1 „Bekanntlich beschäftigt der Mensch sich am intimsten mit dem Tod während der Hochzeiten seines Trieblebens; später verdrängt er die Gedanken an ihn, mit zunehmendem Alter völlig.“ // Rolf Hochhuth, Tod eines Jägers ‚Tod eines Jägers‘ Veröffentlicht im Rowohlt Taschenbuch Verlag, April 1976 Aufführungsrechte liegen beim Rowohlt Theater-Verlag, Reinbek bei Hamburg Umschlag Vorderseite: © Grit Fiedler, Visulabor Umschlag Rückseite: © Rowohlt Verlag, Umschlagentwurf: Manfred Waller 2 .. Tod eines Jagers Rolf Hochhuth Hemingway: Die letzten zwei Stunden Monodram Regie / Strichfassung: Lutz Blochberger Darsteller Ernest Hemingway Psychologe / Reporter / Gast an der Bar Hemingways Vater / Experte Boxer (Ezra Pound) Junge Frau Fernsehjournalistin / Gast an der Bar Barkeeperin Bühne / Kostüme Regieassistenz Video Ton Maske Schneiderei Werkstatt / Bühnenbau Christoph Gareisen Ludwig Blochberger Lutz Blochberger Jeannine Schulte Yolanda Rother Jennifer Service-Rother Léonie Droste Lena Brasch Frieder Aurin Karsten Schwabe Sonja Haghpanah Lucia Krause Backstage Projektleitung Assistenz Egbert Soutschek Pressearbeit / Programmheft Anna Maria Gadebusch Aufführungsrechte: Rowohlt Theater-Verlag, Reinbek bei Hamburg Uraufführung am 11. August 1977 zu den Salzburger Festspielen Premiere: 08.März 2014, 20:00 Uhr Weitere Vorstellungen: 09. 03. / 10.03. / 11.03. 2014, jeweils 20:00 Uhr Akademie der Künste | Hanseatenweg 10 | 10557 Berlin Anfahrt: U-Bahn Hansaplatz | S-Bahn Bellevue | Bus 106 Kartenvorverkauf (13–18 Uhr) Tel: 01520/7363279 Preise: 15,– Euro, ermäßigt 10,– Euro Mit freundlicher Unterstützung der Ilse Holzapfel Stiftung 3 ht rig Co py Uraufführung 1977, Salzburger Festspiele Regie: Ernst Häussermann, Darsteller: Curd Jürgens & Bernhard Wicki 4 .. Robert Minder, Sourbonne: Zu Tod eines JAgers D as Neue, das Gewagte an diesem Stück: es reduziert sich auf eine Person. Statt des Üblichen, fast verwirrend großen Schauspielerpersonals: Ein Monodrama – von völlig ungewohnter Länge obendrein. Eine Sterbeszene, die im Urtext weit über zwei Stunden dauert. Die Verfahrensweise des Autors ist aber dieselbe geblieben. Seine Version stützt sich auf rigorose Dokumente, darunter zwei hervorragende Arztberichte, wie Lord Moran einen über Churchill, diese andere Dramen-Gestalt des Dichters, verfaßt hat. Im Vergleich zu Goethes Eckermann, der auch zitiert wird, hat aber Hochhuth ein viel stärkeres eigenes Gebiß, auch wo er vielleicht genauer als dieser beim authentischen Wort bleibt, ausgewählt aus Tausenden von Worten, aber bewußt auch in der Auswahl. Wenig mag ihm entgangen sein von den Aufzeichnungen über Hemingway, denn um Hemingway handelt es sich, den amerikanischen Großwildjager, Großschriftsteller, Nobelpreisträger, dessen selbstbewußt zur Schau getragene Vitalität und strotzende Virilität schon mit 50 Jahren zu zerbröckeln begann. Neben dem Versagen der körperlichen Kräfte das Schlimmere: der geistige Verfall, die Unfähigkeit zu schreiben. Für einen so herrischen Geist ließ sich diese Impotenz nicht länger als ein paar Jahre ertragen. Der freiwillige Sterbeakt wird zur Gewissenserforschung, zur Frage nach dem Rätsel des Lebens, zum Eindringen in tiefere, bisher verschüttete oder vermiedene Schichten. Eine stetig fortschreitende Abkehr von sich selbst, gegen die der Lebenswille ebenso periodisch revoltiert. Die Dynamik des Dramas ergibt sich aus dem kontrapunktischen Hin und Her zwischen Auflehnung gegen den Verzicht und Hingezogenheit zum Tod. Der Stamm steht noch. Die letzten Blätter sehen wir abfallen. Das Werk rückt damit wie von selbst in die Nähe von Hemingways letzter, berühmter Erzählung: „Der alte Mann und das Meer“ wird gewissermaßen zur dramatischen Übertragung dieser Geschichte, in der ein alter kubanischer Fischer in zweitägigem Kampf und unter steten Selbstgesprächen einen riesigen Schwertfisch erbeutet und tatenlos zusehen muß, wie die Haie ringsum ihn zerfressen und er nur noch mit einem Skelett an der Bootswand heimkehrt, um dann in tiefen