Bayerisches Landesamt für Umwelt Via GeoAlpina – Einblicke in die Geologie der Alpen Variante: Garmisch-Partenkirchen – Reintal – Zugspitze (Wettersteingebirge) Durch die Partnachklamm auf Deutschlands höchsten Gipfel Stand: August 2016 Der Weg verläuft vom Skistadion in Garmisch-Partenkirchen zuerst durch die eindrucksvolle Partnachklamm. Auf fast einem Kilometer Länge durchschneidet sie mächtige Gesteinslagen am Fuß des Wettersteingebirges. Am Ende der Klamm führt eine Forststraße am Schindeltalschrofen mit seinen ausgeprägten Schuttkegeln aus Hauptdolomit vorbei zur Hinterklamm. Auch hier hat sich die Partnach tief in das Gestein eingeschnitten. Ab Bockhütte geht der landschaftlich reizvolle Weg auf der Via Alpina an zahlreichen Schutthalden und Felssturzablagerungen vorbei über die Reintalangerhütte bis zur Knorrhütte. Die Via Alpina wieder verlassend wird über das ehemals vollständig vergletscherte Zugspitzplatt die Station Sonn-Alpin erreicht. Nun geht es steil und über teils versicherte Wege im Wettersteinkalk zum Zugspitzgipfel. Das weitläufige Zugspitzplatt von der Station Sonn-Alpin aus. Im Hintergrund die Tuxer Alpen und die Hohe Munde (Bildmitte). Route: Variante zur Via GeoAlpina, Roter Weg Länge: 21 km Höhenunterschied: ca. 2.300 m bergauf Gehzeit: 10 Stunden Start: Skistadion Garmisch-Partenkirchen, 730 m Ziel: Zugspitze, 2.962 m Höchster Punkt: Zugspitze, 2.962 m Niedrigster Punkt: Skistadion Garmisch-Partenkirchen, 730 m Markierung: AV-Wege Nr. 835, 801; Via Alpina Rot Schwierigkeit: schwer; lange, anstrengende Bergtour, zum Schluss teilweise ausgesetzt und mit Seilsicherungen Beim Partnachursprung ist die Hälfte des Weges geschafft. Bayerisches Landesamt für Umwelt, Bürgermeister-Ulrich-Straße 160, 86179 Augsburg, www.lfu.bayern.de Variante: Garmisch-Partenkirchen – Reintal – Zugspitze (Wettersteingebirge) Hinweise: Bitte informieren Sie sich über die Anforderungen und den aktuellen Wegzustand, z. B. beim Deutschen Alpenverein. Vorsicht bei Nebel auf dem Zugspitzplatt! Von der Station Sonn-Alpin kann die Bahn zum Gipfel genommen werden. Die Route durch das Reintal zur Zugspitze mit den im Text beschriebenen Highlights. Der Abschnitt zwischen der Bockhütte und der Knorrhütte verläuft auf der Via Alpina. Start Vom Skistadion startet man nach Süden Richtung Partnachklamm Der „Geomorphologische Lehrpfad am Fuße der Zugspitze“ führt genau entlang des hier beschriebenen Weges. Die Haltepunkte sind im Verlauf des Wanderweges mit orangefarbenen, quadratischen Tafeln gekennzeichnet (Bild; 10 x 10 cm). Weitere Informationen gibt es vor Ort nicht, jedoch im Internet und in einem ausführlichen Begleitbuch (Götz & Schrott 2010). Der Fokus des Lehrpfades liegt auf den alpinen Prozessen, die das Reintal seit dem Ende der letzten Eiszeit prägten und immer noch prägen. Elf Haltepunkte von der Partnachklamm bis zum Permafrost an der Zugspitze werden erläutert. Die meisten Punkte befinden sich im Reintal zwischen Bockhütte und Oberem Anger. Bayerisches Landesamt für Umwelt, Bürgermeister-Ulrich-Straße 160, 86179 Augsburg, www.lfu.bayern.de 2 von 10 Seiten Variante: Garmisch-Partenkirchen – Reintal – Zugspitze (Wettersteingebirge) Partnachklamm Nach etwa einer halben Stunde erreicht man die Partnachklamm, eines von Bayerns schönsten Geotopen. Beim Klammeingang erläutert eine Infotafel die Entstehung (http://www.lfu.bayern.de/geologie/geotope_schoensten/16/index.htm). Die Klamm ist 700 Meter lang, die senkrechten Wände reichen bis zu 86 Meter in die Höhe. Im Verlauf der alpinen Gebirgsbildung wurden die Gesteine gefaltet und im Bereich der Partnachklamm als so genannter Wamberger 1 Sattel* herausgehoben. Im Kern des Sattels quert die Klamm die 2 harten Kalksteine des Alpinen Muschelkalks* (Reifling-Formation; Mauer-Signatur). Nach dem Rückzug des Eises im Bereich von Graseck vor ca. 12.000 Jahren, schnitt sich die Partnach senkrecht in die harten Kalkbänke ein, wodurch die eindrucksvolle Klamm entstand. Nördlich und südlich der Klamm fließt die Partnach durch die jüngeren Mergel der Partnach3 Formation* (lila Farbe). Hier konnte die Partnach aufgrund der weicheren Gesteine ein deutlich breiteres Flussbett anlegen. Etwa 200 Meter nach dem südlichen Ausgang der Klamm, kurz bevor der Weg zur Partnachalm abzweigt, sind diese Gesteine am gegenüberliegenden Ufer der Partnach zu sehen. Die Partnachklamm Hauptdolomithänge am Schindeltalschrofen Entlang der Straße ist der splittrig verwitternde Hauptdolomit zu sehen. Nach der Klamm führt der Weg im Wald weiter an der Partnach entlang. Nach etwa zwei Kilometern fallen links der Straße, auf der anderen Seite der Partnach, die steilen Felshänge, bizarren Türmchen und mächtigen Schuttablagerungen des Schindeltalschrofens auf. Diese Formen und Ablagerungen sind charakteristisch für den Hauptdolomit, der kurz darauf auch rechts direkt an der Straße zu sehen ist. Der Hauptdolomit ist ein bis zu 1.000 Meter dickes Gesteinspaket und das am weitesten verbreitete Gestein in den Bayerischen Alpen. Typisch ist seine brüchige Struktur und entsprechend starke Zerklüftung. Dadurch ist der Hauptdolomit verwitterungsanfällig und bildet große Schuttfächer. Hinterklamm Kurz nachdem die Hauptdolomithänge passiert wurden, geht es nun in zwei Kehren bergauf. Man verlässt das Tal der Partnach bis man nach weiteren zwei Kilometern die Hinterklamm erreicht. Hier hat sich die Partnach tief in die Schichten des Raibler Kalkes eingeschnitten. Dieser Kalkstein der Raibl-Formation erscheint durch die Beimischung von organischem Material etwas dunkler als der helle Wettersteinkalk*4, der die meisten umliegenden Gipfel aufbaut. Die Raibl-Formation entstand im älteren Abschnitt der Obertrias (Karnium) vor etwa 235 Millionen Jahren. Bayerisches Landesamt für Umwelt, Bürgermeister-Ulrich-Straße 160, 86179 Augsburg, www.lfu.bayern.de 3 von 10 Seiten Variante: Garmisch-Partenkirchen – Reintal – Zugspitze (Wettersteingebirge) Typisch für die Raibl-Formation ist das Vorkommen von Sandsteinen, Mergeln und Tonsteinen neben den Kalksteinen. Dies ist auf das verstärkte Einschwemmen von Verwitterungsmaterial von einem nahe gelegenen Festland zurückzuführen. Teilweise wurde das Ablagerungsbecken vom offenen Ozean abgeschnürt, wodurch örtlich mächtige Gips- und Dolomitgesteine entstanden. Wo später Grundwasser den Gips aus dem Gestein löste, blieben Dolomitbreccien und löchrige Rauhwacken zurück. An der Hinterklamm kommt zwar nur der Kalk vor, aber die anderen Gesteine der Raibl-Formation tauchen im Wettersteinmassiv immer wieder auf. Von der Hinterklamm geht es weiter auf idyllischem Weg zur Bockhütte. Massenbewegungen im Reintal Kurz vor der urigen Bockhütte mündet die Via Alpina vom Schachen kommend in den Weg. Der