Kurs: Kommunikation und Interaktion (Modul 2.3) Dozentin: Frau Dr. Lütjen Teilnehmer: 22 Datum: 10.11.2016 Uhrzeit: 10:00 Uhr – 11:30 Uhr Protokollant: Max Meuer Stundenprotokoll – Die fünf Axiome Watzlawicks Zum Anfang der Veranstaltung wurden durch das Vortragen des Protokolls die besprochenen Themen der letzten Woche nochmals zusammengefasst. Einen Großteil der Zeit nahm dabei die Besprechung des Semesterplans, sowie das Vorstellen der Referatsthemen in Anspruch. Zum Ende der Stunde sollten sich die Teilnehmer in Gruppen einteilen, um für die darauffolgende Woche ein Axiom von Watzlawick vorzustellen. Nachdem weitere organisatorische Dinge geklärt wurden, begab sich die erste Gruppe nach vorne, um ihr Ergebnis zu präsentieren. Bevor sie dieses den Teilnehmern unterbreiteten, wurde der zentrale Begriff Axiom genauer definiert, um Verständnisschwierigkeiten zu vermeiden. Bei einem Axiom handelt es sich ,um den Grundsatz einer Theorie, welcher nicht mehr bewiesen werden muss. Das erste Axiom bezieht sich auf das bekannte Zitat „ man kann nicht nicht kommunizieren“. Daraus folgt, dass es in der menschlichen Gesellschaft nicht möglich ist nicht in irgendeiner Weise zu kommunizieren, denn auch durch nonverbale Kommunikation wird einem Gegenüber etwas mitgeteilt. Dafür lieferte die Gruppe ein anschauliches Beispiel aus dem Schulalltag. Hierbei stellt der Lehrer eine Frage an einen bestimmten Schüler. Dieser weigert sich jedoch zu antworten und schweigt. Nach dem gelungenen Kurzvortrag veranschaulichte die Dozentin das Thema anhand eines Rollenspiels. Hierzu wurden zwei Partnern verschiedene Rollen zugeteilt. Das gegebene Szenario fand in einem Zugabteil statt. Eine der beiden Personen übernahm die Rolle eines Zugreisenden, welcher in keinster Weise an einer Kommunikation interessiert war . Die andere Person musste sich in einen Zusteigenden hineinversetzen, dieser hat jedoch hohen Gesprächsbedarf und setzte sich zur erstgenannten Person. Nachdem die Partner beide Parteien gespielt hatten, wurde aus den Wortmeldungen der Kommilitonen deutlich, dass das ignoriert werden schnell Zweifel, Verunsicherung und eine Trotzreaktion hervorrufen kann. Grund dafür ist, dass der Mensch „beantwortet werden will“, weil er darauf angewiesen ist. Die nächste Gruppe brachte den Teilnehmern des Seminars das zweite Axiom Watzlawicks näher. Zentrale Begriffe waren einerseits der Inhaltsaspekt, welcher die Aufgabe besitzt Informationen zu vermitteln und anderseits der Beziehungsaspekt, der Aufschluss über die Beziehung von Sender und Empfänger gibt. Außerdem wurde zu verstehen gegeben, dass jegliche Kommunikation beide Aspekte beinhaltet und man diese nicht getrennt voneinander betrachten kann. Zur Verdeutlichung wurde das Bild eines Eisbergs gewählt, wobei der große Teil des Eisbergs unter der Wasseroberfläche den Beziehungsaspekt darstellt und der verhältnismäßig kleinere Anteil über der Wasseroberfläche den Inhaltsaspekt. Ein Fazit der Gruppe war somit, dass es keine rein informative Kommunikation geben kann. Frau Dr. Lütjen untermauerte dies anhand des Zeichentrickfilms „ das Frühstücksei“ vom deutschen Humoristen Loriot. Das dritte Axiom lautet: „ die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt“. Damit das Verstehen dieses Satzes leichter Kurs: Kommunikation und Interaktion (Modul 2.3) Dozentin: Frau Dr. Lütjen Teilnehmer: 22 Datum: 10.11.2016 Uhrzeit: 10:00 Uhr – 11:30 Uhr Protokollant: Max Meuer fällt wurde zunächst der Kernbegriff Interpunktion von der vortragenden Gruppe definiert. Darunter versteht man, „subjektiv empfundene Startpunkte innerhalb eines ununterbrochenen Austausches von Mitteilungen“. Betrachtet man nun zu dieser Definition den Teufelskreislauf des sich streitenden