Schlaf zu verfallen. Symbolisches Ende. Vorwegnahme von Hemingways eigenem Schicksal, der sich diese letzte Erzählung schon unter größter Mühe abgerungen hatte. Im Widerspiel dazu und gleichermaßen als Doppelfuge: Hochhuths eigene Identifikation mit seinem Autor, die zweifelnde Selbstbefragung eines sehr früh und eklatant erfolgreichen Schriftstellers. Dann wieder Distanz des Jüngeren, weiter nach oben Strebenden, Wesensverschiedenen zum Mann einer anderen Generation, dessen Grundantrieb ein imperialer Individualismus gewesen war, nicht der heftig anklägerische Wille zu einer besseren Gemeinschaft. Dieses ambivalente Gefühl gibt dem Drama die intensive innere Spannung, unterscheidet es von allen nur dokumentarisch herausstaffierten Schaustücken. Mit „schlingerndem Gang“, hastig und lautlos, ist der alte Jäger – immer noch eine athletische Figur, wenn auch stark abgefallen, die Treppe heruntergekommen in die Wohnhalle, angsthaft darauf bedacht, seine Frau nicht zu wecken. Kein Akt der Rücksicht, sondern Flucht vor ihr: er will allein sein in den letzten Stunden. „Mein Sterben will ich ihr nicht gönnen.“ In seinem paranoiden Wahn zählt er sie unter die Verfolger wie die Psychia- 5 ter, die Polizei, die Steuerbehörden, von denen er sich belauert und umzingelt glaubt für nicht existente Vergehen. Nur e i n e Frau nimmt er unter den vielen aus, die er gekannt: „Hadley, meine erste, die meine Einzige war“, und von deren besten Freundin er, der Dümmling, sich „schmählich wegheiraten ließ“. „Demütigen müssen sie den Mann, / weil er ständig fremd geht in den Beruf, / der sein Zentrum ist, während Ihres doch er ist.“ Selbst Melville – „der stärker war als ich“ und den Hemingway als seinen eigentlichen Meister aus purem Neid verleugnet hatte – wurde ein Opfer seiner Frau, die den Nachlass verschleuderte. „Ob sie in vierzig Ehejahren ahnte, / mit dem Prometheus der Nation zu hausen?” Durchs ganze Drama des sterbenden Hemingway zieht sich sein Hass auf die Frauen als Widerspruch zur einstigen, wahllos egoistischen Jagd auf sie. Ihnen schreibt der skrupellose Liebhaber jetzt seine Unfähigkeit zu schreiben in erster Linie zu. Hochhuth folgt getreu den Fakten. Der Verfasser der „Hebamme“ und der „Lysistrata“ ist alles andere als ein Frauenhasser. Seine viel zu wenig bekannten Gedichte zeigen, mit welch heinescher Unbeschwertheit er auch die dezidierte Untreue der Frauen in Kauf nimmt, was der wahren Leidenschaft für andere keinen Abbruch tut und im langen Nachwort zu „Lysistrata” zu höchstem Lob des Matriarchats führt, als „lebensfördernde Sendung” im Gegensatz zum „kriegerischen Kampfgeist der Männergesellschaft”. Zu den Vätern zieht es den Sterbewütigen. Was er so lange als Last und Feigheit empfunden hatte: den Suizid der beiden Großväter und des eigenen Vaters, schlägt in Bewunderung um für die „Freiheit ihrer Tat”. Das letzte Wort, bevor er sich erschießt, heißt: „Wirklich, Paps, ich komme nach”. Als „Feigheit“ erscheinen ihm jetzt die Auftrumpfgebärden in seinem Leben. „Fatal war nur, daß mein Mut / immer übereinstimmte mit 6 dem der Nation” / beschämend, daß er nie „querlag” zur faschistischen Ära mit ihren Generälen und Wirtschafts-Raubrittern, all diesen Zuhältern des Todes”, die zertraten, was ihnen in den Weg kam: daß er sie nie „in die Fresse zu schlagen wagte,“ statt namenlose Krankenpfleger der krepierenden Opfer zu verherrlichen, „deren Tätigkeit fast alle Gemeinheiten des Christentums abbüßt”. „Der Journalist in mir ist schuld, / daß ich kaum Blick fürs Alltägliche hatte, / sondern nur fürs Sensationelle und für Privilegierte”. „Die Ohnmacht des Einzelnen hab ich ausgesprochen, / aber nie, daß nur die Gesellschaft helfen kann, die neue, die linke …“ Wir sind damit zwar im Fahrwasser von Hemingways unvollendetem soziologischem Essay „Haben und Nicht haben“, aber noch viel stärker im Fahrwasser Hochhuths selber. Doch segelt er nie breit dahin, lässt es bei Ansätzen bewenden, die von den Memorialisten bestätigt werden. Wichtiger noch und