14 Das Bayer Kultur-Magazin Richard Hoppe-Sailer | Kunst und Religion -8+x | Kinderoperette SCHAUSPIEL | Zwischen Kenia und Dresden KUNST | Kunst und Wissenschaft SCHAUSPIEL | Comics statt Bühnenbild TANZ | John Neumeier Editorial Aber damit nicht genug! Neben dieser Uraufführung haben wir mit dem Jugend-Tanz-Stück Sideways Rain, dem Kindertheater Ein Fall für Freunde, dem Kinderatelier zum Spielzeit-Thema Glauben und Wissen, zwei Vorstellungen des Schul-Lektüre-Klassikers Fahrenheit 451 und dem Seelenvogel, einer Tanz-Produktion speziell für Kinder, eine beachtliche Reihe weitere Angebote für unsere jungen und jüngsten Theater-, Tanz-, Kunst- und Musikfans vorbereitet. Liebe Freunde von Bayer Kultur! Was könnte unser Engagement im Bereich der Kinder- und Jugend-Arbeit besser unterstreichen als die Uraufführung einer Kinderoperette als Eigenproduktion von Bayer Kultur. Kinderoperette? Hat es diese Gattungsbezeichnung überhaupt je schon gegeben?! Wie dem auch sei: Das Gift im Lift – warum Orpheus ganz nach unten fuhr ist der Titel des Stücks, das Kay Link auf der Basis von Jacques Offenbachs berühmtem Orpheus in der Unterwelt in unserem Auftrag geschrieben hat. Auf dem Titelfoto unseres Magazins geben Herr Schäfer (eigentlich Pluto, der Gott der Unterwelt) und der frech-charmante Cupido aus der Götter-WG, die eine Etage über Herrn Schäfer im Loft eines Hochhauses ihr Unwesen treibt, schon einen kleinen Vorgeschmack auf diesen turbulenten Theaterspaß für die ganze Familie. Auf den Seiten acht und neun dieser KUNSTstoff-Ausgabe erfahren Sie mehr über diese Musiktheater-Produktion für Kinder. 2 Der Pianist Hardy Rittner, stART-Künstler der ersten Generation, wird sich nach drei aufregenden und sehr produktiven Jahren von seinem Leverkusener Publikum mit Arnold Schönbergs Klavierkonzert verabschieden. Dieses Symphonie-Konzert mit der hervorragenden Jenaer Philharmonie unter der Leitung von Olaf Henzold ist einmal mehr Paradigma für unser stART-Konzept: Wir wollen den jungen Musikern Partner sein für besonders ambitionierte Vorhaben. Das Schönberg-Konzert war ein echter Herzenswunsch von Hardy Rittner und ich bin angesichts der immer restriktiveren Marktmechanismen in der Klassik-Branche sicher, dass er dieses außergewöhnliche Werk so schnell nicht noch einmal wird aufführen können. Ich freue mich auf Stars wie Victoria Mullova (zusammen mit l’arte del mondo), Sharon Kam oder Lars Vogt genauso wie auf die Europäische Erstaufführung von The dream of getting a Job, die Deutsche Erstaufführung von Halpern und Johnson sowie meinen Kulissen-Talk mit TV-Star Helmut Zierl. Hierzu und zu allen anderen Veranstaltungen lade ich Sie sehr herzlich ein! Ihr Dr. Volker Mattern Leiter Bayer Kultur 14 März/April 12 Essay Richard Hoppe-Sailer über Kunst und Religion im Spannungsfeld von Distanz und Annäherung Seite 4 Uraufführung Eine Kinderoperette? Geht das? Noch dazu über Orpheus in der Unterwelt? Volker Mattern sagt ja! Seite 8 SCHAUSPIEL Europäische Erstaufführung der kenianisch-österreichischdeutschen Koproduktion The Dream of getting a Job Seite 10 KUNST Drei „ars viva“-Preisträger erklären ihre Ateliers zum Labor. Ergebnisse ihrer Arbeiten ab 4. März im Kulturhaus Seite 12 SCHAUSPIEL Zwei Urgesteine des Theaters schenken sich Halpern und Johnson zum 50-jährigen Bühnenjubiläum. Seite 16 -16+x | Jugend Die Zeichnungen des Comiczeichners FuFu Frauenwahl sind das Bühnenbild zu Fahrenheit 451. Seite 14 TANZ John Neumeier über seine legendäre Matthäus-Passion und die Einflüsse des eigenen Glaubens auf seine Arbeit. Seite 18 Das Bayer Kultur-Magazin 3 Richard Hoppe-Sailer, geb. in Mönchengladbach. Studium der Kunstgeschichte, Germanistik, Publizistik und Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum. 1980 Promotion, wissenschaftliches Volontariat an der Kunsthalle Bremen, Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen, 1998 Habilitation an der Universität Basel. Lehraufträge an den Universitäten Bremen und Basel, seit 2000 Professor für Kunstgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum. 4 Neo Rauch: Fenster für die Elisabethkapelle im Naumburger Dom, 2007 Kunst und Religion Distanz und Annäherung Text: Richard Hoppe-Sailer Die Künstler drängt es in die Kirchen, die Museen präsentieren ihre Sammlungen mit nahezu sakralem Habitus. Was steckt hinter diesen allenthalben zu beobachtenden Bewegungen und Trends? Versuchen die christlichen Kirchen einmal mehr, in einer Zeit zunehmender Sakralisierung ihren Bezug zur Welt zu sichern? Oder geht der Impuls von der Kunst aus, die nach der Geschichte ihrer Autonomie von staatlichen und kirchlichen Auftraggebern nun wieder versucht, sich über sakrale Kontexte zu nobilitieren? Zahlreich und äußerst fruchtbar sind die vielfältigen Versuche, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten unternommen worden sind, um die Kluft zwischen Theologie und Ästhetik, zwischen der Kunst und der religiösen Praxis zu untersuchen und zu überbrücken. Immer wieder zeigt sich eine textorientierte Theologie an den Erkenntnispotentialen der bildenden Kunst interessiert, wie umgekehrt die Kunstgeschichte im methodischen Instrumentarium der Theologie Modelle findet, sich ihres Gegenstandes, einer radikal auf der Wirkmacht des Bildlichen insistierenden Kunst, zu versichern. Man kann den Eindruck gewinnen, dass es insbesondere die Entwicklung der ungegenständlichen Malerei war, die diesen Prozess initiierte und nachhaltig beförderte. Ein Prozess, der ganz offensichtlich mit der Aufklärung und der Geschichte der Moderne seit dem Ende des 18. Jahrhunderts eng verknüpft ist. Mit dem Beginn der Moderne um 1800 schwindet die Verbindlichkeit der traditionellen Symbole, der großen mythologischen und biblischen Geschichten und selbst die Gewissheit der religiösen und historischen Traditionen steht in Frage. Dies bleibt nicht ohne Konsequenzen für Inhalt und Form der neuen Kunst und es provozierte unmittelbar harsche Kritik der Traditionalisten. Als Caspar David Friedrich 1807 ein Altarbild im Stil eines Landschaftsgemäldes schuf, den sogenannten Tetschner Altar, legt der Kunstkritiker Basilius von Ramdohr sofort den Finger in die Wunde und fragt: „Ist es ein glücklicher Gedanke, die Landschaft zur Allegorisierung einer bestimmten religiösen Idee oder auch zur Erweckung der Andacht zu gebrauchen? (…) In der Tat, es ist eine wahre Anmaßung, wenn die Landschaftsmalerei sich in die Kirchen schleichen und auf die Altäre kriechen will.