Bericht Osterholzer Kreisblatt vom 02.06.2016 Gericht hilft AfD ins Hamme Forum - Eilverfahren erfolgreich: Frauke Petry spricht heute Abend in Ritterhude Brigitte Lange Die Entscheidung ist gefallen: Frauke Petry, Bundessprecherin der Partei Alternative für Deutschland (AfD), wird am heutigen Donnerstag ab 19 Uhr im Hamme-Forum zu einer öffentlichen Veranstaltung erw artet. Einlass ist ab 18 Uhr. Ritterhudes Bürgermeisterin Susanne Geils ist nicht glücklich über die Entscheidung des Gerichts. (Ilse Okken) Das Verwaltungsgericht Stade hat ihr in einem von der Partei erwirkten Eilverfahren den Weg frei gemacht. „Das Gericht hat entschieden, dass wir der AfD Zugang zum Hamme-Forum gewähren müssen“, teilte Ritterhudes Bürgermeisterin Susanne Geils der Redaktion mit. Eine Entscheidung, die sie akzeptieren müsse. Aber: „Erfreut sind wir darüber nicht“, erklärte sie auch im Namen der Geschäftsführerin der Ritterhuder Tourismus- und Veranstaltungen GmbH, Regine Schäfer. Die GmbH leitet das Hamme-Forum, ist also für die Vermietung zuständig, und gleichzeitig eine Tochtergesellschaft der Gemeinde Ritterhude. Der AfD-Kreisverband Osterholz / Verden hatte in der vergangenen Woche für diesen Donnerstag den Saal des Hamme-Forums anmieten wollen. Ohne Erfolg. Gegenüber der Redaktion hatte die Bürgermeisterin die Ablehnung mit dem Hinweis auf eine andere Veranstaltung begründet, die zeitgleich im Hamme-Forum geplant sei. Als Einstimmung auf die Fußball-EM in Frankreich sollte am 2. Juni der Film „Das Wunder von Bern“ über die große Leinwand des Veranstaltungszentrums laufen. Tatsächlich muss diese Vorführung nun ausfallen, informierte Regine Schäfer gestern das OSTERHOLZER KREISBLATT. Nachdem sie sich mit allen Beteiligten beraten habe, seien ihre Sicherheitsbedenken so groß, dass sie die Filmvorführung nicht ins kleine Kino im Hamme-Forum verlegen, sondern streichen werde. Aufgrund der Kürze der Zeit konnte sie noch nicht sagen, ob es einen Alternativ-Termin für die EM-Einstimmung geben werde. „Wir sind eine weltoffene und tolerante Gemeinde“, ging Susanne Geils auf die Entscheidung des Gerichtes ein. Sie hätten jedes Jahr die verschiedensten Veranstaltungen im HammeForum, deren Veranstalter und Teilnehmer unterschiedlichste kulturelle und religiöse Hintergründe besäßen. „Wir sind offen für alle Religionen“, sagte sie. Die Gemeinde Ritterhude pflege auch eine „große Willkommenskultur für die Flüchtlinge“. Den Ritterhudern sei die Integration von Flüchtlingen sehr wichtig. Vor diesem Hintergrund sei es schwer für sie zu akzeptieren, dass eine Partei wie die AfD nun ins Hamme-Forum kommen dürfe. Eine Partei, deren Mitglieder sich wie Beatrix von Storch zu Äußerungen hinreißen ließen, nach denen es grundsätzlich in Ordnung sei, Flüchtlinge notfalls mit Waffengewalt an einem Grenzübertritt zu hindern. Und auch die Bemerkung von AfD-Vize Alexander Gauland – „Die Leute finden ihn (Jérôme Boateng) als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn“ – vertrage sich nicht mit der Weltoffenheit der Gemeinde Ritterhude, stellte Geils fest. AfD-Bundessprecherin Frauke Petry wird heute auf Einladung des AfD-Kreisverbandes und richterlichem Urteil im Hamme-Forum auftreten. (Urs Flueeler, dpa) Thorben Freese, Vorsitzender des AfD-Kreisverbandes Verden / Osterholz, ist zufrieden mit dem Ausgang des Eilverfahrens. „Hier hat die Rechtssprechung funktioniert, und die Bürgermeisterin wurde für ihr undemokratisches Verhalten abgestraft. Besser kann ein Wahlkampf kaum beginnen“, äußerte sich Freese gestern Nachmittag in einer Stellungnahme zum Gerichtsurteil gegenüber den Medien. Er verwies auf die Begründung des Gerichts. Darin heißt es unter anderem: „Aufgrund ihres Selbstverwaltungsrechtes steht es Gemeinden zwar grundsätzlich frei, ihre gemeindlichen Einrichtungen Parteien zur Verfügung zu stellen oder diese von deren Nutzung auszuschließen. Bei der Ausübung ihres Selbstverwaltungsrechtes haben sie aber den Grundsatz der Chancengleichheit von politischen Parteien zu beachten.“