Weiterweg auf der offiziellen Trasse der Via Alpina verläuft nun im Reintal, einem durch Gletscher geformten Trogtal. Auf beiden Seiten der Partnach ragen die teilweise senkrechten Felswände aus Wettersteinkalk empor. Durch die Steilheit der Wände kommt es zur Erosion in den Felswänden und Gipfelpartien und zur Anhäufung von Material im Bereich des Talbodens. Auf dem Weg sind daher unter anderem Hangschutt, Murkegel, Schuttkegel, Bergstürze und Schwemmfächer zu sehen. Nähere Infos zu diesen Begriffen unter: http://www.lfu.bayern.de/geologie/mass enbewegungen/glossar/index.htm. Dort wo derzeit keine Massenbewegungen Blick zurück nach Osten kurz bevor die Reintalanger-Moräne erreicht wird: stattfinden, setzt sich schnell wieder die Bei der Hinteren Gumpe ist auch der Bergsturz „Steingerümpel“ (Pfeil) zu sehen. Vegetation durch. Einige Sturzmassen im Reintal haben sogar „Berühmtheit“ erlangt, wie beispielsweise ein Ereignis bei der ehemaligen Vorderen Gumpe. Dieser um das Jahr 1800 durch einen Bergsturz aufgestaute See – einst das landschaftliche Juwel des Reintals mit glasklarem blauem Wasser – wurde im August 2005 während eines zweitägigen Unwetters vollständig verfüllt. Oder der Bergsturz Steingerümpel, bei dem vor etwa 500 Jahren 2,8 Millionen Kubikmeter Fels ins Tal donnerten und damals ebenfalls die Partnach zu einem See aufstauten. Reintalanger-Moräne Kurz vor der Reintalangerhütte quert die Via Alpina eine späteiszeitliche Endmoräne („Reintalanger-Stand“). Im Gegensatz zum heutigen Schneeferner, der das oberste Zugspitzplatt bedeckt, reichte der Partnachgletscher vor etwa 11.000 Jahren noch bis hier herab. Im Moränenwall am Weg ist feines Material mit einigen größeren, gerundeten Blöcken gut sichtbar. Moränen sind Schuttmassen, die durch den Gletscher transportiert und später wieder abgelagert wurden. Typisch dafür ist, dass Material verschiedenster Größen und unterschiedlichem Rundungsgrad darin enthalten ist. Am Höchststand der letzten Eiszeit (Würm) vor etwa 20.000 Jahren wurde das Wettersteinmassiv von zwei großen Ferneisströmen umflossen, dem Werdenfelser Eisstrom im Osten und dem Fernpass-Eisstrom im Westen. Die wallartige, leicht bogenförmige Endmoräne Bayerisches Landesamt für Umwelt, Bürgermeister-Ulrich-Straße 160, 86179 Augsburg, www.lfu.bayern.de 4 von 10 Seiten Variante: Garmisch-Partenkirchen – Reintal – Zugspitze (Wettersteingebirge) Das Reintal selbst wurde aber nur durch die lokalen Gletscher der Zugspitze und der seitlichen Kare überformt. Moränen bedecken heute nur noch ein Prozent des Talbodens, da sie von jüngerem Schutt überlagert wurden. Vom Moränenwall ist es schließlich nicht mehr weit zur Reintalanger-Hütte. Kurz nach der Hütte teilen sich die Wege, die später wieder ineinander münden. Folgt man dem rechten Pfad kommt man, ebenfalls auf der Via Alpina, in der Nähe des Partnachursprungs vorbei, zu dem sich ein Abstecher lohnt. Verkarstung Der Partnachursprung ist eine der größten Karstquellen in den Bayerischen Alpen. Sie liegt im Wettersteinkalk und –dolomit. Das Einzugsgebiet ist das höchstgelegene Karstgebiet Deutschlands, das Zugspitzplatt. Bei der Lösung des in der Luft enthaltenen Kohlenstoffdioxids durch Regentröpfchen entsteht Kohlensäure. Durch die im Niederschlagswasser enthaltende Kohlensäure, die in Fugen, Klüfte und Spalten eindringt, wird der Kalk gelöst (Kohlensäureverwitterung) und ein unterirdisches System von Hohlräumen entsteht. Durch zahlreiche Risse und Spalten dringt das Niederschlags- und Schmelzwasser in das Karstsystem ein, fließt durch unterirdische Kanäle ab und tritt beim Partnachursprung (Bild) zutage. Im Einzugsgebiet des Partnachursprungs wurde 2005 von der Universität Augsburg in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Umwelt ein Grundwassermarkierungsversuch*5 mit Farbstoffen durchgeführt, um zu überprüfen, ob der Partnachursprung die alleinige Entwässerung des Zugspitzplatts darstellt. Dies konnte bestätigt werden, da nur am Partnachursprung und an der Partnach weiter flussabwärts die am Nördlichen Schneeferner und unterhalb der Wetterwandspitzen eingegebenen Farbstoffe nachgewiesen wurden. Nach dem Abstecher zum Partnachursprung geht es ausschließlich im Wettersteinkalk weiter zum Talschluss des Reintals, zum Oberen Anger. Er wird bis heute von unterschiedlichen Prozessen geformt, wie Lawinenabgängen und Steinschlägen. Hier ereignete sich 1920 ein großer Felssturz, der aber bereits wieder dicht bewachsen und nur aufgrund seines Reliefs noch erkennbar ist. Der Weg steigt nun steil bis zur Knorrhütte an. Typisch für die erwähnte Verkarstung sind nicht nur Höhlensysteme sondern auch Karrenfelder an der Oberfläche, die am Rand des Weges zur Knorrhütte, besonders ausgeprägt aber am Zugspitzplatt erkennbar sind. Karren sind mehr oder weniger parallele Rinnen und Rippen in der Gesteinsoberfläche. Bei Niederschlag wird in den Rinnen Kalk gelöst, so dass das Relief immer größer wird. Felsen aus Wettersteinkalk im Anbau der Knorrhütte mit alter Wegmarkierung zum Gatterl. Deutlich sind die Lösungsrinnen (Karren) zu erkennen. Bayerisches Landesamt für Umwelt, Bürgermeister-Ulrich-Straße 160, 86179 Augsburg, www.lfu.bayern.de 5 von 10 Seiten Variante: Garmisch-Partenkirchen – Reintal – Zugspitze (Wettersteingebirge) Von der Knorrhütte folgt man nun nicht mehr der Via Alpina nach Ehrwald sondern den Wegweisern zum Sonn-Alpin bzw. zur Zugspitze. Der Weg verläuft auch weiterhin bis zum Gipfel im Wettersteinkalk. Gleich hinter der Hütte wird es nochmals kurz steil, dann zieht der Steig über die weitläufige „Mondlandschaft“ des Zugspitzplatts zum flachen Karboden mit der Seilbahnstation Sonn-Alpin. Von hier könnte man auch die Seilbahn zum Gipfel nehmen. Zu Fuß geht es von der Station über einen steilen Geröllhang zum Schneefernerhaus (http://www.schneefernerhaus.de). Hier ist die Umweltforschungsstation Schneefernerhaus (UFS), das Zentrum für Höhen- und Klimaforschung in Bayern, beheimatet. Nun beginnen die Felsen. Der Weg ist jetzt stellenweise mit Drahtseilen gesichert und führt dann zum Grat und über ihn zum Zugspitzgipfel mit seinem berühmten Gipfelkreuz und dem Münchner Haus. Hier kann man bei vorzeitiger Reservierung übernachten oder man nimmt die Seilbahn ins Tal. Zugspitzplatt und Schneeferner Aufgrund der Löslichkeit des Wettersteinkalkes ist im Laufe der Zeit ein alpines Karstsystem entstanden, das heute das gesamte Zugspitzplatt entwässert. Zeugen der Verkarstung sind unterirdische Höhlensysteme, Karrenfelder und Dolinen. Die weitläufige Einmuldung des Zugspitzplatts wurde vor allem durch die eiszeitlichen Gletscher geformt. Insbesondere in den letzten Jahrzehnten wurden große Teile des obersten "Plattes" eisfrei. Hier befinden sich mit