“ Damit ist ein Grundton angeschlagen, der die Debatten bis heute beherrscht. Die Vermischung der Gattungen, der religiösen Malerei hier, und aller Abkömmlinge einer neuen, auf ihr eigenes ästhetisches Recht pochenden Malerei dort, kann nicht gelingen. Die Nazarener, eine katholische Künstlergruppe des frühen 19. Jahrhunderts, versuchen es noch einmal mit frommen Bildern in der Tradition der frühen Renaissance. Ihnen aber wird mangelnde Zeitgenossenschaft vorgeworfen und die vernichtende Rezension des Philosophen Friedrich Theodor Vischer an einem der Programmbilder ihres Protagonisten Friedrich Overbeck, seinem 1831 entstandenen Triumph der Religion aus den Künsten, macht das Dilemma deutlich. Vischer wirft ihm Bigotterie vor, und geißelt die Rückkehr zum Stil der Alten Meister mit scharfen Worten: „(...) wir Kinder einer Zeit, wo es Fräcke und Krawatten gibt, haben die entgegengesetzte Stimmung in allen Nerven und Adern, und jede Mühe ist vergeblich, uns auf dem Wege der (...) Dogmatik in jenen zurückzuversetzen. Dahin kommt man nicht mit Dampfkraft, es ist aus und vorbei.“ Die einen wenden sich der Natur als einem Ort transzendentaler Erfahrung zu, die anderen zitieren historische Modelle religiöser Erfahrung. Beiden gemeinsam aber ist, und das sollte zum Signum der neuen Epoche werden, die Reflexion des eigenen Tuns. Damit hält eine Form der Distanzierung Einzug in die Kunst, die ihr Verhältnis zur Religion und zu unmittelbarer religiöser Erfahrung nachhaltig beeinflusst. Im Laufe der Moderne entsteht ein ambivalentes Verhältnis von Kunst und Religion. In dem Maße, in dem die bildende Kunst ungegenständlich wird und auf Selbstreflexion und Entwicklung ihrer autonomen bildnerischen Mittel setzt, in dem Maße ersetzen die Künstler die alten, literarischen Erzählungen durch eine deutliche Referenz auf religionsnahe, transzendente Gehalte. Nicht nur die Künstlertexte der klassischen Moderne sind voll von Anspielungen auf religiöse Erfahrungen, auch in den Bildern selbst und in ihrer Inszenierung wird dies deutlich. Das prominenteste Beispiel ist Kasimir Malewitschs Schwarzes Quadrat des Jahres 1915. Er hängt es in die obere Ecke eines Ausstellungsraumes und spielt damit deutlich auf die Präsentation der Ikone in einer traDas Bayer Kultur-Magazin 5 ditionellen russischen Wohnung an. In der Ikonenmalerei findet der Maler eine Darstellungsform, die in hoher Abstraktion auf eine andere Realität verweist. Er befreit in seiner ungegenständlichen Malerei die Kunst von jedem Bezug auf eine religiöse Erzählung, und postuliert einen, in seinen Augen reinen und unverfälschten Zugang zu transzendenten Erfahrungen. Erst in einer solchen Befreiung von jedem traditionellen Gehalt ist für die Künstler des frühen 20. Jahrhunderts wie den Niederländer Piet Mondrian oder den Russen Wassily Kandinsky transzendente Erfahrung möglich. Damit entfallen allerdings auch alle dogmatischen Vorstellungen, die mit den alten religiösen Bildern verbunden waren. Der Künstler erschafft ein vielschichtiges Projektionsfeld, das dem Betrachter eine freie, zugleich aber ästhetisch klar strukturierte Erfahrungswelt anbietet, in dem sich Verbindungen zu religiösen Erfahrungen ausbilden können, zu Erfahrungen des Numinosen und des Spirituellen. Neben dieser in Reduktion und Konzentration gründenden Bildsprache gibt es in der Geschichte der Moderne auch in den Bildern der Symbolisten immer wieder Bezüge auf religiöse Themen, die für uns heutige Betrachter teils befremdlich wirken. So, wenn sich James Ensor 1888 als Christus beim triumphalen Einzug in Brüssel malt, oder Paul Gauguin ein Jahr später in einem Selbstporträt in der Figur des von seinen Jüngern verlassenen Christus am Ölberg, oder, 1900, Edvard Munch im Kreis seiner Künstlerfreunde unter dem Kreuz. Diese Referenz auf die Passion Christi geschieht weniger in der Attitüde der Identifikation mit dem verfolgten Christus, als vielmehr in Bezug auf die existentielle Situation des Ausgesetztseins im Akt des kreativen Schaffens. Um die Jahrhundertwende dient den Symbolisten und den frühen Expressionisten das Thema der Passion Christi als ein Motiv der Nobilitierung des künstlerischen Tuns und zugleich, zumindest bei Gauguin, als ein Modell unverstellter Frömmigkeit und Spiritualität. Ähnlich formuliert es wenige Jahre später Malewitsch und vergleichbar nimmt das Thema in den 60er Jahren des 20. Jahrhundert der Amerikaner Barnett Newman in seinem berühmten Zyklus Stations of The Cross. Lema Sabachthani auf, oder mit einer davon gänzlich unterschiedlichen künstlerischen Haltung, Joseph Beuys, der vom Christusimpuls in seiner Kunst spricht. 6 Betrachtet man Newmans Stations of the Cross, erkennt man, dass die ungegenständlichen Bilder dieser Serie sich in keiner Form mehr auf die Kreuzwegstationen beziehen lassen. Newman versteht die letzten Worte Christi am Kreuz: Lema sabachtani als Ausdruck einer zutiefst existenzielle Situation. Der Künstler hofft, die eigene existentielle Situation, die für ihn mit dem kreativen Akt zusammenhängt, in der Bildwahrnehmung wieder aufrufen zu können. Er ist davon überzeugt, dass das Bild eine Fähigkeit besitzt, Grenzerfahrungen menschlicher Existenz in eine Form zu verwandeln und sie so anschaulich und beherrschbar zu machen. Diese Bilder zeigen ein ästhetisches Janusgesichts: Sie spielen auf ein religiöses Thema an und transformieren es in eine Anschauungsform, die die religiöse Erfahrung in einen Akt künstlerischer Selbstreflexion überführt. Dies ist eines der zentralen Probleme zeitgenössischer Kunst, die sich mit Erfahrungsmöglichkeiten des Religiösen befasst. Nach der Geschichte der Autonomie kann sie davon nicht mehr absehen. Die Künstler fragen nun nach dem Status des Bildes