Jacob Roschÿ [email protected] MODULATOR FÜR LANG- UND MITTELWELLE Wer einerseits ein Radiofreund ist und andererseits einen bestimmten Geschmack und Anspruch hat, wird feststellen, dass zwar alleine schon auf UKW fast überall enorm viele Sender gut zu empfangen sind, das tatsächliche Angebot wirklich verschiedenartiger Programme im Verhältnis dazu jedoch verschwindend gering ist. Noch größer wird das Problem, mit historischen Rundfunkempfängern, die überwiegend nur AM- Bereiche besitzen, ein zufriedenstellendes Angebot an Programmen zu empfangen. Dies vergrößert sich noch mit der immer häufiger vorkommenden Abschaltung von MW / LW - Sendern und Programmen oder gar deren Umstellung auf Digitalbetrieb, was für den Nostalgieempfänger wertlos ist. Von daher besteht ein Bedarf an einem Wandler, bzw. Modulator, der eine Tonquelle in möglichst guter Qualität auf Mittel- oder Langwelle umsetzt. Diese Tonquelle ist beliebig, z.B. CD / MC / MD / MP3 oder andere Tonkonserven, auch UKW- oder Satelliten- Programme. Eine solche Schaltung steht dem Nostalgie- Radio- Freund hier als Bauanleitung zur Verfügung, stilgerecht in Röhrentechnik, außer einigen Dioden für Nebenfunktionen, die nach Wunsch ebenfalls durch Röhren ersetzt werden können. Ein gewisser Kenntnisstand an klassischer Rundfunktechnik sollte schon vorhanden sein, um diese Schaltung erfolgreich bauen und in Betrieb nehmen zu können. Wenn Sie diese Anleitung hier Inhaltlich einigermaßen gut verstehen, werden Sie auch wohl in der Lage sein, dieses Gerät zu bauen. Wer jedoch schon Probleme hat, einen VE zum laufen zu bringen, sollte sich nur mit Unterstützung eines erfahreneren Kollegen an diese Sache heranwagen. Dieses Gerät ist eine hervorragende Gelegenheit für Leute, denen es Spass macht, eine interessante Schaltung mit hohem Gebrauchswert in echt klassischer Röhrentechnik zu bauen. Einige, dies bereits getan haben, sind sehr begeistert davon und haben das Gerät in ständigem Gebrauch. Für Leute mit "plug - and - play"- Denkweise, die nur einschalten und laufen lassen wollen, ist diese Sache völlig ungeeignet. Die angegebenen Schaltungsbeispiele sind weniger als starre Vorlagen gedacht, sondern mehr in dem Sinne, dass Sie sich aus deren Details die Schaltung zusammenstellen, die Ihren Wünschen an ehesten entspricht. Es ergibt sich damit automatisch ein Anreiz, mit den angegebenen Schaltungsvarianten zu Experimentieren und vielleicht auch noch neue Möglichkeiten herauszufinden. Man kann dabei eine Menge lernen und ein Gefühl für die klassische Rundfunktechnik bekommen, - es ist einmal etwas Anderes, als immer nur Radios zu restaurieren. Zur Inbetriebnahme benötigt man ein Vielfach- Messgerät, ein Oszilloskop, einen NF- SinusGenerator und im Idealfall einen Quarz- Referenz- (PLL) Eichgenerator, der auch später im Betrieb als Steuer- Oszillator dienen kann, sowie einen gut funktionierenden Kontroll- Empfänger mit einigermaßen zuverlässiger Feldstärkeanzeige (am besten mit durchgehendem Bereich) und, nach Möglichkeit, einen Frequenzzähler und ein L/C- Messgerät. LW / MW - Modulator www.radiomuseum.org 1 ?? Jacob Roschÿ [email protected] Zur Realisierung dieses Modulators wurden die verschiedenartigsten Möglichkeiten erprobt, wobei sich die hier gewählte Schaltung in jeder Hinsicht als beste Lösung erwies. Die immer wieder anzutreffenden Primitiv- Schaltungen weisen stets einen oder mehrere erhebliche Nachteile auf, wie schlechter Modulationsgrad, schlechte Wiedergabequalität = hoher Klirrfaktor, schlechte Frequenzkonstanz, unerwünschte Ober- und Nebenwellen, etc. Im Prinzip hat dieser AM- Modulator eine große Ähnlichkeit mit der Misch- Schaltung eines Superhetempfängers. So wie dort mit einer Mehrgitter- Mischröhre (Hexode oder Heptode) eine Oszillatorfrequenz mit der Eingangsfrequenz gemischt wird, wird hier in einer Heptode eine Oszillatorfrequenz mit dem gewünschten Niederfrequenz- Tonsignal gemischt. Damit erspart man sich den für die klassische Anodenmodulation erforderlichen kompletten NF- Modulations- Verstärker einschließlich eines in dieser Leistungsklasse nicht erhältlichen Modulationstransformators, sowie alle mit diesem Schaltungsprinzip einhergehenden Probleme. Die Schaltung dieses Modulators nach den Bildern 10 bis 13 wurde für den Betrieb auf Langoder Mittelwelle im Frequenzbereich 150...1600 kHz entwickelt und optimiert. Als beste Möglichkeit, das Signal auszukopplen, hat sich die Induktionsschleifen- Antenne bewährt (auch Ring- bzw. Loop- Antenne genannt). Dies ist eine geschlossene Drahtschleife, welche den zu versorgenden Raum oder das Gelände umgibt, in welchem der Modulator empfangen werden soll. Damit kann der Modulator von allen Geräten, die sich in einem Raum bzw. Gebäude befinden, empfangen werden, was für eine Radiosammlung mit einer größeren Anzahl betriebsfähiger Geräte sehr vorteilhaft ist. Die Schaltung wurde in erster Linie für diese Betriebsart konzipiert. Es ist aber auch ein Einfachbetrieb möglich, wobei das Modulator- Signal direkt auf die Antenne eines Empfängers gekoppelt wird. (Bild 10a+b) LW / MW - Modulator www.radiomuseum.org 2 ?? Jacob Roschÿ [email protected] DIE SCHALTUNG MIT FUNKTIONSBESCHREIBUNG Bild 10: Schaltung mit Triode- Heptode ECH84 Bild 11: Schaltung mit Einzel- Heptode E91H, 6BY6 etc. Bild 13: Schaltung für HF- Generator- Ansteuerung Bild 41: Volle Basswiedergabe bei Equalizer- Anwendung Bild 50: Aussteueranzeige mit EAM86 Bild 51: Abstimm- und Aussteueranzeige mit EAM86 Bild 52: Abstimmanzeige mit HF- Vorstufe Bild 53: Abstimm- und Aussteueranzeige mit EM84 und EBC91 Bild 54: Abstimm- und Aussteueranzeige mit EM84 und ECC83 bei Einzel- Heptode nach Bild 11 Bild 60: Netzteil, Normalausführung, geregelte Anodenspannung mit stabilisierter Schirmgitterspannung Bild 61: Netzteil, Einfachausführung, Trafo mit nur 1-phasiger Anodenwicklung und einfacher Qu Bild 62: Netzteil, Luxusausführung, geregelte Anodenspannung mit separater stabilisierter Zukuftsprojekte: Bild 20: PLL- Oszillator- Schaltung komplett in Halbleitertechnik. Bild 21: PLL- Schaltung in Halbleitertechnik jedoch mit Reaktanz- Röhrenoszillator. Bild 31: Modulations- Oszillogramme zum Abgleich. Schaltungsvarianten Solange nicht anders angegeben, bezieht sich die Beschreibung immer auf die Bilder 10, 50 und 60 . Alle anderen Bilder enthalten Schaltungsvarianten, die Sie je nach Bedarf, Geschmack und Bauteilevorrat verwenden können. Diese Schaltungsvarianten- Bilder sind nicht unbedingt als komplette Alternativ- Schaltungen anzusehen, sondern mehr in dem Sinne, dass Sie sich aus deren Details Ihre gewünschte Schaltung zusammenstellen. Z.B. Sie möchten die Normalausführung des Netzteils nach Bild 60 verwenden, aber Sie haben nur einen Trafo mit nur 1-phasiger Anodenwicklung verfügbar, so schalten Sie diesen wie in Bild 61 mit den beiden Dioden V61 + V62 - und den Rest der Schaltung übernehmen Sie wieder von Bild 60. Für die Bauteile werden oft von...bis- Werte angegeben, damit niemand verzweifelt nach einem gerade nicht vorhandenen 220 nF- Kondensator sucht, wenn 100 nF oder 470 nF ebenso gut funktionieren. LW / MW - Modulator www.radiomuseum.org 3 ?? Jacob Roschÿ [email protected] Bild 10 : Die Grundschaltung Die Röhre V1 (hier eine Triode der Doppeltriode ECC82) stellt die Oszillatorschaltung dar, die genau wie in einem Superhet arbeitet. Es können hier fast alle üblichen OszillatorschaltungsVarianten zur Anwendung kommen. Für bessere Frequenzstabilität wird empfohlen, den Schwingkreis, wie gezeichnet, in den Anodenkreis zu legen. Im Gegensatz zu den meisten Superhet- Schaltungen wird hier die Oszillatorspannung auf g1 der Heptode V2 geführt und die NF auf g3, weil dies weniger Verzerrungen als umgekehrt verursacht. Mit der Triode V4 (hier Triodensystem der ECH84) wird das über X41/42 zugeführte NF- Signal vorverstärkt, mit der Katodenfolgestufe V3 (hier die zweite Triode der Doppeltriode ECC82) auf einen möglichst niederen Innenwiderstand gebracht und dem g3 der Heptode V2 (hier Heptodensystem der ECH84) zugeführt. Dies ist notwendig, da sonst erhebliche IntermodulationsVerzerrungen entstehen. Die Abblockkondensatoren C23 und C25 schließen das Heptoden- g3 HF- mäßig aus gleichem Grunde kurz. Mit P21 wird der richtige Modulations- Arbeitspunkt eingestellt, d.h. ca. 55% der maximalen HFSpannung (ohne Modulation). An der Anode von V2 erscheint nun