dramatisch entscheidend: was von uns hier systematisch ausgebreitet wurde, ist beim Autor ins Spiel verwoben. Die Motive verspinnen sich, verschwinden, kehren wieder – meist in hastiger Eruption. Bald hingemurmelt, bald hingeschleudert, einmal sogar „hingebellt”. Dann wieder verschwörerisch eingeweiht oder halbirr lächelnd; in seltenen Augenblicken kraftvoll ruhig vorgetragen, öfter verängstigt, mißtrauisch herumspähend. Die Vielzahl der Gestik hilft mit, den Prozeß der Selbstauflösung voranzutreiben. Eine „sichtbare Verwandlung“ geht vor. Die Vernichtung ist intellektuell und seelisch zuletzt bewältigt, es geht nur noch um die organische. Jetzt kreisen die Gedanken fast ausschließlich um den Vater, den einst verleumdeten, der nun die Tür öffnet, und um Afrika, als glücklichste Zeit des Lebens. Der Triebwille äußert sich noch schwach in unflätigem Aufblitzen, dann wendet sich der Lebensunwillige, von der Erde schon Zurückverlangte, den Tieren zu, nimmt eine ausgestopfte Antilope, die er einst mit zu kurzem Messer qualvoll umgebracht hat, schuldbewußt in die Hand. „Laut lacht er“ über eine Katze, die hinzugeschlichen ist, hebt sie auf den Arm und fühlt sich als einen Teil des Stroms, der uns alle unterschiedslos mitreißen wird. Ganz plötzlich läßt er das Tier mit einem Schwung in den Durchgang zur Küche abspringen, spricht nochmals den Vater an, „stellt die Flinte aufs Parkett, kniet ruhelos und drückt sofort ab.“ Heimkehr in die männliche Welt der Aktion unter Zurückweisung des organisch mütterlichen und vielleicht weiseren Elements. Möglich wäre es, die Frage zu stellen, ob Hochhuth mit dieser Sicht einer Lebensabrechnung nicht intellektueller, subtiler, geistesschärfer als Hemingway selbst vorging. Zur Kritik am Individualismus auf nihilistischem Hintergrund seines Autors kommt der Verfasser doch wohl, weil er selber nicht Hemingway ist, sich nicht so weit aufs offene Meer des herrlichen und schrecklichen Selbstseins hinauswagt hat wie jener, folglich sich genauer und gewissenhafter im Rahmen der Gesellschaft und in der Verpflichtung ihr gegenüber sieht. Gerade die Zügel des Bewußtseins, die Hochhuth spontan besitzt, Hemingway aber nur in Form von Schreckbildern und plötzlichen kurzen Erkenntnissen, geben dem Monolog aber die dialektische Intensität. Auch ist das deutsche politische Gewissen der unmittelbaren Nachkriegszeit in Hochhuth bis heute vorbildlich verkörpert, engmaschiger als es beim Amerikaner gewesen sein dürfte. Faszinierend genug die Perspektive eines deutschen Sozialisten, der mit Krupp und Pius XII. abrechnet, aber auch mit einem Einzelgänger wie Hemingway – milder mit diesem, der ihm zwar an unmittelbarer darstellerischer Kraft, aber durchaus nicht geistig, überlegen sein dürfte. Die Raumoptik dieses keineswegs lyrischen, sondern harten Psychodramas ist wesentlich. Man sieht die filmischen Beleuchtungseffekte, das bitter Wahnhafte trotz des weiten Ausblicks auf die Landschaft in wechselndem Licht mit den Figuren der Erinnerung, die darin auftauchen. Keine Melodie, die über diesen Raum hinausführt. Zukunft als verspielte Möglichkeit. Hochhuth, hierin Schiller ähnlich, ist viel zu sehr weltanschaulich fixiert, um dauernd einen Hemingway mit eigenem Atem hinstellen zu können. Hingegen Temperament Fallhöhe, Widerspruch von Idee und Trieb – das ist glänzend gelungen. Hemingway gleichsam eingeordnet in ein Koordinatensystem von Nietzsche, Marx, d’Annunzio-Brecht: manchmal fehlen die Imponderabilien letzter Atemglaubwürdigkeit. Schadet nichts: auch Sokrates wird von Plato nicht völlig atemgerecht dargestellt. Der Titel des Stückes ist vortrefflich gewählt. Der Jäger, der sein letztes Wild – sich selbst – in den Rachen der Jagd wirft. Symbol unseres Großmanntums. Immerhin ein Jäger, der zu jagen sich traut, ein Menschheitskind, ein auch noch im Zynismus junges Amerika. // Von Robert Minder, 1977 – Programmheft zur Uraufführung von ‚Tod eines Jägers‘ 7 Ernest Miller Hemingway, 1921 8 Ernest Miller Hemingway E rnest Miller Hemingway, am 