Hocheffizientes Druckluftspeicherkraftwerk mit Nutzung von Abwärme aus externen Quellen ohne Verwendung von Sondermaschinen Dissertation Teilveröffentlichung nach Geheimhaltungsvereinbarung, gültig bis 30.09.2018 zur Erlangung des akademischen Grades Doktor der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.) an der Leuphana Universität Lüneburg Fakultät Nachhaltigkeit Institut für nachhaltige Chemie und Umweltchemie vorgelegt von Dipl.-Ing. Theo Tietjen geb. am 05.08.1974 3. August 2013 Erstgutachter: Prof. Dr.-Ing. Wolfgang K. L. Ruck Zweitgutachter: Prof. Dr. Gerhard Petersen Ich erkläre ausdrücklich, dass es sich bei dieser von mir eingereichten schriftlichen Arbeit um eine von mir selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasste Arbeit handelt. Theo Tietjen Danksagung Mein herzlicher Dank gilt meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Ruck, der mir die Erstellung dieser Arbeit ermöglicht, mir sein Vertrauen geschenkt und in konstruktiven Diskussionen meine Promotionszeit bereichert hat. Herrn Prof. Dr. Gerhard Petersen vom Helmholtz-Zentrum in Geesthacht danke ich für die Übernahme des Co-Referats. Besonderer Dank gebührt Herrn Dr. Oliver Opel für die freundliche fachliche und organisatorische Unterstützung während meiner Promotion. Den Mitarbeitern des Teams „Thermische Batterie“ unter der Leitung von Dr. Thomas Schmidt danke ich herzlich für die fachliche Unterstützung zum Thema Chemische Wärmespeicher. In dankbarer Erinnerung werde ich Herrn Prof. Dr.-Ing. Hans-Jörg Barth († 2011) behalten, der mich stets ermutigte, das Thema Druckluftspeicher weiterzuverfolgen. Für seine fundierte fachliche Unterstützung in der frühen Phase der Entwicklung danke ich Herrn Dr.-Ing. Bernd Benker. Nicht zuletzt danke ich ganz besonders meinen Eltern und meiner Lebenspartnerin Sibylle Apel, die mir in den vergangenen Jahren den nötigen Rückhalt gegeben und so das Gelingen dieser Arbeit unterstützt haben. Inhaltsverzeichnis 1. Problemstellung und Methodik der Arbeit ................................................................. 6 1.1 Problemstellung ......................................................................................................... 6 1.2 Methodik der Arbeit .................................................................................................... 6 2. 3. Zusammenfassung ...................................................................................................... 8 Stand der Technik.......................................................................................................10 3.1 Energiespeicher für eine nachhaltige Energiewende ................................................10 3.2 Stand der Technik bei Druckluftspeichern .................................................................11 3.2.1 CAES ................................................................................................................11 3.2.2 ACAES..............................................................................................................12 3.2.3 AACAES ...........................................................................................................13 3.2.4 Weitere CAES Konzepte ...................................................................................14 3.3 Stand der Technik bei anderen Speichertechnologien ..............................................15 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten ..........18 4.1 Druckspeicher ...........................................................................................................18 4.1.1 Gleitdruckspeicher und Gleichdruckspeicher.....................................................19 4.1.2 Aufheizung und Abkühlung eines Gleitdruckspeichers ......................................20 4.1.3 Druckbehälterbau ..............................................................................................21 4.1.4 Kavernen als Druckspeicher .............................................................................22 4.1.5 Andere potenzielle Druckspeicher .....................................................................24 4.2 Wärmeübertragung, Wärmespeicher und Wärmepumpen ........................................25 4.2.1 Wärmeübertragung in Kraft- und Arbeitsmaschinen ..........................................25 4.2.2 Flüssigkeits-Wärmespeicher .............................................................................27 4.2.3 Feststoff-Wärmespeicher ..................................................................................28 4.2.4 Latente Wärmespeicher ....................................................................................31 4.2.5 Chemische Wärmespeicher ..............................................................................32 4.2.6 Verdampfermaschinen als Wärmepumpen........................................................35 4.2.7 Stirlingmotor als Wärmepumpe .........................................................................37 4.3 Potenzielle Wärmequellen ........................................................................................38 4.3.1 Wärme aus externen Quellen ............................................................................38 4.3.2 BHKWs als Abwärmequellen ............................................................................38 4.3.3 Industrielle Abwärme .........................................................................................40 4.4 Kompressions- und Expansionsmaschinen...............................................................41 4.4.1 Adiabate Kompression und Expansion ..............................................................47 4.4.2 Isobarer Wärmeaustausch ................................................................................50 4.4.3 Isotherme Kompression und Expansion ............................................................51 4.4.4 Angenähert isotherme Kompression für den Druckluftspeicher .........................52 4.4.5 Analyse der Stufenvariation bei Kompression und Expansion ...........................53 4.4.6 Einfluss von Verlusten auf die Prozessführung .................................................54 4.5 Alternativen zum AACAES ........................................................................................56 5. 6. 7. 8. Ergebnisse mit neuen CAES-Prozessen ...................................................................58 Diskussion und Beispielanwendung .........................................................................58 Fazit und Ausblick ......................................................................................................58 Bewertung der Prozessberechnungen......................................................................60 8.1 8.2 8.3 8.4 Innere Kompression in Druckspeichern ....................................................................60 Carnot-Wirkungsgrad als Vergleich für reale Prozesse .............................................60 Simulink-Modell des Wärmespeichers ......................................................................60 Leistungszahl von Wärmepumpen ............................................................................61 8.5 Verlustlose thermodynamische Betrachtungen .........................................................61 8.6 Verlustbehaftete thermodynamische Betrachtungen .................................................61 8.7 Auslegung der Beispielanlage...................................................................................61 9. Quellenverzeichnis .....................................................................................................62 10. Abbildungsverzeichnis ...........................................................................................71 11. Symbolverzeichnis .................................................................................................73 1. Problemstellung und Methodik der Arbeit 6 1. Problemstellung und Methodik der Arbeit Die der Arbeit zugrundeliegende Problemstellung erfordert eine darauf abgestimmte Vorgehensweise, die an dieser Stelle erläutert wird. 1.1 Problemstellung Wie können kurzfristig die für eine erfolgreiche Energiewende erforderlichen Energiespeicher (restriktiv Druckluftspeicher) für elektrischen Strom im mittleren Leistungsbereich und mit hoher Speichereffizienz realisiert werden? Diese Problemstellung soll in dieser Arbeit mit der Entwicklung eines neuen Druckluftspeicherkonzepts zur Speicherung und Abgabe elektrischer Energie beantwortet werden. Eine zu den vorhandenen Technologien konkurrenzfähige Speichereffizienz ist das Ziel. Dabei ist der Einsatz von Sondermaschinen zu vermeiden und der Fokus auf marktverfügbare Maschinen- und Anlagenkomponenten im mittleren Leistungsbereich von bis zu wenigen MW zu legen. Gleichzeitig kommt Abwärme aus externen Quellen eine besondere Rolle als mögliche, zusätzliche Energiequelle zu. Eine Darstellung von alternativen Betriebsweisen und in Frage kommenden Schnittstellen in vorhandenen Energieversorgungsstrukturen mit Abwärmequellen anhand eines konkreten Beispiels soll die Brücke zu zukünftigen Untersuchungen schlagen. 1.2 Methodik der Arbeit Die folgende Aufstellung beschreibt die Vorgehensweise bei der Erstellung dieser Arbeit. Die Abfolge der Kapitel stimmt nicht immer mit der Chronologie der tatsächlich erfolgten Arbeitsschritte überein. Die Struktur der Kapitel wurde so gewählt, dass nicht auf nachfolgende Kapitel verwiesen werden muss und immer auf bereits dargestellte Sachverhalte und Ergebnisse aufgebaut wird. Zum Stand der Technik (Kapitel 3) werden als Einleitung der Arbeit die Probleme der Energiewende (Kapitel 3.1) kurz erläutert. Damit wird der Bedarf für Energiespeicher allgemein verdeutlicht, aber auch die Relevanz der Druckluftspeichertechnik hervorgehoben, die dieser Technologie von Experten beigemessen wird. Aus diesen einleitenden Ausführungen erschließt sich unter anderem die Problemstellung dieser Arbeit. Nachfolgend werden bekannte Druckluftspeicherkonzepte (Kapitel 3.2) vorgestellt, die heute oder zukünftig von Wichtigkeit sein könnten, um einen Überblick über diese Technik zu gewährleisten. Abschließend wird eine kurze Zusammenfassung über den Stand anderer Energiespeichertechniken (Kapitel 3.3) wiedergegeben, um die wesentlichen Eckdaten später mit der Druckluftspeichertechnik vergleichen zu können. Die Erarbeitung von innovativen Druckluftspeicherprozessen (Kapitel 4) stellt den Kern dieser wissenschaftlichen Arbeit dar. Der Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Entscheidung, welcher Basisprozess die beste Grundlage für einen neuen Druckluftspeicherprozess bieten kann und welche Einzelkomponenten für diesen Prozess relevant sind. Es erfolgt ein Überblick über den Stand der Technik der ersten Komponente, dem Druckspeicher (Kapitel 4.2). Die verschiedenen Problematiken unterschiedlicher Druckspeicher werden erörtert und bewertet. Berechnungen zu den Speichertemperaturen in Gleitdruckspeichern beantworten Fragestellungen zu sinnvollen Speicherdrücken, Speichergrößen und Grundbefüllungen. Probate sowie experimentelle Druckspeicher verschiedener Kapazitäten werden angesprochen. Die Wärmespeicherung und Wärmeübertragung (Kapitel 4.3) sind die nächsten Prozess-Komponenten, deren Stand der Technik dargestellt und bewertet wird. Neben den klassischen Rekuperatoren sind auch Regeneratoren und Wärmepumpen in die Betrachtungen eingeschlossen. Für 1. Problemstellung und Methodik der Arbeit 7 Feststoffspeicher werden die Ergebnisse einer Simulink-Simulation hinzugezogen, um die Eignung dieser Speicher für den Einsatz in Druckluftspeichern zu diskutieren. Außerdem erfolgt eine Erörterung von Wärmepumpen und chemischen Wärmespeichern als potentielle Komponenten in Druckluftprozessen. Eine Darstellung der quantitativen und qualitativen potenziellen Abwärmequellen (Kapitel 4.4) in Deutschland heute und in naher Zukunft knüpft daran an. Als letzte Komponente des Druckluftspeichers werden die verfügbaren Maschinen für Kompression und Expansion (Kapitel 4.5) sowie deren Betriebsgrenzen recherchiert und bewertet. Die adiabate und isobare Zustandsänderung bilden die Grundlage der Prozesse in einem Druckluftspeicher. Als zusammengesetzter Prozess aus diesen beiden Zustandsänderungen wird der angenähert isotherme Prozess betrachtet. In vereinfachenden, verlustlosen Berechnungen ist der Einfluss von verschieden hohen Prozesstufenanzahlen unter Berücksichtigung von Temperaturen, Drücken und Wärmemengen zu untersuchen. Daraus können erste Schlüsse hin zu einem neuen Druckluftspeicherprozess erfolgen. Nachfolgend werden diese Modelle realitätsnäher formuliert und verlustbehaftet unter Berücksichtigung der Maschinenstufen von Turbomaschinen für weitere Berechnungen vorbereitet. Am Beispiel des einstufigen AACAES-Prozesses (Advanced Adiabatic Compressed Air Energy Storage) werden erste Kalkulationen mit diesem Berechnungsmodell erstellt. Ein alternativer Prozess mit exemplarischen zwei Stufen kann nun ebenfalls berechnet und dargestellt werden. Die sich daraus ergebenden Fragestellungen führen zu verschiedenen Lösungswegen hin zu neuen Druckluftspeicherprozessen. Die gewonnenen Erkenntnisse aus den bisherigen Recherchen und Kalkulationen ermöglichen die realitätsnahe, verlustbehaftete Berechnung alternativer DruckluftspeicherProzesse (Kapitel 5). Verschiedene Varianten mit einer oder zwei Prozessstufen und unterschiedlichen Wärmezuführungen werden berechnet, bewertet und schließlich verglichen (Kapitel 5.4). In der anschließenden Diskussion (Kapitel 6) werden die Ergebnisse aus Recherche und Berechnungen exemplarisch und verallgemeinernd an den Einzelkomponenten einer Beispiel-Druckluftspeicheranlage mit 1 MWh Speicherkapazität erörtert. Das Fazit mit Ausblick (Kapitel 7) beinhaltet aus der Arbeit abgeleitete allgemeine Schlüsse. Dabei werden die Vorteile konsequenter Exergie- und Restwärmenutzung aufgeführt und beurteilt. Weitere sich aus dieser Arbeit ergebende Prozessvarianten werden kurz angesprochen und mögliche Potenziale im größeren und kleineren Leistungsbereich angerissen. Die Zusammenfassung (Kapitel 2) beantwortet die Problemstellung der Arbeit und gibt weitere Antworten auf die wesentlichen Fragestellungen und Ergebnisse dieser Arbeit bezüglich Abwärmepotenzialen, Energiewende und Speicherproblematiken wieder. 2. Zusammenfassung 8 2. Zusammenfassung In dieser Arbeit wurden mehrere Druckluftspeicher-Prozesse ermittelt, die durch Zuführung von Abwärme aus externen Quellen in der Lage sind, elektrischen Strom hocheffizient zu speichern und wieder bereitzustellen. Dabei sind vornehmlich Daten von Maschinen und Anlagenkomponenten verwendet worden, die aktuell am Markt verfügbar sind, so dass eine kurzfristige Umsetzung im Anlagenbau möglich ist. Als Ergebnis der Arbeit wird gezeigt, dass auch ohne Sondermaschinen die Speicherung und Bereitstellung von elektrischem Strom mit Druckluftspeichern bei guten bis sehr guten Effizienzwerten möglich ist. Dazu können heute ungenutzte Abwärmemengen, vorzugsweise bei hoher Temperatur, aus vielerorts verfügbaren externen Quellen in diesen auf dem AACAES (Advanced Adiabatic Compressed Air Energy Storage) basierenden Prozessen genutzt werden. Bereits mit der Abgasabwärme aus BHKWs (Blockheizkraftwerken) und Biogasanlagen können mehrstufige Druckluftspeicher mit Standardmaschinen konkurrenzfähige Effizienzwerte im Vergleich zu einstufigen AACAESKonzepten mit Sondermaschinen bieten. Mit den ermittelten Prozessen ist außerdem bereits heute der Bau von Druckluftspeichern mit Kraftwerksfunktion möglich, deren Quotient von eingespeicherter zu ausgespeicherter elektrischer Energie bei theoretisch über 100 % liegt – in diesem Fall wird elektrische Energie aus zugeführter Abwärme dazugewonnen. Die Umwandlung dieser Abwärme aus externen Quellen in zusätzlichen elektrischen Strom ist in einigen Druckluftprozessen mit theoretischen Umsatzgraden von bis zu 86 % möglich. Weitere Prozesse nach diesem Muster, die zudem besser für eine Nutzung von Abwärme bei niedrigeren Temperaturen geeignet sind, können in Aussicht gestellt werden. Die hohen Effizienzwerte ermöglichen es diesen Druckluftspeichern, mit Batteriespeichern, Pumpspeichern oder anderen effizienten Energiespeichern zu konkurrieren. Anlass für die Entwicklung der in dieser Arbeit vorgestellten Druckluftspeicherprozesse ergibt sich unmittelbar aus den aktuellen Fragestellungen zur Energiewende in Deutschland. Die Energiewende bringt Probleme bei der Bereitstellung von Erzeugerleistungen mit sich, die zukünftig eine Umstrukturierung des vorhandenen Kraftwerkparks, auch der nicht regenerativen Erzeuger, nach sich ziehen werden. Bedingt durch den zusätzlichen Ausbau von fluktuierenden erneuerbaren Energien aus Solarstrom und Windkraft wird aktuell der Einsatz von regelbaren, konventionellen Kraftwerken als kurzfristig umsetzbare Lösung propagiert, um in wind- und solarschwachen Zeiten für kurze Zeiträume Lastreserven bereitstellen zu können. Die dafür benötigten Kraftwerke sind nur zum Teil vorhanden, so dass der Zubau von weiteren so genannten Schattenkraftwerken notwendig ist, um zukünftig Blackouts zu verhindern. Gleichermaßen wird zudem der kostenintensive Netzausbau vorangetrieben, um lokale Überlasten zu verhindern. Deshalb müssen kurzfristig praktikable Speicherlösungen ohne Sondermaschinen und hohen Forschungsbedarf bereitgestellt werden. Speichertechnologien für elektrische Energie könnten ebenfalls kurzzeitig positive und negative Lastreserven bereitstellen und damit den Umfang des geplanten Netzausbaus oder den Zubau von Schattenkraftwerken reduzieren. Marktreif sind zurzeit jedoch nur wenige dieser Technologien, insbesondere für mittlere bis hohe Leistungen. Bei den verfügbaren Speichertechnologien wie Windgas, Pumpspeicher oder Batterien gibt es vor allem Probleme bezüglich der Wirkungsgrade, dem Landschaftsbedarf beziehungsweise der Skalierbarkeit und der Kosten. So werden mit Windgas-Speichern maximale Effizienzen von 25 bis 30 % von elektrischer zu elektrischer Energie erreicht. Die möglichen Standorte für Pumpspeicherkraftwerke, die zwar bis zu 85 % Effizienz erreichen können, sind in Deutschland praktisch weitgehend ausgeschöpft. Batteriespeicher mit hoher Effizienz nahe 95 % sind teuer und benötigen seltene Erden. 