Mathematik lehren und lernen – vom

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Mathematik lehren und lernen
– vom wohlverstandenen Fach aus
http://www.tu-dortmund.de/mathe2000
m a th e 2 0 0 0
Wie kann man die in der Mathematik liegenden
Möglichkeiten so nutzen, dass die Kinder besser lernen
und die Arbeit mit ihnen erleichtert wird?
Worauf kommt es dabei wesentlich an?
Entscheidende Frage:
Was ist Mathematik?
Igeldreiecke
Igeldreiecke
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Igeldreiecke
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Partition
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1
Verteile die Zahlen 1, 2, 3, 4, 5 auf die fünf Kreise und
berechne die inneren Zahlen.
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Ist es möglich, die Zahlen so zu verteilen, dass die beiden
inneren Zahlen gleich sind?
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4
Typische Kennzeichen echter Mathematik
Gegeben ist immer ein mathematischer Rahmen:
– „Elemente“, die mathematische Eigenschaften haben und
zwischen denen mathematische Beziehungen bestehen
– mathematisch bestimmte Regeln für das Operieren mit
den Elementen
Ziel der mathematischen Tätigkeit:
– (Kreative) Suche nach Beziehungen und Gesetzmäßigkeiten
(„Muster“)
– (Kreative) Nutzung der Muster zur Lösung von Aufgaben
Mathematik ist die Wissenschaft von (schönen und nützlichen) Mustern,
die aktiv und interaktiv erforscht und angewandt werden.
Wie kann man die in der Mathematik liegenden
Möglichkeiten so nutzen, dass die Kinder besser lernen
und die Arbeit mit ihnen erleichtert wird?
Worauf kommt es dabei wesentlich an?
1. Ganzheitlicher Einstieg in Zahlräume
2. Durchgehende Betonung der Rechengesetze
3. Systematische Durchführung des Blitzrechenkurses
4. Natürliche Differenzierung bei produktiven Übungen
5. Anleitung zum möglichst selbständigen Umgang mit
dem Buch
(6. Etablierung der Frühförderung)
1. Ganzheitlicher Einstieg in Zahlräume
Beispiel: Zwanzigerraum im 1. Schuljahr
Warum eine ganzheitliche (nicht gestufte) Einführung?
– Förderung des Verständnisses
– Nutzung der Lernvoraussetzungen
– Authentische Begegnung mit dem Fach
Zur Sicherheit: mehrere Durchgänge durch den
Zwanzigerraum
Von zentraler Bedeutung am Anfang:
Strukturierte Anzahlerfassung
(„Rechnendes Zählen“)
Anzahlen dürfen nicht nur als Ergebnisse von Abzählungen,
sondern müssen auch als Ergebnisse von Zerlegungen und
Zusammensetzungen verstanden werden.
Neues Material:
Sieben auf einen Blick.
Lernspiele zum rechnenden Zählen
2. Durchgehende Betonung der Rechengesetze
1. Kommutativgesetz der Addition:
a+b=b+a
2. Assoziativgesetz der Addition:
a + (b + c) = (a + b) + c
3. Kommutativgesetz der Multiplikation:
a·b=b·a
4. Assoziativgesetz der Multiplikation:
a · (b · c) = (a · b) · c
5. Distributivgesetz:
a · (b + c) = a · b + a · c
(a + b) · (c + d) = a · c + a · d + b · c + b · d
Beispiel: Einmaleins
Darstellung der Multiplikation:
Rechteckige Punktfelder
Mengendarstellung
3·4
Lineare Darstellung am Zahlenstrahl
3+3+3+3
4+4+4
4·3
3·4
Kommutativgesetz
b
a
b
a
a·b
=
b·a
Assoziativgesetz
b
a
a · b Kreise
a Zeilen
Assoziativgesetz
b
a
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
a · b mal c
(a · b) · c
Assoziativgesetz
b
a
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
a · b mal c
(a · b) · c = a · (b · c)
a mal b · c
Distributivgesetz
7·9=7·5+7·4
7·9=5·6+5·3+2·6+2·3
Vergleich mit anderen Darstellungen
Mengendarstellung
3·4
4·3
Lineare Darstellung am Zahlenstrahl
Gravierender Nachteil der beiden Darstellungen:
Mit ihnen lassen sich die Rechengesetze nicht begründen und beim
Lernen und bei Beweisen nicht zum Tragen bringen.
Einfache Aufgaben:
Aufgaben mit den Multiplikatoren 1, 2, 5, 10 (Kernaufgaben)
Wichtig bei der Einführung und bei grundlegenden
Übungen:
Qualität vor Quantität!
Weniger Aufgaben, die gründlich gelöst und besprochen
werden, sind besser, als viele Aufgaben, die schematisch
gelöst werden.