Ehepaares, fällt einem das Verstehen einfacher. Der Kreislauf besteht aus zwei sich immer wiederholenden Handlungen, nämlich dem Nörgeln der Ehefrau und dem darauffolgenden Zurückziehen des Ehemannes. Da es sich um einen Kreislauf handelt ist weder ein Anfang, noch ein Ende vorhanden. Lösungsansätze für dieses Kommunikationsproblem gehen von einer gleichwertigen Stellung beider Partner in einem Gespräch aus. Der erste Schritt wäre gemacht, indem beide Beteiligten erkennen, dass sie in einer nicht endenden Verhaltenskette stecken. Nun sollten Beide aus dem Teufelskreis mithilfe von konstruktiven Fragen nach Gefühlen und den daraus resultierenden Reaktionen des Gegenübers aussteigen. Zu beachten ist hierbei, dass die Aufarbeitung, sowie das Fragenstellen ohne Vorwurfsbekundungen stattfindet. Die vierte Gruppe setzte sich mit dem vierten Axiom und den damit verbundenen analogen und digitalen Modalitäten in der menschlichen Kommunikation auseinander. Die digitale Kommunikation verfügt über eine logische Syntax und stellt die inhaltliche Ebene einer Nachricht dar. Die analoge Kommunikation betrifft die Semantik und somit das Gebiet der Beziehungen. Eine eindeutige Definition gibt es bei der analogen Kommunikation nicht, sondern jede Interpretation ist vielmehr von der persönlichen Bedeutung abhängig. Um das zu verdeutlichen, nannte Frau Dr. Lütjen verschiedene Begriffe wie ‚Weihnachten, Vater, Urlaub‘ etc., und bat die Studierenden ohne groß nachzudenken, erste Assoziationen dazu aufzuschreiben. Beim Vergleich der Assoziationen fielen teilweise große Unterschiede auf. Dadurch wurde deutlich, dass Wörter, die über eine logische Syntax verfügen und die scheinbar jedermann kennt, dennoch einer persönlichen Interpretation unterliegen, weil damit jeweils unterschiedliche Vorstellungen und Erlebnisse verbunden werden. Analoge Modalitäten stehen e eng mit der nonverbalen Kommunikation in Verbindung, sprich Gestik, Mimik aber auch mit Gefühlen und der Vorstellung vom Gesagten bzw. Gehörtem. Tränen können für Schmerz, sowie für Freude stehen oder die geballte Faust kann eine drohende oder selbstbeherrschende Geste sein. Somit kann festgestellt werden, dass Kommunikation durch den analogen Aspekt bedeutungsabhängig ist und Fehlinterpretationen bzw. Störungen und Missverständnisse zulässt. Nach Betrachtung aller Punkte war das Fazit der Gruppe, dass sich sowohl die analoge und die digitale Kommunikation ergänzen anstatt widersprechen sollten, um Konflikten vorzubeugen. Kurz vor Ende des Seminars wurde das fünfte Axiom nach Watzlawick vorgestellt. Im Vordergrund stehen hier zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe, welche entweder symmetrisch oder komplementär sein können. Beruht die Beziehung der Gesprächspartner auf Unterschieden und es besteht keine Gleichberechtigung, so ist die Beziehung komplementär und beide ergänzen sich in ihrem Verhalten. Oftmals ist bei diesem Beziehungsmodell eine Unterordnung eines Gesprächspartners zu erkennen. Die symmetrische Beziehung stellt die andere Möglichkeit dar. Hierbei stehen beide Partner auf einer Stufe und versuchen Ungleichheiten untereinander zu minimieren, weshalb man oft von einem Kurs: Kommunikation und Interaktion (Modul 2.3) Dozentin: Frau Dr. Lütjen Teilnehmer: 22 Datum: 10.11.2016 Uhrzeit: 10:00 Uhr – 11:30 Uhr Protokollant: Max Meuer „ spiegelhaften Verhalten“ spricht. Doch auch bei diesem Axiom kann es zu Problemen kommen ,wie die Gruppe am Beispiel einer gestörten Vater-Sohn-Beziehung zeigte, denn wenn unterschiedliche Vorstellungen davon existieren wer in einer komplementären Beziehung die Oberhand besitzt ,kann es zu einem Konflikt kommen. Mit dem Ende des letzten Kurzvortrags wurde das Seminar am 10.11.2016 gegen 11:30 Uhr beendet.