2. Zusammenfassung 9 Parallel zu der ungelösten Speicher-Problematik existiert ein weitere. So bleiben auch heute noch große Abwärmemengen in Deutschland ungenutzt. Durch den Zubau von Schattenkraftwerken als BHKWs erhöhen sich diese ungenutzten Abwärmemengen weiter. Soweit Abwärme heute genutzt wird, findet meistens eine Umwandlung auf niedrigere Temperaturniveaus statt, um Heizbedarf mit diesen Wärmemengen abzudecken. In dieser Arbeit wird gezeigt, dass das vorhandene große Potenzial an Hochtemperaturabwärme geeignet ist, um in thermodynamischen Gasprozessen, insbesondere in Druckluftspeichern, die Effizienz erheblich zu steigern. Dadurch werden vorhandene Abwärmepotenziale genutzt und verringert. Gleichzeitig sind Druckluftspeicher in Ihrer Funktion als Energiespeicher in der Lage, die benötigten kurzzeitigen negativen und positiven Lastreserven zu liefern, die für eine nachhaltige Energiewende unabdingbar sind. Da in den ermittelten, gut skalierbaren Druckluftspeicherprozessen auf diese Weise die Exergie bei hohen Temperaturen effizient in nutzbare Energie umgewandelt wird, stehen nach der Nutzung im Druckluftspeicher auch weiterhin Restwärmemengen bei niedrigen Temperaturen zur Verfügung, die eine Umwandlung in Strom, zum Beispiel in ORC-Anlagen, oder zu Heizzwecken ermöglichen. Bisherige Druckluftspeicherkonzepte sind vor allem für den großtechnischen Einsatz bei Leistungen ab 100 MW entwickelt worden. Die in dieser Arbeit ermittelten regenerativen Druckluftspeicher-Prozesse sind ab Leistungen von rund 500 kW einsetzbar, und zwar mit heute am Markt verfügbaren Maschinen. Potenzielle Einsatzbereiche dieser Technologie sind kommunale Stromnetze, in denen diese Energiespeicher zur Stabilisierung der Stromversorgung bei Fluktuationen von Erzeugerkapazitäten der erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarstrom beitragen. Aus Industrieanlagen, BHKWs oder Biogasanlagen kann der Druckluftspeicher Hochtemperaturwärme umsetzen, die je nach Temperatur für gute bis sehr gute Speichereffizienzwerte sorgen. Im Gegensatz zu anderen elektrischen Energiespeichern, wie zum Beispiel Batterien oder Flow-Batteries, sind Druckluftspeicher zudem zyklenfest und verwenden keine umweltgefährdenden Chemikalien. In Kombination mit den für hohe Temperaturen geeigneten chemischen Wärmespeichern, die sich heute im Pilotstadium befinden, können die in dieser Arbeit entwickelten Druckluftspeicher-Prozesse in naher Zukunft weitere Problemstellungen bewältigen. So werden einerseits lange Haltezeiten ohne große Verluste bei den gespeicherten Kompressions- und Abwärmemengen möglich sein, andererseits wird auch die Nutzung von Abwärmemengen bei niedriger Temperatur erheblich verbessert. 3. Stand der Technik 10 3. Stand der Technik In diesem einleitenden Kapitel werden Technologien und Informationen dargestellt, die den Stand der Energiewende und den Stand der Technik von Druckluftspeichern auch im Vergleich zu anderen Speichertechnologien wiedergeben. Rechercheergebnisse und Quellen, die insbesondere oder ausschließlich im weiteren Verlauf für aufgabenspezifische Lösungswege verwendet werden, sind in nachfolgenden Kapiteln gesondert aufgeführt. 3.1 Energiespeicher für eine nachhaltige Energiewende Energiespeicher werden heute bereits als wichtiger volkswirtschaftlicher und kausaler Faktor für eine erfolgreiche Energiewende gesehen. Der Speicherbedarf in punkto Speicherkapazität und Lastprofil wurde von mehreren Studien untersucht und prognostiziert. Im Eckpunktepapier der Bundesregierung zur Energiewende [EBE] sind der Ausstieg aus der Kernenergie bis 2022 und der Ausbau der erneuerbaren Energien festgeschrieben. Weitere wichtige Eckpunkte des Papiers befassen sich mit der ökonomisch effizienten und zuverlässigen Bereitstellung von Strom auch unter zunehmendem Anteil erneuerbarer Energien bei gleichzeitiger Abnahme von konventionellen Erzeugerkapazitäten. Dabei wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Speicher für elektrische Energie einen „wesentlichen Baustein“ in der zukünftigen Energieversorgung darstellen werden. Deshalb sind und sollen Speicher auch zukünftig von Netzentgelten befreit sein. Laut einer Stellungnahme des Sachverständigenrats für Umweltfragen [Faulstich] ist eine Stromversorgung mit 100 % erneuerbaren Energien bis 2050 nicht nur machbar und wünschenswert, sondern auch klimatisch nachhaltig, zuverlässig und auch ökonomisch lösbar. Abb. 3-1 Energieversorgung bis 2050 [Faulstich] Der hohe Anteil an fluktuierenden erneuerbaren Energien aus Wind und Solarstrom forciert den Einsatz von Speichertechnologien. Gleichzeitig wird es vermehrt zum Zubau von regelbaren Gaskraftwerken kommen müssen, um bereits heute auftretende Lastlücken durch den Ausfall der regenerativen Energieerzeuger bei Windstille oder Bewölkung auszugleichen. [Faulstich 1] Die DENA Netzstudie II [Kohler] befasst sich mit der Betrachtung verschiedener Szenarien mit unterschiedlichen Gewichtungen von Speicher- und Netzausbau und macht deutlich, 3. Stand der Technik 11 dass der Zubau von Energiespeicherkapazitäten den Ausbau der Netze zum Teil ersetzen kann. Weiterführende Untersuchungen zum Speicherbedarf von fluktuierenden erneuerbaren Energien bei Einbeziehung der Wetterprognosen für die nächsten 40 Jahre [Popp] zeigen, dass pro Kopf in Deutschland eine Speicherkapazität von 100 bis 250 kWh für elektrischen Strom geschaffen werden muss, um die Erzeugerkapazitäten sinnvoll nutzen zu können. Der VDI [Hübner] kommt in Anlehnung an oben aufgeführte Studien zu ähnlichen Ergebnissen und hebt die Druckluftspeichertechnik als eine gute Lösung zur Speicherung von elektrischer Energie über Stunden oder Tage hervor. Der Gesamtbedarf an Speicherkapazität in Deutschland heute wird mit 10 TWh jährlich angegeben. Zudem gilt die Speicherung von elektrischer Energie in Druckluftspeichern als eine der günstigsten Varianten. [Chen] Heute verfügbare Speichertechnologien, Druckluftspeicher eingeschlossen, werden als kausal notwendige Komponenten zukünftiger Energiestrukturen gesehen, um Strompeaks und Peaklasten zukünftig ohne Abhängigkeit von konventionellen Energieträgern ausgleichen zu können. Die daraus resultierende ökonomische und politische Unabhängigkeit von Gas-Importen gilt als zukunftsweisend. Obwohl die Studie [Linden] für den US-amerikanischen Energieversorgungsmarkt durchgeführt wurde, liegen Analogien in Europa, insbesondere in Deutschland mit seiner fortschreitenden Energiewende, nahe. Damit ist der Bedarf von Energiespeichern in Deutschland vorhanden und wird im Zuge der Energiewende deutlich zunehmen. Die Druckluftspeichertechnik wird von Experten als zukunftsweisende Technologie gesehen. Gleichzeitig werden konventionelle, gut regelbare Kraftwerke zugebaut. Da konventionelle Kraftwerke ebenfalls maschinellen Verlusten unterliegen, ist in Zukunft mit einem höheren Abwärmepotenzial zu rechnen als heute. 3.2 Stand der Technik bei Druckluftspeichern Als Grundlagenwissen werden in diesem Abschnitt die wesentlichen heute bekannten und zum Teil gut erprobten Druckluftspeichertechniken vorgestellt. Bei den Druckluftspeichern, englisch compressed air energy storage (CAES), sind im Wesentlichen drei Bauarten bekannt, die sich in der Prozessführung unterscheiden. Dabei bleibt jedoch der grundlegende Ein- und Ausspeichervorgang aller Bauweisen gleich: Der Einspeichervorgang erfolgt durch Leistungsaufnahme der Kompressionsmaschinen. Der Ausspeichervorgang erfolgt durch Leistungsabgabe der Expansionsmaschinen. Als verwendetes Medium dient Luft. 3.2.1 CAES Der klassische CAES stellt die älteste und einfachste Bauform dar und wird, allgemein bekannt, in der Industrie zur Speicherung von Druckluft für diverse Geräte und Steuerungen eingesetzt. Die Umgebungsluft wird in der Regel durch mehrere Kompressionsstufen mit relativ kleinem Verdichtungsverhältnis schrittweise mit Zwischenkühlung verdichtet. Die Kompressionswärme wird nicht gespeichert und geht verloren. Bei der Expansion besteht deshalb ein erhöhter Wärmebedarf, um ein Vereisen der Maschinen zu vermeiden. Bei niedrigen Arbeitsdrücken wird die erforderliche Wärme im Allgemeinen, zum Beispiel bei druckluftbetriebenen Werkzeugen, aus der Umgebung entnommen. Bei höheren Drücken reicht diese Methode nicht aus. Aus diesem Grund wird insbesondere im großtechnischen Leistungsbereich mit Feuerung von Gas, Öl oder anderen Brennstoffen Wärme zugeführt. 3. Stand der Technik 12 Im hohen Megawattbereich wird diese Technik bei den Kraftwerken Huntorf [Huntorf] und McIntosh [McIntosh] seit mehreren Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt. Weitere Anlagen dieser Bauart sind geplant, wie zum Beispiel die Anlage Norton [Norton]. Die Leistungen dieser Anlagen liegen zwischen 110 und 1.800 MW, die Lieferzeiten zwischen zwei Stunden und 8 Tagen [Nölke]. Abb. 3-2 Huntorf (1978), McIntosh (1991), Norton (geplant) [Nölke] Die Wirkungsgrade der Kraftwerke Huntorf und McIntosh unterscheiden sich prozessbedingt. Die erreichten Enddrücke, also die obere Grenze des Druckarbeitsbereichs dieser Druckluftspeicher, liegen zwischen 45 und 72 bar. Die komprimierte Luft wird in Kavernenspeichern mit einem Volumen von mehreren 100.000 m³ gespeichert. [Nölke] Abb. 3-3 Prozesse von Huntorf und McIntosh Im Unterschied zum Prozess bei Huntorf wird bei McIntosh die nach der zweiten Stufe aus der zweistufigen Gasturbine austretende Luft zur Vorwärmung der Kavernenluft verwendet. Der Wirkungsgrad wird hier als Quotient der abgegebenen Turbinenleistung zur Summe aus aufgenommener Verdichterleistung zuzüglich der zugeführten Verbrennungswärme berechnet. 3.2.2 ACAES Als adiabater CAES, englisch adiabatic CAES (ACAES), bezeichnet man Druckluftspeicher, bei denen die Kompressionswärme nicht verloren geht, sondern die warme, komprimierte Luft gespeichert wird. Diese Technologie wird auch als ungekühlter adiabater Druckluftspeicher, englisch uncooled ACAES kurz UACAES, bezeichnet. Der Einsatz von ACAES-Speichern zum Zweck der Netzintegration fluktuierender Windenergie wurde unter anderem bereits an einer kleinen Pilotanlage [Mohamed 1] erforscht. Die größten Probleme dieser Technologie liegen in den hohen Temperaturen, die bereits bei moderaten Speicherdrücken auftreten. Der Drucktank muss hohen Temperaturen und Drücken gleichzeitig standhalten, was hohe Anforderungen bezüglich der Materialwahl 3. Stand der Technik 13 mit sich bringt. Außerdem wird die gesamte Tankoberfläche gegen Temperaturverluste isoliert, was bei großen Anlagen zu erheblichem Isolationsaufwand führt. [Mohamed] Abb. 3-4 ACAES Versuchsanlage an der TU-Clausthal, li. o. Kompressor, li. u. Hakenzahn-Turbine, re. Isolierter Drucktank Prinzipiell ist eine solche Anlage jedoch durchaus geeignet, um fluktuierende Energieerzeuger in ein bedarfsorientiertes Stromnetz einzubinden. Wirkungsgrade sind nicht bekannt. [Mohamed 2] Die praktische Machbarkeit von Druckluftstromspeichern zum Ausgleich von Fluktuationen von Windkraftwerken anhand von realen Winddaten bestätigen auch andere Arbeiten. [Kikuchi] Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch eine andere Untersuchung, nach der mit Druckluftspeichern in geregelten Tag-Nacht-Zyklen ein erheblicher Leistungsausgleich in Stromnetzen möglich ist. [Kagawa] 3.2.3 AACAES Als fortschrittlicher adiabater CAES, englisch advanced adiabatic CAES (AACAES), werden Druckluftspeicher bezeichnet, bei denen die Kompressionswärme in einem Wärmespeicher und die kalte Druckluft in einem separaten Drucktank bevorratet werden. In Fachkreisen bekannt ist das AACAES-Projekt ADELE in Staßfurt, ein Großprojekt für eine Demonstrations- und Forschungsanlage, an dem mehrere Firmen unter der Federführung von RWE Power mitwirken. General Electrics entwickelt für die Kompression und Expansion neuartige, geeignete Maschinen, wobei eine große Herausforderung bei der Entwicklung von Kompressionsmaschinen für Enddrücke von über 65 bar und Endtemperaturen von bis zu 600 °C liegt. Die Firma Züblin hat dazu einen passenden Wärmespeicher entwickelt. [ADELE] 3. Stand der Technik 14 Abb. 3-5 ADELE Aufbau, Prozess und Wärmespeicher [ADL] Als Gesamtwirkungsgrad des ADELE Druckluftspeichers streben die Entwickler einen Wert von 70 % an. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Wärme der Niederdruckkompression verlorengeht, wird die Anlage in Staßfurt zeigen müssen, ob dieser Wirkungsgrad real erreichbar sein wird. [ADELE] Damit wird deutlich, dass der Fortschritt in einem AACAES insbesondere in der Entwicklung neuer Maschinen und Anlagenteile besteht. Die Idee hinter dem AACAES wurde bereits 1974 als Patent [P12] eingereicht, als sich das Kraftwerk Huntorf im Baustadium befand. Abb. 3-6 AACAES Patent von 1974, rechts Grafik aus [P12] Zum Einspeichern wird die Umgebungsluft angesaugt und verdichtet. Die heiße komprimierte Luft durchströmt anschließend einen Wärmetauscher oder Feststoffwärmespeicher, in dem sich die Luft abkühlt und ein Wärmespeichermedium aufheizt. Die kalte Druckluft wird in einem Drucktank gespeichert. Zum Ausspeichern durchströmt die kalte Druckluft erneut den Wärmetauscher oder Feststoffwärmespeicher und erhitzt sich. Anschließend verrichtet die heiße Druckluft Arbeit in einer Expansionsmaschine. Auf diese Weise wird die anfallende Kompressionswärme des Einspeichervorgangs beim Ausspeichervorgang wiederverwendet und ein Vereisen der Maschinen bei der Expansion verhindert. 3.2.4 Weitere CAES Konzepte Einen anderen Weg geht die Firma SustainX [SustainX] mit einer eigens entwickelten Maschine für die isotherme Kompression, die unter dem Begriff ICAES als Handelsmarke geschützt ist. Durch Wassereinspritzung während der Kompression und der Expansion werden hohe Temperaturen beziehungsweise ein Vereisen der Maschinen vermieden. Die Firma hält zahlreiche Patente, die diese Technologie ergänzen. 3. Stand der Technik 15 Abb. 3-7 isotherme Kompressionsanordnung [SustainX] Die Kompression und Expansion erfolgt indirekt mittels einer Hydraulik, die wiederum die Maschinenkomponenten für die isothermen Prozesse antreibt. Der Wirkungsgrad zwischen Ein- und Ausspeichervorgang wird mit rund 70 bis maximal 88 % angegeben. Der hohe Wert wird nur bei Zuführung von Wärme aus externen Quellen erreicht. [SustainX] In hydraulisch komprimierenden Druckgasspeichern treten bei sinkendem Druck explosionsartige Instabilitäten auf. Der „blow out“ Effekt, bekannt aus der Sektflasche, wird durch plötzliches Ausgasen verursacht. Dieser nichtlineare Effekt muss für zukünftige Anwendungen untersucht und beherrschbar gemacht werden. [Sano] Eine andere Richtung schlagen Forscher unter der Federführung von E.ON mit dem isobaren, adiabaten CAES, englisch isobaric adiabatic compressed air energy storage, kurz ISACOAST-CC [Brinkmeier], ein. Durch eine Kombination von Gaskraftwerk und CAES werden Gasverbrauch und Speicherfunktion aufeinander abgestimmt. Die Technologie befindet sich im Entwicklungsstadium und soll Speicherwirkungsgrade um 80 % erzielen. Der Iowa Stored Energy Park [Iowa] sollte ebenfalls ein isobarer Druckluftspeicher werden, inzwischen wurde das Projekt jedoch stillgelegt. Als Gründe werden vor allem Probleme mit dem unterirdischen Aquifier genannt, der für die Nutzung als Druckluftspeicher ungeeignet sei. Unter der Bezeichnung low temperature ACAES, kurz LTA-CAES, hat eine Arbeitsgruppe des Fraunhofer UMSICHT Instituts Ende 2011 den Vorschlag eines NiedertemperaturDruckluftspeichers veröffentlicht. Die Prozessführung für Ein- und Ausspeichervorgang ist mehrstufig und nutzt die Kompressionswärme für die Expansion. Theoretische Wirkungsgrade werden mit 58 bis 67 % angegeben. [LTA] Ein gegensätzlicher Lösungsansatz zum AACAES, in dem man die Kompressionswärme speichert, wird mit CAES-Kühlsystemen verfolgt. Die bei der nicht aufgeheizten Expansion entstehende Kälte wird zu Kühlzwecken herangezogen. Solche Konzepte sollen hoch effizient und bei niedrigen Betriebskosten möglich sein. [Wang] Darüber hinaus gibt es auch hybride Konzepte für Druckgasspeicher. So lassen sich mit einem dem CAES Konzept vergleichbaren Druckspeicherverfahren mit dem Medium Wasserstoff sehr viel höhere Speicherkapazitäten erzielen, sofern man den Heizwert in die Kalkulation mit einbezieht [Maton]. Analog denkbar sind solche hybriden Konzepte auch mit Erdgaskavernenspeicher, in denen heute die Druckenergie nicht genutzt wird. 3.3 Stand der Technik bei anderen Speichertechnologien Neben den Druckluftspeichern gibt es zahlreiche weitere Speichertechnologien, von denen in diesem Abschnitt einige kurz erwähnt werden. Besonderes Augenmerk liegt auf den Wirkungsgraden dieser Technologien, um später Vergleiche aufstellen zu können. 