das modulierte HF- Signal. Zunächst funktioniert die Modulatorstufe mit V2 als ganz normaler Widerstandsverstärker, mit R21 als Arbeitswiderstand und C22 als Gleichspannungs- Trennkondensator danach folgt die Filterung des erwünschten HF- Signals mit CV21, L21 und CV22. Hinter CV22 folgt ein HF- Anpasstransformator L22. Dieser passt die hohe Impedanz der Schaltung an die meist niedere Impedanz der Induktionsschleifen- Antenne L23 an. Wegen sehr großer Impedanz- Unterschiede, bedingt durch die Größe und Umgebung dieser Antenne und der gewünschten Frequenz, können für L22 keine allgemeingültigen Angaben gemacht werden. Aus diesem Grund ist L22 als Spartransformator mit vielen Anzapfungen ausgeführt, um das günstigste Übersetzungsverhältnis herausfinden zu können. Der Kondensator C29 ist nicht unbedingt notwendig, mit diesem kann man gegebenenfalls die Induktivität von L23 (+L22) auf Parallel-Resonanz bringen, aber auch eine Serienschaltung von C29 mit L23 für Serienresonanz wäre denkbar. Wegen der niederen Impedanz sind für C29 relativ hohe Werte zu erwarten. Der Umschalter Betrieb - Standby S23 gestattet das Abschalten des HF- Ausgangssignals, wobei der Modulator ansonsten betriebsbereit bleibt. Dies geschieht durch Abschalten der Schirmgitterspannung von V2. Da im ausgeschalteten Zustand der nun fehlende Schirmgitterstrom die Stabi- Röhre V7 überlasten würde, wird stattdessen der Widerstand R26 zugeschaltet, der diesen Strom größtenteils übernimmt. Mit der Grundschaltung nach Bild 10 und einem Netzteil nach Bild 60...63 ist der Modulator bereits grundsätzlich funktionsfähig. Nun gibt es noch eine Reihe von Schaltungsvarianten, die je nach Geschmack und Bauteilevorrat des Betreibers in Frage kommen, sowie auch Zusatzschaltungen, die den Betrieb des Modulators erleichtern bzw. optimieren. LW / MW - Modulator www.radiomuseum.org 4 ?? Jacob Roschÿ [email protected] Bild 11 : Die Grundschaltung mit Einzelheptode Je nach persönlichem Geschmack oder Materialvorrat kann es erwünscht sein, statt der TriodeHeptode ECH84 eine linear- Einzel- Heptode zu verwenden. Hiervon gibt es eine ganze Reihe aus der Frühzeit der Computertechnik stammende 7-pin Miniaturröhren in der Bauart der EK90 (6BE6), die allesamt fast identisch untereinander sind und mit gleichem Erfolg betrieben werden können wie die ECH84. Sie alle haben die Sockelschaltung Mi31 (Franzis) bzw. 7CH (RETMA) wie die EK90. Es sind die Typen 6BY6 ~ 1680 ~ 2032 ~ 5915 = EH900S = EH960, E91H = 6687. Die weit verbreitete EH90 (= 6CS6) wie auch die E81H und EH81 ergaben weniger gute Resultate und sind daher nicht zu empfehlen. Anstelle der hier fehlenden Triode muss eine zusätzliche Einzeltriode als NF- Vorstufe V4 treten, vorzugsweise eine EC92. Falls die Anzeigeschaltung mit EM84 + ½ ECC83 nach Bild 54 verwendet wird, so kann die andere Hälfte der ECC83 hier als NF- Vorstufe V4 dienen. Alternartiv zu Bild 10 ist hier die Oszillatorspule L11 mit getrennten Wicklungen gezeichnet, nur um auf diese Möglichkeit hinzuweisen. Bild 12 : Die Grundschaltung für HF- Generator- Ansteuerung HF- Generator- Fremdeinspeisung Da sich mit herkömmlichen LC- Oszillatoren keine voll zufriedenstellende Frequenz- Stabilität erreichen lässt, kann man anstelle der Oszillator Schaltung mit V1 in Bild 10 hier nach Bild12 über die Buchse X11 einen (PLL-) Konstantfrequenz- HF- Generator einspeisen. V1 ist hier als Katodenfolger- Treiberstufe zur Entkopplung zwischen Steueroszillator und Modulator- Röhre V2 geschaltet. Hat dieser Steueroszillator eine HF- Ausgangsspannung von 10...15 V und ist bereits entkoppelt, kann V1 entfallen und direkt von X11 über C11 das Gitter1 von V2 angesteuert werden. Ist die Ausgangsspannung dieses HF- Generators einstellbar, so wird damit die für V2 günstigste HF- Spannung eingestellt (d.h. diejenige, welche das größte Ausgangssignal ergibt). Als Zukuftsprojekte geplant sind eine PLL- Oszillator- Schaltung komplett in Halbleitertechnik, die hier zur Ansteuerung dient, sowie ggf. auch noch eine PLL- Schaltung in Halbleitertechnik, jedoch mit Röhren- Reaktanzoszillator. LW / MW - Modulator www.radiomuseum.org 5 ?? Jacob Roschÿ [email protected] Bilder 60...62: Netzteile Bild 60: Standard- Netzteil Die vom Netztrafo T61 gelieferte Anodenwechselspannung wird mit der Gleichrichterröhre V6 gleichgerichtet, über C63, L61 und C64 geglättet und mit der Längsregelröhre V8 elektronisch auf +200 V stabilisiert, was mit P81 eingestellt wird. Die Pentode V9 steuert V8, Der Glimmstabilisator V7 liefert die Referenzspannung von + 85 V, die auch als Schirmgitterspannung für V2 und V4 benötigt wird. Eine ggf. zu hohe Spannung an C63 ( > 350 V ) kann durch einen zusätzlichen R61 vermindert werden, der sich zudem als Ladestrombegrenzer für die Gleichrichterröhre V6 positiv auswirkt. V6 und V8 haben eine eigene Heizwicklung, die mit V8- Katode verbunden wird. Die Heizwicklung für die übrigen Röhren V1/2/3/4/5/9 dient auch über die Dioden V91/92 zur Erzeugung einer negativen Gittervorspannung für V2-g3. Am Punkt N12 kann diese Spannung für weitere Zwecke abgegriffen werden. Bild 61 Einfach- Netzteil Hier wird gezeigt, wie man trotz einem Transformator (T62) mit nur einfacher (einphasiger) Anodenwicklung mit einer Zweiweg- Gleichrichterröhre Vollweg- Gleichrichtung erhält, indem man diese mit zwei Dioden, z.B. 1N4007 zum Brücken- Gleichrichter ergänzt. Dieser Trick ist natürlich auch bei Radio- Reparaturen zu empfehlen, falls kein original zweiphasiger Trafo verfügbar ist. Sollten Sie jedoch für eine Gleichrichterröhre rein gar nichts übrig haben, so könnten Sie statt V6 - V61 - V62 auch gleich einen Selen- oder Silizium- Brückengleichrichter einsetzen. Diese bringen jedoch, wie auch direkt geheizte Gleichrichter- Röhren, das Problem mit sich, dass bis zum Aufheizen der anderen Röhren sehr hohe Leerlaufspannungen an C63, C64 und C81 anstehen, welche diese zerstören können. Eine indirekt geheizte Gleichrichterröhre V6 wirkt hier als natürliche Einschaltverzögerung und ist daher vorzuziehen. Statt einer Drossel wurden nur Widerstände eingesetzt, die entsprechend der Spannung von T61 dimensioniert werden müssen. Die Anoden- + Schirmgitterspannung wird einfach nur durch Querstabilsierung konstant gehalten. V71 kann eine 85A2 (= 0G3) oder 85A1, V81 + V82 können je eine 108C1 (= 0B2) oder 0A3 sein. Die Werte von R62-71 -81 richten sich nach der von T61 gelieferten Spannung. Als Richtwert für R62 + R81 kann jeweils 1,5 kOhm / 2 W genannt werden, für R71 ca. 15 kOhm. Sie sind so zu wählen, dass V71 und V81 + V82 ruhig glimmen. Im Betrieb sollte V71 einen Querstrom von ca. 6 mA haben, für V81 + V82 wären etwa 10 mA angemessen. Bild 62: Netzteil, Luxusausführung (empfehlenswert) Um eine noch stabilere Anodenspannung zu erhalten, wird hier die +85V Schirmgitterspannung mit einer separaten Glimm- Stabiröhre V10 (85A2 oder 85A1) stabilisiert. Als Referenzröhre V7 kann nun zweckmäßigerweise eine solche für höhere Spannung eingesetzt werden, hier z.B. eine 150B2 für 150 V. Entsprechend den Spannungsverhältnissen wird die Heizung der Röhre V9 nun mit V8 + V6 parallel geschaltet. Auch R83 + R84 haben dann andere Werte. LW / MW - Modulator www.radiomuseum.org 6 ?? Jacob Roschÿ [email protected] Eines der wichtigsten Hilfsmittel ist eine NF- Aussteueranzeige (Bild 50) Zur richtigen Aussteuerung des Modulators sollte dieser bei den höchsten NF- Spitzen möglichst genau auf einen Modulationsgrad von 100 % ausgesteuert werden. Dies ist der Fall, wenn bei der positiven Spitze des NF- Signals die maximal mögliche HF- Ausgangsspannung erreicht wird und bei der negative Spitze des NF- Signals die HF- Ausgangsspannung zu Null wird. Weniger Aussteuerung bedeutet, Modulation zu verschenken mit der Folge von relativ stärkeren Nebengeräuschen und geringerer Reichweite. Über 100 % führt zu Verzerrungen der Wiedergabe. Eine Schaltung, welche die Aussteuerung des Modulators optisch erkennbar macht, ist in Bild 50 zu sehen. Als Anzeigeröhre ist die EAM86 am besten geeignet, da sie nur -3,5 V für Vollausschlag benötigt, was bei den hier vorliegenden Verhältnissen sehr vorteilhaft ist. Zudem überlappen sich die Leuchtbänder dieser Röhre um mehrere mm, wodurch Übersteuerung deutlich erkennbar wird. Das NF- Signal wird vom Potential "NFI" aus Bild 10 abgegriffen, über C53 und S51B zu den Dioden V51 / V52 geführt und von diesen in eine negative Spannung gleichgerichtet. Da es erwünscht ist, auf der Anzeige- Röhre V5 den Bereich von ca. 60...100 % möglichst gut erkennen zu können, wird in dieser Schaltung der obere Aussteuerbereich über den gesamten Anzeigehub von V5 gespreizt. Mit der Anhängung von P51 über 4 x 22 MegOhm an + 200V wird trickreich die von V51 erhaltene Spannung für V5-gT in positive Richtung verschoben. Wenn die NF- Treiberröhre V3 z.B. 0...