JO! Junge Oper Musiktheater für Kinder und Jugendliche

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JO! Junge Oper
Musiktheater für Kinder und Jugendliche
Eine musikalische Zeitreise
Kapitel 6
Musik der Romantik
Als Musik der Romantik (Romantik von altfrz. romance, Dichtung, Roman) (ca. 1790–1890)
bezeichnet man die beherrschende Stilrichtung der Musik des 19. Jahrhunderts. Die wichtigsten
Eigenschaften der romantischen Musik sind die Betonung des gefühlvollen Ausdrucks, die Auflösung
der klassischen Formen, die Erweiterung und schließlich Überschreitung der traditionellen Harmonik
sowie die Verbindung der Musik mit außermusikalischen, häufig literarischen Ideen (Programmmusik).
Romantische Musik – Begriffsbestimmung
Die Schwierigkeiten im überlegten Gebrauch der Bezeichnungen „Romantik“ und „romantisch“ für eine
bestimmte Richtung bzw. Epoche in der Musik rühren insbesondere daher, dass Begriffe
übernommen werden, die seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts mit der deutschen literarischen
Romantik (Novalis, Wilhelm Heinrich Wackenroder, Ludwig Tieck, die Gebrüder August Wilhelm und
Friedrich Schlegel, E. T. A. Hoffmann, Clemens Brentano und andere) verbunden wurden. Die
Anwendung des Romantikbegriffs auf die Musik verweist einerseits auf einen inneren, wenngleich
zeitlich phasenverschobenen Zusammenhang zwischen der romantischen Bewegung in Dichtung,
Kunsttheorie und Philosophie und der musikalischen Romantik, andererseits auf eine angestrebte
Gegenposition zur Musik insbesondere der Wiener Klassiker (Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus
Mozart und Ludwig van Beethoven). Die Antithese klassisch-romantisch war bereits im
18. Jahrhundert in England geläufig und hatte im Gegensatz zwischen deutscher Romantik und
Weimarer Klassik (Friedrich von Schiller, Johann Wolfgang von Goethe) eine neue, aktuelle
Dimension erhalten. Da die Musik schlechthin für die Romantiker (zum Beispiel Wackenroder,
Hoffmann) vielfach als der Inbegriff einer umfassenden, gänzlich in der Gefühlssphäre beheimateten,
transzendierend-unstofflichen Kunst galt, hat der romantische Kunstbegriff, von dem das
19. Jahrhundert nie loskam, das Verständnis jeglicher Musik geprägt. Auch Richard Wagners ideelle
Konzeption des Musikdramas als alle Künste übergreifendes Kunstwerk („Gesamtkunstwerk“) geht auf
Ideen der deutschen Romantiker zurück (beispielsweise Verschmelzung der Gattungen und Künste,
Utopismus, Sakralisierung des Kunstwerks), ohne dass man doch Wagners Musikdramen der
Romantik zuweisen könnte.
Wenngleich nicht alle Erscheinungen in der Musik seit 1800 unter Romantik subsumiert werden
können und die neue romantische Musik auf einem Boden erwächst, der um 1800 neben und zum Teil
im Schatten der Wiener klassischen Musik bereitet wurde, so trifft doch Heinrich Heines Wort vom
„Ende der Wolfgang Goetheschen Kunstperiode“ um 1830 insofern auch auf die Musik zu, als mit dem
Tode Beethovens (1827) und Franz Schuberts (1828) ein musikalisches Zeitalter endete und der
Romantik in der deutschen und französischen Musik alle Möglichkeiten eröffnet wurden.
Die Romantische Epoche
Die erste Phase der bedeutenden bürgerlichen Musik insbesondere in Deutschland zwischen ca. 1830
und 1850 kann aufgrund wesentlicher gemeinsamer Kriterien als Romantik bezeichnet werden.
Vernehmlich kündigten sich die Konturen der deutschen romantischen Oper jedoch schon an in
manchen Werken von Ludwig (Louis) Spohr (zum Beispiel Faust, 1816; Jessonda, 1823), E. T. A.
Hoffmann (Undine, 1816), sowie nicht zuletzt in den durchkomponierten Teilen von Wolfgang
Amadeus Mozarts Zauberflöte (1791). Der Charakter einer nationalen Oper, die alle Register der
Natur-, Geister- und vor allem Sagen-Romantik zog, wurde schon in den späteren Werken Webers
(Euryanthe, 1823; Oberon, 1826) überlagert vom musikalischen Idiom der beherrschenden
französischen und italienischen Oper. Indessen blieb die romantische Physiognomie noch kenntlich in
den Opern von Heinrich Marschner (Der Vampyr, 1828; Hans Heiling, 1833) und, biedermeierlich
gefärbt, bei Albert Lortzing und Friedrich von Flotow. Aber auch Richard Wagner begann mit Werken
im Stil der deutschen romantischen Oper (Der Fliegende Holländer, 1843; Tannhäuser und der
Sängerkrieg auf Wartburg, 1845; Lohengrin, 1850). Die Musik wurde durchlässig für Stimmungen und
szenische Bilder, die aus romantischen Motiven und Seelenlagen hervorgingen.