und nach den Bedingungen visueller Erkenntnis. Wenn sich daraus Reflexionen über theologische Inhalte ergeben, die Kunst ein locus theologicus werden kann, wie es der Theologe Alex Stock formuliert, so ist das im Rahmen des Autonomiekonzeptes der Moderne zwar nicht intendiert, aber die Kunst muss sich der Tatsache bewusst sein, dass sie ihre Inhalte mit einem solchen Autonomiekonzept auch in den Markt der vielfältigen Sinnstiftungen einspeist und sich dessen Mechanismen nicht widersetzen kann. Ist in der Kunst der Moderne eine weit verbreitete Tendenz zu beobachten, sich sakraler Inszenierungen und religiöser Vorstellungen zu bedienen, so ist das Verhältnis der christlichen Kirchen zur Kunst immer von dem Bewusstsein um das alttestamentarische Bilderverbot bestimmt. Selbst wenn es schon früh aus der Volksfrömmigkeit gespeiste Gegenbewegungen gibt, so hat doch die Bilderdiskussion im Umkreis von Reformation und Gegenreformation dieses Verhältnis nicht einfacher werden lassen. Zugleich kommt es im Bestreben der christlichen Kirchen, sich der gesellschaftlichen Realität der Moderne zu stellen, zu unterschiedlichen Formen der Rezeption der Kunst der Moderne. Eine der zentralen Figuren in diesen Debatten ist auf theologischer Seite Romano Guardini. Guardini diagnostiziert 1939 in seiner Schrift Kultbild und Andachtsbild eine Krise der Kunst und eine gleichzeitige Krise des religiösen Lebens. Daraus erwachse der Wunsch nach einem neuen Kultbild, der zusammenhänge: „mit jener Bewegung, die wir die liturgische nennen; dem Verlangen also, aus dem neuzeitlichen Subjektivismus heraus ein seinsmäßiges, vom Werden der neuen Schöpfung bestimmtes christliches Leben“ zu entwerfen. Dabei geht es ihm, ganz in der Tradition der Kunst des frühen 20. Jahrhunderts, um eine neue Bestimmung des Erfahrungsbegriffs. Ist dies eine der Schnittstellen zwischen Kunst und Theologie in der Moderne, so ist die andere die Geschichte der Selbstreferentialität. Hier bietet der protestantische Theologe Paul Tillich einen wichtigen Anknüpfungspunkt. Er entwickelt in seinen Schriften eine „Lehre von der Manifestation des Göttlichen in dem künstlerischen Akt und seinen Schöpfungen“. Damit formuliert Tillich die Grundlagen einer theologischen Ästhetik, die auf den Kunstprozess abzielt. Diesen Überlegungen kommt für die Diskussion der Moderne eine fundamentale Bedeutung zu, ermöglicht sie doch eine theologische Auseinandersetzung mit einer Kunst, die sich von traditionellen Sujets löst und auf der Eigenlogik des Bildes insistiert. In seiner Unterscheidung von inhaltsgebundenem Stoff und allgemein sinnstiftendem Gehalt nähert er sich den Konzeptionen eines Barnett Newman, wenn er formuliert „weil alle Kunst einen Gehalt, eine Stellung zum Unbedingten zum Ausdruck bringt, darum ist sie religiös.“ Damit ist ein allgemeiner Bezugspunkt formuliert, auf den sich die Theologie wie die Kunst gemeinsam einigen könnten, allerdings laufen sie damit Gefahr, ihre wechselseitigen Differenzierungen, die das Ergebnis langwieriger Modernisierungsprozesse sind, aufzugeben. Beispiele für diese neue Annäherung von Kirche und Kunst sind Le Corbusiers Notre-Dame-du-Haut de Ronchamp von 1955 oder die extrem reduzierten, eng an die theologischen Vorstellungen Romano Guardinis angelehnten Bauten Rudolf Schwartz’. Daneben stehen die aus dem Brutalismus entstandenen, stark auf Materialität und zugleich auf ein urbanes Konzept abzielenden Architekturen Gottfried Böhms wie dessen Wallfahrtskirche in Neviges. In jüngster Zeit wird diese Entwicklung fortgesetzt mit einer Reihe spektakulärer Fenstergestaltungen, die die Probleme einer zeitgenössischen Kunst im Kirchenraum noch einmal deutlich zu Tage treten lassen. Sind die Fenster Georg Meistermanns in den 1950/60er Jahren aus der Tradition der ungegenständlichen Kunst entwickelt, oder arbeitet Johannes Schreiter in seinen Entwürfen für die Heidelberger Universitätskirche mit den Methoden der Collage und versucht dadurch auf die zeitgenössische Gesellschaft Bezug zu nehmen, so versetzen die neuen Werke Neo Rauchs für den Naumburger Dom und Gerhard Richters für den Kölner Dom ihre aus innerkünstlerischen Fragen entwickelten Bildprogramme, ohne Abstriche und Modifikationen, in den Kirchenraum. Während dies angesichts der erzählerischen Bilder Rauchs naheliegt und in seinem Naumburger Elisabeth- zyklus in einem nahezu altertümlichen Duktus gelingt, stellt sich das Problem bei Gerhard Richter grundlegend anders dar. Auf den ersten Blick scheint sein monumentales Kölner Fenster in der Tradition einer ungegenständlichen, auf Einfühlung und Emotionalität ausgerichteten Kirchenkunst zu stehen, oder auf die spezielle Lichtmetaphysik gotischer Architektur zu rekurrieren. Blickt man allerdings auf das grundlegend bildkritische Œuvre Richters, so offenbart sein Kölner Domfenster all jene Widersprüche, in die sich eine postmoderne, sinnund bedeutungsoffene Kunst für die Kirche zwangsläufig begibt. Während die Kirche versucht, in einer zunehmend säkularen Welt, über die Kunst den Anschluss an die Gesellschaft zu sichern, ist die Kunst bestrebt, in der von ihr selbst im Zuge der Moderne propagierten Bedeutungsoffenheit im Bezug auf das Religiöse nicht zu verlieren, versucht sich zugleich aber im Rückgriff auf die Religion im Modus der Letztbegründung zu nobilitieren. Das Bayer Kultur-Magazin 7 Wie eine Operette für Kinder entsteht Die Uraufführung von Das Gift im Lift – warum Orpheus ganz nach unten fuhr gibt im Rahmen von Mitmachen! spannende Einblicke in die faszinierende Welt des Musiktheaters 10 Fragen an Volker Mattern · Fotos: Pedro Malinowski, Jens Komossa, Meyer Originals 8 Seit wann erarbeitet Bayer Kultur selbst Produktionen? Vor zwei Spielzeiten haben wir damit begonnen, das Bayer Kulturhaus im Rahmen von Eigenproduktionen von Zeit zu Zeit auch zum Ort kreativer und lebendiger Schaffensprozesse werden zu lassen. Erinnert sei hier etwa an die gelungene szenisch-musikalische Adaption von Rainer Maria Rilkes dramatischem Gedicht Die weiße Fürstin in der Inszenierung von Hanfried Schüttler. Mitmachen!