21. Juli 1899 in Oak Park (Illinois) als Sohn eines Arztes geboren, war einer der erfolgreichsten und bekanntesten US-amerikanischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Hemingway begann bereits im Alter von 17 Jahren eine Ausbildung als Reporter beim Kansas City Star. Dort entwickelte er seinen – für damalige Zeiten revolutionären – knappen und schnörkellosen, ja lakonischen Schreibstil. Bekannt wurde der Kraftprotz aber vor allem durch die großartigen Geschichten und Romane, deren vor Männlichkeit strotzender Held er immer selbst zu sein schien. So hatten die Leser das Gefühl an seinen ganz persönlichen, außergewöhnlichen Lebenserfahrungen teilhaben zu dürfen. Und Ernest Hemingway stürzte sich in viele Abenteuer. Er überlebte Flugzeugabstürze, war Boxer, Stierkämpfer, Großwildjäger und Kriegsreporter. Für die existenzielle Novelle „Der alte Mann und das Meer“ erhielt er 1953 den Pulitzer-Preis, dem 1954 der Literatur-Nobelpreis folgte. Dass er mit dieser Geschichte – gewissermaßen – sein eigenes Ende vorwegnehmen sollte, ahnte damals niemand. Von Depressionen und Paranoia zerrüttet, beendete Hemingway 1961 sein bewegtes Leben zwischen Wort und Tat. Er erschoß sich am 2. Juli 61, kurz vor seinem 62. Geburtstag, mit einer Jagdflinte in seinem Haus in Ketchum (Idaho). // Anna Maria Gadebusch 9 Christoph Gareisen als Hemingway, 2014 10 Ludwig Blochberger, 2014 Lutz Blochberger und Christoph Gareisen, 2014 11 Christoph Gareisen als Hemingway und Lutz Blochberger als Ezra Pound, 2014 12 ht rig Co py Uraufführung 1977, Salzburger Festspiele | Regie: Ernst Häussermann, Darstelller: Curd Jürgens & Bernhard Wicki Friedrich Heer: Dunkler Held Hemingway E s kann nicht die Aufgabe dieser Rand-Bemerkung zu Hemingway und zu Rolf Hochhuths „Tod eines Jägers“ sein, die turbulenten Beziehungen Hemingways zu Frauen, zu „seinen” Frauen, hier zu analysieren. Vielleicht waren sie im Grund sehr ,,einfach“, einfach wie jedes Menschenleben, das aufzuschlüsseln ist, wenn man die Leiden der Kindheit kennt. Wobei die vom Kinde „eingebildeten” Leiden oft noch stärker ins Gewicht fallen im Aufbau der Tragödie, des Dramas eben dieses einen Menschenlebens, als ,,reale” Leiden, die sich durch Schläge und allerlei Vergewaltigun- gen des Kindes bemerkbar machen, oft kaum bemerkt von den Eltern und anderen Tätern. … 1954, als er den Nobelpreis erhielt, vorzüglich in Berufung auf „The Old Man and the Sea” (1952: ,,Der alte Mann und das Meer”), zerfetzten amerikanische Kritiker diese Story als eine „Selbstparodie“. Dem Kriegshelden, dem Verehrer von „Kriegshelden“, von Generälen, dem Manne, der sich als ein Kenner des Krieges aufspielte, wie er ein Kenner des Stierkampfes und der Jagd war (auch dies letztere in den ihm eigenen Hemingway-schen 13 Grenzen, die alles, alles in seinem Jahrhundert, alles in einem Leben nur so nah an ihn herankommen ließ, als es ihm in seine Selbststilisierung passte), wurde nachgerechnet, daß er den Krieg, den er da ,,hautnah” schilderte, gar nicht so nah, ja gar nicht direkt mit-erlebt hatte. … Über den Krieg schreiben am besten die, die nicht zu nah am Schuß waren. Sie und andere, die ihr mythisches Bild vom Krieg sich selbst durch den Krieg nicht zerstören ließen. Deutsche mögen da an Ernst Jünger denken. Ernster noch sind amerikanische Angriffe auf diesen „Bullen”, der sich als ein Superman, ein Über-Mann eigener Art aufspielte, die seine apolitisch-asozialen „unamerikanischen“ Einstellungen, seine ganze Optik aufs Korn nehmen. Kein einziger Roman Hemingways spielt in den Vereinigten Staaten. … Die USA finden in Hemingway, in seinem Werk, nicht statt. Sie werden ,,nur“ permanent beschossen, angegriffen durch mythisierende Gegen-Bilder, die den Krieg, die Jagd, den Stierkampf verherrlichen, die, alle drei, von Männern gemacht werden (Hemingway hat etwas verstört zur Kenntnis genommen, daß sein letztes Eheweib Jägerin wurde, ihm nacheifernd, sich ihm anpassend.) … Großartige Schauspieler sind sie (in seinen besten Werken), diese