-10 V für Vollaussteuerung liefert, V5 aber nur -4 V für Vollausschlag benötigt, so werden durch P51- Einstellung die 0...-10 V auf (theoretisch) +6...-4 V verschoben. Dabei kommen nur noch die 0...-4 V, die den zur Aussteuerung so wichtigen Modulationsspitzen entsprechen, zur Anzeige, während die positiven Spannungen 0...+6 V durch das dann leitende Gitter der V5 kurzgeschlossen werden. Dies hat zur Folge, dass bei normaler Modulation oft nur wenig oder nichts angezeigt wird, nur die gelegentlichen Spitzen - auf die es ankommt - bringen hohe Ausschläge - was etwas gewöhnungsbedürftig ist. Wenn man die Bereichsspreizung nicht haben will, ist P51 einfach auf Masse statt auf R54 zu legen. Das genaue Erkennen kurzzeitiger Modulationsspitzen erfordert etwas Übung und sollte bei nicht zu hellem Umgebungslicht erfolgen. Man könnte zwar die Trägheit der Anzeige durch Vergrößern von C52 erhöhen, dadurch werden aber schnelle Spitzen unterdrückt und somit die Anzeige verfälscht. Man kann zur Einübung sowohl V5 als auch das Oszi- Modulationsdreieck gleichzeitig beobachten, obwohl auch dieses bei Sprach- oder Musikaussteuerung als wildes Gezappel erscheint. Da die Anzeige nicht dauernd erforderlich ist, kann diese mit dem Schalter S51 ausgeschaltet werden. Außer der Schonung der immer kostbarer werdenden Anzeigeröhren werden mögliche NF- Verzerrungen vermieden, welche die Dioden V51 / V52 verursachen können. LW / MW - Modulator www.radiomuseum.org 7 ?? Jacob Roschÿ [email protected] Der Schalterkontakt S51A schaltet die Heizung der Röhre ab, S51B unterbricht den Signalweg zu den Dioden V51 / V52. Ist noch ein dritter Kontakt vorhanden, kann damit die Anodenspannung abgeschaltet werden, wie in Bild 51 mit S51D gezeigt. Bild 51 : Erweiterung auf HF- Abstimmanzeige Nun ist es naheliegend, die Indikator- Röhre V5 auch zur Abstimmungsanzeige der HF- Ausgangsspannung zu verwenden. Zu diesem Zweck wird die Schaltung entsprechend Bild 51 erweitert. Hierzu ist ein Wahlschalter S51 mit mindestens 3 Schaltstellungen und 3 Kontaktgruppen notwendig. Ist eine vierte Kontaktgruppe vorhanden, kann mit dieser auf Stellung 1 die Anodenspannung des Leuchtschirms von V5 mit abgeschaltet werden, was den Einschaltzustand besser erkennen lässt. Eine optionelle vierte Stellung dient zur Einrastanzeige, falls später PLLOszillator- Betrieb eingesetzt wird. Die HF- Spannung wird vom Potential "HFI" aus Bild 10 abgegriffen, über C51 der Diode der EAM86 zugeführt und von dieser in eine negative Spannung gleichgerichtet. Über R52 gelangt diese bei Stellung 3 des Stufenschalter S51A zur Indikator- Röhre V5. Sollte die HF- Spannung zu hoch sein und somit V5 übersteuern, kann diese mit einem kapazitiven Spannungsteiler CV51 und CV52 verringert werden, der an Stelle von C51 tritt. Bild 52 : Erweiterung auf HF- Abstimmungsanzeige mit HF- Vorstufe Sollte die HF- Spannung zur Anzeige jedoch nicht ausreichen, so ist nach Bild 52 eine zusätzliche HF- Verstärkerstufe V501 einzusetzen. Mit dem Poti P501 kann deren Verstärkung geregelt werden. Bild 53 : Ersatz der EAM86 durch EM84 + EBC91 Die armen EAM86- Nichtbesitzer brauchen nicht zu verzweifeln, auch für sie gibt es eine Lösung, wenn auch etwas aufwändiger: Zur Verwendung einer anderen Röhre als die EAM86 für V5 kommt fast ausschließlich die EM84 nach Bild 53 in Frage. Da das eigene Verstärkersystem (Triode) der EM84 zu unempfindlich ist, wird dieses stillgelegt. Stattdessen ist eine externe Triode V53 mit hohem Verstärkungsfaktor µ = 100 notwendig, wofür eine EBC91 (=6AV6) gewählt wurde, deren Dioden man noch als HF- Gleichrichter verwenden kann. Alternativen sind noch 6SQ7 und 75; andere Röhren dieser Art, wie EBC-41 -81 -90, 6AT6 und 6Q7 mit µ = nur 70 sind weniger zu empfehlen. Die Leuchtbänder der EM84 haben keinen so großen Überlappungsbereich wie die der EAM86. Sie ist daher mit P51 so einzustellen, dass 100 % Modulation genau Leuchtbänderberührung entspricht und man muss nachher beim Aussteuern Leuchtbänderüberlappung vermeiden. Dann hat man aber kaum eine Orientierung, wie hoch ggf. übersteuert ist. Abhilfe könnte man durch eine Farbfolie (hellgrün, gelb, hellblau) erhalten, mit einem ca. 3 mm breiten Fenster in der Mitte, welches man als Übersteuerbereich definiert. Bild 54 : Ersatz der EAM86 durch EM84 + ½ ECC83 Wird in der Modulator- Grundschaltung eine Einzelheptode nach Bild 11 verwendet, so kann man für V53 auch die eine Hälfte einer Doppeltriode ECC83 nehmen, wenn deren andere Hälfte als NF- Vorstufe V4 in Bild 11 eingesetzt wird. Zur HF- Gleichrichtung wird hier das Triodengitter der EM84 als Diode zweckentfremdet. Ansonsten arbeitet diese Schaltung wie in Bild 52. Die beiden EAM86- Ersatzschaltungen nach Bild 53 und 54 lassen sich sinngemäß auf die Schaltungen der Bilder 50, 51 und 52 übertragen. LW / MW - Modulator www.radiomuseum.org 8 ?? Jacob Roschÿ [email protected] Andere Anzeigeröhrentypen ? Man könnte hier auch andere Anzeige- Röhren, wie EM-4 -11 -34 -71 -80 -85 einsetzen, was zur HF- Abstimmung ausreichen würde, welche jedoch für die NF- Aussteuerung wegen meistens fehlender Leuchtflächenberührung oder Überlappung keine eindeutige Erkennbarkeit für Vollaussteuerung ermöglichen. Schaltungsvarianten: Bild 10...12: Schaltung für höhere Ausgangsspannung Falls zur Überdeckung eines größeren Gebäudes oder Areals mit einer entsprechend großen Ring- Antenne das Signal zu schwach werden sollte, kann man die HF- Ausgangsspannung etwas erhöhen, wenn anstelle des Arbeitswiderstandes R21 (Bild 10...12) eine HF- Drossel eingesetzt wird. Diese kann sowohl HF- mäßig hochohmig ausgelegt werden, z. B. 4....20 mH, aber auch je nach Frequenz in die Größenordnung von L11, - dabei arbeitet sie mit CV21 als Parallelschwingkreis. Durch die nun fehlende Strombegrenzung des Arbeitswiderstandes R21 ist die Röhre V2 bei Fehlanpassung, fehlender Ansteuerung oder Vorspannung überlastungsgefährdet. Da auch der Reichweitengewinn nicht sehr groß ist, sollte man auf diese Betriebsart möglichst verzichten. Bild 41: Klanganpassung Da die meisten AM- Empfänger, vornehmlich Superhets mit ihren Bandfiltern, die Wiedergabe der Höhen unterdrücken, ist zur Abrundung des Klangbildes des Modulator- Signals auch eine Absenkung der Tiefbässe notwendig. Viele alte Empfänger ertragen auch keine Bässe und reagieren auf diese mit Verzerrungen und Übersteuerung. In der Grundschaltung nach Bild 10...12 geschieht diese Bassabsenkung durch C44 und C45. Sie können diese auch nach persönlichem Geschmack verändern. Zur optimalen Anpassung des Modulator- Klangbildes an einen typischen AM- Empfänger wäre es noch besser, einen Equalizer vorzuschalten. Mit einem nachgeschalteten Dynamik- Kompressor / Limiter hätte man dann alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um auf eine optimale AMModulation zu kommen. In diesem Fall ist die Bassabsenkung durch C44 und C45 eher unerwünscht, daher ist die NFEingangschaltung nach Bild 41 zu ändern. Um jedoch Original- Vox- Haus- Sound von 1923 zu erhalten, sollte der NF- Eingang mit einem Post- Kohlemikrofon gespeist werden, das von einem DKE- Lautsprecher beschallt wird. Dazu ist noch Knistern, Brummen und Rauschen beizumischen. LW / MW - Modulator www.radiomuseum.org 9 ?? Jacob Roschÿ [email protected] Bauteileauswahl Von großer Bedeutung für den Aufbau des Modulators ist, wie viel geeignetes Material die Bastelkiste hergibt. Nicht immer wird man sofort die idealen Bauteile finden und es hängt viel vom Geschick des Erbauers ab, inwieweit auch andere als im Mustergerät eingesetzte Bauteile eingesetzt werden können. Von besonderer Wichtigkeit ist die Auswahl der Röhren Im Mustergerät kamen zum Einsatz, bzw. wurden als brauchbar erprobt: V1 + V3 (Oszillator + NF- Treiberstufe gemeinsam (Bilder 10 +11) oder NF- und HF- Treiberstufe gemeinsam (Bild 12) : Doppel- Triode ECC82 (12AU7). V2+V4 (Modulator + NF- Vorstufe gemeinsam): ECH84 (Triode- linear-Heptode) (Bilder 