-Telefon bei Christine Hellweg, unserer Theaterpädagogin, für einen ihrer Workshops anmeldet, erhält von Kay Link, Olga von Wahl, den Sängern und uns die Antworten auf all diese Fragen. Der Vorstellungsbesuch darf im Anschluss daran natürlich nicht fehlen. Wieso kam jetzt ausgerechnet eine „Operette für Kinder“ zustande? In der Planungsphase war zunächst einmal dramaturgischer Entdeckergeist gefragt, Konzepte mussten erarbeitet, die Stückvorlage musste ausgesucht werden. Die Wahl fiel auf Jacques Offenbachs Operetten-Klassiker Orpheus in der Unterwelt, aus dem Das Gift im Lift entstanden ist. Ist das nicht ein Stoff für Erwachsene? „Mutig, so ein Stück für Kinder zu bearbeiten“, hörten wir auch aus berufenem Munde. Nein, meinten wir, darin steckt auch ein tolles Stück für Kinder – wenn man es denn richtig anpackt. Gesagt, getan! Wer steht hinter der Produktion? Mit Kay Link wurde ein wunderbarer Autor von uns beauftragt, das Stück zu schreiben (er wird es auch inszenieren). Dann wurde das Team ergänzt durch Olga von Wahl (Bühnenbild und Kostüme), die Gesangssolisten, die Regieassistentin usw.; später werden dann die Dekorationen gebaut (ja, auch das können die Bühnen-Techniker des Bayer Kulturhauses!), die Kostüme entworfen und und und… „Die Theaterkulissen und Kostüme schaffen einen künstlichen Ort des Spiels, der Verrücktheit, des Übermuts und Wagemuts und diese unverschämte Freiheit ist es, die zutiefst froh, heiter und zuversichtlich stimmt. Was treiben nur diese seltsamen Götter in dem Haus?“ Olga von Wahl, Bühnen- und Kostümbildnerin Das ist aber ein langer Prozess… Ja, von den ersten Überlegungen im Jahre 2010 bis hin zur Premiere am 18. März 2012 (die Proben im Bayer Kulturhaus haben am 5. Februar begonnen) arbeiten alle Beteiligten mit großem und unermüdlichem Engagement an nur einem Ziel: Ein Stück zu erarbeiten, das vor allem den kleinen, aber natürlich auch den großen Theaterbesuchern gefallen soll. Was ist Ihr Ziel? Die geheimnisvolle Welt des Theaters (die ja mit vielen Tricks und Kniffen arbeitet) ist – wie die Erfahrung immer wieder zeigt – gerade für Kinder eine faszinierende und neue Erfahrung. Aber diese Erfahrung lässt sich lebendig nur in einem laufenden Produktionsprozess vermitteln. Und diese Chance möchten wir bei der Inszenierung von Das Gift im Lift natürlich nicht ungenutzt lassen. Wie, wann und mit wem lernen die jungen Sänger ihre Arien, Duette und Ensembles? Was macht denn eigentlich genau der Regisseur in der sechswöchigen Probezeit? Warum spielen statt eines großen Orchesters in diesem Stück nur ein Klavier und eine Geige? Und die alles entscheidende Frage: Wo fährt der Lift denn eigentlich hin? Halt, stopp. Das sind zu viele Fragen auf einmal. Ich kann hier unmöglich alle beantworten. Wer sich aber über unser „Kinder brauchen Hörerfahrung, um gar nicht erst – wie viele Erwachsene – eine Schwellenangst vor der Kunstform Oper zu bekommen. Die Operette ist da ein guter Einstieg, weil gesprochen und gesungen wird. Dort, wo die Sprache des Schauspielers an ihre Grenzen stößt, kann Musik die Szene, die Gedanken und Gefühle weiterführen und für die Zuschauer verstehbar oder besser: erfühlbar machen. Diese wunderbare Erfahrung sollten so viele Kinder wie möglich machen dürfen.“ Kay Link, Autor und Regisseur Das Gift im Lift – warum Orpheus ganz nach unten fuhr UA SO 18.03 | 15:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Das Bayer Kultur-Magazin 9 Afrikanische Zukunftspläne Eine ungewöhnliche Theaterproduktion feiert ihre Europäische Erstaufführung in Leverkusen: The Dream of getting a Job entsteht als Kulturen-übergreifendes Projekt zwischen Kenia, Deutschland und Österreich, zwischen afrikanischen Slums und europäischem Wohlstand. Text: Stephan Bruckmeier und Reiner Ernst Ohle · Fotos: Heike Schiller Die Zusammenarbeit von Bayer Kultur mit dem österreichischen Theatermacher Stephan Bruckmeier begann 2005, als dessen mosambikanische Theaterproduktion Schillers Räuber in Leverkusen präsentiert wurde, die eine gelungene und hervorragend besprochene Verbindung aus europäischen und afrikanischen Theatertraditionen kreiert hatte und das Publikum in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Mosambik begeisterte. Im Jubiläumsjahr 100 Jahre Bayer Kultur wurde seine Uraufführungsinszenierung der tragischen Beziehungskomödie Hund, Frau, Mann von Sybille Berg gezeigt und 2010 die filmisch-theatralische Auseinandersetzung mit dem Filmgenie Fritz Lang, eine Produktion, die bereits erfolgreich in Paris, Wien, Stuttgart, Bonn, Aix-en-Provence und Nairobi zu sehen war. Mit dem Hope Theatre Nairobi kommt nun das größte und wohl auch nachhaltigste Projekt des Theatermachers nach Leverkusen. Mit The Dream of getting a Job feiert eine Theater-Revue in Leverkusen ihre Europapremiere, die gemeinsam mit jungen SchauspielerInnen und TänzerInnen aus den Slums der Millionenmetropole kreiert wurde und sich mit einem Thema auseinandersetzt, das auf der ganzen Welt brisant ist: Arbeit. The Dream of getting a Job erzählt die Geschichte des jungen jobsuchenden Myk und seiner Ehefrau Mellisa im Großstadtdschungel von Nairobi. Alles beginnt mit einem traditionellen afrikanischen Abendessen in einer kleinen, 10 für die Slums typischen Hütte. Die Familien von Mellisa und Myk sind zu Gast und drängen den Jungen, unter allen Umständen, das Bewerbungsgespräch in einer großen Bank am nächsten Morgen zu bestehen, denn er habe schließlich die Verantwortung für seine junge Frau und die beiden Familien. Als die beiden wieder alleine sind, legt sich Myk ins Bett, um noch ein letztes Mal seine Unterlagen durchzusehen, während Mellisa das Geschirr zum Waschen vor die Hütte trägt. Myk schläft sofort erschöpft ein und es beginnt die Traumreise durch das Leben, die Ängste, Nöte, Hoffnungen und Sehnsüchte des jungen Mannes. Im Stil einer rasanten, bunten Revue rast Myk durch wechselnde Szenerien: die Verführung der Gemahlin durch den jüngeren Bruder, das Verkehrschaos mit Busunglück, der Song der idealen Frühstückssorten, der Kampf mit den Ängsten, der Sprachverlust im Vorzimmer, die donnernde Rede des