3. Stand der Technik 16 Es ist anzumerken, dass durch den Einsatz der hier genannten Speichertechnologien bei Speicherzyklen oder in Leistungsbereichen, die nicht den üblichen Einsatzgrößen entsprechen, erhebliche Zusatzverluste auftreten können. So werden beispielsweise Schwungmassenspeicher durch Reibungsverluste sehr viel ineffizienter, wenn sie lange auf Drehzahl gehalten werden müssen, ohne dass Energie abgefragt wird. Abb. 3-8 Wirkungsgrade (aufgen. El. Energie zu abgeg. El. Energie) verschiedener Speichertechnologien, Quelle Daten [Mahnke], Quelle Bild [Statista] Die Wirkungsgrade heutiger Speichertechnologien reichen von 20 bis 95 %. Eine neue Technologie sollte entsprechend den hohen Wirkungsgradbereich der jeweils konkurrierenden Technologien anstreben, um zukünftig Bedeutung zu erlangen. Wie bereits erwähnt sind für Vergleiche die Speicherdauer und der Leistungsbereich von Bedeutung, in dem diese Technologien eingesetzt werden können. Während Batterien, Pumpspeicher, Wasserstoffspeicher, Druckluftspeicher und Redox-Flow-Batterien auch für längere Speicherzeiten geeignet sind, dienen Spulenspeicher, Kondensatoren und Schwungmassenspeicher als Kurzzeitspeicher. Die Leistung aller Technologien ist zumindest theoretisch skalierbar, aber ökonomisch eingegrenzt. Bei den Pumpspeichern werden heute nahezu alle potentiellen Standorte bereits genutzt oder befinden sich im Planungsstadium. [Mahnke 1][Kohler] Neben den Wirkungsgraden, Leistungsbereichen und der Speicherdauer spielen gerade bezüglich der Skalierbarkeit die Kosten der Speicher eine erhebliche Rolle für die Etablierung der Technologie für verschiedene Einsatzgebiete. So sind beispielsweise Batterien generell um ein vielfaches teurer als potenziell größere Speicher wie Pumpspeicher oder Druckluftspeicher. [Mahnke 2] Neben diesen Eigenschaften kommt vor allem bei den Batterien eine Eigenschaft hinzu, die sich nachteilig auswirkt. Die Zyklenfestigkeit ist begrenzt, was dazu führt, dass mit der Anzahl der Speicherzyklen die Kapazität abnimmt. Rein maschinelle Speicher wie Pumpspeicher oder Druckluftspeicher weisen diese einschränkende Eigenschaft nicht auf. [Mahnke] 3. Stand der Technik 17 Vergleicht man die Wirkungsgrade der verschiedenen Druckluftspeichertechniken aus Kapitel 3.2 mit den besten Werten anderer Energiespeicher, dann kann zusammenfassend festgestellt werden, dass insbesondere Druckluftspeicher mit Wiederverwertung der Kompressionswärme konkurrenzfähig sind. 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 18 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten Wie im vorangegangenen Kapitel ermittelt wurde, sind Druckluftenergiespeicher vor allem dann effizient, wenn sie die Kompressionswärme wiederverwerten. Für zukünftige, effiziente Druckluftspeicherprozesse erscheint deshalb die Wiederverwertung von Kompressionswärme eine Grundvoraussetzung zu sein. Die vom Aufbau her einfachste Kompressionswärme nutzende Form des CAES ist der ACAES, der wie bereits gezeigt, auch hohe Wirkungsgrade zum Beispiel in seiner Ausführung als AACAES erreichen kann. Der ICAES und ISACOAST-CC, bei denen ebenfalls die Kompressionswärme wiederverwertet wird, sind spezialisierte und komplexe Technologien, die auf den ACAES-Prozess beziehungsweise AACAES-Prozess aufbauen. Zur Vermeidung von spezialisierten Sondermaschinen und hohen Materialanforderungen an den Drucktank durch Temperatur und Druckbelastungen sollen die Überlegungen für ein alternatives Druckluftspeicherverfahren deshalb beim Basisprozess der AACAESTechnologie anknüpfen. Für die Analyse und Weiterentwicklung des AACAES ist es in einem ersten Schritt notwendig, die diesem Verfahren zugrundeliegende Prozessführung zu verstehen. Dazu gehört es an erster Stelle, ein Verständnis für die Funktionsweise der thermodynamisch relevanten Einzelkomponenten zu erarbeiten, was in den folgenden Unterkapiteln erfolgt. Abb. 4-1 Komponenten eines AACAES Die zu untersuchenden Komponenten sind Kompressions- und Expansionsmaschinen sowie Wärmespeicher, die durch einen Wärmeaustauschvorgang die Kompressionswärme auskoppeln können, und Drucktanks zur Speicherung der Druckluft. Zudem zeigt die Entwicklung des klassischen CAES und des moderneren ICAES, dass extern zugeführte Wärme den Wirkungsgrad eines Druckluftspeichers erhöhen kann. Wie bereits in Kapitel 3.1 gezeigt, wird der Ausbau von konventionellen, regelbaren Kraftwerken zwangsläufig das Abwärmepotenzial in Deutschland erhöhen. Deshalb sollen mögliche Wärmequellen, insbesondere heute nicht genutzte Abwärmequellen, recherchiert werden. Neben der Prozessführung sollen nach Möglichkeit Maschinen zum Einsatz kommen, die heute verfügbar sind. Betriebsgrenzen in Frage kommender Maschinen sind zu recherchieren und in den Betrachtungen zu berücksichtigen. 4.1 Druckspeicher Der Druckspeicher dient der Speicherung der komprimierten Luft. Beim Prinzip des AACAES mit separatem Wärmespeicher und den bekannten klassischen CAES wird die Kompressionswärme der verdichteten Luft vor dem Eintritt in den Druckspeicher entzogen. Wie am Beispiel des ACAES gezeigt besteht prinzipiell jedoch bei einem adiabaten Druckluftspeicher die Option, die noch heiße komprimierte Luft im Druckspeicher zu verwahren. Dabei ist zu bedenken, dass bei größeren Verdichtungsverhältnissen hohe 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 19 Temperaturen auftreten würden, so dass der Druckspeicher sowohl hohen Drücken als auch hohen Temperaturen ausgesetzt wird. Außerdem müsste, um Temperaturverluste zu vermeiden, die gesamte Druckspeicheroberfläche isoliert werden. Aus diesem Grund ist anzustreben, Druckspeicher und deren Zuleitungen möglichst geringen Temperaturen auszusetzen. Deshalb sollen im Folgenden vor allem Prozesse berücksichtigt werden, bei denen die Kompressionswärme getrennt von der Druckluft gespeichert wird. 4.1.1 Gleitdruckspeicher und Gleichdruckspeicher Generell können Druckspeicher unterschieden werden in Gleichdruckspeicher und solche, bei denen der Druck mit dem Füllgrad ansteigt. Letztere werden Gleitdruckspeicher genannt. [Rummich 1] Abb. 4-2 a) Gleitdruckspeicherkaverne b) und c) Gleichdruckspeicher [Rummich 2] Für Gleichdruckspeicher existieren mehrere Konzepte und Ideen. Zum Beispiel kann die geodätische Höhe eines oberirdisch angelegten Speichersees einen Druck auf eine entsprechend dem gewünschten Speicherdruck tiefer liegende Kaverne ausüben [P10][ Rummich 2]. Die Entnahme und die Einspeicherung von Druckluft führen auf diese Weise nur zu geringen Druckschwankungen im Druckspeicher. Abb. 4-3 Gleichdruckspeicher für einen Druckluftkavernenspeicher [P10] Ähnliche Entwicklungen wurden in jüngster Zeit von der TU Braunschweig seit 2008 verfolgt. [Giebel 1] 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 20 Die Voraussetzungen, um einen Gleichdruckspeicher in einer Anlage zu verwirklichen, dürfen als sehr speziell angesehen werden. Der Aufwand muss mit dem späteren Nutzen aufgewogen werden und scheint vor allem für größere Druckluftspeicher mit Kavernenspeicher in Frage zu kommen. Deshalb sollen die nachfolgenden Betrachtungen auf Druckspeicher fokussiert werden, in denen der Druck mit dem Füllgrad ansteigt – also auf die Gleitdruckspeicher. 4.1.2 Aufheizung und Abkühlung eines Gleitdruckspeichers Vorrangig sollte ein Erhitzungseffekt beziehungsweise Abkühlungseffekt beachtet werden, der auch dann auftritt, wenn die Kompressionswärme vor dem Druckspeicher aus der komprimierten Luft ausgekoppelt wurde. Diese Problematik tritt nur bei Gleitdruckspeichern auf. In Gleichdruckspeichern treten die nachfolgend beschriebenen Temperatureffekte entsprechend nicht auf. Der zusätzliche Erhitzungseffekt entsteht bei der Zufuhr des kalten Gases in den Drucktank durch die dabei durchgeführte Kompression des Speicherinhalts und lässt sich mit einem vereinfachenden Modell abschätzen und beschreiben. Eine dem Druckspeicher zugeführte inkrementelle Luftmasse verdichtet dabei als Verdrängervolumen die bereits im Druckspeicher vorhandene Luftmasse, wodurch diese sich erhitzt. Anschließend kommt es durch Vermischung und Wärmeübertragung zu einem Temperaturausgleich zwischen der neu hinzugenommenen und der vorhandenen Luftmasse. Die durchgeführten Berechnungen sind in dieser Teilveröffentlichung nicht verfügbar und erscheinen erst am 1.10.2018 mit der Vollversion. Die betrachteten Temperaturänderungen in Gleitdruckspeichern haben nicht nur auf energetische Betrachtungen Einfluss. Temperaturveränderungen können unter bestimmten Bedingungen auch zum Auskondensieren von Wasser aus der Luft führen – oder es kommt sogar bei Temperaturen unter 0 °C zur Eisbildung. Wie allgemein bekannt ist besitzt Umgebungsluft immer einen mehr oder weniger hohen Wasserdampfanteil. Abb. 4-4 Dampfdruckkurve [Baehr 3] Von einem beliebigen Zustandspunkt der feuchten Luft aus mit einem Partialdruck pW und einer Temperatur T führt eine Abkühlung der Luft zu Zuständen links vom Taupunkt auf der Dampfdruckkurve, wobei es zu einem Auskondensieren von Wasser aus der Luft kommt [Baehr 3]. 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 21 Diese Betrachtungen und Trends anhand der exemplarischen Berechnungen lassen sich zusammenfassend auswerten. Geht man davon aus, dass die Druckspeicher nicht isoliert sind, dann nähert sich bei längeren Haltezeiten die Speichertemperatur der Umgebungstemperatur an. Dadurch geht die beim Befüllungsvorgang entstandene Wärmemenge verloren. Die fehlende Wärme und Temperatur führt beim Entleerungsvorgang des Speichers zu einer Abkühlung der gespeicherten Druckluft auf ein Niveau unterhalb der Umgebungstemperatur. Diese Abkühlung kann außerdem zum Auskondensieren von Wasserdampf oder zur Eisbildung führen. Eine möglichst große Grundbefüllung und ein großer Druckspeicher senken die Temperaturschwankungen und damit die Verluste, wobei als Nebeneffekt das Auskondensieren von Wasser und die Gefahr des Einfrierens von Anlagenkomponenten reduziert werden. Gleichzeitig erhöhen aber ein stabilerer Drucktank für höhere Drücke und ein größeres Druckspeichervolumen die Investitionskosten des Druckluftspeichers. Dem entgegen können bei zu kleinem Tank oder zu niedriger Grundbefüllung die Temperaturen im Speicher soweit ansteigen beziehungsweise abfallen, dass durch hohe Materialbelastungen gegebenenfalls hochwertige Werkstoffe für den Speicher, aber auch für Druckluftleitungen und Ventile verwendet werden müssen, was die Investitionskosten ebenfalls anheben kann. Hier ist in Abhängigkeit von den Randparametern wie Platzangebot und benötigter Speicherkapazität das Optimum zu finden. 4.1.3 Druckbehälterbau Im Behälterbau wird heute ein breites Spektrum an Druckbehältern als fertiges Anlagenmodul oder in Einzelanfertigung angeboten. Behälter oder Rohranlagen, deren Druck 0,1 bar über dem Umgebungsdruck liegt, fallen unter die Druckbehälterverordnung nach der Arbeitsgemeinschaft Druckbehälter. [Roloff 1] Abb. 4-5 Belastungen an einem geschweißten Drucktank als Tangential-, Längs- und Radialspannung [Roloff 1] Für Druckgasbehälter existieren Technische Regeln gemäß TRD, TRG und TRGL. Einfache Druckbehälter können auch nach DIN EN 286 ausgelegt werden. [Roloff 1] In Druckbehältern mit zylindrischen Querschnitten liegen gleichmäßig verteilte Belastungen vor. Als Abschluss ist eine Halbkugelform am günstigsten, insbesondere für Kraftverläufe und Werkstoffausnutzung. Bei gleichen Belastungsvoraussetzungen wird für die Halbkugelabschlüsse lediglich die halbe Wandstärke des Zylindermantels benötigt. Normen und Auslegungsvorschriften für verschiedene Belastungen und Werkstoffkennwerte mit entsprechenden Sicherheitszuschlägen sind dem Fachmann bekannt. Sonderanbauteile wie Stutzen oder Deckel sind ebenfalls reglementiert. [Roloff] [DubbelA 1] 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 22 Die Kosten für den gebauten Druckspeicher liegen erheblich höher, wenn neben hohen Drücken, also Belastungszuständen, auch hohe Temperaturen vorliegen. Kostenintensivere Werkstoffe und Legierungen, die Temperaturen von über 200 °C standhalten müssen, bezeichnet man als warmfest [Bargel 1]. Bei niedrigen Temperaturen lässt zudem die Zähigkeit von Werkstoffen nach [Bargel 2]. Ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Zeitdehngrenze, Kerbschlagzähigkeit und die Zeitstandfestigkeit ist neben der Materialstärke, dem Belastungszustand und den Materialeigenschaften die Temperatur [Bargel 3]. Gebaute Druckspeicher sind eine erprobte Technologie zum Speichern von unter Druck stehenden Gasen. Wie bereits erwähnt sind oberirdische Druckbehälter den Temperaturschwankungen der Umgebung ausgesetzt. Zur Vermeidung von Temperaturschwankungen bietet sich ein Einbringen der Druckspeicher in den Untergrund an. Neben den Temperaturschwankungen wird so auch eine Landschaftsveränderung vermieden, die bei einer Anlagengenehmigung je nach Standort eine große Rolle spielen kann. Der allgemein bekannte ideale oberirdische Drucktank besitzt eine Kugelform. Die Kugeloberfläche als Wärmeübertragungsfläche ist gegenüber der eingeschlossenen Gasmasse im Innenvolumen optimal klein. Und die Kugelform erlaubt, wie bereits angeführt, minimale Wandstärken. In der Praxis sind große, kugelförmige Speicher sperrig und können nur mit großem Aushubaufwand in der Erde vergraben werden. Deshalb ist eine Kombination aus langen, zylindrischen Körpern und halbkugelförmigen oder gewölbten Abschlussböden zu bevorzugen. Solche rohrartigen Strukturen lassen sich in geringer Tiefe verlegen und ermöglichen eine anschließende Bewirtschaftung der belegten Fläche zum Beispiel als Weideland oder als andere Nutzfläche. Als zylindrische Komponente kommen bei Druckluftspeichern zum Beispiel Pipelines in Frage. Im Angebot der Salzgitter Flachstahl GmbH [Salzgitter] finden sich beispielsweise bis rund 200 bar beaufschlagbare Rohre unterschiedlicher Durchmesser als Serienware, die für die Öl- und Gasindustrie angeboten und vorgehalten werden. Der Vorteil dieser Pipelines ist, dass diese bereits für den Einsatz im Boden konzipiert und ausreichend erprobt sind. Bei gebauten Gleitdruckspeichern müssen in Anlehnung an die Betrachtungen aus Kapitel 4.2.2 zudem Vorrichtungen für die Abfuhr von Kondenswasser vorgesehen werden. Außerdem sollten ausreichende Grundbefüllungen beziehungsweise Speichergesamtvolumina eingeplant werden, damit die Druckbehälter weder zu hohen noch zu niedrigen Temperaturen ausgesetzt werden. Auf diese Weise lassen sich teure Legierungen vermeiden und die Speicherkosten senken. 4.1.4 Kavernen als Druckspeicher Salzsteinkavernen werden seit rund 60 Jahren für die Speicherung von flüssigen oder gasförmigen Medien genutzt. 2008 gab es in Deutschland rund 250 Speicherkavernen. Die erste Nutzung einer Salzkaverne für die Druckluftspeicherung erfolgte 1978 mit der Inbetriebnahme des Druckluftspeichers Huntorf in Deutschland. [Sommer 1] Prinzipiell ist die Erstellung von Kavernen ein langfristiger und aufwändiger Vorgang [Griesbach]. So dauerte beispielsweise die Ausspülung, das Solen, einer 800.000 m³ großen Salzkaverne durch die Firma KBB Underground Technologies [Acht] rund 3 Jahre. 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 23 Abb. 4-6 Solen einer Kaverne in Salzgestein [Acht] Die Darstellung zeigt den Fortschritt des Solens einer Salzkaverne. Mit Wasser wird das Salz gelöst und ausgespült. Durch den Solevorgang wird eine rotationssymmetrische Kaverne geschaffen. Die orangefarbene Linie zeigt das nahezu lineare Anwachsen des Innenvolumens über die Solezeit. Die linke Achse zeigt die Tiefe, auch Teufe genannt. Inklusive Planungszeit kann das Solen einer Kaverne bis zu 10 Jahre dauern [Acht]. Abb. 4-7 Druckarbeitsbereich einer Kaverne [Acht] Der maximale zulässige Druck pmax in einer Kaverne richtet sich nach dem Gegendruck des umliegenden Gebirges pGebrige. Gleichzeitig dient ein minimal zulässiger Druck pmin in der Kaverne der Stabilisierung der Kavernenwände. Als Berechnungsgrundlage dient die Tiefe des Rohrschuhs der Kaverne. Auf diese Weise lassen sich der maximale und minimale Arbeitsdruck berechnen. [Acht] Die Kosten pro m³ für die Herstellung einer Kaverne sinken vor allem mit steigender Größe. So werden bei einer Kavernengröße von 1,5 Mio. m³ Kosten von rund 30 €/m³ möglich, 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 24 während bei kleineren Kavernen mit 1 Mio. m³ Volumen die Kosten bereits bei rund 50 €/m³ liegen. Sehr kleine Kavernen, zum Beispiel mit 250.000 m³ Volumen, liegen bei rund 70 bis 100 €/m³. Zudem lassen sich die Kosten für eine Kaverne nicht verallgemeinern, sondern hängen von diversen Standortfaktoren und geplanten Betriebsparametern ab. [Acht] Kavernen sind Druckspeicher, die einen erheblichen Investitionseinsatz erfordern. Der Nutzen, die Kaverne als Druckspeicher zu verwenden, muss entsprechend hoch sein, um die Investitionen in sinnvollen Amortisationszeiten aufzuwiegen. Eine Alternative zu Kavernen stellen poröse Untergründe dar, in denen ebenfalls Druckmedien gespeichert werden können. Durch eine stabile Unterfüllung aus CO2 lässt sich laut aktuellen Untersuchungen die Speicherkapazität pro Volumen in solchen Untergrundspeichern erheblich steigern. [Oldenburg] 4.1.5 Andere potenzielle Druckspeicher Anfragen beim Oberbergamt Clausthal-Zellerfeld [OBA] und beim Institut für Erdöl- und Erdgastechnik an der TU Clausthal [ITE] haben weitere Informationen zu potenziellen Druckspeichern ergeben: Danach ist es je nach geologischer Beschaffenheit des umliegenden Gesteins prinzipiell möglich, auch in stillgelegten Bergwerken Druckluft zu speichern. Neben der Mächtigkeit des Gesteins oberhalb infrage kommender Schächte oder Stollen spielt vor allem die Dichtheit des Gesteins eine wesentliche Rolle. Bei Salzkavernen kann von einer Dichtheit des Gesteins ausgegangen werden, während bei zahlreichen anderen Gesteinsschichten diese Eigenschaft nicht gegeben ist. Mit entsprechenden Maßnahmen wäre es zumindest theoretisch denkbar, auch diese Bergwerke luftdicht abzuschließen. Der finanzielle und technische Aufwand dafür ist unbekannt. Des Weiteren unbekannt ist der unter Umständen destabilisierende Einfluss von Wechselbelastungen einer Druckluft-Gleitdruckspeicherung in stillgelegten Bergwerken. Ebenfalls als Druckspeicher denkbar sind bisher ungenutzte Bunkeranlagen, insbesondere Tiefbunker oder unterirdische Anlagen. Bunker verfügen häufig über zum Teil meterdicke Stahlbetonwände, die das Potenzial zum Ertragen hoher Drücke bieten könnten. Quellen, inwieweit solche Bunkeranlagen als Druckspeicher geeignet oder nutzbar sind, sind nicht bekannt. Eine Druckspeicher-Technologie, in diesem Fall als Gleichdruckspeicher für Druckluft, untersucht Prof. Seamus Garvey an der Nottingham University [Garvey] in einem von E.ON [EON] geförderten Forschungsprojekt. Die Druckluft wird in großen, elastischen Ballons mehrere hundert Meter unter der Meeresoberfläche gespeichert. Der Speicherdruck in bar entspricht in etwa einem Zehntel der Wassertiefe in Metern, so dass beispielsweise in 400 m Wassertiefe bereits rund 40 bar Speicherdruck realisierbar sind. Erste erfolgreiche praktische Versuche fanden im März 2012 statt. 