10 +12) V2: (Modulator) 6BY6, 1680 oder E91H (linear-Heptoden), (Bild 11) V4: (NF- Vorstufe) EC92 (Bild 11) V5: (Indikator) EAM86 (Bilder 50, 51 und 52) wie auch EM84 + EBC91 (V53, Bild 53) V6: (Gleichrichterröhre) 6ZY5, EZ90. V7: (Glimmstabi) 85A2 (=0G3), bzw. 85A1 (Bild 60); 150A1 bzw. 150B2 (Bild 62) V8: ( Längsregelröhre) EL2 bzw. EL32, EL90 (Bilder 60 und 62) V9: (Steuerröhre zu V8): 717A (~ EF95 ) (Bilder 60 und 62) In den Schaltbeispielen wurden Röhrentypen angegebenen, welche am günstigsten erhältlich sind und natürlich ebenfalls bestens geeignet sind. Alternative Röhren: V1 + V 3 gemeinsam : außer der ECC82 (12AU7) sind noch folgende Doppel- Trioden geeignet : 6AH7 oder die oft zu findende 12AH7 (12,6 Vf erforderlich), ECC81 (12AT7) ; wenn unnötig hoher Heizstrom nicht stört : 6F8, 6SN7, 6CG7, 6FQ7, 7N7, 12BH7, sowie die meisten Doppeltrioden mit etwa µ = 15...40 und Ri = 2...15 kOhm. Nicht geeignet sind Hochohm- Doppeltrioden wie ECC83, ECC808, 6SL7 usw. V1 + V3 als Einzel- Triode: EC90 (6C4) (= ½ ECC82), EC92 (6AB4) (= ½ ECC81), 6L5; EF95 (6AK5) oder 717A als Triode geschaltet; wenn unnötig hoher Heizstrom nicht stört : 6J5, 6C5, 6P5, 7A4, 2C22 = 7193, 76; 6J7 als Triode geschaltet, sowie die meisten Trioden mit etwa µ = 15...40 und Ri = 2...15 kOhm. Nicht geeignet sind Hochohm- Trioden wie EBC-41-81-90-91, 6F5 usw. V2 als Einzel- Heptode : sh. unter Beschreibung Bild 11 LW / MW - Modulator www.radiomuseum.org 10 ?? Jacob Roschÿ [email protected] V2 + V4 gemeinsam (Modulator + NF- Vorstufe gemeinsam): ECH84 (Triode- linear-Heptode) (Bilder 10 +12) Sofern man für V2 keine Einzel- Heptode benutzt, kommt für V2+V4 praktisch nur die bestens bewährte Triode- linear-Heptode ECH84 in Frage, wobei die Triode (C- System) als NF- Vorstufe V4 und die Heptode (H- System) als Modulatorstufe V2 arbeitet. Diese ECH84, die sonst ein Schattendasein fristet, weil man sie außer ihrer TV- Anwendung nirgends verwenden kann, erweist sich hier als echte Perle ! Nicht geeignet sind alle Regelheptoden / hexoden wie ACH1, AH1, EH2, ECH3-4-11-21-42-81, RENS1234, EK90, 6E8, 6K8, 6L7, usw. V4 (Bild 11) als Einzel- Triode : EC92 (6AB4) (= ½ ECC81), EBC41-81, 7C6, wenn hoher Heizstrom nicht stört : 6F5, 6Q7, 6SF5, 6SQ7, 7B4, 7B6, 75, EBC90 (=6AT6), EBC91 (=6AV6), V4 + V53 gemeinsam (Bild 11 + Bild 54) : ECC83 (12AX7) V502:(Bild 52) Außer der EF89 sind die meisten Regelpentoden geeignet, z. B. EF41, EF9 -11 -22, EAF42, E99F, 6BJ6. V6 (Bilder 60, 61und 62) Gleichrichter- Röhre : Diese hat hier nur wenig zu leisten (ca. 13 mA), weshalb auch eine solche mit nur geringem Heizstrom zu empfehlen ist. Wegen ihrer weiten Verbreitung wurde hier die EZ90 = 6X4 angegeben, von der Leistung her sind jedoch die EZ11 und 6ZY5 bestens geeignet, es folgen EZ2, EZ41, 6Z4/84, 7Y4, 6X5, 6BX4, EZ40(A), EZ80. V7 (Bild 60); Hier wurde die 85A2 (= 0G3) gewählt, es können auch andere Glimm- Stabi- Röhren mit ähnlichen Daten (Us = 85...90 V, Is = 1...10 mA) eingesetzt werden, z. B. 85A1, 7475. V8, (Bilder 60 und 62) Längsregelröhre. Wegen ihrer weiten Verbreitung wurde hier die als Triode geschaltete EL90 = 6AQ5 (~ 6V6 ~ 6BW6 ~ 6CM6). angegeben. Wesentlich schwächere End- Pentoden wie EL2 bzw. EL32 reichen hier völlig. Sie können auch ähnliche Röhren dieser Art, wie EL42 -91 -95, 6AK6 und 6G6 erproben, möglicherweise jedoch mit größerem Spannungsabfall, wodurch die maximal erreichbare Ausgangs- Spannung zu gering werden kann. Tendenziell sind hier "müde" Röhren (nieder- µ), die normal eine hohe Gittervorspannung benötigen, besser geeignet. Selbstverständlich lassen sich für V8 auch "natürliche" Trioden einsetzen, sofern ihre Belastbarkeit ausreicht (Pav ~ 3 W), die Steilheit nicht gerade miserabel und der Leerlaufverstärkungsfaktor µ innerhalb 6...20 liegt. Ein hoher µ bringt zwar bessere Ausregelung, aber auch einen größeren Spannungsverlust der Röhre. Bei 6J5 mit µ = 20 sind es 120 V hier in der Schaltung. Außer der 6J5 sind u.a. die Typen 7193, 76, die Doppel- Trioden ECC82 und 6AH7, mit den Systemen parallel, geeignet. V9 (Bilder 60 und 62) Hier wurde die EF95 = 6AK5 = 5654 = E95F eingesetzt, deren geringer Heizstrom von 0,175 A vorteilhaft ist. Auch die oft günstig erhältliche russische 6Æ1Ð (auch als "6SC 1P", "6 1P" oder "6J1P" bezeichnet) entspricht der EF95. Ebenso ist die der EF95 fast identische KnopfOctalröhre 717A geeignet. Sie können auch NF- Pentoden wie EF6-12-40-86, E80F, 6J7, 1620, 6SJ7 verwenden. Für die Dioden V51 / V52 (Bilder 50 bis 54) wurde die spannungsfestere Type BAY46 gewählt, da die üblichen 1N4148 gelegentlich durchschlugen. LW / MW - Modulator www.radiomuseum.org 11 ?? Jacob Roschÿ [email protected] Röhrenbezug: Röhren kann man finden auf den GFGF- und Amateurfunk- Flohmärkten, in FUNKGESCHICHTE- Inseraten, auch auf deren Homepage: http://www.gfgf.org/ und einer immer größer werdenden Zahl von Web- Adressen, sowie bei einigen Versandhändlern, z.B. : Oppermann- Elektronik; Pollin- Elektronik, RBN Trading HB, Kårvägen 5, SE - 976 31 Luleå, Sweden (deutschsprachig) im Internet unter: http://w1.920.telia.com/~u92011883/ bzw. e-mail: [email protected] BTB Elektronik- Vertriebs- GmbH • Knauerstr. 8 • 90443 Nürnberg • 0911• 289191. Heinze & Bolek • Postfach 1842 • 96450 Coburg • 09561• 90118; (möglicherweise Geschäftsaufgabe, wie schon seit Jahren) Helmut Singer Elektronik • Feldchen 16-24 • 52070 Aachen • 0241•155315; Andere Bauteile: Die Oszillatorspule L11: (Bild 10) Teil a sollte für den LW- Bereich ca. 2 mH, für den MW- Bereich ca. 0,2 mH haben, Teil b ist die Rückkopplungswicklung, die ca. 15...30 % der Windungszahl von Teil a haben soll. Ebenso sind Spulen mit zwei entsprechenden getrennt nebeneinander liegenden Wicklungen möglich, wie in Bild 11 dargestellt . Gelegentlich findet man ZF- Bandfilterspulen, die eine solche Anzapfung haben und mittels des Drehkondensators CV11 (500 pF) meist günstig auf den Bereich 250...750 kHz abstimmbar sind. Auch kann man zu einer vorhandenen Spule ohne Anzapfung einfach noch ca. 20 % Windungen hinzuwickeln, um den Teil L11b zu erhalten. Für L11 wären aus elektrischer Sicht auch die Oszillatorspulen eines Superhets geeignet. Da diese jedoch um den Betrag der Zwischenfrequenz (ca. 460 kHz) höher als der eigentliche Empfangsbereich schwingen, arbeitet eine MW- Spule von ca. 960 - 2060 kHz und die LWSpule von 610 - 850 kHz, d. h. die MW- Spule liegt zu hoch und der LW- Bereich wird überhaupt nicht erfasst. Allerdings kann der Bereich der LW- Spule ggf. größer gemacht werden, da dieser im Superhet künstlich eingeengt wurde, jedoch wird er in jedem Fall im MW- Bereich bleiben. Eine andere Lösung könnten die Spulensätze von Geradeaus- Empfängern sein unter Verwendung der Schwingkreis- und Rückkopplungswicklung und Stillegung der Antennenwicklung (bzw. diese könnte man zur Synchronisation mit einem Konstantfrequenz- Oszillator verwenden). Mittels der Schwingkreisformel können Sie sich ausrechnen, welchen Frequenzbereich Sie mit den Spulen aus Ihrer Bastelkiste erreichen können, sofern Sie den Wert der Induktivität messen können : Die Frequenz f = 159 / V(L*C) ( f = Frequenz in kHz, L = Induktivität in mH, C = Drehko- Kapazität in nF, / = geteilt durch, V = Wurzel ) Da der Stellbereich der üblichen Radio- Drehkondensatoren etwa 50...500 pF ( = 0,05...0,5 nF) beträgt, müssen Sie mit beiden Werten eine Berechnung ausführen, um den Frequenzbereich zu ermitteln. LW / MW - Modulator www.radiomuseum.org 12 ?? Jacob Roschÿ [email protected] Die Pi- Filter- Spule L21: Je nach Betriebsfrequenz und je nach den Werten der Ring- Antenne muss diese recht unterschiedliche Werte haben. Man kann sie aus einer Anzahl von Festinduktivitäten zusammenstellen, wie in Bild 10 gezeigt. Jede Teilinduktivität ist mit einem einfachen Drahtbügelschalter überbrückbar, so dass man durch entsprechende Schalterwahl jede mögliche Kombination erhalten kann. So sind z. B. AMZF- Bandfilterspulen verwendbar, die je etwa 0,65 mH haben. Noch besser geeignet sind käuflich erhältlichen Festinduktivitäten verschiedener Werte. Solche Spulen findet man u.a. bei Elektronikhändlern. So sind im Conrad- Katalog Neosid- MiniaturFestinduktivitäten u.a. mit 0,1 / 0,22 / 0,47 / 1,0 / 2,2 / 2,7 / 4,7 und 10 mH erhältlich, also ideal für alle in Frage kommenden Frequenzbereiche für L21. Es ist denkbar, dass man mit dicht benachbarter