Pastors, das Verspielen des Ichs im Casino, der Verkauf von Aktien an Tiere, der Protestmarsch der Kinder, die Fernsehshow zum Eheglück, der Partypool der Banker, die Begegnung mit sich selbst, das Gespräch mit Gott. Immer wieder wacht er auf – in seiner kleinen Hütte mit seiner Frau an der Seite, die ihn beruhigt und ihm Mut macht. Doch immer wieder schläft er ein und wird in neue Reisen katastrophaler Angstvisionen und komödiantischen Scheiterns gestürzt. Am nächsten Morgen beschließt der erschöpfte und geläuterte Mann mit seiner klugen Frau, das Bewerbungsgespräch abzusagen, um stattdessen auf die Universität zu gehen und eine Ausbildung zum Lehrer zu beginnen, damit er in Zukunft für Andere sinnvoll tätig sein kann, anstatt durch deren Ausbeutung reich zu werden. Die Arbeit begann 2009 mit dem ersten Aufenthalt von Stephan Bruckmeier in Korogocho, dem drittgrößten Slum Nairobis, der an die riesengroße Müllkippe der Stadt grenzt. In dieser ersten Arbeit entstand die theatralische Aufarbeitung des Bürgerkriegs mit Szenen aus Romeo and Juliet, die durch zahlreiche selbst entwickelte Szenen zu einem Theaterabend geformt wurden. Seither arbeitet die Gruppe kontinuierlich im Jugendzentrum der Dachorganisation „Hands of Care and Hope“, entwickelt eigene Szenen und politische Kurzstücke, die sie in den verschiedenen Slums und bei regionalen Festivals präsentiert. Unter der Leitung des Kenianer Dramaturgen und Thema und auf keinen Kontinent beschränkt. Elemente der Worldmusic, des Contemporary Dancing, afrikanische Tanz- und Musikrichtungen, Filmsequenzen und europäische Theaterformen verbinden sich und wechseln einander ab. Der renommierte Filmkomponist und Jazzpianist Gerd Schuller (Kommissar Rex), der Club- und Theatermusiker Gilbert Handler und der Perkussionist Sylvester Odhiambo entwickeln die Musik aus europäischen und afrikanischen Einflüssen sowie Originalaufnahmen aus dem Alltag in Nairobi, die Choreographin und Tanzpädagogin Madelaine Reiner entwirft mit dem Ensemble die Tanzszenen, der Filmer Ephantus Kariuki dreht Szenen an Originalschauplätzen wie der Müllhalde oder dem typischen Stau, die Kostüme stammen von der Kostümbildnerin Angelika Pichler, die sich von Ensemblemitgliedern durch Sozialarbeiters Constant Hore ist das Hope Theatre zu einer bekannten Truppe in Nairobi geworden. The Dream of getting a Job ist das zweite abendfüllende Stück des Ensembles. Die DarstellerInnen kommen alle aus den ärmsten Teilen der Gesellschaft und kennen Europa und das Europäische vor allem aus dem Fernsehen und aus dem Zentrum der Metropole, die sie selten bereisen, zu teuer ist dieses glamouröse Leben der Touristen und oberen Mittelschicht. The Dream of getting a Job entsteht aus der Zusammenarbeit mit deutschen und österreichischen Künstlerinnen, die gemeinsam mit den Afrikanern ein Ganzes schaffen. Denn Armut, Chancenlosigkeit, Sehnsucht, Zukunft, Lebensfreude und das Recht auf Würde sind ein weltweites die Peripherie Nairobis führen lässt. Die Afrikaexpertin Margit Niederhuber wird gemeinsam mit der Stuttgarter Fotografin Heike Schiller ein Buch mit dem Titel Meeting Nairobi herausbringen, das durch Fotos und Interviews Einblicke in das Innenleben der Stadt zwischen Uno-Sitz und größtem Slum Afrikas gibt. Das Buch wird pünktlich zur Uraufführung im mandelbaum verlag erscheinen. Ephantus Kariuki wird das Projekt in Europa dokumentieren und für die Menschen in Nairobi zu einem SlumTV-Movie formen, der Einblick über das Leben in Europa aus der Sicht eines Afrikaners bieten wird. The Dream of getting a Job DE SO 15.04 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Das Bayer Kultur-Magazin 11 Willkommen im Lab! Versuchsanordnung Kunst zeigt mit Arbeiten von Klara Hobza, Markus Zimmermann und Andreas Zybach die wissenschaftlich-theoretischen Strömungen zeitgenössischer Kunst im Bayer Kulturhaus. Text: Rike Zoebelein · Fotos: Markus Zimmermann, Klara Hobza, Andreas Zybach „Je besser wir die Dinge begreifen, umso fremder schauen sie zurück. Je mehr wir verstehen, umso größer ist ihr Geheimnis.“ (Roland Meyer) Kunst und Wissenschaft gehören enger zusammen als wir glauben: Beide sind Formen des Wissens, sie bedienen sich visueller Dimensionen für ihre Sicht und Erklärung der Welt. Seit dem 19. Jahrhundert bestimmen die Naturwissenschaften unser Bild von der Wirklichkeit. Zeitgenössische Künstler reagieren auf diese Autorität, indem sie sich mit naturwissenschaftlichen Verfahren und Systemen auseinandersetzen und die wissenschaftlich orientierte Weltsicht in ihren Werken hinterfragen und kommentieren. So auch die Künstler, die unter dem Titel Versuchsanordnung Kunst im Bayer Kulturhaus präsentiert werden: Klara Hobza, Markus Zimmermann, Andreas Zybach sind ars viva-Preisträger des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI, die 2010/2011 für ihre Arbeiten unter dem Aspekt „Labor/Laboratory“ ausgezeichnet wurden. 12 Ausgangspunkt der Performances, Videos, Zeichnungen und künstlerischen Erzählungen von Klara Hobza (geboren 1975 in Pilsen, Tschechien) sind spielerische und oft waghalsige Aufgaben, die sie sich selbst auferlegt. Allen Aktionen gemeinsam ist, dass sie – trotz minutiöser Recherchen und Versuchen – kaum Chancen auf Erfolg haben. Hobza, die an der Columbia University in New York und an der Münchner Akademie der Bildenden Künste studierte, beschäftigte sich beispielsweise 2003-2005 – in einem Zeitalter von SMS, Smartphone und Internet – mit Samuel Morse und dem Morsecode. Mit kindlichem Eifer schickte sie monatelang auf einem Dach sitzend Nachrichten durch New Yorks Himmel, doch der wichtige Kommunikationscode des 19. Jahrhunderts war komplett in Vergessenheit geraten. Anlässlich ihrer Diplom-Ausstellung entwarf sie aus der Perspektive von 2058, zwei Jahre nach ihrem fiktiven Todesjahr, ihre Biografie. Für den noch nicht real durchlebten Zeitraum entwickelt sie ein konzep- tuelles Selbstporträt, das sich aus Träumen, Ambitionen und realistischen Einschätzungen zusammensetzt. Derzeit taucht die Künstlerin durch Europa: von der Nordsee zum Schwarzen Meer. Für Diving through Europe