Hochschule: Ludwig-Maximilians-Universität München Praktikumsbericht Praktikum bei Ladies First Distribution 42 Rue des Couteliers 31000 Toulouse Dauer: 10.02.2014 – 04.04.2014 1 Mein Auslandspraktikum bei der Firma Ladies First Distribution in Toulouse, Frankreich vom 10.02.2014 bis 04.04.2014 habe ich über die Internetseite http://www.letudiant.fr gefunden. Neben dieser Seite gibt es speziell für Frankreich noch einige weiter Seiten zur Praktikumssuche (z.B. http://www.jcomjeune.com, http://www.profilculture.com, http://www.praktikum.info), bei denen man sich nicht anmelden muss um Zugang zu den Stellenanzeigen zu bekommen. Geholfen hat mir bei der Suche niemand, was aber auch nicht nötige war, da die Seiten, wenn man sie einmal gefunden hat, relativ selbsterklärend sind. Von der Möglichkeit, für dieses Praktikum ein Stipendium vom Deutsch-Französischen Jugendwerk zu erhalten, habe ich bei Student und Arbeitsmarkt erfahren, woraufhin ich mich auf der Internetseite näher über die Bedingungen informiert habe. Als Hochschulabschluss strebe ich das Staatsexamen an. Meine Erwartungen zu Beginn des Praktikums waren neben der Anwendung und Verbesserung der Sprachkenntnisse vor allem weitere wertvolle Erfahrungen im Hinblick auf spätere Berufsmöglichkeiten zu bekommen. Da ich bereits einmal ein Praktikum im Bereich Marketing gemacht habe, war ich mit den Grundzügen dieser Arbeit vertraut. Was mich aber an diesem Praktikum besonders interessierte, war, einen Einblick in einen völlig anderen Bereich zu bekommen, nämlich in die Filmindustrie. Davon erhoffte ich mir ein neues und vielleicht etwas anderes Bild von der Domäne Marketing zu erhalten. Erfüllt haben sich beide Erwartungen, da sich vor allem der Kontakt mit Kunden in diesem Bereich als ganz anderes und viel angenehmer gestaltete, als ich es von meinem letzten Praktikum her gewohnt war. Da ich mit der den Gegebenheiten und der Kultur Frankreichs bereits etwas vertraut war, habe ich mich zur Vorbereitung hauptsächlich auf die Sprache konzentriert und einige Bücher und vor allem französische Zeitungen gelesen. Bei meinem Praktikum handelte es sich um eine Traineestelle im Bereich Marketing. Meine Aufgaben umfassten daher alle Bereiche, die mit der Marketingabteilung in Verbindung standen. Als erstes galt es sich mit den Inhalten und Produkten der Firma vertraut zu machen, auf deren Basis ich dann Verkaufspräsentationen erstellte. Ein weiteres Aufgabenfeld umfasste die Arbeit mit Datensätzen in Excel. Nach einigen Wochen wurde ich dann direkt in das Gespräch mit potentiellen Kunden eingebunden und erledigte selbstständig einige Verkaufsgespräche. Des Weiteren wurde ich mit Aufgaben organisatorischer Natur betraut, was vor allem die Vorbereitung kommender 2 Märkte und das Vereinbaren von Meetings mit Kunden und Verkäufern beinhaltete. Neben den im Studium vertieften und ausgebauten sprachlichen Kenntnissen, die für die Arbeit generell nötig waren, half mir sowohl für die marketingtechnische Aufbereitung der Präsentationen als auch für die Verkaufsgespräche das erworbene Wissen aus meinem Studienfach Kommunikationswissenschaften. Des Weiteren waren die bisher in anderen Praktika gemachten praktischen Erfahrungen sehr nützlich, da ich dadurch vor allem mit dem Umgang mit Kunden bereits vertraut war und nicht nur die theoretischen Grundlagen sondern auch ihre praktischen Umsetzungen bereits etwas kannte. Den Großteil der Zeit war ich mit den Aufgaben des Praktikums ausgelastet, vor allem am Anfang gab es viel Neues zu lernen und auch das Wiedereinarbeiten in die Programme Powerpoint und Excel erforderte ein gewisses Maß an Zeit. In der zweiten Hälfte des Praktikums war ich dann komplett mit den Vorbereitungen für den kommenden Markt beschäftigt, was vor allem kurz vor Beginn des Marktes teilweise etwas stressig war. Neues habe ich vor allem im technischen Bereich gelernt, ich konnte sowohl durch Eigenbeschäftigung als auch mit Hilfe von Anleitung mein Wissen bezüglich