seine Helden, vom Leutnant Henry bis zum Robert Jordan in „For whom the bell tolls” („Wem die Stunde schlägt”, 1940): sie spielen ihn vorzüglich, den Ernest Hemingway, der seinen Alleingang triumphal verklärt und glaubt, daß er die Augenblicke der Wahrheit erlebt, im Kriege und im Stierkampf, wo er den Tod erkennt und akzeptiert. In seinen besten Werken – und sein Roman ,.Wem die Stunde schlägt” gehört zum Besten, was er schrieb – gelingt es dem gro- 14 ßen Zauberer Hemingway, seine Leser so zu verzaubern, mit seinem tödlichen Charme, daß sie ganz vergessen, die naive Frage zu stellen: wofür sterben sie, diese Helden Hemingways? Wofür stirbt der Amerikaner Robert Jordan? Gewiß nicht für Spanien, das er gar nicht wirklich kennt, nicht für eine Partei, nicht für eine Idee etc. Wofür stirbt Ernest Hemingway, geboren im letzten Jahr des neunzehnten Jahrhunderts, das doch das große Jahrhundert der Deutschen war, aus dem Leben gegangen durch Selbstmord im Jahre 1961? Die „einfache” Antwort liegt nahe: weil er erschöpft war, weil er nicht mehr schreiben konnte, weil er, wie uns auch sein Sohn Gregory, Arzt, versicherte, an fortgeschrittener Paranoia litt. Er starb an seinem Leben („wie” alle Menschen an ihrem Leben sterben, nur leben wohl wenige Menschen ein Leben á la Hemingway), das in ihm aufblüht und auseitert und aufschreit in der Stunde seiner letzten Konfrontation: In der Legende „Tod eines Jägers” von Rolf Hochhuth. Hochhuths Großer Totentanz, sein „Jedermann” des 20. Jahrhunderts, gipfelt sich auf in der Trilogie der drei dunklen Helden: „Pius XII. (noch ganz in Weiß gewandet, in das Weiß des Todes, die Todesfarben des ältesten Kulturvolkes, nach den Chinesen, der Japaner), Churchill, und hier sein Hemingway. Die dunklen Helden des Rolf Hochhuths sind eine Absage, unter anderem an die „positiven Helden” der Dramaturgie des Dritten Reiches, des ,,sozialistischen Realismus“, an die Helden-Heiligen des bürgerlichen Dramas (aufgehoben wird d i e s e Ideologie bereits in Schillers „Wallenstein”. Ja, warum sollen sie nicht genannt werden, die Väter dieser dunklen Helden des Rolf Hochhuth? Aischylos also und Sophokles und der Mann, von dem wir wirklich nicht wissen, noch viel weniger wissen als von Hemingway, wer er selbst war, was er selbst dachte: Shakespeare also, Lear und Hamlet und sein Narr in einer Person. „Almost Teutonically“: das ,,Teutonische“ in Hemingway ist von amerikanischen Kritikern oft bemerkt worden. Es kam einem Deutschen zu, Hemingway zu ehren, Hemingway, der ja nicht nur im Olymp mit deutschen Generälen á la Rommel den Nektar des Ruhmes, des Nachruhms, des ewigen Lebens, das sich der Held selbst schafft, trinken wollte, pokulierend an goldenen Tellern, mit goldenen Bechern, voll blutrotem Wein. Hemingway, der sich dankbar seiner Deutschen, die seine ersten und andächtigsten Leser waren, erinnert. Im Blick auf Hemingways imaginäre Himmel ist ein Satz zu berufen, den Hochhuth Hemingway im Selbstgespräch in den Mund legt: „ … hör auf, Alter / sonst kommst du in die Hölle, / denn Hölle ist, was man über sich selbst denkt.“ In diese Höllen führt Hochhuth in seiner Hemingway-Legende: Hochhuth legt in dieser großen Rühmung (ich beziehe bewußt dieses im Deutschen in unserem Jahrhundert so pervertierte Wort) – ich kenne keine vergleichliche Rühmung eines unserer Zeitgenossen im Drama (sie findet sich, als Selbstrühmung in den „Antimemoiren“ des Malraux) die härtesten Anklagen, die gegen Hemingway vorzubringen sind, ihm selbst in den Mund. Hochhuth bestellt seinen Hemingway zum Totenrichter über sich selbst: alle Anklagen. die Altägyptens Totenrichter im Jenseits, die der Christus des Michelangelo im Jüngsten Gericht der Sixtinischen Kapelle über die Kardinäle, hier zur Papstwahl versammelt und über den von ihnen Erwählten spricht: Hochhuth verdichtet sie hier, indem er sie aus Hemingway selbst aufquellen läßt: in einem Strom, der in die große Versöhnung mündet: mit dem Vater, mit der Mutter. … Die ,,Beichte“, wenn man das überhaupt