absolviert sie Tauchstunden, lernt, wie man eine Banane bei Tauchgängen verspeist, sie untersucht Wasserwege, erwägt Gefahrenquellen. Bis ins Detail ist das „unmögliche Projekt“ durchdacht, so durchdacht, dass es möglich erscheint. Markus Zimmermann (geboren 1978 in Hannover) studierte an der Kunstakademie Münster und der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Sein Forschungslabor beherbergt Objekte, die an minimalistische Skulpturen im Kleinformat erinnern, die eine komplexe Wirkung von Innen und Außen, Zeigen und Verstecken, Präsenz und Täuschung, Flächigkeit und Tiefe entfalten. Aus einfachen Materialien gebaut, lassen sie sich durchaus aber auch als im Raum befindlichen Betrachter verdrängen oder zur Bewegung motivieren. Die Installationen oder Skulpturen sind als Experimente zu verstehen, die ein unberechenbares Eigenleben entwickeln. Alle drei Künstler übertragen Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung in künstlerische Ausdrucksformen. Sie hinterfragen und erproben sie mit ästhetischem Anspruch. Sie betrachten die Welt auf ungewohnte Weise, verknüpfen Dinge, die nicht zusammengehören, und bilden abstruse Zusammenhänge. Während der Wissenschaftler seine Erkenntnisse mit nachprüfbaren Beweisführungen untermauert, fragt der Künstler, was all diese Erklärungen, Beweise und Belege für unser Leben bedeuten sollen oder können. Behälter und Schachteln begreifen, die man anfassen und erforschen darf. In der näheren Betrachtung fühlt man sich an Guckkästen erinnert, mit ihren eigenen inszenierten Projektionsräumen. In den Objekten Zimmermanns lassen sich diese mit Phantasien, Erinnerungen und Assoziationen füllen und werden zu atmosphärisch aufgeladenen Miniaturräumen oder „Mini-Monumenten“. Zimmermann wird für das Bayer Kulturhaus eine Installation konzipieren, die Labor, Archiv und Wunderkammer verschmelzen lässt. Wissenschaftsrelevanten Fragen nachzugehen und daraus raumgreifende oder auch interaktive Installationen zu entwickeln ist der künstlerische Schwerpunkt von Andreas Zybach (geboren 1975 in Olten, Schweiz). Er studierte an der Hochschule für Gestaltung, Zürich, sowie am Frankfurter Städel, Hochschule für Bildende Künste. Die Bestandteile seiner Installationen, die immer auch den utopischen Charakter wissenschaftlicher Experimente reflektieren, können sein: Aluminium, Motoren, Heizelemente, Lüfter, Kunststofffolie. Daraus entwickelt er Objekte, die wachsen können, die Energie, Luft, Wärme, Druck sichtbar machen, sich raumgreifend aufblähen und sogar die Versuchsanordnung Kunst Klara Hobza | Markus Zimmermann | Andreas Zybach ars viva-Preisträger 2010/2011 „Labor/Laboratory“ In Zusammenarbeit mit dem Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e. V., Berlin 04.03 – 29.04 SO 04.03 | 11:00 | Vernissage | Bayer Kulturhaus, Leverkusen | Einführung: Katja Mittag, Referentin Bildende Kunst im Kulturkreis des BDI e. V., Berlin Die Künstler sind anwesend. Musikalische Umrahmung der Vernissage: Pre-College Cologne. Das Bayer Kultur-Magazin 13 Dinosaurier des Theaters Hans Teuscher und Friedrich-Wilhelm Junge stehen beide seit 50 Jahren auf der Bühne und kennen sich aus Studientagen. Gemeinsam haben sie noch nie gespielt – bis jetzt. Mit ihrer Erfolgsproduktion Halpern und Johnson gastieren sie im April in Leverkusen. Text: Reiner Ernst Ohle · Foto: Theaterkahn Dresden In Dresden blüht die Kultur – die Stadt verfügt über 56 Galerien, 44 Museen und 36 Theater. Ihre Tradition als Musikstadt reicht 700 Jahre zurück. Semperoper, Staatskapelle, Philharmonie und Kreuzchor sind feste Größen des internationalen Musiklebens. Im Glanz der großen Institute und angesichts der bewegten Historie werden die kleinen Kostbarkeiten dieses Kulturlebens leicht übersehen. Beispiel: der Theaterkahn Dresden. In unmittelbarer Nähe von Semperoper und Brühlscher Terrasse an der Augustusbrücke gelegen, ist der liebevoll nur „Kahn“ genannte schwimmende Bühnen- und Restaurantbetrieb mit einem Zuschauersaal mit 100 Plätzen seit 1983 ein Ort kreativer Unruhe und kurzweiliger intellektueller Zerstreuung – niveauvolles Amüsement inbegriffen. Friedrich-Wilhelm Junge, Gründungsintendant und Schauspieler, der seit den 1980er Jahren in Leverkusen präsent ist, hat sich zu seinem und zu Hans Teuschers 50-jährigen Bühnenjubiläum ein besonderes Geschenk gemacht. Der „Kahn“ hat sich die Rechte an der deutschen Erstaufführung von Halpern und Johnson gesichert – Gastspiele inbegriffen. Die Komödie von Lionel Goldstein spielt auf einem Friedhof: Joe Halpern (Hans Teuscher) hat nach fünfzig Jahren Ehe seine Frau Florence verloren. An ihrem Grab tritt ein Fremder mit einem Blumenstrauß an ihn heran und stellt sich als Dennis Johnson (Friedrich-Wilhelm Junge) vor, der – wie sich zur großen Überraschung herausstellt – eine ununterbrochene Beziehung zu Florence unterhielt. Die Liaison datiert aus der Zeit, in der die Verstorbene noch nicht verheiratet war. In ihren Begegnungen entdecken die beiden Männer nicht nur, dass sie ihr Leben mit derselben Frau verbracht haben, sie lernen – auch an sich selbst – Seiten kennen, die ihnen verborgen waren. Ebenso wie die deutschsprachige Erstaufführung in Wien mit Helmut Lohner und Otto Schenk war die deutsche Erstaufführung auf dem Theaterkahn in Dresden ein Gipfeltreffen zweier Dinosaurier des Theaters. Unter der Regie von Klaus Dieter Kirst ist der Abend vor allen Dingen eins: großes Schauspielertheater. Das Stück – angesiedelt zwischen Drama und Komödie – fordert von den beiden Protagonisten einen wohltemperierten und feinsinnigen Balanceakt. Teuscher und Junge sind zwei „Erzkomödianten“, die in ihrer Spielweise nicht auf krachenden Kla14 mauk setzen, sondern sensibel die leisen, nachdenklich stimmenden Zwischen- und Untertöne in ihren Figuren finden. So sind die Pointen nicht billig, die Dialoge nicht platt – zu entdecken ist ein Spektrum humaner Regungen und menschlicher Schwächen. Den beiden gelingt es, die Beziehung der beiden Männer als virtuoses Spiel auf der Klaviatur der Gefühle in Szene zu setzen und sie zeichnen dabei ihre Charaktere so feinsinnig, dass