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C O B E, W M A P und CBI
erforschen die
Mikrowellenhintergrundstrahlung
Vortrag im Rahmen des Seminars
„Spezielle Probleme der Astrophysik“
von Carola Gübitz
am 22.4.2004
Übersicht
• Historisches: Einstein, Hubble, Friedmann-Modell, Gamow,
die Entdeckung der Mikrowellenhintergrundstrahlung
• COBE: Messinstrumente und Ergebnisse
• Entstehung der Mikrowellenhintergrundstrahlung und ihrer Anisotropien,
das Leistungs-Spektrum
• CBI und MAXIMA
• WMAP
• Zukunft: PLANCK
• Zusammenfassung
Aristoteles und Einstein
• Aristoteles (384 bis 322 v. Chr.): Das Universum ist im Großen zeitlich
unveränderlich.
• Albert Einstein wandte 1917 seine Allgemeine Relativitätstheorie auf den
Kosmos an: Er fand keine mathematische Lösung, die einem zeitlich
unveränderlichen Weltall entsprach.
⇒ Einführung der Kosmologischen Konstante (Ë).
Hubblegesetz und Rotverschiebung
• Edwin Powell Hubble erforschte in den 1920er Jahren Nebel, unter
anderem bestimmte er die Entfernung extragalaktischer Nebel.
Rotverschiebung:
Hubble-Gesetz:
Hubble-Konstante:
λB − λe
z≡
λe
cz = H 0 D
H 0 = 100h
km
sMpc
mit
0,5 ≤ h ≤ 0,8
Friedmann-Modell
Hubblekonstante und Expansionsfaktor R(t)
H0 =
1 dR
R dt t =t0
R& 2 + kc 2 c 2 Λ 8πGρ
−
=
2
R
3
3
Friedmann-Gleichungen:
&& R& 2 + kc 2
R
8πGP
2
2 +
−c Λ = − 2
R
R2
c
2
Für Ë= 0 und P << ρ0c
Def.:
3H 02
ρc ≡
8πG
kc 2 8πGρ 0
H + 2 =
R0
3
2
0
Ω≡
ρ
ρc
k=0,±1
George Gamow
• Bisher:
- das Universum dehnt sich aus, Strahlung entfernter Objekte ist
rotverschoben.
- Es muss vor endlicher Zeit einen sehr dichten Anfangszustand gegeben
haben.
• Ein dichter Anfangszustand des Universums muss auch eine sehr hohe
Temperatur gehabt haben.
• Heute stark rotverschoben noch vorhanden?
• Vermutung: abgekühlt auf 5-50K.
1964/65: Penzias und Wilson
Arno A. Penzias und Robert W.
Wilson arbeiteten bei Bell
Telephone Laboratories an einer
Antenne, um die Kommunikation
mit Satelliten zu testen.
Sie fanden ein „Rauschen“, das
gleichförmig aus allen Richtungen
kam.
Die kosmische Mikrowellenhintergrundstrahlung (CMB =
Cosmic Microwave Background)
war entdeckt.
T 2,7K.
Nobelpreis für Physik 1978.
CMB
• Die Hintergrundstrahlung ist außerordentlich homogen und isotrop. Sie
stellt einen Äther dar, gegen den sich
die Erde bewegt, was zu einer
Dopplerverschiebung führt.
• Rotverschiebung des CMB: z 1080
• Bei höheren Rotverschiebungen ist das
Universum undurchsichtig: die
Temperatur war so hoch, dass Elektronen
und Kerne als Plasma vorlagen.
• Das Universum wurde bei T 3000K
durchsichtig und war zu diesem Zeitpunkt
etwa 400000 Jahre alt.
Übersicht Experimente
Abkürzung/
Name
Name
COBE
Cosmic Background Explorer
1989-1993
Satellit
MAXIMA
Millimeter Anisotropy Experiment
Imaging Array
1998,1999
Ballon
CBI
Cosmic Background Imager
1999-
Boden
WMAP
Wilkinson Microwave Anisotropy Probe
2001-
Satellit
Zukunft
Satellit
PLANCK
Zeit
Art
Motivation für COBE
• Die kosmische Mirowellehintergrundstrahlung sollte, wenn UrknallTheorie stimmt, das Spektrum eines schwarzen Körpers haben.
⇒Spektrum der Strahlung bestimmen.
• Die kosmische Hintergrundstrahlung ist sehr isotrop, gegen diesen „Äther“
bewegt sich die Erde, was zu einer Dopplerverschiebung führt.
⇒Dipolanteil der Strahlung vermessen.
• Anisotropien in der Hintergrundstrahlung als Beginn der Strukturbildung
im Universum?
⇒Anisotropien untersuchen.