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 25 Abb. 4-8 Unterwasserdruckspeicher mit Ballon [Garvey] Die Achillesverse dieser Technologie sind die hohen Kosten für das Halten der Druckballons am Meeresgrund. Prof. Garvey hofft diese Kosten von den üblichen 20.000 £/t mit einer eigenen Technik auf etwas mehr als 500 £/t senken zu können. Eine ähnliche Technologie wird im Lake Ontario erprobt, erste Ergebnisse einer Studie liegen dazu vor. Trotz der geringen Wassertiefe von bis zu maximal 244 Metern ist die Technik vielversprechend. [Cheung] 4.2 Wärmeübertragung, Wärmespeicher und Wärmepumpen Wie bereits anhand der Wirkungsgrade verschiedener CAES-Konzepte gezeigt wurde, ist die Speicherung der Kompressionswärme in Druckluftspeichern für den erzielbaren Wirkungsgrad von großer Bedeutung. Es werden deshalb zunächst verschiedene Wege der Wärmeübertragung und Techniken zur Speicherung von Wärme aufgezeigt, außerdem Wärmepumpen für den möglichen Einsatz in Druckluftspeichern erörtert. 4.2.1 Wärmeübertragung in Kraft- und Arbeitsmaschinen Voraussetzung für eine effiziente Kraft- oder Arbeitsmaschine zum Umsetzen von Wärme in nutzbare mechanische oder elektrische Energie beziehungsweise umgekehrt, wie sie auch in adiabaten Druckluftspeichern eingesetzt werden, ist eine gute Wärmeübertragung. Denn von den in der Maschine erreichten Temperaturen hängt maßgeblich der Umsatzgrad, also der Wirkungsgrad, ab. Für den Wirkungsgrad thermodynamischer Prozesse, die dem Bereitstellen von technisch nutzbarer Energie dienen, stellt der Carnot-Wirkungsgrad die theoretische Obergrenze dar. Praktisch ausgeführte Maschinen können diesen Wirkungsgrad nicht erreichen, weil im Carnot-Prozess von reversiblen, verlustlosen Zustandsänderungen ausgegangen wird. Der Carnot-Wirkungsgrad hängt ausschließlich von der zur Verfügung stehenden Kühltemperatur T0 und der maximal auftretenden Prozesstemperatur T ab. [Baehr 4] Carnot 1 T0 T (4-1) Der Carnot-Wirkungsgrad lässt sich als Funktion über die Prozesstemperatur für eine vorgegebene Kühltemperatur, zum Beispiel 20, 40 und 60 °C, darstellen. 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 26 Abb. 4-9 Carnot-Wirkungsgrad über Prozesstemperatur Der Verlauf des Carnot-Wirkungsgrades ist für Prozesstemperaturen bis 2.000 °C dargestellt, die in etwa den Verbrennungstemperaturen in einem Ottomotor [Merker 1] entsprechen. Real erreichen Ottomotoren heute Wirkungsgrade zwischen 30 und 40 % im Teillastbereich [Merker 2], was unterhalb der Hälfte des Carnot-Wirkungsgrades liegt. Ein Anteil der Verluste in real ausgeführten Maschinen resultiert aus dem Umstand, dass Temperaturen nicht vollständig von dem Kühl- oder Heizmedium in den Prozess eingetragen werden können, weil Übertragungszeiten- und flächen begrenzt sind. In den meisten Fällen findet eine indirekte Wärmeübertragung statt, bei der die beiden Medien, die Wärmeenergie austauschen sollen, durch eine wärmedurchlässige Wand konstruktiv getrennt sind [VDI-WA 1]. Solche Wärmeübergänge finden in handelsüblichen Wärmeübertragern, auch Rekuperatoren oder Wärmetauscher genannt, statt. Verwendet werden können Gleich-, Kreuz-, und Gegenstromwärmeübertrager, wobei mit dem Gegenstromverfahren die besten Wirkungsgrade mit rund 80 bis 90 % erreicht werden [Kurzweil 1]. Wärmetauscher sind verfügbar für Temperaturbereiche von -100 bis 1.400 °C und für Druckbereiche bis 500 bar [DubbelB 1]. Abb. 4-10 Gegenstrom- und Gleichstrom-Wärmetauscher, Temperaturverläufe [Baehr 5] Bei direkter Wärmeübertragung stehen die Medien bei dem Wärmeaustausch in unmittelbarem Kontakt. Typische Anwendungen sind Heiz- oder Kühlprozesse von Feststoffprodukten oder die Berieselung von Gasen zur Kühlung oder Aufheizung mit einer Flüssigkeit [VDI-WA 1]. Die halbindirekte Wärmeübertragung erfolgt, indem die beteiligten Medien in zeitlichem Versatz unmittelbaren Kontakt zu einem dritten Medium, meistens einer Feststoffmatrix, 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 27 haben. Anwendung findet diese sehr effiziente Art der Wärmeübertragung beispielsweise in Regeneratoren oder Schüttwärmespeichern [VDI-WA 1]. 4.2.2 Flüssigkeits-Wärmespeicher Flüssigkeits-Wärmespeicher gehören zu den sensiblen Wärmespeichern, bei denen der Energiegehalt einzig von der Temperatur abhängt. Im Allgemeinen wird mittels indirekter Wärmeübertragung [VDI-WA 1] dem wärmeführenden Fluid die Wärme entzogen und durch eine Trennwand dem Speichermedium zugeführt. Aber auch direkte Wärmeübertragung, zum Beispiel in Form einer Flüssigkeits-Rieselanlage bei Gegenstrom eines Gases, ist denkbar. Als Wärmeträgermedium kommt für Betriebstemperaturen bis ca. 100 °C vor allem Wasser zum Einsatz, da Wasser eine sehr hohe Wärmekapazität besitzt [Herwig 1]. Bei Einsatztemperaturen bis knapp unter 400 °C bieten sich sogenannte Thermoöle an, die zum Beispiel in Thermosolaranlagen erfolgreich eingesetzt werden [Böttcher 1]. Diese synthetischen Öle besitzen eine geringere Wärmekapazität und Dichte als Wasser, weshalb größere Mengen für eine vergleichbare Wärmekapazität benötigt werden. Der Einsatz von Thermoölen ist mit hohen Investitionskosten verbunden [Böttcher 1]. Ein weiteres erprobtes Medium zur Wärmespeicherung bei Temperaturen bis deutlich über 400 °C stellen Salze, insbesondere Nitratsalze, dar. Der Nachteil dieser Salze ist, dass sie unterhalb von 250 °C kristallisieren können und dann ihre Pumpfähigkeit verlieren. Anlagenteile, durch die diese Salze fließen, müssen deshalb beheizbar sein. [Böttcher 2] Eine besondere Bauform der flüssigen Energiespeicher ist der sogenannte Schichtspeicher. Dabei wird die wärmetragende Flüssigkeit im Speichertank möglichst wenig durchmischt. Schichten warmer Flüssigkeit liegen auf diese Weise stabil auf Schichten kälterer Flüssigkeit. Ausgekoppelt wird die Wärme jeweils in der Schicht, deren Temperatur der benötigten Temperatur am nächsten liegt. Die Einspeisung von Wärme erfolgt analog in einer Schicht mit einer Temperatur, die der Temperatur der zugeführten Wärme am nächsten liegt. Für Schichtspeicher werden deshalb idealerweise mehrere Wärmeübertrager oder Zu- und Abflüsse in verschiedenen Schichthöhen benötigt. [Lüdemann 1] Abb. 4-11 Schichtspeichermodell [Lüdemann 1] 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 28 Flüssigkeitsspeicher als sensible Wärmespeicher erhalten als Schichtspeicher mit Temperaturschichtung die gespeicherte Energie effektiver als ein Mischspeicher. Über freie Konvektion und vor allem Wärmeleitung kommt es bei längeren Speicherzeiten trotz Schichtung zum Temperaturausgleich zwischen den Schichten. [Lüdemann 1] Wenn die Arbeitstemperatur einen nahezu konstanten Wert besitzt, ist ein probates Vorgehen, das wärmetragende Medium im kalten und im warmen Zustand räumlich voneinander getrennt in separaten Tanks zu lagern. Man spricht auch vom 2-Tank-Speicher. Der Bauaufwand hierfür ist hoch, die Energieerhaltung aber am effektivsten. [Steinmann 1] [Rebhan 1] Gut handhabbare Flüssigkeitswärmespeicher sind damit vor allem bei niedrigen Temperaturen bis rund 400 °C sinnvoll. Durch die in den meisten Fällen indirekte Wärmeübertragung können die Verluste unter Umständen relativ hoch werden. Wärmetauscherwandstärken und damit auch die der Übertragungsaufwand und die Verluste erhöhen sich außerdem, wenn das zu kühlende Medium und das Kühlmedium bei unterschiedlichen Drücken vorliegt. Davon darf bei Druckluftspeichern ausgegangen werden. 4.2.3 Feststoff-Wärmespeicher Die Feststoff-Wärmespeicher gehören ebenfalls zu der Gruppe der sensiblen Wärmespeicher. Im Allgemeinen wird mittels halbindirekter Wärmeübertragung [VDI-WA 1] dem wärmeführenden Fluid die Wärme entzogen und zu einem späteren Zeitpunkt direkt dem Speichermedium zugeführt. Als Speichermedium bekannt sind Gesteine, Sand, Kies, Beton, Ziegel, Keramiken und Gusseisen. Aber auch andere Feststoffe mit hoher Wärmekapazität, Dichte und Wärmeleitfähigkeit sind prinzipiell geeignet, solange sie sich nicht unter Temperatureinwirkung chemisch oder physisch verändern. [Rummich 3] Der einfachste Aufbau eines Feststoffspeichers ist eine lose Schüttung eines Feststoffs, durch die zum Wärmeaustausch ein Gas strömt oder eine Flüssigkeit fließt. Solche Speicher lassen sich nahezu in beliebiger Größe bauen. [Herwig 1] Für diverse Wärmespeicheranwendungen, insbesondere für die Luftvorwärmung in Brennöfen oder artverwandten Verfahren, sind auf dem Markt Speicherkeramiken in unterschiedlichsten Formen verfügbar. Das Material kann je nach Einsatzzweck gewählt werden und ist gegen chemische und thermische Zersetzung resistent. Typische Ausführungen sind sechseckige, dreieckige, runde oder quadratische Kanäle in einer BlockMatrix. Aluminiumkeramiken gelten in der Regel bis etwa 1.300 °C als hitzebeständig, bei einer Dichte von rund 2.400 kg/m³ und einer Wärmekapazität von rund 1.000 J/kgK. [Alibaba]. Abb. 4-12 Speicherkeramik mit quadratischen Kanälen [Alibaba] 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 29 Bei Einrechnung des jeweiligen Lückengrades erreichen die Keramik-Matrizen je nach Ausführung Dichten von wenigen 100 kg bis hin zu rund 1.000 kg/m³ bei sehr großen Oberflächen. [Alibaba] Die Vorteile der Wabenkeramik liegen in sehr guter Wärmerückgewinnung, geringem Druckverlust und einer geringen Ablagerungstendenz von Partikeln durch gerade Strömungsführung. [Ibiden] Die Verwendung dieser Speicherkeramiken für Druckluftanwendungen ist naheliegend, da das Material hitzebeständig und günstig in der Anschaffung ist. Zusätzlich erfüllt solch ein Wärmespeicher noch die Funktion der Wärmeübertragung, so dass keine zusätzlichen Komponenten dafür benötigt werden. Einen speziellen Wärmespeicher für den adiabaten Druckluftspeicher ADELE hat die Firma Züblin [Züblin] entwickelt und patentiert [ZÜP]. Abb. 4-13 Wärmespeicherpatent der Firma Züblin [ZÜP] Das Patent der Firma Züblin betrifft Ansprüche für Druckbereiche über 65 bar. Der Mantel des Wärmespeichers besteht aus vorgespanntem Stahlbeton mit Kohlefaserspanngliedern. Hitzebeständige Schichten trennen das keramische Speichermaterial von einer Isolierschicht, die den Beton vor Temperaturen von rund 650 °C schützen sollen. [P14] Die senkrechte Anordnung des Wärmespeichers ist in adiabaten Druckluftspeichern vor allem bei langen Haltezeiten sinnvoll. Es kommt zu einer Temperaturschichtung der im Speicher vorhandenen Restluft, wobei sich warme Luft oben und kalte Luft unten sammelt. Solange keine Drücke von über 65 bar erreicht werden, wird das Patent der Firma Züblin nicht berührt. 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 30 Abb. 4-14 Beladung einer Regeneratormatrix [VWA Nb10] Die Abbildung zeigt die erste Beladung eines Feststoffwärmespeichers, wobei feuchte, warme Luft von rechts in die Matrix strömt und über die Zeit die Matrix in Strömungsrichtung erhitzt. [VDI-WA 2] Besonders effizient sind Feststoffwärmespeicher, wenn sie als Regenerator halbindirekt betrieben in kurzen Zyklen be- und entladen werden, wie es beispielsweise in Rotationsregeneratoren der Fall ist. [VDI-WA 3] Um eine Vorstellung von den Wärmeübertragungen in einem Feststoffspeicher bei längeren Zyklendauern zu erhalten, wurde im Zuge dieser Arbeit unter anderem eine SimulinkSimulation eines Feststoffwärmespeichers erstellt. Abb. 4-15 Simulink-Modell des Wärmespeichers Die Spezifikationen des Feststoffspeichers (grün) können je nach verwendeter Speichermatrix angepasst werden. Andere Prozess-Werte wie der Luftmassenstrom werden durch den Buseingang 7 in das Modul übertragen. Ausgegeben werden die Lufttemperaturen an verschiedenen Orten im Wärmespeicher. Der Wärmeübergangskoeffizient wird in diesem Modell vereinfachend als konstant und die Luft als trocken angenommen. Die Wärmekapazitäten variieren nicht über die Temperatur. Der Massenstrom der Luft beträgt 1,5 kg/s. Die Luft strömt mit einer Temperatur von 140 °C in den Wärmespeicher. Abb. 4-16 Aufbau des Wärmespeicher-Moduls mit 10 Einzelmassen 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 31 Das Wärmespeichermodell besteht aus zehn gleich großen, nacheinander durchströmten Einzelmassen, die als Einheit jeweils Wärme mit der Luft austauschen. Die zehn Lufttemperaturen hinter diesen Einzelmassen werden als „T Luft Verlauf“ ausgegeben. Innerhalb des Moduls befinden sich Lösungen für die Differenzialgleichungen für den Wärmeübergang zwischen Luft und Wärmespeichermaterial. Eine Herleitung der Gleichungen erfolgt hier nicht. Im Anhang befindet sich unter Abb. 12-1 eine Grafik, anhand der sich der Aufbau des Modells nachvollziehen lässt. Die Ausgabe der Lufttemperaturen vermittelt einen ersten Eindruck über das Verhalten eines sensiblen Feststoff-Wärmespeichers mit 3.000 kg Masse in einem Druckluftspeicher mit einem Luftmassenstromdurchsatz von 1,5 kg pro Sekunde über einen Zeitraum von einer Stunde, also 3.600 s. Abb. 4-17 y-Achse Temperatur in °C, x-Achse Zeit in Sekunden, die Kurven entsprechen von links nach rechts den Luft-Temperaturen an der Zuströmseite (links) und am Austritt (rechts) Nach rund 10 Minuten, also 600 s, ist die Wärmekapazität dieses Wärmespeichers als Kühlung insofern erschöpft, dass sich bereits erste deutliche Temperaturerhöhungen in der Luft am Ausgang des Wärmespeichers (gelbe Kurve ganz rechts) bemerkbar machen. Nach etwa einer Stunde nimmt der Speicher kaum noch Wärme auf, was daran zu erkennen ist, dass die Luft am Ausgang des Wärmespeichers nahezu die Temperatur der zuströmenden Luft von 140 °C besitzt. Damit ist exemplarisch gezeigt, dass ein Feststoff-Wärmespeicher auch bei längerer Zyklendauer Wärme innerhalb zu ermittelnder Zeiträume zuverlässig aufnimmt und gleichzeitig die Funktion einer Kühlung der Luft übernehmen kann. 4.2.4 Latente Wärmespeicher Als latente Wärmespeicher bezeichnet man solche, bei denen der reversible Phasenübergang vom festen zum flüssigen Zustand einer Substanz für eine Erhöhung der Speicherkapazität sorgt. Der Phasenübergang findet dabei bei einer nahezu konstanten Temperatur statt, wobei die Erstarrungs- beziehungsweise Schmelzenthalpie abgegeben beziehungsweise aufgenommen wird. Typische Substanzen für diese Anwendung sind Paraffine, Salzhydrate oder auch Wassereis. Über die Wahl des Materials lassen sich die Temperaturen auf den Anwendungsfall anpassen. Da die Phasenwechselmaterialien in der Regel schlechte Wärmeleitungswerte besitzen, sind große Übertragungsflächen notwendig. Die Speicherdichte ist in der Regel höher als bei sensiblen Wärmespeichern. [Herwig] 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 32 Erste Entwicklungen zur Speicherung von Wärme oder Kälte in latenten Wärmespeichern liegen bereits rund vierzig Jahre zurück. Über Wärmetauscher wird die Wärme in einen Speicher eingebracht beziehungsweise diesem entzogen. Der Speicher selbst besteht aus einer Matrix, hier Kugeln, mit einem Phasenwechselmaterial. [P13] Abb. 4-18 Latenter Wärmespeicher, 1970 [P13] Der Optimierung der Dynamik von solchen Latentwärmespeichern wird zurzeit unter anderem am Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM) nachgegangen. Für eine bessere Wärmeübertragung wurden mit einem Phasenwechselmaterial befüllte Metallhohlkugeln entwickelt. [IFAM] Abb. 4-19 Metallhohlkugeln mit Phasenwechselmaterialen [IFAM] Diese Kugeln lassen sich zudem in Metallschäume mit Lückengraden um 10 % einbetten, wodurch die Wärmeleitung erheblich verbessert wird. [IFAM] Latente Wärmespeicher stellen mit ihrer im Vergleich zu sensiblen Wärmespeichern höheren Speicherdichte und der konstanten Phasenwechseltemperatur eine gute Möglichkeit zur Wärmespeicherung dar. Nachteilig dürften sich der schlechte Wärmeübergang in den Phasenwechselmaterialien selbst sowie der erhebliche Bau- und damit Produktionsaufwand auswirken. 