Auch das Einmaleins wird in mehreren Durchgängen behandelt,
insbesondere an der Einspluseinstafel:
Anmerkung
– zur Bildung von Lerngruppen in altersdurchmischten Klassen
Hierzu:
Broschüre „Mathematikunterricht in jahrgangsbezogenen und
jahrgangsgemischten Klassen – mit dem ZAHLENBUCH“
(herunter zu laden von „mathe 2000“-Homepage
www.tu-dortmund.de/mathe2000)
4. Systematische Durchführung des
Blitzrechenkurses
Übersicht über den Blitzrechenkurs
Rechnen bis 20
Rechnen bis 100
Rechnen bis 100
Rechnen bis 1 M
Wie viele?
Wie viele? Welche
Zahl?
Einmaleins - auch
umgekehrt
Zahlen lesen
Zahlenreihe
Zählen in Schritten
Verdoppeln/Halbieren
im Hunderter
Ergänzen bis 1 M
Zerlegen
Ergänzen zum Zehner
Wie viele?
Stufenzahlen teilen
Ergänzen bis 10/20
Ergänzen bis 100
Zählen in Schritten
Subtraktion von
Stufenzahlen
Verdoppeln
100 teilen
Ergänzen bis 1000
Zählen in Schritten
Einspluseins
Verdoppeln/ Halbieren
1000 teilen
Einfache Plus- und
Minusaufgaben
Kraft der Fünf
Einfache
Plusaufgaben
Verdoppeln/ Halb. im
Tausender
Verdoppeln/
Halbieren
Einsminuseins
Einfache
Minusaufgaben
Einfache Plus- und
Minusaufgaben
Stelleneinmaleins
Halbieren
Zerlegen
Mal 10/durch 10
Einfache
Malaufgaben
Zählen in Schritten
/Mini-Einmaleins
Einmaleins am Feld /
am Plan
Zehnereinmaleins
Einfache DivisionsAufgaben
Thematische Linien des Blitzrechenkurses:
Wie viele? Welche Zahl?
Zahlenreihe / Zählen in Schritten
Zerlegen (additiv und multiplikativ)
Ergänzen
Verdoppeln/Halbieren
Einfache Plus- und Minusaufgaben
Einfache Mal- und Divisionsaufgaben
Der Kurs stützt grundlegende Zahl- und Operationsvorstellungen und ist damit gleichzeitig ein schlüssiges
Diagnose- und Förderprogramm.
Rechnen bis 100
Blitzrechnen im
2. Schuljahr
Wie viele? Welche Zahl?
Zählen in Schritten
Ergänzen zum Zehner
Ergänzen bis 100
100 teilen
Verdoppeln/ Halbieren
Einfache Plusaufgaben
Einfache Minusaufgaben
Zerlegen
Einmaleins am Feld / am
Plan
Kartei Blitzrechnen. Basiskurs Zahlen.
Teile 1 - 4
CD-ROM
Blitzrechnen
1/2
3/4
Neue Reihe zusätzlicher Arbeitshefte:
„Verstehen und Trainieren. Grundaufgaben zum Zahlenbuch“
CD-ROM
(Selbst)-Kontrolle der Übungsfortschritte durch
a) Testmodule für die Übenden
b) „Auswertungstool“ für Lehrkräfte
Empfehlungen für die Organisation des Blitzrechnens:
Aufklärung
Den Kindern und den „Eltern“ die Bedeutung des Kurses, die
Notwendigkeit fortgesetzten Übens und die Erreichbarkeit der
Ziele bewusst machen (nur 10 Übungen pro Schuljahr)
Einführung fester Gewohnheiten im Üben, unter Nutzung
der Kartei und der CD-ROM
Rekrutierung und Einweisung von „Rechentrainern“,
zumindest für rechenschwache Kinder
Kontrolle der Übungsziele
Blitzrechenpass
Doppelte Funktion des Blitzrechenkurses
Diagnose- und
Förderprogramm
Automatisierungsprogramm
Broschüre
„Blitzrechenoffensive!“
Anregungen zur intensiven Förderung von
Basiskompetenzen
Download von
Homepage Klett und Balmer
Weitere Basiskurse:
Kartei Sachrechnen im Kopf.
Basiskurs Größen.
3/4
1/2
Kartei Geometrie im Kopf.
Basiskurs Formen.
Anmerkungen:
– zur Förderung von Kindern, die sich schwerer tun
– zur Stoffverteilung
5. Natürliche Differenzierung bei produktiven
Übungen
HarmoS
Grundlegendes Üben
Kompetenzbereiche
Zahl und Variable
Raum und Form
Größen und Maße
Funkt. Zusammenhänge
Daten und Zufall
Basiskompetenzen
(z.B. Einmaleins)
Automatisierendes Üben
Handlungsaspekte
– Wissen, Erkennen, Beschreiben
– Operieren und Berechnen
– Verwenden von Instrumenten
– Darstellen und Kommunizieren
– Mathematisieren, Modellieren
– Argumentieren und Begründen
– Interpretieren und Reflektieren
der Resultate
– Erforschen und Explorieren
Produktives Üben
Lernumgebung zur produktiven Übung der schriftlichen Addition
(Neues) ZAHLENBUCH 3, S. 85 und S. 121
2
3
4
5
6
7
Bilde aus diesen Ziffernkarten auf verschiedene Weisen zwei
dreistellige Zahlen und addiere sie.