• Strahlung aus Galaxis, Sonnensystem und extragalaktischen Quellen
überlagert die Hintergrundstrahlung, Wechselwirkungen mit Staub etc.
⇒Andere Strahlungsquellen und sonstige Einflüsse
identifizieren.
COBE
• COBE = Cosmic
Background Explorer
• Start am 18.11.1989
• Orbit am L2-Punkt
• 3 Messinstrumente:
- DIRBE
- FIRAS
- DMR
DIRBE = Diffuse Infrared Background Experiment
Absolute Vermessung der
Infrarotstrahlung in 10 Bändern,
Wellenlängen von 1,25µm240µm.
Strahlung aus Sonnensystem und
Galaxis soll von der
Hintergrundstrahlung
unterschieden werden.
In den kurzwelligen Bändern wird
auch lineare Polarisation
gemessen, um an interplanetarem
Staub gestreutes Sonnenlicht zu
identifizieren.
DIRBE
DIRBE
FIRAS = Far Infrared Absolute Spectrophotometer
Messung des Spektrums der kosmischen Hintergrundstrahlung.
Differenzielle Messung durch Interferenz mit Referenzquelle. Zur
Kalibrierung dient ein externer schwarzer Strahler.
FIRAS
Das Spektrum der kosmischen Mikrowellenhintergrundstrahlung weicht um
weniger als 0,005% vom Spektrum eines schwarzen Strahlers ab.
DMR = Differential Microwave Radiometer
Differentielle Vermessung der Anisotropien
der kosmischen Mikrowellenhintergrundstrahlung, in drei Frequenzbändern (31,5,
53 und 90GHz). Jeweils zwei 60°
voneinander entfernte Himmelsausschnitte
werden direkt verglichen.
DMR
• Dipolanteil abgezogen
• Anisotropien: ∆T/T
• 3 Wellenlängen:
9,5mm
5,6mm
3,3mm
10-5
COBE
COBE erreichte eine Winkelauflösung von 7°, was dem 14fachen der scheinbaren
Mondgröße entspricht.
Entstehung der
Mikrowellenhintergrundstrahlung
Nach der inflationären Phase kühle
sich das Universum innerhalb von
380000 Jahren auf etwa 3000K ab.
Erst zu diesem Zeitpunkt entstehen
neutrale Atome, das Universum wird
optisch dünn.
Innerhalb der „undurchsichtigen
Phase“ müssen die Fluktuationen in
der Mikrowellenhintergrundstrahlung
entstanden sein.
Wie entstehen die Anisotropien?
• Man nimmt an, dass drei Effekte die Größe der Anisotropien
beeinflussen:
- Der Sachs-Wolfe Effekt
- Schallwellen
- Die Silk-Dämpfung
Der Sachs-Wolfe-Effekt
• Die Dunkle Materie hatte bereits Strukturen ausgebildet, bevor das
kosmische Plasma soweit auskühlte, dass sich Atome bildeten und
das Universum durchsichtig wurde. An Stellen größerer Dichte
bewegten sich die entstandenen Photonen also gegen eine stärkere
Gravitation.
• Der Sachs-Wolfe-Effekt beruht also auf gravitativer
Rotverschiebung.
Schallwellen
• Gravitation verdichtet das Materiegemisch (Dunkle Materie,
Baryonen, Photonen) solange, bis der Druck der Baryonen und
Photonen die Gravitation überwiegt und die Materie wieder
auseinander treibt.
• Das Materiegemisch gerät also in Schwingungen.
• Die Schwingungen breiten sich mit Schallgeschwindigkeit ( 0,6c )
aus.
• Es können nur Materiewolken schwingen, die während
380000Jahren wenigstens einmal von einer Schallwelle durchlaufen
werden können.
⇒Schallhorizont 240000Lichtjahre.
Silk-Dämpfung
• Zu kleine Materiewolken wurden zerstört, da die Photonen zu schnell aus
ihnen herausströmten, um Schwingungen anzuregen.
⇒ Struktur der kosmischen
Mikrowellenhintergrundstrahlung sollte also eine
bestimmte Größe haben, die
dem Schallhorizont entspricht.
Doch unter welchem Winkel
sehen wir heute, etwa 13,7
Milliarden Jahre später, eine
Strecke von 240000 Lichtjahren
(den Schallhorizont) ?
Leistungsspektrum
• Ein Fenster festgelegter Größe wird über die Karte
der Mikrowellenhintergrundstrahlung geschoben und
es wird die Durchschnittstemperatur jedes Fensters
mit der Gesamt-Durchschnittstemperatur verglichen.
• Dies wird für verschiedene Fenstergrößen
durchgeführt.
• Schließlich kann man die mittleren Temperaturabweichungen gegen die Fenstergrößen auftragen.