so nennen will, die Selbsterkenntnis des Hofmannsthalschen „Jedermann“ ist ein ,,Kinderspiel“ gegenüber dieser ,,Beichte“, diesem Confiteor, diesem Schuld-Bekenntnis. Hochhuths – Hemingway: ich fürchte, es wird Rolf Hochhuth noch eines Tages passieren, als einer der wenigen christlichen Tragiker deutscher Zunge namhaft gemacht zu werden. Hochhuths Hemingway deckt sich selbst auf, nimmt die härtesten Vorwürfe seiner Gegner auf, hier nicht als einen Spielball, um ihn, noch einmal den geliebt-gehaßten, beneideten Schriftsteller-Freunden ins Gesicht zu werfen, sondern ,,einfach”, um mit sich selbst ins Reine zu kommen: sein schamlos-hilfloses Übersehen der Armen, der Schwachen, der Kranken, der Frauen, ja, auch der Tiere: die er ja alle anschießt, und oft abschießt, in seinem Leben. Dieser ungeheure, ungeheuerliche Neid auf seine Schriftsteller-Brüder und -Schwestern, gegen den großen Melville, seines Geistes-Vater also, gegen seine amerikanischen und deutschen Schriftsteller-Genossen. Dieser Neid läßt ihn infam werden: nicht nur gegen die Katherine Mansfield und den Heinrich Mann. … Noch ärger: der Verrat dieses Super-Mannes an den Frauen, an seinen Frauen, an der ersten, vielleicht einzig geliebten Frau (wenn er, was sehr zu bezweifeln ist, der Liebe fähig war. So weit reichte seine fragwürdige Potenz wohl nicht), der Hadley. Potenz: ein Mann kann Frauen „nehmen“ und kann Kinder zeugen, ohne je potent, ohne je Mann zu werden. Hochhuth, sehr treffend: dieser Mann der Angst, Hemingway, wurde nie Mann. („Wann wurde eigentlich i c h Mann?“ Dies im letzten Akt. „Du Knabe mit Gewissensbissen“ Selbstgespräch im 1. Akt). Hochhuth verlegt, was irische Mönche, diese Erzväter alter irischer Dichtung und Tragik vom 7. zum 20. Jahrhundert, in ihren Beichtspiegeln an 15 Todessünden der geängsteten Seele vorstellten, was kirchliche Inquisitoren dem „armen Sünder“, dem Ketzer, dem „Rückfälligen“ abund aus-pressen wollten – Sünden, die sie selbst in sich hegten und nährten, was, zum Dritten, die Inquisitoren unseres Jahrhunderts mit ihren Folterknechten und in persona, als Freisler- und Wischinski-Naturen als Todsünden gegen die ,,sozialistische Gesellschaft”, gegen die alleinseligmachende Große Mutter, die Partei, ihren Opfern ein-zu-bilden trachteten, in diesen seinen Hemingway. Das ist der dunkle Held, Verkörperung unseres Jahrhunderts, verdammt zu sich selbst. Ein Selbstmörder also von Anfang an, lange bevor er, im sakralen Akt die Imitatio, die Nach-Folge der Großväter und des Vaters im Selbstmord antritt. Das ist die frohe Botschaft des Rolf Hochhuth: der Mensch kann sich selbst erlösen, wenn er sich, restlos, soweit ihm dies möglich ist, sich selbst bekennt: also seine Tod-Sünden aufdeckt. Tod-Sünde ganz unmetaphysisch verstanden und so auch praktiziert: als Verbrechen gegen andere Menschen, gegen die eigene Person. Ein permanenter Mordanschlag, nach beiden Seiten unserer Existenz. In Aufdeckung seiner Höllen, in dieser seiner Höllenfahrt, die ja von allen Menschen auf dieser Erde zu bestehen ist (viele bemerken das gar nicht), erwirbt der dunkle Held seinen Frieden: der nur im Tode zu finden ist. Friede ist, als der Große Friede, Versöhnung mit dem Vater, mit der Mutter, mit den Vätern, mit den Müttern. Hochhuths Hemingway ruft, sterbend, den Vater an. S e i n „Ja, mein Vater“, artikuliert er: ,,gleich, bald, wirklich, Papa / ich komme ja schon--“ Zur Artikulierung, zur direkten Ansprache der tödlich gehaßten Mutter („Weil Mutter die ärgste Hündin Amerikas war … “ Hemingway leidet an einer gigantischen Mutter-Bindung, die viel krebshaltiger ist als ein einfacher Mutter-Komplex) kann dieses Mann-Kind, dieser 16 Mann-Knabe, dieser in immer neuen Pubertäten um seine Mannwerdung als seine Menschwerdung kämpfende große Junge, dem so leicht die Tränen in die Augen steigen, nicht kommen. Dennoch ist sie ganz da, in seiner Todesstunde, die Mutter, die Große Mutter: sie ist der Strom, die V e r w a n d l u n g, so anschaulich, das Weiterströmen, das uns alle