Mignon, das Lied und das Licht - Evangelische Akademie Tutzing

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S ilve stert a g u n g
Mignon, das Lied und das Licht ...
„Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühn, ...? Keine Kunstfigur Goethes hat
Künstler so inspiriert wie Mignon. Mignon setzt sich in ihrer südlichen
Unmittelbarkeit deutlich vom Kreis der anderen Romanfiguren ab. In ihrer Figur
nimmt die Sehnsucht nach Italien Gestalt an. Für viele Dichter und Komponisten ist
sie deshalb zu einem idealen romantischen Sinnbild geworden.
Die Figur Mignon geht auf Goethes Roman „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ zurück. Das Werk
des großen deutschen Dichters ist mehrfach vertont worden, u.a. von Beethoven, Liszt und
Schumann.
Welche Sehnsüchte vereinigen sich in Mignon? Welche Hoffnung verbinden die Romantiker
mit Mignon? Zu einer poetischen Spurensuche im Licht des verlöschenden Jahres hatte
Studienleiterin Roswitha Terlinden Literatur- und Musikliebhaber an den Starnberger See
eingeladen. Brigitte König hielt die Ereignisse und Ergebnisse der Silvester-Tagung in einem
Bericht für unsere Akademiezeitschrift fest:
Brigitte König
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Tutzinger Silvester-Impressionen
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, in das Neue Jahr hinüberzuwechseln. Standard-Varianten sind
etwa Silvester-Ball, Silvester-Festessen, Silvester-Konzert oder Silvester-Fernseh-programm.
Individualisten setzen sich mit einem guten Buch unter die Stehlampe, und Trotzige verziehen sich
mit einer Batterie „ohropax“ ins Bett.
Diejenigen aber, die den Jahreswechsel und seine besondere Aufbruchstimmung weit in das neue
Jahr hinüberretten wollen, fahren zur Silvester-Tagung der Evangelischen Akademie Tutzing. Hier
nämlich erwartet sie ein Zusammenspiel musikalischer, literarischer, visueller und auch
zwischenmenschlicher Elemente, das seinesgleichen sucht. Es wird professionell vorbereitet von
Dr. Roswitha Terlinden, Studienleiterin der Evangelischen Akademie Tutzing, perfekt organisiert
von Rita Niedermeier und ebenso akribisch wie kreativ entworfen und durchgeführt von einem
Team von Künstlern, Wissenschaftlern und allerlei dienstbaren Geistern, das sich um Burkhard von
Puttkamer schart und mit ihm jede Minute der Zeit (Schlafzeiten ausgenommen!) zwischen dem 30.
Dezember nachmittags und dem Neujahrstag mittags gestaltet.
So geschah es auch – bereits zum dritten Mal in Folge – zum jüngst vergangenen Jahreswechsel.
Die Tagung stand unter dem Titel „Mignon, das Lied und das Licht...“, und als die Teilnehmer nach
ihrer Beendigung wieder heimfuhren, gingen ihnen die vielfältigen Eindrücke noch lange im Kopf
herum und schienen sich in ihrer Nachhaltigkeit gegenseitig zu überbieten.
Schon der Auftakt war unvergesslich: Burkhard von Puttkamer, Bariton, und Andrea Letzing, Alt,
sangen auf der Seeterrasse das Duett „Nur wer die Sehnsucht kennt...“ von Franz Schubert auf die
Worte der Mignon und des Harfners aus Goethes Wilhelm Meister. Musik, Literatur, Architektur und
Natur stimmten in einem unvergleichlichen Zusammenklang von allem Anfang an auf die
kommenden Tage ein, ebenso wie das Bild der Aufbahrung mit weißen Rosen und brennenden
Kerzen im Musiksaal, die vage an das Schicksal der Mignon erinnerte.
Die Tage waren ausgefüllt mit Konzerten, musiktheoretischen Vorträgen, literaturwissenschaftlichen
Referaten und der Lesung eines Textes nach Hedwig Dohm. Diese dürre Feststellung lässt zwar
einen gewissen Reichtum an Abwechslung erkennen, sagt aber gar nichts aus über die Dichte an
Stimmungen, Berührtheiten, Nachdenklichkeiten, Erkenntnissen und ästhetischen Hochgenüssen,
mit denen die Tagungsteilnehmer förmlich aufgeladen wurden.
