingehen und reagieren. Dann ist der Konsument
bereit Zeit und Geld zu investieren. Der Mix aus den Marketinginstrumenten zielt darauf ab, dem Konsumenten das Besondere
in Form des Produkts mit seiner Welt und das Miterleben näher
zubringen. Die Art des Kaufens hingegen wurde dem Konsumenten
in seinem Interesse vereinfacht. Er kann jeder Zeit und jeder Orts
seine Bestellung tätigen. Nach maximal zwei Wochen Wartezeit
und Zeit der Vorfreude erhält er sein individuelles ...BaBY und den
Zugangscode zur Welt...BaBY. Nun ist er ein Teil dieser Welt.
Das Marketing behält im Auge, dass das Produkt die Unternehmensphilosophie wiedergibt. Der Preis dem Produkt und der Philosophie gerecht wird. Die Distribution im Interesse des Kunden und
des Unternehmens optimiert wird. Bezüglich der Kommunikation
muss das Marketing das Produkt nur unterstützen, da es durch
seinen bei Puppen einzigartigen Zusatznutzen – der Individualität – und der mitzugestaltenden Welt die Werbung schon enthält.
Wir befriedigen die Bedürfnisse unserer Zielgruppe nach Individualität, Selbstverwirklichung und Erleben mit einer in unseren
Augen zeitgemäßen Anmutung der Puppe. Wir sorgen für Ge-
182
sprächsstoff und hoffen somit eine Welle des Begeisterung und
Mundpropaganda ins Rollen zu bringen. Um rechtzeitig Veränderungen zu erkennen müssen wir als Marketingstrategen die Augen
offen halten und im Sinne unseres Unternehmens reagieren. Dabei
müssen wir unserer Philosophie treu bleiben, um die Konsumenten
nicht zu enttäuschen und auch in Zukunft authentisch zu bleiben.
MARKRTINGSTRATEGIEN FÜR DIE ...BaBYS
183
Abb. 115
Ernie und Bert aus
der Sesamstrasse
184
Abb. 116
Barbie von Mattel
MARKRTINGSTRATEGIEN FÜR DIE ...BaBYS
185
Abb. 117
My Scene von Mattel
186
Abb. 118
Christopher Robin
und Tigger von
Winnie the Pooh
Abb. 119
Spongebob
MARKRTINGSTRATEGIEN FÜR DIE ...BaBYS
187
Abb. 120
Hello Kitty
188
Abb. 121
Beavis & Butthead
MARKRTINGSTRATEGIEN FÜR DIE ...BaBYS
189
Abb. 122
Figuren aus
Southpark
190
Abb. 123
Diverse Figuren von
Nightmare before
Christmas
MARKRTINGSTRATEGIEN FÜR DIE ...BaBYS
191
Abb. 124
Emily Strange
Plastik
Abb. 125
Zonster zum
Kuscheln von
Emily Strange
Abb. 126
Emily StrangeTasche
192
Abb. 127
Puppen von Little
Miss Luzifer
MARKRTINGSTRATEGIEN FÜR DIE ...BaBYS
193
Abb. 128
Vodoo-Puppe von
Puppenräuber
Abb. 129
Bimbo Dolls von
Boris Hoppek
Zukunfsaussichten
d er
s
4
ZUKUNFTSAUSSICHTEN DER ...BaBYS
197
Spekulationen für die Zukunft des ...BaBYs
Mit unserem Bauchgefühl und einigen Aussagen aus Marketingund Konsumverhaltensbüchern können wir den weiteren Werdegang
unserer ...BaBYs erahnen. Im folgenden werden wir auf einige
Aussagen und Aspekte eingehen. Anschließend werden wir die
Ergebnisse zusammenfassen und drei möglichen Ausgänge für
unser Produkt ‚...BaBY‘ formulieren.