es dem Zuschauer leicht fällt, sich zu identifizieren. Hans Teuscher und Friedrich-Wilhelm Junge kennen sich seit ihren Studententagen an der Hochschule für Darstellende Kunst in Leipzig. „Wir haben uns bei der Aufnahmeprüfung 1957 kennengelernt und bis zu unserer Begegnung auf dem Theaterkahn nie zusammengearbeitet. Wir haben uns aber auch nie aus den Augen verloren“, erläutert Hans Teuscher im Gespräch. Hans Teuscher ist der Spross einer weit verzweigten Schauspielerfamilie. Seine Eltern, all seine Großeltern sowie ein Onkel und ein Großonkel waren ebenfalls Schauspieler. Nach seiner Ausbildung machte er Theaterkarriere als Ensemblemitglied in Berlin an der Volksbühne und am Deutschen Theater sowie am Staatsschauspiel Dresden. Daneben gehörte er bald zu den profiliertesten und bekanntesten Fernseh- und Kinoschauspielern der DDR, wo er zwischen 1978 und 1988 an über 30 Produktionen beteiligt war. 1988 siedelte er nach West-Berlin über. Hier hatte er bald Engagements an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin, dem Renaissance-Theater und dem Theater des Westens und gastierte daneben auch in Basel, Zürich, Dresden, Essen und Hamburg. Teuscher stellt dabei die herausragende Ausbildung in der DDR heraus – um nicht unerwähnt zu lassen, dass im angeblichen Arbeiter- und Bauernstaat nur diplomierte Schauspieler auf die Bühne durften. „Das Theater war ein Aushängeschild der Partei. Nicht wenige Schauspieler, die die Karriereleiter erklettern, haben schnell den Boden unter den Füssen verloren.“ Er selbst gehörte zu denjenigen, die schon vor der Wende 1989/90 in der Bundesrepublik gastiert haben. „Ich war sogar zwei Mal in Leverkusen. Einmal Ende der 1960er Jahre mit dem Schauspiel Leipzig und einmal 1987 mit dem Biberpelz von der Volksbühne Berlin – ein legendäres Gastspiel, bei dem Margit Straßburger nicht mehr zum Ensemble zurückgekehrt ist. Unsere Zusammenarbeit hat mit Kirst zu tun. Er hat uns zusammengebracht. Er kannte das Stück und hat es uns erschlossen. Es hat einen klugen, charmanten Tiefsinn, viel Humor und ist dem Leben abgeguckt.“ Ebenso freut er sich, dass das Stück auf dem Kahn in Dresden immer ausverkauft ist. „Dresden hat ein eigenes Publikum – die Stadt ist ein schwieriger Boden. Viele sind hier gescheitert. Die sächsische Sturheit hat jedoch auch eine Kultur- und Lebensqualität erhaltende Größe.“ Die Folge: In Dresden blüht die Kultur wie nirgends sonst in Deutschland. Halpern und Johnson DE SO 22.04 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Das Bayer Kultur-Magazin 15 Comics auf der Bühne Die Zeichnungen von FuFu Frauenwahl ersetzen ein ganzes Bühnenbild und werden gleichzeitig Teil des Bühnengeschehens – so auch in Fahrenheit 451, das die Münchner Schauburg zweimal in Leverkusen zeigt. Text: Reiner Ernst Ohle · Zeichnungen: FuFu Frauenwahl Ob der mechanische Hund, der Bücher aufspürt, die Zahl 451, die Fahrenheit-Temperatur, bei der Papier Feuer fängt oder der – der Legende nach feuerresistente – Salamander, das Abzeichen der Feuerwehrleute, das sie auf der rechten Schulter tragen: in Fahrenheit 451, einer Produktion des Theaters der Jugend in München, sind Bühne und Design der Aufführung in unverwechselbarer Art und Weise von dem Comiczeichner FuFu Frauenwahl geprägt. Was früher der Malersaal für die Prospektmalerei, sind heute Zeichentisch und Computer: eine Werkstatt für junge Ausstatter. Mit der zeitgenössischen Bildenden Kunst ist auch der Comic ins Theater eingezogen – Projektion und Animation gezeichneter Bilder treten an die Stelle der Kulissenmalerei und setzen neue Akzente in der Ästhetik. Eindrucksvolle Beispiele für die inspirierende Kraft der Bilderzählung auf der Bühne sind in der Zusammenarbeit von 16 Gil Mehmert und FuFu Frauenwahl entstanden. Mehmert ist mit Frauenwahl die einzelnen Szenen durchgegangen und hat dabei einige grundsätzliche Vorgaben gemacht. Danach designte Frauenwahl basierend auf ständig aktualisierten Probenmitschnitten an seinem Rechner die exakt mit der Performance der Band und der Schauspieler synchronisierten Animationen. Das Duo arbeitet seit 2008 immer wieder zusammen – am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen ist damals eine Candide-Aufführung entstanden – spektakulärer Höhepunkt war vorerst das Finale der RUHR.2010. Mehmert und Frauenwahl präsentierten in einem filmisch unterlegten Schlussakt ein imaginäres Schiff, das sich mit seiner Besatzung auf eine Reise durch das Jahr 2010 gemacht hat. FuFu Frauenwahl, Jahrgang 1974, studierte nach dem Abitur und einem einjährigen künstlerischen Praktikum Kom- munikationsdesign in Nürnberg. Noch vor seinem Diplom (2002) spezialisierte er sich auf das Comiczeichnen und ging für einen Studienaufenthalt nach Angoulème (Frankreich) – dem Mekka der „neunten Kunst“ in Europa. Seit 2002 ist er im Hauptberuf freischaffender Illustrator. Außerdem ist Frauenwahl Mitbegründer der beiden Indie-Comiclabels Ten Eyes (Deutschland) und La Maison Qui Pue (Frankreich), unter denen zwischen 1996 und 2005 viele seiner Comics in selbstverlegten Anthologien erschienen. Mit Ray Murphy, dem Detektiv der Träume, hat er seine eigene Co- micfigur entwickelt, deren surreale Abenteuer auf Frauenwahls Traumtagebuch basieren. Die Serie erscheint regelmässig im niederländischen Magazin Pulpman. Für seinen interaktiven Flash-Comic zu Ray Murphy ist er 2003 beim Av@tar-Award auf der Frankfurter Buchmesse mit dem 2. Preis ausgezeichnet worden. Fahrenheit 451 DO 29.03 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen FR 30.03 | 11:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Das Bayer Kultur-Magazin 17 „Ich bin Christ und Tänzer“ Auszug aus einem Text von John Neumeier über die Entstehungsgeschichte seiner Choreografie Matthäus-Passion zu Musik von Johann Sebastian Bach, die in der Karwoche in Leverkusen zu sehen ist. Text: John Neumeier · Foto: Holger Badekow Das Bedürfnis nach metaphysischen Inhalten im Tanz hat sich bis heute erhalten, während die Fähigkeit, sie zu gestalten, für Europa in den letzten Jahrhunderten, in denen sich der Tanz zur Kunstform Ballett