der Office-Programme ausbauen. Auch im Bereich Marketingstrategien und Umgang mit Kunden lernte ich viel dazu, was vor allem durch Gespräche in denen theoretisches Wissen vermittelt wurde und die darauffolgende Anwendung in der Praxis geschah. Die meiste Zeit über hat mir das Praktikum großen Spaß gemacht. Natürlich gibt es Aufgaben, denen man weniger gerne nachgeht als anderen, was ich aber versucht habe als wertvolle Erfahrung in der Arbeitswelt anzusehen und was mir vielleicht bei der Entscheidung über meinen späteren Karriereweg behilflich sein kann. Probleme im Praktikum, auch länderspezifische, hatte ich während der zwei Monate keine. Der Kontakt zu den Kollegen am Arbeitsplatz war sehr angenehm, da es sich um ein junges und dynamisches Team handelte, in das ich sofort integriert wurde. Dadurch, dass ich nicht die einzige ausländische Praktikantin war, fiel es besonders leicht, Kontakte zu knüpfen, die auch außerhalb der Arbeit aufrechterhalten werden konnten. Durch Arbeitskollegen und eine Freundin, die zufälligerweise zur gleichen Zeit in Toulouse arbeitete, konnte ich Kontakt zu Einheimischen aufbauen auch außerhalb der Arbeit einen Bekanntenkreis aufbauen. Diese Freundin half mir auch bei der Suche nach einer Unterkunft, die ich in Form einer angenehmen 2er WG fand. Diese Art des 3 Wohnens hatte den großen Vorteil, die Sprache auch im privaten Bereich anwenden zu können und andere junge Leute kennenzulernen. Die Praktikumsdauer von 2 Monaten war ausreichend, um die Abläufe und Prozesse der Fima kennenzulernen. Ich konnte mir in dieser Zeit einen guten Überblick über die verschiedenen Bereiche und Projekte verschaffen, Kenntnisse über die spezifischen Inhalte erwerben und diese in der Praxis auch eigenständig anwenden. Schade ist nur, dass in den Wochen nach meinen Praktikum die verschiedenen Märkte begannen, in deren Vorbereitung ich eingebunden war, bei denen ich aber somit nicht dabei sein konnten. Dies wäre eine fantastische Gelegenheit gewesen, nochmal einen anderen Aspekt dieser Arbeit kennenzulernen und den direkten Umgang mit potentiellen Kunden und Anbietern zu erfahren. Somit würde ich im Nachhinein speziell für dieses Praktikum die Dauer nicht als ideal ansehen, was aber hauptsächlich an den für mich ungünstig gelegenen Terminen lag. Obwohl ich Frankreich schon ein bisschen kannte, war ich doch wieder etwas überrascht, dass sich die Lebensgewohnheiten (vielleicht vor allem auch im Süden) doch in einigen Bereichen sehr von dem unterscheiden, was ich aus Deutschland gewohnt war. Angefangen bei dem (für mich sehr) späten Abendessen, das ungefähr um neun Uhr abends stattfindet über Essensgewohnheiten generell bis hin zu für mich teilweise übertriebener Höflichkeit. Was die Essensgewohnheiten betrifft erstaunte mich der große Wert, dem guten Essen generell beigemessen wird. Ich hatte den Eindruck, dass im deutschen Alltag Essen eher als notwenige Angelegenheit angesehen und weniger zelebriert wird, als in Frankreich. Natürlich legen auch wir Deutsche Wert auf gutes Essen, den großen Unterschied, den ich jedoch dabei sehe ist, dass sich das weniger im Alltag äußert, in dem wir eher auf Praktisches und Schnelles ausgerichtet sind, sondern bei festlichen Anlässen. Was die Arbeitsbedingungen betrifft sind die generellen Abläufe relativ ähnlich zu denen in Deutschland, jedoch hatte ich in Frankreich statt einer 40 Stunden Woche nur 35 Arbeitsstunden pro Woche. Auch die Mittagspausen sind länger und selbst nach deren Ende dauert es eine Weile, bis alle Gespräche eingestellt und der letzte Schluck Kaffee getrunken ist und man sich wieder konzentriert des Arbeit widmet. Dies ist vielleicht wieder auf den oben erwähnten Wert des Essens zurückzuführen, es hat aber sicherlich auch etwas mit der Pflege der Kontakte am Arbeitsplatz und einem guten Arbeitsklima zu tun. Dass es meinen Erfahrungen nach in Deutschland etwas anders gehandhabt wird, liegt vielleicht 4 wirklich an der anderen Arbeitsphilosophie, für