mitnimmt“ In diesen Mutter-Schoß läßt er sich gleiten, ihm übergibt er sich. Vielleicht die einzige Hingabe, die er in einem ganzen Leben realisiert. Mehr Glück, mehr Glanz, mehr Herrlichkeit kann keinem Helden zu-kommen, als diesem Hochhuthschen Hemingway: ein deutscher Held, ein Heldenleben, so auf deutschem Boden nicht leicht zu realisieren. // Gekürzt aus dem Text von Friedrich Heer, 1977 – Programmheft zur Uraufführung von ‚Tod eines Jägers‘ Rolf Hochhuth „Also was wollte ich verbrennen? Nein, erst den Scheck … wo ist die Brille? Wenn ich den noch selber ausgeschrieben habe, werden die trotzdem behaupten, wegen Steuerhinterziehung hätte ich mich davongemacht. … wenn man Anwälten traut, die versäumen … ganz bewusst natürlich, an die Einkommenssteuer für die Putzfrau auch nur zu erinnern! Wie sollten sie auch reden zu einem, wenn nicht nur Telefon und sämtliche Zimmer in Klinik und Haus … wenn sogar die Autos verwanzt sind! Nobelpreisträger wegen Steuerhinterziehung verhaftet! … würde endlich die Zustände beleuchten in einem Land, in dem clevere Unternehmer, die Multimillionen machen, keinen Cent versteuern – die Steuer nimmt der Staat von den Kleinen … „… und ich dachte, Scheiße, der ist genauso gut dran, wenn er tot ist, wie wenn er so ist wie jetzt.“ Daß der Satz aus meinem ‚Haben und Nichthaben‘ zuletzt zutreffen würde auf mich selber! Der steht schon da, der Tod und ich weiß noch immer nichts von ihm! Weil er vermutlich nichts ist. Denn es fängt mit ihm nichts an, es hört nur mit ihm etwas auf: Er ist nur der Luftzug, der die Kerze ausbläst.“ // Rolf Hochhuth, Tod eines Jägers 17 H err Hochhuth, was kann uns Hemingway heute noch erzählen? Inwiefern haben seine Geschichten irgendeine aktuelle Relevanz? Oder sind seine Geschichten, so zeitverhaftet sie erscheinen, doch zeitlos? Hemingway war in meiner Jugend – bin jetzt 83 – d e r lebende Epiker neben Thomas Mann, ist heute ein Klassiker! Kamen zwar die Themen, die ihn produktiv machten, aus der Generation meines Vaters, so bewegt doch, wie er sie gestaltete, ebenso noch meine Enkel, weil sie von dauerndem Interesse sind, das Ewig-Menschliche. Man muß kein Jäger gewesen sein wie Hemingway, ja, ich muß sogar sagen, dieses Großwildjäger-Getue ist mir persönlich wildfremd, weil ich einfach zu den Friedeverwöhnten gehöre, die nie ein Gewehr in die Hand nehmen mußten; war ja auch nie Soldat wie Hemingway in zwei Weltkriegen und im Spanischen Bürgerkrieg – und bleibe dennoch, vielleicht sogar deshalb, von ihm fasziniert! Besonders natürlich beneide ich ihn als Schreiber um seine Fähigkeiten, Frauen wie Männer zu zeichnen. // Was ist das Universelle an Hemingway? Das Einmalige: Die dichterische Kraft, mit der er sagte, was j e d e n angeht, wann immer und wo er auf der Welt lebt, gleichgültig auch, aus welcher Gesellschaft er kommt, aus welchem Land. // Würden Sie heute noch ein Buch über sein selbstgewähltes Ende schreiben? Natürlich! Wie könnte auch das Problem überlebt sein, warum ein nur 62-jähriger, erfolgsverwöhnt wie sonst keiner seiner Epoche, sich umbringt – übrigens ebenso wie sein Vater, der Arzt, der sich im gleichen Alter erschoß. // Welche Bezüge gibt es zwischen Hochhuth und Hemingway? Was unterscheidet den schriftstellerischen Ansatz / die Ambitionen? Der gleiche Job, doch selbstverständlich der riesige Unterschied in der Begabung: Die Welt hat heute keinen Dichter mehr vom 18 Range Hemingways, in keinem Land, so weit, genauer: so w e n i g ich das übersehen kann. // Interview mit Rolf Hochhuth im Februar 2014 Modellfoto: Léonie Droste Figurine: Léonie Droste 19 Lutz Blochberger „Sprache transportiert mehr als ein einfaches Ja / Nein, Schwarz / Weiß, 1 und Null … und sie ist Musik!“ Schauspieler und Regisseur, geboren in Leipzig. Studium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Seine ersten Rollen hatte er als Gast am Berliner Ensemble und am Deutschen Theater in Berlin, sein erstes Engagement am Staatsschauspiel Dresden (1985 –1991). 