dem Nördlichen und dem Südlichen Schneeferner (Bild) die spärlichen Reste des einstigen Partnachgletschers. Im nördlich benachbarten Höllental befindet sich mit dem Höllentalferner der größte der verbliebenen fünf Gletscher der bayerischen Alpen. Zeugen der früheren Gletscherausdehnung sind Moränen und Gletscherschliffe. Letztere entstanden als schuttbeladenes Eis über die Kalksteinrücken hinweg floss, wobei es seine schleifende und polierende Wirkung entfaltete. Es blieben Rundhöcker und polierte Flächen mit typischen Schrammen zurück, die die Bewegungsrichtung von am Grund des Eises eingefrorenen Steinen anzeigen. Permafrost Sind Boden und Fels ganzjährig gefroren, spricht man von Permafrost (dauerhafte Temperatur unter 0 °C in Boden und Fels). In den Alpen tritt er in großen Höhen (nordlagig ab ca. 2.200 m) auf. Im Inneren hoher Alpengipfel sind die Klüfte dann ganzjährig mit Eis gefüllt. Eine Klimaerwärmung würde ein langsames Auftauen verursachen. Um Veränderungen des Permafrosts dokumentieren zu können, wird der Zugspitzbereich untersucht, unter anderem von Geologen des Landesamts für Umwelt. Zu diesem Zweck wurden in einer Bohrung am Gipfel und in einem Tunnel beim Schneefernerhaus Messpunkte installiert. Die Erkenntnisse von der Zugspitze können auch auf andere Gipfel der Nordalpen übertragen werden. Ziel ist es herauszufinden, wo ein Auftauen des Permafrosts zu Problemen führen kann und was gegebenenfalls dort zu tun wäre. Bohrarbeiten am Zugspitzgipfel; Ziel: Installation von Temperatursensoren im Inneren des Berges. Überraschenderweise ist der im Boden verborgene Permafrost wohl 100 Mal weiter verbreitet als das sichtbare Gletschereis. Die inzwischen erstellte Permafrost-Karte weist in den bayerischen Alpen 66 Quadratkilometer aus, wo gefrorener Boden ganzjährig vorhanden sein kann. Mittel- bis langfristig ist ein Auftauen des Permafrosts infolge der Klimaänderung zu erwarten. Folgen sind die verstärkte Steinschlag- und Felssturzgefahr, aber auch Setzungen an Gebäuden. Im Lockergestein können verstärkt Muren ausgelöst werden. Mehr Infos unter: http://www.lfu.bayern.de/geologie/massenbewegungen/projekte/permafrost_zugspitze/index.htm Bayerisches Landesamt für Umwelt, Bürgermeister-Ulrich-Straße 160, 86179 Augsburg, www.lfu.bayern.de 6 von 10 Seiten Variante: Garmisch-Partenkirchen – Reintal – Zugspitze (Wettersteingebirge) Die geologische Zuordnung der beschriebenen Geo-Punkte Glossar 1 * Alpiner Muschelkalk: Älterer zusammenfassender Begriff für eine Abfolge verschiedener, meist dunkelgrauer Kalksteine, die im Anisium bis Ladinium (siehe Zeittafel oben) in einem flachem Meer abgelagert wurden . Ein charakteristisches Merkmal sind unebene, wulstartige Schichtflächen ("Wurstelbänke"), auf denen häufig Wühl– und Fressspuren zu sehen sind. Zur Unterscheidung ähnlich alter Gesteine außerhalb des Alpenraums („Germanischer Muschelkalk“) wurde der ,,Muschelkalk“ der Nördlichen Kalkalpen als ,,Alpiner Muschelkalk“ bezeichnet. Er unterscheidet sich jedoch in seiner Gesteinsausbildung deutlich vom Germanischen Muschelkalk und umfasst eine etwas ältere Zeitspanne. 2 * Sattel: Ein nach oben gewölbtes Gesteinspaket (Falte), das durch Einengung von ehemals horizontal gelagerten Gesteinsschichten entstanden ist. 3 * Partnach-Formation: Wurde nach der Partnach benannt, besteht aus dunkelgrauen kalkhaltigen Tonsteinen (Mergeln) mit einzelnen Kalkbänken und entstand vor etwa 238 Millionen Jahren in einem Meeresbecken. 