Fakultät für Physik und Geowissenschaften Physikalisches Grundpraktikum W9 „Wärmekapazitäten“ Aufgaben 1 Ermitteln Sie die Wärmekapazität eines mit Wasser gefüllten Kalorimeters mit elektrischem Heizer. 2 Bestimmen Sie die spezifische Wärmekapazität von drei Metallproben. 3 Berechnen Sie die molare Wärmekapazität der Metallproben, und überprüfen Sie die Regel von Dulong und Petit. 4 Ermitteln Sie die spezifische Wärmekapazität einer Flüssigkeit. Literatur Physikalisches Praktikum, 13. Auflage, Hrsg. W. Schenk, F. Kremer, Wärmelehre, 1.0.1, 1.0.3, 3.0, 3.1, 3.2 Gerthsen Physik, D. Meschede, 22. Auflage, 5.1.5, 5.1.6 Zubehör Kalorimeter mit elektrischem Heizer und Magnetrührer, Kalorimeterflüssigkeit, Temperatursensor, Multimeter, Versuchskörper, Testflüssigkeit, Notebook mit Messprogramm Schwerpunkte zur Vorbereitung - Kalorimeter, Aufbau, Wärmekapazität, Wärmeverluste, Temperatur-Zeit-Diagramm - Experimentelle Bestimmung von Wärmekapazitäten durch Austausch von Wärmemengen - Erster Hauptsatz der Wärmelehre - Spezifische und molare Wärmekapazität, Regel von Dulong und Petit - Temperaturabhängigkeit der spezifischen Wärmekapazität - Temperaturmessung mit elektrischen Temperatursensoren - Spannungsrichtige Schaltung 1 Bemerkungen Bei einer konstanten elektrischen Leistung Pel steigt die Temperatur in einem Zeitintervall t bei nicht zu großer Erwärmung oberhalb Zimmertemperatur zeitlich linear an. Für die Energiebilanz folgt Q Cges T Pel t . Die von der elektrischen Heizung abgegebene Energie wird in Form von Wärmeenergie vom Kalorimeter (Wärmekapazität CK) und der Kalorimeterflüssigkeit (Wärmekapazität Cfl = mfl cfl ) aufgenommen. Die Wärmekapazität Cges ergibt sich als Summe Cges= CK+ Cfl. Durch die Messung der elektrischen Leistung Pel UI und die Bestimmung des Anstiegs b=T/t der zeitabhängigen Temperaturerhöhung kann die Wärmekapazität Cges mit Cges UI / b bestimmt werden. Die Temperatur wird mit einem digitalen Thermometer gemessen. Die Bestimmung der spezifischen Wärmekapazität einer Testflüssigkeit erfolgt analog der Messung zur Bestimmung der Wärmekapazität des Kalorimeters. Hinweise zur Durchführung des Versuchs W 9 Für das Kalorimeter mit elektrischer Heizung (Heizwiderstand) ist die Versuchsschaltung als spannungsrichtige Schaltung aufzubauen (Abb. 1). Bei einer spannungsrichtigen Schaltung wird der Spannungsabfall U direkt am Heizwiderstand mit einem Digitalmultimeter im ACV-Bereich gemessen. Den Strom I misst man mit einem Digitalmultimeter im ACA-Bereich. Die richtige Wahl des Messbereichs der Digitalmultimeter (Abb. 2) ist entsprechend der zu erwartenden Spannung und Stromstärke zu treffen. Die Kenndaten des Heizwiderstands sind U = 12 V bei einer Leistung von P = 12 W. Die elektrische Schaltung ist durch die BetreuerInnen kontrollieren zu lassen. Anschließend wird das Kalorimetergefäß mit Wasser so weit gefüllt, dass der Heizwiderstand genügend tief eintauchen kann. Die Masse des Wassers ermittelt man durch Wägung mit einer Laborwaage. Der Magnetrührer ist in Betrieb zu nehmen. Nachdem die Vorperiode zur Kontrolle einer konstanten Anfangstemperatur einige Minuten gemessen wurde, ist der Heizstrom einzuschalten und die Erwärmungsphase bis ca. 5 K über der aktuellen Zimmertemperatur zu erfassen. Anschließend kann eine zweite Messung unter analogen Versuchsbedingungen zur Überprüfung der Reproduzierbarkeit des Messverfahrens durchgeführt werden. Dazu muss das Kalorimeter abgekühlt und mit frischem Wasser gefüllt werden. Fertigen Sie ein Temperatur-Zeit-Diagramm an, bestimmen Sie den Anstieg b T / t und berechnen Sie die Gesamtwärmekapazität. Mit der Wärmekapazität des Wassers (Cw = m cw ) kann die Wärmekapazität des Kalorimetergefäßes ermittelt werden: CK = Cges - Cw. Die Messung der Wärmekapazität eines Feststoffs oder einer Flüssigkeit erfolgt mit der gleichen Methode. Beachten Sie, dass sich während der Messungen das Magnetstäbchen kontinuierlich dreht, um eine gute Durchmischung der Flüssigkeit im Kalorimeter zu gewährleisten und dass vor Beginn jeder neuen Messung das Kalorimeter wieder auf Zimmertemperatur abzukühlen und die Flüssigkeit zu erneuern ist, um reproduzierbare Anfangsbedingungen zu gewährleisten. 2 Abb. 1 Versuchsschaltung (spannungsrichtige Schaltung) V A U K M F H T Voltmeter (digitales Multimeter) Amperemeter (digitales Multimeter) Betriebsspannung (Netzgerät) Kalorimeter Magnetrührer Rührfisch Heizelement Temperatursensor (Pt-100) mit Ohmmeter Abb. 2 Digitalmultimeter 1 2 3 Frontansicht Messbereichswahlschalter (grau: Widerstand, blau: DCV - Gleichspannung und ACV - Wechselspannung, rot: DCA - Gleichstrom und ACA – Wechselstrom, gelb: Kapazität, Frequenz, ...) Anschlussbuchsen (COM: Gemeinsame (COMmon) Anschlussbuchse, V / Spannung gegen COM und Widerstandsmessung, mA: Strommessung für kleine Stromstärken, 20A: Anschlussbuchse bei der Messung hoher Stromstärken) Die Messunsicherheit der am Arbeitsplatz vorhandenen Multimeter beträgt: ACA 2%+5dgts, ACV 1%+5dgts Tabelle 1: Massen der Probekörper Nr. Material m/g 1 Kupfer 126,667(±0,005) 1 Stahl 111,729(±0,005) 1 Aluminium 38,453(±0,005) 2 Kupfer 128,895(±0,005) 2 Stahl 111,868(±0,005) 2 Aluminium 38,474(±0,005) 3 Kupfer 127,875(±0,005) 3 Stahl 112,310(±0,005) 3 Aluminium 38,433(±0,005) 4 Kupfer 126,643(±0,005) 4 Stahl 111,960(±0,005) 4 Aluminium 38,448(±0,005) Zusammensetzung vom verwendeten Stahl: Fe 72%, Cr 18%, Ni10% 3