Anbringung (Verkleben) zweier solcher Neosid- Spulen auch die Oszillatorspulen für L11 erhalten kann. Andererseits kann man L21 auch aus einer einzigen Spule mit einer Anzahl von Anzapfungen herstellen, wie in Bild 11 gezeigt. Diese sollten nicht gleichmäßig, sondern z. B. im Verhältnis 12-4-8 sein, um möglichst viele Kombination zu erhalten. Als Spulenkern ist z. B. ein kleiner Ferritstab oder ein Schalenkern geeignet. Mit einer Gesamtinduktivität von ca. 2 mH müsste der gesamte LW- und MW- Bereich abzudecken sein. Der HF- Ausgangstransformator L22 (Bild 10...12) Dieser passt den hochohmigen Ausgang von der Röhre V2 auf die niedere Impedanz der Ringantenne L23 an. Sämtliche Teilwicklungen müssen fest miteinander gekoppelt und daher alle auf einem gemeinsamen Spulenkern sein. Auch hierzu ist ein kleiner Ferritstab oder ein Schalenkern geeignet. Mit einer Gesamtinduktivität von ca. 4 mH ist der LW- Bereich und ca. 0,5 mH der MW- Bereich abzudecken. Man kann alle Anzapfungen, die auch wieder etwa im Verhältnis 1-2-4-8 sein sollten, auf eine Buchsenleiste legen, wo man mittels Steckern jedes beliebige Transformationsverhältnis anzapfen kann. Dabei muss der Massepunkt nicht unbedingt das untere Ende sein, wie in Bild 10, sondern er kann auch höher liegen wie in Bild 11, die untere Teilwicklung ist dann eine reine Sekundärwicklung, ansonsten besteht das Spartrafo- Prinzip. Die Drehkondensatoren CV11 / 21 / 22 sollten normale Luftdrehkos mit ca. 500 pF sein, wie man sie älteren Ausschlacht- Radios entnehmen kann. Bei den normal üblichen Doppeldrehkos aus Superhets lassen sich beide Pakete parallel schalten, um auf eine höhere Endkapazität zu kommen. CV 11 bestimmt die Betriebsfrequenz und mit CV 21 und 22 wird der Ausgangskreis abgestimmt. Soll auf Dauer nur mit einer festen Frequenz gearbeitet werden, können CV 11 und CV 21 durch Festkondensatoren nach der Inbetriebnahme ersetzt werden. Da der Wert von CV 22 von Beeinflussungen der Antenne abhängt, sollte dieser jedoch besser abstimmbar erhalten bleiben. Mehrfach- Drehkos können nicht für gemeinsame Abstimmung, z.B. für CV 21 und 22 zusammen, verwendet werden, - alle Drehkos müssen unabhängig einstellbar sein. Empfehlenswert sind solche mit angebautem Untersetzungsgetriebe ca. 1:3, da diese sich leichter einstellen lassen und durch das Getriebe eine Selbsthemmung entsteht, während solche ohne Getriebe sich oft sehr leicht wieder verstellen. LW / MW - Modulator www.radiomuseum.org 13 ?? Jacob Roschÿ [email protected] Der Abstimm- Anzeige- Wahlschalter S51 muss mindestens 3 Schaltstellungen und 3 Kontaktgruppen haben. Hierzu eignen sich oft ehemalige Wellenschalter. Ist eine vierte Kontaktgruppe vorhanden, kann mit dieser auf Stellung 1 die Anodenspannung des Leuchtschirms von V5 mit abgeschaltet werden, was den Einschaltzustand besser erkennen lässt. Eine optionelle vierte Stellung dient zur Einrastanzeige, falls PLL- Oszillator- Betrieb eingesetzt wird. Der Netztransformator (Bilder 60...62) T61 hat im Idealfall zwei 6,3 V, 1 bzw. 1,5 A - Heizwicklungen und eine Zweiweg- Anodenwicklung mit 2 x 250...280 V und minimal 15 mA. Normalerweise wird man einen üblichen Rundfunkgerätetrafo verwenden, der meist wesentlich stärker ist. Wird hierbei eine Heizspannung von > 6,8 V erreicht, sollte Primär die 240 V - Anzapfung gewählt werden bei 220...230 V- Netzen. Zu hohe Anodenspannung kann man, wie erwähnt, mittels R61 vermindern. Hierzu setzt man als R61 zunächst ein Drahtpoti 1...2 kOhm ein, dessen richtigen Wert man danach durch einen Festwiderstand ersetzt. Ein Trafo, der für ein Gerät mit elektrodynamischem Lautsprecher bestimmt war, ist weniger zu empfehlen, da dieser eine viel zu hohe Anodenspannung von 350...450 V abgibt. Die obere Heizwicklung für V6 (Gleichrichterröhre) und V8 (Längsregelröhre) ist auf V8- Katodenpotential gelegt. Die Faden- Katoden- Isolation von V8 wird dann nicht beansprucht und der V6- Faden braucht nur die Spannung über V8 (Anode - Katode) zu isolieren, was für die angegebenen Röhren kein Problem ist. Hat die zweite Heizwicklung nur 4 oder 5 V, sollte man diese mit einigen Windungen auf 6,3 V hochwickeln. Ist nur ein Trafo mit einphasiger Anodenwicklung vorhanden, so ist trotzdem Vollweggleichrichtung mit einer Gleichrichter- Röhre V6 möglich, wenn diese nach Bild 61 mit zwei Dioden 1N4007 zum Brücken- Gleichrichter ergänzt wird. Dieser Trick kann natürlich auch sonst überall angewandt werden. Als Netzdrossel L61 genügt eine schwache Ausführung, z.B. eine DKE- Drossel. Auch alte Ausgangsübertrager sind gut geeignet, am besten möglichst hochohmige von schwachen Endröhren (EL95, EL42, ELL80, ECL80, ECL113, RES164). Durch windungssinngerechte Reihenschaltung von Primär- und Sekundärwicklung kann man die Induktivität noch etwas erhöhen. Notfalls genügt auch ein Siebwiderstand von einigen kOhm LW / MW - Modulator www.radiomuseum.org 14 ?? Jacob Roschÿ [email protected] FREQUENZWAHL Zunächst gilt es, eine Frequenz zu wählen, die nicht von anderen Stationen benutzt wird, mit der man keine sonst empfangbaren Sender stört und auch die eigene Übertragung nicht gestört wird. Grundsätzlich ist noch zu beachten, dass eventuell noch schwach vorhandene Oberwellen (meistens nur die erste) nicht auf empfangswürdige Sender fallen - die Betriebsfrequenz ist dann entsprechend zu verschieben. Daneben gilt es auch noch, die Eigenschaften der verschiedenen Empfänger- Arten zu berücksichtigen. Während es bei einen normal trennscharfen Superhet kein Problem ist, den Modulator auf einer Frequenz in der Nähe eines starken Rundfunk- Senders zu betreiben, sollte man bei wenig selektiven Ein- oder Zweikreisempfängern eine Betriebsfrequenz wählen, die möglichst entfernt von starken Rundfunk- Sendern liegt. Hinsichtlich Nachbau-, Betriebssicherheit und Frequenzkonstanz sollte eine möglichst niedere Betriebsfrequenz gewählt werden. Kurzwelle scheidet völlig aus, empfehlenswert ist der untere Mittelwellen- und ganz besonders der Langwellenbereich. Da dieser heutzutage noch weniger als MW gehört wird, hat man daher für sein eigenes Programm auch weniger unerwünschte Mithörer. Langwelle 150...285 kHz : Da der LW- Bereich relativ schmal ist, erscheinen die einzelnen Stationen schön breit auf der Skala, so auch der Modulator- Kanal. Besser als auf MW sind hier auch mehrere fast freie Kanäle, auch nachts. So z.B. 279 kHz, die Frequenz des Senders Minsk, der hier in Mittel(west)europa nur noch schwach ankommt oder 261 kHz des stillgelegten Senders "Radioropa" bzw. zuvor "Wolga". Mancherorts sind noch andere Kanäle relativ frei, z.B. 171, 189, 225, 252 oder 243 kHz. "Zwischenwelle" 285...525 kHz : Insgesamt ist dieser Bereich meist nur so schwach belegt, dass er als Modulator- Betriebsfrequenz geradezu prädestiniert ist. Hier lassen sich fast immer eine oder mehrere Lücken finden, auf denen nichts oder nur sehr schwach etwas empfangbar ist und somit als Modulator- Frequenz geeignet sind. Sehr günstig ist der Bereich von 285...445 kHz. Hier befinden sich einige Flugfunkfeuer (Baken), dies sind Navigationssender kleiner Leistung und Reichweite, die an regelmäßig ausgestrahlten Morse- Kennungen, sowohl Tonmoduliert als auch nur Trägergetastet, erkennbar sind. Außerdem arbeiten hier wie im gesamten LW- Bereich auch Datenübertragungskanäle von Hochspannungsfreileitungen, die an meist monotonen Geräuschen oder Impulsen zu erkennen sind und noch mehrere km von solchen Leitungen entfernt empfangbar sind. Im Zweifelsfall sollte man als solche erkennbare Flugfunk- Kanäle meiden, vor allem die stärker ankommenden, da diese auch zu den nächsten Flughäfen gehören und somit am wichtigsten sind - obwohl dann schon ein Flugzeug wenige m über dem Haus fliegen müsste, um gestört zu werden. Mit den Hochspannungs- Datensignalen braucht man weniger rücksichtsvoll zu sein, d.h. man braucht sie nur soweit zu beachten, um die die eigene Übertragung nicht zu stören. LW / MW - Modulator www.radiomuseum.org 15 ?? Jacob Roschÿ [email protected] Als besonders günstig hat sich die Frequenz 292,5 kHz erwiesen. Diese ist nicht mehr mit Rundfunksendern belegt, daher oft sehr ruhig und ist auch noch mit solchen Radios zu hören, die einen eingeengten LW- Bereich bis nur 300 kHz haben. Wie jeder HF- Generator erzeugt auch diese Schaltung Oberwellen, die ein vielfaches der Grundfrequenz sind. Fallen diese