Mignon, das „geheimnisvolle“, „wunderbare“ Wesen, das Goethe seinem Wilhelm Meister als
Verkörperung dessen eigener Sehnsüchte an die Seite stellt, schien auch über dem Tutzinger Schloss
und seiner Umgebung zu schweben. Ihre weißgekleidete Gestalt tauchte an unvermuteten Plätzen
auf, irrlichterte hinter den Fenstern des Festsaals, lag zusammengekrümmt auf dem Brunnenrand im
Hof des Schlosses, schwang sich auf einer Schaukel im Park. Diese rätselhaften, verzaubernden
Bilder inszenierte die Schauspielerin Silvina Buchbauer, die auch – nun in der Rolle der körperlich
hinfälligen alten Agnes Schmidt – aus dem Tagebuch der „alten Mignon“ vorlas, dem von ihr
adaptierten Text „Werde, die Du bist“ von Hedwig Dohm. Den Teilnehmern erschloss sich nach und
nach, dass Agnes Schmidt, die biedere und pflichtbewusste Tochter, Ehefrau und Mutter, in ihrem
einsamen Alter ihr ausschließlich sich Mann und Töchtern aufopferndes Dasein beklagt. Sie wird
sich nach dem Tod ihres Mannes nach dreiunddreißig Jahren „wolkenloser“ Ehe darüber klar, dass
sie ein Leben gegen ihre eigentliche Natur, gegen den „angeborenen und unveränderlichen
Charakter“, wie Schopenhauer sagt, geführt hat. Sie flieht in ein äußeres und inneres neues Leben
und wird nun in ihrer Unangepasstheit an die gesellschaftlichen Normen als psychisch krank, als
geistig verwirrt und wahnsinnig wahrgenommen. „Mignon, die hatte Italien nie gesehen und sehnte
sich dahin mit allen Fibern ihres Herzens. [...] Bin ich auch so eine alte Mignon, die -.“ Schließlich
erlebt sie den körperlichen Verfall als zunehmende innere Jugend und findet in ihrem Sterben den
Weg ins Licht. Dieser friedliche Tod wurde am Ende des Konzerts zum Jahresausklang am
Nachmittag des Silvestertages symbolisiert, indem Silvina Buchbauer nach der Lesung der letzten
Sätze ihres Textes einen Mantel auf die Totenbahre niederlegte. Dann verließ sie in einem weißen
Kleid den Musiksaal – gleichsam ein Plädoyer für gelebte Authentizität, aber auch als Gestalt
gewordenes Zitat aus Mignons letztem Lied im Wilhelm Meister: „So lasst mich scheinen, bis ich
werde,/ Zieht mir das weiße Kleid nicht aus!“
Hedwig Dohms für heutige Leser zuweilen etwas süßlich-schwülstigen Text von 1894 so zu
adaptieren, dass seine Kernaussagen auch heute als anrührend, ja erschütternd wahrgenommen
werden, ist kein leichtes Unterfangen, das Silvina Buchbauer brillant gelöst hat.
Wie gesagt, Silvina Buchbauer „las vor“. Aber wie und wo tat sie dies! So, wie sie Mignon war, so
war sie auch Agnes Schmidt. Sie war Agnes Schmidt im Park, im Rosengarten, auf dem Seesteg in
Garatshausen, im Musiksaal, und ihr Auditorium ließ sich von ihr bewegen, körperlich auf den
Wegen und Wanderungen zu den unterschiedlichen Lese-Orten, geistig-seelisch in der
Nachvollziehung des Ausbruchs eines Menschen aus den Zwängen eines fremdbestimmten Lebens.
„Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn?“ Der Germanist Max Kommerell sagte in einem
Essay einmal, aus Mignon singe die Seele selber; genau dies wusste Andrea Letzing mit ihrem
warmen Alt zu vermitteln. Sie und Burkhard von Puttkamer, kongenial am Klavier begleitet von
Philip Mayers, boten in den Konzertteilen höchste Liedkultur in der Interpretation der Vertonungen
von Franz Schubert, Franz Liszt, Robert Schumann, Ludwig van Beethoven und Hugo Wolf.
