Rolf Wanka Erlangen, 21. April 2016 Übungen zur Vorlesung Approximationsalgorithmen SS 2016 Blatt 2 AUFGABE 5: Das Optimierungsproblem C LIQUE (vgl. Aufgaben 1 und 2 von Blatt 1) besteht darin, zu einem ungerichteten Graphen G = (V, E) einen vollständigen Teilgraphen von G größtmöglicher Kardinalität zu bestimmen. Die Anzahl der Knoten dieses Teilgraphen bezeichnet man als Cliquenzahl. Diese wird traditionell mit ω(G) angegeben. In unserer Schreibweise ist OPT(hGi) = ω(G). Für k ∈ IN ist die kte Potenz von G der Graph G(k) = (V (k) , E (k) ) mit k Mal V (k) E (k) z }| { = V × · · · ×V , = {(v1 , . . . , vk ), (w1 , . . . , wk )} | ∀i, 1 ≤ i ≤ k : vi = wi ∨ {vi , wi } ∈ E . (a) Die Abbildung zeigt G (aus drei Knoten und einer Kante). Berechnen (d. h. zeichnen) Sie G(2) . (b) Beweisen Sie: Für jeden ungerichteten Graphen G gilt: ω(G(k) ) = (ω(G))k . AUFGABE 6: Betrachten Sie den Algorithmus G REEDY E DGE C OL, der ganz analog zu G REEDY C OL aus der Vorlesung die Kanten des Eingabegraphen G auf greedy“ Art und Weise färbt. ” (a) Bestimmen Sie für G REEDY E DGE C OL eine möglichst kleine absolute Gütegarantie κ in Abhängigkeit vom Grad ∆(G). (b) Zeigen Sie, daß mit dem κ aus (a) der in der nachstehend gezeigte Graph ein κ-Zeuge gegen G REE DY E DGE C OL ist. ⋅⋅⋅ ⋅⋅⋅ ⋅⋅⋅ ⋅⋅⋅ ⋅⋅⋅ AUFGABE 7: In der Vorlesung haben wir gesehen, daß der Algorithmus G REEDY C OL zum Eingabegraphen G = (V, E) höchstens ∆(G) + 1 Farben vergibt. Da ∆(G) = |E| sein kann, ist damit also eine (ziemlich schlechte, beinahe triviale) allgemeine Schranke von G REEDY C OL(G) ≤ |E| + 1 gezeigt, wenn wir G REEDY C OL(G) in bloßer Abhängigkeit von |E| angeben wollen. Ziel dieser Aufgabe ist es, eine in |E| bessere Schranke zu bestimmen, nämlich zu zeigen, daß gilt: p G REEDY C OL(G) ≤ 2|E| Sei G = (V, E) ein beliebiger ungerichteter Graph mit m = |E| Kanten, der bereits von G REEDY C OL gefärbt worden ist. Somit sind die Knoten aufgeteilt in die Farbklassen Ui = {u ∈ V | u bekam Farbe i}. Sei außerdem f (m) die maximale Zahl der √Farben, die G REEDY C OL über alle Graphen mit m Kanten vergibt. Unser Ziel ist also zu zeigen: f (m) ≤ 2m Wir schauen jetzt auf die Knoten, die die Farbe 1 bekommen haben. Sei k= ∑ degG (u) . u∈U1 Benutzen Sie bei der Argumentaion im folgenden auch den Graphen G0 = (V 0 , E 0 ), der übrig bleibt, wenn aus G die Knoten aus U1 und die zu ihnen inzidenten Kanten entfernt werden. (a) Warum gilt die folgende Rekursion für f (hier geht die Arbeitsweise von G REEDY C OL ein)? f (0) = 1 f (m) ≤ f (m − k) + 1 √ (b) Warum gilt m − k ≤ 12 · k · (k − 1) ? Zeigen Sie damit: 2k + 1 ≥ 2 2m √ 2m (c) Nutzen Sie dies alles, um induktiv zu zeigen: f (m) ≤ √ √ Hinweis: Bei der Rechnung kann vermutlich 2m + 1 − 2 2m = ( 2m − 1)2 genutzt werden. AUFGABE 8: Das unter dem Namen S ET C OVER bekannte Problem der Mengenüberdeckung minimaler Kardinalität kann folgendermaßen beschrieben werden: Gegeben sei eine endliche Menge V = {u1 , . . . , un } von Objekten und eine Sammlung S = {S1 , . . . , Sm } von S Teilmengen von V mit mj=1 S j = V . Gesucht ist eine möglichst kleine Teilmenge Scov = {Si1 , . . . , Si` } von S S mit `j=1 Si j = V . In Abbildung 2 sehen Sie ein Beispiel. Das Enscheidungsproblem, bei dem zu der Sammlung S noch eine Zahl k mitgegeben wird und bei dem die Frage Gibt es eine Mengenüberdeckung der Kardinalität k ?“ zu beantworten ist, ist NP-vollständig. ” S3 S5 S4 u1 u5 u9 u2 u6 u 10 S1 S2 u3 u7 u8 u4 u 11 u 12 S6 Abbildung 1: Eine Instanz S von S ET C OVER. Scov = {S3 , S4 , S5 } ist eine minimale Überdeckung. Zeigen Sie durch Selbstreduktion, daß, falls P 6= NP ist, S ET C OVER nicht mit konstanter absoluter Gütegarantie approximierbar ist.