Oberwellen auf Frequenzen, die niemanden interessieren, so braucht man keinen besonderen Aufwand zu betreiben, diese wegzufiltern. Die erste Oberwelle von 292,5 kHz ist 585 khz und liegt damit genau zwischen SWR 576 kHz und HR 594 kHz und stört daher niemanden. Sehr schwach belegt ist - jedenfalls hier vor Ort - der Bereich 400...450 kHz, allerdings gibt es auch nur wenige Empfänger, die diesen Bereich erfassen. Keinesfalls sollte der Bereich 445...485 kHz verwendet werden, da hier üblicherweise die Zwischenfrequenzen der AM- Superhets liegen, die dann durch Direktempfang gestört werden könnten (auch wenn heute kaum noch jemand AM hört). Wenn Sie besonderen Wert auf Nicht- Mithörbarkeit Unbeteiligter legen (z.B. im Falle denunziatorischer Nachbarn), dann ist eine Frequenz um 490 kHz besonders zu empfehlen, da diese mit den wenigsten Empfängern hörbar ist. Allerdings müssen hierzu alle zum Empfang vorgesehenen Geräte im MW- Bereich auf diese Frequenz heruntergetrimmt werden. Relativ ruhig ist noch der untere MW- Bereich 500...525 kHz, der von vielen Radios noch empfangbar ist. Genau 500 kHz ist, oder war, eine internationale Seenotfrequenz, in den USA wurde sie schon vor Jahren und mittlerweile auch bei Norddeich Radio abgeschafft, so wie auch einige schwache Sender des BR von ehemals 520 kHz auf 729 kHz verlegt wurden. Mittelwelle 531...1602 kHz : Mit 531 kHz (Beromünster) beginnt der eigentliche MW- Rundfunk- Bereich, der erst bei 1611 kHz endet. Tagsüber findet man zwar viele freie Frequenzen, bei Dunkelheit sind jedoch praktisch alle Kanäle mehr oder weniger stark belegt. Falls Sie mitten im MW- Rundfunk- Bereich arbeiten wollen, um den Modulator als möglichst echte Rundfunkstation erscheinen zu lassen, so sollten Sie nach Möglichkeit spätestens hier einen (Quarz / PLL) Konstantfrequenz- HF-Generator (sh. Bild 12) benutzen und diesen dann genau auf eine MW- Kanalfrequenz abstimmen, die, (wie auch auf LW), immer ein Vielfaches von 9 kHz ist, z.B. 612 kHz. Stimmt die eigene Frequenz bis auf wenige Hz mit der des zu überdeckenden Senders überein, so hört man zwar im Hintergrund mitunter noch sehr leise die Modulation dieses Senders, aber ansonsten keine Störgeräusche. Als Frequenz sollten Sie einen auch nachts nur schwach belegten Kanal aussuchen. Hier vor Ort wurden z.B. die Kanäle 603, 612, 693, 729, 774, 792, 1161, 1350, 1359, 1566 und 1593 kHz als relativ schwach belegt beobachtet. Durch weitere Senderabschaltungen kommen ggf. neue hinzu, gelegentlich können aber stillgelegte Frequenzen auch wieder aktiviert werden, besonders falls sich Digital- Rundfunk für die AM- Bereiche durchsetzen sollte. Eine Schaltung für einen PLL- Steueroszillator wird später veröffentlicht. Schlechter ist hier der Einsatz des einfachen LC- Oszillators (mit CV11/L11, Bild 10 und Bild 11). Durch dessen Frequenz- Unkonstanz (Drift) ergibt sich bei Kanalmitten- Abstimmung ein sich von 0 bis einige 100 Hz ändernder Brumm- oder Heulton durch die Überlagerung mit dem Gleichkanal- Sender (ähnlich einer überzogenen Rückkopplung). Daher ist der untere MW- Bereich 500...525 kHz, in dem keine Rundfunkstation arbeiten, für den LC- Oszillator noch am besten geeignet. LW / MW - Modulator www.radiomuseum.org 16 ?? Jacob Roschÿ [email protected] Möchten Sie mit diesem trotzdem mitten im MW- Rundfunkbereich arbeiten, so sollten Sie besser im unteren MW-Bereich bleiben und eine Frequenz zwischen zwei Kanälen wählen, statt genau auf Kanalmitte abzustimmen, z.B. 607,5 zwischen 603 und 612 kHz. Eine leichte Verschiebung des hierdurch entstehenden 4,5 kHz- Überlagerungstons durch Drift ist weniger störend als ein Heulton von 200...500 Hz. An diesem Ton kann man auch die Zwischenkanal- Abstimmung ausrichten - bei gleich hohem Ton nach jeder Seite ist man richtig. Eine aktuelle Liste über die Belegung der LW- und MW- Frequenzen finden Sie als "European Medium Wave Guide" unter: http://gallery.uunet.be/hb/EMWG/download.htm Über 1611 kHz wird es wieder ruhiger und somit wieder "Modulatorfreundlicher". Allerdings können viele historische Empfänger diesen Bereich nicht mehr empfangen, da die MW früher bei ca. 1530 kHz endete und viele Geräte nur gerade noch oder eben nicht mehr auf das neuere Bereichsende 1611 kHz abgeglichen werden konnten. Daher ist dieser Bereich weniger zu empfehlen, wegen zunehmender Driftprobleme besonders nicht für den einfachen LC- Oszillator. LW / MW - Modulator www.radiomuseum.org 17 ?? Jacob Roschÿ [email protected] AUFBAU Dieser sollte nach Gesichtspunkten der Rundfunktechnik erfolgen, d.h. die einzelnen Stufen sollen sich nicht störend beeinflussen, Signalwege sollten möglichst kurz sein, längere NFLeitungen sind abzuschirmen. Die Spulen L11, L21 und L22 dürfen nicht miteinander koppeln. Die Oszillatorschaltung (mit V1) sollte man am besten komplett abschirmen, z.B. mit gut lötbarem Konservendosen- Weißblech. Auch die Oszillatorzuführung zu V2-g1 soll zu anderen Teilen hin gut geschirmt sein, besonders zu V2-g3 und V2-a. Die Verbindung P51 - S51A - V5 (Bilder 50 bis 52 bzw. V53 in Bild 53 + 54) und S51B soll möglichst kapazitätsarm, kurz und komplett blechgeschirmt sein - kein Abschirmkabel verwenden, V5 (V53), S51 und P51 sind möglichst nahe beieinander zu montieren! Liegen die Bauteile L22 / X21 weiter entfernt von V5, so ist als Verbindung "HFI" von X21 nach C51 bei V5 ein HF- Koaxkabel zu verwenden, keinesfalls aber ein NF- Schirmkabel ! P21/51/81 sind Timmpotis direkt in der Schaltung, nur P41 ist ein von außen zugängliches normales Poti zur NF- Aussteuerung. 1 = Linksanschlag = Minimum, 2 = Abgriff (Schleifer), 3 = Rechtsanschlag = Maximum. Zum Aufbau der Schaltung eignet sich auch sehr gut das Chassis eines Ausschlacht- Rundfunkgerätes, wobei die Anordnung von HF- NF- und Netzteil in etwa beibehalten werden kann. Die Antennenfrage Ist die Übertragung nur für einen einzelnen Empfänger vorgesehen, so kann der Modulator direkt (eng) mit der dessen Antenne gekoppelt werden. Hierzu wird der Modulator- Auskoppeldraht (von X21) über eine Länge von einigen cm mit dem Antennendraht des Empfängers verschlungen (verdrillt). (Bild 10a oder b) Damit ist die Reichweite über den freien Raum am geringsten, besonders wenn der ModulatorAntennendraht möglichst kurz gehalten wird. Dieser "Kurzschlussbetrieb" ist wohl in den wenigsten Fällen zufriedenstellend, weshalb man die zuvor erwähnte Induktionsschleifen- Antenne bevorzugen wird. AUFBAU der Induktions- Ring- Antenne Diese ist eine geschlossene Drahtschleife, welche den zu versorgenden Raum oder das Gelände umgibt, in welchem der Modulator empfangen werden soll. Man kann sie als Primärwicklung eines Transformators ansehen, wobei alle anderen Leiter innerhalb deren Feldes als Sekündärwicklung funktionieren, so auch die Antennen der Empfänger. Es ist dabei nicht unbedingt notwendig, dass diese Drahtschleife komplett vom Modulator weg und wieder zurück geführt wird. Man kann dazu auch noch andere Leiter mit einbeziehen, z. B. Wasser- oder Heizungs- Metallrohre, ebenso den PE- Leiter des Spannungsnetzes. Mit diesem ist das kalte Ende des Modulator- Ausgangs in jedem Fall über das Netzkabel verbunden, man kann nun die Schleife an das heiße Ende anklemmen (X21) und das andere Ende der Schleife an der gegenüberliegenden Seite des Raumes bzw. Gebäudes wieder auf PE legen, wobei dann der PE- Leiter der Hausinstallation den geschlossenen Kreis komplettiert. Als Drahtschleifen- Leiter sind alle normalen isolierten Installationsdrähte ab ca. 0,5 mm² brauchbar, wobei beim Querschnitt eher auf die mechanische Stabilität zu achten ist. Montieren Sie die Modulator- und Empfangsantennen nicht zu nahe zueinander, um Empfänger- Übersteuerungen zu vermeiden. LW / MW - Modulator www.radiomuseum.org 18 ?? Jacob Roschÿ [email protected] INBETRIEBNAHME Diese sollte zuerst mit dem Netzteil beginnen. Es muss eine eindeutige Verbindung des Chassis mit dem Schutzleiter (PE) bestehen und die HF- Abblock- Kondensatoren C61 / C62 vorhanden sein. Auch zusätzliche Verbindungen zu anderen geerdeten Einrichtungen wie (Zentral-) Heizung, Wasser- und Gasrohren sind Vorteilhaft. Grundsätzlich sollte nicht auf die Stabilisierung von Anoden- und Schirmgitter- Spannung verzichtet werden. Mit unstabilen Spannungen ist es fast unmöglich, eindeutige Arbeitspunkte zu finden, bzw. einzustellen. Kleine, sonst kaum zu bemerkende