„Sie suchen in neuen Geschäften nach handwerklichen Produkten, nach dem Ursprünglichem, Einzigartigen. [...] Doch, aber
Tradition muss sich immer neu erfinden, sonst wird sie zur Folklore.[...] Zumindest hatten Nischenunternehmen nie bessere Chancen als heute.“120
„Dann ist die Chance groß, dass wir auch unseren Kunden gegenüber dauerhaft eine hohe Anziehungskraft ausüben: Vielleicht
ist unsere Marke Kult geworden, gilt als besonders cool oder traditionell. Oder wir haben es geschafft, mit der Produktverpackung,
mit den Produkteigenschaften oder mit den Geschichten um unsere
Produkte herum Traumwelten in den Köpfen unserer Kunden entstehen zu lassen.“ 121
„Da das Tempo, in dem neue und originelle Produkte zu Allerweltswaren werden, immer mehr zunimmt, verlieren jene, die sich
leicht reproduzieren lassen, rasch an Wert, während echt authentische Produkte in ihrem Wert stabil bleiben oder gar steigen.“ 122
[120] Fischer, G./ Lotter, W.: Ehrlichkeit ist auch eine Strategie. In: brand eins 04 (2006). S.82-87.
[121] Schmitz, C.: Charismating – Einkaufen als Erlebnis. S.156.
[122] Lewis, D./ Bridger, D.: Die neuen Konsumenten. S.223.
198
„[...], dass nur diejenigen Produkte eine Zukunft haben, die von
leidenschaftlichen Leuten geschaffen wurden, [...]. [...] Sie können
einfach nicht beurteilen, ob sie bemerkenswert genug sind oder
ob das doch zu riskant war. Und genau das ist der springende
Punkt. Gerade die Unvorhersehbarkeit des Ausgangs sorgt dafür,
dass es funktionieren wird.“123
Viele Eigenschaften der ...BaBYs finden sich in diesen Aussagen
wieder und geben uns als Unternehmen die Hoffnung, dass wir
eine Chance haben, die wir nutzen sollten. Es gibt jedoch noch
einige Regeln, damit wir es von der Idee zum Unternehmen schaffen. Wir müssen mit unserem Produkt an die Konsumenten gehen
– raus – und nicht in unserem Arbeitszimmer bleiben. Wir sollten
davon ausgehen, am Anfang nicht von unserer Idee leben zu können. Wir müssen das Produkt mit dem Kunden gegebenenfalls
noch weiter perfektionieren. Die Fixkosten niedrig halten und geduldig sein.124 Zusätzlich bedarf es den festen Willen die Idee umzusetzen. „Man muss gewinnen wollen.“ 125 Dafür müssen wir uns
der Kritik, aber vor allem auch dem Risiko stellen, die dieses Projekt
mit sich bringt. Hierbei ist wichtig, dass wir uns nicht aus Leidenschaft über- oder unterschätzen. Wir müssen realistische Kalkulationen aufstellen, dann hat das Produkt und das Unternehmen
eine Chance.
Dass nach der Einführung des Produktes auf dem Markt etwas
kommen muss, zeigt der Produktlebenszyklus. Gemäß des Pro[123] Godin, S.: Purple Cow. S.21 und S.82.
[124] Vgl. Irle, M.: Die Zufallsfischer. In: brand eins 06 (2006). S140-145.
[125] Irle, M.: Die Zufallsfischer. In: brand eins 06 (2006). S.142.
ZUKUNFTSAUSSICHTEN DER ...BaBYS
199
duktlebenszyklus steigt der Umsatz nach der Einführung des Produktes, bis sich nach der Wachstums- und Reifephase eine Sättigung einstellt. Dieser folgt die Verfallphase. Je nach Produkt und
Marketing variiert die Länge der einzelnen Phasen, aber auch die
Dauer des gesamten Produktlebenszyklus. Inwieweit die Umsatzkurve steigt ist auch abzuwarten.126 Solange man den Mut hat das
Produkt umzusetzen und einzuführen, wird nach der Einführung
folglich etwas passieren müssen.