Burkhard von Puttkamer interpretierte Musik und Texte der Lieder einfühlsam und stimmgewaltig,
so etwa den Schlussvers der ersten Strophe des Liedes des Harfners „Wer nie sein Brot mit Tränen
aß“, in dem es heißt „Der kennt euch nicht, ihre himmlischen Mächte“. Die Resignation des
Harfners, seine Verbitterung über sein Schicksal und das Hadern mit ihm waren geradezu physisch
zu spüren. Der letzte Vers „Denn alle Schuld rächt sich auf Erden“ klang wie eine allgemein- und
endgültige Sentenz.
„So erbaute der Alte seinen Gast, indem er durch bekannte und unbekannte Lieder und Stellen nahe
und ferne Gefühle, wachende und schlummernde, angenehme und schmerzliche Empfindungen in
eine Zirkulation brachte, von der in dem gegenwärtigen Zustande unsers Freundes das Beste zu
hoffen war.“ (Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meister, S. 138 f. [Goethe. Hamburger
Ausgabe 1973, Band 7]) Ersetzen wir „der Alte“ durch die Namen An-drea Letzing, Philip Mayers
und Burkhard von Puttkamer, und tun wir ein Übriges und setzen „Gast“ und „Freundes“ in den
Plural, so finden wir, dass Goethe die Wirkung dieses Jahresausklangs-Konzerts ziemlich genau
beschrieben hat.
Die direkte Gegenüberstellung der verschiedenen Vertonungen war einer der großen Gewinne
dieser Tagungskonzerte und ist in dieser Weise nicht häufig zu hören. Ein weiterer großer Vorzug
waren die musiktheoretischen Referate von Professor Oliver Korte von der Musikhochschule
Lübeck, die dem musikinteressierten Auditorium die Vertonungsstrategien der verschiedenen
Komponisten nahe brachten. Dies geschah in im Wortsinn anschaulicher Weise, wenn er im Laufe
seines power-point-gestützten Vortrags auch visuell etwa besondere Intervalle, Tonartenwechsel,
Phrasengestaltungen, Modulationsbreiten, Melodiebehandlung darstellte und sie interpretierte. Als
ein Beispiel seien hier nur die „Haupt-Wörter“ benannt, die ein Komponist aus dem Text als
besonders wesentlich auswählt und durch Tonhöhe, Dynamik oder andere Kunstgriffe musikalisch
hervorhebt. Dies konnten die Tagungsgäste dann auch akustisch nachvollziehen, wenn Professor
Korte selbst am Flügel einzelne Passagen vorspielte, oder wenn er die entsprechende CD zu Gehör
brachte. Interessant waren auch die Unterschiede beispielsweise zwischen Carl Friedrich Zelter und
Franz Schubert. Während der erstere die Liedteile strophisch strukturierte, d.h. die Vertonung einer
Strophe in der oder den nächsten musikalisch identisch wiederholte, komponierte der letztere den
gesamten Text durch, so dass die einzelnen Strophen mit Einleitungen und Übergängen individuell
vertont sind. Dass Goethe die von Zelter verwendete Struktur besser gefiel, da sie seinem Text
sozusagen demütig dient, ihm jedenfalls stets den Vorrang einräumt, ist menschlich verständlich,
auch wenn man der engen Freundschaft zu Zelter in diesem Zusammenhang keine Bedeutung
zumisst. Die Konkurrenz der Schubertschen Musik zu seinen eigenen Texten schien Goethe doch zu
gefährlich; er lehnte Schubert ab.