die Deutschland stereotypisch bekannt ist. Durch die Arbeit, vor allem aber durch das Benutzen der Sprache im Privatleben, habe ich viel dazugelernt. Vor allem im Hinblick auf mein kommendes Staatsexamen in Französisch fühle ich mich nach diesem Aufenthalt um einiges sicherer im mündlichen Umgang mit der Sprache. Toulouse ist eine nette Stadt die als Ausgehmöglichkeit vor allem eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Bars bietet, die in der ganzen Innenstadt verteilt sind. Besonders zu empfehlen ist hier vielleicht die Straße Gabriel-Peri, in der es von Bars wimmelt. Wer Diskotheken bevorzugt hat in Toulouse allerdings nicht die größte Auswahl, neben der IBar, die ich vor allem für Mädels wärmstens empfehlen kann, da man zu einem Preis von 2 Euro mittwochs zum Afterwork dort gut essen, trinken und tanzen kann, habe ich keine weitere Möglichkeit gefunden, in der Innenstadt tanzen zu gehen. Was studentische Treffpunkte betrifft kann ich leider keine genaueren Angaben machen, da ich hauptsächlich über Arbeitskollegen Kontakte geknüpft habe und so eher weniger mit Studenten zu tun hatte. Als Sportmöglichkeit kann ich die Kletterhalle Prises en Main in Toulouse empfehlen, die für Studenten günstige Preise sowohl für Eintritt als auch Material anbieten. Des Weiteren gibt es eine gemeinnützige Organisation in Toulouse die sich Carrefour-Culturel nennt, und in der man kostenlos Französisch- oder Spanischkurse belegen kann. Als kulturellen Tipp empfehle ich jeden ersten Sonntag im Monat, an dem man in Frankreich kostenlos Museen und Ausstellungen besuchen kann. Das Praktikum hat mich im Grund weitestgehend in meinen Studienfächern bestätigt. Sowohl das Sprachstudium, als auch das Studium der Kommunikationswissenschaften war mir bei dabei behilflich, was meine Motivation für die kommenden Semester steigert. Da ich nach meinem Hochschulabschluss eine Tätigkeit im Bereich Kommunikation/Public Relations anstrebe, habe ich durch das Praktikum bei Ladies First Distribution einen nützlichen und wertvollen Einblick in einen Teilbereich davon bekommen, durch den ich ein klareres Bild von diesem Tätigkeitsbereich erhalten habe. Ob es mir bei meinem späteren Beruf tatsächlich von Nutzen sein kann, ist jetzt schwer zu sagen, da das sehr stark von der Domäne abhängt, in der ich arbeiten werde. Es erleichtert mir aber auf jeden Fall die Entscheidung, ob diese Domäne eher PR, Marketing oder Sales sein soll, was ja alles in die Dimension Kommunikation fällt. 5 Grundsätzlich wäre die Praktikumsstelle schon bereit, wieder ausländische Studenten aufzunehmen, ich denke aber, dass diese mehr als nur 2 Monate Zeit mitbringen müssten. Da es sich um ein internationales Unternehmen handelt, dass weltweit verschiedene Märkte besucht, unter anderen auch teilweise in Deutschland, und das Kontakte zu den verschiedensten Firmen in Europa und den USA pflegt, sind ausländische Studenten für das Unternehmen manchmal sehr nützlich. In meinem Fall traf das genau zu, weil zufälligerweise eine potentielle Kundin aus Deutschland kam und die Verhandlungen durch mich als Muttersprachler um einiges vereinfacht und verkürzt werden konnten. Insgesamt kann ich diese Stelle anderen Praktikanten sehr empfehlen, weil man neben dem generellen Einblick, den man in den Marketing- und Filmbereich bekommt, sehr viel Grundlegendes lernt, was in fast jedem Beruf später von Nutzen sein kann. Sowohl die Chefin als auch das Team sind sehr nett und hilfsbereit und ermöglichen es einem, schnell Anschluss zu finden. Nicht zuletzt ist auch die Stadt Toulouse vor allem für Studenten ein angenehmer Ort, zu leben und zu arbeiten, da z.B. das Metroticket für unter 26 jährige lediglich 10 Euro pro Monat kostet. Mit der Organisation durch Student und Arbeitsmarkt bin ich vollstens zufrieden, da ich sowohl Hilfe beim Finden des Stipendiums als auch bei der Convention de Stage erhalten habe, die die Organisation des ganzen Aufenthalts erheblich erleichtert hat. 6