In unserem Fall halten wir drei weitere Werdegänge des ...BaBYs
für möglich.
Die erste Möglichkeit wäre, dass das ...BaBY nach kurzer Einfüh-
1. Möglichkeit
rungsphase die ‚richtigen‘ Leute erreicht hat und zum ‚Megahype‘
mutiert. Das ...BaBY ist ‚super trendy‘, wird viel gekauft und erreicht
vielleicht nach einem halben Jahr die Sättigungskurve. In diesem
Fall ist es sehr wahrscheinlich, dass wir mit der Produktion nicht
hinterher kommen. Durch den schnellen ‚Boom‘ haben wir keine
Zeit einen alternativen Produktionsweg auszuarbeiten und schießen
uns ein Eigentor. Haben wir die Umstellung zu einem andern Produktionsweg jedoch bewältigt, kommt das Ende der ...BaBYs
spätestens mit der ausbleibenden Nachfrage.
Die von uns favorisierte zweite Möglichkeit ist, dass sich mit
Geduld und Eigenarbeit eine treue aber weitaus kleinere Gemeinschaft als bei der ersten Möglichkeit um das Produkt herum bildet.
Es sind einzelne Szenen innerhalb unserer Zielgruppe, die sich
mit Liebe und Spaß dem Produkt und seiner Welt hingeben. Die
[126] Dallmer, H./ Kuhnle, H./ Witt, J.: Einführung in das Marketing. S. 18.
2. Möglichkeit
200
...BaBYs werden langsam mehr. Die Konsumenten erfahren von
den ...BaBYs durch Zufall im Fernsehen oder von der besten
Freundin und pflegen diesen ‚Insidertipp‘. Wir kommen mit der
langsam ansteigenden Produktion hinterher und expandieren in
Ruhe. Während unser ...BaBY nach und nach in die Zimmer der
Trendsetter einzieht, wäre es denkbar, dass der Funke auf die erste Möglichkeit überspringt, und den besagten ‚Megahype‘ auslöst.
Eine sich langsam ausbreitende Gemeinschaft, die das ...BaBY
aus Liebe und Beachtung kauft, ist uns definitiv lieber und deckt
sich mehr mit unseren Vorstellungen. Nach der Einführungsphase
sind gegebenenfalls Flauten denkbar, bis die nächste Szene das
...BaBY für sich entdeckt. Im Ganzen ist der Lebenszyklus weitaus
länger als bei dem ‚Megahype‘.
3. Möglichkeit
Möglichkeit drei wäre der deprimierernste Werdegang, da sich
trotz unserer Bemühungen einfach gar nichts tut. Nachdem wir
sämtliche Strategien ausprobiert haben, nachfragten, woran es
liegen könnte, Veränderungen vornahmen, will nahezu niemand
unser ...BaBY. Wahrscheinlich liegt es dann einfach am Produkt,
welches eben nicht den Nerv der Zeit traf.
Für alle drei Möglichkeiten gilt: wenn sich abzeichnet, dass die
Luft aus dem Produkt heraus ist, versuchen wir es nicht künstlich
am Leben zu erhalten. Das heißt, wir stecken nach einem ‚Megahype‘ kein Geld in die klassische Werbung, um den Lebenszyklus
wieder in Gang zu bringen. Wir entwickeln genauso wenig ein
Nachfolgermodell. Wir lassen das ...BaBY und seine Welt stilvoll
sterben. Ohne Wenn und Aber. Ein mögliches Ende wäre: nachdem
ZUKUNFTSAUSSICHTEN DER ...BaBYS
201
Ort...BaBY abertausende Einwohner hat, stellt sich heraus, dass
Ort...BaBY einst eine Moorlandschaft war. Ein riesiges Gewitter
hat ihm seine Eigenschaft des Verschlingens zurückgegeben.
Ort...BaBY versinkt nun im Morast und es gibt kein entkommen.