4.2.5 Chemische Wärmespeicher Chemische Wärmespeicher sind die Technologie, der aktuell das größte Potenzial bei der Speicherung von Wärme zugesprochen wird, weil sie bei den spezifischen Wärmekapazitäten noch vor den Phasenwechselmaterialien liegen. Zugrunde liegt dieser Technologie eine reversible chemische Reaktion, die beim Speichervorgang endotherm und beim Ausspeichervorgang exotherm geführt wird. In den meisten Fällen werden Reaktionen zwischen einem Gas und einem Feststoff eingesetzt. Für verschiedene Einsatztemperaturen lassen sich passende Stoffkombinationen einsetzen. [Kerskes] 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 33 Abb. 4-20 Stoffkombinationen verschiedener Einsatztemperaturen [Kerskes] Als Speichermatrix können aktive und passive Trägerstrukturen zum Einsatz kommen, wie beispielsweise zeolithische Wabenstrukturen, Schüttmaterialen oder metallische Schäume. [Kerskes] Abb. 4-21 Verschiedene Trägerstrukturen [Kerskes] Neben der hohen Speicherdichte ist insbesondere die verlustlose Langzeitspeicherung der Wärme ein großer Vorteil dieser Wärmespeicher. Die Speicherdichte ist unter anderem von den verwendeten Stoffpaarungen abhängig. Dazu existieren bereits durch Experimente ermittelte Werte. [Kerskes] 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 34 Abb. 4-22 Experimentell validierte Speicherdichten [Kerskes] Gegenüber einer Speicherung der Wärmeenergie bei einer Temperaturdifferenz von 50 K in Wasser als sensibles Speichermedium erreichen die chemischen Wärmespeicher Speicherdichten vom bis zum fünffachen Wert bei 250 kWh/m³. [Kerskes] Zu beachten ist, dass bei höheren Differenztemperaturen als 50K die Speicherdichte von sensiblen Wärmespeichern ebenfalls deutlich zunimmt. Allerdings steigen dann auch die Wärmeverluste und der Isolationsaufwand bei längeren Haltezeiten. Ein Problem der chemischen Wärmespeicher ist die Zyklenfestigkeit. Der Umsatzgrad der Speichermasse in der chemischen Reaktion sinkt im Allgemeinen mit der vom System durchgeführten Anzahl von Speicherzyklen. Gründe dafür können unerwünschte, chemisch stabile Nebenprodukte oder die Durchmischung verschlechternde Umordnungsprozesse der Speichermatrix sein. [HSG] Abb. 4-23 Zyklenfestigkeit [HSG] Für einige Stoffkombinationen stellt sich ein relativ konstanter Umsatzgrad ein, während andere Materialen zu einem hohen Abbau an Speicherkapazität neigen. An besonders zyklenfesten Stoffpaarungen wird zurzeit geforscht. [HSG] Zudem ist bei chemischen Wärmespeichern durch eine Anpassung des Arbeitsdrucks in solchen Prozessen eine Auskopplung der Wärme auf einer höheren Temperatur möglich. [Kerskes] 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 35 Abb. 4-24 Einfluss des Drucks auf die Temperatur [Kerskes] Am Beispiel der Stoffpaarung Kalziumoxid CaO und Wasser ist die Abhängigkeit der Prozess-Gleichgewichtstemperatur in Abhängigkeit vom Wasserdampfdruck aufgetragen. Die Arbeitsgruppe Thermische Batterie unter der Leitung von Dr. Thomas Schmidt am Institut für Nachhaltige Chemie und Umweltchemie arbeitet unter anderem an Methoden, sich diese Druckabhängigkeit der chemischen Prozesse zunutze zu machen und in gewissen Grenzen die Temperatur für den Ein- und Ausspeichervorgang steuerbar zu machen. Damit kann der chemische Wärmespeicher ähnlich wie eine Wärmepumpe eingesetzt werden. Ein Prototyp eines chemischen Wärmespeichers auf der Basis von anorganischen Salzen und Wasser soll im nächsten Jahr an der Leuphana Universität am Institut für Umweltchemie unter dem Projekt „Thermische Batterie“ entstehen. [Schmidt] Ein chemischer Wärmespeicher kann damit zusammenfassend formuliert also auch längere Speicherzeiten verlustlos überbrücken und zugleich die Funktionen einer Wärmepumpe übernehmen. Es besteht an mehreren Details jedoch noch Forschungsbedarf. 4.2.6 Verdampfermaschinen als Wärmepumpen Eine Aufwertung von Wärme im thermodynamischen Sinne erfolgt durch die Anhebung der Temperatur. Dafür können Wärmepumpen eingesetzt werden. Allgemein bekannt ist diese Technik in der sogenannten Erdwärmeheizung. Dabei werden die große Wärmekapazität und die gleichmäßige Temperatur des Untergrunds als Energiequelle für Heizungswärme herangezogen. Eine elektrisch betriebene Wärmepumpe hebt die Temperatur der so gewonnenen Untergrundwärme auf das benötigte Temperaturniveau an. Der Stromverbrauch der Wärmepumpe ist dabei geringer als die insgesamt erwirtschaftete Heizwärmemenge. Im industriellen Maßstab finden Wärmepumpen in verschiedensten Ausführungen und Einsatzgebieten Anwendung. Dabei kann der Antrieb elektrisch, gasbetrieben oder anderweitig betrieben sein. Generell sind Wärmepumpenanlagen, gerade im höheren Leistungsbereich, mit hohen Investitionskosten verbunden. [DubbelB 2] 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 36 Abb. 4-25 Verdampferwärmemaschine [DubbelB 3] Der Aufbau einer Wärmepumpe entspricht dem einer Verdichterkältemaschine, wie er beispielsweise in Kühlschränken verbaut ist. Das Ziel ist bei der Wärmepumpe jedoch die Erzeugung von Hochtemperaturwärme. Dazu wird ein Kältemittel mit entsprechenden Verdampfungstemperaturen mit der Pumpe a und der Leistung P auf einen bestimmten Druck verdichtet. In dem Verdampfer c verdampft das Kältemittel und gibt Wärme ab. Die Drossel d vermindert den Druck des gasförmigen Kältemittels soweit, dass es bei dem Verflüssiger b kondensiert. Die im Verflüssiger zugeführte Wärmemenge ist die Niedertemperaturwärme, die aufgewertet werden soll. Im Verdampfer entsteht die gewünschte Hochtemperaturwärme. [DubbelB 3] Eine wichtige Größe zur Beschreibung von Wärmepumpenprozessen ist die Leistungszahl . Für reversible Prozesse lässt sie sich aus dem Carnot-Prozess ableiten und mittels der Temperatur der Wärmequelle Tu und der zu erreichenden Temperatur To beschreiben. [Lucas 1] rev To To Tu (4-2) Gleichzeitig ist die Leistungszahl der Quotient von abgegebener Wärmemenge Q o bei der gewünschten Temperatur To und der eingesetzten elektrischen Energie Wel. Gute Mittelwerte der Wirkungsgrade für die Umwandlung der Wärmeenergie Wp liegen bei 36 % [DubbelB 2]. rev Wp Qo Wel (4-3) Praktisch erreichbare Werte der Leistungszahl liegen zwischen 3 und 7 [DubbelB 4]. Die Abhängigkeit der Leistungszahl von der erzielten Temperaturdifferenz kann für festgelegte Temperaturen der Niedertemperaturquelle berechnet und im Diagramm dargestellt werden. 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 37 Abb. 4-26 Leistungszahl in Abhängigkeit von der Temperaturdifferenz Die Leistungszahl fällt generell mit ansteigender Temperaturdifferenz ab. Zusätzlich ist die Effizienz der Wärmepumpe auch von der Quellentemperatur Tu abhängig. Bei gleicher zu erreichender Temperaturdifferenz ist die Leistungszahl für hohe Quellentemperaturen höher als bei tieferen Quellentemperaturen. Im Diagramm sind als Vergleich die Verläufe der Leistungszahlen für Niedertemperaturquellen bei Temperaturen von 10 beziehungsweise 50 °C eingetragen. Soll die energetische Gesamtwirtschaftlichkeit von Wärmepumpen betrachtet werden, spielt auch die Herkunft der Antriebsenergie eine Rolle. Dabei ist wichtig, den Wirkungsgrad der zuvor erzeugten Energie mit einzubeziehen, die zum Antrieb der Wärmepumpe verwendet wird. Liegt dieser Erzeugerwirkungsgrad zum Beispiel bei 33 %, dann muss die Wärmepumpe Leistungszahlen von über 3 erreichen, um energetisch sinnvoll eingesetzt zu werden. Mit Wärmepumpen lässt sich unter Verlusten die Temperatur vorhandener Wärmeenergie erhöhen. Damit sind sie für den Einsatz in thermodynamischen Prozessen interessant, in denen der Wirkungsgrad erheblich von der Temperatur der zugeführten Wärme abhängt. Nachteilig ist, dass elektrische Energie notwendig ist, um die Pumpen anzutreiben. Energetischer Nutzen und energetische Kosten müssen je nach Anwendungsfall abgewogen werden. 4.2.7 Stirlingmotor als Wärmepumpe Ebenfalls als Wärmepumpe einsetzbar sind Maschinen, die nach dem Stirlingprinzip arbeiten. Stirlingmotoren, die zum Beispiel mit einem elektrischen Motor angetrieben werden, nehmen an einer Seite Wärme auf, um sie auf der anderen Seite als Wärme abzugeben. Die Nutzung dieses Effekts wird heute jedoch vor allem für Kühlzwecke genutzt [Werdich 1]. Erreichbare Temperaturen dabei liegen je nach Bauweise bei 10,5 bis 20 K [Stephan 1]. Als Wärmepumpen können angetriebene Stirlingmotoren auf der Warmseite Temperaturen von 800 °C erreichen [Stephan 2], was sie für den Einsatz zur Erzeugung von Hochtemperaturwärme interessant macht. 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 38 Für Stirlingmotoren als Wärmepumpen gelten damit ähnliche Vor- und Nachteile wie für Wärmepumpen. 4.3 Potenzielle Wärmequellen Technisch und thermodynamisch ist insbesondere Wärmeenergie mit hoher Temperatur von Bedeutung, da wie bereits in Kapitel 4.2.1 gezeigt eine Umwandlung von hoch temperierter Wärme in technisch nutzbare Energieformen wie mechanische oder elektrische Energie besonders effizient möglich ist. Je höher die Temperatur liegt, desto höher liegt der theoretische Carnot-Wirkungsgrad. 4.3.1 Wärme aus externen Quellen Stand 2010 betrug das vorhandene, ungenutzte Abwärmepotenzial in Deutschland rund 280 TWh im Jahr [Groß]. Dieses gilt es zu nutzen. Außerdem werden zur Kompensation von fluktuierenden erneuerbaren Energien wie Windkraft zukünftig sogenannte Schattenkraftwerke, vor allem regelbare Gaskraftwerke, benötigt, die in den kommenden zwei Jahrzehnten teilweise zusätzlich gebaut werden müssen [IWES]. Abb. 4-27 Jahresdauerlinien der Stromerzeugung 2020 [IWES 1] Ein hoher Bedarf an konventioneller Kraftwerksleistung besteht zukünftig vor allem für kurze Zeiträume. Dadurch werden nicht regelbare Großkraftwerke strategisch zunehmend uninteressant, und regelbare konventionelle Kraftwerke mit mehr An- und Abfahrzyklen, wie zum Beispiel Gaskraftwerke, werden erforderlich. Neben dem bereits vorhandenen Abwärmepotenzial ist also auch weiterhin mit Abwärme aus Schattenkraftwerken zu rechnen, die allerdings nur dann laufen, wenn Erzeugerleistung von Wind- oder Solarstrom wegfällt. Wenn also der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, sollte die in konventionellen Schattenkraftwerken anfallende Abwärme für eine effektive Nutzung zwischengespeichert werden. 4.3.2 BHKWs als Abwärmequellen Eine Quelle von Abwärme bei Temperaturen zwischen 450 bis 520 °C stellen gasbetriebene BHKWs dar, zu denen auch die Biogasanlagen gehören. Der Anteil der Abgaswärme beträgt rund 45 % der insgesamt anfallenden Abwärme. [Gaderer 1] 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 39 Die im Kühlwasser anfallende Abwärme mit rund 90 °C wird als thermodynamisch für einen CAES nicht relevant angenommen. Abb. 4-28 Wirkungsgrade Biogas-BHKWs [Gaderer 2] Die praktisch erreichbaren Wirkungsgrade von Biogas-BHKWs erreichen niedrigere Wirkungsgrade als von den Herstellern angegeben. Zudem wirkt sich die Skalierung hin zu höheren Leistungen positiv auf den Wirkungsgrad aus. [Gaderer 2] Unter der Annahme, dass der Wirkungsgrad einer durchschnittlichen Biogasanlage mit einer Leistung von 500 kW elektrisch rund 36 % beträgt, folglich also rund 64 % der Feuerungsleistung als Abwärme anfällt, von der wiederum 45 % als Abgasabwärme verloren gehen, dann gelangen allein bei einer solchen Biogasanlage täglich rund 10 MWh Hochtemperaturabwärme ungenutzt mit dem Abgas in die Umwelt. Betrachtet man beispielsweise das Abwärmepotenzial von 234 Biogasanlagen in SchleswigHolstein Stand 2009, dann wurde zu diesem Zeitpunkt bei nur 27 % der Biogasanlagen überhaupt Abwärme genutzt, in den meisten Fällen zu Heizzwecken. Da die Stromproduktion dieser Anlagen im Vordergrund steht, wurde Abwärmenutzung kaum in Betracht gezogen. Die gesamte elektrische Leistung aller Biogasanlagen allein in diesem Bundesland wird mit 122,32 MW angegeben. [SHB] Daraus lässt sich analog zur Berechnung für eine Anlage ermitteln, dass die gesamte Abgasabwärme bei rund 2,46 GWh täglich liegt. Wenn davon 27 % bereits eine Wärmenutzung, angenommen auch für das Abgas, besitzen, dann bleiben mindestens rund 1,80 GWh Abgasabwärme täglich in Schleswig-Holstein ungenutzt. Für eine Abschätzung der Hochtemperaturabwärme in ganz Deutschland kann man aktuelle Zahlen aus dem aktuellen Bestand der Biogasanlagen heranziehen. Abb. 4-29 Anzahl der Biogasanlagen in Deutschland [Schütte] 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 40 Bundesweit existieren heute rund 7.500 Biogasanlagen in Deutschland, Ende 2011 waren es 7.215 Anlagen. Seit Anfang 2009 hat sich die Anzahl dieser Anlagen damit bis Ende 2011 um den Faktor 1,85 vervielfacht, also fast verdoppelt. Da das EEG im Jahr 2012 [EEG] erstmals eine Reglementierung der Abwärmenutzung für Neuanlagen beinhaltet, kann man für alle bis Ende 2011 in Betrieb genommenen Anlagen vereinfachend einen ähnlichen Abwärmenutzungsgrad annehmen, wie er Anfang 2009 in Schleswig-Holstein vorlag. Fielen bei den 234 Biogasanlagen in Schleswig-Holstein Anfang 2009 rund 1,80 GWh Abgasabwärme täglich an, dann verblieben 2011 bei bundesweit 7.215 Anlagen schätzungsweise rund 55,5 GWh Hochtemperaturwärme täglich, beziehungsweise 20,3 TWh jährlich, ungenutzt. Das Potential ungenutzter Hochtemperaturabwärme allein bei Biogasanlagen, die heute und vermutlich noch bis mindestens 2020 zum Bestand zählen, ist damit beachtlich. Hinzu kommen ungenutzte Abwärmemengen in anderen stromgeführten BHKWs, deren Abwärmepotenzial hier nicht näher ermittelt wird. Bei Biogasanlagen aber auch bei anderen BHKWs, wie beispielsweise den zunehmenden Schattenkraftwerken, fallen erhebliche Abwärmemengen bei für thermodynamische Prozesse relevanten Temperaturen an. 4.3.3 Industrielle Abwärme Aktuelle Studien [Groß] unterscheiden Abwärme nach Temperaturen unter und über 350 °C. Für thermodynamische Prozesse zur Umwandlung von Wärme in technisch nutzbare Energieformen ist, wie bereits gezeigt, die Temperatur von großer Bedeutung für den erreichbaren Wirkungsgrad der Umwandlung – je höher desto besser. In der Industrie fallen beispielsweise in chemischen Synthese-Prozessen von Phosphor und Calciumcarbid große Abwärmemengen mit Temperaturen von 750 bis 1.400 °C an. Die Abwärmemengen wurden 1982 bereits auf 420 beziehungsweise 408 GWh jährlich geschätzt. [Lambrecht] Inwieweit diese Zahlen heute noch relevant sind, ist unbekannt. Es zeigt jedoch, dass zumindest potenziell höhere Abwärmetemperaturen in industriellen Prozessen vorliegen. Abb. 4-30 Wärme- und Temperaturbedarf in der Industrie [NIU] 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 41 Der Wärmebedarf verschiedener industrieller Teilbereiche aus aktuelleren Studien [NIU] weist ebenfalls darauf hin, dass zumindest potenziell Wärme, und damit ebenso anteilig Abwärme, ebenfalls in höheren Temperaturbereichen, auch über 1.000 °C, anfallen dürften. Es existieren also auch in der Industrie Abwärmequellen mit hoher Temperatur und damit auch mit erheblichem Potenzial für thermodynamische Prozesse. 4.4 Kompressions- und Expansionsmaschinen Als wichtigste Komponenten eines Druckluftspeichers werden in diesem Kapitel die benötigten Maschinen recherchiert und analysiert. Maschinen für die Kompression und Expansion von Gasen unterteilen sich generell in die Rubriken der Kolbenmaschinen und Strömungsmaschinen. Bei den Kolbenmaschinen wirkt ein Kolben als Verdränger auf das Gas [DubbelB 5], während bei den Strömungsmaschinen mittels Schaufeln auf das kontinuierlich strömende Gas eingewirkt wird [DubbelB 6]. Kolbenmaschinen können pro Stufe mehr Energie übertragen als Strömungsmaschinen [DubbelB 7]. Für hohe Leistungen und Volumenströme kommen insbesondere Strömungsmaschinen zum Einsatz. Maschinen, die ihre Energie aus Fluiden entnehmen und zum Beispiel als Wellenarbeit zur Verfügung stellen, zählen zu den Kraftmaschinen [DubbelB 6]. Maschinen hingegen, mit denen die Energie in Fluiden durch zugeführte Arbeit erhöht wird, sind Arbeitsmaschinen [DubbelB 5]. Bei den Kolbenmaschinen existieren heute zahlreiche Variationen mit oszillierenden und rotierenden Kolben. Hubkolbenmaschinen mit oszillierender Kolbenbewegung weisen in der Regel eine gute Abdichtung des Kolbens zur Zylinderwand auf. Dadurch sind hohe Verdichtungsverhältnisse ohne nennenswerte Leckverluste möglich. Von Nachteil sind die Reibungsverluste von mindestens vier Lagern innerhalb der Maschine, zwei Wellenlager und zwei Lager am Pleuel, sowie die Reibung zwischen Kolben und Zylinderwand. Hinzu kommen je nach Ausführung Reibungsverluste an Kreuzkopf und Stopfbuchse. Abb. 4-31 Skizze einer Hubkolbenmaschine; 1 Kolben, 2 Pleuel, 3 Kurbelwelle, 4 Kolbenstange, 5 Kreuzkopf, 6 Stopfbuchse [DubbelB 8] 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 42 Für den Betrieb in höheren Drehzahlbereichen wird ein Massenausgleich zum Kompensieren der trägen, oszillierenden Massen der Maschine benötigt. Dadurch werden diese Maschinen insgesamt schwerer und größer. Generell wird zudem unterschieden zwischen ölfrei und nicht ölfrei verdichtenden Kompressoren. Nach VGB-Richtlinie 16 ist die maximal zulässige Verdichtung für ölgeschmierte Verdichter je nach Anwendungsfall auf Temperaturen von 100 bis 220 °C begrenzt, um die Explosionsgefahr zu senken [DubbelA 2]. Befindet sich nach der Kompression Öl oder Öldampf in der Luft, muss dieses Öl durch geeignete Filter wieder entfernt werden. Handelsübliche Filter lassen nach eigenen Recherchen maximale Betriebstemperaturen von rund 150 °C zu. Aufwändiger gebaut und verschleißungünstiger sind Kolbenverdichter, die ölfrei arbeiten. Als Dichtmaterial dienen Teflonkolbenringe bis zu Temperaturen von knapp unter 300 °C und Metallkolbenringe für höhere Temperaturen. Abb. 4-32 Zweistufiger, ölfreier Kolbenverdichter der Firma Mehrer, 30 bar, 37 kW [Mehrer] Der hier abgebildete ölfreie Kompressor der Firma Mehrer wird von einem Elektromotor mit 37 kW angetrieben und ist für 400 U/min ausgelegt. Die beachtliche Baugröße bei relativ kleiner Leistung fällt auf. Zusätzliche Aggregate zur Schmierölversorgung der Pleuel und Kreuzköpfe sind notwendig. Die in diesem Auslegungsfall mögliche Maximaltemperatur nach der zweiten Stufe liegt bei 211 °C. [Mehrer] Die meisten Hubkolbenverdichter sind mit Ventilen ausgestattet. Diese Ventile mit begrenztem Durchlassquerschnitt verursachen grundsätzlich Druckverluste. [DubbelB 9] 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 43 Abb. 4-33 Einzelringventil; 1 Hubfänger, 2 Feder, 3 Ring, 19. Ventilsitz, 5 Montageschraube [DubbelB 9] Der isentrope Kupplungswirkungsgrad von Hubkolbenverdichtern liegt je nach Maschinengröße und Ausführung bei der Luftverdichtung zwischen 60 und 84 %. [DubbelB 10] Prinzipiell können Kolbenverdichter bei entsprechend ausgelegter Regelung der Ventile auch als Kraftmaschinen mit Druckluft betrieben werden, also auch als Expansionsmaschine eingesetzt werden. Maschinen mit einem Zylinder benötigen für den Kraftmaschinenbetrieb in der Regel eine Anfahrhilfe. Die hohen Wirkungsgrade und die Tauglichkeit zur Kraftmaschine lassen Kolbenmaschinen generell für einen Druckluftspeicher geeignet erscheinen. Bei den Rotationskolbenmaschinen gibt es zahlreiche Bauformen für unterschiedlichste Zwecke [ERK]. Einige Bauarten erlauben einen vollständigen Ausgleich der Massenkräfte bzw. sind konstruktionsbedingt frei von Massenkräften [DubbelB 5]. Abb. 4-34 c Schraubenverdichter, d Drehschieber Rotationsverdichter, e Flüssigkeitsringverdichter, f Roots-Verdichter, g