Zu den musiktheoretischen Erläuterungen gesellten sich die literaturwissenschaftlichen. So
zeichnete Dr. Wiebke Amthor, Freie Universität Berlin, die Rezeption der rätselvollen Figur der
Mignon nach. Schiller hatte Goethe während der Lektüre von Wilhelm Meister 1796 geschrieben:
„Aus der Masse der Eindrücke, die ich empfangen, ragt mir Mignons Bild am stärksten hervor ...
das Lied bewegte mich so tief, daß ich den Eindruck nachher nicht mehr auslöschen konnte.“ Und
an Körner: „Es ist himmlisch, es geht nichts darüber.“ Schiller bezieht sich hier auf das letzte Lied
der Mignon „So laßt mich scheinen, bis ich werde“, das Andrea Letzing in der Vertonung von
Robert Schumann im Jahresausklangskonzert bewegend interpretierte. Mignon wurde auch von
Romantikern als charakteristische Figur ihrer poetologischen Entwürfe gesehen. Sie ist durch ihr
geheimnisumwittertes Dasein, ihre schwarzen Locken und Augen, ihre bräunliche Gesichtsfarbe,
ihr Sprachgemisch aus romanischen Idiomen ein Sinnbild des romantischen Sehnsuchtsraums
Italien. Sie spricht weniger in Worten als in Liedern, die sie zur Gitarre oder Zither singt. Dieses
Bild hat vor allem um die Jahrhundertwende, aber auch darüber hinaus zu einer Produktion
zahlreicher Postkarten mit Mignon-Abbildungen geführt, auf der diese rätselhafte Figur etwa als das
kindhafte Wesen, als das Wilhelm Meister es kennen lernt, als exotisch anmutende junge Frau, als
Zigeunerin dargestellt ist. Aus der schieren Menge dieser Postkarten kann geschlossen werden,
welche Anziehungskraft von der Figur der Mignon ausging. Dr. Amthor, die Beispiele dieser
Darstellungen zeigte, machte in ihrem Vortrag die Nachhaltigkeit der von Goethe kreierten
Kunstfigur deutlich.
Der Literaturwissenschaftler Dr. Hendrik Hellersberg hielt seinen Fachvortrag unter dem Titel „Das
schöne Bild der ganzen Welt“ – Mignon – Lieder in Kontext des Romans. In einer Situation, in
welcher der Harfner endgültigen Abschied von Wilhelm Meister nehmen will, singt der Harfner von
dem schönen Bild der ganzen Welt, das über dem „schuld’gen Haupte“ des Harfners
zusammenbricht, dieses „schöne Bild der ganzen Welt“ steht für Mignon und ihren Vater, den
Harfner, als unerreichbarer Punkt in weiter Ferne. Diese beiden, deren Geheimnis erst spät im
Roman bekannt wird, singen von Leid, Schicksal, Schuld und Sehnsucht. Der Harfner singt aber
auch ein Lob auf den Gesang, preist das Glück der Sänger und ermahnt die Menschen, sie zu ehren.
Die fröhlichen Lieder des Harfners werden im Roman zwar erwähnt, aber von Wilhelm nicht
wiedergegeben; lediglich die Ballade vom Sänger bei Hofe – „Was hör’ ich draußen vor dem Tor, /
Was auf der Brücke schallen?“ – dessen dialogischer Charakter von Burkhard von Puttkamer
übrigens virtuos herausgearbeitet wurde, erscheint vollständig. Die Lieder im „Wilhelm Meister“,
so oft vertont, sie waren auch ein Grund dafür, dass die Romantiker den Roman priesen, vertraten
sie doch die Theorie, dass ein Roman auch von Poesie durchdrungen sein müsse, dass die
„Diskurse“, wie heute formuliert werden würde, zu mischen seien.
Professor Klaus Feßmann – er ist es übrigens, der die Silvestertagungen der Evangelischen
Akademie Tutzing initiiert hat – führte die Tagungsteilnehmer einerseits ins „Ohrenlicht“,
andererseits in das „Land der dunklen Frühe“. Das Ohrenlicht: „Überirdische Klänge“,
„Himmelsmusik“ – häufig werden diese und ähnliche Ausdrücke bemüht, um ein
außergewöhnliches musikalisches Erleben in Worte zu fassen. Dazu gehören die sphärenhaften
Tonfarben, die Professor Feßmann seinen Klangsteinen mit seinen magisch anmutenden Händen
entlockt; sie versetzten das Auditorium gleich zu Beginn der Tagung, in morgendlicher Meditation
und immer wieder zwischendurch in mystische Stimmungen. In dem Improvisationskonzert für
Stimmen, Klavier und Klangstein fügten sich alle musikalischen Elemente zusammen mit der
Textlesung von Silvina Buchbauer zu einem faszinierenden, so nur in Tutzing zu erlebenden MusikEreignis zusammen. – Das „Land der dunklen Frühe“: Die Geschichte des Klangs, der Klang der
Elemente, Beziehungen zwischen Klang und Stein und schließlich die Historie von der Schönen
Lau von Eduard Mörike waren Gegenstände des Vortrags von Professor Feßmann, den er auch als
Einführung zu einer Tauchfahrt in die Blauhöhle auf der Schwäbischen Alb konzipiert hatte.
