Stundenprotokoll vom 03.05.2016 Bildungswissenschaften Modul 2.4 (SoSe 2016) Seminar „Kommunikation und Interaktion“ Dozentin: Fr. Dr. Lütjen Protokollantinnen: Anne von Landenberg Inhalt: 1. Organisatorisches 2. Stundenverlauf 2.1. Besprechung Gruppenarbeit 2.1.1. Erstes Axiom 2.1.1.1. Rollenspiel 2.1.2. Zweites Axiom 2.1.2.1. Kurzfilm 2.1.3. Drittes Axiom 2.1.4. Viertes Axiom 2.1.5. Fünftes Axiom 2.2. Präsentation: Freire 1. Organisatorisches Frau Dr. Lütjen gibt eine Liste herum, auf der sich alle Studentinnen und Studenten, die bei ihr in Heterogenität (Modul 2.4) oder Kommunikation und Interaktion (Modul 2.3) eine Modulabschlussprüfung machen wollen, unverbindlich eintragen sollen. Dies soll dazu dienen, einen Überblick zu bekommen, wie viele Prüfungen sie anmelden muss, damit alle StudentInnen, die einen Platz möchten, auch einen bekommen. 2. Inhalt der Stunde 2.1 Besprechung der Gruppenarbeit Die Ergebnisse der Gruppenarbeit der letzten Stunde werden vorgestellt und besprochen. Die StudentInnen kommen nach vorne und stellen die in ihrer Gruppe erarbeiteten Ergebnisse vor. 2.1.1 Erstes Axiom: Man kann nicht nicht kommunizieren. Beispiel: Eine Frau sitzt im Wartezimmer einer Arztpraxis und schaut auf den Boden. Sie bewegt sich nicht und tut nichts, verhält sich aber dennoch. Sie kommuniziert nonverbal und zweigt durch ihre Körpersprache, dass sie keinen Kontakt zu anderen Menschen haben möchte oder Angst hat. Es ist immer eine Sache der Interpretation. Denn allein durch Körperhaltung, Mimik und Gestik hat man noch eine Ausstrahlung und kann auf andere Menschen wirken Kommunikation auf verschiedenen Ebenen: Körpersprache, Mimik, Gestik Verhalten = Kommunikation Interaktion, die von der Chemie der Gesprächspartner abhängig ist Unmöglichkeit, sich der Interaktion mit Mitmenschen zu verwehren, selbst durch eine ablehnende Haltung oder gar der physischen Unmöglichkeit zur Reaktion wird einen Selbstaussage getätigt Frau Dr. Lütjen fragt, was sei, wenn der Mensch rein hypothetisch keine Körpersprache besitzen würde und ob es möglich sei, überhaupt nicht zu kommunizieren. Bewusstseinsebene unbewusste Kommunikation ist auch eine Kommunikation Es gibt kein Gegenteil zu „sich verhalten“ oder „kommunizieren“ Sender und Empfänger müssen in einer Kommunikation vorhanden sein, damit zutrifft, was Watzlawick sagt. 2.1.1.1 Rollenspiel zum ersten Axiom Frau Dr. Lütjen weist die StudentInnen an, sich in Zweiergruppen zusammen zu setzen, um das erste Axiom an einer konkreten Übung zu verdeutlichen. Arbeitsauftrag: Stellen Sie sich vor, sie befinden sich in einem Zugabteil, Person A sitzt bereits darin, Person B steigt gerade ein und setzt sich direkt gegenüber. Person B möchte ein Gespräch mit Person A anfangen und tut alles, um mit ihr zu kommunizieren, diese möchte jedoch gar nicht kommunizieren und versucht, B’s Kommunikations-Versuche abzuwehren. Bringen Sie zum Ausdruck, dass sie nicht kommunizieren wollen bzw. geben Sie sich alle Mühe, damit die Person Ihnen gegenüber mit Ihnen spricht. Resümee: Wie ist es Ihnen ergangen? Person A: o angenehmer, als gegen eine Wand zu reden o Schuldgefühle, unangenehm o in realer Situation anders reagiert („Ruhe jetzt!