Die CMB-Karte wird durch Punkte T(l,b) (Temperatur bei Länge und Breite)
beschrieben.
Winkelkorrelationsfunktion: C (Θ ) = ∆T (l , b )∆T (l´, b´)
Leistungsspektrum: Cl = alm
T (l , b ) = ∑lm almYlm (l , b )
2
Zusammenhang über: C (Θ ) =
1
4π
∑ (2l + 1)C P (cos Θ)
l l
l
Leistungsspektrum
Das Leistungsspektrum ist abhängig von
verschiedenen kosmologischen Parametern.
Wird also das Leistungsspektrum der
kosmischen Hintergrundstrahlung mit
ausreichender Genauigkeit gemessen, kann
man daraus diese Konstanten bestimmen.
Hinweis: Winkelskala und Skala
der Multipolmomente sind
umgekehrt proportional.
Leistungsspektren verschiedener Experimente
Leistungsspektren von 22
Experimenten, zusammen
mit einem „besten“ Fit.
⇒ Ziel: Winkelauflösung
erhöhen, Fehler verringern.
MAXIMA
• MAXIMA = Millimeter
Anisotropy Experiment Imaging
Array
• 16 Detektoren messen in drei
Frequenzbereichen (150, 240,
410GHz).
• Maximale Auflösung 10arcmin.
• 1998 wurde in einer Nacht einen
Ausschnitt von 122 Quadratgrad
vermessen.
MAXIMA: Ergebnisse
CBI
CBI=Cosmic Background Imager
• CBI ist ein aus 13 Elementen
aufgebautes Interferometer.
• CBI misst auf Winkelskalen
von 5arcmin bis 1°
(300< l <3000).
• Frequenzbereich von 26-36GHz
in 10 1-GHz-Bändern.
• CBI ist seit November 1999 in
Betrieb.
Chile, Bergplateau in 5080m Höhe.
CBI
WMAP
• WMAP = Wilkinson Microwave Anisotropy Probe,
Benannt nach Dr. David Wilkinson (1935-2002).
• Nachfolge-Satellit für COBE.
• Ziel: Karte des gesamten Himmels mit besserer
Auflösung als COBE.
Missionsstart am 30.6.2001
Erreichen des Orbits um L2-Punkt am 1.10.2001
WMAP Instrumente
WMAP misst in fünf Frequenzbereichen, ähnlich
wie COBE-DMR durch direkten Vergleich zweier
Himmelssausschnitte, die 141° auseinanderliegen.
Ergebnisse von WMAP
K Band,
13mm
Ka Band,
9,1mm
Q Band,
V Band,
7,3mm
4,9mm
W Band,
3,2mm
Q=rot
V=grün
W=blau
WMAP: Karte und Leistungsspektrum
„Beste Parameter“
Zukunft: PLANCK
• Geplanter Missionsstart
Februar 2007
• Geplantes
Missionsende 2008
oder 2009
• Gewicht: 1800kg,
Transport mit Ariane 5
• Orbit am L2-Punkt
PLANCK
• Instrumente an Bord: HFI und LFI
(High/Low Frequency Instrument).
• Decken in 10 Bändern einen
Frequenzbereich von 27GHz bis 1THz
ab.
• Winkelauflösung: bis zu 10arcmin.
Zusammenfassung
• Entdeckung der Mikrowellenhintergrundstrahlung 1965 durch Penzias und
Wilson.
• Die Mikrowellenhintergrundstrahlung
- ist sehr isotrop, hat eine Temperatur von 2,725K.
- hat das Spektrum eines schwarzen Strahlers.
- wurde emittiert, als der Universum erst 300000Jahre alt war.
- zeigt Anisotropien im µK-Bereich.
• Viele Experimente untersuchten bzw. untersuchen die
Mikrowellenhintergrundstrahlung: COBE, MAXIMA, CBI, WMAP,
PLANCK.
• Aus den Ergebnissen, darstellbar in Leistungsspektren, lassen sich viele
kosmologische Parameter ableiten.
Quellen
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Skript zur Vorlesung „Einführung in die Astronomie und Astrophysik“
Sterne und Weltraum Special 2: „Schöpfung ohne Ende“
Sterne und Weltraum Special 1/03: „Das junge Universum“
Artikel aus: Physik in unserer Zeit „Astronomen entziffern das Buch der
Schöpfung“
C.L. Bennet et al.: „First Year WMAP Observations: Preliminary Maps
and Basic Results“
http://lambda.gsfc.nasa.gov
http://map.gsfc.nasa.gov
http://astro.estec.esa.nl/PLANCK/
http://cosmology.berkeley.edu
http://www.astro.caltech.edu/~tjp/CBI
Ende und Diskussion
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