Größtes, kleinstes Ergebnis?
Finde Ergebnisse, die nahe beieinander liegen.
Ist es möglich, runde Zahlen wie 700, 800, 900, 1000 als Ergebnisse zu
erhalten?
5 2 7
1
6 4 3
1
1 1 7 0
246
+ 357
11
603
642
+1753
1395
725
+1 463
1188
643
+1572
1
1215
634
+1572
1
1206
245
+1763
1
1008
635
+ 1472
1
1107
564
+ 1237
1
801
543
+1762
1
1305
642
+ 357
999
465
+ 237
11
702
643
+ 257
11
900
603
702
801 900 1008 1107 1206
1305
Fragen:
Warum ist 900 als Ergebnis möglich, während 700, 800, 1000,
1100 and 1200 nicht als Ergebnisse möglich erscheinen?
Welche Besonderheiten weisen die möglichen Ergebnisse auf?
Analyse mit Hilfe der Stellenwerttafel
Z
E
Z
725
+1436
1
1161
E
Z
725
+1436
1
1161
E
Z
725
+1436
1
1161
E
27 Plättchen
Z
E
725
+1436
1
1161
563
+ 274
1
837
27 Plättchen
Z
E
27 Plättchen
Z
725
+1436
1
1161
E
27 Plättchen
Z
725
+1436
1
1161
E
27 Plättchen
Z
725
+1436
1
1161
E
Z
725
+1436
1
1161
E
18 Plättchen
Z
725
+1436
1
1161
E
Z
725
+1436
1
1161
E
9 Plättchen
1+1+6+1=9
563
+ 274
1
837
Z
E
27 Plättchen
563
+ 274
1
837
Z
E
563
+ 274
1
837
Z
E
563
+ 274
1
837
Z
E
18 Plättchen
8 + 3 + 7 = 18
Erkenntnis:
Bei jedem Übertrag werden es 9 Plättchen weniger.
Folgerung:
Als Ergebnisse erhält man nur Zahlen, die sich mit 9, 18, 27
oder 36 Plättchen legen lassen
(m.a.W.: Zahlen mit der Quersumme 9, 18, 27 oder 36).
Wie oft die Plättchenzahl um 9 vermindert wird, hängt von der
Anzahl der Überträge ab.
Beliebige Additionsaufgabe:
3457
+ 68905
11 1
72362
3 + 4 + 5 + 7 = 19
6 + 8 + 9 + 0 + 5 = 28
28 + 19 = 47
3 Überträge: 3 · 9 = 27
47 – 27 = 20
7 + 2 + 3 + 6 + 2 = 20
Operativer Beweis der Neunerprobe für die Addition
Neue Reihe zusätzlicher Arbeitshefte:
„Probieren und Kombinieren. Igelaufgaben zum Zahlenbuch“
Anmerkung:
– zur Differenzierung
5. Anleitung zum möglichst selbständigen
Umgang mit dem Buch
durch
– Lehr-/Lernformate, die sich ständig wiederholen
z.B. Rechenwege, einfache Aufgaben, Aufgaben
verändern (Von einfachen zu schwierigen Aufgaben)
5. Anleitung zum möglichst selbständigen
Umgang mit dem Buch
durch
– Lehr-/Lernformate, die sich ständig wiederholen
z.B. Rechenwege, einfache Aufgaben, Aufgaben
verändern (Von einfachen zu schwierigen Aufgaben)
– durchgehende Übungsformate: Zahlenmauern,
Rechendreiecke, Schöne Päckchen, Schöne Päckchen?,
Zauberquadrate
– durchgehende inhaltliche Linien
– wenige häufig verwendete Anschauungsmittel, einfache
Sprache
Empfehlung:
Einrichtung von Kleingruppen nach japanischem Vorbild
6. Etablierung der Frühförderung
Zahlenbuch für die frühkindliche Bildung
Spielebücher
Malhefte
Handbuch
Worlddidac Award
Zentrale inhaltliche Ziele der
mathematischen Frühförderung:
Förderung der
Formbewusstheit
Förderung der
numerischen
Bewusstheit
Grundformen unterscheiden
Schulung der Feinmotorik
Anfang der Zahlenreihe kennen
und Zahlaspekte unterscheiden
Schulung der strukturierten
Anzahlerfassung
Würfelspiel
“Voll besetzt”
Strukturierung der Würfelbilder:
Denkspiel “Plätze tauschen”
vh
Schlusswort:
Warnung vor „standardisation by a low standard“
(G.K. Chesterton in einem Vortrag 1927 über „Culture and the
Coming Peril“)
Plädoyer für „swissness“
auch im Bildungswesen
[email protected]
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