“) o schwierig o nicht unangenehm Person B: o Gegen eine Wand reden o Hilflos, nervend o Schweigen als Schweigen wahrnehmen. Grenzen des anderen beachten Frau Dr. Lütjen merkt an, dass die StudentInnen als angehende LehrerInnen, Schweigen bewusst als Kommunikationsmittel in der Klasse einsetzen sollen. Schweigen zu können sei genauso wichtig, wie kommunizieren zu können. Die entwickelten Schuldgefühle seien zudem aus der Kindheit eingeprägt („Jetzt rede doch mal mit der Tante!“) Zudem weist sie darauf hin, wie sehr wir auf Kommunikation angewiesen sind. Menschen wollen Kontakt aufnehmen. Diese Fähigkeit sollen die StudentInnen sich durch das dialogische Lernmodell später zu Nutzen machen, bei dem es nicht nur erlaubt ist, miteinander zu sprechen, sondern sogar erwünscht. 2.1.2 Zweites Axiom: Jede Kommunikation hat einen Inhalts und einen Beziehungsaspekt (…) Beispiel: Wenn wir auf der Straße einen Freund entgegenkommen, und der uns mit einer Beleidigung begrüßt, reagieren wir anders, als wenn ein Fremder so auf uns zukommt. Beim selben Inhalt, fassen wir es durch eine andere Beziehung zueinander anders auf Inhaltsaspekt = reine Botschaft der Worte Beziehungsaspekt = Interpretation des Empfängers 2.1.2.1 Kurzfilm zum zweiten Axiom Loriot – Das Frühstücksei In einer Beziehung wird anders kommuniziert, in sachliche Worte werden andere Probleme in der Beziehung eingebunden und hineininterpretiert, was den Inhalt beim Empfänger anders ankommen lässt Je nach Beziehung kann auch eine scheinbar sachliche Aussage negativ interpretiert werden 2.1.3 Drittes Axiom: Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt. Beispiel: Ein Schüler nervt den Lehrer. Der Lehrer ist genervt vom Schüler. Der Schüler ist genervt davon, dass der Lehrer genervt ist. Ein Teufelskreislauf. Systemisches Denken Übertragung auf andere Kommunikationspartner Schuldsuche in Beziehungen man weist anderem die Schuld zu, um sich selbst reinzuwaschen Zusammenhänge zwischen Kommunikation und Beziehung 2.1.4 Viertes Axiom: Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten. (…) Digital = verbale Kommunikation (Gebärdensprache zählt dazu, da Zeichen genau genormt sind, genau wie Sprache zu verstehen. Haben auch Zeichen und Gesten nebenbei.), Informationsaustausch Analog = non verbale Kommunikation; Bedeutung, Emotion Mittelweg muss gefunden werden, um erfolgreiche Kommunikation stattfinden zu lassen Jeder Begriff hat schon eine Bedeutung in sich der gleiche Begriff hat eine andere Bedeutung, wenn man von ihm in verschiedenen Ländern spricht 2.1.5 Fünftes Axiom: Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär. (…) Beispiel: Eine Lehrer-Schüler- Beziehung ist eine komplementäre bzw. ergänzende Beziehung zueinander, wobei der Lehrer die gehobenere Position einnimmt. Der Schüler kann auch den Lehrer in der Beziehung ergänzen, wenn dieser beispielsweise mehr über ein anderes Thema weiß, als der Lehrer. gleichgestellte <> ergänzende Beziehung 2.2 Präsentation: Freire Zum Abschluss der Stunde leitet ein Student seine Präsentation über Freire ein, die er in der folgenden Stunde beenden wird. Eckdaten zur Freire: o In Brasilien geboren o In seinen Studien und seinem Leben gegen Unterdrückung und elend gekämpft o Wollte Demokratie o Litt selbst unter Regierung des Militärs o Wollte wegen seiner eigenen schlechten Vergangenheit Anwalt werden, um sich den Armen zu widmen und ihnen zu ihrem Recht zu verhelfen o Merkte, dass die Leute, die Geld haben die besseren Anwälte bekommen Manipulation des Rechts o Studierte Pädagogik, um Arme zu befreien