Drehzahnverdichter, h Scrollverdichter [DubbelB 11] Die Abdichtung zwischen Arbeitszylinder und Rotationskolben muss sowohl an den radialen Flanken als auch an der Umfangsflanke gewährleistet sein, wobei die Kolben bei vielen Bautypen so ausgelegt werden, dass sie sich bei der vorgesehenen Betriebstemperatur gerade nicht berühren [DubbelB 12]. Ölfreie Maschinen sind immer mit größeren Leckverlusten verbunden. Reibungsverluste treten für Verdichter mit zwei Rotationskolben 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 44 an mindestens vier Wellenlagern für beide Kolbenwellen und an dem Getriebe für die Verzahnung der beiden Kolben auf. Abb. 4-35 C-DLR 500, Elmo Rietschle; a 1.200 mm, c1 525 mm, 2 bar, 36 kW [GardnerD] Dieser kompakte Hakenzahnverdichter aus der Gruppe der Drehklauenverdichter der Firma Gardner Denver erreicht ein Verdichtungsverhältnis von zwei bei einer Leistungsaufnahme von 36 kW. Die Verdichtung ist ölfrei, und auf Nachfrage wurde mitgeteilt, dass eine Reihenschaltung mehrerer Maschinen dieses Typs ebenfalls möglich sei, so dass auch höhere Verdichtungsenddrücke möglich sind. Die Hakenzahnrotationskolben laufen berührungsfrei und benötigen keinen Massenausgleich, weshalb die Maschinen sehr wartungsarm im Betrieb sind. Der isentrope Kupplungswirkungsgrad liegt je nach Betriebszustand bei rund 35 %. Nach einer Anpassung des Getriebes kann diese Maschine auch als Kraftmaschine, also im Turbinenbetrieb, eingesetzt werden. Die mit diesen Maschinen ohne größere Modifikationen mögliche maximale Betriebstemperatur liegt bei rund 350 °C. [GardnerD] Rotationskolbenmaschinen bieten für Druckluftspeicher auch im geringen Leistungsbereich und bei geforderter kompakter Bauweise erhebliche Vorteile. Sie sind ebenfalls als Kraftmaschine einsetzbar, erreichen jedoch nur geringe Wirkungsgrade. Strömungsmaschinen, die zur Verdichtung von Gasen verwendet werden, gehören zu den Turboverdichtern. Man unterscheidet zwischen axialen und radialen Maschinen, die bei unterschiedlichen Betriebsparametern eingesetzt werden. [DubbelB 13] 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 45 Abb. 4-36 R Radialmaschinen, A Axialmaschinen [DubbelB 13] Axiale Maschinen, bei denen die Luftverdichtung in Achsrichtung erfolgt, werden vor allem bei großen Volumenströmen und moderaten Drücken eingesetzt. Radiale Turboverdichter werden bei hohen Verdichtungsverhältnissen und kleinen bis mittleren Volumendurchsätzen verwendet. [DubbelB 13] Abb. 4-37 axialer MAN Turboverdichter mit 2 Radiallagern (8) und 1 Axiallager (7) [DubbelB 14] Die zu verdichtende Luft strömt von rechts in die Maschine und wird von abwechselnden Anordnungen aus Leitschaufeln und Laufradschaufeln durch Umlenkung verdichtet. Axialmaschinen erreichen eine relativ geringe Verdichtung pro Maschinenstufe. [DubbelB 13] Bei radialen Turboverdichtern erfolgt die Luftverdichtung senkrecht zur Achse. Mit diesen Maschinen lassen sich hohe Verdichtungsverhältnisse bei kleinen bis mittleren Volumenströmen verwirklichen. Die Stufenverdichtungsverhältnisse radialer Verdichter liegen höher als bei axialen Maschinen. Möglich sind maximale Stufenverdichtungsverhältnisse bis zu etwa sechs, allerdings auf Kosten des Wirkungsgrades. [DubbelB 14] 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 46 Abb. 4-38 Radialer MAN Turboverdichter mit 2 Radiallagern (3) und 1 Axiallager (4) [DubbelB 15] Die Luft strömt links in den Verdichter ein und wird radial durch die Schaufeln im Läufer beschleunigt und dabei verdichtet. Über Rückführkanäle gelangt die Luft in die nächste Maschinenstufe. [DubbelB 14] Turboverdichter, wie sie zum Beispiel von Siemens [Siemens] oder MAN Turbo [MAN] hergestellt werden, bieten eine Skalierungsmöglichkeit bis in den hohen MegawattLeistungs-Bereich. Die Wirkungsgrade dieser Maschinen liegen je nach Maschinenstufenanzahl sehr hoch und sind auch im Teillastbereich bei Drehzahlregelung noch effizient [DubbelB 16]. Heutige Turboverdichter sind auf maximale Verdichtungsendtemperaturen von rund 300 bis 400 °C beschränkt [Wolf]. Das muss bei den folgenden Ausführungen beachtet werden. Warmfeste und hitzebeständige Stähle sind bei Wandtemperaturen von rund 300 bis rund 600 °C einsetzbar, wobei gerade bei höheren Temperaturen die Belastungen entsprechend geringer ausfallen müssen und Bereiche der Zeitfestigkeit erreicht werden [Bargel 4]. Generell erhöhen diese Werkstoffe die Betriebskosten für Anlagen und Maschinen. Bei hohen Betriebstemperaturen und hohen Belastungen, zum Beispiel an schnell drehenden Teilen der Turbomaschinen, sind diese Sonderwerkstoffe erforderlich. Deswegen sind aktuell am Markt verfügbare Kompressoren in der Regel auf Temperaturen bis rund 300 °C, in seltenen Fällen auch bis maximal 400 °C beschränkt [Wolf]. Für die Expansion von Gasen verwendbare Turbomaschinen finden sich zum Beispiel in der Kraftwerkstechnik, aber auch in den Expansionsturbinen von Gasturbinen und Flugzeugtriebwerken. [DubbelB 17][BräunlingA][ BräunlingB] Die Effizienz des Turbinenprozesses steigt deutlich mit der Eintrittstemperatur des Gases in die Turbine. Deshalb existieren zahlreiche Techniken, um Turbinen mit hohen Temperaturen betreiben zu können, ohne die Werkstoffgrenzen zu überschreiten. [DubbelB 18] 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 47 Abb. 4-39 Schaufelkühl-Techniken [DubbelB 19] Mit steigender Temperatur des Gases werden die Techniken aufwändiger und teurer, so dass die Wahl der Technik und der gewünschten Temperatur wirtschaftlich abgewogen werden müssen. Wie man im Diagramm erkennen kann, ist bis rund 850 °C der Aufwand mit einer Fußkühlung der Schaufel noch gering. Bei Temperaturen über 1.100 °C und einem Betrieb mit einer Transpirationskühlung, die neben hohem Produktionsaufwand auch höhere laufende Betriebskosten verursacht, wird die Grenze des heute Machbaren [DubbelB 19] erreicht. Turbomaschinen sind für Druckluftspeicher mit mittlerer bis hoher Leistung insbesondere dann geeignet, wenn hohe Temperaturen umgesetzt werden sollen. Die im Allgemeinen sehr hohen Wirkungsgrade, die mit diesen Maschinen erreichbar sind, lassen sich durch Hochtemperaturwärme weiter steigern. Allerdings sind diese Maschinen bei der Anschaffung sehr kostenintensiv. 4.4.1 Adiabate Kompression und Expansion Als Vorbereitung für die Berechnungen werden in diesem Kapitel die Grundlagen für die adiabaten Gasprozesse aufgeführt. Der namensgebende Teilschritt des ACAES-Prozesses ist die adiabate Kompression beziehungsweise Expansion der Luft. Eine wichtige Größe stellt dabei die technische Arbeit dar, die bei einem solchen thermodynamischen Prozess durch einen Kompressor beim 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 48 Verdichten der Luft aufgebracht werden muss, beziehungsweise beim Entspannen der Luft von einer Expansionsmaschine abgegeben wird. Die Energiebilanz in einem stationären Fließprozess zwischen zwei Bilanzgrenzen erfasst die ausgetauschte Wärmemenge q12, die abgegebene oder aufgenommene technische Arbeit wt12, die Enthalpien h sowie die mechanischen Energien über die Geschwindigkeit c und die geodätischer Höhe z. Bei Betrachtung einer adiabaten Verdichtung oder Entspannung werden die Indizes für die Systemgrenzen vor 1 und hinter 2 der Maschine festgelegt. Die Energiebilanz für spezifische Größen ist damit vollständig. [Geller 1] q12 w t12 c 22 c12 h2 g z 2 h1 g z1 2 2 (4-4) Für eine theoretische Betrachtung der Prozesse werden die mechanischen Energien hier vernachlässigt, da für eine Abschätzung die verwendete Maschine mit ihren Dimensionen an Aus- und Einlass sowie deren geodätische Position bekannt sein müsste. Bei adiabaten Zustandsänderungen wird zudem definitionsgemäß keine Wärme mit der Umgebung ausgetauscht. Damit vereinfacht sich die Beziehung. w t12 h2 h1 (4-5) Vorausgesetzt wird hier ideales Gasverhalten. Die Enthalpiedifferenz und damit die technische Arbeit wt12 idealer Gase kann als Integral der Wärmekapazität bei konstantem Druck cp formuliert werden [Geller 2]. T2 w t12 h2 h1 c p (T ) dT T1 (4-6) Der Isentropenexponent eines idealen Gases ist als Quotient der Wärmekapazität des Gases bei konstantem Druck cp und der Wärmekapazität des Gases bei konstantem Volumen cv beschreibbar [Baehr 2]. Die Wärmekapazitäten eines idealen Gases lassen sich zudem in Beziehung zu der Gaskonstante Ri darstellen [Baehr 1]. Eine dritte wichtige Beziehung stellt die Gasgleichung für ideale Gase dar, welche die Größen Druck p, Volumen v, die Gaskonstante Ri und die Temperatur für einen bestimmten Zustand in Beziehung gebracht werden [Geller 3]. cp cv c p c v Ri (4-7) (4-8) p v Ri T (4-9) Die Wärmekapazitäten und der Isentropenexponent sind für mehratomige Gase temperaturabhängig und gelten nur für die einatomigen Edelgase als konstant. Für reversible, adiabate Zustandsänderungen wird diese schwache Temperaturabhängigkeit jedoch häufig vernachlässigt [Baehr 2]. 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 49 Abb. 4-40 Isentropenexponent mehratomiger Gase [Baehr 6] Bei Stickstoff und Sauerstoff, den Hauptbestandteilen der Luft, fällt der Isentropenexponent im Temperaturbereich von 0 bis 1000 °C von 1,4 auf etwa 1,33 beziehungsweise 1,30 ab. Diese reale Abweichung nimmt mit steigender Temperatur zu und liegt im Bereich um 1000 °C bei maximal rund 7 %. Üblicherweise wird für trockene Luft ein temperaturunabhängiger Isentropenexponent von 1,4 angenommen. Dieser Wert soll auch in den folgenden Betrachtungen verwendet werden. Wie aus dem Diagramm ersichtlich ist, weicht der Isentropenexponent von Wasserstoff oder CO2 von dem der Summe der Luftbestandteile ab. Damit sind mit angepassten Werten prinzipiell auch hybride Verfahren [Maton] [Oldenburg] mit den nachfolgenden Betrachtungen abzubilden. Analog verwendbar sind hier nicht aufgeführte Gase wie beispielsweise Erdgas. Unter der Annahme eines konstanten Isentropenexponenten lassen sich für die adiabate Zustandsänderung einige weitere Näherungsgleichungen [Baehr 2] für Zusammenhänge zwischen Druck, Temperatur und Volumen herleiten, die an dieser Stelle für eine Untersuchung der grundlegenden Eigenschaften der adiabaten Prozessführung ausreichen sollen. 1 T2 p 2 T1 p1 (4-10) p2 v1 p1 v 2 T1 v 2 T2 v1 1 (4-11) (4-12) Bei konstantem Isentropenexponenten im betrachteten Temperaturintervall wird aus (4-12) ein Zusammenhang, mit dem sich die technische Arbeit in Abhängigkeit von der Wärmekapazität bei konstantem Druck cp und der Temperaturdifferenz ausdrücken lässt. 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 50 w t12 c p (T2 T1 ) (4-13) Mit diesem Handwerkszeug können nun die adiabaten Zustandsänderungen unter den folgenden Annahmen berechnet werden: 4.4.2 Es liegt ein ideales Gasverhalten vor. Isentropenexponenten und Wärmekapazitäten sind im Temperaturbereich der Berechnungen konstant. Alle Zustandsänderungen erfolgen reversibel ohne Verluste. Der Speicherdruck bleibt unabhängig vom Befüllungszustand konstant. Isobarer Wärmeaustausch Einen weiteren Bestandteil der im AACAES verwendeten Prozessführung stellt der Wärmeaustausch dar. Dabei wird Wärme zwischen der Luft und einem Regenerator oder Rekuperator ausgetauscht. Als Vorbereitung für die Berechnungen des Wärmeaustausches werden in diesem Kapitel die Grundlagen für die isobaren Gasprozesse aufgeführt. Unter der vereinfachten Annahme eines reversiblen Prozesses wie in Kapitel 4.5.1 lässt sich die Energiebilanz nach (4-10) auch hier aufstellen. q12 w t12 h2 c 22 c2 g z 2 h1 1 g z1 2 2 (4-14) Bei der isobaren Zustandsänderung in einem Wärmetauscher besteht konstruktiv keine Möglichkeit zur Übertragung von technischer Arbeit. Analog zur Vorgehensweise bei der adiabaten Zustandsänderung werden die Einflüsse der kinetischen Energie sowie der geodätischen Höhe vernachlässigt. Man erhält einen Ausdruck für die ausgetauschte Wärmemenge. T2 q12 h2 h1 c p (T ) dT T1 (4-15) Ebenfalls analog zur adiabaten Zustandsänderung sollen hier konstante Werte für cp im betrachteten Temperaturbereich zugrunde gelegt werden. q12 c p (T2 T1 ) (4-16) Aus der allgemeinen Gasgleichung (4-15) lässt sich für die isobare Zustandsänderung unmittelbar eine Beziehung zwischen den Temperaturen T und den Volumina v herleiten. T1 v1 T2 v 2 (4-17) 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 51 Damit steht nun auch das Handwerkszeug zur Beschreibung der isobaren Zustandsänderungen unter den gleichen Annahmen wie bei der adiabaten Zustandsänderung zur Verfügung: 4.4.3 Es liegt ein ideales Gasverhalten vor. Isentropenexponenten und Wärmekapazitäten sind im Temperaturbereich der Berechnungen konstant. Alle Zustandsänderungen erfolgen reversibel ohne Verluste. Der Speicherdruck bleibt unabhängig vom Befüllungszustand konstant. Isotherme Kompression und Expansion Eine isotherme Zustandsänderung ist bisher in einem AACAES-Prozess nicht vorgesehen, wird jedoch beim ICAES verwendet. Bei der isothermen Zustandsänderung handelt es sich um eine Kompression oder Expansion, bei der exakt so viel Wärme zu- oder abgeführt wird, dass die Temperatur des Gases konstant bleibt. Als Vorbereitung für die Berechnungen werden in diesem Kapitel die Grundlagen für die isothermen beziehungsweise angenähert isothermen Gasprozesse aufgeführt. Technisch ist die sogenannte angenäherte isotherme Verdichtung von Bedeutung, denn die isotherme Kompression benötigt einen geringeren Arbeitsaufwand als eine adiabate Verdichtung. Eine isotherme Verdichtung ist jedoch nicht mit herkömmlichen Verdichtern möglich. Deshalb nähert man sich dem Ideal der isothermen Zustandsänderung durch eine Unterteilung der Kompression in adiabate und isobare Teilschritte an. Durch die Kühlung im isobaren Teilschritt wird die Kompressionsarbeit des gesamten Prozesses gesenkt. [Baehr 7] Abb. 4-41 Angenähert isothermer Prozess [Baehr 7] Die schraffierte Fläche im p-V-Diagramm zeigt die Einsparung an technischer Arbeit auf, die durch die Unterteilung einer einstufigen adiabaten Kompression in drei adiabate Teilkompressionen mit isobarer Zwischenkühlung möglich ist. 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 52 Abb. 4-42 Angenähert isothermer Radialverdichter [MAN] Die Wärmetauscher, hier als Wasserrekuperatoren, werden üblicherweise direkt an den einzelnen Verdichterstufen montiert, um Druckverluste durch Leitungswege zu vermeiden. [MAN] Um die technische Arbeit des Verdichters bei idealen Gasen möglichst klein zu halten, muss das Druckverhältnis jeder Stufe gleich groß sein. Jede zusätzliche Stufe senkt unter idealen Betrachtungen die aufzubringende technische Arbeit weiter. [Baehr 8] Daraus lässt sich eine Gesetzmäßigkeit zur Berechnung des Stufenkompressionsverhältnisses jeder Einzelstufe Stufe bei bekannter Stufenzahl n, bei bekanntem Kompressionsstartdruck pStart und mit dem gewünschten Kompressionsenddruck pEnd ableiten. Der Quotient aus Kompressionsenddruck und Kompressionsstartdruck ist das Verdichtungsverhältnis des gesamten Prozesses End. Die durchgeführten Berechnungen sind in dieser Teilveröffentlichung nicht verfügbar und erscheinen erst am 1.10.2018 mit der Vollversion. Die angenähert isotherme Verdichtung stellt damit für einen Druckluftspeicher eine Methode dar, um die aufgewendete Einspeicherenergie zu senken. Dem entgegen steht der Nachteil eines erheblich höheren Bauaufwands. 4.4.4 Angenähert isotherme Kompression für den Druckluftspeicher Es erscheint sinnvoll, für den Einspeichervorgang eines Druckluftspeichers die angenähert isotherme Verdichtung zu verwenden, um die aufzuwendende Einspeicherarbeit zu verringern und die Kompressionsendtemperatur zu senken. In einer ersten Phase der Berechnungen für diese Arbeit wurden deshalb Berechnungen zu dieser Art der Prozessführung durchgeführt. Die durchgeführten Berechnungen sind in dieser Teilveröffentlichung nicht verfügbar und erscheinen erst am 1.10.2018 mit der Vollversion. Das Verdichtungsverhältnis wird in Anlehnung an die Überlegungen aus Kapitel 4.1 auf 30, also auf einen Speicherenddruck von 30 bar, festgelegt. So wird eine Grundbefüllung gewährleistet und der Raumbedarf des Drucktanks gesenkt. Außerdem ist, wie bereits gezeigt, die Einsparung an Kompressionsaufwand durch die angenähert isotherme Verdichtung mittels Prozessstufen bei höheren Verdichtungsverhältnissen größer. In mindestens zwei Kompressionsstufen mit Verdichtungsverhältnissen von rund 5,5 erreichen die unter den verwendeten Annahmen verlustlosen Kompressionsmaschinen Betriebstemperaturen in beherrschbaren Bereichen unterhalb von 250 °C. 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 53 520 1 Stufe 159,4 kWh 470 2 Stufen 3 Stufen 420 4 Stufen 5 Stufen 370 6 Stufen 320 T [C] 270 121,4 kWh 220 111,4 kWh 170 106,8 kWh 120 104,1 kWh 70 102,4 kWh 20 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 1,6 1,8 2 Q/DT [kWh/K] Abb. 4-43 Verdichtungswärme bei verschiedenen Stufenanzahlen, End = 30 Die bei der Kompression anfallende Wärmeenergie, die unter den bisher getroffenen verlustlosen Bedingungen auch der adiabaten Kompressionsarbeit entspricht, nimmt mit steigender Stufenzahl nicht nur ab, sondern es verringert sich auch die Temperatur der anfallenden Wärme. Da bei einer Anzahl der Kompressionsstufen größer 1 das Verdichtungsverhältnis der Einzelstufen nach (4-24) immer gleich groß ausgelegt wird, ist auch die Verdichtungsendtemperatur der Einzelstufen nach (4-25) immer gleich groß. Damit wurde gezeigt, dass die angenähert isotherme Verdichtung vor allem bei hohen Speicherenddrücken eines Druckluftspeichers hohe energetische Einsparpotenziale mit sich bringt. Als positiver Nebeneffekt sinkt mit der Stufenanzahl die Verdichtungstemperatur, so dass auch bei hohen Speicherenddrücken Standardmaschinen zum Einsatz kommen können. Der erhöhte Bauaufwand bei hohen Stufenanzahlen verbleibt als Nachteil. 