entwickelte, verloren ging. Wir versuchen, diesen Mangel in den zeitgenössischen Choreografien dadurch auszugleichen, dass wir Anleihen bei fremden Religionen und Kulturen machen. Ein Ballett, das sich mit anderen Glaubensformen und Tanzweisen auseinandersetzt, erscheint uns nicht gewagt. Die tänzerische Gestaltung des eigenen Glaubens und die Zuflucht zu parallelen künstlerisch-religiösen Äußerungen, wie der Matthäus-Passion Johann Sebastian Bachs, gilt dagegen als Sakrileg. Ist es denn nicht Aufgabe der Kunst – auch der Tanzkunst –, metaphysische Inhalte zu vermitteln? Ist diese Idee unchristlich? Und ist unsere abendländische Tanzform, das Ballett, wirklich so profan; hat nicht auch in ihm ein kultischer Kern überlebt? (...) Die Arbeit an der Matthäus-Passion war wie die Suche nach einer verschollenen Sprache: nach einer Sprache für religiöse Inhalte und nach einer choreografischen Form für Bachs musikalische Formulierung. Ich wollte nicht eine dramatische Darstellung oder Illustration des Passionsgeschehens, sondern eine vielschichtige, Bachs Komposition entsprechende tänzerische Wiedergabe des biblischen Geschehens in seiner religiösen und menschlichen Bedeutung. Die Choreografie hat wie die Musik mehrere Ebenen und lebt aus der Gegenüberstellung und Gleichzeitigkeit verschiedener Sprachelemente: die fast naive, schlichte Erzählung der „Handlung“ verbindet sich mit einer gestischen Symbolsprache von beinahe liturgischem Charakter; und höchst „kunstfertige“, auf klassischen wie 18 modernen Tanztechniken aufbauende Passagen wechseln mit Situationen, in denen – wie ich empfinde – „rohe“ Emotion sich körperlichen Ausdruck schafft und auch Momente von Improvisation und ganz persönlicher Reaktion des einzelnen Tänzers Platz haben. (...) Menschliche Einheit – vielleicht war das das wichtigste Erlebnis und die überwältigendste Erfahrung bei der Arbeit an der Matthäus-Passion. Choreografie wird nicht im Kopf eines einzelnen vollendet. Ein choreografischer Gedanke muss durch den Tänzer realisiert werden; und dessen physische Präsenz verwandelt und ändert das Erdachte. Ich muss das entwickelte Material getanzt sehen, um es choreografisch weiter formen zu können. Die ungewöhnliche Aufgabe, die Matthäus-Passion zu choreografieren, brauchte eine andere Konfrontation: ich war auf die völlige Öffnung, den ganzen persönlichen Einsatz und die aktive Mitarbeit der Tänzer angewiesen. Der lange Probenprozess hat unsere bisherige Arbeitsweise verändert. Die Tänzer hatten nicht mehr Rollen zu gestalten; sie hatten zunächst sie selbst zu sein. Sie hatten während der Proben – und haben noch in der endgültigen Fassung – Improvisations-Spielräume. Für Augenblicke schlüpfen sie in eine Rolle oder werden zum Instrument einer choreografisch ausgefeilten Bewegungsidee, um dann wieder selbständig auf das Geschehen zu reagieren. Die 41 Tänzer – und das ist ebenso wichtig für die Konzeption wie die Form des Stücks – sind gleichermaßen Darsteller und Zeugen. Sie spielen quasi sich selber und verkörpern gleichzeitig die Worte des Petrus, des Judas, die Worte des Matthäus und schlagen dadurch eine Brücke zu den Menschen, die ihrerseits Zeugen sind, die gekommen sind, um die Matthäus-Passion zu hören und zu sehen. Seit ich choreografiere, gab es für mich noch nie eine solche Zeit der Harmonie mit den Tänzern, des Voneinanderlernens, ein solch instinktives Verstehen des Werks, solch positive Zusammenarbeit und Konzentration wie während der Kreation der Matthäus-Passion. Auch wenn sie niemals über das Probenstadium hinaus und zur Aufführung gekommen wäre, wäre ihr Entstehen das tiefste Erlebnis meines bisherigen Arbeitslebens. Matthäus-Passion DI 03.04 | 19:00 | Forum, Leverkusen Impressum 14 März/April 12 Kulturkalender März.12 DO 01.03 20:00 Na Putu – Zwischen uns das Paradies Film Fo FR 02.03 20:00 Die Wahrheit SCHm BK FR 02.03 22:30 Helmut Zierl Talk BK SO 04.03 11:00 Vernissage: ars viva-Preisträger KUNST BK SO 04.03 15:00 Ein Fall für Freunde -8+x BK DI 06.03 20:00 Botelho: Sideways Rain TANZ/-16+x BK SO 11.03 11:00 Gürzenich Bläserquintett KLM Mo SO 11.03 18:00 Traum eines lächerlichen Menschen Studio BK SA 17.03 14:30 Kinderatelier „Glauben und Wissen“ -8+x BK SO 18.03 15:00 Das Gift im Lift UA -8+x BK MO 19.03 20:00 Sharon Kam | Lars Vogt KM BK DO 22.03 20:00 l’arte del mondo | Mullova SK BK FR 23.03 20:00 l’arte del mondo | Mullova SK BK SA 24.03 20:00 Robin Hood BB BK SO 25.03 18:00 Robin Hood BB BK MO 26.03 20:00 Oliver Schnyder KL BK DI 27.03 20:00 Oliver Schnyder KL Wu DO 29.03 20:00 Fahrenheit 451 -16+x BK DO 29.03 20:00 Madeinusa – Das Mädchen aus… Film Fo FR 30.03 11:00 Fahrenheit 451 -16+x BK SO 01.04 11:00 Tapshot Jazz Kul DI 03.04 19:00 Neumeier: Matthäus-Passion TANZ FO SO 15.04 18:00 The Dream of getting a Job DE SCHh BK MO 16.04 20:00 Cédric Pescia KL Wu DI 17.04 20:00 Cédric Pescia KL BK DO 19.04 20:00 Congo River Film Fo SO 22.04 11:00 Kinderkonzert/Märchenerzählung KLM Q26 SO 22.04 18:00 Halpern und Johnson DE SCHm BK SO 29.04 16:00 Der Seelenvogel – Tanz -8+x BK SO 29.04 18:00 Jenaer Philharmonie | Rittner SK FO April.12 Herausgeber: Bayer AG Communications | Bayer Kultur Verantwortlich: Dr. Volker Mattern Redaktion: Silke Schenk Texte: Richard Hoppe-Sailer Kunst und Religion. Distanz und Annäherung (Originalbeitrag) Weitere Texte: Volker Mattern, Reiner Ernst Ohle, Bettina Welzel, Rike Zoebelein Redaktionelle Mitarbeit: Regina Bernt, Carolin Sturm Designkonzept: Büro Kubitza, Leverkusen Layout und Realisation: wedeldesign, Bochum Titelbild: Pedro Malinowski Bildnachweis S. 2: Pedro Malinowski Bildnachweis Seite 4 und 7: Neo Rauch, Fenster im Naumburger Dom © courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin/VG Bild-Kunst, Bonn 2012. Barnett Newman, Stations of the Cross © VG Bild-Kunst, Bonn 2012. Druck: Ollig-Druck, Köln Auflage: 3.000 © Bayer AG Communications | Bayer Kultur 2012 Redaktion KUNSTstoff c/o Bayer Kultur Kaiser-Wilhelm-Allee Gebäude Q 26 | 51368 Leverkusen Telefon 0214.30-41277 | Telefax 0214.30-41282 Änderungen vorbehalten! 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