Die lyrisch nach innen gewendete, romantisch inspirierte Poetisierung, das heißt Entgrenzung der
Tonsprache erreicht ihre Vollendung in der Musik von Robert Schumann. 16, 1838) und die Lieder, in
denen Dichtung der Romantik und Musik buchstäblich verschmelzen, zum Beispiel im Liederkreis
Op. Dass sich Schumanns Romantik vorab im Lyrischen Klavierstück (Charakterstück) entfaltete, ist
ein Zeichen für die radikale Abwendung von Gattungen und Strukturen der Wiener klassischen Musik.
Auch im romantischen Lied, dessen Poesie bei Schumann wesentlich aus der Klavierbegleitung
hervorgeht, ist gegenüber den Liedern von Franz Schubert der Neuansatz fundamental; Schumann
hat Anregungen aus dem vorschubertschen Lied aufgenommen. Schumanns Sinfonien (1841–51),
das Klavierkonzert Op. Die Auflösung bisher gültiger musikalischer Ordnungen und Bauweisen
vollzieht sich in der Absicht, der Musik neue, musiküberschreitende Gehalte zuzuführen. Seit
Beethovens Tod ist Musik wiederholt als Bekundung eines „Unaussprechlichen“ aufgefasst worden.
Die Zentren der musikalischen Romantik befanden sich vorzugsweise in Nord- und Mitteldeutschland
(Berlin, Dresden, Leipzig). Auch im virtuosen Aufschwung ist seine Musik fast immer durchdrungen
von Melancholie und Fatalismus. Eine spezifisch französische Romantik repräsentiert die
Instrumentalmusik von Hector Berlioz. Auch in der italienischen und französischen Oper zwischen
1830 und ca. 1850 sind romantische Einschläge unüberhörbar. Eher sekundär sind gleichfalls die
romantischen Züge in der französischen Großen Oper (Giacomo Meyerbeer, Daniel-François-Esprit
Auber).
Frühromantik (etwa 1790 bis 1820)
Der Übergang der Wiener Klassik zur Romantik findet sich im Werk Ludwig van Beethovens (1770–
1827). Vielen typisch romantischen Elementen begegnet man in seinen Werken das erste Mal.
Wichtig für die Entwicklung der deutschen Oper ist Carl Maria von Weber (1786–1826), vor allem mit
seinem volkstümlichen Freischütz. In Frankreich entwickelte sich einerseits die leichte Opéra
comique, ihre Vertreter sind François Adrien Boieldieu (1775–1834), Daniel-François-Esprit Auber
(1782–1871) und Adolphe Adam (1803–1856), letzterer auch durch seine Ballette bekannt.Man kann
ebenfalls den berühmten exzentrischen Komponist und Harfenist Robert Nicolas-Charles Bochsa
(1789–1856) zitieren (sieben Opern). In der ersten Phase erreicht die eigentliche romantische Musik
ihren Höhepunkt. In der Oper dominierten in Deutschland noch die Spielopern von Otto Nicolai (1810–
1849) und Friedrich von Flotow (1812–1883), als Richard Wagner (1813–1883) seine ersten
romantischen Opern schrieb. Auch die frühen Werke von Giuseppe Verdi (1813–1901) orientierten
sich noch am Belcanto-Ideal der älteren Generation. Die russische Musik fand ihre eigene Sprache in
den Opern von Michail Glinka (1804–1857) und Alexander Dargomyschski (1813–1869).
Obwohl Wagner-Anhänger, unterscheidet sich sein formklarer Stil wesentlich von dem jenes
Komponisten. Eine stilistische Brücke zur deutschen Musik schlug Louis Théodore Gouvy (1819–
1898). Die tschechische Nationalmusik begründete Bedřich Smetana (1824–1884) mit seinen Opern
und den an Liszt orientierten sinfonischen Dichtungen. Die Sinfonien, Konzerte und
Kammermusikwerke von Antonín Dvořák (1841–1904) haben hingegen Brahms zum Vorbild.
Spätromantik (etwa 1850 bis 1890)
In der Spätromantik, auch Nachromantik genannt, werden die traditionellen Formen und Elemente der
Musik weiter aufgelöst. Der Begriff Impressionismus stammt aus der Malerei, und wie dort, entwickelte
er sich auch in der Musik in Frankreich. Ethel Smyth (1858–1944) schrieb in einem an Brahms
gemahnenden Stil vor allem Opern und Kammermusik. In Tschechien fand Leoš Janáček (1854–
1928), tief verwurzelt in der Musik seiner mährischen Heimat, mit der Entwicklung der Sprachmelodie
in seinen Opern neue Ausdrucksbereiche. Der bedeutendste dänische Komponist ist Carl Nielsen
(1865–1931), bekannt durch Sinfonien und Konzerte.
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel "Musik der Romantik" aus der freien Enzyklopädie Wikipedia
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