Netz- Spannungsschwankungen verursachen ständige Änderungen der Frequenz bei eigen- Oszillatorbetrieb mit L11 / CV11 / V1 (Bilder 10 + 11). Außerdem werden diese Spannungsschwankungen auch in der NF- Stufe verstärkt mit der Folge ständiger Arbeitspunktverschiebung der Modulator- Röhre. Daher ist der Aufwand der Schaltungen nach Bild 60 bzw. Bild 62 gerechtfertigt, da nur diese wirklich gut stabilisierte Spannungen liefern und möglichst vorzuziehen sind. Die Anodenspannung +Ua von +200 V wird am Trimmpoti P81 eingestellt. Falls dies nicht ganz zu schaffen ist, wenn P81 an einem Anschlag steht, können R83 und R84 leicht verändert werden. Steigt die Spannung trotz weiterdrehen von P81 nicht mehr an, so ist die Längsregelröhre V8 vollausgesteuert. In diesem Zustand sollten wenigstens 215 V erreichbar sein, um dann bei Abgleich auf 200 V noch etwas Regelreserve zu haben. Ist dies nicht erreichbar, kann dies an zu geringer Spannung vom Netztrafo T61 oder an einer ungeeigneten Röhre V8 liegen. Ein normal üblicher Rundfunk- Trafo erbringt 310...330 V am Elko C64, eine als V8 verwendete EL32 hat hier ca. 90 V Spannungsabfall, weshalb sich 200 V noch gut regeln lassen. Es sollte nur eine Spannung eingestellt werden, die wenigstens 15, besser 20 V, unter dem maximal erreichbaren Wert liegt. Sind dabei 200 V nicht erreichbar, genügen Notfalls auch +180 V. Ein einmal gewählter Spannungswert sollte nach der Inbetriebnahme nicht mehr verändert werden. Die Verdrahtungs- Strecke R83- P81- V9- R84- soll möglichst kurz und ohne Störeinflüsse sein. Zum Abgleich kann man anstelle der noch fehlenden HF- und NF- Stufe einen 12...15 kOhm / 3 W- Widerstand als Last für die +Ua = 200 V einsetzen. Die Schirmgitterspannung von etwa +85 V ergibt sich durch die Glimmspannung von V7. Die negative Gittervorspannung wird aus der 6,3 V- Heizspannung mit C91...93 und V91...93 erzeugt. Die C- Werte wurden absichtlich hoch gewählt, um Brummen gut zu unterdrücken. Ein Perfektionist kann statt der Z- Diode V93 ein Stabi- IC einbauen. Das Einfach- Netzteil nach Bild 61 ist im Text zuvor genügend beschrieben. LW / MW - Modulator www.radiomuseum.org 19 ?? Jacob Roschÿ [email protected] Oszillator Nachdem man die HF- und NF- Stufe auf grobe Fehler (Kurz- und Falschanschlüsse, falsche Bauteilwerte) untersucht hat, verbindet man diese mit dem Netzteil und beginnt mit deren Inbetriebnahme. Um sicher zu gehen, sollten Sie jetzt schon für das NF- Gitter der Modulatorstufe mit P21 eine negative Vorspannung von etwa -6 V einstellen, mit Überprüfung an V2-g3 ! Falls Sie keinen Fremd- Steuer- Oszillator verwenden, dann sollten Sie zuerst den Oszillator mit V1 (Bild 10, ECC82 ) in Betrieb nehmen, was im wesentlichen durch Abgleich auf die gewünschte und am besten zuvor ausgesuchte Frequenz geschieht. Dies ist z.B. mit einem Kontroll- Empfänger auszuführen. Die nichtbenötigten Röhren V2...5 lässt man am besten noch weg. Nichtschwingen kann man ggf. durch Windungstausch von L11a oder L11b beheben, falls dies getrennte Wicklungen sind (wie in Bild 11 gezeigt). Das Schwingen kann man auch durch Messen des Gitterstroms nachweisen, durch Auftrennen des kalten Endes von R12, wo dann einige 100 µA fließen müssen, oder einfach durch Messen einer negativen Spannung von ca. -5....15 V am Gitter der V1. Das Messgerät muss dabei kapazitätsarm sein. Modulator- Ausgangsstufe Nun setzt man V2 ein. Dabei ist dringend zu beachten, dass an V2-g1 auch wirklich immer die Oszillator- HF- Spannung anliegt (besonders wichtig bei Fremd- Oszillator- Einspeisung!). Wenn nicht, wird V2 überlastet, dadurch kann die +85 V Schirmgitterspannung und anschließend die geregelte Anodenspannung +Ua (200 V) zusammenbrechen. V2 sollte also nie ohne V1 betrieben werden ! Suchen Sie zunächst an dieser Stelle, sobald ein rätselhafter Spannungszusammenbruch auftritt (V7 dunkel) ! Die negative Vorspannung -6 V an V2-g3 sollte natürlich auch noch da sein ! Nun kann man einen einfachen Funktionstest nach Bild 10a oder b machen und einen 1...2 m langen Auskoppeldraht in die Antennenbuchse X21 einstecken, dessen anderes Ende mit einigen Windungen um den Antennendraht des Kontroll- Empfänger gewickelt werden. Falls Sie mit dieser Betriebsart zufrieden sind und auf die Ringantenne verzichten wollen, können Sie den Ausgangskreis nun optimal abstimmen. Zunächst wird CV22 auf den größten Wert (500 pF) gestellt und CV21 auf dabei größte HFSpannung an X21. Durch Verkleinern von CV22 und gleichzeitiges Nachstimmen von CV21 (entgegengesetzt) wird sich die HF- Spannung an X21 immer weiter erhöhen. Zur Beobachtung ist ein Oszilloskop mit Teiler 10:1 an X21 hilfreich. Hierbei ist zu kontrollieren, ob an X21 auch wirklich die gewünschte Grundfrequenz und nicht etwa eine Oberwelle vorhanden ist. Dies kann u.a. bei einer zu kleinen Spule L21 vorkommen. Wird ein Maximalwert nur bei völligem Herausdrehen von CV22 erreicht, dann ist die Induktivität von L22 zu groß. Geschieht dies bei CV21, ist die Induktivität von L21 und evtl. L22 zu groß. Für die Ringantenne sind allerdings völlig andere Einstellungen erforderlich als die zuvor gefundenen. Falls sie diese betreiben wollen, sollten Sie für die Probeabstimmung ohne Ringantenne nicht viel Zeit opfern und stattdessen gleich den Ausgangskreis mit der Ringantenne optimal abstimmen. Das Signal des Modulators am Empfänger sollte nur etwa so stark erscheinen wie ein gut empfangbarer Ortssender. Andererseits brauchen Sie mindestens soviel Signalpegel, um den immer größer werdenden Störschmutz- Pegel von Schaltnetzteilen etc. zu übertönen. LW / MW - Modulator www.radiomuseum.org 20 ?? Jacob Roschÿ [email protected] Ist das Signal zu groß, wird der Empfänger übersteuert. Dies macht sich durch verzerrte Wiedergabe, überschlagende Magische Augen und Störungen beim Empfang anderer Sender bemerkbar. Der Signalpegel lässt sich verringern, indem Sie eine kleinere Anzapfung mit weniger Windungen an L22 wählen, oder eine größere Induktivität an L21 abgreifen als diejenige, die die höchste Ausgangsspannung ergibt. Dabei soll mit CV22 und CV21 immer auf Resonanz abgestimmt werden. Nun können Sie auch die HF- Abstimmanzeige nach Bild 51 bis 54 mit der Anzeigeröhre V5 in Betrieb nehmen, falls sie diese realisiert haben. Ein zu hoher Ausschlag kann mit CV51 / CV52 (Bild 51) bzw. P501 (Bild 52) verringert werden. Bei zu geringer Anzeige bei den Schaltungen Bild 51, 53 und 54 ist eine HF- Verstärkerstufe V501 nach Bild 52 einzusetzen. NF- Stufe Jetzt ist der NF- Teil an der Reihe, falls V3 + V4 Einzelröhren sind, werden diese in ihre Fassungen eingesetzt (Nicht in die Sockel, denn diese sind schon unten an den Röhren !!! - Dies wird hartnäckig und unausrottbar immer wieder verwechselt ! ) An V4-Anode sollten etwa 100...130 V, an V3-Katode ca. 95 V und über C43 etwa 1,8 V zu messen sein. Mittels Einspeisung eines Sinus- Signals (ca. 1 kHz, ca. 50 mV) auf X41/42 und Oszilloskop- Messung an V2-g3 wird die Verstärkungsfunktion überprüft. Sogleich kann man dann zum Modulations- Abgleich übergehen. Dies geschieht, indem man auf die Y- Achse des Oszis das HF- Ausgangssignal (über Abschwächer) von X21 und auf die X- Achse das NF- Signal an C45 zuführt und der Oszi auf "Horizontal extern" gestellt wird. Stellen Sie das Aussteuer- Poti P41 auf Null und stellen Sie den Oszi so ein, dass ein gut auf den Bildschirm passendes Rechteck sichtbar wird. Beim Hochdrehen von P41 wird dieses Rechteck auf einer Seite, z.B. links, höher und auf der anderen Seite, z.B. rechts, tiefer, d.h. es verformt sich zu einem Trapez. Man hat 100% Modulation, wenn dieses Trapez zu einem Dreieck ausläuft und dabei die Seitenlinien noch so gerade wie möglich sind. Bei Übersteuerung wird die Spitze des Dreiecks auf der einen Seite zu einer Nadel und die gegenüberliegende Seite zu einem Rechteck. Jetzt wird der Modulations- Arbeitspunkt feinabgeglichen, indem man gerade leicht übersteuert und P21 so eingestellt wird, dass die Verbiegungen, d.h. die Abweichungen von der idealen Trapezform, nach beiden Seiten hin möglichst symmetrisch erscheinen. Diesen Vorgang kann man mehrmals bei je kleiner Verminderung der NF wiederholen. LW / MW - Modulator www.radiomuseum.org 21 ?? Jacob Roschÿ [email protected] Man wird feststellen, dass die Dreieckspitze stets deformiert bleibt. Deshalb sollte man nur soweit aussteuern, um unterhalb dieser