DER EINSATZ VON FLEXIBLEN ROHRSYSTEMEN WAS SIND DIE BESONDERHEITEN? WAS GILT ES ZU BEACHTEN? EIN RECON-ERFAHRUNGSBERICHT. Flexible Rohre kommen im Fernwärmebereich mehr und mehr zum Einsatz. Hier werden im Besonderen vernetzte Polyethylen-Rohre (Pe-Xa) verwendet. Diese Rohre sind sehr gut zu handhaben und einfach zu verlegen. Sie werden im Ringbund konfektioniert an die Baustelle geliefert und dort einfach in den, mit Sandbett vorbereiteten Rohrgraben, abgetrommelt bzw. abgerollt. Diese Rohre gibt es als Einzel- als auch als Doppelrohrsysteme. Manche Hersteller verfügen sogar über 4-fach Systeme. Eine Netzüberwachung Ist nicht integriert. Verbindungsstellen im Erdreich sind vorzugsweise mittels Pressverbindungen herzustellen. Für gebäudeseitige Anschlüsse verwendet man Schraubverbindungen. Da PEMaterialien diffusionsfähig sind, werden werksseitig In manchen Rohrsystem Sperrfolien (Dampf- und Zellgasdiffusionssperren) eingebracht. Pe-Xa Systeme sind im Regelfall für Dauerbetriebstemperaturen von 80°C (Temperatur-Spitze 95°C) einsetzbar. Höhere Temperaturen sind durchaus möglich (max. 110°C), verringern aber deutlich die Lebensdauer der Systeme. Flexible Pe-X Rohre sind sie durch die verschiedensten Verlegearten einzubringen. Außer der normalen Verlegung im offenen Rohrgraben sind „no dig Verfahren“ wie Einpflügen, Spülbohrverfahren sowie Erdraketenverlegung möglich. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass diese Leitungen bei Einbau im Erdreich selbstkompensieren sind, d.h. es sind keine thermisch bedingten Längenänderungen zu beachten (Statik, Dehnschenkel etc.). Bei freier Verlegung ist die Ausdehnung jedoch i.E. 15x höher als bei einem Stahlrohr! Hier sind entsprechende Dehnungsschleifen unabdingbar. Für die Berechnung der Zugkraft sind zwei Werte von Bedeutung. Als erstes natürlich der Rohrquerschnitt. Die Zugkraft multipliziert sich aus dem Querschnitt mal der zulässigen Spannung. Als zulässige Spannung kann man die Streckgrenze Re = 17N/mm² in Ansatz bringen und von dieser i.E. 30% abziehen. Somit ergibt sich ein zulässiger Spannungswert von 10 - 12 N/mm². Multipliziert mit dem Querschnitt der zur ziehenden Rohrleitung erhält man die maximal zulässige Zugkraft. In der Praxis hat es sich bewehrt, etwas mehr Rohr als benötigt einzusetzen um nach Verlegung den Abschnitt, an dem die Zugkraft eingeleitet wurde, zurück zu schneiden. Beschädigungen durch das kraftschlüssige montieren des Bohrgerätes sind somit im Betrieb dann nicht mehr vorhanden und stellen keine Risikostelle mehr da. Hinsichtlich der Rohrnetzüberwachung kann bei Bedarf sicher als "Extra" ein entsprechendes System eingesetzt werden. Dabei ist jedoch zu beachten, daß eine Gewährleistung seitens des Herstellers meist abgelehnt wird. Die eingesetzten Sensordrähte können durch die Belastung beim Biegen reissen. Es ist letztendlich kein Herstellungsproblem, sondern viel mehr eine Risikoabschätzung eines eventuell nicht entdeckten Schadens gegenüber den Zusatzkosten für den Einbau bzw dem erhöhten Fehlerrisikos des Überwachungssystem selbst. Letztendlich macht das Ü-System auch nur dann Sinn, wenn dann auch die Möglichkeit einer Reparatur besteht. Liegt die Leitung z. B. unter einer Hauptstrasse, die nicht gesperrt werden kann, muss im Fehlerfall sowiso eine neue Leitung eingebracht werden. Diese würde ich aber erst dann empfehlen, wenn das Medienrohr undicht ist, also Wasserverlust vorhanden ist. Einen reine Durchfeuchtung der Dämmung (PUR-Schaum) ist bei einem PEX-Rohr (Kunststoffrohr) zwar als erhöhter Wärmeverlust anzusehen. Aber ein drastisches Problem, daß einen Austausch rechtfertigt stellt es so sicher nicht dar. Zumindest nicht auf ökonomischer Seite.