1991–1999 war er Ensemble-Mitglied des Wiener Burgtheaters. Blochberger hat u.a. mit Ruth Berghaus, Hans Neuenfels, Georg Tabori, Claus Peymann und Giorgio Strehler zusammengearbeitet. Seit 2000 ist er freischaffend tätig. Neben Rollen an der Volksbühne, dem Maxim-Gorki-Theater und dem Schloßparktheater in Berlin, sowie mit norton. commander.production in Dresden, arbeitet er aktuell vorrangig für Kino (Am Ende kommen Touristen, Am Himmel der Tag) und Fernsehen (u. a. mehrmals Tatort, Liebeskind, Wolfsfährte, Die Flut ist pünktlich). 2004 erregte er als Gast 20 am Brandenburger Theater mit der Rolle des „Präsidenten“ in der vielbeachteten Uraufführung von Rolf Hochhuths ‚McKinsey kommt!‘ die Aufmerksamkeit des Autors. 2007 bot er ihm die Uraufführung von ‚Heil Hitler‘ an. Christoph Gareisen „Man wächst nicht unverkrüppelt auf in einem Land, das im Erfolg das Gottesurteil sieht!“ // Hochhuth, Tod eines Jägers Geboren 1962 in Augsburg. Absolvierte 1984 die Otto-Falckenberg-Schauspielschule in München, danach Münchner Kammerspiele unter Dieter Dorn. Sein Weg führte ihn über Engagements in Heilbronn und Bielefeld 1992 ans Burgtheater Wien unter Claus Peymann, wo er bis 1998 Ensemblemitglied war. Von 2006 bis 2010 Engagements an der Schaubühne am Lehniner Platz unter Thomas Ostermeier. Er arbeitete mit den Regisseuren Matthias Hartmann, Claus Peymann, Achim Benning, George Tabori, Dieter Giesing, Hans Hollmann, Karin Henkel, Steffi Moor, Manfred Karge, Wolfgang Engel, Benedict Andrews, Thomas Ostermeier und vielen anderen … Gareisen ist den Zuschauern auch aus vielen Film- und Fernsehproduktionen bekannt. Er spielte mehrfach in ausgezeichneten Filmen (Grimmepreis, Hessischer Filmpreis, etc.) und war zuletzt u.a. in Tatort, Rosa Roth und Unter Verdacht zu sehen. Verhältnisse, Tatort – Leerstand). Für die Bühne arbeitete er bereits mit Regisseuren wie Claus Peymann, Hans Neuenfels und Dimiter Gotscheff. ‚Tod eines Jägers‘ ist Ludwig Blochbergers dritte Mitwirkung in einer Hochhuth-Inszenierung, nach ‚McKinsey kommt!‘ und ‚Heil Hitler!‘, wo er ebenfalls unter der Regie seines Vaters die Hauptrolle des Till spielte. Ludwig Blochberger Léonie Droste 1982 in Ost-Berlin geboren, sang Ludwig Blochberger sowohl im Dresdner Kreuzchor als auch bei den Wiener Sängerknaben. Er studierte an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin und arbeitet seit 2004 als freier Schauspieler für das Kino (Sommersturm, Das Leben der Anderen, Der letzte Zug), sowie für zahlreiche Fernsehproduktionen (u.a. Helmut Schmidt – Lebensfragen, Bretonische hat Innenarchitektur (Architektur, Produktdesign und Freiraumgestaltung) sowie Bühnen-/Kostümbild an der Akademie der bildenden Künste, München studiert. Nach Auslandsaufenthalt in Italien Abschluss als Diplom Ingenieurin (Innenarchitektur) im Jahr 2011. Seither freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin, u.a. in München und Berlin. Seit 2012 zudem Studium der Philosophie. 21 Co ht rig py „F asziniert hat mich an der Geschichte vor allem das Sterben eines Helden, das In-sich-Zusammenbrechen eines höchst namhaften Mannes, der weltweit verehrten Personifikation von Dichtertum, Vitalität. D e r Hochseesegler und Großwildjäger. Welche Wechselwirkungen haben Geschichte, Gesellschaft, Außenwelt und die individuelle Psyche, der persönliche Lebensweg, vor allem der selbst gewählte Tod. Wie schwer wiegen Versäumnisse, wie mächtig spricht das Gewissen. Ihre äußerst dramatischen Momente erleben die Menschen ja meistens alleine. Dazu die Aspekte, die mich immer interessiert haben: der Krieg, die Frauen und das Schreiben. Der Mensch auf Messers Schneide. Eigentlich ist dieses Stück ein ganz privates.“ // Rolf Hochhuth zu Tod eines Jägers Seite 4, 13: Archiv der Salzburger Festspiele / Foto Rabanus Seite 5–7, 13–16: Programmheft zur Uraufführung 1977, Archiv der Salzburger Festspiele Seite 9–12: Alle Szenen- / Probenfotos, © Ludwig Blochberger Seite 17: Foto Berliner Kurier © dapd Seite 22: Archiv der Salzburger Festspiele / Foto Ellinger 23 24