4.4.5 Analyse der Stufenvariation bei Kompression und Expansion Wie bereits gezeigt existieren erhebliche Abwärmepotenziale, die sich für einen Druckluftspeicher nutzen lassen. Diese Möglichkeit soll im Folgenden in die Überlegungen zu den Prozessen mit einfließen. Die durchgeführten Berechnungen sind in dieser Teilveröffentlichung nicht verfügbar und erscheinen erst am 1.10.2018 mit der Vollversion. Mit der Anzahl der Einspeicherstufen nimmt der Anteil der ungenutzten Kompressionswärme (grau) zu, während der Anteil der zwischengespeicherten und bei der Expansion wieder genutzten Kompressionswärme (grün) abnimmt. Gleichzeitig nimmt der Anteil der zuzuführenden Hochtemperaturwärme (rot) zu. Die Hochtemperaturwärme muss zugeführt werden, damit die Temperatur der aus der Expansionsmaschine austretenden Luft 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 54 ausreichend weit über 0 °C liegt und ein Vereisen der Expansionsmaschine so verhindert wird. Diese Tendenz setzt sich auch für höhere Kompressionsstufenanzahlen fort und kann übersichtlich als Balkendiagramm dargestellt werden. Abb. 4-44 Wärmemengen bei ein- bis sechsstufiger Kompression und einstufiger Expansion Prinzipiell stellt die Zufuhr von Hochtemperaturabwärme zur Prozessverbesserung kein Hindernis dar, weil, wie bereits gezeigt, das ungenutzte Abwärmepotenzial in Deutschland sehr groß ist. Allerdings wird ein effektiver Prozess damit auch zur Standortfrage. 4.4.6 Einfluss von Verlusten auf die Prozessführung Vorangehende Betrachtungen waren in Bezug auf die Prozessführung verlustlos. In realen Druckluftspeichern treten jedoch an verschiedenen Stellen Verluste auf. Es sollen nun zunächst die Verluste betrachtet werden, die für die Prozessführung von Belang sind. Für eine realitätsnähere Betrachtung werden dazu die bisher getroffenen Annahmen zum Teil modifiziert. - Es liegt ein ideales Gasverhalten vor. Isentropenexponent und Wärmekapazitäten sind im Temperaturbereich Berechnungen konstant. Die Zustandsänderungen erfolgen nun irreversibel mit Verlusten. Der Speicherdruck bleibt unabhängig vom Befüllungszustand konstant. der Einige Zustandsänderungen werden vereinfachend mit Verlustanteilen beaufschlagt, wobei die zugrunde liegenden Prozesse jedoch weiterhin reversibel sind. Insbesondere sollen die Verluste bei der adiabaten und isobaren Zustandsänderung in den Fokus gerückt werden. Die Betrachtungen der Temperaturen haben gezeigt, dass für den angenommenen Druckbereich von 30 bar bereits unter verlustlosen Annahmen Temperaturen von 140 °C und mehr erreicht werden. Da für besonders effektive Prozesse in der Expansionsphase bei 400 °C und darüber Wärme zugeführt werden muss, werden Turbomaschinen, die bei diesem Temperaturbereich noch eingesetzt werden können, für die folgenden Betrachtungen herangezogen. In realen Maschinen erfolgt die Kompression und Expansion nicht isentrop, sondern polytrop mit Dissipation. Dabei verschiebt sich der reale Prozess hin zu zunehmender Entropie. 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 55 Abb. 4-45 Irreversible Kompression (links) und Expansion (rechts) von E nach A [BräunlingA 1] Bei einer irreversiblen Expansion und Kompression erreicht man durch den zusätzlichen Eintrag der Dissipationsverlustwärme in das Gas jeweils den Enddruck mit einer höheren Temperatur als beim entsprechenden reversiblen Prozess. Die Enthalpiedifferenz entspricht nach (4-11) der technischen Arbeit bei einer adiabaten Kompression oder Expansion. Entsprechend wirkt sich bei gleichen Randparametern und Maschinenwirkungsgraden die Temperaturzunahme durch Dissipation bei der Kompression stärker negativ und bei der Expansion weniger negativ aus. Die für die Kompression aufzubringende Arbeit steigt durch die dissipative Temperaturzunahme stärker an als die bei der Expansion abgegebene Arbeit durch die dissipative Temperaturzunahme abnimmt. Für mehrstufige Maschinen lassen sich die technischen Arbeiten der gesamten Maschine als Summe der Arbeiten der Einzelstufen angenähert polytrop mittels des isentropen Wirkungsgrades der Einzelstufen beschreiben. [BräunlingA 2] Abb. 4-46 Irreversible Kompression (links) und Expansion (rechts) von E nach A [BräunlingA 2] Wichtig ist dabei die Unterscheidung von Prozessstufe und Maschinenstufe. So wurden im vorherigen Kapitel die Einflüsse der Prozess-Stufenanzahl untersucht. Die nachfolgenden Ausführungen und Berechnungen beziehen sich auf die Maschinenstufen innerhalb der Kompressions- und Expansionsmaschinen. Um von der bereits betrachteten technischen Arbeit des reversiblen Prozesses zur technischen Arbeit im verlustbehafteten Prozess zu gelangen, führt der Lösungsweg über die isentropen Wirkungsgrade [Lucas 2] für Expansion und Kompression eines Maschinentyps oder seiner Einzelstufen. 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 56 Die durchgeführten Berechnungen sind in dieser Teilveröffentlichung nicht verfügbar und erscheinen erst am 1.10.2018 mit der Vollversion. Abb. 4-47 Kompression, Wärmeaustausch und Expansion, 1 bis 30 bar, 1.180 kg Luft Im T-S-Diagramm beginnt der Speicherprozess mit der Kompression und Kühlung (blaue Verläufe) und endet mit der Aufheizung und Expansion (rote Verläufe). Die isobare Aufheizung (hellrot) überdeckt die nahezu identisch verlaufende Kühlung (dunkelblau). Die Starttemperatur der Expansion liegt durch die angenommene Temperaturdifferenz beim Wärmeaustausch von jeweils 5 K insgesamt 10 K unterhalb der erreichten Endtemperatur der Kompressionsphase auf der Isobaren von 30 bar. Die bisher in den Diagrammen aufgeführten Beträge der Arbeiten entsprechen den Werten ohne Berücksichtigung der mittels (4-48) und (4-49) dargestellten Verlustanteile xR, xD und xS. Die verlustbehaftete Kompressionsarbeit WKo,x beträgt für diesen einstufigen Prozess rund 256 kWh, die verlustbehaftete Expansionsarbeit W Ex,x rund 156 kWh. Die Gesamteffizienz kef des Speichers nach (4-50) liegt unter Einberechnung aller berücksichtigten Verluste damit bei 61 % und entspricht einem AACEAS-Prozess. Für nachfolgende Betrachtungen werden, soweit nicht besonders erwähnt, auf diese Weise berechnete, verlustbehaftete Arbeiten verwendet. 4.5 Alternativen zum AACAES Nachdem im vorangegangenen Kapitel die Berechnungsmethoden für realitätsnahe, verlustbehaftete Prozesse entwickelt wurden, können nun mithilfe dieser Methoden Berechnungen von Prozessen in Anlehnung an die Aufgabenstellung erfolgen – Prozesse, die mit marktverfügbaren Maschinen möglich sind. Für am Markt verfügbare Turbomaschinen existieren, wie bereits mehrfach aufgezeigt, Temperaturgrenzen, die bei der Auslegung des Druckluftspeicherverfahrens mit einbezogen werden müssen. Wie aus Abb. 4-61 ersichtlich ist, würde bei dem einstufigen Kompressionsprozess auf 30 bar eine Endtemperatur von über 670 °C erreicht werden. Das übersteigt das bereits aufgezeigte Limit von 400 °C für Kompressoren erheblich. 4. Erarbeitung und Bewertung von innovativen Druckluftspeicherkonzepten 57 Wie bereits im Kapitel 4.4.5 gezeigt, ist eine probate Lösung für dieses Problem die Verwendung von Zwischenkühlungen und die Aufteilung der Kompression in mehrere Prozessstufen. Exemplarisch wird hier zur Absenkung der Kompressionsendtemperatur von einer auf zwei Kompressionsstufen erhöht. Mit dem in Kapitel 4.4.6 entwickelten Rechenmodell kann der zweistufige Kompressionsprozess bei gleichen Randparametern wie in der vorangegangenen Berechnung ermittelt werden. Die Expansion soll zunächst einstufig erfolgen. Aufschluss über die Temperaturen des Prozesses gibt das T-S-Diagramm. Abb. 4-48 zweistufige Kompression, einstufige Expansion, 1 bis 30 bar, 1.180 kg Luft Die Kompression der Umgebungsluft erfolgt (von rechts unten) in der ersten Prozessstufe auf rund 5,5 bar bei 253 °C (dunkelblau). Danach erfolgen der Entzug und die Speicherung der Wärme aus der Luft (hellblau). In der zweiten Stufe wird auf 30 bar bei 262 °C weiterverdichtet und anschließend die Wärme erneut ausgekoppelt (braun, dunkelrot). In der Expansionsphase wird die Luft nahezu auf die Temperatur der gespeicherten Kompressionswärme erhitzt und anschließend in der Turbine entspannt. Bei diesem Prozess liegen die Kompressionsendtemperaturen mit maximal 263 °C in gut beherrschbaren Bereichen. Die Temperaturen in der Expansionsturbine erreichen jedoch nach der vierten Maschinenstufe Werte unter 0 °C, was zu einem Vereisen der Turbine führen würde. Prinzipiell stehen für das Problem der Vereisung drei Lösungsmöglichkeiten offen: 1. Die Expansion wird vor dem Erreichen zu niedriger Temperaturen abgebrochen. Dazu kann eine Drossel hinter der vierten Maschinenstufe verbaut werden, welche die Luft gezielt in die Umgebung entspannt. Dabei geht jedoch ein Teil der gespeicherten Energie verloren, wodurch der Gesamtwirkungsgrad des Speichers abnimmt. Zudem ist zusätzlicher Bauaufwand, insbesondere für die Senkung der Geräuschemissionen am Drosselventil, notwendig. 2. Die Luft wird vor dem Eintritt in die Expansionsturbine durch Wärmezufuhr auf ein höheres Temperaturniveau gebracht, so dass bei der Entspannung in der Turbine die Vereisungsgrenze nicht unterschritten wird. 3. Die Luft könnte vor Erreichen der Vereisungstemperatur zwischenerhitzt werden, müsste aber dazu durch einen zusätzlichen Wärmetauscher geleitet werden. Nachteil dieser Vorgehensweise ist der hohe Bauaufwand. Bei konsequenter Verwendung von am Markt verfügbaren Maschinen wird zudem für die Entspannung nach der 5. Ergebnisse mit neuen CAES-Prozessen 58 Zwischenerhitzung eine weitere Turbine benötigt, was den Bauaufwand erheblich steigert und weitere Verluste mit sich bringt. In den folgenden Betrachtungen werden diese drei Möglichkeiten dargestellt und anschließend diskutiert. 5. Ergebnisse mit neuen CAES-Prozessen Die detaillierten Ergebnisse sind in dieser Teilveröffentlichung nicht verfügbar und erscheinen erst am 1.10.2018 mit der Vollversion. 6. Diskussion und Beispielanwendung Die Details der Diskussion und der Beispielanwendung sind in dieser Teilveröffentlichung nicht verfügbar und erscheinen erst am 1.10.2018 mit der Vollversion. 7. Fazit und Ausblick Die Untersuchungen haben gezeigt, dass es sinnvoll ist, bisher ungenutzte Abwärme mit möglichst hoher Temperatur in einem Druckluftspeicherprozess zu verwenden. Durch dieses Vorgehen werden selbst mehrstufige Druckluftspeicheranlagen mit Standardmaschinen vergleichbar effizient oder effizienter als einstufige AACAES-Prozesse, die nur mit Sondermaschinen realisiert werden können. An der detailliert beschriebenen Beispielanlage wurde veranschaulicht, dass mit Hochtemperaturabwärme erhebliche Effizienzsteigerungen (Anmerkung für die Teilveröffentlichung: Die genannten Effizienzwerte beziehen sich auf den Quotienten von eingespeicherter zu ausgespeicherter elektrischer Energie ohne Bilanzierung der aus externen Quellen zugeführten Abwärme. Es handelt sich nicht um thermodynamische Wirkungsgrade) von ursprünglich 36 % beziehungsweise 56 % auf Werte von 82 % beziehungsweise 106 % möglich sind und die im Prozess verbleibende Hochtemperaturabwärme mit sehr hohen Umsatzraten von bis zu 86 % in zusätzliche, nutzbare elektrische Energie umgewandelt werden kann. Der Bedarf an Wärme im Druckluftspeicherprozess ist dabei relativ gering, und eine weitere Nutzung der Restwärme ist möglich. Unter Berücksichtigung des Umstandes, dass Abwärme aus Biogasanlagen, wenn überhaupt, aktuell in erster Linie zu Heizzwecken verwendet und die Hochtemperaturabwärme dafür auf niedrige Temperaturniveaus abgesenkt wird, besteht ganz erheblicher Handlungsbedarf zur besseren Nutzung vorhandener Exergiemengen. Die allgemeinen Untersuchungen aus den verlustlosen Betrachtungen legen nahe, dass sich mit hohen Speicherdrücken auch hohe Prozessstufenanzahlen verwirklichen lassen, da der Vorteil von Erhöhungen der Stufenanzahl bei höheren Enddrücken zunimmt. Bei höheren Gesamtstufenanzahlen lässt sich die Anzahl der Einspeicherstufen im Verhältnis zur Anzahl der Ausspeicherstufen zudem feiner auslegen. Wurden in den verlustbehafteten Betrachtungen dieser Arbeit Prozesse mit Stufenverhältnissen (Prozess-Einspeicherstufen zu Prozess-Ausspeicherstufen) von maximal 2/1 berechnet, so wären auch Verhältnisse von beispielsweise 3/2 oder 4/3 denkbar. Eine Besonderheit bei Turbomaschinen ist, dass die Dissipationsverluste die Luft zusätzlich aufheizen und so dem Prozess nicht verloren gehen. Aus den verlustbehafteten 7. Fazit und Ausblick 59 Berechnungen geht hervor, dass zum Beispiel bei dem Prozess ohne externe Wärmezufuhr mit jeweils zwei Ein- und Ausspeichermaschinen Restwärmemengen in der Luft verbleiben. Die durch die Verluste der Kompressionsmaschine entstehende zusätzliche Kompressionswärme wird in der Expansionsmaschine, in der ebenfalls Verluste in Form einer Luftaufheizung anfallen, nicht vollständig genutzt. Hier wäre ein Prozess mit zum Beispiel drei Einspeicherstufen und zwei Ausspeicherstufen eventuell in der Lage, die Wärmeenergie auch ohne Wärmezufuhr von außen vollständig zu verwerten, ohne dass die Expansionsmaschinen vereisen. Der Vorteil wäre ein relativ geringer Bauaufwand bei gleichzeitiger Standortunabhängigkeit von Abwärmequellen. Wie aus den Exergiediagrammen ersichtlich ist, ließen sich bei solchen Prozessen generell die benötigten Absoluttemperaturen für die Expansion und die Temperaturdifferenzen zwischen Ein- und Ausspeichervorgang senken, was diese Prozesse außerdem für den Einsatz von chemischen Wärmespeichern als Wärmepumpen prädestiniert. Zudem bleiben bis heute große Abwärmemengen nicht nur als Hoch- sondern auch als Niedertemperaturabwärme ungenutzt, die sich mit entsprechend ausgelegten vielstufigen Prozessen vermutlich effizienter nutzen ließen. Die Skalierbarkeit der hier aufgeführten Prozesse hin zu größeren Leistungen kann als gut möglich angesehen werden, da im hohen Leistungsbereich Turbomaschinen eingesetzt werden, auf deren Funktionsweise und Aufbau die durchgeführten Berechnungen basieren. Die Skalierung hin zu kleinen Leistungen stellt hingegen eine größere Herausforderung dar, da im kleinen Leistungsbereich andere, weniger effiziente Maschinen eingesetzt werden und die durch die maschinellen Verluste auftretenden hohen Temperaturen als Problem bestehen bleiben. Druckspeicher und Wärmespeicher lassen sich prinzipiell in allen Größen und verschiedensten Formen herstellen. Die Technologie ist prinzipiell auch mit anderen Medien wie Erdgas oder Wasserstoff verwendbar. 8. Bewertung der Prozessberechnungen 60 8. Bewertung der Prozessberechnungen In diesem Kapitel werden die Ungenauigkeiten und möglichen Fehlerquellen in den Berechnungen dieser Arbeit diskutiert, die sich durch Annahmen und Vereinfachungen ergeben. Die Berechnungen werden zu diesem Zweck in der Reihenfolge behandelt, wie sie in der Arbeit vorkommen. Mathematische Fehler innerhalb der Arbeit können durch Rundungen der Ergebniswerte auf 2 bis 4 signifikante Stellen auftreten. Im Text durchgeführte Berechnungen ohne Verweise auf Formeln wurden mit einem Taschenrechner durchgeführt und beschränken sich auf einfache Zusammenhänge wie dem Dreisatz. Zwischenergebnisse wurden auf 2 bis 4 signifikante Stellen gerundet, und nachfolgende Berechnungen können gegebenenfalls kleine Abweichungen in den letzten Stellen enthalten. Innerhalb der Excel-Tabellen wurden keine Rundungen vorgenommen, so dass die internen Berechnungen dort mit der maximalen bei Excel 2010 verfügbaren Genauigkeit durchgeführt worden sind. 8.1 Innere Kompression in Druckspeichern Die durchgeführten Excel-Berechnungen zur inneren Kompression in Druckspeichern gehen von idealem Gasverhalten und konstanten Stoffwerten aus, was real nicht zutrifft. Zudem werden keine Wärmeübergänge mit der Druckspeicherwandung oder der Umgebung außerhalb der Wandung in den Rechnungen berücksichtigt. Ebenfalls zu Abweichungen vom realen Verhalten könnten die inkrementellen, relativ großen Gasmassen führen, die für die schrittweise durchgeführten Rechnungen verwendet werden. Außerdem wird von einer idealen Durchmischung des Druckspeicherinhalts ausgegangen, während real unvollständige Vermischungen oder sogar Schichtungen auftreten könnten. Zudem ist es denkbar, dass in großen Speichern, insbesondere bei röhrenförmigen Speichern, verschiedene Temperaturen an verschiedenen Orten auftreten. 8.2 Carnot-Wirkungsgrad als Vergleich für reale Prozesse Der mit Excel berechnete Carnot-Wirkungsgrad stellt die obere, theoretische Grenze für die Effizienz von quasistationären, verlustlosen Prozessen mit verlustlosen Wärmeübergängen ohne die real erforderlichen Wärmedifferenzen dar. Der Vergleich, auch bezüglich Proportionalität, mit realen Prozessen, die in endlicher Zeit ablaufen, kann daher immer nur Orientierungswerte liefern. Für die durchgeführten Trendbetrachtungen hingegen kann der Carnot-Prozess herangezogen werden. 8.3 Simulink-Modell des Wärmespeichers Bei dem verwendeten Simulink-Modell handelt es sich um eine dynamische Berechnung mit Lösungsverfahren für Differenzialgleichungen, die in dem Programm grafisch aufgestellt wurden. Je nach Lösungsalgorithmus und Randparametern ist es innerhalb der Simulation zu Aufschwingeffekten gekommen. Bei den hier angegebenen Randparametern und der gewählten Rechengenauigkeit sind die berechneten Werte jedoch stabil. Die interne Genauigkeit der Zeitsimulation liegt bei 10-3 s. Abweichungen von realen Wärmeübergängen werden durch Vernachlässigung von druck- und temperaturabhängigen Stoffwerten, strömungsabhängigen Wärmeübertragungskennwerten und Einlauflängen der Strömung verursacht. Außerdem besteht das Modell aus einer endlichen Anzahl von Teilelementen, in denen eine einheitliche Temperatur vorliegt. 