Professor Feßmann stellte Mignon in eine Reihe mit der Diotima bei Hölderlin, der Yamin bei Peter
Härtling – wie Hölderlin und Feßmann ein schwäbischer Nürtinger –, und mit der Schönen Lau bei
Mörike.
„Im Tunnel der Jahre“: Die Geschichte der Agnes Schmidt, die am Ende ihres Lebens erkennt und
wird, die sie ist, die Geschichte der Mignon und des Harfners, die ihre Identitäten nicht preisgeben
und in aller Abweichung von den sie umgebenden Normen authentische Menschen bleiben, wurde
in dieser Gesprächsrunde am Silvester-Nachmittag in den Kontext von Sentenzen von Arthur
Schopenhauer gestellt, die den Teilnehmern schriftlich vorlagen. Es ergaben sich ebenso ernsthafte
wie anregende Diskussionsbeiträge und Gespräche.
Den Silvesterabend leitete das lukullische Buffet ein, das die Küche mit viel Fantasie und Liebe
zum Detail zubereitet hatte und das die Hauswirtschaft in festlichem Rahmen präsentierte.
Nach soviel Bedeutungsschwere der Tagung war am Silvesterabend das „Heitere Musikprogramm
in den Salons des Schlosses“ angesagt. Burkhard von Puttkamer und Philip Mayers brachten es
fertig, nach dem dichten und sicher auch anstrengenden Programm der ersten beiden Tage mit
Charme, Stimmgewalt und energischem Anschlag italienische Opernarien der Sorte „Ohrwurm“ zu
schmettern und zu spielen. Sogar zum Tanzen animierten sie die Gäste, und kaum ist vorstellbar,
dass eine ausgedehnte Tanzfläche und eine gut bestückte Band mehr Frohsinn hervorlocken könnten
als die drei bis vier Quadratmeter vor dem Flügel im Vorraum der Salons und die beiden
Animateure von Puttkamer und Mayers. Kein Wunder, dass bei dem alten Schlager „O Donna
Clara...“ der Comedian Harmonists die ganze Gesellschaft mitsang (um für die von den Tagungsund Festgästen abgesonderten Töne einen möglichst neutralen Ausdruck zu verwenden). Silvina
Buchbauer sang den Titel „Ich bin so unmusikalisch“ von Erich Meder/Alexander Steinbrecher und
lieferte anschließend noch ein kabarettistisches Kabinettstück ihrer Schauspielkunst, als sie,
begleitet von Boris Bergmann am Klavier, im Couplet „Im Theater ist nichts los“ von Georg
Kreisler nacheinander die Französin, Wienerin, Ungarin, Berlinerin mimte, um dem „Herrn
Direktor“ zu gefallen und die ersehnte Rolle zu bekommen.
So wurde das alte Jahr verabschiedet. Pfarrer Dr. Jochen Wagner gestaltete den Gottesdienst am
Neujahrsmorgen mit einer ebenso tiefgehenden wie humorvollen Exegese der Worte aus Prediger
Salomo Kap. 3, Vers 1 ff. mit dem Thema „Alles hat seine Zeit“. – Auf diese Weise gestärkt
begaben sich die Tagungsgäste in die Rotunde zur Schlussrunde, über der bereits eine gewisse
Abschiedstrauer lag. Aber: Eine Sommertagung des Teams um Professor Feßmann und Burkhard
von Puttkamer über Heinrich Heine wurde angekündigt, und: Die Silvestertagungen werden
fortgeführt. Man atmete auf.
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