2Amp 1Speaker-Switch Zweck Um zwei Verstärker abwechselnd an einer Lautsprecherbox zu betreiben, wäre im einfachsten Fall nur ein zweifacher Umschalter erforderlich. Bei Röhrenverstärkern besteht jedoch die Gefahr, daß der Verstärker ohne Last bei Aussteuerung Schaden am Ausgangsübertrager nimmt, da es - bedingt durch die Spannungsüberhöhung ohne angeschlossene Last - zu Durchschlägen und damit Kurzschlüssen in der Primärwicklung kommen kann. Abhilfe könnte hier ein zusätzlicher Lastwiderstand schaffen, der - im Wechsel mit der Box - an den (sonst) unbelasteten Verstärker geschaltet wird. Dazu benötigt man dann einen vierfach Umschalter (oder ein entsprechendes Relais). Bei dieser Methode bleibt aber ein Restrisiko der Ausgangsübertragerschädigung in dem kurzen Moment, wo die Box zwar schon vom Verstärker abgeschaltet, der Lastwiderstand aber noch nicht angeschaltet ist. Das Risiko wird höher, wenn dieser Verstärker auch noch weiterhin angesteuert wird. Die hier vorgestellte Schaltung umgeht dieses Problem, indem vor dem eigentlichen Umschalten zusätzlich zwei Hilfswiderstände an die Verstärker geschaltet werden und dann erst der eigentliche Wechsel zwischen Lautsprecher und Ersatzlast vorgenommen wird. Danach werden dann die beiden Hilfswiderstände wieder abgeschaltet. Da die Hilfswiderstände einen höheren Widerstand als die Nennimpedanz aufweisen, ist diese - kurzzeitige - Unterschreitung der Nennimpedanz des Röhrenverstärkers unkritischer als der lastlose Zustand. Die Schaltung enthält eine Timinglogik, die beim Betätigen des (Fuß)Schalters zuerst für eine Zeit T1 (ca. 0,4...0,8 s) die Hilfswiderstände an beide Verstärker anschaltet und erst nach einer Verzögerungszeit T2 (ca. 0,2... 0,4 s = 1/2·T1) den Wechsel zwischen Lautsprecher und Lastwiderstand vollzieht. Siehe dazu auch das Timing-Diagramm im Schaltplan. Aufbau Die Schaltung sollte unbedingt in einem belüfteten Metallgehäuse aufgebaut werden. Das Leistungsteil (Relais, Lastwiderstände Ein- und Ausgangsbuchsen) sollte darin als gesonderte Einheit mit entsprechenden Leiterquerschnitten (mind. 1,5 mm²) eingebaut werden. Auch sollte die LogikEinheit, die als Platine oder auf Streifenraster aufgebaut werden kann, weit entfernt von den Wärmequellen (den Lastwiderständen) plaziert werden. Versorgt wird das Ganze durch ein Steckernetzteil, welches bei der Verwendung von 12 V-Relais 12 VDC bei >250 mA aufbringen sollte. Die Stromaufnahme der Logikplatine liegt unter 5 mA (ohne Relais und LEDs). Beim Einbau eines 230 V-Netzteils ist auf die entsprechenden Vorschriften (Schutzerdung, Absicherung… ) zu achten. die Schaltzeit T1 wird von C1/R4, T2 von C2/R5 bestimmt. Die Schaltzeit berechnet sich nach der Formel T = 0,7·R·C (T in s, R in Ω, C in F). Mit den im Schaltplan angegebenen Werten ergeben sich für T1 = 0,72 s und für T2 = 0,33 s (gemessen). Ob eine Verkürzung der Schaltzeiten möglich ist, hängt von der Reaktions- und Prellzeit der verwendeten Relais ab. Die ICs und Relais können gesockelt werden. Die drei Leuchtdioden können in "Ampelschaltung" auf der Front der Umschaltbox montiert werden und so die Schaltphasen und den angewählten Verstärker anzeigen. Modifikationen Die Änderung von rastendem Fußschalter zu tastendem ist möglich durch die Verwendung des unbenutzten Flipflops (74HC74). Ein Temperaturfühlerschaltung für die Lastwiderstände zwecks Alarmauslösung und/oder Lüftersteuerung ist ebenfalls denkbar. Entwicklungsstand Es wurde ein Labormuster des Steuerungsteils (ohne Relais) aufgebaut und getestet. © 2006 eb jacobs Schaltplan Stückliste Bezeichner Halbleiter IC1 IC2 VR1 Q1,Q2 Q3 LD1 LD2,LD4 LD3 D2,D3,D4,D5,D6,D8 Anz. Wert Anmerkungen 1 1 1 2 1 1 2 1 6 74HC221 74HC74 7805 BC337-16 BC556B yel red grn 1N4148 evtl. 16pol. Fassung verwenden evtl. 14pol. Fassung verwenden kein Kühlkörper erforderlich jeder NPN mit B > 100 und Ic > I relais jeder PNP mit B > 100 ist geeignet Widerstände R1,R2 2 * R3 1 * R4 R5 R6,R7,R9,R13,R17 R8,R12 R10,R11 R14 R15 R16 1 1 5 2 2 1 1 1 220k 100k 10k 3k9 1k* 270 330 2k2 * Wert = 2fache Ausgangsimpedanz der Verstärker. Belastbarkeit: mind. 1/4 der Ausgangsleistung des stärksten Amps. * Wert = Ausgangsimpedanz der Verstärker. Belastbarkeit: mind. 1,5fache der Ausgangsleistung des stärksten Amps. Kühlung (aktiv oder passiv erforderlich! Nicht in der Nähe der Elektronik montieren! Der Wert kann aus mehreren Widerständen möglichst gleicher Werte zusammengesetzt werden (Reihen- und/oder Parallelschaltung) alle Metallfilm 1%, 0,6 W Kondensatoren C1,C2 C3 C4,C5 C6,C7 2 1 2 2 4µ7 Elko 100p ker. 100n ker. 100µ Elko 6,3 V Schalter, Relais RL1 1 2x EIN RL2 1 4x UM FS 1 1x EIN z. B. Reichelt 55.32.9 12V (2x UM) Es kann auch ein Relais mit 2x UM verwendet werden. z. B. Reichelt Fin 55.34.9 12V Es können statt dessen auch zwei Relais mit 2x UM verwendet werden Trittschalter, rastend 4 1 1 Klinkenbuchse, mono DC-Einbaubuchse Klinkenstecker, mono isolierte Version oder isolierter Einbau passend zum Steckernetzteil für Fußschalteranschluß Buchsen J1, J2, J4, J5 J3 P2 Sonstiges Metallgehäuse Fußschaltergehäuse 2-adr. Kabel Steckernetzteil 1 1 1 oder andere Si-Schaltdiode * für V+ = 12 V, sonst neu berechnen 16 V mit Lüftungsschlitzen für Fußschalter bei 12 V-Relais: 12 V DC/> 250 mA