Während die Stadt zusehends im Schlamm verschwindet, hält die
Band...BaBY tapfer die Stellung und geht stilvoll mit der Welt...BaBY
unter – Ende...BaBY.
Reflexion
5
205
Reflexion
Zurückblickend barg die Zeit des Diploms Höhen und Tiefen. In
dieser kurzen Zeit lernten wir viel über uns, verschiedene Vorgehensweisen, die Gesellschaft und das Marketing.
Die Produktentwicklung lief anfangs so reibungslos, dass es
nicht weiter verwunderlich war, als wir über ein charakterlosen,
menschenanmutenden Haufen Stoff die Hände über den Kopf zusammenschlugen. Die Entstehung des zweiten Prototypen verlief
überlegter. Das Ergebnis war das ...BaBY mit seiner Welt in Form
von der Soap, der Liveshow und der Internetseite. Nach einen Monat Entwicklungsphase konnten wir Prototypen der Soap und der
Internetseite erstellen, um wenigstens die Anmutung in Bezug auf
das Corporated Design zu visualisieren. Die Umsetzung der fertigen
Internetseite oder Soap hätte den zeitlichen Rahmen der Diplomarbeit gesprengt. Sie wird aber im Anschluss an das Diplom wieder
aufgenommen.
Unabhängig von der Welt...BaBY ist die Resonanz auf die Puppe
äußerst positiv und motiviert uns das Projekt in jedem Fall durchzuziehen. Die erste nicht freundschafts- oder verwandtschaftsbezogene Bestellung haben wir bereits.
Bezüglich des schriftlichen Teils mussten wir lange suchen bis
wir die Materialien fanden, die uns wirklich weiterverhalfen. Wir
mussten einige Bücher anlesen, um herauszufinden, in welche
Richtung die Literatur zugehen hat und welche Bücher wir ausschließen konnten. Weiterhin waren die meist Konsumentenverhaltensbücher veraltet und brachten uns nicht die gewünschte Er-
Prototypen der Soap
+ Internetseite
206
leuchtung. Wir vermuteten ein langweiliges und trockenes Thema
hinter unserem Diplomtitel. Doch wie schon bei der Produktentwicklung schafften wir es mit dem zweiten Anlauf eine geeignete
Bücherauswahl zusammenzustellen. Diese Bücher waren aktuell
und projektbezogen. Sie bestätigten, verdeutlichten oder erweiterten
unser Gedankengut. Unabhängig von der Diplomarbeit waren diese Bücher interessant und vermittelten uns neues Wissen. Mit
Spannung erwarten und beobachten wir die Veränderungen der
Werbung, die uns der Wandel in Konsum und Gesellschaft bringen
wird. Insofern hat uns das Diplom mit den gewonnenen Erkenntnissen für die berufliche Zukunft ‚fit‘ gemacht und uns auf den
neusten Stand gebracht.
DANKSAGUNG
207
Wir bedanken uns bei...
... Boxing Fox für den Titelsong, Herrn Kunick von Hintze & Kunick
GmbH für die vergünstigte Schlauchfolie und die schnelle Lieferung,
Ville Bosse, Holger Reise, Berit Andronis, Helmut Voullieme und
Britta Frankenfeld. Wir bedanken uns gegenseitig bei Kirsten
Frankenfeld und Inge Hasse für die hervorragende Teamarbeit.
208
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EIDESSTATTLICHE ERKLKÄRUNG
213
Eidesstattliche Erklärung
Hiermit erklären wir, Kirsten Frankenfeld, geb. am 08.05.1980, und
Inge Hasse, geb. am 02.01.1982, an Eides Statt, dass wir die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne unerlaubte Hilfe angefertigt,
andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den
benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen
als solche kenntlich gemacht habe.
Braunschweig, den 16.06.06
(Unterschrift Kirsten Frankenfeld)
(Unterschrift Inge Hasse)
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