4 * Wettersteinkalk: Das Gestein, aus dem die meisten Gipfel im Wettersteingebirge bestehen, wird nach diesem Gebirge „Wettersteinkalk“ genannt. Es wurde in einem flachen Meer vor etwa 236 Millionen Jahren gebildet. Der Wettersteinkalk entstand südlich seiner heutigen Lage in einem tropischen bis subtropischen Meer und wurde hauptsächlich von Schwämmen und Kalkalgen aufgebaut. Daher findet man im Schutt vereinzelt Fossilien, also versteinerte Tiere oder Pflanzen. Er ist ein dickbankiger bis massiger, sehr reiner Kalkstein. Die bis 1.500 Meter dicken Schichten bauen den größten Teil des Wettersteingebirges auf. Der Wettersteinkalk gehört mit dem magnesiumreicheren Wettersteindolomit zur Wetterstein-Formation. Bayerisches Landesamt für Umwelt, Bürgermeister-Ulrich-Straße 160, 86179 Augsburg, www.lfu.bayern.de 7 von 10 Seiten Variante: Garmisch-Partenkirchen – Reintal – Zugspitze (Wettersteingebirge) 5 * Grundwassermarkierungsversuch: Bei diesen Versuchen werden Markierungsstoffe wie beispielsweise umweltverträgliche Farbstoffe an Stellen, wo Oberflächenwasser versickert, eingegeben. Diese Markierungsmittel (Tracer) werden durch das Wasser transportiert und können an Quellen oder anderen Beobachtungspunkten wieder festgestellt werden. Durch die Tracer erhält man unter anderem Informationen über die Fließwege und die Fließgeschwindigkeit des Wassers im Untergrund. Weitere Informationen Wanderkarten (Auswahl): Alpenvereinskarte 1:25.000 BY8 Wettersteingebirge Deutscher Alpenverein in Kooperation mit der Bayerischen Vermessungsverwaltung http://www.dav-shop.de/productdetails.aspx?id=57&itemno=100108 Umgebungskarte 1:50.000 UK50-50 Werdenfelser Land – Ammergauer Alpen Bayerische Vermessungsverwaltung, http://vermessung.bayern.de/file/pdf/2331/Infoblatt_UK50-50.pdf Kompass-Wanderkarte 1:50.000 WK5 Wettersteingebirge – Zugspitzgebiet Kompass-Karten GmbH Innsbruck, http://shop.kompass.de/Produkte/Wandern/Wanderkarten Lehrpfade: Geomorphologischer Lehrpfad am Fuße der Zugspitze (Reintal) http://www.lfu.bayern.de/doc/lehrpfade_boden_geologie/51.pdf Geologisch-naturkundlicher Lehrpfad des Marktes Garmisch-Partenkirchen: Wer nur die Partnachklamm erkunden und nicht bis auf die Zugspitze steigen will, kann nach der Klamm links nach Graseck aufsteigen und über diesen Geo-Lehrpfad zum Klamm-Eingang und zum Skistadion zurückkehren. Geologische Karten: Geologische Übersichtskarte 1:200.000 CC8726 Kempten http://www.bestellen.bayern.de/shoplink/16012.htm Geologische Karte von Bayern 1:25.000 GK25 8532/8632 Garmisch-Partenkirchen und 8531/8631 Zugspitze (erscheinen voraussichtlich 2017; Bestellung oder kostenloser Download dann unter: http://www.bestellen.bayern.de/) Literatur: GÖTZ, J. & SCHROTT, L. (HRSG.) (2010): Das Reintal – Geomorphologischer Lehrpfad am Fuße der Zugspitze. – 104 S., München (Pfeil). HIRTLREITER, G. (1992): Spät- und postglaziale Gletscherschwankungen im Wettersteingebirge und seiner Umgebung. – Münch. Geogr. Abh. Reihe B 15, 176 S, München (Universität). KAISER, A.P. (2013): Geotrekking Zugspitzland: 42 geographische Exkursionen zwischen Außerfern und Achensee. – Bergverlag Rother, 172 S., München. UNIVERSITÄT SALZBURG: Internet-Informationen zum Reintal und zum Geomorphologischen Lehrpfad im „ReintalWebgis“ unter http://www.reintal-webgis.sbg.ac.at/ Bayerisches Landesamt für Umwelt, Bürgermeister-Ulrich-Straße 160, 86179 Augsburg, www.lfu.bayern.de 8 von 10 Seiten Variante: Garmisch-Partenkirchen – Reintal – Zugspitze (Wettersteingebirge) DEUTSCHER ALPENVEREIN: Wanderungen im Wettersteingebirge: www.bergerlebnis-wetterstein.de Kontaktdaten: Bockhütte, (1.052 m; keine Übernachtung): http://www.bockhütte.de Reintalangerhütte (1.369 m): https://www.davplus.de/reintalangerhuette Tel. +49 (0)8821-7089743 Knorrhütte (2.051 m): https://www.davplus.de/knorrhuette Tel. +49 (0)151 14443496 Gletscherrestaurant Sonn-Alpin (2.589 m) http://zugspitze.de/de/winter/berge/zugspitze/gastronomie/sonnalpin Tel. +49 (0)8821 797-0 Münchner Haus (2.959 m) https://www.davplus.de/muenchner-haus Tel. +49 (0)8821 2901 Via GeoAlpina ist ein internationales Projekt, das 2008 im Rahmen des „Internationalen Jahres des Planeten Erde“ von der Internationalen Union für geologische Wissenschaften (IUGS) und der UNESCO ins Leben gerufen wurde. Beteiligt sind die Alpenländer Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Schweiz und Slowenien. Offizieller deutscher Projekt-Partner ist das Bayerische Landesamt für Umwelt. (www.viageoalpina.eu). Via GeoAlpina hat sich zum Ziel gesetzt, die komplexen Zusammenhänge der Entstehung der Alpen auf verständliche Art möglichst vielen Interessenten zu vermitteln und Aufmerksamkeit für unser geologisches Erbe zu wecken. Hierzu dienen geologische Erläuterungen zu Wanderwegen, die entweder direkt auf den Routen des Weitwanderwegesystems der Via Alpina liegen oder in deren Nähe. Impressum: Herausgeber: Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU) Bürgermeister-Ulrich-Straße 160 86179 Augsburg Telefon: Telefax: E-Mail: Internet: 0821 9071-0 0821 9071-5556 [email protected] http://www.lfu.bayern.de Bearbeitung: Ref. 101 / Rosemarie Loth, Georg Loth Bildnachweis: Geobasisdaten: © Bayerische Vermessungsverwaltung Fotos und Grafiken: © Bayerisches Landesamt für Umwelt, sofern nicht anders angegeben Stand: August 2016 Postanschrift: Bayerisches Landesamt für Umwelt 86177 Augsburg Diese Publikation wird kostenlos im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Bayerischen Staatsregierung herausgegeben. Sie darf weder von den Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern im Zeitraum von fünf Monaten vor einer Wahl zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags-, Kommunal- und Europawahlen. Missbräuchlich ist während dieser Zeit insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken und Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Bayerisches Landesamt für Umwelt, Bürgermeister-Ulrich-Straße 160, 86179 Augsburg, www.lfu.bayern.de 9 von 10 Seiten Variante: Garmisch-Partenkirchen – Reintal – Zugspitze (Wettersteingebirge) Weitergabe an Dritte zum Zweck der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Publikation nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Staatsregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Den Parteien ist es gestattet, die Publikation zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden. Bei publizistischer Verwertung – auch von Teilen – wird um Angabe der Quelle und Übersendung eines Belegexemplars gebeten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. 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