8. Bewertung der Prozessberechnungen 8.4 61 Leistungszahl von Wärmepumpen Die mit Excel berechneten Leistungszahlverläufe für Wärmepumpen gelten ähnlich wie der Carnot-Wirkungsgrad für verlustlose, quasistationäre Prozesse. Der Vergleich, auch bezüglich Proportionalität, mit realen Prozessen, die in endlicher Zeit ablaufen, kann daher immer nur Orientierungswerte liefern. Für die durchgeführten Trendbetrachtungen wurde der reversible Wert der Leistungszahl mit einem festen Literaturwert des Wirkungsrades multipliziert, was eine bessere Annäherung an reale Prozesse bietet. Real ist dieser Wirkungsgrad für jede Maschine einzeln zu ermitteln. 8.5 Verlustlose thermodynamische Betrachtungen Die verlustlosen Betrachtungen wurden mit Excel erstellt. Abweichungen zu realen Prozessen treten vor allem durch die Annahmen von konstanten Kennwerten über Temperatur und Druck, idealem Gasverhalten, Vernachlässigung kinetischer Energieanteile, reversiblen Zustandsänderungen, idealen Wärmeübergängen ohne Temperaturdifferenz und als konstant angenommenem Druck im Druckspeicher auf. 8.6 Verlustbehaftete thermodynamische Betrachtungen Die verlustbehafteten Betrachtungen wurden ebenfalls mit Excel erstellt. Abweichungen zu realen Prozessen treten vor allem durch die Annahmen von konstanten Kennwerten über Temperatur und Druck, idealem Gasverhalten, Vernachlässigung kinetischer Energieanteile und als konstant angenommenem Druck im Druckspeicher auf. Die angenommenen Verluste sind Mittelwerte und können bei real ausgeführten Maschinen abweichen. Die angenommenen Temperaturdifferenzen in den Wärmeaustauschvorgängen können real ebenfalls abweichen. Effekte durch Druckverluste, Skalierung oder Lagerreibung wurden nachträglich als Faktor aufgeschlagen, real müssten anlagenspezifische Druckverluste, Strömungsverhältnisse und andere Einflussfaktoren beachtet werden. 8.7 Auslegung der Beispielanlage Bei der Auslegung der Beispielanlage sind Ergebnisse aus den erstellten Excel-Modellen verwendet und skaliert worden. Als Annahme dienten Mittelwerte für Maschinenwirkungsgrade und Maschinenleistungen, die real mit Druck und Volumendurchsatz variabel sind. Außerdem wurden elektrische und mechanische Wirkungsgrade des Antriebsstrangs, der Wirkungsgrad der erforderlichen Einspeisetechnik zur Stromnetzsynchronisation sowie Temperaturverluste in den thermischen Wärmespeichern vernachlässigt. Dynamische Anlauf- und Abfahrverluste blieben ebenfalls unberücksichtigt. 9. Quellenverzeichnis 62 9. Quellenverzeichnis [Acht] Andreas Acht Gasspeicher Technologie und Herausforderungen Vortrag Leuphana Energieforum 2012 KBB Underground Technologies DEEP. Underground Engineering [ADELE] Adiabater Druckluftspeicher ADELE Projektinformation bei RWE http://www.rwe.com/web/cms/de/365478/rwe/innovation/projektetechnologien/energiespeicher/projekt-adele-adele-ing/ [Alibaba] Alibaba (Zwischenhandel-Plattform) 699 Wang Shang Road Binjiang District Hangzhou 310052 China www.alibaba.com [Baehr] Hans Dieter Baehr, Stephan Kabelac Thermodynamik Grundlagen und technische Anwendungen 13. neu bearbeitete und erweiterte Auflage Springer Verlag 2006 [Baehr 1] [Baehr 2] [Baehr 3] [Baehr 4] [Baehr 5] [Baehr 6] [Baehr 7] [Baehr 8] [Baehr 9] Seite 209 [Bargel] Hans Jürgen Bargel, Günter Schulze Werkstoffkunde Bargel Schulze VDI Verlag 6., überarbeitete Auflage 1994 [Bargel 1] [Bargel 2] [Bargel 3] [Bargel 4] Seite 240 [Böttcher] Jörg Böttcher Solarvorhaben Wirtschaftliche, technische und rechtliche Aspekte Oldenbourg Verlag 2012 [Böttcher 1] [Böttcher 2] Seite 142 [BräunlingA] Willy J. G. Bräunling Flugzeugtriebwerke: Grundlagen, Aerodynamik, Thermodynamik, Kreisprozesse 2. Auflage Seite 215 Seite 284 Seite 114 Seite 414 Seite 216 Seite 412 Seite 412 Seite 404 Seite 120 Seite 98 Kapitel 4.8.4 Seite 143 9. Quellenverzeichnis 63 [BräunlingA 1] [BräunlingA 2] Seite 1080 [BräunlingB] Willy J. G. Bräunling Flugzeugtriebwerke: Grundlagen, Aerodynamik, Thermodynamik, Kreisprozesse 3. Auflage [BräunlingB 1] Seite 783 [Brinkmeier] Brinkmeier, Nielsen,Qi, Leithner Isobares GuD – Druckluftspeicherkraftwerk mit Wärmespeicher Veröffentlichung TK Verlag Bd. 2012 [Chen] Chen, Haisheng; Cong, Thang Ngoc; Yang, Wei; Tan, Chunqing; Li, Yongliang; Ding, Yulong Progress in electrical energy storage system: a critical review Progress in Natural Science, Volume19 2009 [Cheung] Cheung, Brian; Cao, Ning; Carriveau, Rupp; Ting, David S.-K. Distensible air accumulators as a means of adiabatic underwater compressed air energy storage International Journal of Environmental Studies, Volume69 2012 [DubbelA] W. Beitz, J. Feldhusen Dubbel – Handbuch für Maschinenbau Springer Verlag 19. Auflage [DubbelA 1] [DubbelA 2] K6 [DubbelB] K.-H. Grote, J. Feldhusen Dubbel – Handbuch für Maschinenbau Springer Verlag 21. Auflage [DubbelB 1] [DubbelB 10] [DubbelB 11] [DubbelB 12] [DubbelB 13] [DubbelB 14] [DubbelB 15] [DubbelB 16] [DubbelB 17] [DubbelB 18] [DubbelB 19] [DubbelB 2] [DubbelB 20] [DubbelB 21] [DubbelB 3] [DubbelB 4] [DubbelB 5] [DubbelB 6] [DubbelB 7] [DubbelB 8] K1 Seite 1084 P29 P31 P28 P30 R70 R71 R72 R70 bis R80 R82 R36 R86 M83 R87 D28 M8 M84 P2 R1 R2 P5 9. Quellenverzeichnis 64 [DubbelB 9] [EBE] P40 [EEG] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Erneuerbare-Energien-Gesetz 2012 [EON] E.ON Avacon AG Schillerstraße 3 38350 Helmstedt [Faulstich] Martin Faulstich, Heidi Foth, Christian Calliess, Olav Hohmeyer, Karin HolmMüller, Manfred Niekisch, Miranda Schreurs 100% erneuerbare Stromversorgung bis 2050: klimaverträglich, sicher, bezahlbar Stellungnahme Sachverständigenrat für Umweltfragen 2010 [Faulstich 1] Seite 58 [Gaderer] M. Gaderer, M. Lautenbach, T. 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Quellenverzeichnis 65 [Groß] Bodo Groß, Guillem Tänzer Industrielle Abwärme – Eine Potentialstudie für Deutschland IZES gGmbH 29. Oktober 2010 [Herwig] Heinz Herwig, Andreas Moschallski Wärmeübertragung Physikalische Grundlagen – Illustrierte Beispiele – Übungsaufgaben und Musterlösungen Heinz Herwig, Andreas Moschallski Vieweg+Teubner 2. 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Kompressor, .........................13 Abb. 3-5 ADELE Aufbau, Prozess und Wärmespeicher [ADL] ..............................................14 Abb. 3-6 AACAES Patent von 1974, rechts Grafik aus [P12] ................................................14 Abb. 3-7 isotherme Kompressionsanordnung [SustainX] ......................................................15 Abb. 3-8 Wirkungsgrade (aufgen. el. Energie zu abgeg. el. Energie) verschiedener Speichertechnologien, Quelle Daten [Mahnke], Quelle Bild [Statista] ....................16 Abb. 4-1 Komponenten eines AACAES ................................................................................18 Abb. 4-2 a) Gleitdruckspeicherkaverne b) und c) Gleichdruckspeicher [Rummich 2] ............19 Abb. 4-3 Gleichdruckspeicher für einen Druckluftkavernenspeicher [P10] ............................19 Abb. 4-4 Dampfdruckkurve [Baehr 3]....................................................................................20 Abb. 4-5 Belastungen an einem geschweißten Drucktank als ..............................................21 Abb. 4-6 Solen einer Kaverne in Salzgestein [Acht] ..............................................................23 Abb. 4-7 Druckarbeitsbereich einer Kaverne [Acht] ..............................................................23 Abb. 4-8 Unterwasserdruckspeicher mit Ballon [Garvey] ......................................................25 Abb. 4-9 Carnot-Wirkungsgrad über Prozesstemperatur ......................................................26 Abb. 4-10 Gegenstrom- und Gleichstrom-Wärmetauscher, ..................................................26 Abb. 4-11 Schichtspeichermodell [Lüdemann 1] ...................................................................27 Abb. 4-12 Speicherkeramik mit quadratischen Kanälen [Alibaba] .........................................28 Abb. 4-13 Wärmespeicherpatent der Firma Züblin [ZÜP] .....................................................29 Abb. 4-14 Beladung einer Regeneratormatrix [VWA Nb10] ..................................................30 Abb. 4-15 Simulink-Modell des Wärmespeichers..................................................................30 Abb. 4-16 Aufbau des Wärmespeicher-Moduls mit 10 Einzelmassen ...................................30 Abb. 4-17 y-Achse Temperatur in °C, x-Achse Zeit in Sekunden, die Kurven entsprechen von links nach rechts den Luft-Temperaturen an der Zuströmseite (links) und am Austritt (rechts) ..............................................................................................31 Abb. 4-18 Latenter Wärmespeicher, 1970 [P13] ...................................................................32 Abb. 4-19 Metallhohlkugeln mit Phasenwechselmaterialen [IFAM] .......................................32 Abb. 4-20 Stoffkombinationen verschiedener Einsatztemperaturen [Kerskes] ......................33 Abb. 4-21 Verschiedene Trägerstrukturen [Kerskes] ............................................................33 Abb. 4-22 Experimentell validierte Speicherdichten [Kerskes] ..............................................34 Abb. 4-23 Zyklenfestigkeit [HSG] ..........................................................................................34 Abb. 4-24 Einfluss des Drucks auf die Temperatur [Kerskes] ...............................................35 Abb. 4-25 Verdampferwärmemaschine [DubbelB 3] .............................................................36 Abb. 4-26 Leistungszahl in Abhängigkeit von der Temperaturdifferenz ................................37 Abb. 4-27 Jahresdauerlinien der Stromerzeugung 2020 [IWES 1] ........................................38 Abb. 4-28 Wirkungsgrade Biogas-BHKWs [Gaderer 2] .........................................................39 Abb. 4-29 Anzahl der Biogasanlagen in Deutschland [Schütte] ............................................39 Abb. 4-30 Wärme- und Temperaturbedarf in der Industrie [NIU]...........................................40 Abb. 4-31 Skizze einer Hubkolbenmaschine; .......................................................................41 Abb. 4-32 Zweistufiger, ölfreier Kolbenverdichter der Firma Mehrer, 30 bar, 37 kW [Mehrer] ........................................................................................42 Abb. 4-33 Einzelringventil; 1 Hubfänger, 2 Feder, 3 Ring, ....................................................43 Abb. 4-34 c Schraubenverdichter, d Drehschieber Rotationsverdichter, e Flüssigkeits-........43 Abb. 4-35 C-DLR 500, Elmo Rietschle; a 1.200 mm, c1 525 mm, 2 bar, 36 kW [GardnerD] ..44 Abb. 4-36 R Radialmaschinen, A Axialmaschinen [DubbelB 13]...........................................45 Abb. 4-37 axialer MAN Turboverdichter mit 2 Radiallagern (8) und 1 Axiallager (7) [DubbelB 14] ...............................................................................45 Abb. 4-38 Radialer MAN Turboverdichter mit 2 Radiallagern (3) und 1 Axiallager (4) [DubbelB 15] ...............................................................................46 Abb. 4-39 Schaufelkühl-Techniken [DubbelB 19]..................................................................47 Abb. 4-40 Isentropenexponent mehratomiger Gase [Baehr 6] ..............................................49 10. Abbildungsverzeichnis 72 Abb. 4-41 Angenähert isothermer Prozess [Baehr 7] ............................................................51 Abb. 4-42 Angenähert isothermer Radiallverdichter [MAN] ...................................................52 Abb. 4-43 Verdichtungswärme bei verschiedenen Stufenanzahlen, End = 30 .......................53 Abb. 4-44 Wärmemengen bei ein- bis sechsstufiger Kompression und einstufiger Expansion ............................................................................................................54 Abb. 4-45 Irreversible Kompression (links) und Expansion (rechts) von E nach A [BräunlingA 1] .......................................................................................55 Abb. 4-46 Irreversible Kompression (links) und Expansion (rechts) von E nach A [BräunlingA 2] .......................................................................................55 Abb. 4-47 Kompression, Wärmeaustausch und Expansion, 1 bis 30 bar, 1.180 kg Luft........56 Abb. 4-48 zweistufige Kompression, einstufige Expansion, 1 bis 30 bar, 1.180 kg Luft ........57 Abb. 12-1 Simulink-Modell, TL ist Temperatur der Luft, TR ist Temperatur des Regeneratormaterials, mzu ist Massenstrom der Luft, Aü ist die Fläche ...... Fehler! Textmarke nicht definiert. 11. Symbolverzeichnis 73 11. Symbolverzeichnis V̇ A c1 c2 cp cv f g h1 h2 hA hA0 hE kef ku kua m mLuft mSp mzu n p p1 p2 pEnd PEx,i PEx,i+1 pi PKo,i PKo,i+1 pSp pStart Q Q+ q12 QAbluft+ Qein qisobar Qo Ri RLuft T T0 T1 T2 T3 TA TA0 TE TEx,i TEx,i+1 Ti TKo,i TKo,i+1 Tnach To TSpeicher Tu Tvor Tzu v v V1 V2 Vi VSp Volumenstrom Querschnittsfläche Geschwindigkeit Prozessschritt 1 Geschwindigkeit Prozessschritt 2 Spezifische Wärmekapazität bei konstantem Druck Spezifische Wärmekapazität bei konstantem Volumen Faktor mir Reynoldszahl und Widerstandsbeiwerten (Druckverlust) Gravitationskonstante Spezifische Enthalpie Prozessschritt 1 Spezifische Enthalpie Prozessschritt 2 Spezifische Enthalpie Prozessschritt A Spezifische Enthalpie Prozessschritt A0 Spezifische Enthalpie Prozessschritt E Gesamteffizienz Wärmeumsatzgrad Erweiterter Wärmeumsatzgrad Gesamtanzahl der Maschinenstufen Luftmasse Luftmasse (im Druckspeicher) Zugeführte Luftmasse (in den Druckspeicher) Anzahl der Prozess-Verdichtungsstufen Spezifischer Druck (ideales Gasgesetz) Druck Prozessschritt 1 Druck Prozessschritt 2 Enddruck nach allen Verdichtungsstufen Druck vor der Expansions-Maschinenstufe i Druck vor der Expansions-Maschinenstufe i+1 Druck Prozessschritt i Druck vor der Kompressions-Maschinenstufe i Druck vor der Kompressions-Maschinenstufe i+1 Druck der Luft (im Druckspeicher) Startdruck Wärmeenergie Zusätzlich eingesetzte Wärmeenergie Spezifische Wärmeenergie von Prozessschritt 1 zu 2 Zusätzlich in der Abluft verbleibende Wärmeenergie Summe der eingebrachten Wärmeenergien Spezifische Wärmemenge bei isobarer Zustandsänderung Abgegebene Wärme bei To (bei Wärmepumpen) Universelle Gaskonstante Spezifische Gaskonstante für Luft Temperatur Temperatur der Umgebung (für Carnotwirkungsgrad) Temperatur Prozessschritt 1 Temperatur Prozessschritt 2 Temperatur Prozessschritt 3 Temperatur Prozessschritt A Temperatur Prozessschritt A0 Temperatur Prozessschritt E Temperatur vor der Expansions-Maschinenstufe i Temperatur vor der Expansions -Maschinenstufe i+1 Temperatur Prozessschritt i Temperatur vor der Kompressions-Maschinenstufe i Temperatur vor der Kompressions-Maschinenstufe i+1 Temperatur der Luft nach Verdichtung (im Druckspeicher) Obere Temperatur (bei Wärmepumpen) Temperatur der Luft im Druckspeicher Obere Temperatur (bei Wärmepumpen) Temperatur der Luft vor Verdichtung (im Druckspeicher) Temperatur der zugeführten Luft (in den Druckspeicher) Strömungsgeschwindigkeit (Druckverlust) Spezifisches Volumen (ideales Gasgesetz) Volumen Prozessschritt 1 Volumen Prozessschritt 2 Volumen Prozessschritt i Volumen der Luft (im Druckspeicher) [m³/s] [m²] [m/s] [m/s] [J/kg K] [J/kg K] [Pa s²/m²] [kg/m s²] [J/kg] [J/kg] [J/kg] [J/kg] [J/kg] [-] [-] [-] [-] [kg] [kg] [kg] [-] [Pa/mol] [Pa] [Pa] [Pa] [Pa] [Pa] [Pa] [Pa] [Pa] [Pa] [Pa] [J] [J] [J/kg] [J] [J] [J/kg] [J] [J/mol K] [J/kg K] [K] [K] [K] [K] [K] [K] [K] [K] [K] [K] [K] [K] [K] [K] [K] [K] [K] [K] [K] [m/s] [m³/mol] [m³] [m³] [m³] [m³] 11. Symbolverzeichnis Vzu W+ W1Stufe wadiabat Wadiabat Waus Wein Wel WEx WEx,i WEx,i,isen WEx,x WKo WKo,i WKo,i,isen WKo,x WnStufe wt Wt Wt,isentrop xD xR xS Dp DSi DT DW DW i,diss DW i,isen Volumen der zugeführten Luft (in den Druckspeicher) Zusätzlich gewonnene Arbeit Kompressionsarbeit mit einer Prozessstufe Spezifische adiabate Kompressionsarbeit Adiabate Kompressionsarbeit Summe der Ausspeicherarbeiten Summe der Einspeicherarbeiten Aufgenommene elektrische Arbeit (bei Wärmepumpen) Angenähert polytrope Expansionsarbeit einer Maschine / eines Prozesses Angenähert polytrope Expansionsarbeit der Maschinenstufe i Isentrope Expansionsarbeit der Maschinenstufe i Expansionsarbeit einer Maschine / eines Prozesses mit Zusatzverlusten Angenähert polytrope Kompressionsarbeit einer Maschine / eines Prozesses Angenähert polytrope Kompressionsarbeit der Maschinenstufe i Isentrope Kompressionsarbeit der Maschinenstufe i Kompressionsarbeit einer Maschine / eines Prozesses mit Zusatzverlusten Kompressionsarbeit mit n Prozessstufen Spezifische technische Arbeit Technische Arbeit Technische Arbeit bei isentroper Zustandsänderung Druckverlustfaktor in den Wärmetauschern Reibungsverlustfaktor in den Maschinenlagern Skalierungsverlustfaktor Druckdifferenz (Druckverlust) Differenz der Entropie Prozessschritt i Temperaturdifferenz Differenz der Kompressionsarbeit (Vergleich der Stufenverdichtungsarbeit) Differenz der Dissipationsarbeit Prozessschritt i Differenz der isentropen Arbeit Prozessschritt i End Ex,Stufe Ko,Stufe rev Stufe Carnot Ex,isentrop Ex,Stufe Ko,isentrop Ko,Stufe Stufe th Wp Wärmeübergangskoeffizient Leistungszahl (bei Wärmepumpen) Verdichtungsverhältnis Gesamtverdichtungsverhältnis Stufenexpansionsverhältnis einer Kompressions-Maschinenstufe Stufenverdichtungsverhältnis einer Kompressions-Maschinenstufe Leistungszahl reversibler Prozesse (bei Wärmepumpen) Stufenverdichtungsverhältnis Carnotwirkungsgrad Isentroper Wirkungsgrad für die Expansion Isentroper Wirkungsgrad für die Expansion in einer Maschinenstufe Isentroper Wirkungsgrad für die Kompression Isentroper Wirkungsgrad für die Kompression in einer Maschinenstufe Isentroper Wirkungsgrad für eine Maschinenstufe Wirkungsgrad theoretisch Wirkungsgrad (bei Wärmepumpen) Isentropenexponent von Luft 74 [m³] [J] [J] [J/kg] [J] [J] [J] [J] [J] [J] [J] [J] [J] [J] [J] [J] [J] [J/kg] [J] [J] [%] bzw. [-] [%] bzw. [-] [%] bzw. [-] [Pa] [%] [K] [%] [%] [%] [W/K m²] [-] [-] [-] [-] [-] [-] [-] [-] [-] [-] [-] [-] [-] [-] [-] [-]