Deformierung zu bleiben und statt eines nicht erreichbaren idealen Dreiecks besser auf ein Trapez mit geraden Linien abgleicht. Die Deformierung der Dreieckspitze ist durch das nicht-schlagartige Sperren der Röhre bedingt, d.h. durch den sogenannten Restsperrstrom. Die Doppelzeichnung einer Querlinie in leicht elliptischer Form kommt von Phasenunterschieden am X- und Y- Eingang und ist normal bedeutungslos. Die hier gefundene Einstellung ist auch abhängig vom Ausgangskreis, besonders CV22 hat einen starken Einfluss auf die Linearität der Modulation, daher sollte diese im Wechselspiel von P21 und CV22 optimiert werden. Bei Frequenzänderungen ist dieser Abgleich erneut vorzunehmen. Bei der ECH84 liegt der optimale Modulations- Arbeitspunkt bei ca. -6 V, bei den Einzel- Heptoden E91H, 6BY6 etc. sind es ca. 4,5 V an P21. Nun kann man den NF- Bereich durchfahren, er soll von ca. 100 bis 4500 Hz möglichst linear sein und darf darüber und darunter allmählich abfallen. Mit weniger als 0,1 V NF-Spannung an V4-g1 ist sets volle Modulation zu erreichen, daher besteht für alle üblichen NF- Signalquellen mit 0,5...2 V Ausgangspegel genügend Reserve. Die NF- Aussteueranzeige (V5) Letztendlich kann man die NF- Aussteueranzeige nach Bild 50 bis 54 auf dem "Magischen Band" V5 abgleichen. Der Vorwahlschalter S51 wird auf 2 gestellt und bei 100% Modulation nach dem Modulationsdreieck (bzw. -trapez) wird mit P51 auf sich gerade berührende Leuchtbänder von V5 gestellt, wonach später im Betrieb maximal ausgesteuert wird. Die Leuchtbänder der EAM86 überlappen sich mehrere mm und lassen so starke Übersteuerungen deutlich erkennen. ! Den nun betriebsbereiten Modulator sollte man mit dem Kontrollempfänger auf saubere Wiedergabe abhören und nach störenden Neben- und Oberwellen untersuchen. Bei ordnungsgemäßer Ausführung und Dimensionierung besonders des Ausgangskreises sollte dies eigentlich nicht der Fall sein. Erfahrungsgemäß ist gerade nur noch die erste Oberwelle (doppelte Frequenz) in der Stärke eines schwachen Fernsenders zu hören. Sollte diese auf einen wichtigen Sender fallen, so ist die Bertriebsfrequenz entsprechend zu verschieben. Z.B. ist das Doppelte von 288 kHz = 576 kHz = SDR Stuttgart = nicht empfehlenswert. Falls man sich wundert, dass sich die Modulation trotz richtiger Aussteuerung und optimalem Arbeitspunkt leiser anhört als die anderer Rundfunkstationen, so ist dies kein Fehler des Modulators, sondern liegt daran, dass die meisten AM- Stationen mit Dynamikkompression arbeiten, während die dem Modulator zugeführten Signale von UKW, Sat und CD einen viel größeren Dynamikbereich erfassen, wodurch der Modulations- Mittelwert relativ kleiner wird zu dem Spitzenwert. - Dieser bestimmt aber die maximale Aussteuerung der Modulation. UKW- und Analog- Sat- Programme haben meistens keinen übermäßig hohen Dynamikbereich, so dass man mit diesen noch problemlos den Modulator ansteuern kann. Bei CD's und Digital- Programmen ist die Dynamik oft so hoch, dass die Aussteuerung schwierig wird. In diesem Fall ist der Einsatz eines vernünftig eingestellten Dynamik- Kompressors sinnvoll. LW / MW - Modulator www.radiomuseum.org 22 ?? Jacob Roschÿ [email protected] BETRIEB UND RECHTSFRAGEN Wie erwähnt, dient der Betrieb des Modulators der Übertragung bzw. Umsetzung eines Tonsignals auf eine geeignete Frequenz, die von historischen Rundfunk- Empfängern aufgenommen werden kann, wobei diese überwiegend nur die AM- RF- Bereiche empfangen können und die sich in unmittelbarer Nähe dieses Modulators auf dem gleichen Grundstück befinden. Es besteht daher nicht die Absicht, dass andere Rundfunk- Teilnehmer in der Nachbarschaft diese Übertragungen mithören (sollen). An dieser Stelle sei dringend darauf hingewiesen, nicht mit zusätzlichen Stufen die Ausgangsleistung des Modulators zu erhöhen und diesen nicht an einer (abgestimmten) Hochantenne betreiben. Dies wäre dann eindeutig absichtliches "Schwarzsenden" und somit eine Straftat. Die Leistung dieses Modulators ist von Natur aus so gering, als dass man damit großen Schaden anrichten oder große Reichweiten zu erzielen könnte, besonders nicht im vorgesehenen Mittel- und Langwellenbereich. Die auf Induktiver Kopplung (*) beruhende Übertragung des Modulators auf den Empfänger klingt aber mit zunehmender Entfernung jedoch nur so allmählich ab, so dass eine Signalstärke, die im eigenen Empfänger störungsfrei aufgenommen werden kann, auch noch in Nachbarwohnungen zwar schwächer, aber immer noch hörbar aufgenommen werden kann. (* nicht Strahlung mit abgestimmter Antenne !) Der MW- und LW- Bereich ist relativ anfällig für Störungen verschiedenartigster Herkunft. Außer Knack- und Kratzgeräuschen durch Kontakte treiben TV- Empfänger mit breitbandigen Videosignalen und Zeilenoberwellen, sowie Schaltnetzteile, meistens noch im Standby- Dauerbetrieb, mit Störträgersignalen alle 20...50 kHz ihr Unwesen. Dies bedingt jedoch eine bestimmte Stärke der Auskopplung des Modulators, um den Störpegel zu übertönen. Auch bei der Frequenzwahl soll man eine am wenigsten gestörte Frequenz aussuchen. Die Modulator- Übertragung ist eigentlich nur sinnvoll, wenn der verwendete Empfänger ganz normal mit Hochantenne betrieben wird, mit der Empfangsmöglichkeit aller normal hörbarer Sender, wobei die Modulator- Übertragung wie ein normales Programm unter anderen Programmen erscheint und somit ein möglichst natürliches Empfangserlebnis gewährt wird. - Ohne Empfangsmöglichkeit anderer Sender könnte man ja den historischen Empfänger gleich nur auf NF- Wiedergabe betreiben und sich den Umweg über den Modulator sparen. Der "Kurzschlussbetrieb" mit direkter Auskopplung des Modulators auf die Empfangsantenne ist wohl in den wenigsten Fällen zufriedenstellend, weshalb man die zuvor erwähnte Induktionsschleifen- Antenne bevorzugen wird. Diese sollte so verlegt werden, dass ohne große "Streuung" die zu versorgenden Empfänger optimal erreicht werden. Da sich die Wohnung schlecht mit einem faradayschen Käfig umgeben lässt, der das Modulator- Signal sicher nach außen absperrt, wird nach o.g. Gesichtspunkten in direkter Nachbarschaft fast immer eine Mithörmöglichkeit bestehen. Es ist nicht abzusehen, was passiert, wenn man das Opfer eines denunziatorischen Nachbarn wird, obwohl man auf einer Frequenz arbeitet, mit der man garantiert niemanden stört, nur eine kleinstmögliche Reichweite hat und eigentlich kein Programm für andere betreibt. LW / MW - Modulator www.radiomuseum.org 23 ?? Jacob Roschÿ [email protected] Daher spielt auch der Inhalt des zu übertragenden Signals eine wichtige Rolle. Am sichersten ist es, ein Rundfunkprogramm von einem anderen Wellenbereich zu übertragen, z.B. von Satellit oder UKW. Damit ist der Charakter des Modulators als reiner Umsetzer am ehesten gewahrt. Auch die Übertragung von Musik ohne Ansagen ist noch eher harmlos. Bedenklicher wird es, wenn eigene Ansagen durchgegeben werden, insbesondere solche von politischem Inhalt. So könnte z. B. jemand auf die Idee kommen, dass es zur authentischen Empfangssituation eines Volksempfängers passend wäre, eine Tirade des "Führers" oder "Reichspropagandaministers" zu übertragen. Ein zufälliger Mithörer in der Nachbarschaft könnte aber den Sinn dieser Übertragung völlig anders auffassen, woraus unangenehme Folgen für den Betreiber entstehen könnten. Rechtlich gesehen besteht hier ein Schwebezustand. Schon vor Jahren wurden z. B. Gegensprechanlagen mittels Lichtnetz- Übertragung im Langwellenbereich frei verkauft und die vorgesehene "Power Line Communication" für Internet- Datenströme ist wegen ihres Störspektrums eine sehr bedenkliche Sache. Andererseits ist der AM- Empfang, besonders Langwelle, weit aus dem allgemeinen Interesse herausgerückt. Ein Großteil der Bevölkerung kennt praktisch keine anderen Wellenbereiche mehr außer UKW. Von daher gesehen, wäre eine positive Einstellung zu Maßnahmen, welche die AM- Bereiche wiederbeleben, wünschenswert. Alle diese Probleme hätte man nicht, wenn Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit im Sinne freier kultureller Betätigung auch im Funkwesen verwirklicht wären und es legalen Amateur- RUNDfunk geben würde ! Bewertet man die verschiedenen offiziellen und lizenzierten Programme, so könnte es im Zweifelsfalle mit Amateur- Rundfunk nur besser, aber kaum schlechter werden ! LW / MW - Modulator www.radiomuseum.org 24 ??